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Die Zauberin und der Kreis der Elemente

Die Abenteuer der Zauberin Freya, dritte Staffel
von

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Freya in: (14) Das Geheimnis der Rollbrettfahrer (Erde)

Akt 1 Szene 1 – Ansage
 

Die Bühne, das ist ein einfacher, leerer Raum mit weißen Wänden. Freya tritt auf, ihr Gewand grau und so geschnitten, dass es ihre Bewegungen unterstreicht, ihre Haare lang und offen aus demselben Grund. Beides soll ihre Nervosität unterstreichen, denn sie wird die ganze Geschichte über wissen, dass Pläne geschmiedet und durchgeführt werden und sie ein Teil davon ist, ohne aber selbst mitbestimmen zu können. Ein langer, dünner Pinsel ersetzt ihren Zauberstab, wo sonstige Requisiten nicht notwendig sind, und kaum ist sie auf der Bühne, beginnt sie die hintere Wand zu bemalen und die Stadt auf die Bühne zu holen, in der sie sich befindet: Grangor, das aventurische Amsterdam, gemischt mit Venedig. Markante Merkmale: Die Akademie, ein mit Säulen verkleideter Stadtpalast, Grachten, der höchste Tempel des Meeresgotts Efferd, ein großer Kriegshafen, Lage auf verstreuten und nur kaum miteinander verbundenen Inseln nahe dem Festland, zur anderen Seite Meer. Das beschäftigt sie, während nun drei Personen aufgehen: Vesta, eine zierliche blonde Elfe in feinen Gewändern in Weiß, Türkis und Blau, wird mit auf dem Rücken gebundenen Armen auf die Bühne gestoßen und geht in der Mitte auf die Knie, Mineda und Carro, gewandet wie Ninjas – samt passender Kopfbedeckung –, folgen ihr.
 

Carro: Und Boron sagt, wir haben sie…
 

Mineda: Gefangen ist sie…
 

Carro: Die Frevlerin.
 

Mineda: In Punin ging sie auf die Knie und sagte…
 

Carro: „Würdiger Herr des Todes, bitte erlöse mich von einer Magierin und sende deine Hand…“
 

Mineda: … doch noch ehe der Mächtige entschied, sandte sie mindere Schergen.
 

Carro: Das ist ein Frevel.
 

Mineda: Was sagt sie dazu?
 

Die beiden nahmen eine Verhörhaltung an, Mineda bei dem Opfer und sich herabbeugend, Carro im Hintergrund drohend. Vesta blickt auf, gequält und doch die Zähne zusammenbeißend.
 

Mineda: Wer ist sie denn, die falsche Kreatur?
 

Vesta: …
 

Mineda: Hofmusikerin der Kaiserinmutter Alara, doch ohne ihr Wissen…
 

Vesta: …
 

Mineda: Zu Grangor geboren, wie man sagt…
 

Vesta: …
 

Mineda: Bewegungsmagierin zu Belhanka, doch ohne Siegel...
 

Vesta: …
 

Mineda: Und den Namen eines Kindes führend, welches ich selbst in ihrem Garten spielen sah.
 

Vesta: …
 

Mineda: Eine einzige Lüge, und alles raunt nach…
 

Carro: Frevel.
 

Mineda: Also erkläre sie sich, uns oder Golgari.
 

Vesta: (schwach) Tut mir nicht weh.
 

Carro: Ja?
 

Vesta: Tut mir nicht weh. Ich sage euch alles, was ihr wissen wollt, auch wenn… auch wenn ich eigentlich gar nichts weiß.
 

Mineda: Spreche sie.
 

Vesta: Es ist so, ich weiß selbst nicht, wer ich bin. Eines Nachts erwachte ich, frei jeden Geistes, und nur eine Stimme in der Nacht sprach: Finde die Magierin Freya di Galahan und töte sie. Furchtbare Dinge werden geschehen, tust du es nicht.
 

Mineda: Sie glaubte also der Stimme sofort?
 

Carro: Wurde reich und mächtig, um den Auftrag auf ihre Weise anzugehen. Bewundernswert.
 

Mineda: Meinst du?
 

Carro: Überhaupt nicht frevelhaft.
 

Vesta: Werdet ihr mir helfen?
 

Carro: Kommandantin?
 

Mineda: Unsere Hilfe wird nicht selbstlos sein. Im Westen in Thorwal sitzt eine Magierschaft. Treibt sie sie dazu, Olport zu folgen, so wiegt das Leben der Zauberin ihres auf.
 

Vesta: Das vermag ich nicht. Bitte, Kommandantin.
 

Mineda: Mein Urteil vor Boron. Geht.
 

Vesta: Wie viel Zeit bleibt mir?
 

Carro: (befreit sie) Das weiß nur Boron. Die Frage ist Frevel.
 

Vesta: Und wie kann ich sicher…?
 

Carro: Geh lieber. Mehr wirst du nicht erreichen.
 

Vesta geht ab, Carro und Mineda verharren für eine Zeit. Sie nehmen ihre Masken ab.
 

Carro: Denkst du, sie wird gehorchen?
 

Mineda: …
 

Carro: Und wirst du dich an deinen Teil der Abmachung halten?
 

Mineda: …
 

Carro: Was hast du vor?
 

Mineda: Das lass mal meine Sorge sein.
 

Beide gehen zu verschiedenen Seiten ab.
 

Akt 1 Szene 2 – Küche
 

Freya bleibt auf der Bühne zurück und bemalt immer noch die rückwärtige Wand.

Alricia, eine vierzehnjährige sommersprossige Magd und Küchenhilfe, tritt Geschirr abtrocknend auf. Sie löst Freya aus ihrer Arbeit und drückt ihr ein Geschirrstück und ein graues Geschirrtuch in die Hand, während sie ebenfalls ein Geschirrstück und ein Geschirrtuch farblich zu ihrer Garderobe passend behält. Die beiden Frauen machen sich an die Arbeit, wobei sie von Zeit zu Zeit das Geschirrstück tauschen werden.
 

Freya: Begreift eure Pflicht als Chance, haben sie gesagt. Lernt in euren zwei Monaten Pflichtdienst das Fremde kennen und seht euch an, wie Akademien anderswo funktionieren. Und nun das…
 

Alricia: Aber Fräulein Freya, es hat den meisten doch geschmeckt.
 

Freya: Und da hatte ich doch gedacht, nach der Stunde „Horriphobus: Test am lebenden Objekt“ hätte es nicht mehr schlimmer kommen können…
 

Alricia: Und Brobosch meinte auch, dass die ganzen Eleven die Magenkrämpfe nur vortäuschten, um einen Tag frei zu bekommen.
 

Freya: „Andergastsche Wochen“ in der Mensa, die beste Idee seit langem.
 

Alricia: Nun habt Euch nicht so, es läuft doch ganz gut bisher. Nur der Eicheltee ist eben ein bisschen gewöhnungsbedürftig.
 

Freya: Was denkst du denn, wir mögen den doch auch nicht. Den trinken wir auch nur, wenn wir wirklich nichts anderes mehr haben. Ach, es ist eine Schande. Nutzt der hier meinen Aufenthalt für das knappste Essensbudget seit Rohal dem Weisen.
 

Alricia: Die Zeiten sind eben hart, seit Spektabilität Smuitters ausgesperrt wurde. Da müssen wir sparen.
 

Freya: Und in Teshkal züchten wir Dukatenesel, was? Mann, Mann, Mann, wenn das so weitergeht, gibt’s am nächsten Windstag nur gekochte Wollmäuse. Kommen denn viele der Scholaren hier aus der Stadt?
 

Alricia: Einer von drei vielleicht. Viele kommen aus dem Yaquirbruch oder aus dem Windhag.
 

