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I don't care

von

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Blitzentzug

Kapitel 25

Ich würde ihm wirklich gerne noch lange zuhören, aber ich bin einfach zu müde. Ich schlafe ein noch währen er spricht, höre seinen Herzschlag und seine Stimme und sehe ihn schon beinahe vor mich im Traum, wie er als kleiner Junge hinter einen riesigen Bären herrennt.

Als ich wieder aufwache, höre ich Stimmen. Sie sind aber nicht hier im Zimmer. Irgendwo hinter der Tür. Hinter dem Fenster. Ich liege wieder auf dem Rücken und Ruffy ist weg.

Wie lange habe ich diesmal geschlafen? Oh, man, ich bin so fertig. Wie lange wird es mir noch so schlecht gehen?

Ganz langsam öffne ich die Augen, sehe das Licht und schätze es so gegen fünf Uhr Nachmittag.

Das halte ich nicht aus. Ich muss da was gegen machen.

Ich war noch nie so lange wirklich verletzt.

„Bist du wieder wach?“

Chopper flüstert nur leise, ich kann ihn irgendwo neben mir hören. Und neben ihm auch noch etwas anders. Ein leises Schnarchen. Sieht aus, als wäre Ruffy auch noch nicht wieder wirklich fit.

„Ja, schon. Was für ein Tag ist heute?“

Auch ich flüstere nur vorsichtig, weil ich Ruffy nicht wecken will. Er muss sich genauso ausruhen wie ich.

„Ruffy hat gesagt, du warst heute Morgen schon einmal wach. Ihr solltet nicht in einem Bett schlafen, solange eure Wunden noch so frisch sind.“,

Okay? Dann hat er Ruffy von meiner Seite vertrieben und er ist gar nicht wirklich freiwillig gegangen?

Erst jetzt sehe ich vorsichtig zur Seite, sehe Ruffy auf dem Rücken liegen, einen Arm hinter seinen Nacken verschränkt, der andre liegt auf seinem Bauch über der Decke. Er sieht so entspannt aus.

Ich sage nichts mehr, beobachte ihn einen Moment und sehe irgendwann im Augenwinkel, dass sich Chopper auf ihn zu bewegt.

„Weck ihn nicht.“, flüstere ich leise als er seinen Arm greift. Chopper sieht gar nicht zu mir, schüttelt allerdings den Kopf als Antwort und bleibt mit dem Rücken zu mir stehen.

„Das letzte Mal ist er auch nicht dabei aufgewacht. Ich gebe dir auch gleich was.“

Ich blinzle etwas, schalte aber erst, als er sich wieder von Ruffy entfernt. Oh, nein. Chopper, du Idiot.

„Du hast ihm nicht gerade was gegen die Schmerzen gegeben, oder?“

Er versteht anscheinend sofort, was ich damit sagen will, seufzt leise, nickt dann aber doch.

„Ich kann nicht anders. Es hilft beim Heilungsprozess. Je weniger Stress er hat, ich meine Ihr habt, desto besser.“

„Aber sein Entzug…“

„Ich weiß schon. Den müssen wir dann eben etwas verschieben. Das wäre jetzt einfach zu viel. Für euch beide.“

Meine Gedanken rasen hinter meinen Augen. Der Entzug, den er bekommen wird, der wird nichtleicht. Ich weiß, was es bedeutet auf Entzug zu sein. Ich kann mich erinnern, was das für Schmerzen sind. Ich weiß noch ganz genau wie ich Kuma angefleht habe, er soll michwieder etwas nehmen lassen. Bitte. Nur ein bisschen. Nur ein mal wieder. Ich mach auch alles dafür. Wirklich alles.

Bitte, Kuma. Gib es mir. Es tut so weh. Bitte. Ich brauche es. Wirklich. Bitte. Nur ein mal noch. Wieso tust du mir das an? Egal, was du willst, ich gebe es dir.

Ich tu alles für dich, versprochen. Wirklich alles.

Mach mit mir, was du willst, nur gib es mir. Bitte! Sag mir, was ich für dich machen soll. Was soll ich für dich machen, damit du es mir gibst? Sag es mir, bitte. Kuma. Bitte.

Als ich die Nadel in meinem Arm spüre, reißt mich Chopper aus der Erinnerung. Er bewegt die Nadel nicht, hat eine ruhige Hand, was mir erklärt, wieso Ruffy einfach weiter schlafen kann. Man spürt nur einen kleinen Druck in dem Moment, in dem er zusticht. Danach gar nichts mehr.

Ich fange an zu reden bevor ich die volle Wirkung des Mittels spüre.

„Hast du schon mal einen Entzug gesehen?“

Er antwortet nicht sofort, konzentriert sich auf die Nadel in meinem Arm und erst, als er sie herauszieht und die Einstichstelle mit einem kleinen Pflaster verklebt, schüttelt er sachte den Kopf.

„Nein, aber ich hab davon gehört. Und gelesen.“

„Hast du auch schon mal was von nem Blitzentzug gehört?“

„Blitzentzug?“, bei dem Wort sieht er zu mir auf, denkt einen Augenblick nach, nickt dann aber vorsichtig, wenn auch nicht sicher.

