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Demütigung 3

Ich gehöre Dir
von

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Ich freue mich nur auf morgen.

Ich bin so froh, dass es endlich wieder so weit ist. Gut, so extrem lange ist es zwar nicht her, aber ich bin durch die Sache durch, ohne es mit Sato abgeklärt zu haben. Nach dem Aufwärmen, den Kniebeugen, dem Laufen und den neu dazugekommenen Liegestütze stehen wir uns wieder gegenüber. Und ich freue mich richtig, schlüpfe noch eben aus meinen Schuhen, kicke sie zur Seite, damit sie nicht im Weg sind und ziehe in der gleichen Bewegung meinen Dolch.

Er hat heute zwei Schwerter. Er sieht aus, als würde er es ernst meinen. Genau wie ich. Ich habe mich lange nicht mehr so auf einen Kampf mit ihm gefreut. Fangen wir endlich an.

„Du verlierst heute.“, sagen wir beide gleichzeitig, was uns auch gleichzeitig zum Grinsen bringt. Sieht aus, als ob er sich genauso drauf freut, wie ich. Sehr gut. Dann wird es interessant. Und auch, wenn ich sonst nie wirklich an meinen Sieg glaube, bevor er eintritt, habe ich heute ein besseres Gefühl. Denn ich weiß heute mehr als letztes Mal.

Er aber auch, vergiss das nicht. Er wird dich genauso fertig machen wollen, wie du ihn. Also geh in die Offensive.

Ich laufe aber nicht los, sondern fange an meine Fallen aufzustellen. Doch sobald ich meine Finger auf meine Lippen lege, rennt er los. Er weiß genau, was ich vor habe, holt schon aus, als er auf mich zu kommt und bringt mich dazu meinen Plan zu ändern. Ich halte die Luft in der Lunge, anstelle sie durch meine Finger hindurch zu pusten und weiche nach hinten aus. Was er wohl geahnt hat, denn er kommt mir sofort nach. Mir bleibt nichts anderes übrig, als mit meinem Dolch seinen Schlag abzufangen. Er schlägt aber nicht nur einmal zu. Wieder ist meine Waffe eher mein Schutzschild. Nur nicht so stark wie sonst. Ich merke die Schnitte bei jedem Schlag. Wieso hab ich nicht in den linken Arm geschnitten? Ich muss mir was einfallen lassen. Ich muss aufpassen, dass er mich nicht wirklich trifft. Immer weiter drängt er mich zurück, bis mir auffällt, dass er mir ja so auch nachkommt. Ich habe keine Schuhe an!

Klasse Idee. Ich verändere meine Abwehr nicht, damit es ihm nicht auffällt und beginne so bei jedem Schritt den Boden unter mir zu beschichten. Drei Schritte weiter und er merkt es beim Ausholen, rutscht mit dem Standbein etwas zur Seite aus und muss so den nächsten Schlag abbrechen. Diese Gelegenheit darf ich nicht übersehen.

Auch, wenn ich ihn eigentlich mit Worten fertig machen wollte, brauche ich meine Luft in meinen Lungen. Ich kann jetzt nicht reden, gehe dafür in den Angriff, schlage mit dem Dolch so zu, dass er ihn abwehren muss und dränge ihn beim nächsten Schlag schon zurück. Er findet hier, wo wir gerade stehen, keinen sicheren Halt mehr. Und er hat nicht vor, das so zu lassen. Mein nächster Schlag trifft ins Leere, denn er springt zurück. Sucht sich wieder sicheren Halt und ich sehe ihm hinterher. Jetzt stehen wir uns wieder gegenüber, grinsen aber nicht mehr.

„Es wird nicht schwer sein gegen das Kind einer Nutte zu gewinnen.“

Mieser Wichser, ich wollte anfangen! Du hast mir den Anfang geklaut!

„Das sagt der, der gegen kleine Mädchen verliert.“

Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass ihn das treffen könnte. Naja, er hat für mich nur das Schimpfwort Hurensohn umgestellt. Bin ja immerhin kein Sohn. Ist auch nicht gerade einfallsreich.

Er zeigt auch keine große Reaktion auf meine Worte. Genau wie ich nicht auf seine. Ich glaube, ich muss mir was Besseres einfallen lassen.

Er wird das selbe denken. Deswegen laufe ich los, bevor ich was sagen kann. Bevor ER was sagen kann und hole aus. Ich frage mich noch während des Ausholens, ob ich total bescheuert bin. Wie kann ich Zorro ohne Tricks angreifen? Ganz offensiv? Mit meinem Dolch gegen seine beiden Schwerter?

Doch als er den ersten Schlag abwehrt, geht es fast von ganz alleine. Ich denke gar nicht mehr nach, reagiere auf seine Bewegungen und atme nicht einmal, als ich versuche immer wieder und wieder durch seine Abwehr zu kommen. Das wird mir allerdings zum Verhängnis, denn er sieht es, holt auf uns will zuschlagen. Ich fange den Schlag seiner Faust halb mit dem linken Unterarm ab, da ich ihn noch kommen sehe, doch er trifft mich trotzdem im Bauch und presst mir so die Luft aus dem Körper. Ich stolpere sofort zurück, halte mir den Bauch, kann aber im ersten Moment nicht wieder einatmen. Es geht einfach nicht. Wie macht er das immer wieder?

„Du darfst die Luft nicht anhalten. Dein Zwerchfell verkrampft und du bekommst zu wenig Sauerstoff.“, erklärt er einfach, als er sieht, dass ich vollkommen ohne Abwehr weiter von ihm entfernt stehe und versuche einzuatmen.

Es geht noch nicht. Ich kann nicht atmen. Wie lange wird das dauern?

Als er mich so sieht, seufzt er tief, lässt seine Schwerter sinken und kommt auf mich zu. Als ich zu ihm aufsehe, kann ich schon erkennen, dass er mich nicht angreifen will. Er greift meine Arme, zieht sie von meinem Bauch weg und hebt sie an. Arme nach oben. Okay. Verstanden.

„Keine Panik. Entspann dich.“

Ich nicke schnell, spüre, dass die Haltung alleine schon etwas bringt und fange langsam wieder an zu atmen. Erst geht es nur ganz wenig, dann immer wieder etwas mehr. Das Ausatmen klappt ohne Probleme, nur das Einatmen ist noch etwas unterdrückt. Nicht ganz frei. Als ob meine Lunge K.O. war. Jetzt geht’s aber wieder besser.

Ich brauche einen Moment, bevor ich mich wieder sicher fühle und meine Arme aus seinen Hän-den heraus ziehe, um sie wieder sinken zu lassen. Noch einmal tief durchatmen. Und lieber noch einmal.

“Kann’s weiter gehen?”, fragt Zorro irgendwann und geht schon wieder zurück an den Platz, an dem er gerade abgebrochen hat. Ich lasse mir aber noch etwas Zeit, lasse ihn also etwas warten, bevor ich dann doch als Antwort erst meinen Dolch hebe und nicke. Er ist faire und wartet noch einen Moment, bevor er reagiert. Ich gehe noch nicht in den Angriff, bleibe in der Verteidigung und zeige ihm so, dass er angreifen soll. Er hört nicht sofort auf mich, sondern passt seinen eigenen Moment ab um anzugreifen. Diesmal höre ich auf ihn, atme weiter. Was aber nicht so einfach ist. Wie soll ich mich auf meine Atmung und seinen Angriff gleichzeitig konzentrieren? Es ist eine kleine Begleiterscheinung des Atmens, dass ich keuche, als ich seinen Schlag abwehren muss. Wie bekommt er das hin? Dabei so ruhig zu bleiben?

Das alles so kontrolliert zu steuern?

Erst hierbei merke ich, wie weit wir mit dem Training noch auseinander sind. Es ist, als ob mir ein Sporttaucher das Schwimmen beibringt. Bis jetzt steh ich nur am Rand. Er schwimmt.

