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Peach 43

Yami x Yuugi
von

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Der Strich und die Rechnung

Guten Appetit! ^^
 


 

Kapitel 5: Der Strich und die Rechnung
 

Yuugi wusste nicht, ob er lachen oder heulen sollte, als einer der beiden Kellner zum Ausschank kam und wieder neue Bestellungen neben Yami abstellte. Er lächelte ihn noch mal kurz an, dann wandte er sich um und schaffte leere Flaschen weg.
 

Yuugis Herz klopfte ihm immer noch bis zum Hals. Verwirrt zupfte er an einer seiner goldenen Haarsträhnen und zog an seinem Strohhalm. Er hob das Schirmchen an seinen Mund, begann wieder sanft darauf herumzukauen und hoffte, dass ihn das beruhigen würde.

Er sah wieder runter auf sein Glas. Es war fast leer. Er hatte ja auch sicherlich fast eine Stunde dafür gebraucht. Kurz sah er es einfach nur an. Es ging ihm noch sehr gut. Das Abendessen hatte ihm wirklich geholfen.
 

Er hörte die Tür in der Nähe wieder aufgehen. Sollte er wirklich jetzt schon gehen? Oder noch einen Cocktail bestellen? Kam es nicht blöd, hier sitzen zu bleiben, ohne etwas zu trinken? Er wünschte, er könnte in Ruhe mit Yami reden, er wollte nicht, dass dieser immer mal wieder verschwand um Flaschen auszutauschen. Er sah zu Yami, der gerade seelenruhig seine Arbeitsplatte sauber wischte und so aussah, als wäre gerade gar nichts passiert. Und er hätte gern gewusst, ob Yuugi ihn überhaupt interessierte.
 

"Wenn ich gewinne, gibt es Einschränkungen bei meinem Wunsch?", fragte Yuugi dann etwas leiser. Vielleicht würde ihm das ja mehr Sicherheit geben.

Yami schien kurz nachzudenken, während er seinen Lappen in der Spüle abwusch. Er sah nach vorn und ließ seinen Blick durch die Menschenmenge schweifen. Yuugi wurde klar, dass er die anderen Gäste überhaupt nicht sehen konnte, wenn er hier saß. Er widerstand dem Drang, sich ebenfalls umzudrehen.

"Nett wären keine Schmerzen", antwortete er schließlich, seine Augen blitzten und er grinste wieder leicht, "obwohl auch das Verhandlungssache ist."
 

Verhandlungssache? Yuugi sah ihn verwirrt an. Er hätte ihm doch sicher keine Schmerzen zugefügt! Was dachte er nur von ihm..?

"Und.. sonst nichts?"

"Mir fällt zumindest nichts ein."

"U-und..", stotterte Yuugi. Yami sah zu ihm hin. "Und wenn ich dich bitten würde.. ähm, meine Wohnung drei Monate lang aufzuräumen?"

Er hatte etwas anderes sagen wollen, doch einerseits hatte er selbst nicht genau gewusst was er wissen wollte, andererseits hatte er sich auf halbem Wege nicht mehr getraut und sich schnell etwas blödes einfallen lassen.

Yami grinste. "Dann habe ich wohl Pech gehabt. Ich war mit den Bedingungen einverstanden. Aber wenn du so weiter machst, wird das noch eine Weile dauern."
 

Wieder zog Yuugi einen Schmollmund. Er strengte sich doch schon an! Doch Yami lächelte nur leicht und Yuugi hatte das Gefühl, er wollte ihm so Mut machen. Seine Wangen wurden wieder wärmer. Er wollte so gern seinen Namen wissen. Yuugi stützte seinen Kopf auf seiner Hand ab und schaute verträumt die verschiedenen Flaschen hinter Yami an.
 

"Heißt das, du wohnst allein?", fragte Yami dann, als beide eine Weile nichts gesagt hatten. Yuugi sah wieder auf. "Weil du 'meine Wohnung' sagtest.", setzte Yami noch hinterher, als Yuugi erst nicht antwortete.
 