„Ansatzweise. Aber es wurde nur mal erwähnt. Die Rückfallquote soll bei dem sehr hoch sein.“

„Weil es kein richtiger Entzug ist. Sind wir eigentlich noch im Hafen?“

„Schon lange nicht mehr. Wie meinst du das mit dem-„

„Du kannst Ruffy etwas spritzen, was seinen Körper innerhalb von Stunden von dem Zeug befreit. Er wird keine einzigen körperlichen Erscheinungen merken. Das einzige, womit er zu kämpfen haben wird, ist die psychische Abhängigkeit. Aber damit hat er ohnehin zu kämpfen, wenn sich sein Körper entgiftet hat. Es verkürzt also alles sehr und würde ihm helfen es hinter sich zu bringen.“

„Aber er wäre noch abhängig?“

„So wie ich. Schon. Aber nicht auf die Art und weiße, dass er Schmerzen hat, wenn er es nicht bekommt. Er wird höchstens nervös, etwas reizbar oder unberechenbarer als sonst. Ich kenne den Unterschied zwischen Blitzentzug und kaltem Entzug. Und der kalte Entzug ist wirklich hundertfach schlimmer. Das will ich ihm nicht antun.“

„Dann hättest du es ihm gar nicht erst geben dürfen.“, mischt sich jetzt Sanji von der Seite ein. Ich habe ihn gar nicht kommen sehen. Er hat ein Tablet in der Hand und es duftet nach leckerem Mittagessen, auch wenn ich es noch nicht sehen kann. Auf seine Äußerung hin kann ich aber nur die Zähne aufeinanderbeißen. Er sieht mich bei dem Thema nicht so an wie sonst. Nicht, als ob er sauer auf mich ist. Sondern als ob er enttäuscht ist.

Erst, als er das Tablett mit beiden Tellern abstellt, sage ich etwas dazu.

„Er hat mich gefragt.“

„Und da gibst du es ihm einfach?“

„Ich habs ja auch genommen.“

„Aber du kanntest dich damit aus. Du wusstest, was es bedeutet.“

„Ich bin nicht sein Kindermädchen.“

„Das nicht, aber du kannst doch nicht ernsthaft-„

„Ruffy ist alt genug um das selbst zu entscheiden. Das habe ich jedenfalls gedacht. Ich hab ihm vorher gesagt, dass es ihm Jahre seines Lebens kosten wird.“

„Aber dass es ihm seinen Traum kosten könnte, das hast du nicht gesagt, oder?“

Bei der Frage schweige ich. Seinen Traum. Nein, das habe ich ihm nicht gesagt. Hätte er es nicht genommen, wenn ich ihm es so gesagt hätte?

Woher hätte ich wissen sollen, dass er zu denen gehört, die einen Traum haben?

Ich meine, wer hat denn heutzutage noch einen Traum?

„Ist nicht so, dass ich ihm was antun wollte.“, sage ich nur noch leise, weil ich das Gefühl habe mich irgendwie verteidigen zu müssen. Bei den Worten kann ich nicht anders und sehe zu Ruffy, der immer noch schläft.

„Das sehen manche anders.“

bei den Worten sehe ich doch wieder zu Sanji auf, der mich aber nicht ansieht, als gehöre er zu denjenigen, die schlecht von mir denken.

„Wieso sollte ich ihm was antun wollen?“

„Ich hab das nicht behauptet.“

„Wir kannten uns da noch gar nicht wirklich. Er hat einfach mitgemacht. Wieso hätte ich es ihm verbieten sollen? Es hat doch auch Spaß gemacht. Das hat er selbst gesagt. Nur als Jenna damals ausgetickt ist hat er gemerkt, dass es doch nicht immer so cool ist, wie es sich am Anfang anfühlt.“

„Jenna? Er hatte das schon genommen als sie noch gelebt hat?“

Oh, Fuck. Das hätte ich nicht sagen sollen.

Ich sehe zwar noch zu Sanji auf, schweige aber als Antwort. Sie haben keine Ahnung wie weit Ruffy schon gegangen ist. Was er alles schon genommen und probiert hat. Sie wissen nicht, dass er nicht freiwillig damit aufhören würde. Auch, wenn er es vorspielen würde. Er würde immer Wege finden es zu bekommen. Genau wie ich.

„Wann hast du ihm das erste Mal was gegeben?“, fragt mich jetzt auch noch Chopper, was mich dazu bringt zu ihm zu sehen. Ich fühle mich wie bei einem Verhör. Verdammt. Ich kann Ruffy nicht einfach verraten. Er hat sich so aufgeregt, als ich das Morphin einfach habe liegen lassen. Er war richtig verzweifelt, als er mich um einen Schuss gebeten hat. Er braucht es. Wie könnte ich ihn einfach verraten?

Nur, weil es das Beste für ihn wäre?

„Als wir bei mir zu Hause waren hat er mal einen mitgeraucht. Mehr aber nicht. Jenna ist noch am gleichen Abend ausgetickt und ist abgehauen. Das war das letzte mal, dass ich sie lebend gesehen habe. Er hat erst viel später mit dem anderen Zeug angefangen.“

Ich lüge.

