Zum Inhalt der Seite

Earlier Days

von
Koautor:  -Ciel_Phantomhive-

Vorwort zu diesem Kapitel:
Auch hier ist lange nichts mehr gekommen. Hin und wieder wollte ich wieder weiterschreiben, aber dann habe ich es doch nicht getan, aus den unterschiedlichsten Gründen. Nun möchte ich die Geschichte fortsetzen und auch beenden. Zwar haben wir das dazugehörige RPG, auf dem die Geschichte basiert, nie beendet (und werden es auch nie beenden können), allerdings möchte ich die Geschichte von vorne bis hinten durchziehen.
Auch, weil es ihre Geschichte ist. Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Hilfsangebot

Langsam, aber mit nicht positiven Gefühlen im Bauch blieb Link weiterhin vor seiner besten Freundin stehen, grinste sie sachte an und stupste kurz gegen ihre Stirn. Das Grinsen auf seinen Lippen wuchs dabei noch ein kleines Stück. Wieder einmal wurde ihm bewusst, wie sehr sie sich in den letzten Jahren zum Positiven verändert hatte. War sie noch als kleines Mädchen sehr schüchtern gewesen und hatte sich kaum etwas zu sagen getraut, war sie heute keineswegs auf den Mund gefallen. Anderen Menschen, die sie nicht kannten, wäre es auf Dauer etwas zu anstrengend. Aber er und Ilya kannten sich lange genug, all ihre Seiten und doch entdeckte er immer weitere Facetten an ihr. Er kannte sie gut genug und doch lernte er sie immer wieder kennen.

„Nun scheinst du auch gut im Necken geworden zu sein“, fiel ihm amüsiert auf und er ließ diesem Gedanken freien Lauf. „Ich hatte auch einen guten Lehrmeister“, erwiderte Ilya und setzte ein noch größeres Lächeln auf.

Noch immer grinsend verschränkte er seine Arme an seinem Hinterkopf, bis ihn die Realität einholte und ihm ebendieses Lächeln stahl. Eine leichte Spur von Erschöpfung war in seinem Gesicht zu lesen. Den Grund dafür konnte es Ilya nicht deuten, dazu drehte Link sein Gesicht von ihr weg.

„Epona auszureiten? Ja, das habe ich vor … aber vorher muss ich noch arbeiten“.

Wie um ihren ersten Eindruck zu bestätigen, klang seine Stimme ein wenig genervt, wussten sie doch beide, dass er zum wiederholten Male die Ziegen hüten musste. Link seufzte ein wenig. Ihm machte die Arbeit Spaß, dennoch war selbst ihm mittlerweile ein wenig der Sinn nach Urlaub in die Haut gefahren. Außerdem würde er zu gerne mehr Zeit mit Ilya verbringen. In letzter Zeit wuchs seine innere Sehnsucht nach ihr, er wollte sie stets bei sich haben, doch er konnte es nicht in Worte fassen. Noch nicht. Er fühlte sich noch nicht bereit dafür.

Um sich nichts von seinen Gedanken anmerken zu lassen, streckte er sich ein weiteres Mal – auch in der Hoffnung, so seine Müdigkeit aus den Knochen und Muskeln vertreiben zu können. Da kam ihm eine Idee und er wunderte sich, dass er nicht eher auf die Idee gekommen war. Was ihm auch wieder sein Grinsen zurückbrachte – allein die Vorstellung ließ sein Herz schneller schlagen.

„Sag mal Ilya … also nur, wenn du nicht allzu viel zu tun hast heute … magst du mir nicht auf die Weide helfen? Desto schneller werde ich dann auch mit der Arbeit fertig!“, sagte er liebevoll.

Und wir würden wieder ein wenig mehr Zeit miteinander verbringen, sprach die kleine Stimme in seinem Hinterkopf.

 

Ilya, die bereits aus seiner Stimmung heraushören konnte, dass er über die spontan angesetzte Arbeit alles andere als glücklich war, spürte ein wenig Mitleid für den Jungen in sich aufkommen. Sie wusste längst, dass es für sie eine Selbstverständlichkeit für sie sein würde, ihrem besten Freund bei der Arbeit auszuhelfen. Trotzdem legte sie die Hand ans Kinn, eine kleine Neckerei dürfte ihrer Meinung nach nicht fehlen.

Ein paar Sekunden lang blieb sie ihm eine Antwort schuldig, bis sie ihm zusagte.

„Na gut, ich werde dir mit den Ziegen aushelfen.“

Sie konnte sehen, wie sich sein Gesicht von einer neutralen Miene zu einem Ausdruck purer Freude verwandelte. Doch auch sie selbst freute sich auf die Zeit, die sie nun gemeinsam teilen würden.

„Es ist nur so…“, und dabei deutete sie auf den Topf.

„Ich muss nur vorher kurz nach Hause, Vater wartet bereits darauf. Er wollte, dass ich ihm vom Töpfermeister abhole, also muss ich das noch zu Ende bringen.“

 

 

Link fühlte sich, als würde in seinem Herzen eine eigene, kleine Sonne aufgehen. Auch freute er sich darüber, dass sie ihm zugesagt hatte. Dass sie ihm ihre Hilfe angeboten hatte.

Er hörte ihr aufmerksam zu und machte sich währenddessen bereit zum Aufbruch.