Diesmal achtet er darauf, dass er mich nicht zurück drängt, damit ich den Boden unter uns nicht beschichten kann. Wenn ich weiter nach hinten gehe, und es versuchen würde, könnte er weiter ausholen und ich müsste einen härteren Schlag einstecken.

Was mach ich jetzt?

Ich versuch es umzudrehen, gehe kurz nach seinem Schlag in den Angriff und hole zeitgleich mit ihm aus. Wieder treffen sich unsere Klingen zwischen uns, doch diesmal vibriert der Griff meines Dolches mehr als sonst. Denn es steckt mehr Kraft dahinter. Wir beide holen aus. Beide sind im Angriff. Das ist ein richtiger Kampf.

Als Zorro das realisiert, grinst er auf. Es gefällt ihm. Er sieht meine Fortschritte genauso, wie ich sie sehe. Er ist es wieder, der Anfängt zu reden. Und das, obwohl wir noch angreifen. Er hat seine Lunge komplett unter Kontrolle.

„Wenn ich dein Vater wäre, hätte ich mich auch verpisst.“

Worte. Es sind nur Worte, vergiss das nicht! Er hat keine Ahnung. Er weiß nur so viel, wie du ihm gesagt hast! Jetzt Antworte ihm! Nicht lange warten, Antworte schnell! Wie du es geplant hast. Sofort zurückschießen!

„Kuina kann froh sein, dass sie verreckt ist!“

Ein Schlag unterbricht mich. Ich wollte da eigentlich noch was dran hängen. Aber ich merke jetzt schon, dass er härter zuschlägt. Schnell, etwas mehr.

„Wenn sie dich jetzt sehen könnte, würde sie es freiwillig machen.“

Wieder schlägt er zu. Genauso hart wie vorher, aber in einem besseren Winkel. Er bringt mich aus dem Gleichgewicht. Ich muss aufpassen den Dolch nicht aus meiner Hand zu verlieren, als ich zur Seite weg rutsche und ausweichend einen Schritt zurückweiche.

War‘s das?

Das war volle Offensive gegen ihn.

Aber er bleibt ruhig stehen als ich weiter nach hinten ausweiche, sieht mir nach und ich finde wieder festen Stand weiter hinten. Mist, ich hätte den Boden auf dem Weg hier her beschichten sollen. Fällt mir erst jetzt ein.

Er ist viel zu ruhig, als dass ich ihn getroffen haben könnte. Wieso beim ersten Satz, aber nicht mehr beim zweiten? Was war der Unterschied? Was hat er geglaubt, was ich sage?

„Was glaubst du, wer schon mit mehr Männern gefickt hat? Du oder deine Mutter?“

„Du kennst meine Mutter nicht!“, schreie ich zurück, bevor ich mich zurück halten kann. Mist. Ich bin voll drauf eingestiegen.

„Ist ja nicht so schwer sie kennen zu lernen. Ich wette, ich könnte sie mir leisten.“

Er macht mich echt sauer. Hör auf damit! Sprich nicht von ihr!

„Du-Du-Du kannst gar nichts!“

Das ist es!

Er kommt auf mich zu, als es mir auffällt.

Ich darf nicht gegen ihn in die offensiv gehen! Sondern gehen Kuina!

Ich hebe meinen Dolch zur Abwehr, setze aber alles auf den nächsten Satz.

„Kuina war billiger.“

Ich sage es gar nicht wirklich laut, sehe aber sofort an der Reaktion seiner Muskeln, dass ich ihn getroffen habe. Er schlägt von der linken Seite zu, gegen meinen rechten Arm mit dem Dolch. Der Winkel passt, meine Klinge rutscht ab und er schlägt viel härter zu als sonst. Viel härter. Ich kann den Schlag nicht abwehren. Mein Arm schlägt von dem Schwung zur Seite, ich verliere den Dolch und mein Handgelenk wird taub an der Stelle, wo er mich getroffen hat. Die stumpfe Seite, und trotzdem so schmerzhaft. Ich drehe mich zur Seite weg, greife reflexartig mein Handgelenk und presse es an mich. Jetzt kann ich nicht mehr atmen. Auch, wenn ich es vielleicht sollte. Wenn ich jetzt ausatme, schreie ich.

Ich stehe mit dem Rücken zu Zorro, bewege mich nicht, behalte den Schmerz stumm in meinem Inneren und spüre das pulsieren des Schmerzes bis in meine Schulter.

„Fuck.“, zische ich dann doch ganz leise, und lasse die Luft ganz langsam aus meiner Lunge ent-weichen, während ich spüre, wie mir irgendwas auf den Fuß tropft.

Oh, Fuck! Nein! Nicht jetzt! Nein-nein-nein! Bitte, nicht jetzt!

Ich kann hören, wie Zorro seine zwei Schwerter in den Scheiden verschwinden lässt und auf mich zukommt. Er wird gleich sagen, dass er gewonnen hat. Ich soll meinen Dolch nicht los lassen. Daran kann ich aber gerade nicht denken.

Mindestens ein Schnitt an meinem Arm ist wieder auf. Vielleicht auch beide. Ich presse meine linke Hand um den Haargummi, der sich immer weiter mit Blut vollsaugt und ich kann spüren, wie mir ein Tropfen an der rechten Hand bis zu meinem kleinen Finger herunterläuft. Was mach ich jetzt?

„Tuts noch sehr weh?“

„Ich-ich-hab- Ähm..“ Was soll ich machen?! „Kann-kannst du mir ein-ein-ein Handtuch geben?“

„Ein Handtuch?“

Ich nicke sofort. Damit könnte es klappen. Bitte, klapp. Guck nicht, Zorro. Bitte.

„Was ist los?“

„Ich-ich brauch nur kur-kurz ein Handtuch. B-b-bit-„ Der zweite Tropfen fällt auf meinen Fuß.

Bitte, hör auf zu bluten.

Es war doch zu tief.

„Oh, Gott.“, flüstert Zorro hinter mir leise, was mir sagt, dass er das Blut gesehen hat. Bestimmt das auf meinem Fuß. Ich spüre sofort, wie ich blass werde. Er kommt augenblicklich zu mir, will mich an der Schulter zu sich drehen, was mich dazu bringt mich genau in die andere Richtung wegzudrehen, damit er es noch nicht sieht.

„Nicht.“

Mist, mein Kleid! Ich presse schon die ganze Zeit mein Handgelenk an meinen Bauch, was jetzt schon einen faustgroßen, nassen Blutfleck verursacht hat. Jetzt halte ich mein Handgelenk doch etwas weiter weg von mir nach unten, damit ich mich nicht noch mehr einsaue, als es schon der Fall ist. Er hat es eh schon gesehen. Reiß dich zusammen.

„Ich hab- Oh Gott, Schieda. Ich wollte nicht-.. Lass mich sehen, okay?“

Jetzt ist er derjenige, der stottert. Er kommt mir sofort nach, berührt mich nicht mehr, umkreist mich aber halb und vorsichtig bis er vor mir steht. Jetzt sieht er es sicher. Oh, Gott, mach irgendwas. Das kann doch alles nicht wahr sein.

„Nein, ich-ich brauch nur-nur-„

„Bitte, Schieda! Oh Gott, ich habs nicht gemerkt. Ehrlich nicht. Zeig‘s mir, bitte.“

Jetzt weiß ich nicht, wer mir mehr Leid tun soll. Er oder ich.

„Ist n-nur ein Kratzer. Ein Handtuch.“

„Ich muss das sehen. Gib her.“

Er kommt mir bei jeder Bewegung nach, ist aber trotzdem ruhiger als ich. Oh, Gott, bitte. Was mach ich jetzt? Ich schüttele erst noch den Kopf, weiche seiner Hand aber schon gar nicht mehr aus, als sie nach meinem Arm greift. Dafür weiche ich mit dem Blick zur Seite aus. Ich kann das jetzt nicht mit ansehen. Er wird mich nie wieder trainieren lassen.

