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Der Ring der neun Welten

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Es tut mir wirklich unendlich Leid, dass ihr so lange auf ein neues Kapitel warten musstet und dann ist dieses auch noch so kurz, aber keine Sorge, ich lade nun wieder regelmäßiger hoch und hoffe euch damit erfreuen zu können <3
LG
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Schmerzhafte Erinnerungen

Sollte ich es wagen? Ich müsste ihm auch antworten… aber die ich aussuchen kann. Hmmm, das war wirklich ein verlockendes Angebot und… ich kann einem Schnäppchen einfach nicht wiederstehen. Probieren wir es… aber die Frage muss gut ausgesucht sein. Das ist eine einmalige Chance und die muss gut genutzt sein! So vieles fiel mir ein… doch nur eine brannte mir wirklich auf der Zunge, nein, zwei, nein drei… Mist. Wie soll man sich da entscheiden? Hin und her gerissen starrte ich angestrengt gequält in die linke obere Ecke. Dann platzte doch eine heraus, auf die mir seine Mutter schon geantwortet hatte… aber ich wollte es von ihm hören. Oder… besser formulieren wir es nicht als Frage… sondern stiften wir ihn gleich zum Reden an. “Erzähl’ mir von deiner ersten großen Liebe…” Gespannt hielt ich den Atem an.

Ich spürte sofort, wie er erstarrte und einige Sekunden so verharrte, bevor er sich von mir löste und den Blick abwendete. “Wieso willst du das wissen?”, fragte er mit rauer Stimme.

Weil ich am Liebsten deine erste große Liebe wäre? Weil ich wissen will, auf was für einen Typ Frau du stehst? Weil ich irre eifersüchtig bin, auch wenn sie schon tot ist? “Weil’s mich interessiert…”, sagte ich mit einem Schulternzucken.

“Es ist schon so lange her…”, begann er nach einem kurzen Zögern. “Sie hat mich verletzt, hat den Preis dafür gezahlt und ist jetzt tot… mehr brauchst du nicht zu wissen.” Seine Stimme war voller unterdrückter Emotionen und es war klar, dass er nicht wirklich darüber reden wollte.

Irgendwie konnte ich das genervte Stöhnen nicht unterdrücken. Ich wollte mehr. Jap, gierig war ich auch noch und obwohl es mir klar war, dass das wahrscheinlich etwas kaltblütig und taktlos war. “Wie lange? Wie verletzt? Welchen Preis? Wie ist sie gestorben? Wer war sie? Wie war sie? Und ich weiß, dass ich es nicht wissen brauche”, das Wort spie ich förmlich aus, “aber ich will es wissen!” Upps. Eigentlich wollte ich diesen schlechten Charakterzug nicht so offen zeigen. Verdammt!

Er zuckte zusammen und leise flüsterte er: “Ich will nicht darüber reden, Robin… zwinge mich nicht dazu.” Seine Stimme war verletzlich und unendlich traurig.

Ich bekam ein schlechtes Gewissen und mir tat es dann doch ziemlich leid, damit angefangen zu haben… mein Herz wurde etwas schwer und vielleicht sollte ich es dabei beruhen lassen. Ich war ja kein Unmensch… Stille trat ein.

“Könnte ich dich denn zwingen?” Ich denke nein.

Er wandte sich mir etwas zu, sodass ich erkennen konnte, wie seine Augen feucht glänzten. “Du könntest es… nur du”, war das Einzige, was er herausbrachte.

Scharf zog ich die Luft ein. Wirklich? Aber wieso?... Ach ja, ich bin ja eh die Einzige, die ihn besucht. “Wie?” Ich bin böse. Durch und durch böse. Obwohl ich weiß, dass es ihn quält, frage ich weiter. Ha! Nun ergibt es einen Sinn, warum mich der Ring hierher geschafft hatte, zum angeblich größten Bösewicht unserer Welt. Um mir zu beweisen, dass ich böser war.

