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Ocean's True Lullaby

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Saving


 

Es gab eine Leinwand, dessen weiß ich färben sollte, doch aus welchem Grund auch immer: Ich konnte es nicht.
 

Schweigend sah ich aus dem Fenster. Die Wolken waren dicht und grau, ein Requiem an einen Sonnentag. Ich packte meine Sachen zusammen, die Farbtuben, einige Pinsel, die Leinwand samt Staffelei unter dem Arm, ehe ich in das Freie trat. Ich sah nicht auf das weiße, altertümlich anmutende Haus zurück. Ich wüsste nicht, dass es etwas bringen sollte.

Ich hatte das Gefühl, dass es regnen würde, doch meine Sorge blieb an diesem Tag unerfüllt. Es fiel kein Tröpfchen vom Himmel. Die Stimmung war gedrückt, als ich den weichen, grünen Rasen betrat. Meine Schuhe knirschten leise auf dem nassem Gras. In der Nacht hatte es geregnet. Aber nur in der Nacht. Sobald die Sonnenstrahlen ihren Weg in die Welt gefunden hatten, wichen die kalten Tropfen dem warmen Licht.

Nachdenklich wanderte ich auf dem Weg über die weißen Marmorsteine, die den Weg als solchen kennzeichneten. Er wurde von mannshohen Büschen umsäumt, deren kräftiges Grün nicht richtig zur Geltung kam, die Sonne schien nicht. Es war wie ein Traum, sollte ein Traum sein, dass ich endlich einmal in diesen Garten kommen durfte, begehen durfte. Doch es war nur ein bedrückendes, unwohles Gefühl. Mit stets gesenktem Kopf ging ich vorbei an den vielen Pflanzen und Gewächsen. Ich fühlte mich unwürdig, sie anzusehen. Allein ihre Pracht, selbst bei solchem Regenwetter, sie strahlten und überstrahlten alles, was ich je geschaffen hatte. Zumindest kam es mir so vor.

Mit festen Schritten ging ich weiter. Ich musste aufhören, aufhören, mich selbst schlechtzureden. Aufhören, nur das Schwarze in mir zu sehen. Aufhören, zu denken. Ja, dass wäre wohl das Beste gewesen.

Doch ich konnte nicht.

Ich nahm die Staffelei und die Leinwand unter meinem Arm und war beeindruckt von der Fülle des Gartens, als ich die runde Lichtung betrat, in die der Weg sein Ende fand. Sie vertrieb die düstere Luft und füllte sie stattdessen mit frischen bunten Farben. Doch trotzdem … ein Unbehagen entstand in mir. Würde ich wirklich hier meinen kreativen Nullpunkt, meinen Selbsthass überwinden können? Ich war skeptisch, wusste noch nicht einmal, wo der Fehler eigentlich ernsthaft war, obgleich der prachtvolle Anblick wirklich inspirierend war. Normal jedenfalls.

Mit geschickten Zügen stellte ich die Staffelei schnell auf, die Leinwand fand ihren Platz auf ihr und meine Tasche mit den Farben legte ich auf den weißen Kies. Ich hielt einen Pinsel in der einen Hand, die Palette in der anderen. Sie war weiß, war leer. Weiß wie der Kies unter meinen Füßen. Leer wie mein Kopf.

Ich seufzte. Immer, wenn ich aus dem Fenster sah, in diesen Garten hinein, da strömten die Gedanken und Ideen nur vor sich hin. Es waren immer so viele gewesen, dass ich nicht alle auf eine Leinwand malen konnte und den ganzen Tag beschäftigt war. Nur ein Blick genügte. Nur ein Blick.

Doch heute sah es anders aus. Ich wusste nicht, warum, wusste nicht, weshalb. Irgendetwas hatte mich in eine tiefe, dunkle Phase geraten lassen, voll Unbarmherzigkeit wurde ich in ein Loch, bestehend aus nichts als Schwärze, gestoßen. Ich konnte nicht heraus, nicht alleine. Die Flügel waren gestutzt, die weißen, sanften Schwingen mit Pech bemalt.

Ich ging im Kreis umher und sah mir die Blumen an. Ich empfand bei ihrem Anblick nichts. War ich wirklich nichts? Konnte das wirklich alles sein, was ich konnte, was ich war? Nichts, bis zu diesem Zeitpunkt? War ich wirklich leer wie viele es hinter meinem Rücken tuschelten? Die Blumen berührten mich nicht. Und dann …
 

Ich empfand unser erstes Treffen eher wie einen bloßen Zufall als dass ich es hätte Schicksal nennen können.