Freya: Dann können sie ja nicht einmal mehr zu Hause essen. Oh, welch Zeiten, Grangors Bettler müssen schon bald hohe Konkurrenz fürchten.
 

Alricia: Was macht denn Ihr ferner Kriegerprinz? Kam er inzwischen an?
 

Freya: Rufus? Der muss in einem bornischen Kartoffelacker verschwunden sein. Mit meinem Ritual komme ich auch nicht voran. Ich hatte eigentlich gedacht, ich schnappe mir ein paar Scholaren und erkläre es zur Projektarbeit, doch nun steht die Bibliothek unter Wasser. Spektabilität Jikhbar meinte zwar, das werde sich schon bald ändern, doch… Er ist ein ziemlicher Dampfplauderer, meinst du nicht?
 

Alricia: Das ist er in der Tat.
 

Freya: Muss er wohl sein, so als Illusionist… Was meinst du, können wir uns der Illusion hingeben, hier für heute fertig zu sein?
 

Alricia: Allerdings.
 

Freya: Dann lass uns schnell alles wegräumen und den Rest des Tages genießen.
 

Beide gemeinsam ab.
 

Akt 1, Szene 3 – Taverne
 

Zwei Personen gehen auf, Tarrin und Druskar. Beides sind rau aussehende Abenteurer

und erfahrene Kämpfer gegen die Orks, Tarrin ein Zauberer und Druskar ein Krieger, und beide tragen eine Flasche Bier mit sich. Eine Tonspur passender Hintergrundgeräusche sorgt letztlich für die Schänkenatmosphäre. Beide überqueren sie die Bühne und setzen sich dann vor der Wand auf den Boden.
 

Tarrin: Da war ich also im Greifenfurtschen und hatte die Orks hinter mir, ganze Horden, sage ich dir, und ab durch den Wald. Ich kannte die Gegend nicht, doch zum Glück hatte ich meine Wünschelrute und die führte mich. Wie auch immer, einige Zeit später stand ich vor einem riesigen Wasserfall. Ich wollte die Möglichkeit nutzen, mich zu waschen, stank ich doch wie ein verdammter Rotpelz, doch womit ich nicht gerechnet hatte, war ein Seeungeheuer…
 

Freya betritt nun auch die Bühne, nun auch mit einer Flasche Bier in der Hand. Sie wird

diese öffnen, sich umsehen und auf die Erzählung neugierig sich den beiden nähern.
 

Tarrin: Was immer es auch war, ich schickte Fulminictus auf das Monster drauf, bis es sich nicht mehr rührte, ich hatte allerdings meine Sachen am Ufer gelassen.
 

Druskar: (gehässig) Du warst also ganz allein mit deiner Wünschelrute?
 

Tarrin: Halt du nur’s Maul. Wie dem auch sei, klug wie ich war, griff ich nach einem Edelstein…
 

Druskar: Den du wohl in deinem Hintern verbargest.
 

Tarrin: … und fing das Monster darin ein, damit ich es jederzeit wieder auf meine Feinde hetzen kann.
 

Druskar: Blödsinn.
 

Tarrin: Was?
 

Druskar: Deine Geschichte ist totaler Blödsinn. Niemand außer dem Herrn Praios kann Lebewesen in Steine sperren.
 

Tarrin: Und wie ich das kann. Willst du’s sehen?
 

Druskar: Deine Wünschelrute? Nein. Nach deiner Geschichte würde ich mich dann wohl totlachen.
 

Tarrin: Komm doch mit mir mit, dann zeige ich es dir.
 

Druskar: Nein, du kommst lieber mit, dann zeige ich es dir.
 

Beide springen auf und beginnen zu rangeln. Freya geht dazwischen.
 

Freya: Halt, ihr beiden…
 

Tarrin: (flüsternd) Folge uns unauffällig.
 

Die drei gehen ab und lassen die Bühne leer zurück, wo noch kurz Kampfgeräusche

erklingen.
 

