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In saecula saeculorum

in alle Ewigkeit
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hi,

Sorry, bei mir ist viel los, daher werden die Kommie-Antworten etwas kürzer als normal ausfallen. Das ist in keinster Weise böse oder geringschätzig gemeint, ich freue mich absolut über jedes Kommie.

@Eshek: Jetzt weiß Harry ja, dass SEverus eifersüchtig ist und ich denke, er kann damit umgehen. Er wusste es ja nicht sonst hätte er wohl anders reagiert.

@Sy: Lucius kennt SEverus wohl besser als jeder Andere, Harry mal ausgenommen, und er will das Beste für seinen ehemals besten Freund. Daher die Hilfe.

Wirklich drängen kann man Harry und Severus nicht, es braucht halt seine Zeit. Und die Fichte muss nicht mehr lange leiden. ;)

@sweetkiss: Ja, nur ein bisschen Zauberstabgefuchtel wäre ja auch zu einfach. Dann hätten sie die ganzen Vorbereitungen nicht gebraucht.

Sorry, dass es so lange gedauert hat. :(

@Omama63: Lucius wollte wirklich nur helfen, er weiß ja, wie Severus sein kann und wie schwierig der Umgang mit ihm sein kann.

Ich denke mal, wenn diese winzige Sache mit IHM erst mal geklärt ist und Harry und Severus ihre Ruhe haben, wird Severus auch umgänglicher. Und wenn sich Harry dann ab und zu mal daran erinnert, dass sein Partner ihn nicht gerne teilt, wird Severus keinen Grund haben um eifersüchtig zu sein.

@brandzess: Eifersucht ist eine sehr schlechte Seite und vor allem wusste Harry ja nichts davon. Er hatte keine Ahnung was er überhaupt falsch gemacht hat, da hat ihm Lucius jetzt erst mal drauf gestoßen. Und ich denke mal, er wird solche Situationen in Zukunft vermeiden, zumindest wenn es möglich ist. Dann hat Severus auch keinen Grund zur Eifersucht.

Naja, SEverus hat ja Recht, sie haben nicht wirklich Zeit. Und mal ehrlich, die Situation ist jetzt nicht wirklich dazu gemacht eine tolle Romanze zu leben, oder? Überall Schüler und LEhrer, nicht wirklich viel Privatsspähre und noch der gewaltige Druck mit dem Vernichtungszauber. Da kann ich mir nicht wirklich vorstellen, da noch über irgendwelche sexuellen Probleme nachzudenken - so wie es Harry wohl machen würde. ;)

Bei Google Wolfswelpe eingeben und dahinschmelzen. :D

@sweet_tod: War es so unverständlich geschrieben, dass du drei Tage gebraucht hast? Oder wurdest du immer wieder unterbrochen? Egal weswegen, schön, dass du es geschaffft hast. :)

@annette-ella: Danke schön. :)

@Dive: Tut mir leid mit dem Lemon aber es passt einfach nicht, zumindest in meinem Verständnis. Das alles hat sich so langsam aufgebaut, da passt es einfach nicht. Sorry. :)

Es wird noch gezeigt werden, was nach der Schlacht alles passiert, je nachdem wer überlebt und wer nicht. ;)

So, und es geht weiter.... Komplett anzeigen

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Kapitel 26

Genau in dieser Position fanden Tonks und Remus sie am nächsten Morgen, nur mit dem Unterschied, dass Severus wach war und einen Arm um den zurückverwandelten Jungen gelegt hatte damit er nicht runter fiel.

„Guten Morgen, Severus. Wie habt ihr die Nacht verbracht?“, fragte Tonks während sie näher kam.

„Wie man eine Nacht zusammen mit einem Werwolf nun mal verbringt“, schnarrte Severus, der seinen Partner jetzt weckte.

„Schon morgen?“, nuschelte Harry leise.

„Ja, es ist schon morgen. Guten Morgen Harry“, grinste Remus. Es war ihm anzusehen, dass er seinen Sohn gerne genommen hätte aber der Junge lag scheinbar da wo er lag sehr gut denn er schlief einfach friedlich weiter.

„Oh, guten Morgen Remus, Tonks. Wie war eure Nacht?“, fragte Harry neugierig.

Ein warmes Lächeln kam von Remus, „sehr gut, der veränderte Wolfsbanntrank ist genial. Ich erinnere mich an die komplette Nacht und ich muss sagen, es ist furchtbar langweilig. Ich kann absolut gar nichts machen, außer vor dem Kamin rumliegen und Runden im Zelt zu laufen.“

„Dabei wird es auch bleiben“, schnarrte Severus sofort.

„Aber Teddy darf mit Harry spielen.“

„Er ist auch erst sieben Wochen alt. Körperlich bist du ausgewachsen, auch wenn ich das geistig manchmal bezweifle. Du bleibst in den Vollmondnächten da wo du bist, in deinem Zelt eingeschlossen, mit zwei Wachen davor“, knurrte Severus.

„Jetzt streitet doch nicht, ihr weckt noch Teddy auf“, kam kopfschüttelnd von Tonks.

„Er wird eh gleich aufwachen“, prophezeite Severus denn er hob ihn hoch und reichte ihn seiner Mutter, natürlich wachte er davon auf und tat seinen Unmut darüber sehr lauthals kund.

„Ist ja gut, mein kleiner Schreihals, es ist alles gut“, lächelte Tonks.

„Ich muss in den Unterricht.“ Damit war Severus schon aufgestanden und hatte das Zelt quasi im gleichen Atemzug verlassen.
 

„Bist du sicher, dass er Kinder mag?“, fragte Remus zweifelnd.

„Ja, nur keine Werwölfe.“

„Ah, das erklärt einiges. Ihr entschuldigt mich, ich glaube, da hat jemand Hunger“, sagte Tonks lächelnd. Nachdem beide Zauberer genickt hatten, verließ sie das Zelt ebenfalls.

„Und wir?“, fragte Remus.

„Keine Ahnung. Hast du schon was vor?“

„Nein, wieso?“

„Ich könnte etwas Gesellschaft gebrauchen, mir ist langweilig und ich mag nicht wieder den ganzen Tag alleine sein. Meine Freunde und Severus sind im Unterricht.“

„Sagt da eigentlich keiner etwas?“

„Nachdem Severus den Schülern einen Avada angedroht hat wenn sie mich auch nur noch ein einziges Mal schief angucken? Wohl kaum. Ich habe Narrenfreiheit“, grinste Harry, „aber irgendwie bin ich dadurch auch sehr einsam. Keiner traut sich näher an mich rann, aus Angst, dass Severus ihn oder sie frisst.“

„Was nicht sehr unwahrscheinlich ist“, kommentierte Remus, „aber was hältst du davon wenn du mit zu mir, Tonks und Teddy kommst und den Tag bei uns verbringst?“

„Gerne.“ Harry sprang sofort auf und strahlte ihn an.

Remus legte einen Arm um seine Schultern und meinte, „du musst im übrigen nicht immer warten bis dich jemand einlädt.“

„Wie meinst du das?“, fragte Harry ausweichend.

„Harry, ich war einer der besten Freunde deines Vaters, du bist der Pate meines Sohnes, du bist jederzeit bei mir und meiner Familie willkommen. Du musst nicht darauf warten bis dich jemand einlädt, du kannst uns jederzeit besuchen kommen“, erklärte Remus lächelnd. Er wurde einen Moment fassungslos angesehen bevor Harry ihn anlächelte und nickte.
 

„Disturbatio ab corpus et animus.“

Wieder brach ein schwarzer Fluch aus der Zauberstabspitze, raste auf den anvisierten Baum zu und wieder stockte er kurz davor. Er zitterte, wandte sich wie ein waidwundes Tier. Seamus und Dean glaubten schon an eine Wiederholung von letzter Woche, Harrys Gesichtsausdruck war verbissen, Schweiß stand ihm auf der Stirn, die Gelenke seiner Hand traten weiß hervor doch diesmal gewann er den Kampf. Der Fluch zuckte noch ein mal und schlug dann mit neu erwachter Wucht in den Baum ein. Das Ergebnis überraschte alle Zuschauer.

Die Einschlagstelle kräuselte sich leicht, glühte kurz in einem hellen Licht auf bevor es erlosch und der Baum völlig unverletzt vor ihnen stand. Stille breitete sich aus, unsichere Blicke wurden zu Harry und Severus geworfen und zumindest der Erste war sichtlich enttäuscht.

„Sehr gut. Zehn Punkte für Gryffindor“, schnarrte Severus plötzlich, er wurde angesehen als wäre er wahnsinnig geworden.

„Ähm, Severus, der Baum steht noch“, versuchte es Harry doch sein Partner grinste nur und trat zu dem besagten Baum.

„Nur weil etwas noch steht, heißt das nicht, dass es auch noch lebt“, sagte Severus und im selben Moment tippte er mit einem Finger leicht gegen den Baum. Es knirschte leise und mit einem seltsamen Geräusch verpuffte der Baum förmlich, Staub rieselte auf Severus und Harry runter, der nur fassungslos auf die Stelle starrte.

