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Peach 43

Yami x Yuugi
von

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Peach 43 Reverse: Kapitel 3

Ohne große Umschweife geht es weiter ^^
 

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Peach 43 Reverse: Kapitel 3
 

Am nächsten Dienstag um elf hatte Yami wie versprochen an ihn gedacht. Nun, tatsächlich wanderten seine Gedanken häufiger zu Yuugi, als ihm inzwischen lieb war. Er musste sich eingestehen, dass er glücklich war, wenn er an ihn dachte. Umso trauriger wurde er, als ihm am nächsten Freitag die Realität ins Gesicht schlug und Yuugi nicht auftauchte. Er versuchte sich den bittersüßen Schmerz wegzuarbeiten und übernahm die Tage zusätzliche Schichten im Pinta und kam nahezu jeden Tag früher ins Architekturbüro. Er arbeitete im Grunde immer, wenn er wach war und beendete so eine Projektzeichnung in drei Tagen statt in eineinhalb Wochen. Manchmal verloren sich seine Gedanken aber wieder zum Jüngeren und ihm fielen Fragen ein, die er gern stellen wollte. Yuugi hatte beispielsweise von seinem Großvater und seiner Mutter erzählt, dazu war ihm etwas eingefallen.
 

Es war eine Woche vergangen, als Yami unruhig in seiner Wohnung umher ging. Es war Sonntag und er musste weder ins Büro noch ins Pinta. Er hatte nach einer Extraschicht im Pinta gefragt, aber die Schichtplanung hatte gut funktioniert und sie brauchten ihn nicht. Er konnte auch nicht mit seiner Büroarbeit weiter machen, denn man ließ Yami zwar freie Hand, was seine Arbeiten Zuhause betraf, aber es war nicht gern gesehen, wenn er eintrug, dass er ausgerechnet Sonntag gearbeitet hatte. Er musste sich irgendwie anders die Zeit vertreiben. Wie hatte er das vorher gemacht?
 

Am Donnerstag zuvor hatte er einen Anruf von seinen Eltern erhalten. Es war schön, wieder ein wenig mit ihnen zu reden und sich auszutauschen. Seine Mutter hatte vorgeschlagen, zusammen eine Schnitzeljagd zu machen und da habe doch kürzlich ein neuer Raum bei dem einen Escape Room-Anbieter geöffnet, bei dem sie alle anderen Räume schon gespielt hatten. Es wäre eine gute Gelegenheit, damit den bald anstehenden Geburtstag von ihr zu verbringen. Sein Vater war der immerwährende ruhige Gegenpol, aber dennoch genauso liebevoll wie Yamis Mutter und fragte Yami nach seiner Arbeit und seiner Karriere. Es war ein schönes Gespräch gewesen und er hatte mit gutem Gefühl aufgelegt. Ein kleiner Stich des Bedauerns durchzog ihn, als er daran dachte, dass seine Eltern trotz aller Fürsorge genauso verhalten wie alle Japaner waren, wenn es um gleichgeschlechtliche Liebe ging, aber das war in Ordnung für ihn.
 

Ja, und nun war Sonntag und er versuchte etwas zu finden, womit er sich beschäftigen konnte. Er entschloss sich, die Wohnung sauber zu machen und war fast damit fertig, als es plötzlich an seiner Tür klingelte. Er erstarrte in seiner Bewegung und richtete sich dann auf, um verwundert auf seine Tür zu schauen. Dahinter stand natürlich niemand, die Person musste unten an der Haupteingangstür stehen. Aber er wusste nicht, dass er heute jemanden erwartet hätte. Er ging in den Eingangsbereich und drückte auf die Türsprechanlage.
 

"Hallo?", fragte er nur.

"Ah, du lebst also tatsächlich noch."

Kurz stockte Yami.

"Kaiba?"

"Wer sonst. Lässt du mich jetzt rein oder soll ich wieder gehen?"
 

Yami war tatsächlich überrumpelt genug, um ihn einfach einzulassen. Natürlich hätte er das auch im nicht überrumpelten Zustand getan, so hatte es einfach einen kleinen Augenblick länger gedauert. Warum war Kaiba hier? Er ließ seine Wohnungstür offen, ging aber noch mal die gerade fertig zusammengelegte Wäsche in seinen Kleiderschrank verstauen. Als er wieder aus seinem Schlafzimmer trat, sah er Kaiba gerade durch die Tür kommen.
 

"Hallo, Kaiba", begrüßte Yami ihn.

"Schaff dir einen Fahrstuhl an", war nur seine Antwort.

Yami lachte. "Das ist nicht die fünfzigste Etage deiner Firma, sondern die vierte. Das Treppensteigen hält außerdem fit", fügte er grinsend hinzu.

Kaiba zog sich seine Schuhe aus. "Ich renne den Tag über schon genug herum, ich brauche kein zusätzliches Fitnesstraining."

"Und in deinem straffen Zeitplan hast du es tatsächlich geschafft, eine kleine Lücke zu finden?"

"Du wirst es nicht glauben, aber wenn die meisten anderen nicht arbeiten, ist die Anzahl der Meetings überschaubar. Sonntag ist ein Tag, an dem ich tatsächlich mal etwas erledigen kann und ich habe alles abgearbeitet, was anlag."
 

Kurz blieb Yami stumm. Er musste sich eingestehen, dass es schön war, ihn zu sehen, auch wenn Yami alles getan hätte, außer das zuzugeben.

"Warum bist du hier?", fragte er dann. "Ich dachte, du sagtest, eine Firma zu leiten, ist wie einen Kindergarten zu hüten."