Er schüttelte aber den Kopf, sagte kein Wort und zog die Schultern hoch, als es schien, als würden ihn seine Erinnerungen überwältigen. “Nicht…”, flüsterte er heiser, “tu’ es nicht…”

“Ich tue doch nichts… ich… ich frage doch nur…” Ich bot ihm nicht an, es zu lassen. Denn dann würde ich meine einzige Chance, es jemals herauszufinden, zunichte machen. Ich quälte ihn absichtlich und… na ja, immerhin fühlte ich mich schlecht dabei. Aber noch war meine Neugier zu stark. Noch, gab ich nicht auf. Noch nicht. Noch…
 

Loki wusste nicht, wie schnell die Stimmung hatte umschlagen können. Gerade noch hatte er sich vollkommen wohl gefühlt, sie umarmt, ihre Wärme genossen… und jetzt würde er sie am liebsten nicht bei sich haben… nicht mit dieser Frage. Die Erinnerung an Louise… heute hätte er über die Situation gelacht, wäre sie ihm passiert… aber er war verliebt gewesen… und so jung. Und die Erinnerung schmerzte noch immer. Er hatte niemandem je die ganze Geschichte erzählt, sagte immer nur, dass sie ihn abgewiesen hatte. Aber sie hatte so viel mehr getan.

Sie sprach nicht. Blickte ihn nur abwartend an. Mit einer kalten Gewissheit, die sie noch nie zuvor an den Tag gelegt hatte.

Loki wusste, dass sie nicht locker lassen würde… dass er ihr nicht standhalten konnte. Was nur machte sie dazu fähig, solch eine Macht über ihn zu haben? Was erlaubte es ihr, seine Schale so aufzubrechen? In seinem Magen sammelte sich Wut, Wut auf Louise, Wut über Robins Macht über ihn, Wut über seine Machtlosigkeit. Forsch drehte er sich um, Schultern gestrafft, Hände im Rücken verschränkt. “Es war nichts”, sagte er mit ätzender Stimme, “Und ich sehe keinen Grund, weshalb du etwas darüber wissen solltest.” Er versuchte mit allen Mitteln seine Verletztheit herauszuhalten… aber er scheiterte kläglich.

Sie zögerte. Die Entschlossenheit sank allmählich. Doch sie startete trotzdem einen weiteren Versuch. “Da war etwas! Sonst würdest du nicht so reagieren und wir sind Freunde, meintest du vorhin nicht noch, dass man sich da alles erzählen kann? Also erzähle es mir… das Tauschgeschäft schon vergessen?”

Loki schloss gequält die Augen und mit einem letzten tiefen Aufseufzen sank sein Körper in sich zusammen. Schwach setzte er sich in den Sessel, auf dem er vorhin saß und legte seinen Kopf in seine Hände. “Ich war noch sehr jung… vielleicht 16 oder 17 verglichen mit euch Menschen. Und ich war verliebt… hoffnungslos verliebt”, begann er mit leiser Stimme. “Ihr Name war Louise Helville. Sie war die Tochter einer Bediensteten im Schloss und das schönste Mädchen, dass ich bis dahin je gesehen hatte. Und das war nicht nur meine Meinung… vielen im Reich war sie aufgefallen, aber niemand kannte sie so wie ich. Nur ich wusste, dass sie es liebte, kleine Käfer auf ihren Armen krabbeln zu lassen, dass sie den Geruch von Zimt verabscheute und den von Vanille liebte, dass sie sich gerne in der Bibliothek zurückzog…” Er atmete zitternd ein.

Robin schwieg. Schwer bemüht, keine Miene zu verziehen, denn sie hatte Angst, dass jegliche Gefühlsregung ihn veranlassen könnte aufzuhören. Vor allem da die Gefühlsregung aus Hass bestehen würde. Sie konnte Louise jetzt schon nicht leiden.

“Ich folgte ihr überall hin, half ihr, wenn sie Hilfe brauchte, unterstützte sie, wenn sie Unterstützung brauchte, ließ sie an meiner Schulter weinen, wenn sie jemanden dazu brauchte… sie war meine beste Freundin… und eines Tages beichtete ich ihr meine Gefühle…”

Gespannt hielt sie den Atem an. Hatte Louise ihn sofort abgewiesen? Was war passiert?

