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In saecula saeculorum

in alle Ewigkeit
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo,

So, erstmal zu den Kommies, über die ich mich natürlich tierisch gefreut habe. :) Vielen, vielen Dank an alle Kommieschreiber und Leser.

@Kokuchou: Vielen Dank. Naja, wenn die Kapitel erstmal zu Ende sind, muss du leider eine Zwangspause einlegen. Ich bemühe mich darum, dass sich die Charakter langsam entwickeln. Irgendwann wird es garantiert OOC, geht ja bei ner Slash-Geschichte fast nicht anders. Und ja, ich verpaare gerne die Jungs. :D

@brandzess: Ok, über die Kapitellänge hat sich noch keiner beschwert. ;) Ich dachte immer, es wäre gut wenn es gleich etwas mehr zu lesen ist. Sonst wartet man ewig und dann sind da nur so ein paar Sätze. Das finde ich persönlich doof.

Das mit dem "Verleiern" wurde mir schon öfters gesagt aber mir gefällt es besser und deswegen bleibt es auch. Mittlerweile dürfte ja auch jeder - der die Geschichten liest - auch wissen, was gemeint ist.

Warum sie sich so verhalten? Hm, schwierig. Ja, sie sind Freunde aber sie müssen so viel mehr werden um dieses Ritual erfolgreich zu beenden. Und sie sind ja doch sehr unterschiedlich, der Druck, der auf ihnen lastet, ist enorm. Wenn sie es nicht schaffen, war das Ritual umsonst und sie sind trotzdem gebunden. Zudem sind sie einfach überfahren von der Situation, keiner will so richtig und ja, sie denken sich wohl auch Dinge, die gar nicht sind oder eintreffen. ;)

Bei Harry kommen noch die normalen Probleme eines Teenagers dazu. Und mal ehrlich, da hat man auch ohne so ein Ritual schon genug Probleme. Wir erinnern uns alle an unsere Pupertät, die war meistens grausam. ;)

Bei den Tierformen muss ich leider sagen, dass du zu viel rein interpretierst. Mir haben die Formen einfach gefallen und sie passen so gar nicht zu den Betreffenden, das war der ausschlaggebende Punkt. Aber deine Erklärung ist auch gut. :)

Und ja, man darf gespannt sein wie es weiter geht.

@Lawkid: Sie müssen sich ja irgendwie verstehen, schließlich steht die Bindung kurz bevor. Und Kinder müssten sie adoptieren, diesmal gibt es kein Mpreg in der Geschichte. Wenigstens ein Punkt soll mal normal sein. ;)

@sweet_tod: Das ist echt ein Teufelskreis. Hm, was machen wir denn da? Ich lad einfach das nächste Kapitel hoch und verdamme dich dazu, dich weiter in diesem Teufelskreis zu bewegen. :D

@annette-ella: Vielen, vielen Dank. :)

@Legoory: Hey, ich schreibe nicht nur Snarrys. Ok, fast nur, ich liebe diese Pairing einfach. Hach, *schmelz* und ja, bei mir dürfen alle schwul werden. ;)

@Pogopuschel: Er war halt sehr geschockt und er hat ja zum Schluss eingelenkt. Mal schauen wie er sich später benimmt aber ich denke mal, er hat erstmal die Kurve bekommen.

So, das war`s. Ich danke euch nochmal für die vielen Kommies. Vielen, vielen Dank. *Schmatz* Komplett anzeigen

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Kapitel 12

Der Ausdruck überrascht war nicht annähernd genug um Harrys Gesichtsausdruck zu beschreiben. Völlig fassungslos starrte er auf die wenigen Zeilen und dachte nach. Verwirrung machte Wut Platz und schließlich Einsicht. Es musste für Severus sehr schwer gewesen sein diese Zeilen zu schreiben und damit einen Fehler einzugestehen. Er musste nicht lange überlegen ob er diese Einladung annahm, er wollte sich morgen nicht mit jemanden binden, mit dem er im Streit lag. „Sollst du auf eine Antwort warten?“, fragte er die Eule, die den Kopf schüttelte und dann nochmal nach den Keksen schielte. Grinsend gab Harry ihr noch einen Keks bevor sie sich wieder auf den Weg machte und er das Fenster hinter ihr schloss. Sein nächsten Weg führte ihn ins Bad, er hatte noch knappe zwei Stunden bis er bei Severus sein müsste. Da konnte er noch in aller Ruhe duschen und sich ein paar passende Klamotten raus suchen, in der Schülerrobe wollte er auf keinen Fall gehen.
 

„Wo willst du denn hin?“, fragte Ron als er und die Anderen nach einer knappen halben Stunde vom Abendessen wiederkam.

Harry sah verwundert an sich runter und fragte, „sehe ich so schlimm aus?“

Die Jungs sahen sich fragend an und Dean meinte, „nein, du siehst gut aus und das führt uns zurück zu der Frage, wo willst du hin?“

„Puh, ich dachte schon, es sieht scheiße aus.“

„Harry, wo willst du hin?“

„Ich bin zum Abendessen eingeladen“, sagte Harry ausweichend und mit wachsamen Blick auf seine Freunde. Während Ron ihn etwas verwundert ansah, warfen sich Seamus und Dean bedeutungsvolle Blicke zu.

„Bei wem?“, fragte Ron schließlich.

„Bei Severus.“

„Bei dem Typen, der sich seit vier Wochen nicht mehr hat blicken lassen?“

„Ja, genau bei dem. Kurz nachdem ihr weg wart, kam eine Eule mit der Einladung und bevor jetzt die Frage kommt, ja, ich habe vor hinzugehen und ich will und werde auch nicht darüber diskutieren“, sagte Harry entschieden.

Ron, der schon den Mund zu einer Erwiderung aufgemacht hatte, schloss ihn wieder und verließ ohne ein Wort den Raum.
 

„Ok, der war sauer“, kam von Dean.

„Soll er doch.“

„Harry, er ist dein bester Freund.“

„Er weiß seit drei Wochen, dass ich morgen gebunden werde. Herrgott, wie stellt er sich das vor? Dass Severus und ich getrennt leben? Dass wir uns nie sehen? So funktioniert das Ritual nicht, so bringt es vor allem auch nichts. Wir müssen uns verstehen, wir müssen uns irgendwie als Paar zusammen raufen. Nur so kann ich diesen verfluchten Zauber aussprechen, ich brauche Severus' Erfahrung und seinen magischen Kern. Gerade von meinem besten Freund würde ich mir etwas mehr Unterstützung erhoffen“, knurrte Harry aufgebracht, „und das habe ich ihm auch schon mehrmals gesagt. Himmel, bei euch oder Theo hat er doch auch nicht solche Probleme gemacht und ich bin nicht mal schwul. Es wird keinerlei sexuelle Beziehung zu Severus geben, weder von meiner noch von seiner Seite besteht da irgendwelches Interesse.“

„Sicher?“, fragte Dean.

„Ganz sicher. Ich bin hetero.“

„Das meinte ich nicht. Bist du sicher, dass Snape nicht schwul ist? Es gibt da ein paar sehr interessante Gerüchte über ihn.“

„Echt? Die kenn ich gar nicht“, log Harry denn er wusste genau auf welche Gerüchte Dean anspielte. Nur bis jetzt hatte er immer angenommen, dass es sich dabei um eine Schülerin gehandelt hatte und nicht um einen Schüler.

„Wirklich nicht?“, fragte Seamus.

„Nein. Gerüchte interessieren mich auch nicht.“

„Was wäre wenn Snape doch auf Jungs steht?“

Harry überlegte einen Moment und zuckte dann mit den Schultern, „es wäre egal. Für das Ritual ist keine sexuelle Beziehung nötig und selbst wenn er schwul ist, zu einer Beziehung gehören immer noch zwei.“

Seine Stimme musste wohl bissiger geklungen haben als beabsichtigt denn Seamus hob abwehrend die Hände und sagte, „hey, wir machen uns nur Sorgen. Kein Grund so böse zu werden.“

„Tut mir leid, es ist wohl alles etwa viel. Ich muss mich in letzter Zeit ständig rechtfertigen und das nervt mit der Zeit“, seufzte Harry.