Akt 1, Szene 4 – Dunkle Ecke
 

Nach einem Black kehren sie (ohne Bier) wieder zurück. Die beiden Abenteurer stürzen wieder voran, lachend, und lassen Freya hinterherhecheln.
 

Druskar: Das war doch wirklich…
 

Tarrin: Wundervoll. Ein Auftritt, wie ihn die Zauberer hier niemals hinbekommen hätten.
 

Druskar: Großartig. Wie die alle darauf hereingefallen sind.
 

Freya: (nach Luft schnappend) Was… was ist los? Wolltet ihr euch nicht schlagen?
 

Tarrin: Nein, keineswegs. Im Gegenteil, wir hofften vielmehr, dass sich jemand für uns schlägt, ein Abenteurer nämlich, der jung, flink und gewandt genug ist, um uns beizustehen. Höre zu, es gilt ein Lehen zu vergehen, das der Familie von Kreysch, und weil die Waffenverbote hier auch für den Herzog von Grangorien nicht gelockert werden, soll ein Wettkampf darum in einer Sportart stattfinden, die sich Rollbrettfahren nennt.
 

Druskar: Der Herzog möchte das Lehen gar nicht herausgeben, sondern dem Sohn eines Gefolgsmannes überlassen, der der beste Rollbrettfahrer weit und breit ist, steht es schlimm um uns.
 

Tarrin: Druskar hier ist ein Von Kreysch und dieses Turnier seine einzige Möglichkeit, das Gut seiner Familie zu retten. Würdest du ihm dabei helfen? Gemeinsam können wir es schaffen.
 

Freya: Moment einmal. Warum ich?
 

Tarrin: Weil es lustig werden kann und weil zugleich der Gerechtigkeit gedient ist. Komm, tun wir es, es wird keiner von uns bereuen.
 

Freya: Ich… überlege es mir.
 

Tarrin: Gut. Schlafe eine Nacht darüber. Wir sehen uns dann morgen.
 

Freya geht ab. Tarrin sieht ihr hinterher, dann geht auch er mit Druskar ab.
 

Akt 1, Szene 5 – Nacht
 

Die Bühne verdunkelt sich. Freya irrt umher, während Stimmen aus dem Band und Off

kommen.
 

König: Ich brauche dich.
 

Tutorin: Vergiss nicht, es ist zuerst dein Leben.
 

Hafenarbeiter: Ja, die „Marschallin Thesia“ legte heute morgen an, doch ein Passagier, wie Ihr ihn beschreibt, fand sich nicht darunter. Tut mir leid.
 

Mutter: Kannst du nicht einmal etwas anderes als Mist mit nach Hause bringen? Kind, Lina…
 

Attentäterin: Erzähle nicht. Höre zu.
 

Elfe: Er wird sich ein blondes Kind geangelt haben, das nicht so schwierig und magisch ist.
 

Held: Na, bereust du es schon?
 

Prinz: Vergiss diesen Kerl. Wenn du genug von ihm hast, dann komm zu mir nach Nostria zurück.
 

Alte Liebe: Es tut mir Leid um dich.
 

Bardin: Thorwal?
 

Magier: Gib ihr alle Liebe, die du noch hast, denn sie ist verloren und ihre Seele wird niemals mehr den kleinsten Funken Licht erleben.
 

Tote: Ich liebe ihn so sehr, nun ist er verschwunden. Ich kann nicht mehr, ich kann einfach nicht mehr.
 

Eismagier: Jawohl. Tue es und stirb.
 

Es wird wieder heller. Freya greift zum Pinsel und fährt damit fort, der hinteren Bühnenwand das Antlitz Grangors zu verpassen. Tarrin tritt auf und beobachtet sie ganz offen. Schließlich dreht sie sich zu ihm um.
 

Freya: Es ist gut, ich bin dabei. Ein bisschen Spaß wird mir gut tun.
 

Tarrin: Du siehst furchtbar aus.
 

Freya: Das sagt man einer Dame nicht.
 

Tarrin: Das fällt unter magische Beratung. Und nun, hast du Zeit?
 

Freya: Hmm…
 

Tarrin: Druskar meldet dich an, also können wir üben. Wichtig ist zunächst die Grundhaltung. Stelle dich mal so hin, die Beine breit und etwas in die Knie gehen, so…
 

Freya stellt sich auf, wie ihr gesagt, worauf Tarrin mit Berührungen ihre Haltung

vervollkommnet. Er lässt sie jedoch nicht los, als er weiter erzählt.
 

Tarrin: Bei dem Turnier, welches drei Tage dauert, wird Wert auf Kunststücke gelegt und für diese ist nichts so wichtig wie der Untergrund. Auf unebenen Flächen kannst du nicht rollen und somit auch kein Rollbrett fahren. Das holpert dann so…
 

Freya: Tarrin, nein. Du gehst zu weit.
 

Tarrin: Was?
 

Freya: Du gehst zu weit.
 

Pause.
 

Tarrin: Verzeiht. Nun, dann lass mich dir ein richtiges Rollbrett geben, dann kannst du es selbst spüren. Dazu gehen wir aber besser nach draußen.
 

Beide ab.
 

Akt 1, Szene 6 – Hinterhof
 

Während des Blacks gehen drei Personen auf: Druskar, der Konkurrent Molffay und der

dunkel gekleidete Magier Rakoil, der als Molffays Unterstützer fungiert. Die Atmosphäre ist angespannt, als Freya und Tarrin dazustoßen.
 

Tarrin: Bei den Zwölfen, das ist Molffay, unser Rivale. Was will er denn hier?
 

Freya: Gibt es Ärger?
 

Tarrin: Kann schon sein.
 

Druskar: … und wie wir dich schlagen werden. Siehe da, dort kommt unsere Reckin, die das Rollbrett beherrscht wie keine andere. Und nun gebt den Platz frei, denn der Baron persönlich gewährte es uns, hier heute zu üben.
 

Molffay: Ach, tatsächlich? Diese Person soll mit dem Rollbrett fahren und mich schlagen? Warum geht ihr nicht wieder mit Puppen spielen und vergeudet nicht meine Zeit.
 

Freya: Der einzige, der hier mit Puppen spielen wird bist du, Knäbchen, wenn dir nämlich nach deiner Blamage jede Lust am Brett vergeht.
 

Molffay: Träum weiter. Ich gehe hier auch nicht weg.
 

Freya: Wenn dein Brett genauso lahm ist wie deine Sprüche, dann habe ich ja nichts zu befürchten.
 

Molffay: Das war’s. Rakoil, den zeigen wir es.
 

Ein Kampf setzt ein, der am Besten choreographisch untermalt wird. Eine passende

Musik sollte diesen Teil mit dem folgenden Rest verbinden, denn nach einiger Zeit fliehen Molffay und Rakoil vor den Prügeln.
 

Molffay: Heute mögt ihr gewonnen haben, doch wir sehen uns wieder, beim Turnier in drei Tagen.
 

Die drei Helden trainieren nun mit Stellungen und Hüpfen, denn selbstverständlich

kommt eine Geschichte wie diese auch ohne ein einziges Rollbrett auf der Bühne aus. Es wird dunkler und heller, zeigt, wie Zeit vergeht. Schließlich ist es genug. Freya und Druskar sinken zu Boden, Tarrin holt Trinkflaschen aus dem Off und reicht sie weiter.
 

Tarrin: Es ist genug. Du bist wirklich gut geworden. Wenn du dich jetzt noch weiter verausgabst, verbrauchst du bloß deine Kräfte.
 

Freya: Was uns wohl morgen erwartet?
 

Tarrin: Bist du aufgeregt?
 

