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Die Sandkastenrocker...

von der Förmchenbande
von

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Der Morgen danach

Mit einem recht schmerzerfüllt klingenden Laut, fährt sich Sasuke durch seine wirren Haare, drückt sich tiefer in das Federkissen hinein und versucht das quälende Ziehen und Pochen in seinen Schläfen zu ignorieren, was durch das schrille Klingeln des Telefons kein leichtes Unterfangen ist. Es fühlt sich an, als würden lauter keine Blitze sich in seinem Kopf bohren, dort eine Runde drehen und dann mit einer Explosion verpuffen. In seinem Magen rumort er, als hätte er verdorbenes Essen zu sich genommen. Sein Körper fühlt sich an, als wäre er aus Blei und er verspürt einen Durst, dass er sich sogar dazu in der Lage sieht, den nächstgelegenen See auszutrinken. Er fühlt sich niedergetrampelt, durchgekaut und wieder ausgespuckt. Ein Zustand welcher ihm klar verdeutlicht, dass er am vergangenen Abend doch zu viel Sake in seinen Körper gekippt hat.

Stöhnend verschränkt der verkaterte Familienvater seine Arme über seinem Gesicht und lässt den vergangenen Abend noch einmal Revue passieren – einfach nur um sicher zu gehen, keine großen Erinnerungslücken zu besitzen.
 

Es ist sehr spät geworden, soviel weiß Sasuke noch. Er kann sich auch noch daran erinnern, dass Naruto weitaus mehr zu sich genommen hatte, als sein Körper vertragen konnte. Sasuke hatte noch einen vergleichsweisen klaren Verstand zur Verfügung, als er seinem besten Freund jeden weiteren Trunk verweigert hat, einfach nur aus der Befürchtung heraus, dass der Familienvater mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus landet. Viel hat dazu vermutlich auch nicht mehr gefehlt, denn Naruto war nicht mehr in der Lage ohne Unterstützung zu gehen und auf dem gemeinsamen Weg nachhause war es dann der krönende Abschluss, als sich der blonde Shinobi in einer kleinen Seitenstraße geräuschvoll erbrechen musste. Eigentlich hatte Sasuke nicht vorgehabt den Aufpasser für seinen besten Freund zu spielen, aber in diesem Zustand wäre es leichtsinnig gewesen, ihn alleine zu lassen und aus diesem Grund hat er Naruto einfach mit zu sich nachhause genommen. Der einstige Chaosninja zeigte bei diesem Vorhaben wenig Widerstand und fand sich schließlich auf dem Sofa seines besten Freundes wieder, um dort den Rausch auszuschlafen. Ob er noch da ist?

Das Geräusch des Telefons halt noch immer durch die Räume und buhlt unverfroren um seine Aufmerksamkeit. Es schneidet sich unaufhaltsam durch die Luft, wird von den Wänden aufgefangen und schließlich zu ihm geschleudert. Dieses analoge Klingen ist eine Tortur für ihn. Es verstärkt das Pochen und Ziehen in seinen Schläfen um ein Vielfaches und so ist er nahezu erleichtert, als das Telefon verstummt und stöhnt umso entsetzter auf, als es keine Minute später wieder anfängt zu klingeln.

Gequält hebt Sasuke die Arme von seinem Gesicht und blickt auf den Wecker an seiner Seite, woraufhin sich seine Augen erschrocken weiten und er hastig aus dem Bett springt. Er hätte schon längst bei Sakura sein sollen. Er ist um zwei Stunden überfällig und so kann er sich denken, wer da hartnäckig immer wieder die Nummer wählt und das Telefon im Flur damit zum wiederholten klingeln bringt.
 