"Das erste clevere, was ich heute von dir zu hören bekomme. Ah, stimmt, weil ich es gesagt habe. Und ich gebe dir die Chance, selbst auf die Antwort zu kommen." Kaiba sah ihn genervt, aber ansonsten genauso unnahbar wie sonst immer an. "Ich gebe dir sogar einen Hinweis, weil ich vermute, dass du sonst nicht drauf kommst und ich das so effizient wie möglich abhaken will. Ist dir mal aufgefallen, wann du das letzte Mal auf dein Handy geschaut hast?"
 

Verwirrt blinzelte Yami. Er hatte doch erst gestern drauf geschaut, als er im Pinta nachgefragt hatte, ob er eine Extraschicht übernehmen könne. Er ging zurück in sein Schlafzimmer und griff nach seinem Handy. Er begriff, als er ganz automatisch seine Nachrichten wählte. Er hatte nicht in die E-Mails geschaut, die er über seinen Vertragsanbieter erhalten hatte. Wenn er so darüber nachdachte, mehrere Tage nicht.
 

"Ich habe dir geschrieben. Fünf Mal. Ich weiß, dass auch Marik versucht hat, dich zu erreichen, weil er gefragt hat, ob ich eine Idee habe, warum du nicht antwortest. Er hat sich Sorgen gemacht, weil du dich über eine Woche nicht gemeldet hast."
 

Während Yami die anklagenden Worte seines Freundes hörte, sah er die Nachrichten, die von ihm und Marik eingegangen waren. Er hatte sie tatsächlich nicht gelesen, er war viel zu sehr damit beschäftigt gewesen zu arbeiten.
 

"Ich dachte schon, du hast dich vor lauter Liebesschmerz von der Brücke gestürzt", hörte er Kaiba dann sagen. Er sah zu ihm auf. Sein Ton war herablassend und belustigt gewesen, aber in Kaibas Augen konnte er auch einen winzigen Hauch von Sorge erkennen.

"Mach dich bitte nicht lächerlich", sagte Yami nur lächelnd. Er versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass er sich von diesen Worten ärgern ließ. Hatte Yuugi wirklich solche Auswirkungen auf Yami, dass er völlig vergaß, sich bei seinen Freunden zu melden und sich aktiv mit Arbeit ablenken musste, damit er auf andere Gedanken kam? Selbst Kaiba, der größte Workaholic, den er kannte, schaffte es besser, seine Kontakte zu pflegen.
 

"Wenn ich etwas nicht leiden kann, dann ignoriert zu werden. Marik sagte, ich soll nach dir sehen. Und im Grunde hast du mich das letzte Mal, als ich dich auf Arbeit besucht habe, quasi zu dir nach Hause eingeladen und nun bin ich da und verlange nichts außer Kaffee, das einzige, was es hier in dieser mickrigen Wohnung wahrscheinlich gibt."

Yami schnaubte lächelnd, wies mit einer Armbewegung in sein Wohnzimmer und ging selbst weiter in die Küche, um Kaffee zu machen.
 

"Ich weiß wieder, warum ich deine Wohnung nicht mag."

"Weil du nicht über alle erhaben, sondern auf dem Boden sitzen musst?"

Kaiba ließ ein kurzes Lachen hören. "Das auch."
 

Yami setzte sich kurz darauf mit zwei Tassen Kaffee an seinen Tisch und reichte Kaiba eine davon.

"Wie geht es Mokuba?"

"Er ist ein kleiner Rebell. Ich sage ihm ständig, dass er für die Schule lernen soll. Er meint, er braucht nicht lernen, wenn er irgendwann mit mir zusammen die KaibaCorp leitet und alles, was sie in der Schule lernen, ist unnütz. Kleiner, arroganter Bengel."

"Du weißt, dass er das von dir hat, nicht wahr?"

"Ich habe nicht gesagt, dass ich das nicht gut finde."
 

Yami lachte leise, dann sah er Kaiba einfach nur an.

"Ihr wart sechs Jahre auseinander, oder?"

"Sieben."

"Wow, dann ist er jetzt schon 17. Wie die Zeit vergeht. Ich vermisse ihn", sagte Yami und lächelte.

"Ich würde gern behaupten, dass er es nicht tut, aber er hängt mir in letzter Zeit noch mehr in den Ohren als sonst, dass wir mal wieder etwas gemeinsam unternehmen sollten."

Yami lächelte erfreut. "Ah, das letzte Mal ist ja aber auch bestimmt schon ein Jahr her."
 

Er schwieg und Gedanken überkamen ihn an damals, als er frisch angefangen hatte zu studieren. Er war genauso ein Frühstarter wie Kaiba gewesen, Kaiba hatte sogar noch während der Schule mit seinem Studium begonnen. Dass das schier möglich war, war Yami heute noch ein Rätsel. Sie waren nicht zusammen im selben Studiengang gewesen, tatsächlich hatten sie sich überhaupt nicht im Rahmen ihres Studiums kennengelernt. Getroffen hatten sie sich auf den Duel Monsters-Wettbewerben, die damals von Kaiba selbst ausgetragen wurden. Während des Studiums hatte Kaiba nicht nur Wettbewerbe veranstaltet, sondern auch seine Firma gegründet und aufgebaut. Die Details waren Yami heute noch schleierhaft, aber es hatte wohl etwas mit Kaibas Adoptivvater zu tun, über den Kaiba keine und Mokuba nur wenige Worte verloren hatte.
 

"Mokuba ist jetzt derjenige, der die Wettbewerbe organisiert, nicht wahr? Es ist eine Schande, dass du auch nicht mehr selbst an den Wettbewerben teilnimmst."

"Alle Karten, die ich je wollte, habe ich bekommen. Es lohnt sich nicht mehr für mich, an Wettbewerben teilzunehmen. Außerdem ist es wichtiger, die Firma voranzubringen. In zwei Jahren bin ich Präsident der größten Spielefirma weltweit."

Yami lächelte. Er glaubte ihm das. "Der Freizeitpark geht bald in die Bauphase, nicht wahr?"