Es dauerte noch einen Moment bis Harrys Freunde geschlossen hoch sprangen und auf ihn zugeeilt waren, Gratulationen wurden laut. Lediglich Draco hielt sich zurück, er beobachtete Severus, der gerade den Zauberstab zog und etwas murmelte. Doch auch Harry hatte den Blick auf seinen Partner gerichtet, er ahnte, dass es eben nicht so perfekt war, wie Hermine gerade behauptete. Langsam schien es auch bei dem Rest anzukommen, dass hier was nicht stimmte. Langsam wandte sich jeder Severus zu, der eine Handvoll des Staubes in der Hand hielt, sein Gesichtsausdruck war nicht zu deuten.

„Severus?“, fragte Harry schließlich, „was habe ich falsch gemacht?“

„Dein 'animus' kam zu früh. NACH dem letzten Handwink, nicht gleichzeitig“, seufzte Severus.

„Aber er hat den Baum doch vernichtet.“

„Seinen Körper, nicht seine Seele. Darauf kommt es uns aber an. SEINEN Körper kann ich auch vernichten, dass können viele, es geht um SEINE Seele.“

„War das der einzige Fehler?“, kam von Blaise.

„Nein, die erste Drehung war einen Ticken zu schnell und du hast nicht die komplette Kraft genutzt.“

„Noch mehr Kraft?“, fragte Theo erstaunt.

„Natürlich, habt ihr etwa geglaubt, dass das alles ist was wir drauf haben“, grinste Harry.

Seine Freunde sahen sich abschätzend an, sie hatten gespürt wie mächtig dieser Fluch gewesen ist und ja, sie hatten gedacht, dass er ihre volle Kraft verwendet hatte.

„Warum hast du nicht die volle Kraft genommen?“, fragte Hermine.

Sofort erlosch das Grinsen von Harry, er warf Severus einen vorsichtigen Blick zu und dieser schnarrte, „du hattest Angst, oder?“

„Ja.“

„Das ist in Ordnung, im Ernstfall wirst du schon die komplette Kraft nutzen. Willst du es nochmal versuchen?“

„Ja, ich denke schon.“

„Gut, dann wieder alle raus aus dem Bannkreis“, knurrte Severus und die Siebtklässler kamen der Aufforderung sehr schnell nach während Harry sich in Position stellte.
 

„Wir sind soweit“, flüsterte Harry. Er lag vor Severus und war sich eigentlich sicher, dass sein Partner schon schlief doch plötzlich zog sich der Arm, der um seine Taille lag, enger zusammen.

„Ja, sind wir“, kam die leise Antwort.

„Du bist noch wach?“

„Offensichtlich. Du auch.“

„Ich habe Angst.“ „

Ich weiß, ich spüre es.“

„Hm“, murmelte Harry. Er versuchte sich noch enger an Severus zu kuscheln doch das war nicht möglich.

„Du kannst nicht in mich reinkriechen.“

„Schade. Darf ich mich verwandeln und mich einfach in eine Ecke hängen?“

„Nein, du bleibst schön hier. Wie soll ich mit einer Fledermaus ordentlich kuscheln?“

Harry lachte leise, drehte sich dann rum und schlang einen Arm um Severus, drückte sich mit einem tiefen Seufzen eng an ihn. Er spürte wie Severus einen Kuss auf seinen Kopf setzte, mehr nicht und wie immer wünschte sich Harry, dass er selber mutiger wäre. Er wusste, dass Severus ihn nicht zurückstoßen würde aber dennoch traute er sich nicht. Eigentlich war es völlig sinnlos.

„Hör auf darüber nachzudenken“, murrte Severus in diesem Moment.

„Ich weiß nicht wovon du redest.“

„Doch, tust du. Hör auf damit. Ich will kein Aber hören.“

Harry kicherte leise, genau das hatte er sagen wollen doch dann wurde er wieder ernst und meinte, „ich frage mich nur wann du die Geduld verlierst.“

„Gar nicht.“

Diesmal widersprach Harry nicht, er wusste und spürte, dass es die Wahrheit war, er konnte es nur irgendwie nicht glauben.

„Du glaubst mir schon noch. Harry, würdest du mir einen Gefallen tun?“

„Klar, welchen?“

„Schlaf.“

„Oh, natürlich, gute Nacht.“

„Gute Nacht.“

Ein weiterer Kuss landete auf seinem Kopf bevor sich Severus merklich entspannte. Auch Harry versuchte einzuschlafen, es gelang ihm erst ziemlich spät.
 

Laute Schreie ließen Harry und Severus gleichzeitig hochfahren, sie warfen sich einen fragenden Blick zu bevor sie fast synchron aufsprangen und nach ihren Zauberstäben griffen. Ein Schwenk ließ das Licht zum Leben erwachen, ein Weiterer kleidete sie komplett an, Severus würde das Zelt nur dann in Pyjamas verlassen wenn die Welt unterging. Ohne weitere Worte stürmten sie raus, sie waren nicht die Ersten. Sie betraten mal wieder ein Chaos.
 

„Warum halten sich die Schüler um diese Zeit nicht in ihren Zelten auf? Merlin, ist es so schwer die Hausregeln auch hier einzuhalten“, moserte Severus während sie sich auf den Grund der Schreie zubewegten.

„Das hat schon nicht in Hogwarts funktioniert, wieso sollte es jetzt funktionieren?“, fragte Harry.

„Gesunder Menschenverstand?“

„Seit wann gestehst du so was den Schülern zu?“

„Auch wieder wahr. Was ist denn hier los?“, rief Severus. Die letzten Worte deutlich lauter und nicht mehr an Harry gerichtet, sondern an die Menge vor ihm.

Doch noch bevor jemand antworten konnte, stürzte Harry vor, „Fred.“
 

Der Angesprochene hob den Kopf um ihn anzusehen, ein müdes Lächeln erschien auf seinem Gesicht und auch auf dem Gesicht der jungen Frau neben ihm.

„Harry, schön dich zu sehen“, sagte Lissy.

Sie umarmte ihn kurz bevor er sich schon an Fred wandte, „wo ist George? Was ist passiert?“

„Hier“, kam leise von links, Harry drehte sich rum und sah dort den zweiten Zwilling. Das Gesicht blutüberströmt, den linken Arm eng an den Oberkörper gepresst und mit schmerzverzerrter Miene. Poppy ließ gerade den Zauberstab über den rechten Arm gleiten, der eindeutig zu oft eingeknickt war, er musste gebrochen sein, mehrfach.

„Was ist passiert?“, wiederholte jetzt Minerva die Frage. Sie und Albus waren gerade zu der Gruppe gestoßen, überall saßen und standen Hexen und Zauberer, leicht bis schwer verletzt, einige sogar nicht mehr fähig sich aus eigener Kraft auf den Beinen zu halten. Severus ging gerade neben einer älteren Hexe in die Knie und begann leise Heilzauber zu murmeln.

„Die Winkelgasse wurde angegriffen. Sie kamen plötzlich und waren überall, schwarze Schatten, Flüche, Schreie, es war furchtbar“, erklärte ein Zauberer, der sich eine blutende Wunde an der Brust hielt.

„Es war wie ein Hexenkessel, jeder hat jeden verflucht, man konnte kaum zwischen Freund und Feind unterscheiden“, kam von einer Hexe.

Nach und nach kamen ähnliche Berichte, mal kürzer, mal länger aber sie sagten alle dasselbe, die Winkelgasse war verloren.
 

Langsam wandten sich alle Blicke Harry zu, er war zunächst gar nicht beachtet worden doch irgendwann war ein Zauberer auf ihn aufmerksam geworden. Dieser hatte seinen Nachbarn angestoßen um auf ihn zu zeigen und diese Aufmerksamkeit breitete sich aus. Severus spürte wie sich Harrys Laune veränderte und sah auf, die Ohren seines Partners zeigten deutlicher als alles Andere wie er sich fühlte. Sie lagen seltsam verdreht am Schädel an. Ihm wurde ein Hilfe suchender Blick zugeworfen, er nickte kurz und wandte sich dann der Hexe vor ihm wieder zu. Die Wunde war soweit verschlossen, dass er seine Bemühungen einstellen konnte. Die Hexe dankte ihm leise bevor er sich erhob und zu Harry trat.

„Eine falsche Bemerkung und jeder Anwesende wird sich zurück in die Winkelgasse wünschen“, schnarrte er laut genug damit ihn alle Anwesenden hörten, die meisten Blicke wurden gesenkt.

„Können wir gehen?“, fragte Harry so leise, dass nur Severus und Minerva, die direkt neben ihnen stand, hörten. Statt einer Antwort legte Severus einen Arm um seine Schultern und zog ihn weg. Beide spürten die Blicke, die sich in ihre Rücken bohrten.
 

Etwas überrascht sahen sich Severus und Harry an, vor ihrem Zelt standen Draco, Blaise und Hermine, sie schienen auf sie zu warten.

„Was wollt ihr hier?“, knurrte Severus.

„Uns um Harry kümmern. Du bist ein zu guter Heiler, deine Dienste werden woanders benötigt“, gab Draco zurück, „der Rest ist schon bei den Schülern und jeder, der Heilzauber kann, ist bei den Verletzten.“

Severus zögerte nicht lange, er schob Harry in Dracos Arme und wandte sich an Blaise, „mitkommen, Mr. Zabini, ich weiß, dass Sie auch gut in Heilzaubern waren.“

„Aber ich...?“, murmelte Harry.