Gequält schloss Loki die Augen, als er sich daran zurück erinnerte. “Ich war damals… ach was… ich war schon immer unbeliebt und derjenige, der getriezt wurde. Besonders Nalim und seine Bande waren schlimm… ich wusste nicht, dass Louise mit ihnen verkehrte.” Zitternd holte er wieder Luft. “Ich hatte sie damals gebeten, mich außerhalb der Palastmauern zu treffen, am Abend. Sie war dort… doch sie war nicht allein.”

In Erwartung, dass gleich etwas Schreckliches kommen würde, zog sie scharf die Luft ein. Doch immer noch schwieg sie. Ließ ihn seine Zeit, um die Geschichte zu beenden.

Loki kämpfte mit sich, wollte die Geschichte wirklich nicht erzählen, doch er hatte schon angefangen, sie sollte sie fertig hören. “Die Bande hatte sich hinter den Gebüschen versteckt und sie stand dort, sah mich abwartend an… und als ich ihr sagte, dass ich sie liebte…” Lokis Stimme stockte, wollte einfach nicht weiterreden.

Nun konnte sie doch nicht mehr an sich halten und all der Hass, der sich mit jedem Wort aufgebaut hatte entlud sich in dem einen Satz. “Aber sie war doch deine beste Freundin….” Der Schock stand ihr nun ins Gesicht geschrieben.

Loki zuckte zusammen, als hätte sie ihn geschlagen und leise flüsterte er: “Das war eine Lüge… es war alles gelogen… sie hatte mit der Bande gewettet, dass sie mich in sie verlieben lassen könnte, dass sie es schaffen könnte, dass ich ihr meine Liebe gestehe… sie kamen aus dem Gebüsch, erzählten mir von ihrem Spiel, erzählten mir, wie sie die Gefährtin Nalims war… sie erzählte mir, wie sie mich niemals lieben würde, wie mich nie irgendjemand lieben würde…” Loki brach ab… er konnte es nicht, zu ähnlich waren ihre Worte mit denen, die er sich selbst hatte einzureden versucht. Zu nah waren sie an der Wahrheit. “Sie hatte recht”, murmelte er, sah auf seine Hände und spürte nicht, wie eine einzelne Träne über seine Wange rann.

Kaum war die Träne herausgetreten, wie seine letzten Worte, war sie schon in Bewegung. Keinen Augenblick später zog sie ihn in eine Umarmung. Die erste, die von ihr selber aus ging. Ganz fest an sich gedrückt schüttelte sie immer wieder den Kopf und murmelte: “Das stimmt nicht!” und “glaube das nicht!”.

Loki erstarrte, war es nicht gewohnt, dass Robin ihn freiwillig umarmte, doch dann schlang er seine Arme fest um sie, drückte sie an sich. Sie würde es nicht tun… sie würde nicht wie Louise sein… sie würde ihn nicht demütigen und auf seine Liebe spucken. Nicht Robin… nicht seine Robin. “Meine Robin…”



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  sunny-sunshine
2014-07-21T16:44:17+00:00 21.07.2014 18:44
Da war die Neugier wohl so groß, dass man doch glatt über die Stränge schlägt. Ein sehr bewegendes Kapitel. Ich hätte nicht gedacht das Loki sowas preisgibt zumal er seine Schwächen ja nie offenkundig darlegt, auch wenn Robin ihm nahesteht, denn wenn er es selbst Frigga nie gesagt hat, hätte ich eher gedacht, das er das mit ins Grab nimmt. Nun gu vll. wird mann durch die Gefangenschaft doch etwas breit geschlagen, er hat ja nichts mehr zu verlieren, obwohl wir reden hier von Mr.Zu-stolz-um-sich-mal-an-die-eigene-nase-zu-fassen XDDD aber es ist ja eine Geschichte. Ich hadere ein bisschen, aber egal, ich bin gespannt wie es nun weitergeht, denn ein par Teile des Rings müssen ja noch zusammengefügt werden und die Frage aller Fragen steht ja auch noch unbeantwortet im Raum und somit warte ich geduldig und freu mich auf das kommende :)
Antwort von:  Vampire-fairy-chan
02.08.2014 00:51
Vielen herzlichen Dank für dein Kommi :) wir nehmen uns immer alles zu Herzen und versuchen an uns zu arbeiten^^
Loki wir in unserer Geschichte (leider?) noch etwas verletzlicher ... ich denke bei der Quälerei ists auch in Ordnung, aber wir versuchen ihn nicht zu sehr zu verweichlichen zu lassen :D
Ich hoffe die Spannung bleibt noch lange erhalten^^ wir haben so einiges vor mit den beiden :D
Das nächste Chap ist schon hochgeladen^^
Von:  sunny12
2014-07-18T08:25:30+00:00 18.07.2014 10:25
Wunderschönen guten Morgen!! :)
Erstmal vorweg: Tut mir leid, dass ich beim letzten Kapitel keinen Kommentar geschrieben habe... Ich hab es gelesen und es war wirklich wieder super schön geschrieben und man hätte nichts daran bemängeln können, aber irgendwie bin ich total drüber hinweggekommen, es zu kommentieren... In letzter Zeit war/ist einfach zu viel los.