"Ja. Ich kann es schon kaum erwarten. Bis jetzt ist es nur eine leere Fläche, aber bald wird Kaiba Land der größte und beste Freizeitpark sein, den die Menschheit je gesehen hat." Kaiba stellte den Kaffeebecher hin, den er von Yami erhalten hatte. Er war bereits leer. "Lass uns gehen, in deiner Wohnung bekommt man ja klaustrophobische Zustände."

Yami stellte seine Tasse ebenfalls weg. Er hatte sich extra weniger eingeschenkt, weil das nicht das erste Mal war, dass Kaiba es nicht lange hier aushielt.
 

"Wo willst du hin?"

"In ein Restaurant. Ich habe das letzte Mal gestern gegessen. Außerdem habe ich heute einen Vertragsabschluss durchgeführt, ich werde mich feiern und du darfst dabei sein."

Sie verließen Yamis Wohnung und gingen in die Tiefgarage. Kaiba steuerte sein Auto an und beide stiegen ein.

"Was hast du die letzten Tage gemacht?", fragte Kaiba dann.

"Gearbeitet."

"Ach ja? Bist du jetzt auch unter die Geschäftsführer gegangen, dass du so schwer beschäftigt bist?", fragte Kaiba amüsiert.

Yami musste lächeln. "Nein. Aber ich habe extra Schichten im Pinta genommen und bin länger im Office gewesen."
 

Yamis Wohnung hatte den für Kaiba einzigen Vorteil, dass sie gut gelegen war. Sie befand sich in der Nähe eines Restaurants, was er akzeptabel fand, weswegen die Fahrt nur eine viertel Stunde dauerte. Es war natürlich ein edles Restaurant, was sich Yami nie hätte leisten wollen, wäre er derjenige gewesen, der es sich ausgesucht hätte. Aber Kaiba ließ Yami nicht entscheiden, denn dessen Vorschläge waren Kaibas Meinung nach unter seiner Würde. Als sie eintraten, erkannte man Kaiba sofort und es wurde eilig ein Tisch im ruhigeren Abteil für ihn vorbereitet.
 

Yami setzte sich missmutig in einen der sehr weichen, gepolsterten Stühle und griff nach einer Karte. Er war nicht dumm. Er wusste, dass Kaiba ihn nie hierher gebracht hätte, wenn er nicht gewusst hätte, dass Yami Ablenkung brauchte, was ihn allein schon genug ärgerte. Kaiba wusste aber auch, dass diese Art von Restaurant Yami zu teuer war. Kaiba würde für ihn bezahlen. Kaiba warf eigentlich nie sein Geld für andere aus dem Fenster, aber er mochte es noch mehr, an Yamis Ehre zu kratzen. Kaiba sah ihn unnahbar wie immer an, aber Yami wusste, dass ihm das Freude bereitete. Andererseits war Yami klar, dass er es zu großen Teilen wirklich für ihn tat. Kaiba war ein Mann, der ihm positive wie negative Gefühle gab.

Innerlich seufzte Yami. Deswegen interessierte er sich für jemanden wie Yuugi.
 

Ein Kellner trat an sie heran und sie gaben ihre Getränkewünsche ab.

"Haben die Herrschaften auch bereits ihr Essen gewählt?"

"Ja. Ein Rinderfilet", sagte Kaiba.

Yami bemerkte gerade etwas auf der Karte, was ihn überraschte. "Sagen Sie, die Falafeln mit Kichererbsen, können Sie sie vielleicht stattdessen mit Fava- beziehungsweise Ackerbohnen füllen?"

Trotz des besonderen Wunsches zögerte der Kellner keine Sekunde. "Natürlich, sehr gern."

"Vielen Dank."
 

Kaiba lehnte sich in den Stuhl zurück.

"Hat es etwas besonderes mit den Ackerbohnen auf sich?", fragte Kaiba dann.

"Falafeln kommen aus der arabischen Küche. Sie mit Ackerbohnen zu machen, ist traditionell ägyptisch. Ich war überrascht, Falafel auf der Karte zu sehen, also habe ich es einfach probiert." Yami lächelte. "Ich war das letzte Mal vor zwei... nein vor drei Jahren in Ägypten und ich liebe dieses Gericht. Es schmeckt anders, wenn man es dort isst."
 

"Wie geht es deinen Eltern", fragte Kaiba dann. Da er wusste, dass Yami immer mit seinen Eltern nach Ägypten reiste, um den Rest der ägyptischen Verwandtschaft zu besuchen, war das eine naheliegende Frage.

"Gut soweit", antwortete Yami. Ihre Getränke kamen. Kaiba hatte sich wieder eine Tasse Kaffee bestellt. Yami wollte gar nicht wissen, wie viele Tassen Kaiba am Tag trank. Wahrscheinlich lief er nur noch auf Kaffee. "Ich habe letztens mit ihnen telefoniert und sie haben auch gefragt, wie es dir und Mokuba geht und ob ihr vielleicht bald mal wieder zum Essen vorbeikommt."

Daraufhin blieb Kaiba stumm und trank seinen Kaffee. Yami hatte fast das Gefühl, so etwas wie Zuneigung zu sehen, aber es war schnell wieder hinter seiner Gleichgültigkeit verschwunden.
 

Als sie sich auf Wettbewerben gegenübergestanden und erbittert um den Sieg gekämpft hatten, hätte man ihre Beziehung fast als Feindschaft bezeichnen können. Für Seto Kaiba wäre es jedenfalls nur eine weitere von vielen gewesen. Sie wollten sich immer übertrumpfen, niemand wollte verlieren und Mokuba hatte seinen Bruder immer leidenschaftlich angefeuert.
 