"Ach so. Nein. Ich wohne mit meinem besten Freund zusammen in einer WG.", antwortete er.

"Studiert ihr zusammen?"

"Nein, er studiert an einer anderen Uni, eine Kurzuni. Wir haben im selben Jahr angefangen. Er hat nur noch ein Jahr vor sich, dann ist er schon fertig." Yuugi seufzte. "Er muss aber nebenher noch arbeiten, um es sich zu leisten."

"Stipendium?", warf Yami ein.

"Er hat keins bekommen."

Yami sah den kleineren kurz an. "Wenn er weiß, was er will, dann kann auch eine zweijährige Uni nicht verkehrt sein."
 

Yuugi sah ihn verwirrt an. Wenn er wusste, was er wollte? Als wer? Als Yuugi? Wusste Yuugi denn, was er wollte? Er legte seinen Kopf leicht schief und fragte sich, was Yami damit wohl gemeint hatte. Doch dann schüttelte Yuugi den Kopf und raffte sich wieder auf. Er hatte viel zu lang hier herum gesessen und nichts getan.
 

"Ramses", versuchte Yuugi es erneut. Yami lachte.

"Nein."

"Rashad?"

"Nein."

"Erjon?"

"Nein."

"Takeo?"

"Nein."
 

Gerade hatte Yami die letzte Zutat in ein Glas getan, da kam seine Kollegin zu ihm und überreichte ihm einen neuen Zettel. Yamis Züge bekamen einen Hauch von Verzweiflung, als er sich die Bestellungen ansah.

"Was ist denn heute nur los? Selbst für Freitag Abend..", sagte er und holte fünf neue Gläser.

Sie lachte. "Nur keinen Stress, Yami. Wenn du dich abhetzt, brauchst du nur noch länger."

Er grummelte irgendwas zur Antwort. Yuugi sah zu ihm und bemerkte erstaunt, dass Yami sich wohl nicht gern etwas sagen ließ. Seine Kollegin sah an Yami vorbei zu Yuugi und grinste wieder zum Barkeeper.

"Flirtest du etwa mit den Gästen?", fragte sie spielerisch, während sie die fertigen Getränke auf ihr Tablett anordnete.

"Hey! Was heißt hier Gäste?", fragte er zurück, wobei er die letzte Silbe besonders betonte, war jedoch wieder vollkommen ruhig und ging seiner Arbeit nach.

"Alter Perfektionist", war alles, was Yuugi noch von der braunhaarigen hörte, dann wandte sie sich ab und Yuugi wurde mit seinen Fragen allein gelassen.
 

Was hatte das denn zu bedeuten? Flirten? Yami hatte es nicht mal abgestritten! Yuugis Wangen färbten sich rot. Als er das zu Joey gesagt hatte, hätte er doch nie einen Flirt dahinter vermutet, auch wenn er es angesprochen hatte. Außerdem, flirten mit ihm? Mit.. ihm?
 

War es möglich, dass Yami an Männern interessiert war? Bisher hatte es Yuugi einfach nur gehofft, aber noch nicht wirklich ernsthaft erwogen. Er schüttelte den Kopf. Was dachte er da überhaupt? Als würde er aus diesen zwei Sätzen alles herauslesen können! Der Name, erst mal der Name!

Yuugi zog wieder kräftig an seinem Strohhalm um nicht weiter darüber nachzudenken und trank damit seinen Cocktail aus. Yami war gerade abgelenkt und ging immer mal wieder hinter der Trese auf und ab, um an Flaschen heranzukommen. Yuugi hätte gern etwas bestellt, aber er wollte Yami auch nicht noch mehr abhetzen. Kurz überlegte er. Er hatte vorgehabt, nicht all zu lang zu bleiben und nur einen Cocktail zu trinken. Er konnte sich auch nicht unbedingt mehr leisten. Eigentlich wäre er aber andererseits gern noch etwas geblieben. Schließlich dachte er dann aber an seine Miete, Lebenshaltungskosten und die anfallenden Studiengebühren, seufzte und holte bedauernd sein Portemonnaie hervor.
 

"Ich schätze, ich werde nun zahlen", sagte Yuugi dann. Abrupt erstarrte Yami in seinen Bewegungen. Er sah auf und fixierte Yuugi nun mit einem durchdringenden Blick. Diesem wurde plötzlich unbehaglich zumute.

"E- es ist schon spät und.. heute wollte ich es nicht so.. übertreiben..", sagte er und wurde immer leiser, dachte an seine erste richtige Begegnung mit ihm, als er aus dem Lokal getorkelt war. Er wurde leicht nervös. Warum sah Yami ihn so an?

Yamis Blick war immer noch einen Augenblick lang abschätzend auf den kleineren gerichtet, dann nickte er dem Kellner zu, der gerade wieder zu ihm kam.
 

Während dieser ihm eine Rechnung gab und Yuugi bezahlte, fragte er sich, was das jetzt zu bedeuten hatte. Yami hatte ihn verwirrt. Hatte er etwas falsches getan? Aber es war doch nicht falsch, wenn er das Lokal verlassen wollte, oder..?

Yuugi bezahlte mit Studentenausweis um die 330 Yen und steckte seinen Geldbeutel wieder weg. Er stand auf, sah zu Yami, der gerade fertig geworden war und lächelte ihn leicht an.
 

"Also.. bis nächste Woche."

Einen Moment sah Yami ihn nur an, dann bildete sich ebenfalls ein leichtes Lächeln. Seine Haltung, die bis eben etwas verspannt gewesen war, lockerte sich.

"Klar, Yuugi. Bis nächsten Freitag.", antwortete er. Yuugi lächelte zwar verwirrt aber auch erleichtert zurück, wandte sich um und verließ das Pinta.
 

Was war nur los gewesen? Seltsam. Irgendwas hatte er gehabt, Yuugi wusste aber nicht was. Er seufzte, als er die Tür öffnete und die Kälte ihn wieder begrüßte. Aber am Ende schien es sich wieder aufgelöst zu haben.. Er schüttelte den Kopf und schaute auf seine Uhr. Wahrscheinlich würde er gegen halb zwölf zu Hause sein.
 

Die darauf folgende Woche verbrachte er damit, sich für die Prüfungen vorzubereiten. Er musste für sechs Prüfungen lernen und Rechnungswesen hatte er noch gar nicht drauf und in Informatik verstand er auch recht wenig. Er musste immer wieder an Yami denken und wäre gern mitten in der Woche mal ins Pinta gegangen, doch seine Vorlesungen begannen dieses Semester alle recht früh und so konnte er es sich nicht leisten. Er war schon ohne etwas in der Bar zu trinken ein Morgenmuffel.

Tatsächlich bekam er langsam etwas Panik. Nach den Vorlesungen saß er nun überwiegend Zuhause und ging irgendwelche Rechtsfälle oder Buchungen durch. Viele sagten ihm, er würde übertreiben und die Abschlussprüfungen würden einfach sein. Aber Yuugi hatte sich die erste Zeit überhaupt nicht um das Lernen gekümmert. Deswegen verbrachte er nun einige Zeit zum Lernen und vertröstete seine Freunde, die er inzwischen in der Uni besaß. Yuugi hatte sich zu Beginn seines Studiums noch etwas schwer getan, Freunde zu finden, doch man kam glücklicherweise nicht drum herum, mit den anderen zu kommunizieren. Oft genug gab es Gruppenarbeiten, Projekte und Aufgaben, die man zu zweit lösen sollte. (1)
 

