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Nothing is certain but the unforeseen

von

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Ein schrilles Klingeln weckte Aki am nächsten Morgen. Schlaftrunken streckte er den Arm aus und tastete nach seinem Wecker, doch dort, wo eigentlich sein Nachtschrank stehen sollte, war nichts. Verwirrt runzelte er die Stirn, bekam die Augen aber noch nicht auf, also tastete er einfach weiter – bis sich neben ihm etwas bewegte. Erst jetzt spürte er die Hitze des an ihn geschmiegten Körpers und ließ den Arm sofort wieder sinken. Hiroto. Er war bei Hiroto. Sollte der doch den Wecker ausmachen.

Der Kleine bewegte sich neben ihm und gab ein genervtes Stöhnen von sich, doch anstatt aufzustehen rollte er sich halb auf Aki und blieb einfach so liegen. Ein paar Augenblicke herrschte Stille, doch dann klingelte es wieder und die wohlige Wärme, die Hirotos Körper ausgestrahlt hatte, verschwand. Aki stöhnte genervt, wurde aber durch einen sanften Kuss auf die Lippen besänftigt.

„Bleib liegen. Ich schau eben, wer das ist.“

Aki brummte nur zustimmend, wickelte die Decke enger um sich und drehte sich auf die andere Seite. Er hörte noch, wie Hiroto sich anzog und leise aus dem Zimmer schlich, dann dämmerte er schon wieder ein.
 

Er wurde wieder wach, als sich das Bett bewegte. Noch immer war er zu müde und zu faul um die Augen zu öffnen. Die Nacht war definitiv zu kurz gewesen, aber sie konnten ja mindestens noch ein paar Stunden im Bett liegen bleiben. Dass Hiroto sich allerdings nicht sofort wieder an ihn schmiegte, ließ ihn stutzig werden.

„Wer war das eben?“, nuschelte er in sein Kissen, Hiroto aber blieb stumm.

Aki runzelte die Stirn. Sein Kleiner war doch sonst nicht auf den Mund gefallen, warum redete er jetzt nicht mit ihm? Oder hatte er sich eben vielleicht nur eingebildet, dass sich das Bett bewegt hatte?
 

Prompt bewegte sich das Bett erneut. Hiroto kam näher an ihn heran gerutscht, aber er hielt immer noch Abstand zu Aki. Der verstand die Welt nicht mehr. War irgendetwas passiert, dass Hiroto ihm plötzlich nicht mehr nahe sein wollte? Beim letzten Mal hatte er ja regelrecht an Aki geklebt, als der aufgewacht war. Das jetzt irritierte ihn ungemein, also öffnete er die Augen, drehte den Kopf zur anderen Seite und riss augenblicklich die Augen auf. Vor ihm saß nicht Hiroto. Er erschrak so sehr, dass er zusammenzuckte, nach hinten auswich – und mit einem lauten Knall auf dem Boden landete.
 

Es dauerte nur ein paar Augenblicke, dann tauchte der Kopf des anderen über dem Rand des Bettes auf. Misstrauisch beäugte der ihn und ließ den Blick langsam an ihm herunter gleiten, wobei sich ein immer breiter werdendes Grinsen auf seine Lippen legte.

„Dieser nette Anblick wiegt ja glatt auf, dass du gestern einfach nicht gekommen bist. Ponni hat ja wenigstens noch abgesagt – was ich allerdings auch nicht sehr nett fand. Aber ihr hattet ja offensichtlich Wichtigeres zu tun.“ Mizuki musterte ihn noch kurz, dann schwang er seine Beine über den Rand des Bettes und machte es sich bequem. Aki war immer noch so geschockt, dass er sich bisher gar nicht bewegt hatte und auch nur langsam realisierte er, was hier gerade passierte. War ja irgendwie klar, dass ausgerechnet Mizuki sie wieder stören musste.
 

