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Eine beschwerliche Reise

Kratos & Anna
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Aaah, entschuldigt bitte die lange Wartezeit auf dieses Kapitel. T-T Dafür habe ich es etwas länger gelassen als die vorherigen. ^^'' Ich werde mich bemühen bis zum nächsten Kapitel nicht so eine lange Zeit verstreichen zu lassen. Komplett anzeigen

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Regen

Schweigend las Kratos seine Notizen erneut. Er hatte Informationen über das ewige Schwert in einigen der alten Bücher entdeckt. Dennoch war ihm das meiste des Gelesenen bereits bekannt. Keines der durchstöberten Bücher hatte einen Hinweis darauf gegeben, ob für einen Menschen der Hauch einer Chance bestand, das ewige Schwert führen zu können. Seufzend faltete er die Blätter und schob sie zurück in die lederne Tragetasche. Er stand auf und fing Annas erwartungsvollen Blick. „Was schaust du mich so an?“ Ein Grinsen schlich sich auf ihre Lippen. „Lass uns was unternehmen!“ Er hob die Augenbrauen. „Etwas unternehmen? Was unternehmen?“, fragte er skeptisch und war sich im selben Moment nicht sicher, warum er überhaupt näher auf ihren Vorschlag einging. Sie schloss die Augen und schien zu überlegen. In den vergangenen Wochen hatten sie die meiste Zeit in der kleinen Bibliothek der Akademie verbracht. Kratos war sich sicher, dass er inzwischen alle Bücher, die das ewige Schwert in irgendeiner Weise erwähnten, auf Hinweise abgesucht hatte.

„Ich hab‘s! Wir kaufen dir was ordentliches zum Anziehen!“ Annas begeisterter Ausruf riss ihn aus seinen Gedanken. Verdutzt erwiderte er ihren strahlenden Blick. „Wie bitte?“ Ein breites Grinsen ihrerseits ließ ihn die Stirn runzeln. Sie legte den Kopf schief. „Ich sagte doch ich berate dich in Sachen Kleidung, mein Lieber. Das war keine leere Drohung!“ Er verschränkte die Arme und schüttelte den Kopf. „Nein. Dafür haben wir kein Gald. Es gibt wirklich wichtigere Sachen, für die es benötigt wird.“ „Wichtigere Sachen?“, erwiderte sie. „Die ganze Zeit predigst du, dass die Desians uns finden, wenn wir auch nur ein bisschen zu auffällig sind! Schau an dir runter! Du fällst auf wie ein bunter Hund in diesem Strampelanzug!“ Mit einem Kichern beobachtete sie, wie sein verdutzter Gesichtsausdruck einem eingeschnappten wich. Er mochte seine Emotionen nach wie vor gegenüber anderen verbergen können, doch Anna hatte angefangen auf die Details zu achten. Es waren diese Kleinigkeiten, die seine Emotionen verrieten. Das Zucken eines Mundwinkels. Eine Falte auf der Stirn. Der Ausdruck seiner Augen. Mit einem Lächeln griff sie nach seiner Hand und begann in behutsam in Richtung der niedrigen Zimmertür zu ziehen. „Komm schon, Kratos! Wir haben seit Wochen nichts anderes gemacht als in dieser Bibliothek zu verstauben! Du wirkst in letzter Zeit noch ausgelaugter als sonst. Ein bisschen Abwechslung wird dir nicht schaden.“