Bis sie in einem Doppelduell im Team kämpfen mussten. Es war ein großes Turnier, zu dem sogar seine Eltern erschienen waren und die Teams sollten bis zum Schluss immer dieselben bleiben. Yami hatte eigentlich gehofft, mit Marik eingeteilt zu werden, aber der Zufall hatte Yami und Kaiba ausgewählt. Sie kannten die Strategien und Denkweisen des anderen einfach zu gut; Yami und Kaiba hatten an diesem Tag zähneknirschend festgestellt, dass sie sich auf spielstrategischer Ebene leider besonders gut ergänzten und hatten zusammen den Sieg davon getragen.
 

Während beide in der Arena alles gegeben hatten, waren der damals gerade mal zwölfjährige Mokuba und Yamis Eltern ins Gespräch gekommen, weil sie bemerkt hatten, dass sie für dasselbe Team waren. Yamis Eltern hatten Mokuba während des Turniers alsbald ins Herz geschlossen. Später, als Yami auf seine Eltern zugetreten war, hatte er Mokuba bei ihnen gesehen, der sehr scheu, aber nicht abgeneigt wirkte. Sie hatten Mokuba gesagt, dass sie sich freuten, dass Yami so tolle Freunde hatte, was zu dem Zeitpunkt schlicht falsch von ihnen interpretiert worden war, und ob sie mal zum Essen kommen würden. Genau da kam Kaiba zu seinem Bruder, der ihm sagte, sie würden nun gehen. Mokuba hatte etwas traurig zurückgeschaut.
 

Später war Mokuba erneut Yami und dessen Eltern begegnet. Sie hatten ihn an diesem Tag erfolgreich überreden können, bei ihnen zu essen, nachdem Mokuba gemeint hatte, er wäre heute allein, weil Kaiba auf Geschäftsreise war. Yami erfuhr an diesem Tag von ihm, dass er und Kaiba aus dem Waisenhaus adoptiert worden waren, aber auch ihr Adoptivvater keine Rolle mehr in ihrem Leben spielte. Mokuba hatte mit Yami Spiele gespielt und schien bei seiner Familie wirklich viel Spaß gehabt zu haben. Er sagte einem späteren Essen sofort zu. Später hatte Yami mit seinen Eltern darüber geredet. Sie vermuteten, dass Kaiba wohl der Ersatz für Mokubas Vater war, aber vielleicht könnte Mokuba auch eine Mutter brauchen. Vielleicht könnten sie beide richtige Eltern brauchen.
 

So kam es, dass Kaiba immer öfter Mokuba bei Yami abholte und er auch mal eine Weile blieb. Später wurden beide Geschwister zu Neujahr eingeladen und Kaiba ließ sich das erste Mal dazu überreden, mitzukommen. Er war kühl, aber erfrischend respektvoll gegenüber Yamis Eltern gewesen und Yami hatte gemerkt, dass er etwas auftaute.
 

"Sie würden sich sicher freuen, euch mal wieder zu sehen", sagte Yami nach einer kleinen Weile, in der beide nichts gesagt hatten.

"Sicher. Aber ich habe zu tun. Eine Firma leitet sich nicht von allein. Mokuba kann gern mit dir hingehen."

Yami lächelte nur und trank von seinem Tee. Kaiba verschloss sich vor familiärer Liebe. Er sah es sicher als Schwäche an, aber Mokuba würde er einen Wunsch nie abschlagen.

"Ich weiß noch, dass wir euch auch gern zu Ausstellungen und Kinobesuchen mitgenommen haben. Ein Wunder, dass du neben der Firma und dem Studium Zeit dafür hattest."

"Ich habe mir nicht fürs Kino Zeit genommen, ich habe mir für Mokuba Zeit genommen. An solchen Tagen waren meistens die Nächte kürzer."

"Ich frage mich heute noch, wie du dein Studium geschafft hast."

Kaiba lächelte hochmütig. "Es war lächerlich einfach", antwortete er nur.
 

Ihr Essen kam. Yami stellte erfreut fest, dass der Koch sich auszukennen schien, denn die Bohnen-Falafeln sahen dem sehr ähnlich, was er in Ägypten aß. Er nahm einen Bissen. Im Teig war eine riesige Menge Petersilie, Koriander und Dill eingearbeitet und die Bällchen waren wirklich saftig, knusprig und locker. Es war einfach genau richtig. Sein Gesicht erhellte sich merklich.

"Stimmt, jetzt, wo ich es sehe, erinnere ich mich. Einmal hat deine Mutter gekocht, wie sie es von Zuhause kannte", sagte Kaiba dann, als er Yamis Essen sah.

"Für uns hat sie das öfter gekocht, weil wir solche Gerichte kennen. Ich weiß noch, dass sie sich Sorgen gemacht hatte, ob ihr hungrig gehen werdet", sagte Yami lächelnd.

"Ah, ja. Das war der Tag, als ich dir die Praktikumsstelle vermittelte."
 

Kaiba hatte an dem Tag festgestellt, dass Yami gerade Architektur studierte und Kaiba erzählte wiederum, dass er einen Freizeitpark in Planung habe. Im Gegenzug dazu, dass Mokuba die ganze Zeit von ihnen umsorgt wurde, hatte Kaiba daher angeboten, dass Yami bei seinen Architekten lernen konnte. Yami war ihm damals für das Angebot sehr dankbar gewesen, immerhin war das eine Größenordnung, bei der er nie gerechnet hätte, mitzuwirken, aber Kaiba hatte es bloß als Begleichung von Schulden angesehen.
 

