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Eine beschwerliche Reise

Kratos & Anna
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Fruit: Ich präsentiere euch Kapitel Nr. 6! :D

Anna: Wieso überspringen wir nicht den unangenehmen Teil und kommen gleich zu den romantischen Szenen? ^^''

Kratos: Wieso überspringen wir nicht den romantischen Teil und erzählen alles andere?

Fruit & Anna: Weil es zu lustig ist, wie du dich dabei blamierst... ;D

Kratos: Hmpf... Komplett anzeigen

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Verzögerung

Der Sichelmond stand hoch am Himmel, als ein lautes Husten durch die schmale Höhle hallte. Anna kauerte an Noishes Seite, ihr schmaler Körper bebte. Kratos betrachtete sie beunruhigt. Er ging vor ihr in die Hocke. „Anna? Alles in Ordnung?“ Kraftlos hob sie den Kopf und öffnete den Mund um zu antworten, doch erneut schüttelte ein Husten ihren Körper. Noishe winselte und stupste seine Nase an ihre Wange. Mit einem Anflug von Sorge bemerkte Kratos die dunklen Schatten unter ihren geschlossenen Augen. Ihr Gesicht wirkte noch blasser als zuvor. Zögerlich hob er die Hand und hielt inne, als sie ihn misstrauisch anblinzelte. Vorsichtig schob er trotz ihres leisen Protests die Haare von ihrer Stirn und legte seine Hand darauf. „Du glühst ja…“, murmelte er.

Das Atmen schien ihr merklich schwer zu fallen. Sie versuchte angestrengt seinen Blick zu erwidern, doch es wirkte als starrten ihre dunklen Augen ins Leere. Kratos verfluchte sich selbst für seine Unvernunft. Er hätte wissen müssen, dass sie nach dem langen Gefängnisaufenthalt gesundheitlich angeschlagen war. „Mach dir keine Sorgen, ich bringe dich in eine Herberge. An Wanderwegen wie diesen findet man immer Herbergen.“ Anna stützte sich zitternd an Noishe ab und versuchte erfolglos sich aufzusetzen. Ächzend sank sie zurück auf das weiche Fell des Tieres und presste frustriert die Lippen aufeinander. Kratos holte tief Luft und schob vorsichtig die Hände unter ihren beinahe zerbrechlichen Körper. Behutsam hob er sie vom Boden und setzte sie unweit des Lagerfeuers ab, um die Taschen an Noishes Rücken zu befestigen. Er löschte das Feuer und kniete neben ihr nieder. Erneut fasste er sie sachte um Schultern und Beine und hob sie hoch. Wie ein Sack Reis lag sie schlaff und regungslos in seinen Armen, ihr Kopf war nach hinten gesunken. Unsicher musterte er ihr Gesicht. Der Schweiß stand auf ihrer Stirn. „Komm Noishe, wir müssen uns beeilen.“, rief er und verließ die Höhle.

Dunkel konnte er sich erinnern, dass er in Asgard zwei Reisende über eine Herberge am Fuß des Hakonesia Gipfels hatte sprechen hören. Er hatte die Herberge gemieden, da er das Risiko für zu groß bewogen hatte. Mühsam bahnte er sich einen Weg durch den nun glücklicherweise lichteren Wald zurück auf den schmalen Gebirgspfad. Noishe trottete dicht an seiner Seite und warf immer wieder verunsicherte Blicke zu der jungen Frau in Kratos‘ Armen. Eilig folgten die beiden dem Weg. Schon von Weitem waren die dämmrigen Lichter der kleinen Herberge in der Dunkelheit zu erkennen. Kratos beschleunigte seinen Schritt, als Anna sich erneut unter einem Hustenanfall krümmte. Wenig später hatten sie die Tür der Herberge erreicht. Mit dem Fuß stieß er sie auf und trat in den schummrigen Eingangsbereich des Gasthauses. Noishe verharrte draußen und verschwand schließlich neben dem Haus.

Erschrocken hatte der Mann am Tresen den Kopf gehoben und musterte seine neuen Gäste mit geweiteten Augen. Hastig umrundete er den Tisch und kam den beiden entgegen. „Was hat die junge Frau?“, fragte er alarmiert als er Anna genauer in Augenschein nahm. „Wie Sie sehen brauchen wir Hilfe. Lassen sie die Fragen sein und zeigen sie uns lieber ein freies Zimmer.“, knurrte Kratos und trat weiter in den Raum. Zögerlich blickte der Mann von Kratos zu Anna und nickte schließlich unsicher. „Folgen Sie mir.“ Eilig erklomm er die hölzerne Treppe, die neben dem Tresen in den ersten Stock führte. Kratos folgte ihm und betrat das Zimmer, auf das der junge Mann wies. „Brauchen Sie noch etwas?“, fragte dieser unsicher und lugte an Kratos vorbei um Annas Gesicht betrachten zu können. Kratos überlegte kurz und nickte dann. „Bringen Sie uns bitte eine Schüssel Wasser und Lappen, um ihre Stirn zu kühlen.“ Ohne ein weiteres Wort schloss er dir Tür und blickte sich im dem kleinen Zimmer um. Ein kleiner Tisch stand am Ende der Raums unter einem schmalen Fenster. Links befand sich ein Bett. Unvermittelt trat er zu dem Bett und legte Anna vorsichtig auf die weiche Matratze. Noch immer war sie nicht bei Bewusstsein. Er nahm eine der gefalteten Decken und breitete sie über ihrem bebenden Körper aus.