„Du gehst mit Draco und Mrs. Granger in unser Zelt und verschließt den Eingang, ich werde die Sache regeln und dann sehen wir weiter“, unterbrach Severus ihn bevor er wirklich ging, Blaise folgte ihm schleunigst. Harry wurde unterdessen von Hermine und Draco ins Zelt gezogen.
 

Die Versorgung der Verletzten benötigte die ganze restliche Nacht bis in die späten Morgenstunden hinein. Niemand sprach Severus an, keiner wagte es denn er hatte seine Meinung nochmal sehr deutlich zum Ausdruck gebracht. Doch jetzt, während die Hauselfen ein verspätetes Frühstück verteilten, traten die Zwillinge an den Tränkemeister heran.
 

„Was wollen Sie?“

„Wie geht es Harry?“

„Nach dieser Nacht und den unausgesprochenen Vorwürfen? Schlecht.“ Die Zwillinge sahen sich an, die Stimme des Tränkemeisters klang verbittert und müde.

„Dürfen wir zu ihm?“

„Warum?“

„Weil er unser Bruder ist und wir ihn gerne sehen würden“, sagte Fred.

Severus sah ihn abschätzend an, er konnte die Zwillinge momentan nur anhand ihrer Verletzungen auseinander halten. George war schwerer verletzt als sein Zwillingsbruder und da Heilmittel momentan nur sehr begrenzt vorhanden waren, mussten überall Abstriche gemacht werden. So trug er einen Verband quer über das Gesicht und den Kopf, der die schwere Kopfwunde, die nur notdürftig geheilt war, verband und ein erneutes Aufreißen verhindern sollte. „Ich nehme Sie nachher mit“, sagte Severus schließlich.

„Wir könnten schon vor gehen“, schlug George vor.

„Der Eingang zu unserem Zelt ist verschlossen, ich und Harry sind die Einzigen, die den Öffnungsspruch kennen. So wie ich ihn einschätze, hat er sich so tief in sich selbst verkrochen, dass er Ihr Rufen nicht hören würde“, erklärte Severus, „ich nehme Sie gleich mit. Ich muss nur noch Albus abwehren.“

Verwirrt sahen ihn die Zwillinge an, sein Blick ging an ihnen vorbei und als sie sich umdrehten, sahen sie Albus, der sehr zielstrebig auf sie zukam. Sie hörten ein genervtes Seufzen hinter sich und schon ging Severus an ihnen vorbei.

„Albus, was kann ich für dich tun?“, fragte er knurrend.

„Du weißt worum es geht“, kam sanft zurück.

„Ich rede mit ihm aber ich würde dir vorschlagen, dass du den Orden und die Auroren in Alarmbereitschaft versetzt.“

„So schnell? Seit ihr soweit?“

„Ja“, war alles, was Severus sagte.

Albus nickte nur und Severus nahm es als das, was es war, er war entlassen.

„Professor Snape, sagen Sie Harry, wir sehen ihn morgen früh“, sagte George plötzlich.

„Wollten Sie nicht mit?“, fragte Severus etwas überrascht.

Die Zwillinge sahen sich kurz an, George deutete auf Albus, der sich entfernt hatte und Fred antwortete, „wenn wir ihn richtig einschätzen, wird er spätestens morgen früh den kompletten Orden zusammen gerufen haben. Wir denken einfach, dass Harry noch einen ruhigen Abend verdient hat. Sagen Sie ihm, dass es uns gut geht.“

Severus nickte und machte sich ohne weitere Worte auf den Weg zu seinem Zelt, sein Partner zerfloss wahrscheinlich schon wieder in Selbstgeißelung.
 

Doch diesmal irrte sich Severus, Harry sah ihn aufmerksam an als sie das Zelt betraten und fragte sofort, „wann geht es los?“

„Bist du soweit?“

„Bereiter können wir nicht werden und es wird Zeit, dass alles zu beenden. Hogwarts, das Ministerium, die Winkelgasse, was kommt als Nächstes? London? England? Europa? Diesem Wahnsinnigen muss Einhalt geboten werden“, sagte Harry ernst.

„Was habt Ihr mit Harry gemacht und wer ist das da?“, wandte sich Severus an Hermine und Draco, die ihn nur breit angrinsten.

„Hey, ich bin ich.“

„Natürlich. Also, wer von Euch hat den Vielsafttrank gebraut?“

„Severus, verdammt, ich bin ich. Ich habe nur einfach keine Lust mehr immer wegzurennen und mich zu verstecken. Ich will endlich eine Zukunft und vor allem ein ordentliches Bett“, sagte Harry.

„Bett?“, kam zweifelnd von Hermine.

Harry nickte und meinte, „ja, dieses Feldlager ist nicht bequem, da tut einem jeden Morgen der Rücken weh.“

„Diese Worte hätte ich jetzt eher von Severus erwartet“, murmelte Draco.

„Wieso? Weil ich älter bin? Wohl kaum“, sagte Severus bevor er sich an Harry wandte, „aber ich begrüße deine Einstellung.“

„Verzeih die Frage aber seit ihr soweit? Kannst du den Zauber so perfekt, dass du IHN beim ersten Versuch vernichten kannst?“, fragte Hermine, „Harry, versteh mich nicht falsch, ich will dich nicht drängen aber du wirst keine zweite Chance haben. Wenn du beim ersten Mal nicht triffst oder der Fluch sich dir widersetzt, war es das. ER wird sich nicht zurückhalten.“

Harry lächelte, genau diese Sachlage hatten er und Severus erst vor ein paar Tagen beredet. Es war Severus, der antwortete, „dieser Tatsache sind wir uns durchaus bewusst, Mrs. Granger und ja, wir sind soweit. Jetzt brauchen wir nur noch einen Plan.“

„Häh?“

„Draco, benutz das bisschen Hirn zwischen deinen Ohren. Wir können nicht einfach zu IHM gehen, IHN verfluchen und das war es dann. ER ist nicht allein und Harry ist unsere einzige Chance, er muss bis zu IHM kommen und dafür muss der Rest ausgeschaltet werden“, sagte Severus.

„Mit wie vielen Todessern müssen wir rechnen?“

„Ich habe keine Ahnung aber ich bin mir sicher, dass wir diese Information irgendwo rum schwirren haben. Ich habe Albus nahe gelegt den Orden in Alarmbereitschaft zu versetzen, ich vermute spätestens morgen früh wird er sowieso ein Treffen einberufen und bis dahin hätte zumindest ich gerne meine Ruhe.“

Sowohl Hermine wie auch Draco erkannten einen Rauswurf wenn er ihnen so nett vor die Füße geworfen wurde und verabschiedeten sich schleunigst.

Noch bevor Severus etwas unternehmen konnte, hatte Harry den Zauberstab gezogen und den Eingang magisch verschloss. „Hast du was Bestimmtes vor, dass du den Eingang verschließt?“, fragte Severus schmunzelnd.

„Ich will einfach noch einen ruhigen Abend haben. Wenn Albus den Orden wirklich zusammenruft und morgen früh ein Treffen veranstaltet, werde wir lange keine Zeit mehr dafür haben“, erklärte Harry.

„Gutes Argument. Wie gedenkst du diesen Abend zu verbringen?“

„Wir könnten zusammen kochen.“

„Das klingt sehr gut. Also los, ab in die Küche“, schmunzelte Severus während er aufstand. Grinsend folgte Harry der Anweisung.
 

Zwei Mal stand an diesem Abend noch jemand vor ihrem Zelt und beide Male wurde es sowohl von Severus wie auch von Harry ignoriert. Sie hatten zusammen gekocht, eine Insektenmahlzeit, die sie sich vor dem herbeigezauberten Kamin schmecken ließen. Ein Handwink ließ das benutzte Geschirr verschwinden, Harry brachte noch so viel Kraft und Muse auf um sich bequemer hinzulegen. Jetzt lag er neben Severus auf der Couch, mit dem Kopf auf seinem Schoß, die Augen geschlossen und die ganze Welt ausblendend. Naja, fast die ganze Welt. Die Finger, die mit seiner rechten Hand verwoben waren und immer wieder sanft über seinen Handrücken fuhren, bekam er sehr wohl mit. Und er genoss es.

Severus hatte erst überlegt ob er etwas lesen sollte doch die Buchstaben ergaben vor seinen Augen keinen Sinn also hatte er das Buch wieder weggelegt. Irgendwann hatte er einfach den Kopf an die Lehne gelegt und die Augen geschlossen. Harry hatte Recht, ab morgen würden sie keine ruhige Zeit mehr haben. Er war schon fast ein gedöst als Harrys Stimme leise erklang.

„Ich habe Angst.“

„Das haben wir alle. Jeder, der keine Angst hat, ist ein Idiot“, gab Severus zurück, er machte sich nicht die Mühe die Augen zu öffnen.

Es breitete sich wieder Schweigen aus bis Harry sagte, „es wird Tote geben.“

„Die gibt es im Krieg immer.“

„Ich will nicht, dass meine Freunde sterben.“

„Dann müssen wir IHN so schnell wie möglich töten.“

„Hören die restlichen Todesser dann auf zu kämpfen?“, fragte Harry etwas ungläubig.

