Der Auftrag
Sie hatte sich nicht verändert. Noch immer hatte sie das Gesicht der dreißigjährigen Frau auf dem Foto. Dabei war die Aufnahme fast dreißig Jahre her. „Akira!“ sie lächelte, doch das Botox hatte ihr Gesicht zu einer ausdruckslosen Maske werden lassen. Ihm wurde ganz schlecht. Sie drehte sich zu Herr Kenzõ um „dürfte ich ein Moment mit meinem Sohn sprechen?“ fragte sie ihn lächelnd. Reita biss die Zähne zusammen, als sich mit einem schlag alle Köpfe seiner Kollegen sich zu ihm umdrehten.
„Aber sicher gnädige Frau“ sagte Herr Kenzõ untertänigst.
Er Küsste ihr zum Abschied die Hand.
Reita ballte die Hand zur Faust. Wiederstrebend folgte er ihr nach draußen. Kaum standen sie im Flur drehte er abrupt zu ihr um. „was willst du hier?“ blaffte er sie an.
„ich wollte dich Besuchen. Sehen wie es dir geht“ sagte sie.
Reita lachte hart. „Sehen wie es mir geht? Auf einmal? Nach fast dreißig Jahren fällt dir ein das du einen Sohn hast oder was?!“
„Fast dreißig Jahre ist das jetzt schon her? Meine Güte wie die Zeit vergeht“ sagte sie kopfschüttelnd.
Reita schnaubte. „Weshalb bist du hier?“ fragte er scharf.
„ach ich war sowieso wegen ein paar Aufnahmen in der Gegend, und hatte noch etwas mit Herr Kenzõ zu besprechen.“
Reitas Augenbrauen schossen in die Höhe. „was hast du mit meinem Chef zu tun?“
„was soll dieses Misstrauen?“ fragte sie tadelnd.
Reita ersparte sich eine Antwort.
„Ich möchte dass du jetzt gehst!“ sagte er schließlich kalt.
„du schickst mich weg?“ fragte sie entsetzt und ein paar falschen tränen kullerten ihr die Wange hinunter.
„du warst noch nie eine gute Schauspielerein“ sagte Reita trocken und verschränkte die Arme vor der Brust.
„das hat man nun davon, da bringt man sie zur Welt, zeiht sie groß und das ist jetzt der Dank dafür!“ sagte sie. Reitas machte ein finsteres Gesicht.
„du hast uns zur Welt gebracht, das war alles!“ zischte er „und jetzt hau ab!“
Abrupt drehte sie sich um, warf ihrem seidigen braunen Haare über die Schulter und stöckelte den Flur hinunter zu den Aufzügen.
Reita atmete tief durch, straffte die schultern, dann betrat er das Büro.
Sofort verstummte das Gespräch. Alle Gesichter waren auf ihn gerichtet.
„Die ist diene Mutter?“ fragte Maika ungläubig
„Nein, ich kenne die Frau nicht!“ knurrte Reita, als er sich an seinen Schreibtisch setzte.
„du kennst sie nicht?“ fragte Yoko stirnrunzelnd.
Reita sah ihn finster an. „Nein!“ knurrte er „und jetzt lass mich in Frieden“
Hastig drehten sich die Köpfe seiner Kollegen zu ihren Computer um. Reita schloss einen Moment die Augen und massierte sich die Schläfen. Er hätte es wissen müssen, dass sie es herausfand.
Er startete seinen Computer.
Den Rest des Tages hatte Reita so viel Arbeit das er keine Zeit mehr hatte sich über das plötzliche auftauchen seiner Mutter hätte sorgen machen können. In der Mittagspause wollte er sich etwas die Beine vertreten. Beim Bäcker zwei Häuserreihen weiter holte er sich einen Kaffee to go und einen Beagle mit Frischkäse und Paprika. Als Reita zurück zur Firma kam, war der rote Kabrio Sport verschwunden.
Im zehnten stock warte bereits Yoko aufgeregt im Flur auf ihn. „Reita, du hast einen Kunden!“ sagte er bedeutungsvoll.
Es war etwas ungewöhnliches das um die Mittagszeit ein Kunde Kam. Nun neugierig geworden vergas Reita sogar das knurren.
Mit schnellen schritten folgte er seinem Kollegen ins Büro und blieb er fassungslos in der Tür zum Büro stehen. Er klappte den Mund auf. Das Herz schlug ihm bis zum Hals.
„Herr Suzuki? Mein Name ist Tamanishi. Ich möchte das sie für mich ein Haus bauen."