Wenig später klopfte es an die Tür. Schnell nahm er die Wasserschüssel entgegen und bedankte sich flüchtig ehe er die Tür schloss. Wortlos schob er einen Stuhl ans Bett und ließ sich darauf nieder. Er nahm einen der zwei Lappen und tauchte ihn in das kühle Wasser. Sorgsam platzierte er den ausgewrungenen Lappen auf Annas warmer Stirn. Es beruhigte ihn, dass sich ihr keuchender Atem ein wenig verlangsamt hatte. Das warme, weiche Bett schien ihr gut zu tun. Er stellte die Schüssel auf den Boden und stand auf, um die kleine Kerze auf dem hölzernen Tisch zu entzünden. Er erstarrte abrupt, als etwas seinen Zeigefinger umschloss. „Nicht weggehen…“, hörte er Annas brüchige Stimme flüstern. Ihre zarte Hand schloss sich fester um seinen Finger, als er sprachlos verharrte. Ein unbehagliches und überaus ungewohntes Gefühl breitete sich in seiner Magengegend aus. Noch immer waren ihre Augen geschlossen. Widerwillig setzte er sich auf die Bettkante und bekämpfte innerlich den Wunsch den Raum zu verlassen. Nachdenklich lauschte er ihrem Atem. Noch immer umklammerte sie seinen Finger, doch ihr Griff lockerte sie kaum merklich.

Vorsichtig zog er seine Hand weg. Im Halbschlaf murrend rollte sie sich auf die Seite und der feuchte Lappen glitt von ihrer Stirn auf das Kissen. Seufzend griff er danach und platzierte ihn erneut. Ausgerechnet jetzt hatte sie sich eine Grippe einfangen müssen. Mutlos stützte er den Kopf auf seine Hände und massierte seine schmerzenden Schläfen. Er mochte ein Engel sein, doch selbst er konnte nicht abstreiten, dass die ständige Anspannung ihm zusetzte. Gähnend lehnte er sich mit dem Rücken an einen der hüfthohen Bettpfosten. Nach einer Weile setzte er sich auf, legte den umhangartigen Rückenteil seiner Kleidung über den Stuhl und zog seine Schuhe aus. Nach einem ausgiebigen Strecken rutschte er rückwärts bis an die Wand. Anna sah erstaunlich klein aus auf dem verhältnismäßig komfortablen Bett. Er hatte genug Platz, um mit ausgestreckten Beinen quer am Fußende zu sitzen ohne sie zu berühren. Erneut meldete sich der hämmernde Schmerz in seinem Kopf. Missmutig knirschte er mit den Zähnen, verschränkte die Arme vor der Brust und schloss die Augen.

 

Stunden vergingen, bis Anna erneut die Augen öffnete. Die Morgensonne erhellte das Zimmer spärlich als sie sich zittrig im Bett aufrichtete. Das Band in ihren Haaren hatte sich gelöst. Wirr wie die Ästchen eines Vogelnests standen die braunen Strähnen in alle Himmelsrichtungen ab. Ein heiseres Husten, machte ihr bewusst, wie ausgetrocknet ihr Hals war. Noch immer war ihre Sicht vom Schlaf verschwommen. Müde rieb sie sich die brennenden Augen. Erschrocken zog sie die Füße ein, als ihre Zehenspitzen etwas Warmes berührten. Sie ließ die Hände sinken und entdeckte Kratos am Bettende. Mit geschlossenen Augen lehnte er zwischen Wand und Bettpfosten. Sein Kopf war zur Seite gesunken. Seine Hände ruhten regungslos in seinem Schoß. Anna verkniff sich ein weiteres Husten und beugte sich vor, um sein Gesicht besser sehen zu können. Im selben Moment öffnete er ein Auge. „Du bist ja wach.“, flüsterte sie überrascht. Ihre Stimme klang kratzig. Er hob die Augenbrauen. „Was hast du erwartet? Irgendjemand muss ja auf dich aufpassen.“ Ein müdes Lächeln umspielte Annas Lippen. Erschöpft ließ sie sich zurück auf das Kopfkissen sinken. „Darf ich jetzt aufstehen?“, fragte er und setzte sich in den Schneidersitz. Anna blickte ihn verdutzt an. „Was spricht dagegen?“, flüsterte sie heiser und musterte ihn argwöhnisch. Er hob die Augenbrauen. „Scheint als wärst du heute Nacht ein bisschen vom Fieber benebelt gewesen…“, murmelte er und stand auf. „Bleib hier im Zimmer, ich bin gleich wieder da.“, ergänzte er und ging zur Tür.