Zorro hält mein Handgelenk mit einer Hand und greift dann mit der anderen meine linke Hand, mit der ich immer noch den Haargummi an mich presse. Doch als er sie zur Seite schiebt, kann ich fast nicht anders als los zu lassen. Wie könnte ich ihn jetzt noch daran hintern es sich anzusehen?

Er zieht die Luft scharf ein, als er es sieht, schweigt dann aber weiter.

Ich will seinen Blick gar nicht sehen. Wieso sagt er nichts?

Sag was, bitte.

Gott, es ist so still. Er wird nie wieder mit mir reden. Er wird es Ruffy sagen.

Bitte sag irgendwas. Rede mit mir.

Ich halte das nicht lange aus und unterbreche selbst die Stille.

„Ein Kratzer.“

„Zwei.“, verbessert er mich sofort und ich kann im Augenwinkel sehen, dass er mich bei dem Wort direkt ansieht. Sein Tonfall ist viel ernster als ich es ertragen könnte. Auch, wenn ich es befürchtet hatte.

Was kann ich noch sagen?

Er schweigt weiter, lässt aber meinen Arm nicht los. Ich glaub, mir wird gleich schwindlig. Nicht wegen den Schnitten oder dem Blutverlust. Ich blute nicht viel, man sieht es auf meinen hellen Klamotten nur sehr gut. Ich bin einfach so nervös. Schon fast panisch. Ich wollte nie, dass er es sieht. Nicht nachdem er es mir eh schon einmal verboten hatte.

Es sind doch nur Kratzer. Die gehen nicht mal bis unter die Haut. Nur durch die Haut. Bitte, sag irgendwas!

„Du hast dich geschnitten.“, stellt er dann noch einmal leise fest, und ich nicke erst nur als Antwort, doch dass es nicht reichen könnte ist ein Gefühl der Gewohnheit. Es fühlt sich an als stände ich vor Ruffy. Und ich hab was wirklich Schlimmes getan. Nur deswegen sage ich auch etwas.

„Ja.“ Sensei.

Er sieht mich an, wartet vielleicht sogar darauf, dass ich ihn ansehe. Aber ich kann nicht. Ich schäme mich viel zu sehr, als dass ich ihn ansehen könnte. Weder heute, noch bestimmt in den nächsten Tagen.

„Weiß Sato davon?“

Ich Antworte, bevor ich denken kann.

„Ich-ich wollte es ihm sag-sagen. Aber-„

„Aber?“

Unterbrich mich nicht, bitte. Das ist alles schon schwer genug für mich.

Ich kann ja verstehen, dass er sauer ist. Natürlich ist er das. Wäre ich in seiner Situation ja auch. Aber wie soll ich es ihm erklären, wenn ich gleich meine Zunge nicht mehr bewegen kann?

„Er hatte kein-keine Zeit für mich. Heute.“

Bei den Worten blinzelt er etwas, verlagert sein Gewicht etwas, lässt meinen Arm aber noch immer nicht los. Mein Blut tropft in der Zwischenzeit zwar zwischen uns, aber die Blutung hört bald schon wieder auf. Es wird schwächer.

„Keine Zeit? Wann wolltest du mit ihm reden? Vorher oder hinterher?“

„Beides.“

Damit hat er wohl nicht gerechnet. Er sieht noch einmal auf meinen Arm, dann zur Seite und seufzt einmal tief. Dass er so reagiert, beruhigt mich komischerweise. Gibt er gar nicht mir die Schule? Gibt er sie Sato?

„Wann will er mit dir reden?“

Er hört sich jetzt schon wieder ganz anders an. Nicht mehr wütend. Trotzdem ernst. Wie es nur er kann.

„Morgen.“

Oder Übermorgen. Vielleicht. Noch nicht ganz sicher. Das sage ich ihm aber nicht. Er soll sich erstens keine Sorgen machen und zweitens nicht Sauer auf Sato sein. Der hat im Moment genug Stress. Er kann ja nicht hellsehen und wissen, dass ich das gemacht habe. Sato hat da keine Schuld. Ich hatte den Dolch in der Hand.

„Du sagst es ihm?“

„Ja.“, Sensei.

Wieder schweigt er einen Moment, sieht wieder auf mein Handgelenk und seufzt erneut tief. Erst jetzt lässt er mich los, geht an mir vorbei und ich bin erst etwas verwirrt und bleibe stehen. Erst, als ich sehe, dass er zu den Handtüchern geht, um mir eins zu holen, sehe ich selbst wieder auf mein Handgelenk. Es sieht gar nicht so schlimm aus. Nur zwei blutverschmierte, schmale Kratzer. Etwas Wasser, und gut ist.

„Als du dir damals die Fußsohle aufgeschnitten hast, war das auch wie jetzt?“

Ich muss gar nicht lange über die Frage nachdenken. Ich weiß, welche Situation er meint. Abgesehen von dem Schnitt im Fuß war das ein echt schöner Abend. Aber ich schüttle sofort den Kopf und halte ihm mein Handgelenk hin, welches er großzügig in ein Handtuch wickelt.

„Nei-Nein. Das war ein-ein Versehen.“

Ob er mir überhaupt glauben kann? Ob er sich das auch fragt?

Oh, man. Ich hab wirklich Mist gebaut. Ich könnt heulen.

„Du redest mit Sato darüber, verstanden? Nicht mit mir. Ich hab davon keine Ahnung.“, erklärt er irgendwann und streicht das Blut mit dem Handtuch von meinem Arm. Ich nicke sofort, doch er spricht weiter, bevor ich es ihm versichern kann.

„Aber du sagst es mir, wenn du verletzt bist. Immer. Egal wieso du verletzt bist. Sag mir einfach, ob. Und wo. Und zeig es mir, bevor wir anfangen. Verstanden?“

„Ja.“, Sensei.

„Weißt du auch, wieso?“

„Ja.“, Sensei.

„Und wieso?“

Fang jetzt nicht an zu heulen.

„Weil-Weil das gefährlich wer-werden kann.“

„Genau. Sag es mir. Immer. Und fang jetzt nicht an zu heulen. Dafür gibt’s keinen Grund.“

Er sieht es mir schon an, weshalb ich kurz den Kopf schüttle und mir dann doch mit dem linken Handgelenk kurz die Brille nach oben schiebe um mir über die Augen zu reiben. Die Finger kann ich nicht nehmen, sonst hab ich gleich Blut im Gesicht. Peinlich. Okay. Nicht heulen.

„Du willst damit bestimmt nicht zu Chopper, oder?“

„Hm-hm.“, schüttle ich wieder den Kopf und sehe zu, wie er mir den Haargummi vom Arm nimmt, damit er ihn noch einmal richtig vom Blut säubern kann, bevor er das Handtuch auf den Boden und auf die Bluttropfen dort fallen lässt. Zusammen mit dem Haargummi.

Er mustert mich einmal von oben bis unten, sieht sich dabei den Blutfleck an meinem Bauch etwas länger an als den Rest und seufzt dann wieder leise.

„Ich gehe vor. Um das Handtuch kümmere ich mich schon. Jetzt müssen wir dich in dein Zimmer bekommen.“
 

Ich kann ihm einfach nicht mehr in die Augen sehen. Auch, wenn er dafür sorgt, dass ich ungesehen in meinem Zimmer verschwinden kann um mich umzuziehen. Es ist schon lange dunkel und so langsam wird es auch schon still auf dem Schiff. Was ein großer Vorteil war. Ich glaube, ich kann mir gleich schon Schlafsachen anziehen. Ich suche mir ein neues Haargummi aus meiner Schublade, lege es um mein Handgelenk und seufze tief, als ich versuche mein Kleid so zusammen zu knüllen, dass man das Blut nicht sieht.

Ich habe mir etwas viel schlimmeres von Zorro vorgestellt, wenn er es jemals mitbekommen würde. Aber kaum hatte er gesehen, dass er es nicht war, wurde er ganz ruhig.