Sein abruptes Aufstehen sorgt allerdings dafür, dass sein tauber Körper energisch gegen solch eine Bewegung pro-testiert. Eine unbedachte Handlung, die Folgen mit sich bringt. Um ihn herum dreht sich alles und er muss sich wirklich bemühen auf den Beinen zu bleiben, während die Kopfschmerzen eine Grenze erreichen, die ihn nahezu wahnsinnig machen. Er schwangt gefährlich, wie ein morscher Baum in einem tosenden Sturm und so kann er es auch nicht verhindern, als er dumpf zurück auf das Bett sinkt, weil seine Knie unter seinem Gewicht zu streiken beginnen. Er braucht tatsächlich einen Moment, bis er ge-nügend Gleichgewicht und Orientierung hat, um nicht Gefahr zu laufen auf dem Weg zum Telefon zusammen zu brechen.

Mit einem recht unsicher wirkenden Gang begibt sich Sasuke zu dem konstant klingelnden Telefon und nimmt schließlich ab, doch mehr als zu einem brummenden Laut fühlt er sich nicht im Stande.

„Na endlich. Ich habe mir schon Sorgen gemacht.“ Wie er vermutet hat, ist seine Frau am anderen Ende der Leitung und sie klingt tatsächlich erleichtert, als er das lang ersehnte Lebenszeichen von sich gibt. Müde und immer noch mit diesen hämmernden Kopfschmerzen unter seiner Schädel-decke, fährt sich Sasuke durch sein Gesicht, ehe mit dem Telefon den Flur runter geht.

„Ist gestern ein wenig spät geworden. Seid ihr schon fertig?“ Überprüfend wirft Sasuke einen Blick in das Wohnzimmer, wobei er sich etwas gegen den Türrahmen lehnt, da seine Beine sich noch immer recht schwach anfühlen. Naruto ist noch da. Der Familienvater liegt regungslos auf dem Sofa, das Gesicht halb in einem Kissen vergraben und vor sich hin schnarchend, wie ein betrunkener Seemann. Vermutlich wird er sich auch noch eine Weile in diesem Zustand befinden.

„So gut wie, aber was ist denn los mit dir? Du klingst nicht gut.“ Ein besorgter Unterton schwappt in ihren Worten mit, worauf Sasuke sich nur seufzend von dem Türrahmen abstößt und schließlich in der Küche verschwindet. Er muss unbedingt etwas gegen diesen unerträglichen Durst unter-nehmen, bevor er gänzlich austrocknet, doch auf die Frage seiner Frau entweicht ihm nur ein kurzer Seufzer. „Lange Geschichte, die mit einer blonden Alkoholleiche in unserem Wohnzimmer endet.“

„Naruto?“

„Ich erzähle dir alles, aber gib mir eine Weile. Ich muss erst auf die Beine kommen.“ Mit einer routinierten Handbewegung öffnet Sasuke den Kühlschrank und greift sich sogleich eine Wasserflasche aus der Tür. Gekonnt klemmt er sich das Telefon zwischen Schulter und Ohr und öffnet den Schraubverschluss, dessen Widerstandsfähigkeit ohne große Anstrengung gebrochen werden kann.

„Ist in Ordnung. Wann glaubst du, bist du hier?“

„Eine gute Stunde“ Er zuckt mit den Schultern, was Sakura natürlich nicht sehen kann, ehe er auch schon einige tiefe Züge aus der Flasche nimmt und letztendlich sogar das Gefühl erhält, als wäre er dem Verdursten gerade so entkommen. Es ist eine regelrechte Erleichterung, kaum dass das Wasser seine Kehle hinab läuft.

„Gut, dann warten wir Zwei so lange.“

„Bis gleich.“

Damit ist das Telefonat auch schon wieder beendet und die ersten wichtigen Informationen bereits ausgetauscht. So manch einer könnte nun glauben, dass es sich dabei um ein Gespräch unter Freunden gehandelt hat, aber die Beiden haben noch nie irgendwelche Turteleien per Telefon mit einander ausgetauscht und da Sasuke ohnehin kein großer Romantiker ist, gibt es auch keine Gespräche a´la du legst zuerst auf.
 