Genervt setzte er sich auf und rieb sich den Ellenbogen. „Was machst du hier?“ Er sah sich um, konnte seine Klamotten aber nirgends entdecken, also zog er die Decke vom Bett und wickelte sich eben die um, damit er nicht splitterfasernackt vor Mizuki war.

Dessen Augenbrauen wanderten gen Haaransatz. „Du fragst mich allen Ernstes, was ich hier mache? Ich hab mir Sorgen um Pon gemacht. Immerhin hat er nur geschrieben, dass er nicht kommt, und auf keinen Anruf reagiert!“ Er verzog den Mund und schmollte ihn an.
 

Umständlich erhob Aki sich und rieb sich jetzt auch den Hintern, auf dem er gelandet war. Kurz sah er sich im Schlafzimmer um – es war nicht zu übersehen, wie wild die vergangene Nacht gewesen war – dann sah er wieder Mizuki an.

„Ja, aber was machst du hier im Schlafzimmer? Wo ist Hiroto überhaupt?“

Jetzt lachte dieser Idiot ihm auch noch mitten ins Gesicht. „Ich hab die Schuhe und Klamotten gesehen, die überall herumlagen, auch wenn Ponni die ganz schnell eingesammelt hat, als er mich gesehen hat. Da bin ich neugierig geworden. Und wenn er meint, er muss Frühstück holen und mich allein lassen.“ Er zuckte mit den Schultern und lachte wieder. „Er sollte mich besser kennen.“
 

Aki seufzte genervt. Er ließ drehte sich einfach um und ging in die Küche, suchte in den Schränken nach Kaffee und wurde schnell fündig. Zu seinem Glück hatte Hiroto eine von diesen neumodischen Padmaschinen, und innerhalb von nur ein paar Minuten saß er am Küchentisch und nippte an dem heißen Gebräu.

Ein paar Augenblicke später setzte sich auch Mizuki an den Tisch. Was der noch so lange im Schlafzimmer gemacht hatte, wollte Aki lieber gar nicht wissen. Eine ganze Weile musterte er Aki einfach nur, dann beugte er sich vor und stützte den Kopf in den Ellenbogen. „Also? Was machst du hier?“
 

Hörbar atmete Aki aus. „Ist das nicht offensichtlich?“

„Du willst mir doch nicht erzählen, dass du nur hergekommen bist, um zu vögeln?“

Aki schwieg. Er sah immer noch keinen Grund, mit Mizuki über Gefühle oder dergleichen zu reden. Aber da hatte sein Freund offenbar andere Pläne.

„Warum ausgerechnet er?“ Er war jetzt sehr ernst. „Du weißt, dass Hiroto dich mag. Sehr sogar. Warum suchst du dir nicht irgendjemand Fremdes, bei dem du Druck ablassen kannst? War er so leicht zu haben?“
 

Beinahe spuckte Aki seinen Kaffee wieder aus. Total entgeistert sah er Mizuki an, setzte die Kaffeetasse lauter ab als beabsichtigt. „Ernsthaft?“ Mehr brachte er nicht heraus. Seit Jahren kannten sie sich jetzt und Mizuki wusste, dass er kein Freund von schnellen Nummern mit Wildfremden war. Und er wusste auch, dass Aki sich nicht einfach einen seiner besten Freunde ins Bett holte, weil er leicht zu haben war. Er konnte es kaum glauben, wusste nicht einmal, was er jetzt fühlen sollte.

War er enttäuscht? Ja. Wütend? Vielleicht. Er wusste es nicht.

Aber sprachlos war er. Und das kam selten vor.
 

Gerade wollte Mizuki etwas sagen, da hörten sie, wie die Wohnungstür sich öffnete. Sekunden Später stand Hiroto in der Küchentür und sah sie beide überrascht an. Er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass Aki so bald aus dem Bett kriechen würde. „Du bist ja schon wach!“ Er lächelte, stellte die Tüte mit seinen Einkäufen ab und näherte sich Aki, beugte sich zu ihm. Dann zögerte er. Offenbar war er nicht sicher, wie er sich verhalten sollte, und Akis Miene verunsicherte ihn wohl noch zusätzlich, denn er gab ihm nur einen flüchtigen Kuss auf die Wange, lächelte dann aber wieder und packte seine Einkäufe aus.
 