Freya: Ist nicht meine erste Prüfung und nicht einmal meine ungewöhnlichste. Ich bekomme es schon hin.
 

Druskar: Deshalb fährst du auch und nicht ich. Ich würde mir vor Angst in die Hosen machen.
 

Tarrin: Wäre doch ein Vorteil. Dann gleitest du besser.
 

Druskar: Denkst du eigentlich, Molffay wagt es, noch zu erscheinen? Immerhin haben wir es ihm richtig gegeben.
 

Freya blickt beschämt zur Seite.
 

Tarrin: Mache dir lieber keine Hoffnungen. Ich denke, ohne einen großen Kampf kommst du an dein Lehen nicht heran.
 

Sie stehen auf und gehen ab.
 

Akt 1, Szene 7 – Rasen
 

Das Turnier wird schlecht besucht, so mischen sich Ansagerstimmen, mauer

Publikumslärm und Rollbrettgeräusche zu meinem Gemisch, das mit Ansage der ersten Runde endet. Druskar und Freya schlendern zusammen auf die Bühne.
 

Druskar: Weißt du, die Familie Von Kreysch ist ganz angesehen hier in der Gegend, doch in den letzten Jahren sammelten sich durch Fehlernten und schlechte Geschäfte die Schulden. Die jüngste Tochter der Familie, Anoila, ist jedoch wunderschön und gütig und es war der schönste Tag meines Lebens, als ich im Firun letzten Jahres unsere Verlobung verkünden durfte. Bald jährt es sich, doch durch die Lage der Familie verschob sich alles und ihr Vater, Holapret, riet mir sogar, mich nach einer anderen Frau umzusehen, die für ein Mitgift sorgen kann, doch das will ich nicht tun. Ich liebe Anoila und will keine andere und deshalb tue ich alles, was in meiner Macht steht, damit es der Familie wieder besser geht. Siehst du, deshalb muss ich gewinnen und deshalb bin ich dir so dankbar…
 

Freya: Ich weiß, wie du dich fühlst. Ich habe auch jemanden, den ich liebe, doch es schmerzt, so sehr ich mich auch bemühe…
 

Tarrin kommt ihnen nachgerannt.
 

Tarrin: He, ihr beiden, wo wollt ihr hin? Druskar, willst du dich mit meinem Mädchen davonmachen?
 

Freya: Ich bin nicht dein Mädchen.
 

Tarrin: Aber du liegt nach der ersten Runde nach Punkten vorne. Ich habe die Richter belauscht. Es wird alles gut.
 

Freya: Aber meine Tricks waren doch eher einfach…
 

Tarrin: Dann war Molffay halt auch nicht besser. Darauf kommt es doch an.
 

Druskar: Hast du ihn gesehen? Das blaue Auge steht ihm.
 

Tarrin: Ja, dem sollte ich noch eines verpassen, dem Weichling.
 

Freya: Wo wir gerade von ihm sprechen: Ist das da vorne nicht sein Zelt?
 

Druskar: Wen interessiert es? Ich besitze bald ein Heim.
 

Freya: Was riecht denn hier so?
 

Tarrin: Immer noch dein Mädchen?
 

Druskar: Dafür machen wir das hier doch. Das weißt du doch.
 

Tarrin: Ach so.
 

Freya: Das riecht nicht gut. Der muss in Gefahr sein. Molffay? Molffay?
 

Tarrin: Was hat sie denn?
 

Druskar: Keine Ahnung.
 

Freya: Molffay? Dein Zelt brennt.
 

Molffay und Rakoil stolpern auf die Bühne, wobei Molffay einen Beutel mit Federn trägt

und Rakoil einen blubbernden Trank. Beide fühlen sich zutiefst ertappt.
 

Rakoil: Oh, die andere Mannschaft. Schöner Abend heute, was?
 

Molffay: (leise) Was… ähhm… (lauter und offensichtlich arrogant) Was erlaubt ihr euch, uns einfach zu stören?
 

Freya: Entschuldigt bitte. Ich roch euren Zaubertrank und dachte, ihr wärt in Gefahr.
 

Molffay: Zaubertrank? Welcher Zaubertrank? Das ist… öhhm… Tomatensoße. (Er

steckt einen Finger in den Trank, wagt es dann aber doch nicht, ihn zu kosten, und bietet den Finger Rakoil an.)
 

Rakoil: Nun, der dient… für ein Forschungsprojekt… und hat bestimmt nichts mit dem Wettbewerb zu tun.
 

Molffay: Ja, genau.
 

Tarrin: Betrüger, magische…
 

Druskar: Dafür werdet ihr fliegen.
 

Molffay: Ach, Menno.
 

Alle ab.
 

Akt 1, Szene 8 – Bankett
 

Die Bühne bleibt leer. Stimmen ertönen aus dem Off.
 

Ansager: „Und mit einer Gesamtwertung von 59 Punkten führt die Debütantin Freya selbst nach einer eher schwachen dritten Runde und gewinnt damit das Turnier, dessen Zuschauerzahlen uns nun auch vorliegen: Insgesamt 25 Personen sahen sich dieses Spektakel an, was den Schnitt dieser neuen Sportart weiter in die Höhe treibt. Ihr Ritter und Immanspieler, nehmt euch in Acht, denn ein neuer Stern zieht auf.“
 

Freya: „Danke für die Ehre, doch es gibt jemanden, dem dieses Lehen viel eher gebührt als mir, und das ist der Mann, der für die Liebe an seine Grenzen ging: Der ehrenwerte Druskar. Möge ihn damit das Glück ereilen, auf dass sich die unglücklichen Jahrestage nicht zu häufig einstellen.“
 

Druskar: „Freya, aus tiefster Seele danke ich dir. Ich habe es zwar gehofft, doch wahrlich nie für möglich gehalten. Bitte erlaubt mir, es zumindest ein wenig aufzuwiegen, wenn Ihr heute Abend mein Gast seid.“
 

Freya, Tarrin und Druskar sitzen beieinander auf dem Boden, eine Tüte Fastfood vor

ihnen, aus der sie alle speisen.
 

Tarrin: Nun denn, damit solltest du doch glücklich sein. Ich hätte nie gedacht, dass wir nach all den Jahren noch einmal so gut zusammenarbeiten würden, alter Schulfreund.
 

Freya: Schulfreund?
 

Druskar: Allerdings. Er war nicht immer Zauberer.
 

Tarrin: Und für dich? Bist du nun auch glücklich?
 

Freya: Glücklich für dich, Druskar, auch wenn es für mich heißt, länger hier zu verweilen. Die Bedingung, die Jikhbar mir stellte, war, versäumte Tage noch hinten dranzuhängen.
 

Tarrin: Ist das denn so schlimm?
 

Freya: Nein, eigentlich nicht. Wenn alles glatt geht, dann werde ich direkt im Anschluss noch meinen Stabzauber versuchen, ehe ich wieder aufbreche.
 

Tarrin: Dann bist du in der Akademie zu finden?
 

Freya: Worauf habe ich mich da nur eingelassen?
 

Tarrin: Es ist nicht das, was du denkst.
 

Druskar: Reden wir nicht von der Zukunft, solange der heutige Abend noch andauert. Lasst uns feiern.
 

Der Vorhang fällt. Es wird dunkel.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2014-03-31T17:17:48+00:00 31.03.2014 19:17
Wie ich schon sagte, hab ich ne Weile Theater gespielt und kenne daher ein paar Drehbücher. ^^
Ich finde deine Regieanweisungen viel zu lange. Du solltest lieber mehr direkt hinter den Charakternamen angeben, um zu sagen: Dieser Charakter tut gerade das und das. Oder mit in die wörtliche Rede packen, was sie tun. Denn so sammelst du, was sie tun, so lange, bis du einen riesigen Berg hast.


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