Das tragbare Telefon wird auf den leeren Küchentisch verbannt und Sasuke leert die Wasserflasche innerhalb weniger Züge, ehe er einen erfrischenden Laut von sich gibt und sich schließlich ins Badezimmer begibt, nachdem die Flasche ihren Weg in den Müll gefunden hat. Eine Dusche wird seinen mitgenommenen Organismus wieder etwas auf Touren bringen und ganz nebenbei wird er so den unangenehmen Körpergeruch los. Unangenehm ist dabei eigentlich noch ein Kompliment. Er stinkt, um es mal ganz genau auf den Punkt zu bringen. Ein Gemisch aus Alkohol, Schweiß, Erbrochenem und Zigarettenrauch, wobei ihm Letzteres ein Rätsel ist.

Um sich endgültig von den hämmernden Kopfschmerzen befreien zu können, wirft sich der schwarzhaarige Shinobi, nach der Dusche, kurzerhand ein paar Schmerztabletten ein und leert eine weitere Wasserflasche, ehe er das Telefon wieder vom Küchentisch aufgreift und einen zusätzlichen Anruf tätigt. Er lauscht dem mechanischen Tuten der Leitung, wobei er sich das Telefon wieder zwischen Schulter und Ohr klemmt, weil er seinem besten Freund vorsorglich eine Wasserflasche und eine Packung Schmerztabletten auf dem Wohnzimmertisch bereitlegt.

Sakura sieht es gar nicht gern, wenn er sich dieses pharmazeutische Zeug einwirft und rät ihm lieber zu einer kleinen Auszeit, in Form von Schlaf. Es ist ja nicht so, dass er allerlei Tabletten in sich hineinschmeißt, als wären es Kaugummis, aber wenn er Schmerzen hat, dann möchte er schnell Linderung und nicht erst eine Stunde schlafen, zumal das als berufstätige Person ohnehin nicht immer umsetzbar ist.
 

Noch immer ertönt der mechanische Laut aus dem Telefon und Sasuke ist dazu gezwungen zu warten, bis sich jemand erbarmt und das Gespräch entgegennimmt. Im Grunde kann er die aufkommenden Gedanken noch nicht einmal zu Ende denken, als sich eine Stimme meldet. „Hallo? Hanabi hier.“

„Hanabi, ich bin es, Sasuke.“ Der Familienvater nimmt das Telefon wieder richtig in die Hand und verlässt das Wohn-zimmer, zielgerichtet in Richtung Küche, wo er sich an der Küchenzeile anlehnt.

„Oh, welch seltener Anruf. Was kann ich für dich tun?“

„Eigentlich wollte ich euch eine Statusmeldung geben. Naruto schläft sich gerade einen ordentlichen Rausch aus. Er hat sich gestern ein wenig bei mir ausgeheult und daher zu tief ins Glas geschaut. Sind Hinata und Boruto noch bei euch?“

„Wir haben uns schon gewundert, wo er steckt. Ja, die Beiden sind noch hier. Wir lassen sie auch nicht gehen, solange Naruto nicht wieder in ihrer Nähe ist.“ Bei diesen Worten durchläuft ein erleichterter Schauer seinen Körper, denn wenn ihn am vergangenen Abend etwas schockiert hat, dann die Tatsache, dass Naruto seiner Frau zutraut, dem gemeinsamen Sohn etwas anzutun. Er kann das auch noch immer nicht glauben, weil es so gar nicht zu Hinata passt.

„Ich glaube nicht, dass er sich heute um die Zwei kümmern können wird. Wenn euch das zu viel sein sollte, könnt ihr Boruto vorbeibringen.“

„Gerade Vater geworden und schon in dem Glauben, alles schaffen zu können. Außerdem vergisst du wohl, mit wem du sprichst. Er ist mein Neffe. Mit dem werde ich schon fertig und um Hinata kümmert sich mein Vater.“ In ihrer Tonlage kann er tatsächlich Empörung feststellen, was dem Uchiha ein amüsiertes Schmunzeln beschert. „Vergiss nicht, dass er immer noch Narutos Sohn ist. Wie geht es Hinata?“ Er kann ein etwas ratlos klingendes Seufzen hören und damit scheint auch die Weisheit der Hyuuga-Familie an ihre Grenzen gestoßen zu sein.