„Nein.“

„Was macht der Zeitpunkt dann für einen Unterschied?“

„Psychologische Kriegsführung. Wenn der Anführer einer Seite stirbt, verunsichert das die Kämpfer. Da euer Kampf sämtliche Aufmerksamkeit auf sich ziehen wird, wird SEIN Tod garantiert sehr schnell die Runde machen und so wie ich die meisten Todesser einschätze, werden sie sofort nach dieser Nachricht verschwinden“, erklärte Severus.

„Warum?“

„Weil sie genauso große Angst vor IHM haben wie wir. Nur ein Bruchteil der Todesser folgt IHM aus freien Stücken, wenn ER tot ist, werden viele flüchten und das macht es unserer Seite leichter.“

„Aber die Todesser werden uns nicht einfach zu IHM lassen.“

„Vielleicht doch.“

Jetzt öffnete Harry doch die Augen um ihn anzusehen doch Severus hielt die Augen geschlossen. „Wie meinst du das?“

„ER hat einen sehr interessanten Charakterzug.“

„Welchen? Von den Offensichtlichen mal abgesehen? Größenwahn? Wahnsinn? Völlige Herrschsucht? Sadismus?“

„Nein, ER ist völlig von sich überzeugt. ER kommt nicht mal auf den Gedanken, dass wir einen wirksamen Angriff gegen IHN haben könnten. Vor allem weil die Horkruxe völlig unangetastet sind. ER ist felsenfest davon überzeugt, dass ER unbesiegbar ist“, erklärte Severus.

„Lässt IHN das unvorsichtig werden?“

„Im Kampf, nein, auf keinen Fall aber es könnte eine Möglichkeit sein um weitere Tote zu verhindern.“

„Wie? Mensch Severus, lass dir doch nicht jedes Wort einzeln abringen“, maulte Harry.

„Damit sind wir wieder beim Anfang, je eher ER stirbt, umso weniger Todesser werden kämpfen und umso weniger deiner Freunde werden sterben. Sprich, wenn wir IHN dazu bringen können sich dir im Duell gleich am Anfang des Kampfes zu stellen, werden wesentlich weniger Menschen ums Leben kommen.“

„Wirst du das morgen auch vorschlagen?“

„Natürlich. Wobei ich vermute, dass einige aus dem Orden selbst drauf kommen werden.“

„Und wenn sie ablehnen?“

Severus lachte leise und fragte, „wir sind stärker als die Meisten im Orden, wer will uns aufhalten?“

„Ich möchte nicht gegen den Orden kämpfen.“

„Wer sagt denn was von kämpfen?“ „

Ach, wie würdest du es sonst nennen?“

„Gepflegtes in den Arsch treten.“

Harry stimmte in das Lachen mit ein und schloss dann wieder die Augen.

„Genug ausgefragt?“

„Ja.“

„Dann lass uns ins Bett gehen.“

„Aber ich liege gerade so gemütlich.“

„Mein Rücken!“, seufzte Severus.

„Ist ja gut, alter Mann, ich steh ja schon auf“, grinste Harry während er sich aufsetzte und dann ganz aufstand. Er warf Severus einen Blick zu, dieser grinste ihn nur an, stand dann aber auch auf. Sein Rücken tat wirklich weh, dieses herbeigezauberte Sofa war bei weitem nicht so bequem wie sein Altes aber für den Moment ging es. Dennoch wollte er ins Bett und außerdem würden sie ihre Kräfte morgen noch früh genug brauchen.
 

„Darf ich sie verfluchen?“, fragte Severus so leise, dass es nur Harry neben ihm hörte. Vielleicht noch Remus, zumindest deutete sein schlecht verstecktes Grinsen daraufhin.

„Nein“, gab Harry trocken zurück, es war bereits die dritte Anfrage dieser Art.

„Sicher?“

„Ja, Severus, sicher. Hier wird keiner verflucht.“

„Aber sie haben es verdient.“

„Ja, haben sie.“

Etwas überrascht sah Severus seinen Partner an, er hatte nicht mit einer Zustimmung gerechnet. „Warum darf ich sie dann nicht verfluchen?“, fragte er. Die Art, wie Remus gerade bei dem Versuch sein Lachen zu kaschieren halb erstickte, zeigte Severus, dass er das sehr leise geführte Gespräch dennoch verstand. Der Rest des Ordens allerdings nicht, die stritten seit geschlagenen vier Stunden über eine passende Strategie für den, hoffentlich letzten Kampf gegen IHN.

„Weil wir jeden Zauberstab im Kampf brauchen. Sie werden sich schon noch einig werden“, gab Harry zurück.

„Wann? Nächstes Jahr?“

„Seit wann bist du so ungeduldig? Hast du noch was vor?“

„Heute nicht mehr aber nächstes Jahr um diese Zeit würde ich gerne weit weg von England sein“, gab Severus zu.

Harry sah ihn abschätzend an, ließ dann den Kopf hängen und murmelte, „dann verfluch sie halt.“

„Danke schön“, kam von Severus bevor er seinen Zauberstab zog und einen Fluch über die Anwesenden sprach, „Favete linguis.“

Da keiner mit einem Angriff gerechnet hatte, konnte sich auch keiner schützen und so wurde es augenblicklich sehr still.
 

Severus grinste bei den entsetzten Gesichtern, die sich hilflos umsahen um den Grund ihrer Schweigsamkeit ausfindig zu machen. Moody war der Erste, dem sein Grinsen auffiel und schon kam er auf ihn zu gerauscht. Sein Mund klappte mehrmals lautlos auf und zu, seine Gesichtsfarbe wurde immer dunkler vor Zorn und Severus, nun, der konnte sich nur noch mit Mühe ein Lachen verkneifen. Der Rest hatte mittlerweile bemerkt, dass er hinter dem Schweigezauber steckte und sah ihn jetzt sehr vorwurfsvoll an.

„Vielen Dank, dass ich jetzt eure geschätzte Aufmerksamkeit habe“, schnarrte er jetzt und erntete damit nur noch mehr böse und vorwurfsvolle Blicke. Er ging allerdings nicht näher darauf ein sondern sah kurz in die Runde und fragte dann, „was diskutiert ihr überhaupt? Warum haben Harry und ich uns gebunden und die letzten Monate so schwer gearbeitet wenn ihr uns gar nicht in euren Plan mit einbezieht? Sollen wir daheim bleiben? Harry ist der Einzige, der IHN vernichten kann aber dafür muss Harry IHM auch gegenüberstehen und die Möglichkeit dazu haben. Das kann er nicht wenn er in den hintersten Reihen steht. Ihr seht den Fehler in euren Plänen? Gut. Dann hier mein Vorschlag, Harry schickt IHM eine Eule oder sonst was und fordert IHN zum Duell heraus. Ich bin mir sehr sicher, dass ER annehmen wird. ER ist viel zu sehr von sich überzeugt um dieses Angebot abzulehnen, Harrys Tod wäre schließlich ein gewaltiger Schicksalsschlag für uns und diese Möglichkeit wird ER sich nicht entgehen lassen. Also?“

Natürlich kam keine Antwort auch wenn es einige sehr gekonnte Fischimitationen gab.

„Keine Widerworte, das ist doch prima. Dann kann ich ja gehen“, grinste Severus bevor er sich umwand. Er kam allerdings nicht weit, eine Hand hielt ihn am Arm fest und drehte ihn wieder rum.

„Hiergeblieben“, sagte Harry während er ihm den Zauberstab abnahm und sich zum Orden umdrehte, „Loquitium.“

Sofort brach ein Wortgewitter über Severus herein.
 

Dieser hörte sich die Anschuldigungen, Beleidigungen und das, in seinen Augen, sinnlose Gequatsche fast zehn Minuten an bevor er seinem Partner seinen Zauberstab wieder abnahm, ihn drohend erhob und knurrte, „entweder es herrscht jetzt Ruhe oder ich sorge für ewige Ruhe.“

Der Orden verstummte, man warf sich fragende Blicke zu bevor Remus schließlich vortrat. Er wandte sich allerdings deutlich an Harry, „da es um dich geht, was hältst du davon?“

„Ich bin einverstanden, sonst hätte ich längst was gesagt“, gab Harry lächelnd zurück, beiläufig nahm er Severus den Zauberstab wieder weg.

„Aber du würdest in größte Gefahr kommen“, protestierte Moody.

„Dafür habe ich mich gebunden und trainiert, um IHM irgendwann gegenüber zu stehen und IHN zu vernichten. Sonst hätten Severus und ich das alles nicht auf uns nehmen müssen und er hat Recht, ich kann IHN nicht vernichten wenn ich IHM nicht gegenüber stehe“, erklärte Harry.

„Aber so?“

„Wie sonst? Im Eifer eines großen Kampfes? Nein, so kann ich mich wesentlich besser konzentrieren.“

„Sämtliche Aufmerksamkeit würde auf euch liegen, sowohl von den Todessern wie auch von unserer Seite. Ist dir das bewusst?“, mischte sich jetzt Albus ein.

„Die hätte ich doch auch so. Keiner wird sich den Kampf des Jahrhunderts entgehen lassen“, höhnte Harry, „und je eher ich es hinter mich bringe, umso besser.“

„Mensch Junge, du redest hier als würdest du von einer Prüfung reden. Es geht um Leben und Tod“, knurrte Moody.