„Schon gut. Wann musst du eigentlich los?“

„Ich habe noch genug Zeit um in aller Ruhe in die Kerker zu kommen, ich mache mich gleich auf den Weg. Nochmal Sorry.“

Seamus winkte ab und auch Dean grinste, „viel Spaß.“

„Danke.“ Mit einem Grinsen winkte Harry ab bevor er sich seinen Tarnumhang schnappte und ihn sich überwarf.

„Soll ich dich raus bringen?“, fragte Dean.

„Gerne.“

„Ich komme mit. Ich werde nochmal mit Ron reden, vielleicht bringt es was“, kam von Seamus.

„Viel Glück.“

„Danke.“

Damit machten sich die drei Freunde auf den Weg.
 

Während Harry auf dem Weg in die Kerker war, lief Severus in eben diesen Kerkern nervös hin und her. Er war sich nicht sicher ob Harry kommen würde und er würde es sogar verstehen. Er hatte sich wirklich wie ein Kleinkind benommen, es war Harry also nicht zu verübeln wenn er jetzt nicht mehr reden wollte. Doch er hatte ja Recht, sie mussten noch ein paar Dinge klären schließlich sollten sie morgen verbunden werden. Noch immer war Severus dagegen aber sie hatten wirklich keine andere Wahl denn ER würde ihnen keine zwanzig Jahre Zeit geben. Er seufzte leise während sein Blick zur Standuhr ging, es war kurz vor acht und er hoffte wirklich, dass sein Zukünftiger kam.
 

Punkt Acht klopfte es an der Tür und bescherte Severus damit einen halben Herzinfarkt. Sein „Herein“ klang sehr gekrächzt. Die Tür öffnete sich und schloss sich wieder ohne, dass jemand eintrat.

„Hallo“, murmelte Harry während er den Tarnumhang abzog und über eine Sessellehne legte.

„Hallo Harry. Ich freue mich, dass du gekommen bist.“

„Die Einladung kam sehr überraschend.“

„Ja, ich weiß.“

Harry legte den Kopf schief und fragte, „Wie kommt es zu dem plötzlichen Stimmungsumschwung?“

„Mein geliebter Patensohn war gestern nochmal hier“, knurrte Severus.

Jetzt musste Harry grinsen, vor seinem inneren Auge spielte sich gerade der Film ab, wie Draco Severus so richtig ins Gewissen redete. „Dann muss ich mich ja bei Draco noch bedanken. Also, ich wurde zu einem Abendessen eingeladen“, sagte er dann grinsend.

„Wurdest du und das sollst du auch bekommen. Komm, es ist alles vorbereitet“, sagte Severus, der sichtlich erleichtert über diesen Themawechsel war.

Neugierig folgte Harry ihm in den Nebenraum, den er als Küche kannte aber scheinbar hatte Severus um geräumt. Der unförmige Küchentisch war verschwunden und hatte einem kleineren, runden Tisch Platz gemacht, der schon für zwei Personen gedeckt war. Ein silberner Kerzenleuchter mit drei Kerzen erhellte das Silbergeschirr und ließ Harry fragend eine Augenbraue hochziehen.

„Was?“, fragte Severus, dem die Geste nicht entgangen war.

„Ich bin nur überrascht.“

„Wieso? Was hast du erwartet?“

„Keine Ahnung. Etwas Anderes aber so gefällt es mir auch. Es ist nur schade, dass ich kein normales Essen mehr essen kann“, sagte Harry leise während er sich setzte. Die zwei Kristallkelche füllten sich gerade selbstständig mit Getränken und nach dem ersten Schluck musste er leise seufzen. Der Geschmack von Waldbeeren breitete sich in seinem Mund aus und zeigte ihm, dass Severus einen weiteren Geschmack kreiert hatte. Sein Blick wanderte jetzt zum restlichen Geschirr, er war neugierig, was Severus vorbereitet hatte.
 

Er hatte sich insgeheim schon auf sein normales Essen eingestellt doch er sollte überrascht werden als vor ihm plötzlich ein tiefer Teller mit einer rötlichen Suppe auftauchte. Überrascht sah er Severus an und sagte, „ich darf das nicht essen.“

„Doch, darfst du. Probier es“, forderte Severus ihn auf, der sich ihm gegenüber niedergelassen hatte.

„Ich habe keine Lust auf Bauchschmerzen.“

„Harry, glaubst du wirklich, dass ich dich zum Essen einlade und du von meinem Essen Bauchschmerzen bekommst?“, fragte Severus.

„Du hast selber gekocht?“, fragte Harry überrascht.

„Natürlich, sonst hätten wir in der Großen Halle essen können. Probier es“, forderte Severus erneut.

Die Neugier siegte über die Angst vor den bekannten Bauchschmerzen, vorsichtig probierte Harry die Suppe und bereits nach dem ersten Bissen sah er Severus erstaunt an.

„Das schmeckt fantastisch. Was ist das?“

„Heuschreckensuppe.“

Harry sah ihn immer noch erstaunt an, vor allem weil Severus dieselbe Suppe vor sich stehen hatte. „Und die willst du essen?“, fragte er grinsend.

„Natürlich, ich habe sie schließlich gekocht. Jetzt hör auf sinnlose Fragen zu stellen und iss, das restliche Essen wird sonst kalt“, schnarrte Severus.

Grinsend begann Harry zu essen, er wusste, dass das eine Ausrede war denn es gab Zauber, die das Essen warm hielten. Ihm war allerdings auch der Blick von Severus aufgefallen, ihm war das Ganze sehr unangenehm und er war sichtlich froh, dass er das Thema fallen ließ. Und es schmeckte einfach fantastisch.
 

Der Suppe folgten für jeden zwei gigantische Käfer, die scheinbar gekocht waren. Harry starrte die Ungetüme fassungslos an, sie dampften vor sich hin und warteten darauf, dass sie gegessen wurden. „Was ist das?“, fragte er skeptisch.

„Nach was sieht es denn aus?“

„Nach Käfern, die zu viel Wachstumstrank getrunken haben. Severus, was ist das?“

„Iss doch einfach.“

„Und wie?“

Mit einem Grinsen hob Severus den Zauberstab und schon knackten die Käfer der Länge nach auf. Ein wunderbarer Geruch stieg zusammen mit einer kleinen Dampfwolke auf.

„Das riecht fantastisch. So gar nicht nach Käfer.“

„Das war der Sinn dahinter. Iss.“

Diesmal ließ sich Harry nicht nochmal bitten, er langte beherzt zu und musste sagen, dass es wirklich großartig schmeckte. Wenn Severus öfters kochte, lohnte sich die Bindung schon alleine wegen dem Essen.
 

Der Nachtisch bestand aus Eis und jetzt sah Harry seinen Zukünftigen wirklich erstaunt an. Zum Einen weil er damit nie gerechnet hatte und zum Anderen weil er wusste, dass Severus kein Eis mochte, es war ihm einfach zu süß.

„Darf ich das wirklich essen?“

„Natürlich. Sonst würde ich es dir nicht vorsetzen.“

„Ich habe seit zwei Jahren kein Eis mehr gegessen.“

„Dann lass es dir schmecken“, forderte Severus ihn auf bevor er einen Schluck Wein trank. Harry hatte er seinen neusten Geschmackstrank vorgesetzt, eine Mischung verschiedener Waldbeeren und da sich der Kelch bereits drei Mal nachgefüllt hatte, ging er davon aus, dass es ihm schmeckte. Sein Gegenüber probierte gerade vorsichtig sein Eis und bereits nach dem ersten Bissen war sich Severus sicher, dass der Aufwand sich gelohnt hatte.

„Himmlisch“, schnurrte Harry und dann kam auch erst mal nichts mehr von ihm, er genoss sein Eis schweigend.
 

„Das Essen war fantastisch, danke Severus.“

„Das war wohl das Wenigste nach meinem Verhalten.“ Harry nickte, trank einen Schluck von seinem Waldbeerensaft und fragte, „kannst du mir dein Verhalten auch erklären?“

„Kann ich.“

„Wirst du auch?“

„Ja, aber nicht hier am Esstisch. lass uns nach nebenan gehen.“ Damit erhob sich Severus schon und deutete auf die Tür, die ins Wohnzimmer führte. Harry folgte ihm gespannt.
 