Keiner von ihnen sagte ein Wort. Mizuki nicht, weil er wahrscheinlich Hiroto schützen wollte, indem er ihn noch ein wenig auf seiner hohen Wolke schweben ließ. Aki nicht, weil er immer schlechtere Laune bekam und die nicht an seinem kleinen Blondschopf auslassen wollte. Und Hiroto versuchte wahrscheinlich zu ignorieren, dass Mizuki jetzt Bescheid wusste über sie beide. Oder er war einfach nur froh, dass Mizuki das offenbar kommentarlos hinnahm. Aki konnte nur mutmaßen. Trotzdem nervte ihn dieses Schweigen. Langsam aber sicher wurde es unangenehm. Wohl nicht nur für ihn, denn als Hiroto die Tüte leer hatte, drehte er sich zu ihnen um und betrachtete einen nach dem anderen. Beide erwiderten sie seinen Blick, schwiegen allerdings.
 

„Was ist los?“, fragte der Blondschopf also und stemmte die Hände in die Seiten. Hätte Aki nur etwas bessere Laune gehabt, hätte ihm dieses weibische Verhalten wahrscheinlich ein Grinsen entlockt.

„Was soll los sein?“, fragte Mizuki und lächelte. Er tat allen Ernstes so, als wäre nichts gewesen.

„Mizuki.“ Hiroto seufzte. „Verarsch mich doch nicht. Ich kenne dich!“

Er lachte, aber selbst ein Blinder hätte erkannt, dass das nicht echt war. „Es ist wirklich nichts, das bildest du dir nur ein.“ Er sah Aki an, zwinkerte ihm zu. „Nicht wahr?“
 

Aki konnte es nicht mehr ertragen. Ohne ein Wort stand er auf, ging an Hiroto vorbei. Er wollte nur noch weg von Mizuki, doch Hiroto machte ihm da einen Strich durch die Rechnung, indem er ihn am Handgelenk packte und festhielt. „Aki.“ Mehr sagte er nicht. Aki konnte ihn nicht einmal ansehen. Er schüttelte nur den Kopf und machte sich los, dann ging er ins Schlafzimmer. Hiroto folgte ihm auf den Fersen.

Im Schlafzimmer angekommen, schnappte er sich den Schwarzhaarigen sofort und schlang von hinten die Arme um ihn, schmiegte sich eng an seinen Körper. „Was hat er gemacht?“

Es überraschte ihn, dass Hiroto sofort erkannte, dass Mizuki an dieser Situation Schuld war. Und er war auch erleichtert. Immerhin war dem Blonden dann mittlerweile auch klar, dass Mizuki bei ihnen immer noch seine Finger im Spiel behalten wollte. Und das, obwohl sie beide sich nun schon so nahe gekommen waren. Aki fragte sich unweigerlich, was genau Mizuki jetzt eigentlich von ihnen wollte. Erst wollte er sie unbedingt verkuppeln und jetzt passt ihm das doch nicht?
 