„Ich bin nicht ihr Junge, ich bin volljährig und würde es begrüßen wenn sie mich nicht so nennen“, konterte Harry sofort, er wurde sehr überrascht angesehen, „ja, ich bin mir darüber bewusst, Merlin, mir wurde mein ganzes Leben nichts Anderes erzählt. Jeder hat immer gesagt, dass ich gegen IHN kämpfen muss und jetzt, wo ich es will und auch kann, sind alle dagegen? Kann mir jemand diese Unlogik erklären? Severus hat einen sehr guten Vorschlag gemacht und ihr macht ihm Vorwürfe? Das kann nicht euer Ernst sein?“

Schweigen machte sich breit und diesmal war Severus nicht Schuld daran. Dieser musste sich gerade schwer zusammenreißen um nicht laut zu lachen aber die Gesichtsausdrücke der Umstehenden waren wirklich Gold wert. Doch es sah nicht wirklich so aus als würden sie verstehen. Severus seufzte tief, packte dann Harry am Arm und zog ihn weg.

Über die Schulter rief er, „ihr wisst wo ihr uns findet wenn ihr euch entschieden habt. Wir setzen schon mal den Brief auf.“

Diesmal hielt Harry ihn nicht auf sondern ging mit ihm mit, er war derselben Meinung und ehrlich gesagt, hatte er genug von dieser sinnlosen Diskussion.
 

Es war Albus, der knappe zwei Stunden später in ihrem Zelt auftauchte, mit einer Eule auf dem Arm und einem sehr entschlossenen Gesichtsausdruck.

„Ihr seit euch also einig geworden“, stellte Severus ohne jeden Hohn in der Stimme fest.

„Ja. Dein Vorschlag wurde angenommen. Ich gehe davon aus, dass ihr den Brief schon geschrieben habt.“

Wortlos reichte Harry ihm eine Pergamentrolle, Albus setzte die Eule ab und entrollte das Pergament um es zu lesen.
 

„Hallo Tom,
 

erinnerst du dich noch an mich? Harry Potter? Der Junge-der-lebt? Der Junge-der-dich-schon-mal-in-den-Arsch-getreten-hat? Na, kommt die Erinnerung? Schön, ich möchte dich alten Mann ja nicht überfordern.
 

Da du jetzt wahrscheinlich wieder weißt, wer ich bin, habe ich dir einen Vorschlag zu machen. Du willst gewinnen, ich will gewinnen, das ist Fakt. Was hältst du davon wenn wir die Sache ein für alle mal regeln? Nur du und ich? Keine Todesser, kein Phönixorden, keine Auroren, nur wir. Zuschauer sind natürlich gerne gesehen, ich brauche schließlich Zeugen wenn ich dich in Grund und Boden fluche.
 

Also schlage ich dir ein Duell vor. Kein Möchtegernduell, wie es in Hogwarts gelehrt wird, nein. Ich fordere dich zum Duell der vier Säulen heraus.
 

In drei Wochen, am 31. Juli, um zwölf Uhr mittags, vor den Toren von Hogwarts, dass du in Schutt und Asche gelegt hast. An meinem achtzehnte Geburtstag beende ich, was ich vor sechzehn Jahren angefangen habe. Trau dich, Tom und stell dich mir.
 

Harry James Potter.
 

PS: Eine Abschrift dieses Briefes wird an sämtliche magischen Zeitungen gehen und egal was du versuchst, es wird publik gemacht. Alle Welt wird erfahren, dass ich dich zum Duell gefordert habe und alle Welt wird erfahren ob der große Lord Voldemort Manns genug war um gegen einen Teenager anzutreten. Was wird die Welt wohl von dir halten wenn du kneifst?
 

Versuch gar nicht erst die Eule zurückzuverfolgen, sie ist mit einem Zauber belegt, der es ihr unmöglich macht den Absender erneut aufzusuchen. Ich erwarte deine Antwort auf anderem Wege, lass dir was einfallen, alter Mann.“
 


 

Etwas fassungslos las Albus den Brief ein zweites und ein drittes Mal bevor er aufsah und direkt in zwei grinsende Gesichter sah. „Ist das euer Ernst?“

„Ja, sonst hätten wir den Brief ja nicht so geschrieben“, gab Severus zurück.

„Dieser Brief ist sehr unverschämt.“ „

Nein, er ist eine Herausforderung und genau als solche wird er auch angesehen werden. ER hat eigentlich gar keine andere Wahl als anzunehmen.“

„Wieso?“

„Weil er sonst als Feigling da steht und die ganze Zauberwelt das erfahren wird und das kann ER sich nicht leisten“, erklärte Severus, jetzt wieder sehr ernst, „ER wird also kommen, zusammen mit allem, was er aufbringen kann. ER wird dieses Duell eingehen, ER ist so sehr von sich überzeugt, dass ER felsenfest davon ausgeht, dass ER gewinnt. ER ist nicht dämlich, ER weiß, dass Harry nicht alleine kommt und ebenfalls alles mitbringt, was wir haben. Der finale Kampf, nach dem Duell und ER rechnet niemals mit einer Niederlage.“

„Also unsere Chance?“, fragte Albus zweifelnd, „glaubst du wirklich, dass ER so dumm ist?“

„Dumm, nein? Arrogant und selbst überschätzt, ja. Albus, es wird funktionieren. Es ist DIE Chance, auf die wir immer gewartet haben. Harry muss nur noch treffen“, sagte Severus.

„Danke, mach den Druck nur noch größer“, maulte sein Partner sofort.

Albus musste gegen seinen Willen lächeln und fragte, „wo sind die Abschriften?“

Severus deutete auf einen Stapel Pergament auf dem Tisch, dort lagen mindestens fünfzig Bögen und sie enthielten alle dasselbe.

„Wann willst du sie losschicken?“

„Wenn ich genug Eulen zusammen kriege. Ich will, dass alle Briefe gleichzeitig ankommen.“

„Wo willst du sie überall hinschicken? Groß Britannien hat keine fünfzig magische Zeitungen“, sagte Albus.

„Nein, aber die ganze Welt.“

„Du willst es weltweit publik machen? Einige Länder haben nichts damit zu tun.“

„Noch nicht. Albus, ER wird sich nicht mit Groß Britannien zufrieden geben und das wissen auch alle, sie wollen es nur nicht wahr haben. Weltweit wird zudem der Druck größer, ER muss einfach annehmen sonst ruiniert er sich seinen Ruf so gründlich, wie wir es nie könnten. Es wird funktionieren“, wiederholte Severus, „und dieser Brief sollte sofort losgeschickt werden. Mit einem winzigen Zauber auf der Eule, versteht sich.“

„Du hast schon einen passenden Zauber?“

„Natürlich. Sie wird nur noch den Empfänger wissen, nichts anderes mehr.“

„Dann sollten wir beginnen.“

Albus band den Brief ans Bein der wartenden Eule während Severus aufstand und seinen Zauberstab hob, ein Handwink, ein gemurmelter Zauberspruch und schon sah die Eule ihn mit glasigen Augen an. „Der Empfänger ist Lord Voldemort“, schnarrte Severus. Das Tier schuhute ein Mal und flog dann los, Harry hielt ihr die Zeltplane auf.

„Wie gedenkt ihr die nächsten drei Wochen zu verbringen?“, fragte Albus.

„In aller Ruhe und Frieden. Ohne irgendwelche lästigen Nachfragen oder Vorhalte“, schnarrte Severus sofort.

„Also hast du schon Pläne?“

„Albus, spreche ich so undeutlich, ich sagte, ohne lästige Nachfragen und damit meinte ich ab sofort. Wenn du bitte gehen würdest. Wir haben noch was vor.“ Während Harry ihn nur fragend ansah, nickte Albus und ging. Er wusste, dass es keinen Sinn hatte.
 

„Was haben wir denn vor?“, fragte Harry neugierig, „ich wusste gar nicht, dass wir was vor haben. Training?“

„Nein, wir sind soweit. Es reicht wenn wir kurz vorher nochmal üben, es ist zu gefährlich den Vernichtungszauber zu oft anzuwenden.“

„Was dann?“

„Was hältst du von einem Picknick?“

„Gerne. Jetzt, sofort?“

„Ja. Wir packen ein paar Sachen zusammen und verschwinden in unseren Wald. Es ist warm“, sagte Severus.

„Heißt das, wir können draußen schlafen?“

„Warum bist du so versessen darauf unter freiem Himmel zu schlafen? Ich ziehe ein gemütliches Bett vor.“ Harry wich seinem Blick aus, Severus runzelte kurz die Stirn, ging aber dann kurzerhand in sich und suchte dort die Antwort, schließlich kannte er alle seine Erinnerungen und Gedanken. Normalerweise griff er nicht darauf zurück, es war einfach sehr anstrengend aber er wollte diesmal eine Antwort. Er fand sie auch sehr schnell und tauchte wieder auf. Harry hatte ihm den Rücken zugedreht, er schämte sich für seine kindischen Gedanken und auch das wusste Severus, er spürte es deutlich. Langsam trat er hinter ihn, schlang die Arme um seinen Bauch und zog ihn vorsichtig an ihn.