Aber jetzt komme ich mal zu diesem Kapitel:
Es ist super schön geworden und es gab wieder eine schöne Mischung aus Humor und Drama(? - Kann man das so sagen?).
Bei Robins Idee, dass der Ring sie deshalb zu Loki geschickt hat, damit sie merkt, dass sie noch boshafter ist als er, konnte ich mir kein Lachen verkneifen. Die Vorstellung war einfach herrlich, vor allem wenn man daran denkt, was der Kerl schon alles angestellt hat ;)
Und was Robins Frage angeht, kann ich sowohl Robin verstehen, warum sie es wissen will, aber auch bei Loki ist es nachvollziehbar, dass er es nicht erzählen möchte. Aber er hat ja selber gesagt, dass er noch niemandem die ganze Geschichte erzählt hat. Und vielleicht war es ganz gut, dass er es jetzt endlich mal gemacht hat. Man sagt doch eigentlich, dass es hilft, über seine Probleme zu sprechen. Und dieses Problem belastet ihn ja schon Ewigkeiten! Vielleicht kann Robin ihm helfen, jetzt endlich darüber hinwegzukommen :)
Aber ich kann Loki verstehen, dass er so verletzt ist. Und ich mag Louise genau so wenig, wie Robin sie jetzt leiden kann. Wie kann man nur so... so kaltherzig sein?! Bei sowas fehlen einem die Worte, um es wirklich treffend beschreiben zu können. Aber es ist schön, dass Robin jetzt für Loki da ist und ihn vom Gegenteil überzeugen wird, dass man ihn doch mögen und sich in ihn verlieben kann und dass er davon ausgeht, dass sie ihn nicht so hintergehen wird :)

Es war also wieder ein super Kapitel und es hat überhaupt nicht gestört, dass es kürzer als die anderen Kapitel war. Ich denke, für diese Handlung der Geschichte war es sogar ganz gut, dass nicht noch viel mehr passiert ist, da sonst evtl die Stimmung nicht mehr so gut rübergekommen wäre wie jetzt. Ich hab nämlich die ganze Zeit mit Robin gehofft, dass sie Loki davon überzeugen kann, ihr die Geschichte zu erzählen und war auch ziemlich traurig, als ich dann gelesen habe, was Louise getan hat :(
Jetzt bin ich aber auch erstmal gespannt, wie es wohl weitergehen wird, nachdem Robin jetzt diese Geschichte kennt.
Ich freu mich aufs nächste Kapitel.
GLG sunny12
Antwort von:  Vampire-fairy-chan
02.08.2014 00:44
Ahhhh mit diesem langen KOmmi hast du das vollkommen wieder wett gemacht :D
vielen vielen dank dafür <3
(ich denke man kann :D)
und es macht uns immer glücklich, wenn wir ein Lächeln auf die Lippen unserer Leser zaubern können :*
Ich kann nur eins sagen : Robins Kampf die ganze Geschichte zu hören war wirklich schwer :D
also das nächste Kap ist wieder etwas länger und hat natürlich wieder seine auf und abs^^
Ich hoffe bei der Gefühlsachterbahn kommt man nicht zu sehr ins schleudern ;)
Vfc ^^


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