Und so verging die Woche doch wieder schneller, als er gedacht hatte, denn wenn man erst einmal im Stoff drin war, war es plötzlich ganz einfach. Er hatte noch etwas mehr als zwei Wochen, bis die erste Prüfung anfing und bis dahin sollte er mit dem Stoff durch sein. Auch Joey sah er nun oft in seinem Zimmer sitzen und lernen, allerdings wesentlich entspannter als Yuugi. Da er etwas vollkommen anderes studierte, konnte Yuugi diesem leider nicht helfen, aber Joey schien das auch ziemlich gut allein hinzukriegen. Er hatte Joey konzentriert vor einem großen Berg Papier, einem Buch und einem Taschenrechner gesehen, als er durch die angelehnte Tür gelinst hatte. Er lächelte leicht. Das Joey nicht mehr bei seinem Vater wohnte, schien ihm wirklich gut zu tun. Er bekam anscheinend einen Blick für die Zukunft.
 

Donnerstag wurde er wieder nervös. Denn morgen war Freitag. Das hieß, morgen würde er schon wieder ins Pinta gehen. Das hieß, er würde Yami wieder sehen.

Inzwischen hatte er schon zwei Treffen mehr oder minder erfolgreich überstanden, aber diesmal wusste er nicht so recht, ob er hingehen sollte oder nicht.

Yamis Reaktion am Schluss hatte ihn verwirrt. Anfangs hatte er nicht wirklich darüber nachgedacht, aber je näher der Freitag rückte, desto mehr überlegte er, ob er lieber nicht gehen sollte. Ob Yami ihn plötzlich nicht mehr mochte? Mochte er ihn überhaupt? War Yuugi nicht doch einfach nur ein Kunde, der extrem aufdringlich war?
 

"Erzähl keinen Scheiß Yuugi, ich dachte das hätten wir hinter uns", sagte Joey, als Yuugi und er am Donnerstag zusammen in Yuugis Zimmer Nabe aßen. Die Suppe wurde mit ihrem tragbaren Gaskocher warm gehalten und enthielt reichlich Zutaten, die Yuugi und Joey dafür ausgewählt hatten. Joey nahm gerade sein gekochtes, dünn geschnittenes Rindfleisch und Gemüse aus dem Topf und tunkte es in seine aus Sojasoße, Bitterorangensaft und süßen Sake bestehende Soße. Sie hatten für das Essen gemeinsame Zutaten gekauft. Das kam öfters vor, obwohl eigentlich jeder für sein eigenes Essen zuständig war. "Wenn du etwas nicht bist, dann aufdringlich."
 

Yuugi sah ihn bedrückt an. "Tut mir Leid.."

"Reiß dich mal zusammen! Und entschuldige dich nicht dauernd. Wie soll er denn merken, was für ein toller Typ du bist, wenn du nicht aus dir raus kommst?" Joey sah ihn eindringlich an. Dabei hatte sich das doch am Ende der Schulzeit sehr gebessert.

"Schon gut! Ja, du hast recht.", sagte Yuugi und stopfte sich sein Stück Rindfleisch in den Mund. Er seufzte. "Aber.. das ist was anderes.."

Joey seufzte nur. "Dabei läuft es doch gut. Ihr habt immer was zu reden."
 

Yuugi sagte nichts. Yamis Reaktion beschäftigte ihn immer noch.

"Wie wärs, wenn ich das nächste Mal einfach mitkomme?", fragte Joey plötzlich und grinste ihn leicht an. Yuugi wurde von einer zur anderen Sekunde rot.

"A-also, ich weiß nicht.. ich meine..", stammelte er, doch Joey lachte nur. "Nein, Yuugi, schon gut. Wie gesagt, ich finde, du kriegst das gut allein hin.", sagte er und aß wieder einen Bissen. "Nur fände ich es gut, wenn wir mal wieder was unternehmen würden. Wir haben vor einer Weile von diesem Kinofilm geredet, weißt du noch?"
 