Er hätte es nicht sehen dürfen.

Ich laufe in Schlafsachen noch einmal ins Badezimmer um meinen Arm einmal mit Wasser und Seife richtig sauber zu bekommen, bevor ich mich wirklich in meinem Zimmer einschließe und nur wieder die Unordnung sehe, die ich ja noch aufräumen muss. Was ein Scheiß.

Okay. Je schneller ich damit fertig bin, desto eher kann ich schlafen. Also nehme ich erst einmal das Spielzeug und die Peitschen vom Bett, lege die Dinge zurück in die Kiste, die ich nicht benutzt habe und lege den Vibrator und die Reitgerte auf mein zusammengeknülltes Kleid. Mach ich morgen.

Ich muss erst die Seile hervorziehen, bevor ich meine Bettdecke auch unter dem Bett hervorkramen kann. Also knote ich die Seile wieder fest zusammen, lege sie in die Kiste und greife die Decke. Ich ziehe sie hervor, schüttle sie grob vor meinem Bett aus, damit ein paar Staubflocken herunterfallen und werfe sie dann einfach auf mein Bett. Ich muss morgen mal wirklich alles sauber machen. Heute hab ich keine Lust mehr.

Wo ist mein Kissen? Noch unterm Bett.

Ich gehe also in die Knie, lege mein Kopf auf den Boden und halte nach meinem Kissen Ausschau. Es liegt unterm Kopfende in der Mitte. Klasse. Ich komme fast nicht ran, muss dafür halb unter Bett kriechen und ziehe es zu mir.

Was mir dann aber in die Augen sieht, lässt mein Herz einen Moment aussetzen.

Eine Schnecke.

Da ist ne Schnecke unter meinem Bett.

Ich bewege mich einen Moment nicht, schiebe dann aber das Kissen zur Seite weg, damit ich weiter unters Bett komme und greife die Schnecke. Die Überträgt nur Bilder. Kein Ton. Schon mal etwas.

Sie saß so, dass sie den gesamten Fußboden in meinem Zimmer im Blick hatte. Sie konnte immer sehen, wenn ich hier bin oder gehe. Wann ich komme und ob ich alleine war. Oder nicht alleine war.

Wer macht das?

Ich komme mit der Schnecke in der Hand unter meinem Bett hervor und fühle mich, als ob ich zitte-re.

Ich werde überwacht.

Irgendeiner überwacht mich mit einer Überwachungsschnecke!

In meinem Zimmer! Unter meinem Bett!

Ich glaub, mir wird gleich schlecht.

Wer zur Hölle-?!

Ruffy.

Ich beiße bei dem Gedanken die Zähne aufeinander, sehe zur Tür und überlege jetzt genau.

Was mach ich jetzt? Die Schnecke wieder zurück setzen und so tun, als ob ich sie finde, wenn er es sieht? Oder ihn unter einen Vorwand unter mein Bett schauen lassen, so dass er die Schnecke sicher sieht um zu sehen, ob er sie wegnimmt oder da lässt? Ich kann ja schlecht sagen, dass er es war, wenn ich keinen klaren Beweis habe.

Auch, wenn alles passt. Deswegen wusste er auch, dass ich bei Sanji war. Dass ich mitten in der Nacht weggegangen bin. Wegen der Schnecke.

Wie lange macht er das schon?

Mir wird gleich wirklich schlecht.

Oh, Gott, das kommt mir alles so bekannt vor.

Ich kann mir jetzt nicht einfach was ausdenken. Das muss heute noch vom Tisch.

Also gehe ich doch zur Tür, schließe sie wieder auf und verschwinde mit der Schnecke in der Hand aus meinem Zimmer.

Ich will sofort zu seinem Zimmer, doch als ich sein Kichern aus der Küche höre, ändere ich die Rich-tung.

Er sitzt mit Lysop, Sanji und Sato am Tisch und sie spielen Karten.

Dieses Spiel mach ich jetzt kaputt. Ich gehe sofort auf ihn zu, als ich ihn sehe, bleibe vor dem Tisch stehen, da er dahinter sitzt und sehe ihn an. Die ganze Zeit, dabei bemerkt er erst, dass ich es auf ihn abgesehen habe, als ich stehen bleibe.

Jetzt kichert keiner mehr. Alles ist still und jeder von den vieren sieht mich an. Aber keiner sagt etwas. Ich glaube, sie sehen es mir schon an.

Aber ich sage nichts, beiße die Zähne aufeinander und lasse die Schnecke einfach auf die Karten fallen. Ich lasse Ruffy nicht aus den Augen. Und ich hatte Recht. Als er die Schnecke sieht, zieht er die Luft tief in seine Lunge, bewegt sich aber nicht. Er kennt sie. Es ist seine.

„Was hat es mit der Schnecke auf sich?“, fragt Lysop dann, was mich noch wütender macht. Ich koche vor Wut.

Aber er kann nichts dafür.

Lysop nicht.

Daher ignoriere ich ihn gekonnt, sehe weiter zu Ruffy und beobachte, wie er erst einmal die Spielkarten auf den Tisch legt. Erst jetzt sieht er wieder zu mir auf. Dabei sieht er aber nicht so aus, als würde es ihm leidtun.

Ganz im Gegenteil. Als würde er mir vorwerfen, dass ich ihn ausgerechnet jetzt darauf anspreche.

Ich glaub, es hackt! Aber die Frage von Lysop ist gar nicht so blöd. Das würde ich auch zu gerne wis-sen. Ich denke aber nicht daran, jetzt zu schreien. Ich bin viel zu sauer, als dass ich schreien könnte. Ich beiße dauerhaft meine Backenzähne aufeinander, als ich meine Frage stelle.

„Wie kommt diese Schnecke, unter mein Bett?“

„Was?!“ Sanji ist der erste, der reagiert. Dann Lysop.

„Wie meinst du das?“

Sato schweigt. Genau wie Ruffy, den ich nicht aus den Augen lasse. Das regt mich nur noch mehr auf. Kapiert er nicht, dass ich ihn frage? Dass ich weiß, dass es seine ist?

„Ruffy?“

Er starrt genauso zurück, wie ich ihn ansehe. Und schweigt. Noch. Es dauert nicht lange, da sehen ihn alle an. Wir alle warten auf eine Antwort.

„Ich hab sie da hin getan.“

Er hört sich nicht so ernst an, wie ich es gerne hätte. Will der die Situation mit dem Tonfall irgendwie auflockern?

„Hast du sie noch-?!“

„Halt dein Maul, Sanji! Das geht dich nichts an!“, unterbreche ich ihn sofort, als er sich einmischt. Natürlich macht er das, es liegt in seiner Natur. Aber ich kann ihn jetzt wirklich nicht gebrauchen.

Das ist etwas zwischen ihm und mir. Deswegen sagt Sato auch nichts. Er würde erst was machen, wenn es eskaliert. Der pure Psychiater eben. Er ist nur stummer Beobachter.

Erst will ich fragen, wieso er die Schnecke dahin getan hat, aber das verkneife ich mir schnell. Ich will es gar nicht wissen. Nichts würde das erklären. Und wenn er noch so einen guten Grund hätte.

„Sind noch mehr in meinem Zimmer?“

Dass ich nicht nach dem Grund frage, scheint ihm aufzufallen. Deswegen antwortet er schneller als beim ersten mal. Er will zu dieser einen Frage kommen. Er will, dass ich die Frage so schnell wie möglich stellen kann.

„Nein.“

Und das kann ich dir glauben?

Ich knirsche vor Wut mit den Zähnen, muss mir wieder verkneifen danach zu fragen, was er sich dabei gedacht hat und schüttle sachte den Kopf über die Tatsache, dass er es wirklich getan hat.

Das wars.

Weiter wirst du nicht gehen.

Ich gebe dir nicht die Möglichkeit dazu.