Seine Umarmung war locker, Harry hätte sich jederzeit daraus befreien können doch er tat es nicht, er kuschelte sich eng an ihn. „Tut mir leid, dass ich manchmal so kindisch bin. Ich sollte darüber längst hinweg sein“, murmelte er.

„Nach deinen Erinnerungen musstest du sehr früh auf alles verzichten, was eine Kindheit ausmacht. Es ist nur natürlich, dass du das irgendwann nachholen willst. Wenn ich dir mit einem Campingausflug eine Freude machen kann, dann mache ich das doch gerne. Aber dazu müssen wir alles einpacken“, sagte Severus.

Allerdings machte Harry keine Anstalten sich von ihm zu lösen sondern kuschelte sich noch enger an ihn, die Hände auf seine Arme gelegt.

„So können wir nicht los“, sagte Severus leise.

„Mhm, stimmt.“

Auch wenn Severus diese Umarmung sehr genoss, so war er sich doch sicher, dass sie es sich auf einer Decke wesentlich gemütlicher machen konnten. So löste er schweren Herzens die Umarmung und schob seinen Partner Richtung Küche, zusammen mit der Aufforderung, „Pack was zu essen für uns zusammen, ich hole Decken und Kissen.“

„Gerne“, sagte Harry während er schon verschwand.
 

Eine knappe Stunde später hatten sie das Lager verlassen, einen neugierigen Verfolger zurück in ebendieses Lager geflucht und es sich auf einer Lichtung bequem gemacht. Es war Anfang Juli, es war warm und Harry hoffte, dass sie die Nacht hier verbringen würden.

„Es ist wunderschön hier“, murmelte er. „

Ja und so friedlich. Man könnte glatt vergessen, dass wir uns mitten im Krieg befinden“, gab Severus zurück, er zauberte gerade die Kissen wieder groß und verteilte sie. Er hatte wirklich vor die Nacht hier zu verbringen und dazu wollte er es zumindest so bequem wie möglich haben. Er scherzte zwar immer, dass er ein alter Mann wäre aber eine Nacht auf dem harten Waldboden war wirklich nicht gut für seinen Rücken. Zu viele Cruziatus und zu schlechte Ernährung in der Kindheit hinterließen halt doch ihre Spuren.

„Severus?“

Eine Hand legte sich auf seinen Unterarm, er sah direkt in besorgte, grüne Augen und musste einfach lächeln. „Weg mit den düsteren Gedanken, du wolltest deine Ruhe haben und die haben wir hier also genieß es“, sagte Harry.

„Es fällt schwer, ich habe mir immer Gedanken gemacht.“

„Ich auch, naja, zumindest seit ich überhaupt davon weiß aber es reicht jetzt, oder?“ Harry ließ sich auf die verzauberten Decken fallen und zog seinen Partner einfach mit sich. Mit einem zufriedenen Seufzen kuschelte er sich an ihn, verflocht die Finger ihrer rechten Hände miteinander und genoss die Wärme, die davon ausging. „Wir haben das Ritual vollendet, wir beherrschen den Vernichtungszauber und wir haben IHN genug gereizt, dass ER wirklich zum veranschlagten Termin kommt – mehr können wir nicht machen“, sagte Harry.

„Ich weiß.“

„Worüber machst du dir dann Gedanken?“ „

Das müsstest du dir denken können, geh in dich und such es.“

Harry zögerte, er hatte bis jetzt nur in Notfällen in Severus' Ich herumgewühlt doch wenn er jetzt so explizit dazu aufgefordert wurde. Er fand einige Dinge, über die sich Severus ständig Gedanken machte aber so wirklich schlauer wurde er dadurch nicht.
 

„Nun?“, fragte Severus leise.

„Du hast einiges was einem ne schlaflose Nacht bereitet.“

„Danke.“

„Im Ernst, Severus, du machst dir ständig Gedanken also hilf mir, was ist es diesmal? Hast du Angst, dass wir es nicht schaffen?“, fragte Harry.

„Nein.“

„Was dann?“

„Das Danach. Sie werden uns niemals in Ruhe lassen.“

Harry versuchte den Kopf so zu heben um ihn anzusehen, es gelang ihm nicht wirklich also ließ er es. „Wir könnten sie verfluchen“, schlug er schließlich vor, „und dann ganz schnell wegrennen.“

„Wegrennen?“

„Naja, oder weg flohen oder apparieren. Je nachdem.“

„So schön wie sich das anhört aber du weißt, dass das nicht geht“, murmelte Severus.

„Also müssen wir uns der Öffentlichkeit stellen.“

„Ja.“

„Außer wir sterben.“

„Stimmt, dann haben wir das Problem nicht. So gesehen hat sterben einen gewissen Reiz.“

Harry lachte leise, so konnte es auch nur Severus sehen doch er wusste, dass es nicht ernst gemeint war. Severus freute sich auf ein Leben danach, weit weg von Voldemort und Dumbledore, weit weg von den Verpflichtungen für irgendeine Seite, einfach nur ein normales Leben. „Wir schaffen es,... oder?“

„IHN oder die Reporter?“

„IHN.“

„Ja, tun wir, daran habe ich keinen Zweifel. Können wir das Thema jetzt lassen?“, murrte Severus.

„Natürlich. Themawechsel?“

„Nein, Mund halten und entspannen.“

„Zu Befehl“, grinste Harry. Er wechselte seinen Sitzplatz allerdings nochmal von neben Severus direkt vor ihn, zwei Arme legte sich um seinen Oberkörper, zogen ihn an Severus. Mit einem Handwink holte Severus eine Decke zu ihnen, legte sie über sie und schloss dann die Augen. Es dauerte nicht lange und er war eingedöst, Harry hingegen lag wach und hielt den Blick in die Sterne gerichtet.
 

Irgendwann musste er doch eingenickt sein denn er wachte auf als Severus sich bewegte und ihn ein Stück von sich wegschob. „Hey“, protestierte er leise, „mein Kissen.“

„Dein Kissen hat Hunger und würde gerne etwas essen“, gab Severus zurück. Wie um seine Worte zu bestätigen, begann Harrys Magen lautstark zu knurren. „Das war die Zustimmung.“

Harry dachte allerdings gar nicht daran sich vollständig von ihm zu lösen sondern blieb vor ihm sitzen und holte den Korb mit einem Handwink zu sich. Schnell hatte jeder ein Sandwich und ein volles Glas mit Saft in der Hand. Kauend lehnte sich Harry wieder an seinen Partner, folgte seinem Blick in die Sterne.

„Herrlich, oder?“, fragte Severus.

„Ja. Selbst in Hogwarts hat man die Sterne nicht so gut gesehen.“

„Stimmt.“

„Vermisst du Hogwarts?“, fragte Harry zwischen zwei Bissen, „ich schon. Es war der erste Ort, den ich als Zuhause angesehen habe.“

„Ging mir genauso. Obwohl ich auch mein Haus in Spinners End vermisse“, gab Severus zu.

„Wir könnten es wieder herrichten“, schlug Harry vor.

„Vielleicht aber erst mal verschwinden wir aus England.“

„Erst müssen wir IHN vernichten.“

„Kein Problem“, sagte Severus.

Leises Lachen antwortete ihm bevor Harry den letzten Bissen runter spülte. Er wartete bis auch Severus fertig mit Essen war und zauberte dann die restlichen Kissen wieder groß. „Jetzt schon schlafen?“, war die Frage.

„Nein, kuscheln. Wenn wir dabei einschlafen, ist es halt so.“

„Eine sehr gute Anweisung.“ Severus zog Harry in seine Arme während sie es sich bequem machten, hauchte einen Kuss in seinen Nacken und schloss erneut die Augen. Diesmal schwieg Harry, er kuschelte sich einfach nur an ihn und genoss.
 

Zwei schrille, kurze Töne ließen Severus und Harry hochfahren. Während Harry sich etwas verständnislos umsah, griff Severus nach dem ersten Zauberstab, der ihm vor die Finger kam und fuhr nach Süden rum, den Stab erhoben und schon kam der Zauber über seine Lippen, „Stupor.“

Der Fluch traf einen völlig überraschten Remus genau gegen die Brust, er hatte noch genug Zeit um die Augen aufzureißen als er schon nach hinten umkippte.

„Severus!“, rief Harry im Aufspringen, „wieso hast du ihn verflucht? Was war das für ein Ton?“

„Das zweite Warnsignal, ich muss das Erste überhört haben. Er wird es überleben“, murrte Severus, der sich wesentlich langsamer erhob und eher gelangweilt auf Remus zu schlenderte.

„Welche Warnsignale? Ich hab nichts mitbekommen. Woher wusstest du wo du hinzielen musst?“

Mit einem „Enervate“, weckte Severus den Werwolf auf, der sie fragend anblinzelte.