„Wie soll man auch jemandem helfen, der keine Hilfe will? Mein Vater ist völlig verzweifelt, aber zu irgendeinem Therapeuten kann er sie auch nicht schicken. So lange sie nicht einsieht, dass es ein Problem gibt und dass sich dieses nicht von alleine beseitigen lässt, ist es vergebene Liebes-mühe sie zu irgendetwas überreden zu wollen.“

„Das wird schon wieder. Irgendwie kriegen die Beiden das schon hin. Wie gesagt: Wenn ihr auch eine Pause braucht, dann bringt den Wicht zu uns.“

„Das ist nett von dir, aber wir werden mit den Beiden schon fertig.“

„Okay, dann hören wir bestimmt voneinander. Mach es gut.“

„Mach es besser.“

Nachdenklich blickt Sasuke auf das Telefon in seinen Hän-den, nachdem das Gespräch beendet ist. Es fühlt sich komisch, schon beinahe falsch an, sicher zu gehen, dass es dem kleinen Boruto auch wirklich gut geht und er nicht in irgendeiner Gefahr schwebt.

Hinata ist seine Mutter und vielleicht ist es falsch, gar ober-flächlich so zu denken, aber sollte eine Mutter nicht eigentlich bereit sein, alles für ihr Kind zu geben und für dessen Sicherheit zu sorgen? Es passt einfach nicht in das gesellschaftliche Denken und die allgemeinen Vorstellungen, dass einem Kind durch die eigene Mutter Gefahr droht. Es klingt abwegig und ist demnach nur schwer vorstellbar.

Für Sasuke ist es nahezu surreal und dennoch präsent. Es ist keine Übertreibung oder Dramatisierung der Sachlage, sondern bittere Realität. Er musste sich einfach vergewis-sern, dass es dem Burschen gut geht. Er mag den kleinen Kerl und will ihn in Sicherheit wissen. Es ist beruhigend, dass dies tatsächlich der Fall ist, auch wenn die eigentliche Problematik damit keinesfalls aus der Welt geschaffen wurde.

Seufzend legt Sasuke das Telefon zur Seite, wirft einen er-neut prüfenden Blick auf seinen noch immer schlafenden besten Freund und verlässt schließlich die heimischen vier Wände.
 

Sakura sitzt geduldig im Wartebereich des Krankenhauses und genießt die Zweisamkeit mit ihrer Tochter, welche mit einem ausgesprochen wachen Blick die Umgebung betrachtet. Es ist ein äußert friedliches Szenario, welches sich Sasuke bei Eintritt in das Krankenhaus offenbart und welches eher als viel zu harmonisch erachtet, um es mit seinem Auftritt zu zerstören. Er verlegt sich für eine Weile darauf, den stillen Beobachter zu spielen und dabei selig in sich hinein zu lächeln.

Sasuke steht, unbemerkt von seiner Frau, neben dem Eingang und genießt den Anblick, der sich ihm bietet. Er betrachtet seine Frau eingehend und suhlt sich regelrecht in dem aufkommenden warmen und kribbeligen Gefühl in seiner Brust. Es ist ihm schon öfter aufgefallen, egal ob während der Schwangerschaft oder jetzt in den letzten Tagen nach der Geburt. Sakura hat diesen speziellen, ausdrucksstarken Blick wie er nur Müttern zugesprochen wird und obwohl er es lange Zeit als Unsinn abgetan hat, so kommt er nun nicht mehr umhin, als es einzusehen. Dieser einmalige Glanz in ihren Augen und das liebevolle Mimik-spiel in ihrem Gesicht … sie ist nicht nur Mutter, sie sieht auch aus wie eine Mutter. Was seine Tochter angeht, so ist es ihm immer noch ein Rätsel, wie er und Sakura es geschafft haben, so etwas Perfektes zu erschaffen, denn das ist das Mädchen in seinen Augen: absolut perfekt.