Yami lächelte ihn ehrlich an. "Und dafür bin ich dir heute noch dankbar. Freizeitparks sind so komplex in ihrer architektonischen Gestaltung. All die betrieblichen und logistischen Aspekte, die sonst bei der Bauplanung keine Rolle spielen, mussten im architektonischen Prozess aktiv einbezogen werden. All diese verschiedenen Disziplinen, die bei einem Freizeitpark ineinander greifen. Operative Prozesse müssen verborgen werden, es muss ein Gesamtkonzept entwickelt werden, visuelle Entscheidungen in Bezug auf Farben, Materialien, Beleuchtung, Projektion, Musik - obwohl du da viel Vorarbeit geleistet hast. Deine Gestaltungsvorgaben wurden nahezu perfekt umgesetzt."

"Genau deswegen habe ich die besten Ingenieure und Architekten eingekauft. Es war nur für dieses Team möglich, den Freizeitpark so zu gestalten, wie ich ihn haben wollte."

"Die Raum- und Zielgruppenanalysen für die Attraktionen und gastronomischen Angebote hatten so viel Spaß gemacht, oder die Lenkung von Besucherströmen in stark besuchten Bereichen durchzuspielen. Und die Technik, die uns zur Verfügung stand.. das war, als würdest du das Abenteuer bereits mit voller Rüstung starten."
 

Kaiba ließ ihn reden. Wie immer war Yami Feuer und Flamme, wenn es darum ging.

"Alles in allem war es großartig, an Kaiba Land mitgewirkt zu haben. Es war lohnenswert und anspruchsvoll zugleich. Wenn ich nicht schon von vornherein Innenarchitekt hätte werden wollen, wäre das die nächste Alternative", sagte Yami und nahm wieder einen Bissen. "Ich will es sehen, wenn es fertig ist. Ich gehe davon aus, dass ich keinen Eintritt bezahlen muss?"

"Nein, steck dir das. Ich lasse sogar deine Begleitung kostenfrei rein, wenn du lieb 'Bitte' sagst."

Obwohl Yami weiterhin lächelte, wurde sein Blick ein Stück kühler. "Ich gebe lieber den Eintritt aus, statt dich anzubetteln."

Kaiba schnaubte nur belustigt. "Schon gut. Für den Praktikanten und seine Begleitung natürlich nur das Beste."
 

Yami schenkte dem keine Beachtung und seine Gedanken wanderten automatisch zu Yuugi. Wie es ihm wohl ging? Yami nahm einen Bissen, während er nachdachte. Ob seine Prüfungen sehr schwer waren? Wie viele er davon wohl schon geschafft hatte?
 

Er bemerkte nicht wirklich, wie er von Kaiba beobachtet wurde. "Meine Nerven sind heute nicht überstrapaziert, wenn du also Jammern willst, wäre jetzt die Gelegenheit dafür, ohne dass ich dir sofort den Mund stopfen will."

Yami sah zu ihm, sein Gesicht ausdruckslos. "Ich weiß nicht, was du meinst."

"Ja, und ich bin der Weihnachtsmann. Du hast keine Nachrichten gelesen und dich in deine Arbeit gestürzt. Muss ich mich wirklich erklären?" Kaiba seufzte genervt. "Hat dir dieser Yuugi einen Korb gegeben oder nicht?"
 

Yamis Blick wurde nur eine kleine Spur überraschter. Das hatte er gedacht?

"Er hat mir keinen Korb gegeben, nein. Es wurde noch gar nichts dergleichen gesagt."

"Was? Warum vergräbst du dich sonst in deine Arbeit und antwortest nicht?"

Yami war zu stolz, laut auszusprechen, dass er einfach viel zu oft über den kleineren nachdachte und er ihn.. vermisste. Er wich der Frage aus. "Wir haben uns eine Weile nicht gesehen und werden uns auch eine Weile nicht sehen, weil er gerade Prüfungen schreibt, das ist alles."

Kaiba schnaubte. "Und deswegen... soll ich dir mal etwas sagen, Yami? Du bist verloren."

Yami ballte die Hände zu Fäusten und fand es am besten, nicht darauf zu antworten. Ugh, er hasste es, das so zu hören, auch wenn es ja irgendwie stimmte. Aber er war nunmal gern frei, autonom und selbstbewusst, er wollte sich nicht von seinen Gefühlen kontrollieren lassen. Er ließ sich generell nicht gern kontrollieren. Das ausgerechnet von Kaiba zu hören, machte es nicht besser.
 

Ach, Yuugi. Yami sah in seine fast leere Tasse. Er hatte Yami gesagt, er würde wiederkommen, also hielt er daran fest. Er hatte nichts anderes als dieses Versprechen, weder seine Nummer, noch seine Adresse, nicht mal seinen vollständigen Namen. Normalerweise gefiel ihm diese Art der Abhängigkeit und des Kontrollverlustes überhaupt nicht, aber er wollte auch vertrauen. Wahrscheinlich war Yuugi gar nicht klar, was er Yami da vor eine außerordentlich große Herausforderung stellte. *Dass* er kommen würde, darin war sich Yami sehr sicher. Aber dass er es nicht in der Hand hatte, war äußerst hart für ihn.
 

Kaiba legte sein Besteck auf seinen Teller. "Der kleine. Was ist an ihm?"

Yami überlegte nicht lange. "Yuugi ist ein aufrichtiger, gutherziger und unkomplizierter Mensch, der kein Interesse an Machtspielen hat und keine Missgunst hegt. Er ist bescheiden, offen, mutig und herzlich. Ich bin mir sicher, er ist der Typ Mensch, der sich opfern würde, wenn er damit seinen Freunden helfen könnte."

"Wenn das dein Typ ist, beglückwünsche ich dich", sagte Kaiba gelangweilt. Yami seufzte. Wenn er Kaiba nicht inzwischen gut kennen würde und nicht wüsste, dass er es trotz seines bemühten Desinteresses wirklich so meinte, hätte er sich angegriffen gefühlt. Aber er grinste ihn nur leicht an und meinte, "Hättest *du* es also gern mit mir versucht und bist nun eifersüchtig?"