„Du hast mich verflucht.“

„Natürlich.“

Harry half Remus hoch während Severus erklärte, „die Warnsignale kommen von einem Zauber, der wie ein Schutzschild wirkt, in zwei Phasen. Das erste Signal habe ich scheinbar verschlafen und die Richtung wird von der Anzahl der Töne angegeben. Norden, eins. Süden, zwei. Osten, drei. Westen, vier.“

„Wann hast du den gesprochen?“

„Irgendwann als du gedöst hast. Lupin, was willst du?“

„Euch das hier bringen“, gab Remus zurück und hielt ihnen eine Pergamentrolle hin, die sie eindeutig als Tagespropheten identifizierten. Severus griff danach, die Hauptschlagzeile auf der ersten Seite war kurz, knapp aber sehr eindeutig. Das Bild des Dunklen Males und darüber nur ein Wort, „Angenommen!“

Der Text darunter war etwas ausführlicher. Zuerst war der Brief von Harry abgedruckt worden, mit ein paar Worten der Redaktion, die Severus beinah dazu verleitete zu explodieren und ganz zum Schluss kam die Aussage, dass eine Eule von IHM in der Redaktion eingetroffen war – mit der Antwort, „Angenommen.“ Severus gab den Propheten schnell an Remus zurück.

„Hey, ich wollte das noch lesen“, protestierte Harry.

„Musst du nicht, sie schreiben nur Schwachsinn. Das Wichtigste, was du wissen musst, ist, dass ER angenommen hat. Das Duell findet statt, Punkt“, knurrte Severus.

Etwas verwirrt sah Harry erst ihn und dann Remus an bevor er fragte, „was steht da noch drin? Ihr würdet beide nicht so gucken wenn es nicht um ich gehen würde.“

„Sie zerreißen sich die Mäuler, über die Vergangenheit von dir und IHM, über die Prophezeiung, über das Duell, eigentlich über alles“, erklärte Remus.

„Die Verbindung?“, fragte Harry erschrocken. Der Überraschungseffekt war fester Teil ihres Planes.

„Ist noch geheim, niemand weiß davon“, wurde er beruhigt.

„Merlin sei Dank. Ich dachte schon. Das Lager weiß Bescheid?“

„Natürlich. Was glaubt ihr, wo ich den Tagespropheten her habe?“, fragte Remus.

„Wie haben sie reagiert?“, fragte Harry unsicher.

Remus zuckte mit den Schultern und meinte, „kann ich dir nicht sagen. Ich habe den ersten Propheten genommen, den ich kriegen konnte und bin zu euch gekommen. Aber ich würde euch vorschlagen euch ein paar Tage vom Lager fernzuhalten bis sich die Lage wieder etwas beruhigt hat.“

„Wer uns angreift, muss mit den Konsequenzen leben“, knurrte Severus sofort.

„Das ist deine Meinung, ist das auch Harrys?“

„Ich möchte eigentlich niemanden angreifen, vor allem keine Schüler.“

„Musst du ja auch nicht, ich mach das.“

„Severus!“

„Ja, ist ja schon gut.“

„Glaubst du wirklich, dass uns jemand angreift?“, wandte sich Harry an Remus.

„Nicht direkt aber die Reaktionen werden nicht alle positiv sein. Willst du dich den Blicken und Sprüchen aussetzen?“, fragte der Werwolf.

„Nicht wirklich. Haben wir genug mitgebracht um ein paar Tage hier zu bleiben?“

„Zur Not können uns die Hauselfen was bringen. Lupin, geh zurück und sag Albus, dass wir hierbleiben bis sich die Lage und die Gemüter beruhigt haben. Wenn jemand mit uns sprechen will, dann nur zur Mittagszeit, eine Stunde lang. Jeder, der zu einer anderen Stunde kommt, muss damit rechnen, dass ich ihn in Grund und Boden fluche“, sagte Severus ernst.

Genauso ernst nickte Remus bevor er fragte, „soll ich bei Harrys Freunden vorbei schauen und dort auch Bescheid geben?“

„Gerne, danke.“

„Gut, dann kannst du ja jetzt gehen“, knurrte Severus.

„Was ist mit Vollmond? Der ist in zwei Wochen.“

„Du und der Welpe bekommt den Trank.“

„Was ist wenn sich die Lage bis dahin nicht beruhigt hat?“, fragte Harry.

„Dann lassen wir das Zelt samt Inhalt hierher verlegen. Ihr bekommt den Trank.“

„Wer kümmert sich während des Vollmondes um Teddy?“

„Der kann bei uns bleiben.“

Remus und Harry sahen erst sich und dann Severus überrascht an bevor der Werwolf fragte, „hast du gerade angeboten meinen verwandelten Sohn bei Vollmond hier im Wald aufzunehmen?“

„Ja, habe ich.“

„Wer bist du?“

„Hör auf dumme Fragen zu stellen und geh zu Albus.“

„Bin schon weg. Ich komm euch die Tage besuchen.“

„Verschwinde schon.“ Diesmal ließ sich Remus nicht ein zweites Mal bitten, er nickte Harry nochmal zu und ging dann.
 

Vier Mal musste Severus seinen Worten Taten folgen lassen und ungebetene Besucher wieder zurück ins Lager fluchen. Keiner hatte die Möglichkeit etwas zu sagen denn sobald sie die erste unsichtbare Linie überquerten, tauchte der Tränkemeister kurz danach auf. Er fackelte nicht lange sondern sorgte dafür, dass sie ihre Ruhe hatten. Er wusste, dass sie die Ruhe brauchten. vor allem Harry benötigte die nächsten Wochen um sich an die Situation zu gewöhnen. Zwar wurde seit Jahren davon geredet, dass er gegen IHN antreten und IHN töten sollte aber das genaue Datum zu wissen, war doch etwas anders. Und vor allem war da ein Gedanke an den sich Harry gewöhnen musste, er würde zum Mörder werden. Diese Schuld würde ihn ein Leben lang begleiten und Severus wusste wie schwer das sein konnte.
 

Lachen hallte durch den Wald, welcher durch den Vollmond und unzählige Sterne erhellt wurde. Gefolgt von leisem Knurren und weiterem Lachen. Im zusätzlichen Schein einiger Hexenfeuer folgte Severus der Spur, die sein Partner und der Welpe hinterlassen hatte. Er hatte die Feuer zu Beginn der Nacht mit genug Magie versorgt damit sie die ganze Nacht brennen würden, danach hatte er sich verwandelt. Remus hatte Harry erzählt, dass die Rumtreiber nur den Animaguszauber gelernt hatten um ihm in den Vollmondnächten mit seinem pelzigen Problem zu helfen. Da der Werwolf selbst die feige Ratte nicht aufgefressen hatte und keiner der Drei sich verwandelt hatte, war sich Severus sehr sicher, dass er als Tier sicherer war.

Sein Partner hatte sich dagegen entschieden, gut, eine Fledermaus war auch kein passender Spielpartner für einen knapp drei Monate alten Werwolfswelpen. Und so tollte Harry mit einem Ganzkörper-Protego geschützt mit seinem Patenkind durch den Wald. Vergessen war in diesem Moment das Duell, welches in einer Woche statt finden würde. Vergessen waren die Schüler, die an ihm zweifelten, die seltsamen Blicke, das Getuschel hinter ihren Rücken und das Verstummen der Gespräch wenn sie in die Nähe kamen. Sie hatten es nur einen Tag im Lager ausgehalten bevor sie wieder in ihren Wald geflüchtet waren.
 

Severus blieb urplötzlich stehen und schon segelte ein Welpe an ihm vorbei. Knurrend legte er die Ohren an, Teddy hatte sich mehrmals überschlagen und winselte ihn jetzt von unten her an. Der junge Werwolf hatte gleich zu Beginn der Nacht sehr schmerzhaft gelernt, dass der Serval kein Interesse an einem Spiel hatte.

„Hör auf mein Patenkind an zu knurren.“

Als Antwort wurde Harry angefaucht und im nächsten Moment wurde Severus unter einem Wust grauem Fells begraben. Jaulend und fauchend versuchte er sich unter dem Welpen vorzukämpfen. Harry gab sich nicht die Mühe sein Lachen zu verbergen, er ließ sich auf den Boden fallen und beobachtete vergnügt wie ein Serval und ein Wolfswelpe sich über den Waldboden prügelten.
 

„Ich hätte gerne Kinder“, sagte Harry leise. Sie saßen beim Frühstück zusammen, er hatte Teddy wieder in Windel und Hemdchen gesteckt und beobachtete ihn jetzt beim Schlafen.

„Was spricht dagegen?“, fragte Severus zwischen zwei Schluck Kaffee, „also ich steh bei diesem Wunsch hinter dir.“

„Glaubst du wirklich, dass sie uns Kinder geben? Du bist ein ehemaliger Todesser und Spion und ich der Prophezeite, den die Presse nie in Ruhe lassen wird“, seufzte Harry verbittert.

„In England.“

„Wie meinen?“

„Harry, die Prophezeiung ist nur in England so populär, vielleicht noch in den Ländern von Europa aber alles außerhalb, nicht wirklich. Da wird SEIN Tod kurz gefeiert aber dann ist auch gut.“

„Das heißt, wir müssen Europa verlassen um eine richtige Familie zu sein?“

„Höchstwahrscheinlich.“

Harry seufzte tief, strich mit den Fingerspitzen über das Gesicht seines Patenkindes, sagte aber nichts weiter dazu. Er wusste, dass Severus Recht hatte. In Groß Britannien würden sie niemals Ruhe finden, niemals eine richtige Familie sein, um in Ruhe und Frieden leben zu können, mussten sie die Insel verlassen.

„Portschlüssel und Flohnetzwerke ermöglichen den Kontakt zueinander auch über sehr weite Entfernungen hinweg. Mit ein bisschen Magie und Aufwand könnte man sogar die Entfernung bis Australien überbrücken“, warf Severus ein als hätte er seine Gedanken gerechnet.