„Nie wieder.“, fauche ich leise und sehe in seinem Blick, dass er ahnt, was ich damit meine. Jetzt ist er nicht mehr so cool wie gerade. Er versucht nicht mehr die Situation durch einen belustigten Tonfall aufzulockern. Jetzt weitet sich sein Blick. Erst jetzt macht es bei ihm klick.

Ich drehe mich einfach wieder zur Tür und gehe los, bevor er etwas sagen kann. Ich habe kein Bock darauf mit ihm zu diskutieren. Er ist viel zu weit gegangen. Und er weiß das auch.

„Krümel, warte!“

Ich kann hören, wie er einfach über den Tisch läuft um schneller bei mir sein zu können. Ich unter-drücke den Reflex bei diesem Geräusch anzufangen zu rennen. Ich werde nicht weglaufen. Er sollte weglaufen.

Er kommt mir nach, greift mich am Handgelenk und will mich zurückziehen. Am rechten. Ich ziehe mein Handgelenk sofort aus seiner Hand, als ich es spüre, drehe mich aber zu ihm um. Wieder könnte ich ihm wirklich eine scheuern. Mit voller Wucht ins Gesicht schlagen. Wie kann man nur so beschränkt sein?!

„Du machst alles falsch! Alles!“

Ich schlage ihn nicht, auch wenn er so aussieht, als hätte ich ihn getroffen. Ich muss ihn jetzt einfach anschreien. Ich bin faire, im Gegensatz zu ihm. Von mir erfährt er, was ich denke.

„Denkst du eigentlich irgendwann?! Irgendwas?! Ab und zu?! Wozu hast du eigentlich einen Kopf?! Was denkst du eigentlich?!“

„Ich wollte nur-.. Wegen Naoki-„

„Du wolltest?! Und was wollte ich?! Hast du eine Ahnung von dem, was ich will?!“

Darauf weiß er keine Antwort. Er starrt mich einfach nur sprachlos an als wäre es das erste Mal, dass ihm einfällt, dass er auch mal darüber nachdenken müsste. Wieder kann ich nur den Kopf über ihn schütteln.

„Weißt du, was du bist?!“

„Schieda.“, Sato will mich unterbrechen. Ich kann Türen im Flur hören und weiß, dass so ziemlich jeder auf dem Schiff mich hört. Das ist mir sowas von egal. Das kommt mir sogar gerade recht. Sollen alle wissen, was los ist. Lange könnten wir es eh nicht verstecken. Es ist eh ein offenes Geheimnis. Ich hebe die Hand, aber nicht um ihn zu schlagen. Sondern nur auf ihn zu zeigen. Ich meine es genauso, wie ich es sage. Diesmal leiser als vorher. Ich kann nicht mehr schreien.

„Die größte Enttäuschung, die ich je hatte. Gerade du. Ausgerechnet du. Ich meine-„

Sato kommt schon auf uns zu. Will alles entschärfen. Aber das muss ich ihm sagen. Wie soll er mich sonst verstehen?

„Du fängst genauso an wie-„

Ich kann vor Tränen schon nichts mehr sehen.

Und jetzt, wo ich es aussprechen will, tut es noch mehr weh.

„Ich kann das nicht nochmal.“, wiederhole ich leise, sehe aber, dass Ruffy nicht versteht, was ich ihm sagen will.

Im Gegensatz zu Sato, der eine Hand über meine legt, mit der ich auf Ruffy zeige. Ich senke sie sofort, sehe aber weiter zu Ruffy bevor ich mich schließlich doch wegdrehe, bevor Sato mich aufhalten und zu einem Gespräch überreden kann. Ich verschwinde aus der Küche, gehe an den lauschenden Türen vorbei bis in mein Zimmer und knalle die Tür hinter mir zu.

Genau wie Dominik.

Er fängt genauso an.

Ich will das nicht nochmal.

Ich kann das nicht nochmal.

Ich werde das mit Sicherheit nicht nochmal erleben. Das weiß ich zu verhindern.
 

Ich liege verheult in meinem Bett, als sich die Tür öffnet. Ich habe sie mit Absicht nicht abgeschlos-sen. Für Sato. Ich wette, er ist es. Wer sollte es sonst sein? Ich bewege mich gar nicht, halte meine Augen, die mir vom Weinen wehtun, geschlossen und Lausche, wie er die Tür genauso leise hinter sich schließt wie er sie geöffnet hat.

„Schläfst du schon?“, fragt dann allerdings die Stimme, die ich als letztes erwartet hatte und bringt mich dazu mich doch zu bewegen um ihn in der Dunkelheit sehen zu können.

Zorro steht vor meiner Tür.

So sehr ich mich jetzt auch über ihn wundere, genauso schnell erklärt sich die Situation wieder für mich.

Sato weiß nicht, wie es mir gerade geht. Er glaubt, das war ein normaler Streit zwischen Ruffy und mir. Vielleicht glaubt er, ich brauche Ruhe und erklärt Ruffy sogar gerade in der Zwischenzeit, was er falsch gemacht hat. Wieso es falsch war und wie ich mich wohl jetzt fühle.

Sanji habe ich gerade klar gemacht, dass ich nicht will, dass er sich einmischt. Deswegen ist er nicht hier.

Zorro ist hier, weil er mein Handgelenk beim Training gesehen hat.

Deswegen.

Ich blinzle etwas, streiche mir mit einer Hand über die Augen und so die letzten Tränen zur Seite bevor ich mich langsam aufsetze. Zorro bleibt stehen, wo er ist. Sieht nicht aus, als ob er sich setzen will.

Wir schweigen beide einen langen Moment, ehe er sagt, wieso er wirklich hier ist.

„Ich will morgen nicht bereuen müssen dich alleine gelassen zu haben.“

Der Satz ist gut überlegt und lässt viel Spielraum für Interpretationen. Er muss sich aber wirklich schon ernsthafte Sorgen gemacht haben, wenn er jetzt hier ist. Es überrascht mich nicht, dass er das denkt. Wie er schon sagte, er kennt sich damit nicht aus. Ich schüttle daher beruhigend den Kopf ohne ihn anzusehen.

„Wirst du nicht.“

Wieder stille. Es ist schon so spät. Ich sollte eigentlich schon lange schlafen. Jeder von uns. Bis auf Brook, der hält Wache. Aber ich kann hier einfach nicht schlafen. Nicht nachdem was ich unter dem Bett gefunden habe. Ich hab versucht zu schlafen, das schon. Aber es geht einfach nicht.

„Da hast du Recht. Komm mit.“

„Was?“

„Komm mit.“

Ist nicht so, dass ich ihn nicht schon beim ersten Mal verstanden hätte. Ich verstehe nur nicht, wieso. Oder wohin. Aber okay. Gut. Höre ich eben auf ihn. Hier bleiben bringt ja eh nichts.

Also krabble ich nach kurzem Zögern aus dem Bett und gehe auf ihn zu. Er dreht sich schon wieder zur Tür, öffnet sie und geht voraus. Auf den Gang. Ich schließe meine Tür hinter mir. Es ist wirklich ganz still. Alles ist dunkel. Fast schwarz, aber ich kann Zorro noch sehen. Ich gehe ihm einfach hinterher, bis wir durch eine zweite Tür gehen, die ich wieder hinter mir schließe.

Jetzt sind wir in seinem Zimmer.

Zum zweiten Mal überhaupt für mich, dass ich hier bin. Nur diesmal sieht es ganz anders aus. Viel gemütlicher. Kommt bestimmt davon, dass es so dunkel ist und er das Licht nicht einschaltet.

Er bleibt vor seinem Bett stehen, stemmt die Hände in die Hüften und seufzt leise, bevor er wieder zu mir sieht.