„Also?“

„Kannst du dir das nicht denken?“, fragte Severus, „du bist schließlich genauso wenig begeistert von dieser Bindung wie ich.“

„Natürlich aber es ist nun wirklich kein Weltuntergang. Merlin, du hast dich benommen als müsstest du Moody heiraten“, knurrte Harry.

Die Reaktion seines Gegenübers war, dass er sehr blass wurde und dann schnaubte, „dann wären wir verloren.“

„Für dich scheint es dasselbe zu sein. Bin ich so schlimm?“

„Ich glaube, du hast meine Reaktion falsch verstanden. Harry, du bist nicht so schlimm, nein. Ich dachte dabei eher an dich und deine Zukunft.“

„Wie meinst du das?“

„Glaubst du wirklich, du hast bei irgendjemanden noch eine Chance wenn herauskommt, dass du mit mir verbunden bist? Gerade mit mir. Deine Chancen gehen gegen null. Mal von den Problemen, die du hier in Hogwarts bekommen wirst, abgesehen“, sagte Severus.

„Welche Probleme?“

„Auch wenn du nicht offiziell zum Unterricht gehst, mittlerweile brodelt die Gerüchteküche und fast alle ahnen, dass du hier bist. Was glaubst, wie lange es dauert bis die nächsten Gerüchte die Runde machen? Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, ich bin nicht gerade sehr beliebt in der Schule.“

„Daran bist du selber schuld.“

„Ach, soll ich jetzt lieb, nett und freundlich werden?“

„Klar oder du verteilst Zitronenbonbons“, schlug Harry nickend vor.

„Natürlich. So werde ich nie sein und das sollte dir klar sein.“

„Das ist mir klar und das erwarte ich ja auch nicht. Wir müssen uns nur irgendwie aneinander gewöhnen.“

„Wir sollten die Zauberstäbe die ersten zwei Wochen wegschließen“, schlug Severus absolut ernst vor.

„Warum? Du hast eh keine Chance“, gab Harry grinsend zurück.

Er erntete damit einen Todesblick bevor Severus grinste und schnarrte, „das werden wir dann sehen. Genug des Geplänkels, du wolltest reden, worüber?“

Jeder Schalk war verschwunden und hatte einer Ernsthaftigkeit Platz gemacht, die Harry im ersten Moment Angst machte. Doch dann atmete er tief durch. „Was hat es mit den Gerüchten von damals auf sich? Die, über dich und eine Schülerin. Oder war es ein Schüler? Was ist die Wahrheit?“, fragte er schließlich.

Severus' Gesichtsausdruck verhärtete sich bevor er leise knurrte und dann doch noch antwortete, „es war im Schuljahr 80/81, mein erstes Jahr hier in Hogwarts. Du warst gerade einen Monat alt, mein Patensohn knappe drei Monate. Auch wenn du mir nicht glaubst aber ich war damals noch ein Anderer. Ich war ein junger, motivierter Lehrer, der gerade seinen Abschluss gemacht hatte und sich mit den Schülern gut stellen wollte. Genau diese Freundlichkeit ist mir zum Verhängnis geworden. Es war ein Schüler, ein Slytherinsiebtklässler, der wohl der Meinung war, dass er bessere Noten in Zaubertränke verdient hätte. Seine Leistungen waren aber nicht seinen Vorstellungen entsprechend und so habe ich ihn auch benotet. Er hat alles versucht um seine Noten mit irgendeinem Trick zu verbessern aber da ich auf keinerlei Annäherungsversuche eingegangen bin, hat er nach den Weihnachtsferien diese Gerüchte verbreitet. Angeblich habe ich ihn nach dem Unterricht da behalten und ihm unmoralische Angebote gemacht. Sprich, Sex gegen gute Noten. Lange Zeit hat niemand ihm geglaubt bis er mit der nächsten Geschichte kam. Ich wäre ihm beim Nachsitzen zu nah getreten und da hat sich Albus eingeschaltet. Er hat mir damals als Einziger noch geglaubt, dass ich mich nicht an dem Kerl vergriffen habe. Er hat seinen ganzen Einfluss gelten machen müssen um mich vor Askaban zu retten und die Sache so weit zu unterdrücken damit ich weiter hier unterrichten kann. Der Schüler machte seinen Abschluss zwei Monate früher als sonst und verließ die Schule dann, ich habe nie wieder was von ihm gehört. Danach habe ich mich verändert, freundschaftlichen Kontakt zu den Schülern gab es nicht mehr, ich wurde mehr oder weniger so wie ich jetzt bin. Den letzten Stoß gab mir dann Lucius als er in den Sommerferien 81 bei mir auftauchte und mir den Kontakt zu meinem geliebten Patenkind verboten hat. Danach war ich wirklich so wie jetzt.“

„Wieso hat man ihm geglaubt? Eine Schülerin wäre doch viel glaubwürdiger gewesen, oder?“, fragte Harry.

„Nein, wäre sie nicht.“

„Wieso nicht?“

„Das weißt du doch längst, warum muss ich es noch aussprechen?“, fragte Severus.

„Ich habe lediglich eine Vermutung.“

„Dann vermute mal.“

Harry atmete nochmal tief durch und sagte dann, „du bist schwul.“

„Richtig.“

„Oh.“ Mit so einer klaren Aussage hatte Harry jetzt nicht gerechnet.

„Das ändert absolut gar nichts.“

„Ach ne?“

Severus schüttelte sachte den Kopf und sagte, „nein, tut es nicht. Ich habe nicht vor dir in irgendeiner Art zu nahe zu treten, wie ich bereits sagte, ich vergreife mich nicht an meinen Schülern. Wir haben getrennte Schlafzimmer und Bäder. Deinen Schreibtisch habe ich in meine Bibliothek gestellt, da kannst du gleich alles nachschlagen. Mein Labor benutzt du bitte nur nach Absprache, es sind einfach zu viele gefährliche Dinge drin. Wohnzimmer, Küche und Vorratskammer nutzen wir zusammen. Da für das Ritual keine sexuelle Beziehung von Nöten ist, spielt weder meine noch deine sexuelle Orientierung irgendeine Rolle.“

Nachdem Harry auch die nächsten Minuten nichts gesagt hatte, seufzte Severus und meinte, „ich würde dir ja einen Whisky anbieten aber den verträgst du leider nicht. So weit sind meine Forschungen noch nicht.“

„Schon ok, ich muss nur nachdenken.“

„Ich kenne einige sehr gute Zauber um Türen effizient zu verschließen. Ich kann sie dir gerne beibringen. Oder du fragst Albus ob er dein Schlafzimmer sicher macht“, sagte Severus gepresst.

Er wurde überrascht angesehen bevor Harry lächelte und den Kopf schüttelte, „darüber habe ich nicht nachgedacht. Ich weiß, dass du mir nicht zu nah kommst. Nein, ich überlege wie ich dich dazu bringe mir das Eisrezept zu verraten.“

Ein Moment Stille und dann herzhaftes Lachen.

„Nein, ehrlich. Für dieses Eis würde ich sterben.“

„So weit brauchst du nicht zu gehen, ich bring dir die Zubereitung bei“, lachte Severus, „also kein Problem zwischen uns?“

„Deswegen? Nein, von meiner Seite aus nicht. Wobei ich glaube, wir werden genug andere Probleme kriegen, oder?“

„Definitiv.“

„Kriegen wir sie gelöst?“

„Wir müssen und ja, ich denke, wir werden es schaffen. Ist das eigentlich das einzige Thema, über das du reden wolltest?“, fragte Severus.

„Eigentlich wollte ich über was ganz anderes mit dir reden. Seamus und Dean haben mich auf die Idee gebracht.“

„Worüber wolltest du eigentlich reden?“

Etwas unschlüssig zuckte Harry die Schultern und meinte, „über das Danach. Aber wenn ich so darüber nachdenke, ist es unwichtig. Darüber können wir dann reden wenn es soweit ist. erst mal müssen wir IHN besiegen. Es... warte mal, hast du vorhin gesagt, dass du meinen Schreibtisch in deine Bibliothek gestellt hast?“

„Ja, habe ich.“

„Das heißt, meine Sachen sind schon hier? Wir werden doch erst morgen gebunden.“

„Albus hielt es für eine gute Idee wenn du diese Nacht schon hier schläfst. Dann bist du im Turm nicht so alleine“, gab Severus zurück.

„Kann ich mir mein Zimmer schon mal ansehen?“

„Natürlich. Komm.“

„Wer hat meine Sachen hergebracht?“, fragte Harry während sie aufstanden und zu einem der Regale gingen.

„Dein irrer Hauself“, war die Antwort. Severus tippte mit dem Zauberstab an einen Buchrücken und sofort verwandelte sich das Regal in eine Tür. Noch bevor Harry fragen konnte, wurde erklärt, „es sollte eine Überraschung sein, deswegen der Verschleierungszauber. Deine Tür wird natürlich ganz normal da sein. Du kannst natürlich ein eigenes Passwort über dein Schlafzimmer legen. Das allgemeine Passwort für unsere Gemächer ist Phönixasche.“

„Das reicht mir, ich brauch kein eigenes Passwort.“

Severus sah ihn von der Seite her an, sagte aber nichts sondern öffnete einfach die Tür. Dann trat er beiseite um Harry eintreten zu lassen. Er folgte ihm nicht sondern blieb im Türrahmen stehen.
 

Harry wusste nicht womit er gerechnet hatte aber er wurde dennoch angenehm überrascht. Severus hatte von den üblichen Hausfarben Abstand genommen, es gab weder Löwenrot noch Schlangengrün im Zimmer. Die Wände und die Decke wiesen die typische dunkelgraue Farbe auf, die es hier in den Kerkern nun mal gab. Große, wahrscheinlich magische Fenstern zeigten den Zustand der Außenwelt, in diesem Moment einen klaren Sternenhimmel. Tagsüber musste es hier herrlich sein. Zaghaft trat er ins Zimmer ein, ein Teppich in einem neutralen Beige dämpfte seine Schritte, die ihn direkt zu dem großen Himmelbett führte. Schwarze Bettwäsche mit silbernen Mustern darauf, Harry grinste leicht, so ganz hatte es Severus also doch nicht lassen können. Ein kleiner Nachttisch stand daneben, darauf seine magische Lampe und das Buch, was er gerade las. Er musste den großen Kleiderschrank an der linken Wandseite nicht öffnen um zu wissen, dass seine Sachen schon vollständig eingeräumt waren. Sein Blick schweifte über die Tür, die ins angrenzende Badezimmer führen musste und blieb auf einer gemütlichen Sesselecke hängen. Helles Leder und ein Glastisch mit schwarzem Metallfuß. Es war noch etwas unpersönlich aber es war sein eigenes Zimmer, sein erstes eigenes Zimmer, was auch diese Bezeichnung verdient hatte.

„Wenn du etwas ändern willst, tu dir keinen Zwang an“, riss ihn Severus aus seinen Gedanken.

„Nein, es ist herrlich. Danke schön.“

„Nicht dafür. Willst du hierbleiben oder wollen wir ins Wohnzimmer zurückgehen?“

„Ich spiele kein Schach mit dir“, rief Harry sofort aus.

„Das hatte ich auch nicht vor. Wir könnten noch ein paar Dinge klären. vor allem was das Aufstehen am Wochenende betrifft“, sagte Severus.

„Och, ich bin ein absoluter Langschläfer.“

„Dann lebst du hier länger.“

Harry grinste ihn an während er sein Zimmer wieder verließ. Er wusste ja dass Severus ein Langschläfer war und wenn er sich jetzt so zurückerinnerte, war er auch nur sehr selten am Wochenende in der großen Halle zum Frühstück erschienen. „Ich schlage vor, dass wir das Frühstück am Wochenende ab jetzt immer ausfallen lassen und den Tag mit dem Mittagessen beginnen.“

„Sehr guter Vorschlag.“

Das Grinsen wurde immer breiter und auch Severus ließ sich zu einem Grinsen hinleiten, zumindest waren sie sich in einem Punkt schon mal einig.
 

Unruhig warf sich Harry in seinem neuen Bett hin und her doch egal wie er lag, er konnte einfach nicht einschlafen. Mit einem tiefen Seufzen schaltete er die magische Lampe an und starrte an die Decke. Er würde keinen Schlaf finden, die Aufregung war zu groß. Harry lachte leise und rau auf, er hatte sich immer vorgestellt, dass er vor seiner Hochzeit aufgeregt sein würde aber die jetzige Situation war eigentlich lächerlich. Er überlegte ob er sich etwas zu essen holen sollte, Severus hatte ihm gesagt, dass sich in der Küche bereits vorbereitete Insekten befanden. Die Idee war gut und schnell war er aufgestanden und angezogen. Leise schlich er durch das stockdunkle Wohnzimmer, er wollte Severus auf keinen Fall wecken. Einen übel gelaunten Bindungspartner brauchte er nicht wirklich. Als er allerdings die Tür zur Küche leise aufdrückte, stellte er fest, dass er nicht der Einzige war, der nicht schlafen konnte.
 

Severus saß mit dem Rücken zu ihm und hatte ihn scheinbar noch nicht bemerkt, er rührte gedankenverloren in einer Tasse rum und hatte den Blick völlig abwesend an die Wand gerichtet. Harry räusperte sich leise, Severus zuckte erschrocken zusammen und drehte sich um, „was machst du hier?“

„Mir was zu essen holen“, gab Harry etwas erschüttert zurück, Severus klang sehr ungehalten.

Genau das schien ihm auch gerade aufzufallen, er deutete einen der Schränke und murmelte, „tut mir leid, ich war nur überrascht. Ich bin es einfach noch nicht gewohnt, dass hier noch jemand wohnt.“

„Schon gut. Wie lange wohnst du hier schon alleine?“, fragte Harry während er zu dem besagten Schrank ging und sich dort eine Schale mit gebratenen Mehlwürmern raus nahm. Er hob den Bewahrungszauber, den die Hauselfen darüber gelegt hatten, auf und schon stiegen Dampf und Geruch auf. Bevor er zum Tisch ging, holte er sich noch ein Glas Wasser.

„Seit ich hier angefangen habe“, beantwortete Severus jetzt seine Frage, „also etwas über siebzehn Jahre.“

„Dann wird es natürlich schwer. Ich kenne es nicht anders.“

„Du hast ja auch nicht alleine gelebt.“

„Du wirst dich Not gedrungen daran gewöhnen müssen, ich räume meine Sachen nicht wieder aus“, sagte Harry kauend.

Severus grinste leicht und schüttelte den Kopf, „musst du auch nicht. Es ist wirklich nur eine Gewöhnungssache. Kannst du nicht schlafen?“

„Nein, ich bin zu nervös. Und du?“

„Ebenso.“

Harry lachte leise auf und murmelte, „man sollte meinen wir sind erwachsen genug dafür.“

„Sollte man aber ich glaube uns ist verziehen.“

„Was hast du jetzt vor?“

Etwas unschlüssig zuckte Severus mit den Schultern bevor er meinte, „ich werde mich mit einem Buch vor den Kamin setzen und die Zeit einfach abwarten. Es sind ja nur noch neun Stunden.“ „

Nur noch? Warte mal, es ist drei?“

„Ja. Was hast du noch vor?“

„Ich leiste dir Gesellschaft. Ich kann sowieso nicht schlafen“, sagte Harry, der jetzt etwas überrascht in die leere Schüssel sah.

„Tu dir keinen Zwang an. Es sind im übrigen noch Krabbeltiere da.“

„Wieso hast du überhaupt welche in deiner Küche?“

Severus trank seinen Kaffee leer und erhob sich. „Mein Zukünftiger hat seltsame Vorlieben und bevor ich mir bei jedem Abendessen das Genörgel anhören darf, habe ich vorgesorgt“, schnarrte er während er raus ging.

„Ich nörgle nicht“, rief ihm Harry empört hinterher.

„Noch nicht“, kam zurück.

Harry verzog kurz das Gesicht, grinste aber dann und ging nochmal an den Schrank. Dort fand er wirklich ein paar große Gläser, die mit Insekten gefüllt waren. Nach kurzem Überlegen nahm er sich ein paar geräucherte Libellen und folgte Severus ins Wohnzimmer.
 

Sie hatten die restliche Nacht wirklich im Wohnzimmer verbracht, jeder ein Buch lesen. Es gab keine Unterhaltung, es war eigentlich alles gesagt und so warteten sie auf das Unausweichliche. Das Frühstück fiel sehr dürftig aus, keiner hatte wirklich Hunger, die Nervosität schlug Beiden auf den Magen. Gegen elf ging jeder für sich duschen und sich umziehen, auch wenn es keine weiteren Zeugen außer Albus gab, ein bisschen schick machen konnte man sich ja.
 

Kurz vor Zwölf fanden sich Severus und Harry in Albus' Büro ein. Beide waren in edle Zauberroben gekleidet und Beide sahen aus als würden sie zu ihrer Hinrichtung gehen. Gut, sie fühlten sich auch Beide so.

„Ihr könntet versuchen zu lächeln“, schlug Albus vor.

Beide sahen sich an und Harry sprach aus, was sie dachten, „wir haben keinen Grund zu lächeln.“

„So schrecklich ist es nun auch nicht.“

„Wir können gerne tauschen“, fauchte Severus.

„Du weißt, dass das nicht geht. Zudem ich glaube, dass ihr viel voneinander lernen könnt und euch sehr gut ergänzt“, sagte Albus lächelnd.

„Können wir die Sache hinter uns bringen?“

Der Jüngste in der Runde wurde überrascht angesehen, Albus nickte und ging zu seinem Schreibtisch, wo sein Zauberstab und ein Zeremoniendolch lag.

„Ihr kennt den Ritus?“, fragte Albus, den Dolch hielt er in der rechten und den Zauberstab in der linken Hand.

„Albus, wir haben uns in den letzten Wochen wahrscheinlich mit nichts Anderem mehr beschäftigt also lass die Fragen und gib den verdammten Dolch her. Harry, deine Hand!“, knurrte Severus, die Hände auffordernd ausgestreckt.

„Wieso fängst du an?“, fragte Harry, der keine Anstalten machte der Forderung nach zukommen.

„Weil ich der Ältere bin. Merlin, hast du den Ablauf des Rituals mal gelesen?“, fauchte Severus ihn an, „meine Magie soll die Führung übernehmen, die Stärke kommt von mir, genau wie die Kontrolle. Du bist dazu da den Zauberspruch zu sagen und in die richtigen Bahnen zu lenken.“

„Soll das heißen, ich bin weniger wert?“

„Merlin, das fängt ja gut an. Albus, der Dolch“, knurrte Severus, der mit der Linken jetzt einfach nach Harrys rechter Hand griff. Dieser war viel zu überrascht und schon wenige Sekunden später durchzuckte ein scharfer Schmerz seine Handfläche.

„Ich gehe hiermit den ersten Schritt und biete dir meine Seele und meine Magie an“, schnarrte Severus bevor er Harry den Dolch in die Hand drückte und ihm seine rechte Hand hinhielt.

Dunkle Magie spielte um Harrys Hand, das Blut schien zu pulsieren und da jetzt sowieso alles zu spät war, ergriff Harry den Dolch und Severus' Hand. Während er den Dolch durch dessen Handfläche zog, sagte er, „Ich gehe hiermit den zweiten Schritt und nehme deine Seele und deine Magie an.“ Albus nahm ihm den Dolch ab, die blutenden Handflächen wurden in einem Handschlag zusammengepresst und zusammen sagten sie den dritten Teil des Ritus.

„Wir gehen hiermit den dritten Schritt. Gebunden sind die Seelen. Gebunden ist die Magie. Gemeinsam gehen wir den Weg bis in alle Ewigkeit.“
 

Helles Licht umspielte ihre Hände, die Pfauenfedern erschienen über ihren Herzen, heller und kräftiger als wenn sie einzeln auftauchten. Die Magie floss ihre Arme entlang, umrundete die Federn und versank schließlich in ihren Herzen. Ihre Blicke trafen sich kurz, nichts sagend und ohne Gefühl, trotz des Rituals welches sie gerade vollzogen hatten. Ein Ritual, so kurz es auch auch war, so mächtig war es auch. Harry spürte jetzt schon die fremde Magie, die sich fast übermächtig gegen sein Innerstes drückte. Er hatte mit einer starken Kraft gerechnet aber nicht damit. Immer stärker wurde das Drücken, immer übermächtiger. Sein Blick verschwamm, er bekam nicht mehr mit wie Severus fragend die Stirn runzelte, spürte nur noch die Magie, die gegen ihn drückte und seltsamerweise die Hand, die seine Rechte noch immer festhielt.

Severus spürte, dass etwas nicht stimmte. Da war ein Druck, nicht viel, ein ähnliches Gefühl als wollte er per Legilimentik in den Kopf eines nur mäßig begabten Zauberers eindringen. Nur ein bisschen mehr Kraft und die Barriere würde fallen. Seine Gedanken wurden unterbrochen, ein heftiges Zittern durchzog seinen Körper und nach ein paar Momenten stellte er fest, dass es von Harrys Hand kam. Und jetzt begriff er auch, was diese Barriere war. Es war Harrys Magie, seine Eigene versuchte durch die Verbindung den Fremdkörper zu beseitigen.

Schmerz stand im Gesicht seines Partners und einen winzigen Moment war die Versuchung sehr groß, nur ein kleines Nachgeben und er wäre wieder frei, ungebunden. Doch genauso schnell schob er den Gedanken beiseite, sie brauchten Harry, nur er konnte den Zauber gegen IHN sprechen, nur er konnte IHN vernichten und dazu musste das Ritual ein Erfolg werden. Harry war noch jung, seine Magie hatte seiner Eigenen nicht viel entgegen zusetzen und hier lag der erste Punkt, wo sich einer von ihnen für den Anderen zurücknehmen musste. Und obwohl er wusste, wie wichtig es war, es fiel ihm unglaublich schwer seine Magie langsam zurückzunehmen.

Der Druck ließ nach, langsam und irgendwie zähflüssig zog er sich zurück bis Harry wieder klar denken und sehen konnte. Sein Blick traf genau auf schwarze Augen, deren Ausdruck irgendwo zwischen Mitleid und Arroganz lag.

„Harry, alles wieder in Ordnung?“, fragte Albus, der im Gegensatz zu Severus wirklich besorgt klang.

„Was war das?“, krächzte der Angesprochene. Er hatte Kopfschmerzen, sein Blick verschwamm immer wieder und sein Hals fühlte sich an als hätte er seit Tagen nichts mehr getrunken.

„Meine Magie.“

„DAS war deine Magie?“

„Ja.“

Unsicher sah Harry zu Severus, von Mitleid war nichts mehr zu sehen und zum ersten Mal begann er ansatzweise zu verstehen, was für eine gewaltige Magie nötig war um den endgültigen Vernichtungszauber zu sprechen. Er zog jetzt endlich seine Hand zurück und sah sie sich an, anstelle der erwarteten Narbe sah er ein Muster, welches sich bei genauerem Hinsehen als Pfauenfeder entpuppte. Dann sah er zu Albus und fragte, „wie soll ich die jemals kontrollieren? Sie hätte mich beinah vernichtet.“

„Du wirst es lernen und Severus wird dir helfen.“

„Der hätte mich beinah vernichtet“, fauchte Harry mit einer Hand anklagend auf seinen Partner deutend, „seine Magie hätte mich beinah umgebracht.“

„Weil du nicht darauf vorbereitet warst.“

„Er kann es jederzeit wieder tun, ich habe keine Chance gegen ihn.“

„Er wird dich nicht vernichten“, sagte Albus.

„Nein? Er hat eben darüber nachgedacht, verdammt ich habe es gespürt. Er hat darüber nachgedacht seiner Magie einfach freien Lauf zu lassen und mich zu vernichten. Das soll mein Bindungspartner sein? Er hasst mich, wie schon immer und er wollte mich vernichten“, kreischte Harry. Bei den letzten Worten überschlug sich seine Stimme, sie war kaum noch zu verstehen.

Albus sah geschockt zu Severus, der ihn absolut unbeeindruckt ansah. „Ist das wahr?“, fragte er leise.

„Ja.“

„Er gibt es auch noch zu. Wie soll ich so jemanden vertrauen? Er würde mich genauso opfern wie Sie. Hauptsache der blöde Potter macht IHN kalt, dann kann er ja verrecken, super Aussicht. Dieses verdammte Ritual war eine beschissene Idee, ich hätte es nicht eingehen sollen. Es war ein Fehler!“, rief Harry bevor er sich einfach umdrehte und wegrannte.
 

„Hast du das wirklich gedacht?“, fragte Albus nachdem er seine Sprache wieder gefunden hatte.

„Ja, habe ich. Es war der erste Gedanke, nachdem ich festgestellt hatte, was diese magische Barriere ist. Ich habe gedacht, dass es ein Leichtes wäre dem Druck nachzugeben und der Magie freien Lauf zu lassen. Aber der Gedanke war winzig, nur ein Aufblitzen und dann habe ich meine Magie zurückgezogen aber daran hat er sich scheinbar nicht erinnert“, erklärte Severus ohne eine Miene zu verziehen.

„Was gedenkst du jetzt zu tun?“

„Was soll ich schon tun? Es sind Weihnachtsferien und ich habe eine Liste von Poppy bekommen, die ich gedenke abzuarbeiten. Deswegen werde ich mich in unsere Gemächer zurückziehen und damit beginnen“, schnarrte Severus.

„Du willst ihn nicht suchen?“

„Nein, garantiert nicht. Albus, er ist verwirrt, wütend und völlig durcheinander. Jedes Wort wäre jetzt zu viel, er würde mir gar nicht richtig zuhören also spare ich es mir. Er wird eine Weile toben, vielleicht ein paar Tage als Fledermaus irgendwo rumhängen oder seinen Freunden ein paar wütende Briefe schreiben und dann, dann wird er nachdenken.“

„Bist du dir da so sicher?“, fragte Albus, „er war wirklich sehr wütend. Und sehr verwirrt.“

„Ich bin mir sicher. Er wird sich beruhigen und dann können wir in aller Ruhe darüber reden. Albus, entschuldige mich, ich habe zu tun.“ Damit drehte sich Severus um und ging. Seinen Vorgesetzten ließ er einfach stehen.
 

Doch Albus wollte die Sache nicht so auf sich beruhen lassen, er machte sich auf die Suche nach Harry. Allerdings blieb seine Suche erfolglos, egal wo er suchte, er fand Harry nicht, weder in menschlicher, noch in tierischer Form. Er beauftragte sogar die Hauselfen und Geister aber auch diese kamen unverrichteter Dinge zurück. Was nur einen Schluss zuließ, Harry hatte Hogwarts verlassen. Er machte sich auf den Weg zu Hagrid, in der Hoffnung, dass er vielleicht dort Zuflucht gesucht hatte doch auch der Halbriese wusste nichts über seinen Verbleib. Blieb also der Verbotene Wald und diesen komplett nach einer handflächengroßen Fledermaus abzusuchen, war schlicht und einfach nicht möglich. Niedergeschlagen machte sich Albus am späten Abend auf den Rückweg in seine Gemächer, er hoffte wirklich, dass Severus irgendwo Recht hatte und der Junge wohl behalten wieder auftauchte.
 

Das leise Geräusch einer öffnenden Tür ließ Severus kurz inne halten bevor er weiter die Phiolen mit dem Heiltrank abfüllte. Hinter ihm erklangen leise Schritte und er musste sich nicht umdrehen um zu wissen wer da gerade sein Labor betrat. Es gab nur eine Person, die die Räume ohne seine Einwilligung betreten konnte.

„Es tut mir leid“, murmelte Harry jetzt hinter ihm.

„Für was genau entschuldigst du dich?“, fragte Severus ohne sich umzudrehen. Er verkorkte die nächste Phiole, wischte sie sorgfältig ab und legte sie vorsichtig in den Korb zu ihresgleichen.

Harry trat neben ihn und sagte, „dass ich dir vorgeworfen habe, dass du mich umbringen wolltest. Das war nicht wahr.“

„Wie kommst du darauf?“

„Weil ich nachgedacht habe was genau ich gespürt habe. Du wolltest mich nicht töten, … oder?“

Harrys Stimme klang so hoffnungsvoll, dass Severus ihn ansah und schließlich seufzte, „nein, ich wollte dich nicht töten. Mir kam der Gedanke, wie leicht es in diesem Moment wäre aber ich habe nie daran gedacht es zu tun. Hast du dich beruhigt? Du warst immerhin zehn Tage weg.“

„Du hast mitgezählt?“

„Es ist Silvester, da muss ich nicht viel zählen. Willst du wieder gehen oder wollen wir den Jahreswechsel zusammen feiern?“, fragte Severus, der sich wieder den Phiolen zuwandte, „und du musst noch zu Albus, er wird sonst wahnsinnig vor Sorge.“

„Dir ist es anscheinend egal.“

„Nein, ist es nicht aber ich spüre, dass du lebst. Da du erwachsen bist, werde ich mich nicht in deine Sachen reinhängen, du kannst kommen und gehen wann du willst“, sagte Severus.

„Du spürst?“

„Hast du dich in den letzten zehn Tagen mal mit der Verbindung auseinander gesetzt?“

„Nein.“

Die Hand, die gerade die Kelle in den Zaubertrank tauchen wollte, hielt inne während Severus langsam den Kopf drehte, „wieso nicht?“

„Ganz ehrlich, weil ich Angst habe. Severus, ich hätte nie gedacht, dass du so stark bist. Ich habe Angst vor deiner Magie“, gestand Harry ohne ihn anzusehen.

„Daran solltest du arbeiten, sonst kannst du die Kontrolle darüber nicht erlangen.“

„Diese Magie werde ich nie kontrollieren können.“

Severus seufzte leise, füllte eine weitere Phiole, verkorkte sie und reichte sie dann Harry mit den Worten, „mach dich nützlich. Ordentlich abwischen und zu den Anderen legen.“

„Ist das deine Auffassung von feiern?“, fragte Harry etwas überrascht.

„Ja. Und die Liste ist noch lang.“

Mit einem leichten Grinsen wischte Harry die Phiole ab, Severus füllte inzwischen schon mal die Nächste und so arbeiteten sie schweigend nebeneinander her.
 

Kurz vor elf beendete Severus die Arbeit, die letzte Phiole wurde verkorkt, die letzten Reste weggewischt. Nachdem alles sauber war, sah Harry den Älteren fragend an.

„Was machen wir jetzt?“

„Mitkommen“, knurrte

Severus. Neugierig folgte Harry ihm aus dem Labor raus. Wirklich überrascht war er allerdings als sie in die Küche kamen und dort schon für zwei Personen gedeckt war. „Wann hast du das gemacht?“

„Gar nicht, die Hauselfen haben gedeckt und gekocht habe ich gestern schon.“

„Aber du wusstest doch gar nicht, dass ich heute wieder komme“, sagte Harry überrascht während er sich setzte, „und so lange halten Aufbewahrungszauber auch nicht.“

Severus schwieg darauf und holte stattdessen zwei Teller aus dem Schrank, wieder eine Suppe. Die Frage war vergessen, seine Augen waren auf die helle Suppe gerichtet. Er hatte die letzten zehn Tage nur als Fledermaus gelebt und sich dementsprechend auch ernährt, er war für jede Abwechslung dankbar.

„Was ist es?“

„Find es selber raus.“

Natürlich probierte Harry schnell und bereits mit dem ersten Schluck waren alle negativen Gedanken weg. Es war himmlisch, wieder einmal, aber er konnte nicht sofort sagen, was genau er da schmeckte. Er probierte noch ein paar Löffel bis er vorsichtig sagte, „Schmeckt wie Kartoffelsuppe mit Honig.“

„So in etwa.“

„Was ist es wirklich?“

„Eine Bienensuppe.“

„Und die Kartoffeln?“

„Das sind die Zusätze. Je länger ich daran arbeite, umso mehr Geschmacksrichtungen bekomm ich hin“, sagte Severus zwischen zwei Löffeln Suppe.

„Warum machst du das überhaupt? Ich könnte mich, rein technisch gesehen, nur mit Wasser und Insekten ernähren.“ „

Natürlich könntest du.“

„Aber? Mensch Severus, lass dich doch nicht um jedes Wort bitten“, murrte Harry.