Yuugi sah ihn verdutzt an. Joey hatte recht. Seit dem ersten Treffen mit Yami hatte er kaum an etwas anderes gedacht und war nicht mehr sehr viel mit Joey unterwegs gewesen. Yuugi hatte sich da vielleicht ein bisschen zu sehr ereifert.

"Klar, Joey, ich erinnere mich. Lass uns das Samstag machen!"

"Super!"

"Ah, aber warte mal, wir schreiben doch Prüfungen.."

"Zu spät, steht schon fest."

"Joey, wir müssen lernen!"

"Tja, dann versuch doch im Kinosaal zu lernen", antwortete Joey und beide lachten.
 

Als der nächste Morgen anbrach und Yuugi sich aus seinem Bett schälte, klopfte ihm das Herz sofort heftig in seiner Brust. Yami. Er würde ihn heute wieder sehen. Auch wenn er bald Prüfungen schrieb. Das wollte er sich nicht nehmen lassen.

Ziemlich genau eine Stunde war er unterwegs, bis er das Universitätsgelände durch den westlichen Eingang betrat. Er hätte auch den Haupteingang nutzen können, der Weg zu seinem Vorlesungsgebäude war gleich lang, aber hier war weniger los und er konnte noch etwas die schöne Umgebung genießen.
 

Er hatte sich ein Jahr Zeit genommen, um für die Aufnahmeprüfungen dieser Universität zu lernen, weswegen er nun schon 20 und trotzdem erst im zweiten Semester war. Doch das Lernen und der Stress war es allemal wert gewesen; Die Universität war nicht die höchst angesehene in Japan, aber der Name bedeutete etwas und wer hier seinen Abschluss machte, musste nicht sehr lange warten, bis Firmen auf die Abschlussstudenten aufmerksam wurden.

Die Universität hatte dabei nicht umsonst einen guten Ruf. Das Gelände war ziemlich groß und es gab eigens Busse, die an mehreren Stationen um die Universität hielten. Damit man sich eine grobe Orientierung verschaffen konnte, war das Gelände in vier Bereiche aufgeteilt: ein westlicher, östlicher, nördlicher und zentraler Bereich, in denen sich wiederum verschiedene Gebäude befanden. Dabei war die Auswahl groß: Neben den Vorlesungsgebäuden gab es auch noch andere Einrichtungen für Sport und Kunst, für Wissenschaft und Forschung, Verwaltungsgebäude, zwei Mensen und mehrere kleine Essensgelegenheiten, eine große Bibliothek und mehrere verschiedene Sportplätze, die sich alle im nördlichen Bereich befanden: eine kleine und eine große Sporthalle, ein Basketballfeld, eine Kendohalle, eine Judohalle, ein Schwimmbad, ein Handballfeld, ein Volleyballfeld, ein Athletikfeld, ein Tennis- und ein Tischtennisfeld und sogar ein Gebäude für Bogenschießen. Im westlichen Bereich befanden sich außerdem noch Gebäude für Kunst und Musik, aber an diesen ganzen Gebäuden und Feldern war Yuugi bisher immer nur vorbei gelaufen und wusste nicht, wie es innen aussah. Einem Club war er bisher nicht beigetreten und hatte es wohl auch nicht in nächster Zeit vor.

Die Ausrüstung war aber nicht das einzige; wunderbar viele Grünflächen boten zum Entspannen ein und als Yuugi hier zur Kirschblüte immatrikulierte, gab es viele Bereiche, die von Baumkronen überdeckt waren und wunderschön aussahen. Die Qualität der Vorlesungen war gut und trotzdem individuell. Yuugi hatte vielleicht nicht viel Geld übrig, wenn er mit Miete und Studiengebühren fertig war, aber er mochte es hier sehr.
 