Eine wunderschöne Melodie erreichte mein Ohr. Die Stimme war sanft, so sanft … und warm. Sie weckte irgendein schreiendes Tier in mir aus seinem Alptraum. Sie reichte mir eine Hand, die ich ergreifen konnte. Ergreifen sollte. Ergreifen wollte.

Ich kannte die Melodie, hatte sie irgendwann schon einmal gehört. Aber sie war traurig gewesen, als ich sie das erste Mal hörte, irgendwann einmal. Doch diesmal … Die Melodie, die mich vollkommen in ihren Bann zog, war so viel anders. Freudig, fröhlich, voll von Hoffnung. Ich erinnerte mich an die blauen, grünen, bunten Tage.

Ich erinnerte mich an die Gefühle, die ich hatte, als ich einen Pinsel zum ersten Mal in der Hand hatte. „Es macht Spaß.“ Ich hatte mir vorher immer ausgemalt, wie es wäre, wenn mein Lehrmeister mich einmal inmitten dieser blauen Hortensien, roten Tulpen und Rosen, Schwertlilien und allerlei anderer Vielfalt malen ließe. Ich durfte nie. Bis jetzt. Die letzten Monate waren schwarz gewesen, grau verlaufen, dunkel geblieben.

Und plötzlich … in ein Weiß getaucht.

Ich blieb starr stehen, hörte der Melodie zu. Ich sah den Menschen nicht, zu dem die wunderschöne Stimme gehörte. Ich wusste nur, dass die Person aus dem angrenzenden Anwesen kommen musste, welches noch größer und prächtiger war als das Haus, in welchem ich studierte und malte.

Sie entfernte sich leicht, so schien es mir. Die Stimme … ging sie?

Ich rannte zu meiner Leinwand zurück. Weiß. Immer noch. Doch plötzlich. Ich seufzte, schloss die Augen. Nur einen Atemzug lang. Ich atmete durch. Eins … zwei … drei. Ich zählte in meinem Kopf. Und öffnete meine Augen. Und dann … Ich führte meinen Pinsel so, wie der Unbekannte es mir riet. Durch die Melodie sah ich ein Bild.

Meine Gedanken waren erfüllt von der Melodie, die ich hörte.
 

Klare Gedanken … ein geistiges Bild … all das verdanke ich nur dir.

Du warst mein „Retter“ und nur du würdest es wieder werden können.

Nur … Du.
 

„Das ist ein gutes Bild“, sagte mein Lehrmeister zu mir, als ich ihm meine Leinwand zeigte. Sie war überströmend von den Farben des Meeres, ich hatte an die sanft rauschenden Wellen des Ozeans gedacht und das stetige Tropfen des Wassers in meinem Kopf gehabt, der Vielfalt des Meeres gedankt. Und doch war es kein Bild, dass dem Meer, dem Wasser gewidmet war. Eine einzelne Blume, genauso blau wie der Wald um sie herum. Doch trotzdem strahlte sie mehr als alles andere.

Anerkennend nickte er. Er sagte kein Wort mehr. Er stellte das Bild zu den anderen und entließ mich.

Ich dankte ihm.
 

Es vergingen einige Tage. Meine Gedanken schweiften immer wieder ab. Ich konnte mich konzentrieren, konnte mich auf diese Melodie konzentrieren. Und auf bunte Blumen. Weiße Blumen.

Mich ließ der Klang dieser Stimme nicht mehr los.
 

Ich wünschte … ich hätte dich früher finden können.
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Und damit beginnt es wieder! Der nun fast regelmäßig gewordene Stress vor Wettbewerbsausläufen XD
Die Idee stand schon im Februar, aber die Lust (und der Zwang |D), die Zeit packte mich erst jetzt.
Also: Ich hoffe, ich hab nicht so viele Fehler einrieseln lassen, jemand hat es auch noch Beta gelesen (thanks to Heshenyun für die Aufopferung ihrer Zeit!), ich hoffe, ich hab nicht so viel Ausdruck oder so verdorben ._.''
Tatsächlich hatte mich keine Lust der Welt nochmal gepackt, durch diese Story zu lesen, also präsentiere ich euch nun die Kapitel wie sie nach der Betalesung stehen!
Viel Spaß~ Und ich hoffe, ich hab keine Logikfehler drin T_T

Gruß, Avalanche Komplett anzeigen

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