Sein Gegenüber seufzte leise und sagte, „ich gehe davon aus, dass wir öfters zusammen essen werden. Da ich nicht ständig deine Blicke auf meinem Essen spüren will, habe ich mir etwas einfallen lassen.“

„Aber jetzt musst du Insekten essen.“

„Nur bedingt. In mein Essen kommen natürlich noch andere Zutaten, es sieht nur genauso aus wie deines.“ Harry blinzelte ihn überrascht an, irgendwo machte das Sinn und so nickte er und aß einfach weiter.
 

Der Auflauf, der der Suppe folgte, war genauso fantastisch. Die verschiedenen Larven erinnerten ihn sehr an einen Nudelauflauf und ein genauerer Blick auf Severus' Teller bestätigte seine Vermutung, denn dieser hatte wirklich einen Nudelauflauf vor sich stehen. So langsam verstand er Severus' Gedanken zu dem Thema und er war wirklich froh darüber.

„Willst du die Rezepte an die Hauselfen weitergeben?“, fragte Harry kauend.

„Nein.“

„Aber dann könnten sie für mich kochen und du hättest nicht die ganze Arbeit damit.“

„Ich sagte, nein. Bist du fertig?“

„Ähm, ja, wieso?“

„Weil es viertel vor Zwölf ist und wir ungefähr zehn Minuten bis auf den Astronomieturm brauchen. Oder willst du das Feuerwerk verpassen? Das Letzte hast du in Schwarz-weiß gesehen“, sagte Severus während er schon aufstand, „und der Nachtisch hält sich. Los, hoch mit dir.“

„Muss ich mich verwandeln?“

„Nein, es ist keiner hier.“

„Gar keiner?“, fragte Harry.

„Nur Draco. Der Rest ist nach Hause oder zu Freunden gefahren. Selbst die Lehrer sind nicht da, nur Albus und ich.“

„Wieso?“

„Warum wohl?“

„Wegen dem Ritual? Wieso?“

„Harry, komm endlich. ICH habe nicht vor das Feuerwerk zu verpassen.“ Severus stand bereits in der Tür und sah ihn auffordernd an, Harry sprang sofort auf und folgte ihm.

„Warum?“, fragte er nochmal.

„Damit wir uns ins Ruhe eingewöhnen können. Albus möchte, dass du wieder am Schulalltag teilnimmst.“

„Nein.“

„Harry.“

Sie verließen ihre Gemächer und machten sich auf den Weg zum Turm.
 

„Nein. Ich werde nicht mehr nach Hogwarts zurückkommen. Ich finde die Situation momentan perfekt, meine Noten sind so gut wie noch nie und ich kann meine Freunde jederzeit besuchen. Keine dämlichen Blicke mehr, kein Gemurmel hinter meinem Rücken, Severus, ich werde definitiv nicht zurück in den Alltag kommen“, sagte Harry.

„Willst du dich dein Leben lang verstecken?“

„Erst mal nur bis zum Abschluss.“

„Und danach?“

„Keine Ahnung.“

„Ernsthaft? Du hast nur noch sechs Monate, dann ist deine Schulzeit beendet. Vorausgesetzt du bestehst die Prüfungen“, sagte Severus.

„Das schaffe ich schon. Sag mal, darfst du mich eigentlich noch prüfen?“

„Nein, darf ich nicht. Genauso wenig wie ich deine Aufsätze benoten darf, das macht Albus ab jetzt. Meine Noten werden seit zehn Tagen nicht mehr anerkannt.“

„Ist die Bindung offiziell? Also, weiß das Ministerium davon?“, fragte Harry.

„Jein. Kingsley weiß Bescheid, der Rest hat keine Ahnung.“

„Wieso Kingsley? Ich dachte Thicknesse ist Minister?“

„Nicht mehr. Bei einer außerplanmäßigen Überprüfung stellte sich heraus, dass er unter dem Imperius stand. Er wurde seines Amtes enthoben und wartete in Askaban auf seine Verhandlung. Kingsley hat den Posten bekommen und macht sich ganz gut“, erklärte Severus.

„Seit wann?“

„Ungefähr drei Wochen.“

„Und das sagt mir keiner.“

„Warum? Seit wann interessierst du dich für Politik?“

Harry dachte einen Moment über die Frage nach, Severus öffnete inzwischen die Tür zum Turm und begann die Stufen hochzusteigen. „Du hast Recht, es kann mir egal sein. Warum musste er es wissen?“

„Damit irgendeine offizielle Stelle es weiß. So kann niemand im Nachhinein irgendwelche dämlichen Sachen behaupten.“

„Was zum Beispiel?“

„Harry, du wohnst als Schüler bei einem deiner Lehrer, was glaubst du, werden die Schüler dazu sagen? Was werden die Eltern sagen? Oder die übereifrigen Auroren, die mich wegen Vergewaltigung eines Schülers am liebsten in Askaban sehen würden?“, fragte Severus schnarrend.

„Aber ich bin volljährig.“

„Du bist immer noch mein Schüler und damit würde ich mich strafbar machen.“

„Aber wir haben doch gar keine Beziehung“, protestierte Harry weiter, „warum glaubt eigentlich jeder, dass ich was mit dir habe?“

Severus schmunzelte leicht, sie hatten die Aussichtsplattform mittlerweile erreicht und ein Tempus zeigte ihm, dass sie noch vier Minuten hatten.

„Weil die Menschen dumm sind. Sie sehen nur, dass wir zusammen wohnen also muss da mehr dahinter stecken. Harry, entweder werden sie uns eine Beziehung unterstellen oder mir Vergewaltigung und Zwang, was glaubst du, was mir persönlich lieber wäre?“

„Das Erste.“

„Richtig.“

„Was ist mit mir? Werde ich nicht mehr gefragt?“, murrte Harry, der die Arme auf die Brüstung legte und den Kopf resignierend darauf fallen ließ.

„Damit wirst du leben müssen. Deine Freunde wissen die Wahrheit, wir wissen die Wahrheit und das muss reichen. Und Kingsley weiß Bescheid.“

„Das führt mich zurück zu der Frage warum der das wissen muss?“

„Wir gelten vor dem Gesetz als verheiratet und damit würde ich mich nicht mehr strafbar machen wenn wir wirklich eine Beziehung hätten. Wenn aber keiner von dem Ritual weiß, könnte ich es nicht nachweisen“, erklärte Severus.

„Albus?“

„Zählt in diesem Fall nicht. Man kennt seine Meinung zu mir und die Wenigsten vertrauen ihm in dieser Hinsicht. Sollte ich jetzt wirklich angeklagt werden, wird sein Wort nicht viel zählen. Das Wort des Zaubereiministers allerdings schon und deswegen weiß er Bescheid.“

„Aber wir könnten ihm ja viel erzählen.“

„Hast du schon mal auf deine Hand gesehen?“

„Gilt das nicht auch als Beweis?“

„Nur, dass wir verbunden sind aber nicht seit wann. Albus und Kingsley können bezeugen seit wann wir verbunden sind. Können wir das Thema jetzt lassen? Das Feuerwerk müsste jeden Moment los gehen“, schnarrte Severus.

Zwar war Harry eigentlich noch lange nicht mit dem Thema fertig aber er nickte und fragte, „wer zaubert es dieses Jahr?“

Statt einer Antwort zog Severus seinen Zauberstab, neben ihm zeigte der Tempus, dass es gleich Mitternacht war und punktgenau schickte er den ersten Zauber in die Luft.
 

Niemand, der dieses Feuerwerk sah, würde vermuten, dass es Severus war, der es an den Himmel zauberte. Harry fand es fast schon schade, dass weder Schüler noch Lehrer da waren um es zu genießen. Doch dann kam ihm ein Gedanke und dieser gefiel ihm wesentlich besser, dieses Feuerwerk gehörte nur ihm, nur er konnte es genießen. Mit einem zufriedenen Seufzen legte er das Kinn auf seine Arme und beobachtete das Feuerwerk.
 

Wie immer dauerte das Spektakel eine knappe halbe Stunde und endete traditionell mit dem Hogwartswappen, welches in allen vier Hausfarben am Himmel erstrahlte.

„Wunderschön“, hauchte Harry.

„Die üblichen Zauber. Es sind jedes Jahr dieselben“, gab Severus schulterzuckend zurück.

„Aber es sah die Jahre vorher immer anders aus.“

„Die Auswirkungen liegen am Zauberer. Je nach Gesinnung und Einsatz der magischen Kraft fällt die Wirkung immer anders aus.“

„Gesinnung?“

„Lass uns reingehen, es wird kalt und der Nachtisch wartet“, forderte Severus ihn auf.

„Gesinnung?“, fragte Harry nochmal, er folgte ihm aber dennoch hinein.

„Die Bezeichnungen Schwarz- und Weißmagier hat sich niemand ausgedacht.“

„Das gibt es wirklich? Ich dachte immer, das wäre nur dazu da um die Guten von den Bösen zu unterscheiden.“

„Dann bist du mit einem sehr Bösen verheiratet, meine Magie ist schwarz“, schnarrte Severus trocken.

„Ist das nicht verboten?“

„Lass uns das beim Nachtisch besprechen.“

„Gerne, ich habe tausende Fragen.“

„Jippieh.“
 

Mit großen Augen starrte Harry seinen Nachtisch an, ein dunkles Schokoladenmousse wartete darauf von ihm gegessen zu werden. Aber irgendwie konnte er sich nicht dazu überwinden, er konnte es schlicht und einfach nicht glauben, dass da wirklich Schokolade stand.

„Warum isst du nichts? Magst du keine Schokolade? Das wäre mir neu“, sagte Severus plötzlich.

„Ich kann es einfach nicht glauben. Ist das wirklich Schokolade?“

„Wir machen einen Deal, du isst und ich erkläre dir das mit der Magie.“

„Dann auch bitte gleich die Erklärung warum schwarze Magie verboten ist“, schloss Harry bevor er vorsichtig einen Bissen aß. Ungläubig starrte er auf das Mousse und noch bevor Severus fragen konnte, ob alles in Ordnung war, aß er weiter und innerhalb weniger Sekunden war das Mousse verschwunden.

„Ich gehe davon aus, dass es geschmeckt hat“, schnarrte Severus trocken.

„Krieg ich noch eins?“

„Ich habe nur zwei gemacht.“ Harry sah zu dem unangetasteten Mousse vor Severus und dieser schob es ihm seufzend zu. „lass es dir schmecken.“

„Die Erklärung“, forderte Harry mit einem Löffel Mousse im Mund.

„Es ist eigentlich ganz einfach. Der magische Kern jedes Zauberers und jeder Hexe hat eine Farbe, die irgendwo zwischen weiß und schwarz liegt. Normalerweise wird es in Prozenten angegeben und man bezeichnet die Magie als weiß oder Schwarz, je nachdem welcher Prozentsatz höher ist. Eine hundertprozentige Farbe ist gar nicht so selten, Albus hat reine, weiße Magie, genau wie Minerva und seltsamerweise Hagrid. Meine Magie ist reinschwarz, genau wie die von Draco.“

„ER?“

„So weit ich weiß, nein, er ist prozentual schwarz aber nicht rein, zumindest wenn man Lucius glauben darf. Der ist im übrigen knapp an der Grenze, was ihn tierisch ärgert.“

„Das glaub ich“, unterbrach Harry ihn erneut.

„Niemand kann seinen Kern beeinflussen, es gibt böse Weißmagier und gute Schwarzmagier, die Farbe der Magie sagt nichts über die Gesinnung aus. Bei deiner Freundin Granger spüre ich sehr viel schwarze Magie, genau wie bei Longbottom.“

„Neville und Hermine sollen Schwarzmagier sein? Niemals.“

„Ich kann dir nach den Ferien einen Trank zur Bestimmung mitgeben aber es ist egal, der Kern ist nicht verboten. Verboten sind Rituale, Zauber, Tränke und dergleichen, die vom Zaubergamot als zu gefährlich eingestuft wurden. Ich weiß nicht wann es war aber irgendwann sagte man dazu, schwarze Tränke, schwarze Zauber, schwarze Rituale und das Schwarz wurde gleichbedeutend mit verboten. Da sich nie jemand die Mühe macht nachzufragen, wird es so an jede nachfolgende Generation weitergegeben“, erklärte Severus zu ende.

„Aber dasch ischt nischt fair“, murmelte Harry mit Löffel im Mund.

„Natürlich nicht aber die Menschen sind nicht fair. Sie sind dumm, die breite Masse der Menschheit ist wie Schafe, wo eines hingeht, geht der Rest mit. Einer schreit, schwarze Magie ist böse und alle schreien mit. Deswegen ist der Begriff Schwarzmagier mittlerweile ein Schimpfwort.“

„Ich würde meine Farbe gerne bestimmen.“

„Der Trank dauert ein paar Tage und du kannst ihn selber brauen.“

„Du lässt mich in dein Labor?“, fragte Harry grinsend.

„Nur unter Aufsicht!“

„Trotzdem danke, Severus. Wollen wir eigentlich noch anstoßen?“

„Stimmt, das haben wir ganz vergessen.“ Mit einem Schlenker des Zauberstabes standen zwei Sektgläser vor ihnen, sie füllten sich selbstständig bevor Severus beide nahm und ihm eins gab. „Auf was trinken wir?“, fragte er.

„Darauf, dass wir das mit dem Ritual hinkriegen?“, schlug Harry vor.

„Gute Idee. Dann auf uns, Mr. Potter!“, schnarrte Severus.

„Auf uns, Professor Snape“, gab Harry zurück bevor die Gläser aneinander stießen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Sie sind verbunden. Endgültig. Und schon gab es das erste Missverständnis. Zum Glück konnten sie es gleich bereinigen. Aber ich bin mir sicher, dass sie noch genug Probleme haben werden. Sowohl zwischen sich als auch mit ihrer Umgebung, Harrys Freunde waren ja nicht wirklich begeistert von der Idee.

Ob Harry wirklich ein Schwarzmagier ist? Und wenn ja, wird es Konsequenzen haben? Eigentlich sind Schwarzmagier verboten aber wie macht man es dann beim Goldjungen von Dumbledore? Den können sie ja schlecht einsperren. Mhm, ein guter Gewissenskonflikt.

Nun geht die Arbeit für die Zwei erst richtig los aber wie arbeitet man daran sich zu verstehen? Was macht man um sich besser anzufreunden?

*Kopfsalat mit Putenstreifen und Käsewürfeln hinstell* - Mein Mittag, ich teile mit euch. ;)

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Omama63
2014-08-01T16:38:29+00:00 01.08.2014 18:38
Ein super Kapitel.
Bin schon gespannt, wann bei den Beiden mal keiner für lange Zeit abhaut, nur weil ihnen etwas nicht passt.
Ich finde es süß von Severus, dass er sich so um Harrys Essensgeschmack kümmert. Er forscht immer wieder an neuen Geschmacksrichtungen, Harry schmeckt es und verträgt es auch.
Harry wird auch ein Schwarzmagier sein, denke ich zu mindest.
Bin schon gespannt, wie es weiter geht.

Lg
Omama63
Von:  Legoory
2014-07-27T18:24:56+00:00 27.07.2014 20:24
Erstmal: Sorry, ich hab verplant dass ein neues Kap online ist. Aber hier nun mein Kommi ^^

Wie Harry vor seinem Eis sitzt mit riesigen ungläubigen Augen kann ich mir richtig gut vorstellen. Gibt ja auch nix besseres als Eis ^^ vorallem wenn man sich nur noch von Insekten ernährt.
Finds auch lustig, wie Severus Harry immer bekocht. So eine brave Hausfrau, auch wenn Harry die eher weiblichen Eigenschaften hat. Bin ja jetzt echt mal gespannt, wie das Zusammenleben der Beiden funktioniert.
Von:  brandzess
2014-07-16T08:39:13+00:00 16.07.2014 10:39
Naja, da kann man Harry ja irgendwie verstehen. Wer hätte schon damit gerechnet von solch einer Macht übermannt zu werden. Aber wenigstens haben sie sich ausgesprochen, es wäre wirklich blöd, wenn das noch länger zwischen ihnen gestanden hätte. Besonders wenn dann alle anderen wieder kommen.
Das mit dem Essen ist wirklich nett.
Von:  annette-ella
2014-07-15T18:46:33+00:00 15.07.2014 20:46
Hi,
wieder ein tolles Kapitel.
LG
annette-ella


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