Interessanterweise kommentierte Kaiba das nicht, sondern sah ihn nur mit hochgezogener Augenbraue an. Yami lächelte in sich hinein und trank seinen Tee aus. Mit Kaiba war es ein immerwährender Kampf um Überlegenheit und Dominanz, beide wollten ständig gewinnen und den anderen übertrumpfen. In einer Beziehung wollte er Ruhe vor so etwas. Nein, leider war Kaiba nie eine Option gewesen, obwohl sie in anderen Dingen so gut zusammen passten. Kaiba hatte eine faszinierende Anziehungskraft auf Yami, genau wie er selbst ließ er sich nichts sagen, kannte sein Ziel und tat alles dafür. Und Yami war sich sicher, dass Kaiba es nie zugelassen hätte, dass sie früher durch Mokuba ständig Kontakt gehabt hätten, wenn er nicht auch so gefühlt hätte. Wenn Kaiba Yami nicht hätte sehen wollen, hätte er einen Fahrer beauftragt, aber er hatte Mokuba immer persönlich abgeholt. Die Chemie, die beide entwickelten, wenn sie Duel Monsters spielten, gab eine Idee davon, wie aufregend, reizvoll, leidenschaftlich und verlockend eine Beziehung sein könnte. Ob sich Kaiba auch in einer Beziehung nahm, was er wollte? Doch nein. Es sprach zu viel dagegen. Zu viel Stress, zu viele verkopfte und doch hitzige Konflikte, in denen wieder jeder gewinnen wollte, während ihnen nicht klar war, dass sie zusammen verloren, wenn nur einer gewann. Sie entwickelten eine beeindruckende Abwärtsspirale, wenn sie erst mal anfingen, sich zu streiten. Nein, vielleicht in einem anderen Leben, aber nicht in diesem.
 

Beide hatten inzwischen aufgegessen und Kaiba beglich die Rechnung. Sie verließen das Restaurant und gingen zu Kaibas Auto. Es stand außer Frage, dass er Yami nach Hause fahren würde.
 

Als sie an Yamis Haus angekommen waren, stieg er aus. Er wandte sich noch einmal zu Kaiba um. "Vielen Dank."

Kaiba sah zu ihm. Yami sah aufrecht zurück. "Du hast mich abgelenkt von meinen Gedanken und ich danke dir dafür."
 

Kaiba schnaubte nur, sagte ein kurzes Wort des Abschieds und fuhr davon. Yami lächelte leicht und ging in seine Wohnung.
 

Diese Wochen vergingen langsam. Sehr langsam. Aber schließlich kam endlich der Freitag und mit ihm Yamis Arbeitsbeginn im Pinta. Er hoffte, dass heute nicht viel los war.
 

Er war gerade erst ungefähr zehn Minuten am Arbeiten und hatte sich gerade warmgemixt, als er plötzlich eine Stimme hörte.

"Hallo Yami", begrüßte Yuugi ihn schüchtern und trotzdem mit einem strahlenden Lächeln. Yami sah verwundert auf. Yuugi! Da stand er. Und strahlte ihn an.

"Hi Yuugi. Du bist heute früh dran", antwortete er überrascht lächelnd und sah wieder nach unten, um etwas in ein Glas zu gießen. Er ließ sich nicht anmerken, wie überrumpelt er war. Ganz ruhig. Er war nur etwas eher als sonst da, kein Grund zur Panik.
 

"Ich.. ich hab hier was für dich", hörte er Yuugi sagen. Er sah verwundert auf und auf das Geschenk, das Yuugi ihm plötzlich entgegen hielt. Er trocknete sich schnell seine Hände ab.

"Ein Geschenk?", fragte er.

"Ein Dankeschön, dafür, dass du mich bei dir hast übernachten lassen", nuschelte Yuugi.

Yami sah ihn erfreut an. "Wow, das ist aber nett von dir, Yuugi. Danke. Es ist sehr hübsch", antwortete er und beäugte das schöne Geschenktuch. Es wirkte mit dem Geschenktuch sehr edel. Er hoffte, dass es nicht so teuer war, wie es aussah.
 

"Ach, es ist gar nichts besonderes..", sagte Yuugi sofort demütig.

Yami lachte. "Bitte spiel das nicht herunter." Er lächelte ihn ehrlich an, "Ich bringe es schnell nach hinten."
 

Stimmt, Yuugi stand nach den gesellschaftlichen Regeln in seiner Schuld, weil Yuugi bei ihm geschlafen hatte, das hatte er völlig vergessen. Er hatte nichts erwartet. Yami betrachtete es kurz, während er in ihrem Aufenthaltsraum angekommen war. Er hätte das Geschenk gern jetzt geöffnet, aber er steckte es nur in seinen Spind, um schnell wieder zurückgehen zu können. Er lächelte leicht. Yuugi war so süß. Als Yami wieder kam, griff er nach einem neuen Glas und dem Likör 43. "Und Yuugi, wie waren deine Prüfungen?"

"Ach, gut", antwortete Yuugi.

"Klingt, als würde dich das stören", sagte Yami grinsend, als er das Saft-Likör-Gemisch in seinen Shaker gab.

"Ich hätte mir nicht so viel Stress machen müssen", sagte Yuugi seufzend und schien etwas gelassener zu werden. "Ich hab alles gut überstanden, aber mir viel Stress gemacht. Genug für jeden in meinem Kurs."

Yami lachte. Er füllte das Gemisch ins Glas, steckte ein Stück Honigmelone daran und reichte es dann Yuugi.

"Bitte, dein Peach 43."

Dieser sah erst den Cocktail, dann Yami überrascht an. Ja, Yuugi, du hast völlig vergessen zu bestellen. Yami grinste ihn nur selbstsicher an.

