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Der Kampf um die Digiwelt (Spin-Off)

Lost in another World
von

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Die Meister der Dunkelheit

Als sich die Digiritter umblickten, standen sie am Strand eines großen Meeres, welches sich vor ihnen bis an den Horizont zu erstrecken schien. Nervös blickten sich die neun Menschen um, denn sie alle hatten ein ungutes Gefühl, an einer solch offenen Stelle zu stehen. Bevor sie jedoch auch nur darüber nachdenken konnten, was sie als nächstes tun würden, piepste Thomas' Digivice. Es war ein vereinbartes Signal von Christian. Sofort öffnete der dunkle Digiritter die Nachricht und begann zu grinsen.

"Du siehst erstaunlich zufrieden aus", meinte Hikari sofort misstrauisch. Thomas nickte, noch immer grinsend. Dann nahm er das Digivice vom Arm und reichte es ihr.

"Es ist eine Nachricht meines alten Freundes", meinte der älteste knapp. "Es scheint, als hätte er eine Analyse der Digiwelt durchgeführt, während wir in Japan zu tun hatten. Er hat unsere wichtigsten Gegner ausfindig gemacht und außerdem etwas bemerkenswertes entdeckt", fuhr er fort.

Hikari laß währenddessen die Nachricht, die in gut verständlichem Englisch verfasst worden war. Es war eine kurze Zusammenfassung über den Spiralberg, die vier Megaleveldigimon, die sie im Augenblick beherrschten und welche Gebiete sie kontrollierten.

"Wir müssen hier weg", meinte die Digiritterin schließlich, nachdem sie den Eintrag über Metalseadramon gelesen hatte.

"Ja, das müssen wir. Wir sollten uns so schnell wie möglich von diesem Strand entfernen", stimmte Taichi zu und deutete in die Ferne. Dort waren einige unnatürlich wirkende Wellen zu sehen, die schnell näherkamen. Die Digiritter wandten sich sofort um und flohen so schnell sie konnten in den angrenzenden Wald. Dort erst gab Hikari dem Digiritter aus Deutschland sein Digivice zurück.

"Wenn Christians Daten stimmen, dann sollten wir hier vor Metalseadramon sicher sein", meinte er erleichtert und blickte zwischen den Bäumen hervor. Dort, wo sie noch vor wenigen Minuten gelandet waren, war jetzt eine große Seeschlange zu sehen, deren ganzer Körper mit Metall bedeckt zu sein schien. Koushiro hatte bereits seinen Laptop ausgepackt, den Thomas zusammen mit den Digivices gestohlen hatte, und ließ sich die Daten des Digimon anzeigen.

"Es ist ein Megalevel", meinte der Digiritter des Wissens beunruhigt. "Eines der vier Herrscher."

"Wir sind kaum gelandet und schon ist eines der vier Digimon aufgetaucht, die diese Welt beherrschen?", fragte Mimi besorgt. Die Panik in ihrer Stimme war unüberhörbar.

"Das ist kein Problem für uns", antwortete ihr eine ihnen unbekannte Stimme. Sie schien aus den Bäumen über ihnen zu kommen. "Unser Meister hat vorhergesehen, dass ihr in dieser Gegend landen würdet!" Als sich die Digiritter nach der Stimme umsahen, entdeckten sie ein weiteres Digimon, welches stark an eine Marionette erinnerte, in den oberen Ästen eines der Bäume sitzen, die sie umgaben. Der Mund des Digimon wirkte wie eine gezackte Linie, die in die Holzkugel geschnitten worden war. Das Lächeln des Digimon wirkte sehr unheimlich.

"Das ist auch eines der Digimon", meinte Koushiro sofort. "Pinocchimon, auch auf dem Megalevel."

"Ja, ich bin einer der vier Meister der Dunkelheit", rief es ihnen lachend zu. "Und nun, da ihr mich getroffen habt, werdet ihr sterben. Ich würde ja gerne mit euch spielen, aber leider wurde es mir verboten!" Das Digimon erhob sich noch immer lachend, nahm das Kreuz, an dem seine Fäden befestigt waren, vom Rücken und sprang auf die Digiritter zu. Im gleichen Moment erstrahlten neun Wappen.
 

"Meister, Pinocchimon hat die Digiritter gefunden und den Angriff begonnen", berichtete Piedmon unterwürfig, nachdem es den Hauptraum seiner Festung betreten hatte. Christian hatte ihn für sich beansprucht und verbrachte seine Tage nun damit, Piedmons Teleskop zu nutzen, um die Digiwelt zu studieren, solange sie noch existieren würde. Er war es auch gewesen, der die Digiritter entdeckt und zwei der Meister der Dunkelheit entsandt hatte, um sie zu begrüßen. Dass die Meister der Dunkelheit gewinnen würden, war unwarscheinlich, das wusste der dunkle Digiritter.

Er hatte dafür gesorgt, dass sein Wappen den Digimon langsam ihre Energie entzog. Zum Einen sorgte er so für den Sieg der Digiritter, und zum anderen stärkte er so sein Wappen mit jedem bisschen Kraft, dass die Digimon nicht brauchen würden. Er musste alles nutzen, was er bekommen konnte, denn nur so hatten sie eine Chance auf Rückkehr. Hier hatten sie nicht die Möglichkeiten, um diese Welt zu überrennen. Nicht einmal, wenn die Digiwelt wiedergeboren wäre, hätten sie die Möglichkeiten dazu. Sie mussten zurück in ihre eigene Welt.

"Wir werden sehen, wie sie sich gegen Pinocchimon schlagen", meinte der dunkle Digiritter kalt und blickte wieder durch das Teleskop. Er hatte es gut ausgerichtet. Gerade beobachtete er, wie die Digiritter dem geschleuderten Kreuz des Megalevels auswichen. Er musste ob der Ironie der Geschehnisse grinsen. Thomas hatte ebenso ausweichen müssen wie die anderen Menschen.

"Pinocchimon wird euch nicht enttäuschen, Herr", meinte der Anführer der Meister der Dunkelheit mit fester Stimme. "Es ist nicht der schwächste von uns vier. Aber bitte sagt mir, warum habt ihr zugelassen, dass sie sofort vor Metalseadramon fliehen konnten? Es hätte sie sofort vernichten können, ohne dass sie eine Chance zur Gegenwehr gehabt hätten." Christian grinste nur.

"Wäre es sonst spaßig?", fragte der Mensch das Digimon. Piedmon schüttelte den Kopf und zog einen kleinen Anhänger aus einer seiner Taschen. Es war ein Schlüsselanhäger von Leomon, welches es vor einigen Monaten überwältigt und verwandelt hatte.

"Nein, wäre es nicht", stimmte das Digimon zu und ließ den Anhänger um seinen Zeigefinger kreisen.

"Du verstehst mich also", meinte der Digiritter und blickte weiterhin auf den Kampf. Die Digimonpartner waren inzwischen digitiert und hatten sich dem Megalevel entgegengeworfen. Doch eine Sache beschäftigte den dunklen Digiritter, und das war die Tatsache, dass keines der Digimon auf das Megalevel digitiert war. Obwohl er die Digivices so manipuliert hatte, dass es den Digirittern möglich sein sollte. Thomas durfte nicht zeigen, wie mächtig er eigentlich war. Es hing nun also alles an den Partnern der anderen Digiritter. Denn so schwach die Meister inzwischen auch waren, gegen Ultralevel konnten sie dennoch nicht verlieren.
 

"Versteckt euch", rief Taichi den anderen Digirittern zu, während er einem weiteren Angriff von Pinocchimon auswich. Die anderen Digiritter kauerten bereits hinter einigen Bäumen und beobachteten ungläubig, mit welcher Leichtigkeit das Megalevel ihre Partner durch die Gegend schleuderte und gegeneinander einsetzte.

Teamwork zwischen den Digimon war nicht wirklich vorhanden, sie schleuderten dem Meister der Dunkelheit einfach ihre Attacken entgegen. Thomas musste mit Entsetzen feststellen, dass sowohl er als auch Christian die Digiritter dieser Welt überschätzt hatten. Waren sie bei ihnen einigermaßen würdige Gegner gewesen, so waren sie hier ein Witz, dem die dunklen Digiritter mächtig unter die Arme greifen mussten. Und wenn es ihnen nicht gelang, das Megalevel zu erreichen, würde nicht einmal das ihnen zum Sieg verhelfen.

"Auf dem Ultralevel haben wir keine Chance", rief der dunkle Digiritter den anderen zu. "Ihr müsst eure Partner digitieren lassen!" Ungläubig blickten die Digiritter zu ihrem neuen Verbündeten.

"Wenn du so viel weißt, warum lässt du nicht deinen Partner digitieren?", entgegnete Yamato wütend, während er mit ansehen musste, wie Pinocchimon seinen Partner auf Holy Angemon hetzte. Die beinahe unsichtbaren Fäden, die das Digimon aus seinen Fingern entließ, hatten dem Werwolf die Kontrolle über seinen Körper geraubt.

"Weil meiner nicht weiter kommt als das Ultralevel", versuchte Thomas, sich aus der Situation zu befreien, in die ihn sein nicht durchdachter Kommentar gebracht hatte. "Mein Wappen ist nicht mächtig genug. Aber eure sind es!" Die Digiritter blickten ungläubig zu dem jungen Erwachsenen, über den sie noch immer kaum etwas wussten. In seinem Blick glaubten sie so etwas wie uneingeschränktes Vertrauen zu ihnen zu sehen, aber sie waren sich nicht sicher. Vor allem Hikari hatte noch immer wachsende Zweifel an Thomas. Doch bisher hatte alles gestimmt, was er ihnen erklärt hatte.

"Wir sind die Digiritter", kam ihm, auch von ihm völlig unerwartet, Mimi zu Hilfe. "Wenn wir nicht mächtig genug sind, wer sollte es sonst sein? Wir wurden auserwählt, die Digiwelt zu retten!" Thomas nickte ihr aufmunternd zu, schien es, und ihr Wappen begann zu leuchten. Lilymon leuchtete ebenfalls auf und begann zu digitieren. Der dunkle Digiritter hatte hierbei gemischte Gefühle. Doch es war ihm egal, welche Digimon auf das Megalevel gelangten, solange es ihnen nur möglich war, die Meister der Dunkelheit zu besiegen. Alles was zählte war die Wiedergeburt der Digiwelt.

Rosemon, zu welchem Lilymon digitiert war, grinste leicht und schlug mit seiner Peitsche nach dem Meister der Dunkelheit. Pinocchimon musste ausweichen, doch die Peitsche traf das Ziel, welches das Digimon treffen wollte. Es zertrennte mit Leichtigkeit die Fäden, die Weregarurumon steuerten.

"Danke", meinte das Ultralevel, bevor es sich wieder dem Megalevel zuwandte. Zu neunt, mit Rosemon an der Spitze, wandten sich die Digimon ihrem Widersacher zu.

"So war das nicht geplant", flüsterte dieses, dann packte es den Hammer fester. "Aber es macht mehr Spaß!" Mit einem schrecklich klingenden Lachen sprang es den Digimon der Digiritter entgegen. Rosemon empfing es mit einem Schauer aus Dornen.
 

"Das ist unerwartet", meinte Devimon, nachdem es die Digitation beobachtet hatte. Auch Christian hatte nicht damit gerechnet. Zwar hatte er das Programm, welches den Digirittern in der Theorie das Megalevel öffnen sollte, auf alle Digivices aufgespielt, doch er hatte nicht damit gerechnet, dass außer Yamato, Taichi und seiner ewigen Nemesis, den beiden Digirittern mit den Engeln als Partner, irgendeinem diese Digitation gelingen würde.

"Aber nicht unmöglich. Wir sollten nur darauf gefasst sein, dass der unausweichliche Kampf mit ihnen anders ablaufen wird, als wir es gewohnt sind", entgegnete er dem Digimon. Sein Partner nickte und verfolgte weiter das Geschehen, welches weit entfernt von ihnen stattfand.

"Ich denke nicht, dass die Digiritter mit nur einem Megalevel gewinnen können", stellte Devimon nach kurzer Zeit fest. Auch Christian hatte dies bereits vermutet und der Verlauf des Kampfes schien ihm recht zu geben.

"Wollen wir wetten, welches Digimon noch digitiert?", fragte er seinen Partner amüsiert. Devimon grinste bösartig und nickte. "Ich sage, es wird das Digimon von Taichi sein. Sobald er sieht, dass sie eine reelle Chance auf den Sieg haben, wird sein Mut mächtig genug werden!" Diese Aussage brachte Devimon dazu, lauthals loszulachen.

"Ich glaube, wir könnten nicht weiter mit unserer Meinung auseinanderliegen", antwortete es, noch immer lachend. "Ich sage, es wird Jyou sein. Wenn schon Mimi das Megalevel erreicht, warum nicht auch Jyou?" Jetzt war es an Christian zu lachen.

"Wir werden es sehen, Partner", meinte der dunkle Digiritter schließlich. Schweigend beobachteten sie weiter den Kampf zwischen den Digirittern und dem ersten der vier Meister der Dunkelheit.
 

Rosemon war es gelungen, den Kampfverlauf zugunsten der Digiritter schwingen zu lassen, doch es war nicht genug. Pinocchimon, welches seit Jahren auf dem Megalevel war, hatte mehr Kraft als der frisch digitierte Partner der Digiritterin der Aufrichtigkeit.

"Wenn selbst ein Megalevel keine Chance gegen dieses Digimon hat, wie sollen wir dann gewinnen?", flüsterte Taichi leise, während er hinter einem anderen Baum gesucht hatte. Thomas kniete neben ihm und schüttelte genervt den Kopf. Es war ihm im Augenblick ein Rätsel, wie Agumon auch nur auf das Ultralevel gekommen war.

"Wir müssen gewinnen", antwortete er. "Es gibt immer einen Weg. Und wenn ein Megalevel nicht ausreicht, dann müssen es eben zwei werden. Und wenn das noch immer nicht reicht, dann brauchen wir noch mehr." Taichi blickte genervt zum ältesten Digiritter ihrer Gruppe, doch tief in seinem Inneren musste er ihm zustimmen.

Auch die anderen Digiritter verfolgten den Kampf mit gemischten Gefühlen. Nach all den Jahren, die sie gefangen gewesen waren, tat es ihnen gut, wieder in Freiheit zu sein, doch wenn sie hier besiegt werden würden, dann wäre all diese Freiheit nichts mehr wert.

"Wir dürfen nicht aufgeben. Wir haben die letzten Jahre überstanden, warum sollten wir also nicht auch das hier überstehen?", rief Jyou den anderen zu, woraufhin Pinocchimon wütend mit dem Hammer nach dem Versteck des Digiritters schlug. Der Träger des Wappens der Zuverlässigkeit konnte gerade noch so zur Seite hechten. Doch seine Worte waren nicht ungehört geblieben.

"Wir sind zusammengewachsen. Wir sind eine Familie geworden", flüsterte Sora besorgt, während sie den Verlauf des Kampfes und die noch immer existierende Überlegenheit des Meisters der Dunkelheit betrachtete. Yamato, welcher neben ihr saß, nickte ruhig. Sein Wappen glühte bereits strahlend hell.

"Wir sind mehr als nur Freunde", meinte er leise. Weregarurumon leuchtete auf und Pinocchimon stand nun auch Metalgarurumon gegenüber.

"Wir werden gewinnen", meinte Thomas erleichtert, als er das zweite Megalevel sah. Auch Taichi war ein Stein vom Herzen gefallen. Thomas blickte den Jugendlichen neben sich an, dann schüttelte er leicht den Kopf und verpasste ihm eine Ohrfeige. Das Geräusch schien alle Kampfgeräusche zu übertönen und für einige Sekunden war es still.

"Reiß dich zusammen", fuhr der dunkle Digiritter den Digiritter des Mutes an. "Deine Freunde kämpfen, und du versteckst dich nur. Du hast dein Wappen nicht verdient!" Taichi blickte erschrocken in die Augen des älteren. Das Feuer, das darin brannte, schien etwas in ihm zu entzünden, was lange erloschen gewesen war. Er nickte.

"Du hast recht. Wir haben uns lange genug versteckt!", rief er so laut, dass jeder es hören konnte. "Wir sind die Digiritter! Und wir werden gewinnen!" Mit diesen Worten digitierte auch Metalgreymon auf das Megalevel. Erst jetzt, als drei Megalevel gegen den Meister der Dunkelheit antraten, erlaubte sich Thomas, siegessicher zu sein.
 

"Gut gemacht, Thomas", flüsterte Christian erleichtert, als er die Digitation von Metalgreymon sah. Nun waren drei Megalevel auf Seiten derer, denen sie zum Sieg verhelfen wollten. Das würde Pinocchimons Untergang sein.

"Es scheint, als hätte keiner von uns beiden komplett recht gehabt", meinte Devimon lachend und ließ sich auf Piedmons Sofa nieder. Christian nickte nur. Er hatte sich von Piedmon einen gepolsterten Stuhl bringen lassen. "Was glaubst du, wer ist der nächste?" Christian ließ sich diese Frage eine Weile durch den Kopf gehen, während der dem Kampf weiter folgte.

Da er allen Digirittern die Möglichkeit gegeben hatte, das Megalevel zu erreichen, hatten noch fünf von ihnen die Möglichkeit, ihren Partner digitieren zu lassen. Wenn es allen von ihnen gelang und sie auf ihn treffen würden, bevor er den Strudel der Dunkelheit gefunden hatte, dann würde es sicherlich ein schwerer Kampf werden. Er betete, dass es nicht die beiden Engeldigimon werden würden. Vor allem nicht so bald.

"Ich hoffe ja, dass es keiner von ihnen sein wird. Wir werden schon mit den dreien genug Probleme haben, wenn wir nicht aufpassen. Aber wenn ich nach ihren Wappen gehe... dann wird es wohl entweder Jyou, Sora oder Takeru sein." Jetzt war es an Devimon, zu überlegen.

"Zuverlässigkeit, Liebe und Hoffnung. Und was ist mit dem Wappen des Wissens? Koushiro hat auch eine reelle Chance, das Megalevel zu erreichen." Christian schwieg, doch in seinem Kopf berechnete er bereits mögliche Digitationen und ihre Chancen gegen diese, allein und gemeinsam mit Thomas. Doch eines war ihm klar. Sie mussten die Konfrontation in dieser Digiwelt unter allen Umständen vermeiden.

"Oh, es scheint, als wäre es bald vorbei", meinte Christian und ein bösartiges Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. Devimons Gesicht hatte einen ähnlichen Ausdruck angenommen, als es durch das Fernglas blickte.
 

Wargreymon und Rosemon hatten es nach längerem Kampf geschafft, Pinocchimon zu Boden zu ringen und dort mithilfe von Rosemons Ranken zu fixieren. Die Digiritter hatten sich ein wenig aus ihren Verstecken gewagt und betrachteten den Meister der Dunkelheit mit kalten Augen. Thomas lief hierbei unwillkürlich ein Schauer über den Rücken. Metalgarurumon hatte sich vor dem Digimon aufgebaut, seinen Hammer unter der linken Kralle.

"Wir sind zurück, um auch dieser Welt endlich Frieden zu bringen", meinte es ruhig zu dem Meister, während es seine Waffe zu Datensplittern zerdrückte. Pinocchimon lachte als Antwort einfach nur laut auf.

"Es ist egal, ob ihr mich vernichtet. Gegen unseren Meister Piedmon habt ihr keine Chance. Nicht einmal gegen Machinedramon werdet ihr eine Chance haben!" Das Lachen des dunklen Digimons übertönte auch die Attacke von Metalgarurumon, die es zuerst einfror und dann in Datenschnipsel zerspringen ließ. In dem Augenblick, in dem das Digimon schlussendlich vernichtet war, begann der Boden zu beben und die Bäume um sie herum begannen, sich langsam aufzulösen.

"Wir haben gewonnen", rief Taichi mit leicht ungläubig klingender Stimme.

"Aber jetzt sollten wir hier weg", antwortete Koushiro knapp und deutete auf die Bäume. Er war bereits auf Megakabuterimon geklettert und half Mimi nach oben, welche Tanemon in den Armen hielt. Taichi und Yamato kletterten währenddessen auf die Hand von Garudamon, wo bereits Tsunomon und Koromon warteten. Sora saß ebenfalls dort, neben ihr Hikari und Takeru samt Partnern. Jyou und Gomamon waren währenddessen auf Megakabuterimon gestiegen.

Thomas hatte es sich auf dem Schild seines Partners gemütlich gemacht, so wie schon oft zuvor. Die Digimon hoben ab und die Digiritter beobachteten mit gemischten Gefühlen, wie sich ein Teil des Spiralberges unter ihnen auflöste.

"Meinst du, das passiert bei jedem Digimon, das wir besiegen?", fragte Jyou den Digiritter des Wissens. Der Angesprochene nickte.

"Wie es scheint, sind die vier Meister mit den Gebieten verbunden, die sie beherrschen", antwortete er und deutete auf seinen Bildschirm. Dort war eine alte Steintafel zu sehen, auf der komische Runen eingeritzt waren. Darunter befand sich eine Übersetzung ins japanische. "Das hatte mir Gennai vor drei Jahren geschickt, kurz vor unserer Niederlage gegen Myotismon. Doch erst jetzt verstehe ich, was es bedeutet. Wenn wir die vier dunklen Meister besiegt haben, wird sich die Macht hinter ihnen zeigen. Und sobald das passiert ist, wird die Digiwelt neu geboren werden."

"Was ist eigentlich mit Gennai?", fragte Mimi besorgt, während sich die drei fliegenden Digimon in Richtung einer Stadt bewegten.

"Ich weiß es nicht. Er hat mich noch nicht kontaktiert, seit wir hier sind. Aber wir sind noch nicht lange hier, vielleicht tut er es noch", meinte der Digiritter des Wissens ruhig und blickte von seinem Laptop auf. Black Fighter-Leomon und Thomas, welche nahe bei dem Insektendigimon flogen, mussten hierbei ein Grinsen unterdrücken. Christian hatte, während sie all dies hier vorbereiteten, Gennai aufgesucht und ihn in seine Gewalt gebracht. Er würde den Digirittern erst beim Kampf gegen Apocalymon helfen, und dann war es zu spät für sie, die dunkle Macht zu erkennen, die hinter ihrer Befreiung stand.
 

"Sie sind auf dem Weg ins nächste Gebiet", erklärte Christian Piedmon, welches noch immer ungläubig zusah, wie sich Pinocchimons Gebiet in Nichts auflöste. "Geh und sag Machinedramon bescheid, dass es jetzt an ihm liegt. Wenn es scheitert oder zu fliehen wagt, werde ich es persönlich vernichten."

"Machinedramon wird nicht fliehen", entgegnete Piedmon leise kichernd. "Es kennt keine Furcht und wird sie gnadenlos auslöschen."

"Das ist gut zu hören", meinte Christian mit ausdrucksloser Stimme. "Aber ich denke, wir sollten auf Nummer sicher gehen. Sie werden bald in einer Küstenstadt landen, auch wenn sie nicht direkt am Meer liegt. Sag Metalseadramon, es soll Machinedramon zur Hand gehen. Und zwar sofort!" Piedmon verneigte sich und verschwand aus dem Observatorium, um Christians Nachricht zu überbringen. Devimon blickte ihm hinterher, bis die Türe geschlossen war. Dann begann es zeitgleich mit seinem Partner zu lachen. Alles verlief nach Plan.
 

"Ich habe ein ungutes Gefühl", meinte Taichi, als Garudamon und Megakabuterimon auf einer größeren Grünfläche im Inneren der Stadt landeten. Die Digiritter waren alle nervös und angespannt, doch Taichi schien am nervösesten zu sein. Erst, als alle Digimon wieder zurückdigitiert waren und sie sich in einem Haus drei Blocks weiter versteckt hatten, nahm diese Nervosität etwas ab. Die Sonne versank hinter dem Horizont, während ein Großteil der Digiritter und Digimon erschöpft im Wohnzimmer einschliefen. Nur Taichi und Thomas waren noch wach. Sie hatten sich bereit erklärt, die erste Wache zu übernehmen, schließlich waren sie in feindlichem Gebiet.

"Danke", meinte der Digiritter des Mutes zu seinem Wachpartner. Thomas nickte aufmunternd.

"Du musstest deinen Mut endlich wiederfinden", meinte der ältere der beiden ruhig. "Wenn du das nicht getan hättest, dann hätten wir warscheinlich nicht gewonnen." Taichi nickte, er war zu einem ähnlichen Schluss gekommen.

"Ich hoffe, sie greifen uns nicht heute Nacht an", meinte der Digiritter und blickte besorgt aus einem der Fenster. Thomas nickte. Alle waren erschöpft, und so sehr sie den Digirittern auch unter die Arme gegriffen hatten, die Meister der Dunkelheit waren noch immer mächtige Gegner. Christian hatte sie jedoch unter Kontrolle.

"Wir werden sicherlich etwas schlafen können", meinte er mit beruhigender Stimme. "Wir haben gerade einen von ihnen vernichtet. Das sollte sie dazu zwingen, vorsichtiger zu sein."

"Ich hoffe, du hast recht", meinte Taichi, noch immer nervös sein Digivice umklammernd.

Einige Meter hinter ihnen war eine der Türen angelehnt, dahinter kauerte Hikari. Sie hörte dem Gespräch aufmerksam zu, da sie ihrem 'Verbündeten' noch immer nicht traute. Takeru, welcher sich dieses Zimmer mit ihr teilte, lauschte ebenfalls, denn Hikari hatte sich ihm nach ihrer Ankunft hier anvertraut. Ihm waren ebenfalls einige Ungereimtheiten in der Geschichte des neuen Digiritters aufgefallen.

"Wir haben noch immer keine Beweise", flüsterte sie ihrem Freund leise zu. Er drückte als Antwort beruhigend ihre Schulter.

"Wenn er wirklich versucht, uns zu verraten, dann wird er einen Fehler machen. Früher oder später", meinte er ebenso leise.

Hoffentlich war es dann noch nicht zu spät, dachte sich die Digiritterin des Lichts, während sie mit Takeru zurück ins Bett huschte.



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