Der beobachtende Blick bleibt aber nicht ewig unbemerkt und daher überrascht es den schwarzhaarigen Shinobi auch nicht, als seine Frau aufmerksam den Blick von ihrer Tochter löst und sich stattdessen suchend umschaut. Sie lächelt, als sie ihn entdeckt und er nimmt diese Tatsache zum Anlass, um sich von der Wand abzustoßen und auf seine kleine Familie zu zugehen.

„Wie lange stehst du da schon?“ Sasuke zuckt auf diese Frage ahnungslos mit den Schultern, ehe er sich zu seiner Frau beugt und ihr einen kurzen, aber liebevollen Kuss auf die Lippen drückt. „Ich wollte euch Beide nicht stören.“ Zärtlich streicht Sasuke seiner Tochter, die sicher von Sakuras Armen gehalten wird, über den kleinen Kopf, ehe er die schwarze Reisetasche vom Boden aufgreift und somit indirekt zum Gehen auffordert.

„Was ist mit Naruto?“ Ein leicht besorgter Unterton schwingt in ihrer Stimme mit, wobei sie sich von der Sitzbank in die Höhe stemmt und auf das abwehrende Kopfschütteln ihres Gatten schon protestierend Luft holt, aber jedes weitere Wort unterdrückt, als er eine kurze Gestik tätigt und die Zwei Richtung Ausgang gehen. „Wir reden zuhause darüber und am besten auch mit ihm.“

„Er ist noch da?“

„Der war voll wie eine Haubitze. Der hätte in dem Zustand nicht einmal nachhause gefunden.“ Artig hält Sasuke seiner Angetrauten die Tür auf, wobei er ihr deutlich ansieht, wie sie vielsagend das Gesicht auf seine Anmerkung verzieht. „So wie du am Telefon geklungen hast, hast du aber auch gut zugelangt.“

„Mach mir das nicht zum Vorwurf. Ich bin gestern einfach nur der beste Freund gewesen.“ Sakura lächelt auf diese Worte und auch wenn ihr Gatte mit seinen Emotionen und Gefühlen sehr zurück haltend ist, steht es außer Frage, dass er ein guter Freund ist, der sich unter gewissen Umständen ja sogar zu einer sinnlosen Sauftour überreden lässt. Das spricht eindeutig für ihn. Sie muss jedoch gestehen, dass sie zunehmend größere Sorgen bekommt, was den einstigen Chaosninja betrifft. Es ist offensichtlich, dass bei diesem nicht alles so rund läuft, wie es für manch einen wohl den Anschein hat.
 

Naruto liegt noch immer regungslos auf dem Sofa und macht keinerlei Anstalten seinen Körper in einen anderen Zustand zu manövrieren, als die kleine Familie nachhause kommt und da das Wetter sich noch immer sommerlich präsentiert, wenn auch nicht mehr mit solch drastischen Temperaturen wie am gestrigen Tag, ziehen sich Sasuke und Sakura mit ihrer Tochter auf die Veranda zurück.

„Das klingt ziemlich ernst.“ Sasuke nickt gedankenverloren auf die Worte seiner Frau, welche sich neben ihn gelegt und ihren Kopf auf seinem Oberschenkel gelegt hat. Die gemeinsame Tochter liegt auf den gekreuzten Beinen ihres Vaters und genießt dessen liebevollen Streicheleinheiten, während Sakura den Erzählungen ihres Mannes gelauscht hat und nun noch besorgter ist, als sie es vorher gewesen ist.