Widerwillig folgte er ihr nach draußen. Er war sich mehr als unsicher, ob ein Einkaufsbummel mit Anna tatsächlich eine Ablenkung vom täglichen Stress darstellte. Er befürchtete das Gegenteil. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren zog sie ihn aus der Herberge und schien bereits ein Ziel auserkoren zu haben. Fröhlich summend schlug sie den täglichen Weg zur Akademie ein. „Wo genau willst du überhaupt mit mir hin?“, fragte er und befreite seine Hand aus ihrem Griff. „Auf dem Weg zur Arbeit ist mir immer dieser niedliche, kleine Laden aufgefallen.“, gab sie zurück und hob die Hand, um auf ein kleines Geschäft am Ende der Straße zu deuten. Die Sonne senkte sich bereits zum Horizont und tauchte die Hafenstadt in ein warmes, rötliches Dämmerlicht. Das sanfte Rauschen der Wellen ließ die Welt verräterisch friedlich erscheinen. Ein kühler Wind ließ die junge Frau erschauern. „Es riecht nach Regen.“, murmelte sie und blickte nach oben. Ein Stück entfernt schob sich eine dunkle Wolkenfront über den Himmel. Kratos hob den Blick. Auch er hatte den Geruch bemerkt, doch es erstaunte ihn, dass Anna ihn wahrnahm. Er selbst hatte diesen Geruch zum ersten Mal bemerkt, nachdem sein Körper sich verändert hatte. Nicht nur seine Sicht und sein Gehör hatten an Schärfe gewonnen. Auch sein Geruchssinn war genauer als der eines normalen Menschen. Doch immer wieder schaffte sie es, ihn zu überraschen. Auch das gelang normalen Menschen äußerst selten. Anna war in jeglicher Hinsicht keine normale Frau. Sie war menschlich, doch anders als jede Frau, die er zuvor getroffen hatte. „Kratos?“ Gedankenversunken betrachtete er das kleine Schaufenster. Ausdrucklos erwiderte sein Spiegelbild den leeren Blick seiner braunen Augen.

„Hallooo? Jemand zuhause?“ Das Gewedel einer kleinen Hand vor seiner Nase holte ihn zurück in die Wirklichkeit. „Wenn wir noch lange hier stehen, schließen sie den Laden bevor wir drin waren.“ Er räusperte sich und wandte sich zu seiner Begleitung. Ihre großen Augen fixierten ihn und verwundert entdeckte er einen Funken von Sorge darin. „Ist alles in Ordnung? Du bist in letzter Zeit ungewöhnlich oft mit den Gedanken ganz woanders.“ Er zwang sich zu einem Lächeln, doch die ungewöhnliche Geste schien ihren Verdacht nur zu bestärken.  „Ich mache mir lediglich Gedanken wegen der Desians. Man hört in den letzten Tagen erstaunlich oft, dass sie wieder in der Nähe der Stadt aufgetaucht sind.“, murmelte er mit einem kurzen Blick nach rechts und links. Mit einem Seufzen schob Anna die Tür auf. „Ich glaube nicht, dass das das Einzige ist, was dich beschäftigt. Ich bin jeder Zeit verfügbar, wenn dich etwas bedrückt. Aber du musst nicht sprechen, wenn du nicht möchtest.“, erwiderte sie mit einem unsicheren Lächeln und schob damit das unangenehme Thema vorerst beiseite. Ohne weiter darauf einzugehen folgte er ihr in den Laden.

 

Zufrieden betrachtete Anna ihr Werk. Sie hatte den ganzen Laden durchstöbert, um schließlich doch das Outfit zu wählen, welches sie als erstes erblickt hatte. Missmutig zupfte Kratos an dem schwarzen, wollenen Rollkragen. Er konnte sich nicht daran erinnern, wann er zum letzten Mal vergleichbare Kleidung getragen hatte. Die letzten Jahrtausende hatte er tagtäglich in einer seiner Uniformen verbracht. „Ich finde es steht dir.“, stellte Anna mit einem Nicken fest. „Und es ist auch nicht zu teuer.“ Um jeglichen neuen Umentscheidungen der jungen Frau vorzubeugen, zückte er seinen ledernen Beutel mit Gald und zahlte die auserkorene Kleidung. Noch einmal betrachtete er sich kurz im Spiegel. Glücklicherweise war Anna zu dem Schluss gekommen, dass schwarze Kleidung ihm zu stehen schien. Schwarz war neutral und unauffällig. Vielleicht hatte sie Recht mit dem Gedanken, dass sie so sicherer in dieser Stadt waren.