"Und wenn ich diesmal etwas anderes bestellt hätte?", fragte Yuugi dann lächelnd und griff nach dem Strohhalm.

"Dann wäre er auf mich gegangen", antwortete Yami einfach grinsend. Er würde ihm nicht verraten, dass er ihm das letzte Mal tatsächlich einen Cocktail ausgegeben hatte.

Yuugi lachte. "Vielen Dank."
 

Kurz war es still zwischen ihnen, was Yami als eine angenehme Stille empfand. "Was hast du so in den zwei Wochen gemacht?", fragte Yuugi dann.

"Hm. Wenn du mich so fragst.. nicht viel", erwiderte Yami und ihm wurde klar, dass das stimmte. Er hatte nur gearbeitet und nichts anderes getan. "Die meiste Zeit habe ich an der Inneneinrichtung eines Kunden gesessen."

"Du solltest dich für diese Zeit bezahlen lassen", fand Yuugi.

"Ja, vielleicht. Wenigstens hatte ich einmal Besuch. War ein bisschen einsam die letzte Zeit."
 

Yuugi verschluckte sich an seinem Cocktail, hustete los und bekam fast keine Luft, bis er schließlich wieder sprechen konnte.

"Wieso.. einsam?", fragte er röchelnd.

"Ach, ich bin einfach gern unter Menschen", antwortete Yami leichthin, aber eigentlich war er überhaupt nicht unbekümmert. Er konnte einfach nicht zugeben, dass er sich wegen Yuugi einsam gefühlt hatte. Und ein kleines bisschen hatte er es auch so gesagt, dass es zweideutig klang, oder man es zumindest missverstehen konnte.
 

"Ach so..", antwortete Yuugi langsam. Yami grinste innerlich ein bisschen. "Das.. ist ja schön", hing Yuugi dann noch verspätet hinterher.

Yami grinste nun wirklich leicht. Yuugi war so einfach zu lesen. "Wenn du wissen willst, wer es war, kannst du mich gern danach fragen", sagte er, während er wieder seine Arbeitsplatte sauber machte.
 

Yuugi sah aus, als fühlte er sich ertappt. "Ähm.. wer..", setzte er an.

"Kaiba. Ich sagte ihm das letzte Mal, er soll bei mir Zuhause vorbei kommen, damit er nicht den Platz hier besetzt", antwortete Yami, immer noch leicht grinsend. Das war zumindest Kaibas Interpretation gewesen, er ließ sie einfach mal so stehen.

Yami beobachtete ihn und sah, wie rot Yuugi wurde. Er verkniff sich ein Lachen. Das war ganz eindeutig, irgendwelche erotischen Fantasien schossen gerade durch diesen Kopf. Yuugi trank schnell einen Schluck aus seinem Glas und schien bemüht, schnell wieder abzuschütteln, was gerade vor seinem inneren Auge passierte. Ein bisschen genoss Yami das schon.
 

"Also", sagte Yuugi und gewann seine Fassung wieder. Es klang wie der Anfang einer neuen Runde.
 

"Fängt dein Name mit J an?"

Yami grinste. "Nein."

"Mit D?"

Ah, gut, er übersprang ein paar Buchstaben. "Nein."

"Mit B?"

"Nein.."

"Mit A?", fragte Yuugi, mittlerweile etwas zerknirscht.

Yami lächelte. "Ja."

Yuugi starrte ihn an.

"Ja? Ja??", fragte er zurück und wurde plötzlich ganz aufgeregt.

"Ja."
 

Yuugi freute sich ganz offensichtlich und war unfassbar aufgeregt. Dann wurde ihm wohl die Bedeutung von Yamis Antwort klar.

"Das heißt.. ich hätte einfach nur.. in der Reihenfolge des Alphabetes fragen müssen...", sagte er dann, eher feststellend als fragend und legte seinen Kopf in seine Hände.

Yami lachte. "Ja, das ist einfach dumm gelaufen."
 

Yuugi hob seinen Kopf wieder und sah ihn zerknirscht an. Er rümpfte die Nase.

"Ist der zweite Buchstabe in der ersten Hälfte des Alphabetes?", fragte er sofort hinterher.

Oh, er nahm an Fahrt auf. "Nein."
 

"Also alles ab M?"

"Ja, schätze schon."

Yuugi trommelte mit seinen Fingern auf dem Tisch und Yami sah, dass er sich wirklich stark konzentrierte.
 

"Arvid?"

"Nein."

"Arian?"

"Nein."

"Aurel."

"Nein."

"Atilla?"

"Nein."
 

Yuugi versuchte weiter sein Glück, blieb jedoch erfolglos. Er trommelte weiter frustriert mit seinen Fingern auf den Tisch. Yami lächelte, während er einen Manhatten-Shortdrink machte. Er schien heute wirklich den Höhepunkt seiner Frustration zu erreichen und plötzlich konnte es ihm wohl nicht schnell genug gehen. Ob er es heute schaffen würde?
 

"Was ist dein Lieblingsfach in der Schule gewesen?", fragte Yuugi ihn dann. Yami sah verwundert auf.

"Hm. Ich glaube Physik."

"Und dein Lieblingsessen?"

Yami sah ihn verwundert an. "Sushi. Willst du mich verhören?"

Verdutzt schaute Yuugi zurück. "Ah, tut mir Leid. Ich bin etwas...", sagte er und versuchte, das richtige Wort zu finden.

Yami prustete leicht, woraufhin Yuugi ihn fragend ansah.

"Erregt?", beendete Yami amüsiert den Satz für ihn. Yuugi lief rot an.

"Nein!", rief er sofort beschämt aus.

"Ach so. Dann natürlich nicht", antwortete Yami grinsend. Konnte man ihm verdenken, dass er einen riesigen Spaß an so etwas hatte?
 