Aki atmete tief durch, versuchte sich zu beruhigen. Er wollte seinen Ärger wirklich nicht an Hiroto auslassen. „Mizuki hat mich im Schlafzimmer besucht. Mich voll gequatscht. Nicht mal in der Küche hat er mich in Ruhe gelassen. Und mir dann sogar noch vorgeworfen, ich wäre jetzt nur hier, weil du leicht zu haben warst.“

Er merkte, dass er seine Hände zu Fäusten geballt hatte, und versuchte augenblicklich sich wieder zu entspannen. Erneut atmete er tief durch und wollte sich von Hiroto losmachen, doch dieses Mal hielt der Kleinere ihn fest und drückte sich nur noch mehr an ihn. „Aki...“ Er flüsterte es beinahe nur. „Du weißt, dass das nicht stimmt. Und ich weiß das auch.“ Er hauchte einen Kuss auf Akis nackte Schulter, bei dem der Bassist unweigerlich erschauderte. „Ich rede mit ihm. Bleib bitte hier, ich bin gleich wieder da.“ Und schon ließ er ihn wieder los und verschwand aus dem Schlafzimmer. Aki drehte sich um und sah ihm nach, schloss dann die Tür und legte sich wieder ins Bett. Und wartete.
 

Er hörte aus der Küche Hirotos Stimme. Mizuki blieb fast stumm. Was sie sagten, konnte er aber nicht verstehen, dazu war es zu leise. Im Grunde war es ihm auch egal. Hauptsache, Hiroto sagte Mizuki mal die Meinung und kam gleich wieder zu ihm. Er wollte die wenigen verbliebenen Stunden, bevor er wieder los musste, nicht mit Mizuki vergeuden.
 

Lange musste er nicht warten, bis die Schlafzimmertür aufging und sich das Bett bewegte, doch dieses Mal, war es Hiroto, der sich zu ihm gesellte. Aki drehte sich zu ihm um, sah ihm zu, wie er sich ganz schnell Hose und Shirt auszog und dann zu ihm unter die Decke kroch.

„Hab ihn rausgeschmissen.“, sagte er nur. Damit war das Thema dann erledigt. Aki schlang einen Arm um Hiroto und zog ihn ganz nahe an sich heran. Er schloss die Augen, genoss die Wärme des anderen so nahe bei sich, genoss jeden Augenblick, den sie so miteinander verbrachten, denn er wusste, dass er nur allzu bald wieder gehen musste. Aber er wusste auch, dass sie sich wiedersehen würden. Sehr bald.
 

***
 

Schön, dass wenigstens ein paar Leser bis hierhin durchgehalten haben. :) Ich weiß, dass ich mit dem Updaten nicht immer die Schnellste war, aber bei mir ist im Moment so viel los, dass es einfach nicht anders ging. Und in den letzten beiden Monaten war ich irgendwie in einem kreativen Loch, hatte zu gar nichts Lust. Aber jetzt sind wir hier und die FF ist zu Ende. Endlich. Mal sehn, vielleicht war das meine letzte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  BlackAngelKai
2015-05-04T16:42:08+00:00 04.05.2015 18:42
Schade, dass es zu Ende ist. Aber ich denke, du hast ein ganz gutes Ende gefunden.
Obwohl ich cookie-monster zustimmen muss, ich hätte auch gerne das Gespräch von Mizuki und Ponni mitgehört ;-)

Es wäre schade, wenn du komplett aufhören würdest, FFs zu schreiben. Aber ich kann es verstehen, wenn du eine Auszeit brauchst. Vielleicht liest man sich ja irgendwann mal wieder :)
Von:  emina
2015-05-04T09:00:50+00:00 04.05.2015 11:00
ach die Beiden sind so knuffig ^____^
eine schöne ff, ich hoffe die Muse zieht bald wieder bei dir ein ^___^
Von:  cookie-monster-kyo
2015-05-03T22:20:54+00:00 04.05.2015 00:20
;O;
das warten hat sich definitiv gelohnt!!! auch wenn ich gerne noch das gespräch zwischen pon und mi-chan gehabt hätte~
und ich möchte definitiv noch mehr FFs von dir lesen :3 ich mag deinen schreibstil wirklich gern!
Antwort von:  -shiyuu
04.05.2015 07:03
das freut mich zu lesen, aber ich hab da in letzter zeit nicht wirklich die ruhe und muße zu. vielleicht wird's ja wieder was, wenn der umzugsstress bei mir vorbei ist


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