„Versteh das nicht falsch. Ich behalte meine Hose an. Ich kann nur nicht schlafen, wenn du nicht hier bist.“

„Was?“

„Ich meine-, ach, Mist. Nicht so. Wegen deiner blutigen Angewohnheit und dem Theater von gera-de.“

Blutige Angewohnheit. Man kann das auch netter verpacken. Aber ich weiß schon, was er meint. Er ist der einzige, der gerade davon weiß. Wenn ich mir heute Nacht wirklich etwas antun sollte, was ich nicht machen werde, und er es morgen erfährt, wird ihn das sein ganzes Leben verfolgen. Dann ist das fast sowas wie seine Schuld.

„Okay.“

Wir flüstern nur leise. Immerhin hat sein Zimmer nicht den selben Vorteil wie mein Zimmer. Ich kann hier sogar die Wellen hören. Ich gehe aber erst zum Bett, als Zorro sich schon gesetzt hat. Ich will ihm nicht seine Seite wegnehmen.

Sein Bett ist genauso weich wie meins. Selbst das Kissen ist gleich. Genau wie auch bei Ruffy. Ich glaube, wir haben hier auf dem Schiff eh nur eine Art von Matratzen und Kissen. Nur die Bettwäsche ist anders.

Ich bleibe erst auf dem Rücken liegen. Ganz gerade und sehe in der Dunkelheit an die Zimmerdecke. Es fühlt sich komisch an jetzt in einem Bett zu liegen in dem ich vorher nie gelegen habe. Wegen diesen Umständen.

Und auch, wenn ich jetzt vielleicht nur noch gute Nacht sagen sollte, habe ich das Gefühl noch etwas mehr sagen zu müssen. Immerhin scheint er sich nicht mit dem Gedanken wohl zu fühlen, dass ich mich geschnitten habe. Nicht, dass er jetzt überängstlich wird. Doch bevor ich meinen Satz anfangen kann, unterbricht er die Stille. Ganz leise nur. Es soll ja auch nur ich hören.

„Willst du über das reden, was Ruffy gemacht hat?“

Wie? Reden? Ich mit ihm? Wieder wie damals, als ich mich Tagelang in mein Zimmer verkrochen habe, oder? Ich glaube, Zorro schätzt die Situation viel dramatischer ein, als sie eigentlich ist. Ich sollte ihn beruhigen, sonst kann er nicht mal schlafen, obwohl ich neben ihm liege.

„Ich hab Schluss gemacht. Glaube ich. Das wollte ich jedenfalls. Was jetzt passiert, liegt an ihm. Wir müssen nicht drüber reden.“

„Willst du nicht drüber reden?“

„Willst du drüber reden?“

„Das meine ich nicht.“

„Das ist keine Antwort.“

Er schweigt, womit er die Frage immer noch nicht beantwortet. Jetzt sehe ich doch zu ihm rüber. Er liegt wie ich auf dem Rücken, sieht aber nicht zu mir.

„Spiel jetzt nicht Psychiater.“, sagt er dann leise mit einem etwas amüsierten Unterton. Ich schüttle darauf aber nur lächelnd den Kopf.

„Es muss nicht immer ein Psychiater sein, wenn man mit Freunden reden will.“

Das scheint genau das gewesen zu sein, was ich hätte sagen müssen, denn er sieht einmal kurz zu mir, dann wieder an die Zimmerdecke bevor er einmal tief durchatmet und die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Ich folge seinem Blick an die Decke. Ich will ihn ja nicht anstarren.

„Ruffy hat sich verändert. Extrem. Das hätte er vorher nie gemacht.“

Ich nicke auf seine Worte, weil ich mir fast sicher bin, dass es so ist. Aber er redet weiter, bevor ich etwas sagen könnte.

„Er hat das nicht böse gemeint. Das kann ich mir nicht vorstellen. Er wollte dich nicht kontrollieren. Er wollte auf dich aufpassen.“

Wieder nicke ich.

„Ich weiß.“

Was anderes habe ich nicht gedacht. Nie. Bei meinen Worten dreht sich Zorro aber wieder so, dass er mich sehen kann.

„Du weißt das?“

„Hm-hm.“, nicke ich sachte, sehe aber nicht zu ihm, auch wenn er mich weiter ansieht.

„Und du hast trotzdem so reagiert?“

„Natürlich. Wie denn sonst? Ich weiß, dass Ruffy mir helfen will. Mit allem, was er tut will er mir helfen. Immer. Das sagt er fast jede Woche zu mir. Aber wenn er mir nichts zutraut. Wirklich gar nichts, wie soll ich mir selbst dann etwas zutrauen? Wie soll er sich irgendwann auf einen Kampf konzentrieren können, wenn er sich sorgen um mich macht? Klar, er ist eifersüchtig. Das bin ich auch. Das ist normal, wenn man sich liebt. Aber es ist nicht normal den anderen anzulügen. Und das hat er getan. Er fängt an zu viel auf mich aufzupassen. Und dagegen reagier ich allergisch. Ich kann das nicht ab. Schon gar nicht nach Dominik.“

„Dominik? Das war doch der Kerl, der-„

„Genau. Ich glaube zwar nicht, dass Ruffy sich entwickelt wie er. Aber er erinnert mich an ihn und das ist schon zu viel.“

Wieder Stille.

Das habe ich wirklich gut erklärt. Passiert mir nicht oft, dass ich etwas so gut in Worte verpacken kann.

Erst jetzt sieht Zorro zurück an die Zimmerdecke. Er denkt über meine Worte nach, das kann ich schon fast spüren. Sogar ich muss über sie nachdenken. Aber es passt. Alles.

„Du hast wirklich Schluss gemacht?“

Bei der Frage schließe ich ganz automatisch die Augen. Das hört sich so unwirklich an.

„Ich glaube schon. Ja. Würde ich sagen. Das hat aber eigentlich nichts mit meinen Gefühlen für Ruffy zu tun. Ich glaube einfach, dass er noch zu viel falsch macht als dass es auf lange Sicht geklappt hätte. Ich sage nicht, dass es nie klappen wird. Aber jetzt und so, geht es nicht.“

Ich bin froh, dass ich mich in meinem Bett schon ausgeheult habe, denn der Gedanke alleine treibt mir schon wieder die Tränen in die Augen.

Ein Glück, dass es dunkel ist.

Da fällt mir ein, wenn sogar Zorro nochmal nachfragt, dann kann es Ruffy ja gar nicht verstanden haben. Oh man. Das wird morgen ein sehr langer Tag.

Und dann auch noch mit Sato reden.

Bei dem Gedanken kann ich ein Seufzen nicht unterdrücken.

„Was ist?“

Klar, dass er fragt.

„Ich freue mich nur auf morgen.“, erkläre ich etwas sarkastisch, drehe mich dann aber auf die Seite zu ihm und rolle mich halb ein, um es bequem zu haben.

„Gute Nacht, Zorro.“

Er antwortet nicht sofort, schweigt noch einen Moment ehe er ein „Gute Nacht, Schieda.“ erwidert.

Ich bin so fertig. Das war ein so extrem langer Tag und meine Augen sind eh noch vom Weinen müde. Also schlafe ich schnell ein.
 

Etwas streicht mir über die Wange. Es ist fast nicht da, aber es kitzelt.

„Verdammt.“

Zorro flüstert leise, was mich halb aus dem Schlaf weckt. Doch dass er sich dann neben mir dreht, weckt mich ganz. So oft schlafe ich nicht mit jemand anderem im Bett, also ist es klar, dass ich schon davon aufwache. Es ist noch dunkel, ich höre leise Wellen und kann noch sehen, wie Zorro sich von mir wegdreht.

„Was?“, murmle ich leise, bin noch ganz verschlafen, aber wenn er in der Nacht leise flucht, vielleicht hat er etwas gehört. Vielleicht muss ich aufstehen. Gleich kämpfen.

„Alles gut. Schlaf weiter.“

„Hm-hm“, nicke ich sachte und ziehe meine Decke etwas weiter nach oben, bevor ich ruhig liegen bleibe. Er hat bestimmt nur schlecht geträumt.
 