Wegen einer Logik, die sich Yuugi leider nicht erschloss, befanden sich die Vorlesungsgebäude, das westliche, südliche, nördliche und zentrale, alle im westlichen Bereich der Universität und dorthin begab Yuugi sich gerade. Die Häuser, an denen er vorbeilief, waren teils sehr modern und teils schon etwas älter. Der Weg, den er benutzte, war aus Stein und von Erde umgeben, auf der Hecken und Sträucher wuchsen, bis der Weg breiter wurde und die Vorlesungsgebäude in Sichtweite kamen. Viele Studenten kamen ihm entgegen oder folgten seinen Weg. Er schritt durch eine große Tür, begab sich mithilfe der raumeinnehmenden, breiten Treppe in die zweite Etage und lief da eine Zeit lang einen Flur entlang, bis er vor der gewünschten Tür stand.

Als er eintrat, konnte er bereits einige Kommilitonen ausmachen, mit denen er zusammen studierte. Es waren nicht viele – der Raum war für 25 Personen ausgerichtet. Er setzte sich zu seinen Kommilitonen, mit denen er gut auskam und packte seine Sachen aus. Er hatte in der ersten Stunde Informatik und wäre am liebsten Zuhause geblieben, aber die Vorlesungen waren nun mal anwesenheitspflichtig und er konnte sich nur eine gewisse Anzahl an Fehlstunden leisten. Bis zum Beginn der Vorlesung vertrieb sich Yuugi die Zeit, freudig an heute Abend zu denken und überlegte sich zum wiederholten Male Fragen, die er Yami stellen konnte. Er würde diesen Namen heute erraten! Yuugi lächelte in sich hinein. Ganz bestimmt!
 

In der Pause traf er sich mit Bakura Ryou, der sich ebenfalls dazu entschlossen hatte, auf diese Uni zu gehen. Er war im Beriech der Geisteswissenschaften angesiedelt, weswegen sich die beiden ausschließlich in den Pausen begegneten, wenn sie sich denn zufällig im selben Gebäude befanden.

"Hey, Yuugi", begrüßte ihn dieser. Yuugi lächelte zurück. "Hallo, Bakura. Wie geht es dir?"

"Ganz gut, und dir?"

"Auch ganz gut", erwiderte er und grinste ihn zufrieden an.

Bakura sah überrascht lächelnd zurück. "Scheint wohl wirklich so zu sein. Ist dir irgendwas Gutes passiert?"

"Hm? Nein, na ja.. ich gehe nur heute in eine Cocktailbar, das ist alles", antwortete Yuugi ausweichend.

"Oh, wirklich? Super, kann ich mitkommen?", fragte Bakura sofort, "Wir könnten noch Joey einladen, und Tristan, und Tea, wie in den alten Zeiten."

Yuugi schluckte und er spürte, wie sein Herz eine Etage runterrutschte. Das hatte er nicht kommen sehen.

"A-also.."

"Ich hab die drei schon so lange nicht mehr gesehen. Das letzte Mal muss sicher schon ein Jahr her sein! Bestimmt haben sie Zeit! Ich schreib ihnen gleich mal!"
 

Yuugi versuchte die Situation zu erfassen und sich fieberhaft zu überlegen, warum Bakura nicht mitkommen konnte. Hilfe, nein! Er konnte doch nicht.. wenn seine Freunde da waren.. sie waren dann auch viel zu viele, um sich an die Bartrese zu setzen..!

"Na ja, es ist.. ziemlich weit weg..", sagte Yuugi dann lahm.

"Als würden uns Entfernungen stören, wir brauchen doch alle mindestens eine Stunde bis zur Uni, wenn nicht länger", sagte Bakura munter, hatte sein Handy schon gezückt und fing an, eine E-Mail zu schreiben.

"Na ja, ich.. wollte eigentlich.. es war geplant, dass ich allein hingehe..", stotterte er dann doch schließlich heraus. Bakura sah wieder verständnislos von seinem Handy hoch.

"Du wolltest allein in eine Cocktailbar? Yuugi, was macht man denn allein in einer Cocktailbar?", fragte er sogleich zurück, "Da geht man doch mit jemandem zusammen hin! Oder wolltest du dich betrinken? Yuugi, hast du Probleme?", fragte er sogleich besorgt. Yuugi schüttelte mit einem Kloß im Hals den Kopf. Bakura lächelte ihn erleichtert an. "Na, dann sehe ich kein Problem. Ein bisschen Gesellschaft schadet nicht. Und es ist doch eine tolle Gelegenheit! Klar, die Prüfungen sind bald, aber ich finde das trotzdem keine schlechte Idee!"
 

Auf Yuugis Stirn bildeten sich Schweißperlen. Er hatte Recht. Bakura hatte absolut Recht, man ging doch da nur allein hin, wenn man sich betrinken wollte! Er hätte ihm den richtigen Grund nennen sollen. Yuugi biss die Zähne zusammen. Aber.. er konnte doch nicht..

Hilflos sah er zu, wie Bakura die E-Mail fertig schrieb, seine alten Freunde auswählte und die Nachricht abschickte. Er schluckte. Joey würde vielleicht kapieren, was passiert war, aber Tristan und Tea.. sie würden sicher sofort zustimmen.. und er konnte ihnen doch jetzt nicht schreiben, dass sie das Angebot doch bitte ablehnen sollten.. Yuugi war nach Heulen zumute. Es hatte keine zehn Minuten gedauert, in denen er seinen Freitag völlig versaut hatte.
 

Eigentlich konnte er es Bakura nicht verübeln. Er hatte Joey und die anderen schon lange nicht mehr gesehen, und auch Yuugi sah Tristan und Tea nicht mehr so oft wie zu Schulzeiten. Er saß in seiner letzten Vorlesung und fragte sich trotzdem, warum er nicht einfach seine Klappe hätte halten können.

So glücklich wie er in die Uni gegangen war, so deprimiert war er nach Hause gegangen. Es war halb sieben und er war noch nicht lange zu Hause, als Joey in die Wohnung und in Yuugis Zimmer gestürmt kam.

"Yuugi, was soll das? Wieso hast du Bakura diese Einladung schreiben lassen? Ich hab schon von Tristan die Nachricht bekommen, dass er extra sein All-you-can-eat-Treffen verschoben hat! Ich hätte ja sagen können das ich verhindert bin, aber die anderen zwei-"

"Es ist mir rausgerutscht, dass ich heute in eine Bar gehe. Bakura wollte, dass ich Gesellschaft habe", sagte Yuugi bedrückt. Joey hörte sofort auf, seinen besten Freund mit Fragen zu bombardieren und setzte sich auf sein Bett, da es an einem zweiten Stuhl mangelte.
 

"Ich meine, er hat euch schon lange nicht mehr gesehen und hat sich auch ehrlich gefreut, was hätte ich sagen sollen?", sagte Yuugi dann weiter und rang mit seinen Händen. "Zudem fährt Tea bald ins Ausland. Es ist wirklich eine gute Gelegenheit, noch mal alle wieder zu sehen.."

Yuugi seufzte. Er wusste, er versuchte Entschuldigungen für sich zu finden. Gleich darauf schüttelte er den Kopf. Bestimmt war es wirklich gar keine so schlechte Idee, wie er es sich einredete.

"Ich freue mich auch, mit euch allen wieder etwas zu unternehmen. Eigentlich unglaublich, das alle so schnell zusagen konnten", sprach er weiter.

"Wie auch immer, Yuugi, ich freue mich ja auch, alle mal wieder zu sehen. Ich finde es nur irgendwie blöd gelaufen."

Yuugi seufzte. Wem sagte er das.
 


 


 

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330 Yen entsprechen ca. 2,40€.
 