„Er meinte, dass er über drastische Konsequenzen nachdenkt.“ Der Shinobi spürt, wie seine Frau kurz und kräftig zusammenzuckt. Verständlich, denn bisher haben Hinata und Naruto eine Musterehe geführt. Sie sind mit dem Paar sehr gut befreundet. Zusehen zu müssen, wie die Trennung verläuft ist kein sehr verlockend klingendes Ereignis. Der Schreck über solche Gedankengänge seitens Naruto, jagt ihr daher in die kleinste Faser und auch Sasuke wusste darauf erst einmal nichts zu sagen, als sein bester Freund diese Absicht nach dem fünften Sakeschälchen verkündete.

„Er will sie verlassen?“

„Na ja, was würdest du tun, wenn ich eine unkalkulierbare Gefahr für Sarada darstellen würde?“ Im ersten Moment schweigt Sakura auf diese direkte Frage, doch Sasuke kennt die Antwort bereits und nimmt ihr die Konsequenzen aus solch einer Eventualität auch nicht übel. „Ich würde dich verlassen.“

„Richtig. Ich würde auch nicht anders handeln. Wenn Sarada in Gefahr, würde ich alles tun, um sie zu beschützen.“ Nachdenklich blickt Sakura auf ihre Tochter und streicht dieser kurz über den Bauch, der von einem ärmellosen Body mit zwei aufgedruckten, bunten Vögeln verdeckt wird. Sie lässt ihre schlanke Hand auf dem Babybauch ruhen und seufzt etwas ratlos. „Das mag sein, aber Hinata besitzt in diesem Zustand nicht die psychische Stärke, um eine Trennung zu verkraften.“

„Du meinst, sie würde sich etwas antun?“

„Ich würde es zumindest nicht ausschließen.“

„Oh Gott. Mach mal einer die Sonne aus.“ Erschrocken blickt das Ehepaar zu der Terrassentür, als diese zusätzliche Stimme ihr Gespräch unterbricht.

Naruto sieht gesundheitlich ziemlich angeschlagen aus, wie er da so in der Tür steht, eine Hand vor sein Gesicht geho-ben, um seine lichtempfindlichen Augen vor dem Tageslicht zu schützen. Seine Hautfarbe schwankt zwischen weiß und grau und er macht den Eindruck, als müsse er sich gleich wieder übergeben. Der starke Alkoholgeruch lässt den Promillespiegel gleich wieder ansteigen. Unbewusst dreht Sasuke seine Beine etwas zur Seite, um seine Tochter vor diesem aufdringlichen Geruch zu schützen, ehe er sich mit einem teils fragend und teils mitfühlendem Gesichtsausdruck zu dem blonden Familienvater dreht.

„Hast du die Tablette schon genommen?“ Ein schwaches Nicken ist die Antwort, wobei Sakura ihren gemütlichen Liegeplatz aufgibt und sich in die Höhe stemmt. Sie nimmt sich dem wankenden Naruto an, dessen Standfähigkeit zwi-schen mangelhaft und ungenügend liegt. „Du solltest erst einmal eine ausgiebige Dusche nehmen. Ich gebe dir Hand-tücher und ein paar neue Sachen.“

Die zwei früheren Teammitglieder verschwinden im Inneren des Hauses, während Sasuke mit seiner Tochter zurückbleibt und sich die Wartezeit einfach mit ihr vertreibt. Vater und Tochter, die miteinander kuscheln und sich gegenseitig betrachten, wie ein Kunstwerk.
 

Nachdem Narutos Zustand sich gebessert hat und er auch keine gequält klingenden Einwände gegen Tageslicht mehr äußert, setzt das frühere Team 7 sich zu einer Art Krisen-sitzung zusammen. Naruto lässt das Ehepaar wissen, wie die Zustände ihm sich Zuhause präsentieren und wie Hinata sich ihm und dem gemeinsamen Sohn gegenüber verhält. Er teilt ihnen mit, was er schon alles versucht hat und eben auch, dass er bereits seit einiger Zeit über eine räumliche Trennung nachdenkt, sich jedoch bisher dagegen entscheiden hat, weil er Sakuras Angst mit der Selbstverletzung teilt.