Ich komme gerade nach Hause. Mama hat mir eine Halskette für den Schlüssel gemacht. Dann muss sie mir nicht die Tür aufmachen, wenn ich aus der Schule komme.

Der erste Tag. Das war richtig cool. Schade, dass Mama nicht dabei war. Wenn sie gewusst hätte, dass sie dabei sein darf, dann wäre sie bestimmt gekommen. Werde ich ihr gleich mal sagen.

Ich schließe die Tür auf, drücke gegen sie, aber sie geht nicht auf. Mach ich was falsch? Dreh ich in die falsche Richtung? Okay, dann andere Richtung. Nein, jetzt hab ich abgeschlossen. Irgendwas stimmt nicht.

Wieder aufgeschlossen, nochmal gedrückt, Tür bleibt zu.

Komisch.

„Hey, Kleine. Was ist los?“

Jemand auf der Straße ruft nach mir und kommt schon auf mich zu als ich mich zu ihm umdrehe.

Ich will erst gar nichts sagen, aber ich glaube, das ist besser als zu klingeln. Außerdem trägt der ne Uniform. Marine. Der ist bestimmt okay.

„Ich-ich bekomm die Tür-Tür nicht-„

„Ah, ich seh schon.“, unterbricht er mich einfach, stellt sich neben mich und sieht einmal durch die Scheibe in der Tür ins Innere des Hauses.

„Ist denn keiner zu Hause? Soll ich dir beim Aufschließen helfen?“

Diesmal sage ich nichts, nicke aber nur, weil ich ja wohl irgendwas falsch mache. Den Schlüssel lasse ich schon los, damit er ihn greifen kann.

Was er auch sofort macht.

„Wann seid ihr hier eingezogen? Ich habe gar nicht gemerkt, dass hier wieder jemand wohnt.“

„Vor zwei-zwei Wochen.“

Das Haus ist nicht sehr groß, aber es kostet wohl nicht viel, weil hier lange keiner mehr gewohnt hat. Man sieht es noch überall an den Wänden. Außer im Zimmer von Mama und im Wohnzimmer. Da haben wir schon was geputzt. Und gestrichen. Bei mir im Zimmer kann ich aber die Tapete von den Wänden ziehen. Die fällt schon fast von alleine ab.

„Hier, siehst du? Du musst erst etwas ziehen. Dann rumdrehen und drücken. Wenn du nicht ziehst, macht‘s nicht klick und es geht nicht auf. Willst du mal probieren?“

Na klasse. Jetzt war die Tür schon auf und da macht der die einfach wieder zu. Aber okay. Sonst stehe ich morgen wieder vor der Tür und komm nicht rein. Ich greife den Schlüssel, die Klinke mit der anderen Hand und mache es genau, wie er gesagt hat. Aber entweder ziehe ich nicht zur richtigen Zeit oder ich drücke zu früh. Bei mir klappt‘s nicht. Wie bescheuert. Wieso kann man nicht einfach die Tür auf lassen? Oder so ne Klinke dran machen, wie in jeder anderen Tür im Haus auch ist? Dann muss man nicht aufschließen. Dann geht man einfach rein.

„Das musst du aber noch üben, kleine. Wieso ist denn keiner zu Hause? Ist dein Papa arbeiten?“

„Nein. Mama aber schon. Oder-oder einkaufen.“

„Und dein Papa?“

„Hab-hab kein Papa.“

Er reagiert wie jeder, dem ich das sage. Mit Schweigen. Vor einem kurzen: „Oh.“

Aber wenigstens schließt er mir jetzt die Tür auf, damit ich sie öffnen kann. Ich gehe einfach rein, nehme meinen Rucksack ab und lege ihn neben die Schuhe, bevor ich zurück zur Tür gehe, weil ich ja noch den Schlüssel brauche. Der Typ hat ihn aber aus dem Schloss gezogen, hält ihn noch in der Hand und sieht zu mir nach unten.

„Irgendwie kommst du mir bekannt vor. Wo kommt ihr eigentlich her?“

„Dress-Dress Rosa. Und Foodvalten. Und-und Ka No Kuni.“

„Ihr kommt wohl viel rum, oder?“

„Hm-hm. Wegen Ma-Mama ihrer Arbeit.“

„Als was arbeitet sie denn?“

„Weiß ich-ich nicht.“

Darf ich nicht sagen. Schon gar nicht dir. Weil du zur Marine gehörst.

„Achso.“, sagt er leise, sieht über mich hinweg in den Flur und zögert noch einen Moment, bevor er mir den Schlüssel zurück gibt. Worüber denkt er denn nach? Was ist los?

„Wann kommt sie denn wieder zurück?“

„Ist verschieden.“

Stimmt sogar.

„Nicht, dass du jetzt alleine bleibst? Wer passt denn auf dich auf?“

Das ist das erste Mal, dass mich das jemand fragt. Woher wusste Mama, dass ich das mal gefragt werde? Sie hat schon vor Wochen mal gesagt, wenn mich das mal jemand fragt, dann soll ich sagen…

„Mein Onkel.“

„Ist der schon hier?“

„Der kommt-kommt gleich. Mit Essen u-u-und so.“

„Ah, okay. Dann bist du ja in guten Händen, oder?“

Bei der Frage sehe ich auf den Boden. Es fühlt sich plötzlich an, als verliere ich den Kontakt zur Erdanziehungskraft. Alles Kribbelt. Er merkt es gar nicht.

Nein, bin ich nicht. Nicht bei ihr.

Ich will es ihm sagen, doch als ich den Mund öffne, kann ich nicht sprechen. Ich bekomme keinen Ton raus.

Ich kann nicht sprechen. Nur noch atmen. Was ist denn los? Wieso kann ich das nicht sagen? Er war-tet immer noch auf eine Antwort. Sag was. Los. Sag, dass er hier bleiben soll. Sag es ihm. Er ist Soldat. Er wird was machen.

Wieder bekomme ich keinen Ton raus, sehe dann zu ihm auf, dass er es mir vielleicht in den Augen ansieht, doch als ich ihn wieder ansehe, schlägt mein Herz plötzlich schneller.

Er trägt keine Uniform mehr. Er trägt gar nichts mehr. Meine Wangen kribbeln und ich blinzle etwas.

Er kommt auf mich zu, schließt die Tür hinter sich und er bleibt vor mir stehen. Wir sind nicht mehr im Flur. Wir sind im Schlafzimmer meiner Mama.

„Du verrätst nichts, Schnecke.“

Mama?

Ich drehe mich sofort zu ihr um, als ich sie höre. Sie steht hinter mir, legt mir die Hand auf die Schul-ter und lächelt sogar. Sie sieht genauso gut aus, wie sie es immer tut.

„Der tut dir nichts. Er will nur ein bisschen mit dir kuscheln.“

Bei dem Satz sehe ich ganz automatisch wieder zu dem Soldaten. Er geht vor mir in die Knie, damit er auf Augenhöre mit mir sein kann. Er legt seine Hand auf meine Wange und ich spüre, wie mir schlecht wird vor Nervosität.

„Wach auf.“, flüstert er, aber ich realisiere es gar nicht. Spüre nur, wie meine Mama sich hinter mir von mir löst und wie sie mich alleine lässt. Mit ihm.

„Mama?“

Du kannst mich jetzt nicht alleine lassen. Ich will nicht kuscheln. Du kannst doch auch hier bleiben. Aufpassen. Wenn ich nicht will, dann kann ich dir das doch sagen. Ich kenn den doch gar nicht. Ich weiß nicht, wer das ist.

Ich kann im Augenwinkel sehen, wie sie aus dem Zimmer geht, noch einmal zu mir zurück sieht und dabei das Licht ausschaltet.

Jetzt ist alles dunkel.

„Schieda, hey.“

Er ist immer noch ganz nah vor mir, ich spüre seine Hand auf meiner Wange und kann ihn in der Dunkelheit sehen.