(1) In Japan studieren ist sehr viel schulischer, als wir es in Deutschland gewöhnt sind. Es gibt dort nach meinem Kenntnisstand [der immer falsch sein kann, also bitte informiert euch da, wenn ihr es genau wissen wollt] so was wie Hausaufgaben und alles ist generell sehr viel mehr auf Unterricht getrimmt. Ich hab in Yuugis Vorlesung 25 Studenten gesteckt, hab aber auch von 8 – 12 Studenten pro Vorlesung gelesen. Das Unileben ist auch sehr viel entspannter als zu Schulzeiten und Studenten fangen an, ihr Jugendleben nachzuholen. Das Konzept der Ausbildung gibt es in Japan nicht.

Ich habe mir dreisterweise für Yuugis Universität einfach den Plan der Tokio Gakugei University vorgenommen, die Platz 88 im Ranking der Universitäten in Japan einnimmt. http://www.u-gakugei.ac.jp/pdf/gakugeimap2013a.pdf <- hier einzusehen

Ich weiß nicht, ob Yuugi wirklich auf so eine gute Uni geht, aber wenn ja, Hut ab! ^^
 

witziges für zwischendurch: "Als der neue Morgen anbrach und Yuugi sich aus seinem Bett schälte, klopfte ihm das Herz sofort in der Hose. - Was?" *verstört Kopf schüttel* *wieder lösch* x_X
 

Bitte schreibt mir doch wieder, wie euch das Kapitel gefallen hat! ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Dark_Angel_Yami
2014-04-23T19:48:45+00:00 23.04.2014 21:48
Endlich ein neues Kapitel.
Habe hier jeden Tag reingeschaut ob es schon on ist ^^"

Also ich kann mir ja schon denken, warum Yami etwas komisch wurde, als Yugi gegangen ist.
Und meiner Vermutung nach ist es nicht, weil Yami Yugi nicht mag,
sondern im Gegenteil eher weil er Yugis Gesellschaft noch gerne weiterhin genossen hätte.
(ich im übrigen hätte auch gerne noch mehr von den beiden gelesen XD)
Und jetzt steht das nächste Treffen kurz bevor
und die ganze Truppe von Freunden kommt noch mit.
Yugi und Yami tun mir jetzt schon ziemlich Leid.
Hatten sich doch beide auf diesen Tag so sehr gefreut.
Aber wer weiß, vielleicht kommt ja noch etwas dazwischen,
so dass die beiden doch noch alleine zusammen sein können :D
Ich frage mich aber immer noch, wie Yugi den Namen herausfinden will.
Da könnte er sich ja gleich mit ägyptischen Namensbuch hinsetzen und dieses Yami vorlesen.
Da ich doch stark vermute, dass diese mit "A" anfängt, wäre zumindest recht schnell fertig XD
Aber vielleicht verplappert sich auch mal einer von Yamis Bekannten.
Oder Yami fällt zufällig die Geldbörse aus der Tasche in der sein Ausweis drin ist.
Ach ich lasse mich einfach mal überraschen was du dir so überlegt hast.

Freue mich auf jeden Fall schon sehr auf die Fortsetzung
und hoffe du lässt uns nicht zu lange warten ;)

LG Dark_Angel_Yami
Von:  RandaleEiko
2014-04-23T19:31:06+00:00 23.04.2014 21:31
wieder klasse kapi aaarmer yuugi was wird wohl.yami denken u.u
Antwort von:  Nala
08.05.2014 20:47
Vielen dank für deinen Kommentar ^^ Ich schätze, Yami ist genau so undurchsichtig wie ich es versuche zu erreichen xD
Von: abgemeldet
2014-04-23T19:01:19+00:00 23.04.2014 21:01
schönes kapitel, hab mich so auf das nächste gefreut :3 nur Bakura oh weh XD dass kann ja noch was werden. Hoffe das Nächste kapilein kommt auch bald.
LG Aya_Yuki
Antwort von:  Nala
08.05.2014 20:46
Ja Bakura ist in meiner FF ein bisschen kurzsichtig xD Aber vielleicht hätte ich selbst es auch nicht gemerkt, wenn Yuugi sich da so gequält hätte xD Vielen dank für deinen Kommentar x3


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