Anna grübelte angestrengt, was sich in der letzten Nacht abgespielt hatte. Doch sie konnte sich beim besten Willen an nichts erinnern. Verärgert zog sie die Bettdecke bis an ihr Kinn und wartete. Wenig später war Kratos zurück. In seiner einen Hand trug er ihr Gepäck und auf der anderen balancierte er ein kleines Tablett. Ohne Probleme schob er die schwere Tür mit dem Fuß zu und stellte die Taschen in die Zimmerecke. Ohne Annas interessierten Blick zu beachten schritt er quer durch den Raum, stellte das Tablett auf den Tisch und öffnete das Fenster. Erst jetzt setzte er sich auf den Stuhl am Bett und reichte ihr einen der beiden Becher aus Keramik. Anna setzte sich schwerfällig auf und nahm ihn dankbar entgegen. Zufrieden stellte sie fest, dass er warm war. „Milch?“, wisperte sie verwundert als sie die weiße Flüssigkeit betrachtete. „Ich hatte mit Tee gerechnet.“ Kratos schüttelte den Kopf. „Nicht einfach nur Milch. Milch mit Honig. Das lindert Halsschmerzen.“, erläuterte er und griff nach seinem Becher. Anna legte den Kopf schief und schnupperte an dem Becher, doch die Grippe hatte ihr jeglichen Geruchssinn betäubt. Enttäuscht nippte sie am Inhalt. Zumindest der intensive Geschmack des Honigs war deutlich zu erkennen.

„Sag mal, was habe ich heute Nacht gemacht?“, fragte sie möglichst beiläufig und unterdrückte ein Husten. „Vielleicht ist es besser, wenn ich das für mich behalte.“, meinte er und nahm einen Schluck aus seinem Becher. Entrüstet ließ sie die Hände sinken. „Aber ich will wissen was ich gemacht habe!“, protestierte sie und bereute es sogleich mit einem scherzhaften Husten. Kratos stellte seinen Becher beiseite und schloss das Fenster. „Du solltest weniger Sprechen und deinen Hals ein bisschen schonen. Gib mir mal den Lappen von deinem Kissen.“ Resigniert griff sie neben sich und reichte ihm den Lappen. Er hängte ihn über den Rand der Schüssel und ließ sich auf dem Stuhl nieder. Anna rückte widerwillig ein Stück weg, als er seine Hand auf ihre Stirn legen wollte. Kopfschüttelnd ließ er sie sinken. „Du bist ein Dickkopf.“, stellte er fest und verschränkte die Arme. Anna zog einen Schmollmund und drehte ihm unbeholfen den Rücken zu, während sie weiter an ihrer warmen Milch nippte. Er musste sich ein Grinsen verkneifen. Selbst wenn er es sich nicht eingestehen wollte, in den wenigen Tagen seit er Anna befreit hatte, hatte er öfter gelächelt als in den letzten paar hundert Jahren.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Fruit: Freut euch aufs nächste Kapitel! ;) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2014-03-20T21:31:23+00:00 20.03.2014 22:31
Arme anna...aber schön wie kratos sie pflegt :D
Von:  Dekowolke
2014-02-17T08:24:10+00:00 17.02.2014 09:24
hehe^^ ich find das toll wie du in dem Vor- bzw Nachwort immer wieder noch einen Witz reinbringst :D Und ich denke auch, dass Kratos sich anfangs etwas unbeholfen anstellt :D Aber ich find das so süß bei dir wie du den darstellst :3

Ich mein, dem muss es echt schwerfallen, sie um sie zu kümmern vor allem wenn ihm dann langsam bewusst wird, dass sie eben nicht nur ein zickendes Anhängsel ist xD Aber wie er sich um sie kümmert, die Arme :o find ich voll super, auch wenn er echt was gedankenlos war. Ich mein, der weiß doch was in den Farmen abgeht tse tse.

Na Anna wird ihn schon noch zeigen wie er mit ihr umzugehen hat :D
Antwort von:  Kawaii_Fruit
17.02.2014 11:05
Danke :D Ja, diese Unbeholfenheit muss einfach sein. Schließlich hatte er seit Ewigkeiten keinen Kontakt mehr zu anderen Menschen. Aber er hat natürlich ein gutes Herz... ganz tief drin... irgendwo... wenn man viiiieeel sucht. XD

Anna wird ihm in den nächsten Kapiteln eindeutig zeigen, wie man mit ihr umzugehen hat. Denn Anna weiß immer genau was sie will und diesen Willen setzt sie auch durch. XD


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