Und ich weiß, es ist falsch. Aber ich kann ihn nicht einfach verraten während er im gleichen Zimmer ist wie ich.

„Mitgeraucht? Du meinst gekifft?“

„Ja, schon. Aber wirklich nicht viel. Er hätte sich alles nehmen können. Wir haben ihm echt alles angeboten, aber er wollte nicht. Deswegen ist Jenna auch irgendwann so ausgetickt.“

Ich lüge immer weiter. Verdammt, da komm ich nicht mehr raus.

„Wieso ist sie deswegen ausgetickt?“

„Weil sie gesagt hat, er soll nicht so tun als ob er was Besseres ist als wir. Könnt ihr mal aufhören mich zu löchern? Wieso habt ihr ihn nicht einfach gefragt?“

„Haben wir ja. Er hat gesagt, dass es an dem Tag das erste Mal war, dass er es probieren wollte. Dabei war alles perfekt vorbereitet. Perfekt dosiert, perfekt aufgelöst, perfekt zurechtgelegt. Da passt irgendwas nicht, meinst du nicht auch?“

Fuck. Hab ich schon gesagt, dass ich weiß, was er nimmt?

„Er hat mir ja auch immer zugeguckt. Er musste es mir nur nachmachen.“

„Du meinst also, dass es logisch ist, dass er sich so gut damit auskannte?“

„Schon irgendwie. Er hat es ja oft genug bei mir gesehen. Er hat mich immer beobachtet. Er durfte mir sogar ab und zu helfen. Würde mich wundern, wenn er es nicht gekonnt hätte.“

Bekomme ich doch noch die Kurve?

Auf meine Antwort schweigen beide einen Moment. Sanji versenkt seine Hände in den Hosentaschen und Chopper sieht über die Schulter zu Ruffy. Ich kann förmlich spüren, wie sie denken.

Aber was denken sie?

Wissen sie, dass ich lüge?

Was wissen sie eigentlich von Ruffy?

Ich würde so gerne fragen, was sie denken. Einfach um sicher zu sein, dass sie mir glauben. Aber ich schweige. Jede Frage die ich stelle würde ihnen zeigen, dass ich lüge.

Es ist Chopper, der die Stille leise unterbricht.

„Ich glaube, dann ist ein Blitzentzug gar keine schlechte Idee. Ich werde mir das mal genauer durchlesen. Je schneller er das alles hinter sich hat, desto besser.“
 

Ich bin erleichtert und enttäuscht zur gleichen Zeit. Erleichtert, dass sie mir geglaubt haben und enttäuscht, dass ich gelogen habe.

Ich kann nicht mehr schlafen, auch wenn Chopper mich auf einen Schmerzmittel-Trip geschickt hat. Das ist zwar kein wirklicher Trip, aber es fühlt sich gut an. Nur nicht gut genug um mir mein schlechtes Gewissen zu betäuben. Oh man, das ist schwieriger als ich es mir vorgestellt habe. Ich beobachte Ruffy schon die ganze Zeit aus meinem Bett aus beim schlafen. Er ahnt gar nichts.

Ein kalter Entzug wäre viel besser für ihn. Es würde ihn fertig machen, tagelang andauern und er würde wirklich leiden. Aber danach würde er das Zeug nicht mehr so schnell anfassen.

Gerade weil er Angst vor einem neuen Entzug hätte. Oh man, ich weiß echt nicht, was ich machen soll. Wenn Kuma mir wenigstens noch hätte sagen können, was ich machen muss. Ganz alleine zu entscheiden ist nicht so einfach.

Ich seufze leise, zwinge mich dann doch dazu mich von Ruffy weg zu drehen und versuche wenigstens etwas zu schlafen. Ich muss mich entscheiden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  LimboRain
2014-10-18T21:33:27+00:00 18.10.2014 23:33
Ich Blödi hab total verschlampt ein Kommi zu hinterlassen, manchmal hab ich irgendwie im Kopf schon längst eins geschrieben zu haben.
Sorry wenn es jetzt so kurz ausfällt das nächste wird wieder besser.
Ich freute mich natürlich sehr über das Kapitel ich finde von Kapitel zu Kapitel wird Ihre Gefühlswelt immer mehr offenbart. Und ich bin ja mal sehr gespannt darauf wie Ruffy auf ihre Entscheidung reagieren wird und egal welchen Entzug er machen muss ihm wirds nicht gefallen.
Antwort von:  Tikila89
18.10.2014 23:37
^hehehe, dankeschön^^ Ja, ich sollte auch mal wieder hier weiter schreiben, bin gerade aber mit den Gedanken mitten in Demütigung 3..>_>
Ich mach weiter, sobald ich kann^^° Danke für dein Kommi!
LG Angelina!
Von:  fahnm
2014-10-06T00:37:48+00:00 06.10.2014 02:37
Hammer Kapi^^
Antwort von:  Tikila89
06.10.2014 09:37
Dankeschön(*^o^*)


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