Meine Arme und Beine kribbeln und mein Herz rast. Doch jetzt fühlt es sich an, als hätte ich wieder Kontrolle über meinen Körper. Ich weiche sofort nach hinten aus, spüre erst dann die Decke über mir und verliere augenblicklich die Orientierung. Gerade hab ich noch gestanden, was ist los?

Ich will mich mit der Hand nach hinten abstützen, will mich aufsetzen, spüre dann aber die Kante des Bettes an meinem Arm entlang schrappen und wie ich so nach hinten das Gleichgewicht verliere.

„Nicht. Mama.“

Ich falle beinahe gleichzeitig aus dem Bett, lande auf Schultern und Hinterkopf und schnappe nach Luft, da ich schon vorher außer Atem war.

„Verdammt, Schieda. Bist du okay?“

Das ist Zorro. Ich öffne die Augen, sehe mich um, weiß aber noch immer nicht genau, wo ich bin. Das ist nicht mein Zimmer.

„Was? Wo ist-..“

Ich breche den Satz ab, als ich mich so langsam wiederfinde. Klar. Benimm dich nicht wie ne Irre. Ich rutsche etwas weiter nach hinten, setze mich vor dem Bett auf und sehe, dass Zorro mir aus dem Bett heraus nachgesehen hat.

Ich schweige einen Moment, bleibe auf dem Boden sitzen und sehe mich in der Dunkelheit im Zim-mer um. Zorro schweigt genau wie ich.

Wieder höre ich die Wellen. Das Meer. Spüre aber noch nicht, wie das Schiff sich bewegt. Dafür habe ich noch viel zu viel Adrenalin in den Adern.

Nur ein Traum. Alles okay. Ich bin zu Hause.

Ich atme einmal leise, aber tief durch und schlucke. Was ein verkackter Traum. Ich weiß jetzt schon nicht mehr genau, worum es ging, aber es hatte irgendwas mit meiner Mama zu tun. Und der Mari-ne. Oh, man, hab ich Durst.

Ich sehe mich um mich herum nach einer Flasche um, weil ich fast sicher war eine gesehen zu haben, als ich mich hingelegt habe und greife sie, ohne Zorro danach zu fragen.

Doch als Zorro sieht, dass ich sie öffnen will, bewegt er sich doch wieder.

„Halt, warte. Gib die her.“, sagt er leise und rutscht bis zur Kante des Betts, neben dem ich ja jetzt sitze.

Ich öffne die Flasche trotzdem, habe immerhin echt Durst, und führe sie mir an die Lippen. Doch bevor ich einen Schluck trinken kann, zieht er sie mir weg. Den Deckel habe ich aber noch in der Hand.

Ich will erst fragen, was das soll, rieche und schmecke es aber schon an meinen Lippen.

Ich blicke Zorro nach, der in der Dunkelheit jetzt erst merkt, dass ich den Deckel schon abgeschraubt habe. Ich gleite mit dem Finger kurz über die Innenseite des Deckels, um ganz sicher zu gehen, reiche ihm den Deckel dann aber mit der gleichen Hand, damit er die Flasche wieder zuschrauben kann.

„Wenn du was trinken willst, dann hol dir was Eigenes. Du kannst nicht einfach an meine Sachen dran gehen.“, flüstert er leise während er zurück auf seine Seite rutscht um die Flasche auf diese Seite des Bettes zu stellen. In der Zwischenzeit lecke ich an dem Finger, mit dem ich die Innenseite des Deckels abgewischt habe. Ich wusste es. Ich habs sofort erkannt, als ich es gerochen habe. Doch kein Irrtum.

„Was hast du geträumt?“, will er dem Thema sofort ausweichen, aber ich ignoriere die Frage einfach, klettere zurück aufs Bett und schiebe meine Beine unter die Decke.

Jetzt mache ich mir auch sorgen. Um ihn.

„Nur ein Traum.“, flüstere ich leise, lege mich auf die Seite neben ihn mit dem Gesicht zu ihm und ziehe die Beine so weit an, dass ich meine Arme um sie schlingen kann.

Wieso habe ich das nicht schon vorher gemerkt? Soll ich ihn drauf ansprechen? Ihn fragen?

Doch er legt sich genauso von mir weg wie in dem Moment, als ich ihn kurz habe fluchen hören. Er blockt alleine schon durch seine Körperhaltung ab. Nein, jetzt geht’s nicht. Morgen ist es besser. Viel besser. Außerdem bin ich selbst zu müde, als dass ich mich auf das Thema konzentrieren könnte. Ich will nichts Falsches sagen.

Also schließe ich wieder die Augen, spüre zwar noch immer den Durst, versuche ihn aber zu ignorieren, bis ich wieder eingeschlafen bin.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  TheMajority16
2015-03-15T23:32:55+00:00 16.03.2015 00:32
Ach das ist ja mal eine plötzliche Wende ^^ :D
Ey die dürfen nicht Schluss machen, ich liebe dieses Pair nur deswegen les ich ja weiter :D ( ich weiß egoistisch von mir)
Aber Ruffy ist doch ihr Dom, der kann doch alles machen was er will :)
och nö des ist doof

hoffe es ist nicht zu Ende ^^

Die Fragen schreib ich dir noch
Lg
TheMajority
Antwort von:  Tikila89
16.03.2015 12:05
Ich bin schon bei der Hälfte des nächsten Kapitels. (^__^) bin gespannt, was du dann sagst. Und die Fragen bitte\(^o^)/
Antwort von:  Portgas_D_Fleur
16.03.2015 23:56
Ich bin der Ansicht und Vermutung das diese Wende kommen musste, damit sowohl Schieda als auch Ruffy wieder zueinander finden.Zumal es wahrscheinlich so auch am realististes wäre ;)
Antwort von:  Tikila89
17.03.2015 12:14
Da bist du ja \(^o^)/
Ja, irgendwie hat es zwischen den beiden nicht so ganz geklappt. Dabei hatte ich nie vor, dass die sich trennen. Ist einfach passiert (´・_・`)╮(╯▽╰)╭
Wer weiß, wozu es gut ist ( ^ω^)höhö
Von:  fahnm
2015-03-15T20:58:42+00:00 15.03.2015 21:58
Spittzen Kapitel
Von:  LovelyBlood
2015-03-15T14:35:42+00:00 15.03.2015 15:35
ruffy hat in teil 3 irgendwie sehr viel Sympathie verloren bei mir QuQ xDD
ich denke auch das der schwerfällige hammel nicht gerafft hat das schluss ist xDD
oh my .. ich hoffe das sich das mit dem sehr sehr bessert weil sonst seh ich schwarz OuO
aber naja sie hat ja noch die 3 anderen xDDD auch wenn sie sagt das sie nichts für sie empfindet, aber für sato doch eigendlich schon irgendwie noch oder 0:? sonst hätte sie doch nie auf ihren Ex gehört seid der aufm schiff ist O.o....
was war in der flasche gnaaaa will wissen xDDD tippe auf starken alkohol oder ... ka UxU ... mysteriös ... dam dam da

Antwort von:  Tikila89
15.03.2015 15:45
Ja, Ruffy hats nicht so mit Beziehungen. Aber was will man von jemandem erwarten, der vorher noch nie eine Beziehung hatte und dann gleich eine anfängt, die sehr kompliziert ist? Das kann ja nur schief gehen^^°
Ich will das einfach sehr realistisch halten. Auch, wenn die Serie One Piece kaum realistisch ist^^° Aber hey, jetzt hab ich mir die Charaktere geklaut, also müssen sie auch machen, was ich will ;-P hehehe^^
Antwort von:  LovelyBlood
15.03.2015 16:21
ach iwo irgendwelche lebenden schnecken die bild und ton und als telefon fungieren können ist doch voll realistisch xDDDD
Antwort von:  Tikila89
15.03.2015 18:04
Ich muss mich ja noch etwas an das Universum halten xD


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