Mit einem zufriedenen Grinsen verließ Anna das Geschäft. „War es wirklich so schlimm etwas mit mir zu unternehmen?“ „Nein.“, erwiderte er zögerlich. Es war ohnehin unmöglich ihr in dieser Hinsicht zu widersprechen. „Siehst du?“, lachte sie und zuckte zusammen, als ein lauter Donner die Luft erzittern ließ. Überrascht wischte sie einen Regentropfen von ihrer Wange. Kratos seufzte. „Ausgerechnet dann, wenn wir uns auf den Heimweg machen. Beeil dich, wenn wir klatschnass werden wirst du mir nur wieder krank.“ Anna war bereits in einen Laufschritt verfallen, doch der Regen ließ nicht lange auf sich warten. Mit einem Rauschen begann er erbarmungslos herabzufallen und trommelte auf die Pflastersteine der Gasse. In einem vergeblichen Versuch sich vor der Nässe zu schützen, zog Anna den Umhang über ihren Kopf. Wenig später spürte die, wie eine kräftige Hand sie am Arm packte und unter ein kleines Vordach zog. Überrascht von dem plötzlichen Halt stolperte sie gegen Kratos und krallte sich in den weichen Stoff seines Oberteils, um nicht auf dem nassen Pflaster auszurutschen. Schnell trat sie einen Schritt zurück und mied seinen Blick. Seit dem Volksfest brachte jegliche Nähe zu ihm ihr Herz zum hämmern. Er schien ihr Unbehagen nicht wahrgenommen zu haben. „Lass uns hier bleiben, solange es gewittert.“  Anna schluckte und betrachtete das Schild am Eingang des Hauses. In verblassten Lettern prangte der Name Zur wilden See auf dem brüchigen Schild über der hölzernen Eingangstür. „Eine Kneipe? Schon wieder?“ Kratos stieß die Tür auf. „Willst du lieber im kalten Regen stehen und dir noch eine Grippe einfangen?“ Murrend folgte sie ihm in das schummrig beleuchtete Zimmer.

 

„Anna… Anna! Jetzt bleib doch stehen!“, hörte sie Kratos rufen. Mit einem unterdrückten Schluckauf hüpfte sie durch die Regenpfützen der Pflasterstraße. Mit einem Grinsen visierte sie eine besonders große Pfütze an, nahm Anlauf und landete mit einem überraschten Aufschrei auf dem Hintern. Benommen und mit schmerzverzerrtem Gesicht ließ sie sich von dem rothaarigen Mann zurück auf die Füße ziehen. „Hätte ich gewusst, dass du noch nie etwas getrunken hast, dann hätte ich dir erst gar nichts gegeben.“, murrte er und stützte die junge Frau, als sie drohte gleich in der nächsten Sekunde wieder in die Pfütze zu fallen. „Und hätte ich gewusst, dass das so lustig ist- hick… dann hätte ich das schon viel früher ausprobiert.“, kicherte sie und schien den Schmerz der unglücklichen Landung bereits vergessen zu haben. Bevor sie erneut Reißaus nehmen konnte fasste der Engel sie um die Taille und warf sie über seine Schulter wie einen Sack Reis. „Lass mich los!“, protestierte sie lautstark und begann mit ihren kleinen Fäusten auf seinen Rücken zu trommeln. „Ich kann- hick… selber laufen!“ „Das wage ich zu bezweifeln…“, erwiderte er tonlos und setzte den Heimweg fort. Es hatte eine Weile gedauert, bis das Gewitter sich verzogen hatte. Inzwischen hatten sich die Wolken gelichtet und die Sterne zierten den nachschwarzen Himmel. Erst kurz vor der Herberge beruhigten sich Annas Versuche, sich aus seinem Griff zu befreien. Ärgerlich hatte sie das Kinn auf ihre Handfläche gestützt und murmelte leisen Protest.

Kratos betrat das Zimmer und schloss leise die Tür. „Bitte tu mir den Gefallen und mach hier keinen Aufstand. Es ist mitten in der Nacht und wir sind nicht die einzigen Gäste in dieser Herberge.“, machte er klar, bevor er sie behutsam auf den Boden stellte. „Kannst du stehen?“, fragte er mit gehobenen Augenbrauen, während sie sich von seinem Griff befreite. „Natürlich kann ich stehen!“, nuschelte sie und tapste mit unsicheren Schritten in Richtung des Bettes. „Schau weg!“, befahl sie und noch ehe er die Chance hatte fiel ihr Umhang zu Boden. Erschrocken senkte er den Blick und bemerkte aus dem Augenwinkel, wie auch das nasse Kleid mit einem leisen Klatsch auf den hölzernen Dielen landete. Erst eine Weile nachdem er das Rascheln ihres Nachthemdes vernommen hatte, wagte er es erneut den Blick zu heben. Ohne sich weiter um ihre nasse Kleidung zu kümmern, hatte die junge Frau sich auf das Bett fallen lassen und zeigte keine Regung. Kopfschüttelnd trat er an ihre Seite und hob ihre Kleidung auf. Sorgfältig hängte er sie über die Lehne des Stuhls.