Naruto teilt ihnen ebenfalls mit, dass, wenn er zur Arbeit geht, seine Familie zu seinem Schwiegervater bringt und dennoch stets ein mulmiges Gefühl in seiner Magengegend verspürt. Er lässt die Beiden nur ungern und wenn dann nur für wenige Minuten alleine. Es wird immer deutlicher, dass er große Angst um die Sicherheit seines Sohnes hat, seine Frau jedoch auch innig liebt und ihr unter allen Umständen irgendwie helfen will.

Seine Hilflosigkeit, ebenso wie die exorbitante Ratlosigkeit lassen ihn schließlich resigniert Seufzend und die Schulter zucken, als Sakura bereitwillig ihre Hilfe anbietet. „Ich bin an einem Punkt, an dem ich alles versuche. Ich weiß eben nur nicht, ob ich sie dazu überreden kann.“

„Wir machen es ganz unverbindlich und ohne Zwang. Wir Mütter verbringen einfach etwas Zeit zusammen mit den Kindern und ihr Männer könnt um die Häuser ziehen. Das es funktioniert, kann ich dir natürlich nicht versprechen.“

„Versuch dein Glück. Ich weiß sonst nicht weiter.“ Naruto stemmt sich in die Höhe und leert den letzten Rest Wasser aus einer Flasche. Er sieht immer noch recht blass aus, als er von der Veranda springt und sich noch einmal zu seinen Freunden umdreht. „Danke für Alles und genießt euer Familienglück.“ Es mag Einbildung sein, aber irgendwie hat Sasuke das Gefühl so etwas wie Neid in der Stimme seines besten Freundes heraus hören zu können und er sieht den Eindruck sogar bestätigt, als der blonde Familienvater sei-ne Hände in den Hosentaschen verstaut mit einer niedergeschlagen wirkenden Körperhaltung das Grundstück der Familie Uchiha verlässt.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So, noch einmal ein bisschen auf das Familienleben der Uzumakis eingegangen, aber keine Sorge Sasuke bekommt als Vater noch sein Fett weg ;) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yuna-hime
2015-07-13T21:18:58+00:00 13.07.2015 23:18
Super Kapitel, ich bin schon gespannt wie sich Sasuke so als Vater macht. Und natürlich wie Hinata ihr Trauma überwindet!

xoxoYuna
Von:  Kleines-Engelschen
2015-07-13T09:02:22+00:00 13.07.2015 11:02
ein klasse kapitel. ich kann mir schon vorstellen das sich sasuke das alles viel leichter vorgestellt hat, als es dann wirklich ist ^^
hoffe sakura kann hinata helfen. mach weiter so

greetz
Von:  Scorbion1984
2015-07-13T06:36:58+00:00 13.07.2015 08:36
Gut geschrieben ,mal sehen wie sie ihre Probleme im Griff kriegen!
Von: abgemeldet
2015-07-13T06:22:37+00:00 13.07.2015 08:22
Armer Naruto er tut mir so leid.
Sasuke mal mit nem Kater am nächsten Morgen, sieht man ja auch nicht alle Tage.
PS:Das Kapi war mal wieder Mega^^
Von:  Kaninchensklave
2015-07-13T04:09:35+00:00 13.07.2015 06:09
Ein Tolles Kap

Armer Naruto er hat es echt nicht leicht so sehr er Hinata auch liebt
doch jede liebe hat auch seine Grenzen auch wenn es es hart sein wird
muss er eine Entscheidung fällen was seine Ehe betrifft

entweder er lässt Hinata gegen Ihren willen in eine Psychatri einliefern
oder er zieht die Trenung durch da es um die Sicherheit seines Sohnes geht
und diese Ihm wichtiger ist als seine Frau was nachvollziehbar ist

aber wen er glück hat schafft es Sakura sie davon zu überzeugen
das sie sich helfen lässt

GVLG
Von: abgemeldet
2015-07-12T23:07:48+00:00 13.07.2015 01:07
Wundervoll!!


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