„Was hast du eigentlich immer mit Australien? Du hast es schon mal erwähnt.“

Severus lächelte leicht, sein Blick schien sich in die Vergangenheit zu richten und seine Stimme klang melancholisch als er antwortete, „mein Vater hielt nicht viel von fremden Ländern, er verbot mir alle Dinge aus diesen Ländern. Landkarten, Bilder, Handwerkskunst, einfach alles. Wenn er etwas gefunden hat, hat er es vernichtet, bis auf ein einziges Bild. Der Ayers Rock in Australien. Ich habe es mir als Kind immer angeguckt und davon geträumt dort zu sein.“

„Wo ist dieses Bild jetzt?“, fragte Harry zögernd, er konnte sich die Antwort schon fast denken.

„Vernichtet, genau wie meine sonstigen Besitztümer in Hogwarts in die Luft geflogen oder verbrannt. Als ich unsere Sachen nach London gebracht habe, muss ich es irgendwie vergessen haben, es ist vernichtet.“

„Das tut mir leid.“

„Muss es nicht.“

„Was hältst du davon wenn wir nach der Sache nach Australien reisen und selbst ein Foto vom Ayers Rock machen?“, schlug Harry lächelnd vor.

„Solange ich nicht auf dem Foto drauf bin, gerne.“

Das Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen bevor Harry gähnte und fragte, „deine Zauber sind noch aktiv, oder?“

„Natürlich.“

„Dann kann ich ne Runde schlafen bis Remus kommt um Teddy zu holen.“

„Kannst du.“

„Du auch?“

Severus überlegte kurz, nickte aber dann und holte die Decke mit einem Handwink zu ihnen. Er legte sich schon hin und sah Harry dann auffordernd an.

„Da liegt ein junger Mann neben dir“, meinte dieser ernst.

„Eindeutig“, gab Severus genauso ernst zurück, ein Finger strich sanft über das Kindergesicht ohne es aufzuwecken.

„Darf ich mich dazulegen?“

„Gerne.“

Lächelnd legte sich Harry neben sein Patenkind, zog die Decke über sich und beobachtete seinen Partner. Dieser sah auf den Jungen, der zwischen ihnen lag und sein Blick war eindeutig, sie würden garantiert nicht kinderlos bleiben.

„Nach dem Duell“, sagte er.

„Ja, nach dem Duell“, stimmte Severus zu. Sie legten sich schließlich hin aber nur Harry schlief irgendwann ein, Severus blieb wach.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Die Herausforderung ist ausgesprochen, der Termin steht und es wird nur einen geben, der das Schlachtfeld lebend verlässt.

Mal sehen ob sie den Ayers Rock wirklich noch selbst fotografieren können. Und was aus Teddy wird?

*Selbst gemachte Pizza hinstell* - Mjam.

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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Von:  annette-ella
2015-04-03T11:54:00+00:00 03.04.2015 13:54
Hi,
ein tolles Kapitel.
LG
annette-ella
Von:  Sweetkiss
2015-03-03T07:31:59+00:00 03.03.2015 08:31
hey hey ich will dich ja nicht nerven aber wann kommt das nächste kapitel ^^? ich kann es kaum abwarten wie es weiter läuft bitte lade das neue kapitel schnell hoch

LG
Antwort von:  demona1984
03.03.2015 10:39
Hi,

Sorry, komme wegen privater Probleme gerade nicht zum schreiben. :(

Wird also noch ne Weile dauern. Tut mir leid.

Lg Demona
Von:  lenjalee
2015-02-22T19:10:24+00:00 22.02.2015 20:10
Schreib schnell weiter bitte finde deine geschichte sehr gut und wuerde auch gerne wissen wies ausgeht

Schonen gruss lenjalee

Von:  brandzess
2015-02-18T19:27:38+00:00 18.02.2015 20:27
Das ging aber wirklich schnell. Nachdem das Ritual so "lange" gedauert hat ging der Vernichtungszauber ja richtig fix. Aber sie haben sich auch lange genug damit gequält. Jetzt kommt der Endspurt und der hat es noch einmal in sich. Ich wäre bestimmt auch untergetaucht an Harrys Stelle. Die magische Bevölkerung wird er schon früh genug sehen müssen. Ich kann mir denken, dass jeder der Beine hat nach Hogwarts kommt um dieses Spektakel zu sehen. Den Endkampf des Jahrhunderts. So einen Showdown gab es doch nicht mehr seit Dumbledore Grindelwald besiegt hat.

Der Brief war absolut nicht meins. Mir hat die Formulierung nicht gefallen, vielleicht war es einfach zu befremdlich. Es war so flapsig und einfach nicht wie ich mir eine Aufforderung zum Duell (besonders zwischen Harry und Voldemort) vorstelle. Klar ist es eine gute Idee Voldemort zu triezen aber naja. Geklappt hat es jedenfalls und ich musste ihn ja auch nur einmal lesen.

Nach dem Kampf können sie sich aber auch noch nicht richtig erholen. Die Reporter werden sich auf ihre Beziehung stürzen wie die Geier. Wenn ich da an Rita Kimmkorn und ihre Flotteschreibefeder denke... das Ding wird sich vor lauter Übermut und Begeisterung selber zerfleddern. Raus aus England ist bestimmt eine sehr gute Idee. Irgendwo wo es schön ist und keiner sich für England interessiert xD

Australien ist bestimmt spannend wobei ich persönlich noch lieber nach Neuseeland gehen würde. Aber das ist ja dann quasi um die Ecke und sie können einen kleinen Abstecher dahin machen^^

Freu mich auf mehr.
Lg brandzess
Von:  Sweetkiss
2015-02-17T07:08:30+00:00 17.02.2015 08:08
hey ho

Mal wieder ein sehr schönes und spanndes kapitel geworden^^, ich finde es süß wie sie sich immer näher kommen.
Ich freue ich mich auch auf das nächste kapitel mit den duell ^^ hoffendlich dauert nicht zu lange.

Lg sweet
Von:  Dive
2015-02-16T22:59:07+00:00 16.02.2015 23:59
Hallo,

wieder ein schönes und supertolles Kapitel.
Ich liebe diese sanfte Zärtlichkeit zwischen den beiden, und musst ebenso wie Omama63 lachen bei Harrys Erlaubnis. Ich freue mich schon auf die Kapitel nach dem Duell.

Bis dann
Rukaya
Von:  Omama63
2015-02-16T20:37:40+00:00 16.02.2015 21:37
Ein super Kapitel.
Ich musste so lachen, als Severus von Harry die Erlaubnis bekommen hat, dass er alle verfluchen darf.
Was heißt das, dass nur einer das Schlachtfeld lebend verlässt? Kämpfen nur Harry und Voldi, und der Rest schaut nur zu, oder sterben alle außer einem?
Ich hoffe doch, dass Harry und Severus die Ayers Rock noch sehen und sie ein Kind bekommen werden. Einen Adult wollen hier bestimmt auch noch alle lesen.
Bin schon gespannt, wie die Schlacht wird und wer alles sein Leben lassen muss.

Lg Omama63

Von:  sweet_tod
2015-02-16T16:10:51+00:00 16.02.2015 17:10
Neee kompliziert hast du nicht geschrieben! Bin dauernt gestört worden! Aber jetzt klappts ja wieder :)

Jaaaaa es geht dem ende zu! Hoffentlich nicht zu schnell. Ich mag die ffs net wo so schön geschrieben sind und dann am ende " endschlacht epilog fertig"
Der epilog hat dann noch net mal mehr 1000 worte..
Bitte mach sowas nicht! Du hast den ff so toll geschrieben das es mit so einem ende dann voll verschndelt wäre!

Zum cap:
Der Brief ist suuuuuper! Ich hätt gerne voldis gesicht gesehn wenn er ihn liest!
Ich versteh nur nicht warum die sich jetzt im Lager so komisch verhalten.
Naja vieleicht sind die einfach nur doof..
Was hat es eigentlich mit den 4 türmen auf sich????

Bin mal gespannt wie du den Endkampf schreiben wirst.

Beeil dich bitte damit! Ich bin schon ganz gespannt!!

Lg
Sweet
Von:  Eshek
2015-02-16T02:11:40+00:00 16.02.2015 03:11
Super geschrieben, wie immer.
Oh Mann...jetzt steht das Datum fest...an Harrys Stelle hätte ich ganz schön Muffensausen.
Ich bin gespannt, wie du den Endkampf schreibst.
Warum Mucken die idioten im Lager denn jetzt auf? Die sollten sich freuen. Gut, dass Severus und sein Zauberstab immer einsatzbereit sind.
Ich freu mich schon gewaltig darauf, zu sehen, wie es weiter geht.
Beste Grüße
Deine Eshek
Von:  Lawkid
2015-02-15T22:54:24+00:00 15.02.2015 23:54
Hy.
Geiles Kapi.
Hoffentlich legt sich das Verhalten wieder.
Bin gespannt wann Teddy ab geholt wird.
Auch bin ich gespannt wie der Kampf gegen Harry und Tom wird.
Hoffentlich geht der gut aus.
Außerdem hoffe ich, dass du bald weiter schreibst.
LG deine Lawkid


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