„Du siehst gut aus…“ Verdutzt fuhr er herum. Anna hatte sich aufgesetzt und lehnte an einem der Bettpfosten. Ein seltsames Lächeln umspielte ihre Lippen. „Wie bitte?“ „Ich wusste, dass Rollkragen dir stehen.“, entgegnete sie und strich sich die wirren braunen Strähnen aus dem Gesicht. „Anna, du bist betrunken… du solltest schlafen.“ Ihr Lächeln verwandelte sich schlagartig in einen Schmollmund. „Ich will aber nicht.“ Mit einem Seufzen fuhr er sich mit der Hand durch die Haare. „Bitte, mach es mir nicht unnötig schwer.“ Ohne ihren verärgerten Gesichtsausdruck zu beachten schlug er die Bettdecke beiseite und deutete auf die Matratze. „Hinlegen.“ Sie schüttelte den Kopf. „Bitte, Anna.“ Ein erneutes Kopfschütteln. Die Dickköpfigkeit der jungen Frau war schier unglaublich. „Was muss ich tun, damit du dich schlafen legst?“, murrte er und erwiderte ihren Blick. Er schien die junge Frau ins Grübeln gebracht zu haben. Sie schloss die Augen und schien angestrengt nachzudenken. Wie in aller Welt hatte sie von der kleinen Menge so betrunken werden können? Nach einigen Minuten hob sie den Finger und tippte auf seine Brust. „Ich will wissen… was dich bedrück.“ Nun war Kratos an der Reihe mit einem Kopfschütteln zu antworten. „Nein, das ist nichts was du wissen solltest.“ Mit einem unzufriedenen Brummeln verschränkte sie die Arme vor der Brust.. „Du bist ein gemeiner Kerl, Kratos Aurion…“, protestierte sie leise und kroch unbeholfen zurück in die Mitte des Bettes. Leise murrend ließ sie sich auf die Matratze sinken und machte keine Anstalten sich weiter zu bewegen. Seufzend beugte er sich über sie und griff nach der Decke. Im selben Moment spürte er zwei Hände an seinem Kragen. „Anna, was hast du jetzt schon wieder-!“ Mit einem Ruck zerrte die junge Frau an dem Stoff und nur einen Bruchteil einer Sekunde später befand sich sein Gesicht wenige Zentimeter über dem ihren. Der Protest lag ihm auf der Zunge, doch seine Stimme versagte. Fassungslos starrte er in die dunklen, großen Augen, die seinen Blick erwartungsvoll erwiderten. Ihr warmer Atem streifte seine Wangen. Er sträubte sich, doch ihr erstaunlich fester Griff gab nicht nach. Mit Schrecken stellte er fest, wie sich eine ihrer zarten Hände von seinem Kragen löste und stattdessen sanft, aber bestimmt nach den weichen Haaren seines Hinterkopfes griff. „Was tust du?...“, hauchte er, noch immer gefesselt von ihrem unergründlichen Blick. Doch Anna schien seine Frage nicht im Geringsten zu beachten… oder gar zu bemerken. Wortlos schloss sie die Augen und hob ihren Kopf vom Kissen...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2014-04-26T20:36:58+00:00 26.04.2014 22:36
Du bist gemein... XD
An dieser Stelle aufzuhören T-T
Mach schnell weiter... *~*

Wieder einmal wunderschön beschrieben C:


LG abgemeldet
Antwort von:  Kawaii_Fruit
28.08.2015 03:34
Uwaaah... das ist ja schon fast peinlich jetzt hier noch zu antworten, tut mir wirklich leid, aber ich hab doch tatsächlich nochmal weiter geschrieben und mir vorgenommen diese Story zu beenden. xD Falls du noch Interesse hast wünsche ich viel Spaß beim neuen Chapter und vielen Dank nochmal für den lieben Kommi. :'D *geht sich verstecken und weiteschreiben*


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