Wieder verging eine kleine Zeit, in der Yamis Kollege neue Bestellungen brachte und ein paar Flaschen für Yami nach hinten räumte. Er wurde etwas stiller, weil er sich konzentrieren musste und arbeitete seine Cocktails schnell ab. Dann begannen seine Gedanken wieder zu wandern. Ihm fiel wieder ein, dass Yuugi etwas erwähnt hatte, was ihm aufgefallen war.
 

"Sag mal, Yuugi", sprach Yami dann nach einer Weile wieder. Yuugi sah auf. Er hatte noch nicht viel von seinem Cocktail getrunken.

"Letztens.. also vor drei Wochen", sagte er und füllte den letzten Cocktail in ein Glas um, "da hast du dein Elternhaus erwähnt."

"Kann sein", erwiderte Yuugi.

"Du sagtest, du hast mit deinem Großvater und deiner Mutter zusammen gelebt", sagte Yami weiter. Er stellte das fertige Glas weg, sah auf und fragte, "Was ist eigentlich mit deinem Vater?"
 

~
 

In dieser FF haben Yami und Seto folgendes geleistet:

Yami: Oberstufe bis 18, von 18 bis 22 Bachelor, bis 24 Master

Seto: Oberstufe bis 18, von 17 bis 21 Bachelor, mit 18 Firma gegründet
 

Wenn man neben denen steht, muss man echt aufpassen, keine Komplexe zu entwickeln. xD
 

Ich freue mich über jeden Kommentar! ^^
 

Nala



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  mrs_ianto
2023-12-18T19:42:02+00:00 18.12.2023 20:42
So, da ich von dir ja die nette Nachricht bekommen habe, dass es hier überraschend weitergeht, habe ich jetzt alle Kapitel nachgeholt.
Es gefällt mir, nun auch mal Yamis Sicht zu lesen und wie er sich in der Zeit gefühlt hat. Schliesslich kommt er immer so cool rüber. Auf jeden Fall gut geschrieben und ich freue mich schon auf das nächste Kapitel.

LG

mrs_ianto
Antwort von:  Nala
19.12.2023 11:31
Vielen Dank für deinen Kommentar! Und ich freue mich sehr, dass es dir gefällt ^^~ Ja Yami ist wirklich einfach viel zu cool. xD
Von:  Polarstern
2023-12-18T12:36:02+00:00 18.12.2023 13:36
*KOMMI # 100!!!!*

Juhhu, ein neues Chapter ist da! :D Ich freue mich immer sehr, wenn ich das auf der Startseite sehe ^^
Diesmal gabs ja richtig viel inhaltlich Neues!
Nur leider…. Hat es mir diesmal überhaupt nicht geschmeckt :( Warum nicht?
Ich mag keine Bohnen – und noch viel weniger Dill und Koriander *wuäh* @_@
XXDDDDDD“ Aber das ist ja zum Glück hier nicht von Interesse XD“ *Spaß beiseite*

Sehr gut recherchiert! Ich hatte auch vor einiger Zeit für Gravity mal nach der ägyptischen Küche recherchiert, das ist was sehr typisches, das stimmt!
Mir hat im Kapitel besonders gut gefallen, wie du die „Beziehung“ (hier als neutrales Wort gemeint) zwischen Yami und Kaiba geschildert hast. Über das Kennenlernen, bzw. gemeinsame Turniere, die Eltern von Yami mit einzubringen…. Man hat so richtig schön viele Hintergrundinformationen bekommen. Und die Gedanken, wie eine potentielle Beziehung zwischen den beiden ausgesehen hätte…. Ja du hast total recht, die beiden würden sich sicherlich längerfristig die Köpfe einschlagen…
Psychologisch und schreibstilistisch haben mir die folgenden Zeilen sehr gut gefallen:
„Zu viel Stress, zu viele verkopfte und doch hitzige Konflikte, in denen wieder jeder gewinnen wollte, während ihnen nicht klar war, dass sie zusammen verloren, wenn nur einer gewann. Sie entwickelten eine beeindruckende Abwärtsspirale, wenn sie erst mal anfingen, sich zu streiten.“

Hach, da war sie wieder die Stelle mit Physik!! *sie liebt* Ich werde immer für diese Thematik geschädigt sein XD~~~~
Trotz Dill und Koriander hatte ich sehr viel Freude beim Lesen und freue mich aufs nächste!! (Ach nein, doch besser nicht zu viel freuen, denn das ist das Letzte, oder? Danach ist zu Ende T_T)

Einen Likör 43 hätte ich jetzt auch gern, lecker <3 *prost*

Antwort von:  Nala
18.12.2023 14:34
Wow, der 100. Kommentar, vielen Dank! Ich.. kanns selbst kaum glauben xD;
Haha, oh Gott, ich kann das so nachfühlen, ich glaub, ich hätte diese Falafeln auch nicht gegessen xDD
Ja ich dachte mir, wenn ich in der richtigen FF so viel Zeit mit Yuugis Beziehungen zu anderen Menschen aufbringe, kann ich das ja wenigstens auch ein bisschen hier machen. Kaiba war da die naheliegendere Alternative als Marik, von dem ich mir hier vorstelle, dass er viel öfter zwischen Ägypten und Japan hin und herreist, als Yami und sich gerade in Ägypten befindet. Wer weiß, was der da so treibt. ^^
Und es gibt ja viele FFs zu Kaiba und Yami und ich denke, die haben auch ihren Reiz und deswegen schrieb ich auch "vielleicht in einem anderen Leben", als kleine Anlehnung an all die vielen anderen Universen, in denen es die beiden geschafft haben xD und ich lasse jedem seine Vorlieben. xD

Vielen, vielen Dank für deinen Kommentar!! ^^ (Und ich kann den Peach 43 übrigens wirklich empfehlen xD)


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