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Hachibara - Die acht Rosen

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Diese Geschichte ist interaktiv. In jedem Kapitel werdet ihr mehrere Entscheidungen treffen, die euch Punkte einbringen, welche wiederum über das Ende entscheiden.
Jede der acht Schwestern hat eine Route, die als alternative Storyline zu allen anderen steht. Es werden immer zwei Routen gleichzeitig laufen. Komplett anzeigen

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Prolog

Hachibara – Die acht Rosen
 


 

Prolog
 


 


 

Shizuo war bis auf die Knochen durchnässt. Der Regen war kalt und inzwischen war seine Haut davon taub geworden, er spürte die einzelnen Tropfen kaum noch.

Es musste gegen neun Uhr abends sein, schätzte er.
 

"Mist." knurrte er zu sich selbst, als er fortfuhr, durch das dichte Unterholz zu staksen. Hätte er sich bloß nicht auf diesen Unsinn eingelassen! Nachtwanderung, Gruselabend, er hätte wissen müssen, dass das nicht gut enden würde. Oder zumindest den Wetterbericht hätte er vorher mit einkalkulieren sollen.
 

Doch nun darüber schimpfen brachte nichts - er hatte sich hoffnungslos in diesem Waldstück verlaufen und längst den Anschluss zu seiner Klasse verloren. Wahrscheinlich hatte er sich in der Dunkelheit schon kilometerweit von der Lichtung, auf der sie ihr Lager aufgeschlagen hatten, entfernt.
 

Gerade, als er aufgeben und sich irgendwo ein Versteck suchen wollte, in dem er auf den Morgen warten würde, erblickte er zwischen den Bäumen Licht.

Zivilisation? Vielleicht könnte er irgendwo telefonieren und sich von seinen Eltern abholen lassen.

Entschlossen beschleunigte er seinen Schritte und verließ letztendlich das Waldstück...
 

...um sich auf einer schmalen Pflasterstraße mit einer einzigen Laterne wiederzufinden.

Vor ihm, auf der anderen Straßenseite, war ein massives Messingtor, hinter dem sich eine beeindruckend große Gartenanlage erstreckte. Ganz hinten, hinter diversen Rosenbeeten, Kieswegen und Hecken war ein Anwesen, groß genug, um eine ganze Schulklasse darin unterzubringen.

Hoffnung flammte auf, Shizuo drückte mit seinen vor Kälte tauben Fingern das Tor auf und begann, sich seinen Weg durch den Garten zu bahnen.

Hier mussten sehr wohlhabende Leute leben, er tippte spontan auf ein altes, adeliges Ehepaar, das in dieser Sommerresidenz ihren Lebensabend verbrachte.
 

Er war ein paar Mal über seine eigenen Füße gestolpert, aber das konnte er sich verzeihen - immerhin hatte er bis zu den Oberschenkeln kein Gefühl in den Beinen.
 

Als er die massive Doppeltür erreichte, stellte er fest, dass das Haus keine Klingel hatte, nur einen dieser alten Türklopfer aus Metall. Entschlossen klopfte Shizuo an.
 

Kaum hatte der Türklopfer das Eichenholz der Tür berührt, wurde sie schon aufgerissen. Ein paar Sekunden lang hielt Shizuo verwirrt Blickkontakt mit dem Mädchen, das vor ihm stand und ihn halb überrascht, halb erfreut ansah. Er wäre am liebsten sofort wieder umgekehrt, denn die Freude auf dem Gesicht dieses Mädchens war eher ein bösartiges Grinsen als irgendetwas anderes.

Ehe er sich versah, hatte sie schon seine regennasse Strickjacke am Ärmel erwischte und ihn in die pompöse Eingangshalle gezogen.
 

"Suzu, lass die Pfoten von ihm." meldete sich eine Stimme von oben.
 

Shizuo, völlig überfordert mit der Situation und der Tatsache, dass hier kein adeliges Ehepaar lebte, blickte automatisch in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war.

Da hing ein Mädchen kopfüber vom Kronleuchter, hatte ihre Beine darin verhakt und hielt sich mit einer Hand fest.

Ihre weißen Zöpfe wehten im Wind, der von der offenen Eingangstür hereinblies. Sie grinste und löste sich vom Kronleuchter und fiel.

Shizuo hielt erschrocken die Luft an, aber das Mädchen hatte sie geschickt in der Luft gedreht und war wie eine Katze auf allen Vieren gelandet. Sie rappelte sich auf und strich ihre Frisur glatt.
 

"Könnte jemand bitte die Tür schließen, es regnet rein. Und Ayaka, wie oft muss ich dir noch sagen, dass du den Kronleuchter in Ruhe lassen sollst." meldete sich ein weiteres Mädchen, das soeben die breite Treppe herabkam.

Sie sah der Kronleuchter-Akrobatin, Ayaka, erstaunlich ähnlich, doch bevor Shizuo überhaupt etwas sagen konnte, kamen noch mehr Mädchen aus allen Ecken des Hauses herbei, als versammelte sich eine Gruppe Geier um einen Tierkadaver.
 

Ayaka blickte ihn lauernd an und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.

"Hmm..." machte sie und ehe sich Shizuo versah, stand sie hinter ihm und hatte sie Tür geschlossen.
 

Die Mädchen, acht an der Zahl, blickten nun in seine Richtung und er bekam kalte Schweißausbrüche.
 

"Äh-... Ich..." setzte er zittrig an. "Also... ich will nicht stören, aber ich habe mich verlaufen und-..."

"Das ist kein Problem." unterbrach ihn das Mädchen, das Ayaka gerüffelt hatte. "Du bist jetzt hier. Also, sag mir wie du heißt."
 

"N-Nishikawa Shizuo." stellte er sich scheu vor und das Mädchen nickte verstehend.

"Kaminari Sakane." stellte sie sich vor. "Das sind meine Schwestern."
 

Ayaka legte eine Hand auf Shizuos Schulter, was ihn sofort zurückzucken lies.

"Ich bin Ayaka~..." schnurrte sie und blickte ihn weiterhin lauernd an.

"Yumiko." meinte ein Mädchen, das plötzlich mit dem Rücken an der Tür, neben Ayaka, lehnte. Sie trug eine Brille, über deren Rand bereits ihr gerade, schwarzer Pony begann. Als ihre Brille entspiegelte, erkannte Shizuo, dass sie rote Augen hatte.
 

Er keuchte erschrocken und wollte sich distanzieren, doch Ayaka hielt ihn fest.

"Wie unhöflich." tadelte Sakane. "Man benimmt sich anders, wenn sich eine Lady vorstellt, nicht?"
 

Ayaka streckte wieder die Hand nach ihm aus, doch zuckte zurück, als sich ihr jemand in den Weg stellte.

"So egoistisch." beschwerte sich das Mädchen mit den schwarzen Zöpfen und schob Ayaka fort, ehe sie sich umwandte und Shizuo anlächelte. "Ich bin Hanabi."
 

Das Mädchen, das ihm die Tür geöffnet hatte, stützte, nach wie vor lächelnd, die Hände in die Hüften.

„Suzu.“ stellte sie sich vor und beugte sich ein Stück weit nach vorn, um ihn dann lang anzusehen. „Hmm... Du siehst interessant aus, Shizuo-kun.“
 

Hinter Sakane trat eine weitere Schwester hervor, mit weißem Haar und rötlich schimmernden Augen, genau wie Sakane und Ayaka. Sie war erstaunlich gut gekleidet, oder overdressed, wenn man es genau nahm, immerhin trug sie ein dunkelblaues, knielanges Abendkleid und dunkle Feinstrumpfhosen.

„Mein Name ist Yukine.“ sprach sie ihn an, doch ihr Gesicht ließ nicht darauf schließen, ob sie sich nun freute, ihn zu sehen oder nicht.
 

Yukine wurde von einer recht kleinen, schmalen Person in einem Kimono mit Blumenmuster abgelöst. Sie verbarg die Hälfte ihres Gesichtes hinter einem weißen Fächer, sodass Shizuo nur ein Auge sehen konnte. Ihr langes, schwarzes Haar war offen und glatt, sie strich es sich mit einer flinken Handbewegung aus dem Gesicht.

„Ich heiße Kayoko.“ nannte auch sie ihm ihren Namen und ließ den Blick kritisch über Shizuos regennasse Kleidung wandern, als würde sie ihn dafür verurteilen.

„Ich bin die Jüngste hier.“ fügte sie noch hinzu, als wäre das eine unglaubliche Neuigkeit, mit der niemand gerechnet hätte.
 

Unsicher blickte Shizuo die Letzte an, die noch gar nichts gesagt hatte. Sie war trug nur schwarz, im Vergleich zu ihren Schwestern war sie recht schlicht gekleidet und schien sich für all das kaum zu interessieren. Es wirkte, als gehöre sie gar nicht dazu.

Hanabi schien zu bemerken, dass er sie ansah.

„Das ist Sayo.“ erklärte sie. „Sie ist... immer so.“
 

Shizuo blickte überfordert von einer zur anderen.

"Äh, ich... ich will nicht unhöflich wirken aber... naja, könnte uch eventuell schnell telefonieren? Es dauert auch nicht lange, dann bin ich sofort wieder weg!"

"Oh, du willst schon gehen?" säuselte ihm Ayaka unverhofft ins Ohr und Shizuo gab vor Schreck einen erstickten Schrei von sich.
 

Sakane, die sich bis kurz kurzem noch über die Vase geärgert hatte, ergriff wieder das Wort.

"Ich fürchte, du kannst nicht gehen, Shizuo-kun." meinte sie.

"W-Was soll das hei-...?" Sie fiel ihm wieder ins Wort.

"Das soll heißen, dass du dein Schicksal schon gewählt hattest, als du dieses Anwesen betreten hast. Du gehörst jetzt uns."
 

"Moment mal!" widersprach Shizuo. "Ich gehöre niemandem! Wenn ihr mich nicht gehen lasst, ist das Freiheitsberaubung! Ich rufe die Polizei!"

Er zog sein Handy, um seine Worte zu unterstreichen.
 

Hinter ihm kicherte jemand leise.

"Du könntest auch mit deinem Handy deine Eltern anrufen, wenn es funktionieren würde, nicht?" höhnte Yumiko. "Du kannst nicht entkommen."
 

"Ayaka!" fauchte Sakane plötzlich und Shizuo realisierte, dass Ayaka bis vor ein paar Sekunden noch beängstigend nah an ihrem gewesen war. Er hatte es gar nicht bemerkt, aber das ergab keinen Sinn - sie war so nah gewesen, dass er ihren Atem hatte spüren können!
 

Kayoko stellte ihr prüfendes Anstarren ein und näherte sich ihm von der anderen Seite, wortlos und ruhig, aber ihr Blick ließ Shizuo das Blut in den Adern gefrieren. Hier stimmte etwas nicht. Hier stimmte etwas übrhaupt nicht.
 

Er stolperte rückwärts, nur um versehentlich mit Yumiko zusammenzustoßen, die ihm sofort einen Schubser gab, dass er hinfiel und ungnädig auf ihn hinabblickte.

"Tch. Dein Blut mag noch so gut riechen, ich dulde es nicht, wenn du meine Gedanken störst, Mensch." knurrte sie und Shizuo wurde noch blasser, als er ohnehin schon war.
 

"I-Ich..." setzte er an, aber er wurde abermals unterbrochen, nur diesmal nicht von Sakane.

"Jetzt lasst ihn halt mal." verteidigte Hanabi ihn. "Nur, weil wir Vampire sind, heißt das nicht, dass wir ihn wie Müll behandeln müssen. Ehrlich. Ihr seid so gemein!"
 

"V-Vam..?" hauchte Shizuo.
 

"Ah~." seufzte Ayaka. "Musstest du es so früh schon verraten, Hanabi?"
 

"Ruhe jetzt." unterband Sakane weiteres Gerede. "Wenn das so weitergeht, werden wir uns ewig um ihn streiten, ihr wisst selbst, was mit den Letzten passiert ist."
 

"Dem Letzten?" fragte Shizuo atemlos, als Sakane auf ihn zukam und sich zu ihm kniete. Ayaka hatte ihn von hinten umarmt und hinderte ihn effektiv an flüchten.

Hilflos hockte er auf dem Boden zwischen den beiden Vampiren und bebte am ganzen Körper, bis Sakane weitersprach.
 

"Wähle, Shizuo Nishikawa. Wähle eine von uns, der du dein Blut, deine Seele und deinen Körper geben willst. Und wähle weise, diese Entscheidung wird dein Leben verändern."



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