„Alles klar. Dann erst einmal zu deinem Vater wegen dem Topf; und anschließend geht auf die Weide.“

Um seine Muskel vom langen Sitzen zu lockern, streckte sich ein wenig in mehrere Richtungen und beobachtete seine beste Freundin. Diese hob erneut den Topf und auch wenn dieser relativ leicht aussah, stieg in ihm das Bedürfnis, ihn ihr abzunehmen.

„Brauchst du Hilfe beim Tragen oder ist der nicht so schwer?“

Doch Ilya schüttelte nur den Kopf.

„Es geht. Der Topf ist leer, daher ist er angenehm zu tragen.“

Sie schwieg und betrachtete das Topfinnere, ganz so, als würde er ihre nächsten Worte enthalten.

„Aber nach einer Weile geht es doch ganz schön in die Arme …“

Sie versuchte, ihn freundlich anzusehen, hoffte jedoch, nicht allzu hilflos oder schwach zu wirken. Dass er sie für ein schwaches Dummchen halten könnte … dies wollte sie auf keinen Fall. Doch entweder sagte er nichts oder ließ sich diese Art von Gedanken nicht anmerken.

„Wenn du willst, können wir ihn abwechselnd tragen, was haltest du davon?“, warf sie noch als Vorschlag ein.

Sie unternahmen öfters solche Dinge zusammen, häufig irgendwelche Erledigungen für ihren Vater oder dem Ziegenhirten, wobei sie immer wieder eine Menge Spaß zusammen hatten. Ilya genoss die Zeit, die sie dabei immer miteinander verbrachten.  

 

Link hatte sich dabei ihren Vorschlag angehört, nachgedacht und hatte gegen den Vorschlag keinerlei Einwände. Er kannte den Sturkopf seiner besten Freundin und wusste, dass er sich damit lieber nicht anlegt.

„Klar, so geht’s auch“, meinte er und nahm ihr anschließend den Topf aus den Händen.

„Jetzt bin ich dran!“

Jetzt wollte auch für ein einziges Mal seine sture Seite zeigen, Ilya würde ihn nun nicht mehr umstimmen können. Dazu stand seine Ehre zu sehr auf dem Spiel. Zumal der Krug wirklich sehr leicht war und in seinen Armen fast nichts wog.

 

So ging es den gesamten Weg und auch als Ilya ihn immer wieder fragte, ließ er sich das Transportgut nicht wieder wegnehmen. Erst, als sie vor ihrer Haustüre stand, überreichte er ihr lächelnd den Topf.

„So, hier … du bist wieder dran!“

Oh Link, das bist ja mal wieder typisch du. Immer so hilfsbereit … aber genau das macht dich immer so liebenswert …

Mit einem wissenden Grinsen, dass sie soeben entgegen ihrer Abmachung übers Ohr gehauen wurde, nahm sie den Topf nun wieder entgegen.

„Danke dir, oh mein großer starker Link!“

Sie zwinkerte ihm zu, brachte den Topf hinein zu ihrem Vater, welcher sie bereits mit großer Freude erwartete. Neben dem Topf händigte sie ihm auch den Geldbeutel mit dem darin enthaltenen Wechselgeld, ein paar wenigen Rubinen, die beim Ablegen ein kleines gedämpftes Klackern von sich gaben.

„Danke, Ilya, du warst mir wirklich eine sehr große Hilfe. Ich hätte ihn ja zu gerne selbst abgeholt, aber du hast ja den Papierstapel auf meinem Tisch gesehen. Solche Dinge dulden nun leider keinerlei Aufschub, selbst bei uns auf dem sonst so ruhigen Land nicht. Hier, bitte schön, für deine Mühen und dass du deine Zeit dafür geopfert hast.“

Er öffnete den Geldbeutel und nahm einen roten Rubin heraus.

„Vielen Dank nochmal, mein Kind. Kauf dir damit was Schönes oder lege es in dein Sparschwein, das kannst du dir aussuchen. Sag mir noch kurz, wie geht es dem alten Töpfermeister?“

 

Nachdem sie ihm für ein paar wenige Minuten über den gesundheitlichen Zustand des Töpfermeisters und auch über dessen Neueinrichtung des Topfladens in Kenntnis gesetzt hatte, verabschiedete Ilya sich wieder von ihrem Vater und verließ das Haus ein weiteres Mal. Den Rubin hatte sie in ihr Sparschwein befördert, zum Ziegenhüten würde sie ihn im Augenblick nicht gebrauchen können. Auch wusste sie, worauf sie sparen würde, doch im Moment blieb dies ihr eigenes Geheimnis.

Link hatte es sich derweil auf einer kleinen Bank gemütlich gemacht und sah sie freudig an, als sie über die Türschwelle des großen Gebäudes trat.

„Also, ich bin bereit, wir können losgehen“, sagte sie mit einer großen Menge an Freude in ihrer Stimme.

„Alles klar“, entgegnete er nur und begann neben ihr in einem gemütlichen Tempo in die Richtung der Ziegenwiese zu schlendern.

„Danke, dass du mir dabei helfen möchtest“, sagte er sanft. Dass er sie dabei mit einem warmen Blick ansah, bekam sie in diesem Moment nicht mit.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück