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Das Lied im Automaten

von

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Trunk

Im Rebellendorf herrschte helle Aufregung, als die Zeichen immer deutlicher wurden. Alles stand auf Krieg, auf Kampf. Die Angespanntheit der Dorfbewohner spiegelte sich in ihren Handlungen, nicht aber in ihren Mienen wieder. Sie versuchte mit zittrigen Händen, die die Zukunft nicht kannten, ihre alltäglichen Arbeiten zu verrichten. Albträume suchten die Gemüter heim, welche noch andere Zeiten als diese friedliche erlebt hatten. Alpträume, vor denen jeder erfolgreich geflohen war.

Bis jetzt.

Sie waren wieder im Bewusstsein der Rebellen angelangt. Sie versuchten, die Bilder vor ihren Augen zu verdrängen und sich auf das hinter ihnen zu konzentrieren, doch manchmal gelang es nicht. Manche der Rebellen wurden in den Tagen der Vorbereitung und auch danach seelisch betreut, während Inkalak durch die Straßen des Dorfes ging und nachdachte.

Der Trupp, welcher Aufklärungsarbeit leisten sollte und für die Vernichtung des Monsters zuständig war, war aufgehoben wurden. Nun wurden alle Kräfte auf den kommenden Kampf vorbereitet, auch der stämmige Elf wurde gefragt, ob er kämpfen wolle. Doch er war sich nicht sicher. Wieder einmal. Es widerstrebte ihm, gegen seinesgleichen zu kämpfen und doch wusste er, dass er keine wirkliche Wahl besaß. Dieser ganze Kampf behagte ihm nicht, versetzte ihn in Unruhe.

Doch er war nicht der einzige, der in diesen Tagen viel zu grübeln hatte. Erfline stimmten die letzten Tage sehr, sehr nachdenklich. Und da auch kein Futave da war, um sie abzulenken, verlor sie sich ganz im Geflecht ihrer schuldgefüllten Gedanken. Sie, die Elfen, waren Schuld. Die Hofelfen mit all ihrer Hochnäsigkeit, von der auch sie nicht wenig besaß. Oder besessen hatte? Sie war verwirrt. Sie hatte sich verirrt.

Sie konnte nicht einmal mehr den Weg sehen, doch wusste, dass sie das Licht sah, zu dem sie hinwollte. Immer wieder wollte sie sich aufraffen, um endlich das zu tun, was sie tun musste. Sich zeigen, die Rebellen verstehen. Herausfinden, was sie wollte, wer sie war. Und doch schaffte die Dunkelheit es immer, ihr den Boden unter ihren Füßen zu reißen, obgleich sie ihn nicht sehen konnte. Oder wollte?

Was war der Grund, auf dem sie ruhte? Worin bestand die Welt?

Sie verlor sich in all diesen Fragen, während sie geistesabwesend und nur Impulsen folgend am Rand des Dorfes spazieren ging, wo sie keiner stören würde. Wo keiner da war, um sie zum Licht zu führen. So jedenfalls hätte man es vermuten können, als eine weitere Lichtquelle sich zu der nachdenklichen Hofelfe gesellte. Ein kleines Mädchen mit dunklerer Haut, die Vollmilchschokolade glich.

„Du siehst betrübt aus.“

Erfline schreckte aus dem See ihrer trüben Gedanken auf und sah das Mädchen erschrocken an. Erstaunlicherweise zuckte das Mädchen dieses Mal nicht zurück, sondern blickte sie mit festem Blick an, der Halt gab und stützte.

„Es stimmt etwas nicht, oder?“ Der Blick des Mädchens verzog sich ein wenig schmerzhaft, doch die Hofelfe konnte diese Frage nicht verneinen. Ein Nein hätte vielleicht wieder dieses bezaubernde Lächeln auf ihr Gesicht gebracht, das sie gefangen genommen hatte. Doch nun war nicht einmal der Hauch eines Lächelns da. Ernst und besorgt war das kindliche Gesicht vor ihr.

„Ja. Ich...“ Sie schluckte. Sie brachte die letzten Worte nicht heraus, wusste sie doch nicht, was sie sagen wollte. Alles schien verwirrend. Alles war verwirrend. Sie wusste weder, wo sie stand, noch, wie lange sie stehen würde. Da ergriff eine kleine Hand die ihre, eine warme Hand.

„Alles wird gut.“ Als sie in die Augen des Mädchens blickte, die sie mitfühlend und ehrlich ansahen. Die Augen, in denen der Sternenhimmel vereint schien. „Du musst nur daran glauben.“ Ein zaghaftes Lächeln huschte über das kindliche Gesicht, welches die Weisheit des Alters ausstrahlte. „Ich weiß das.“

Und Erfline glaubte ihr. „Danke.“ Ein Teil des Kinderlächelns kehrte zurück. „Wie heißt du eigentlich?“, fragte sie dann schließlich die Kleine, die daraufhin ganz still wurde. Ein kurzer Seitenblick, dann wieder die Konfrontation mit dem Boden.

„Ich heiße Aura.“
 

Im Elfendorf herrschte helle Aufregung, leises Gemurmel und geschäftige Vorbereitung auf einen Kampf, den man gewinnen musste. Es war keine Option zu verlieren. Niemand mochte daran denken, wenn sie, das stolze Volk, untergehen würden. Bezwungen von niederen Personen, die sie selbst vor Hunderten von Jahren degradiert hatten. Noch war die Angst in den Herzen der Elfen nicht ganz präsent, nicht ganz vorhanden.

Schließlich handelte es sich nur um niedere Wesen, nicht?

So jedenfalls dachte Chael, während er in den Reihen der elfischen Armee auf und ab marschierte. Seine Kondition und Bewegungsperfektion reichte nur wenig an die der Elfen heran, doch das machte ihm nichts aus. Er war ein eifriger Schüler, der neues Wissen in sich aufsaugte wie ein nasser Schwamm – mit dem Unterschied, dass er es nie wieder loslassen würde.

Das Training fand am Rand des Dorfes statt, während im Dorf Besprechungen geführt wurden. Er fragte sich, warum der König sich wohl mit diesem Elfen unterhielt. War das Vorhaben nicht in Stein gemeißelt? Gewiss war es nur die Verpflichtung gegenüber dem reinblütigen Elfen. In Erinnerung an diese Gestalt geriet er ins Schwärmen. Er hatte noch nie eine so perfekte Existenz gesehen. Innerhalb der Elfen war die Perfektheit nur in Nuancen unterschiedlich, doch dieser Elf hatte alles übertroffen, was er kannte.

Es war deutlich gewesen, dass dieser Elf in anderen Ligen spielte. Es war schon beinahe verblüffend, wie Feliff eine Wirkung auf einen Menschen erzielen konnte, doch andererseits hatte wohl Chaels Psyche damit zu tun. Es war schon unheimlich, wie weit seine Bewunderung reichte.

Nach dem zweifelsohne hartem Training wirkte der Mensch sogar noch recht munter, als bestünde sein Lebenselixier aus der Bewunderung der Elfen um ihn herum, die ihm anerkennend die Schulter klopften und ihn für sein Durchhaltevermögen lobten. Er hatte sich gut in diese Gemeinschaft eingelebt, auch wenn manche ihn immer noch mit schrägen Blicken bedachten. Solange er bleiben durfte, ging es ihm gut.

Manchmal fragte er sich nachts, wie er damals im Dorf des Westens leben konnte. Abgeschottet. Doch ihm kamen auch wieder die guten Erinnerungen, die er an die Menschen hatte. Natürlich, sie waren schwach, aber auch warm und liebevoll. Ihre Einfältigkeit war beruhigend, denn man musste sich nicht wirklich konzentrieren, um mit ihnen zu kommunizieren. Natürlich, er hatte die Menschen gemocht, er war ja nicht umsonst Dorfberater gewesen. Aber er hatte auch immer gewusst, dass sein Herz nach etwas Anderem strebte.

Nach absoluter Perfektion.

Und diese Perfektion erhielt er nun, Stück für Stück, nicht zu schnell, nicht zu langsam. Er arbeitete auf sie hin, ein hebendes Gefühl. Er war niemand, der die Dinge mochte, die man ihm in die Waagschale warf, auch wenn es ihm nicht bewusst war.

Es war der vierte Tag nachdem der reinblütige Elf ihnen einen Besuch abgestattet hatte und wieder gegangen war. Die Besprechungen verliefen ohne den einstigen Dorfberater, der wohl nie wieder zurückkehren würde, doch er fühlte sich nicht beleidigt. In diesem Stadium konnte er nicht viel bringen, noch war er zu schwach. Er arbeitete daran, stärker zu werden, doch das schien den Elfen nicht zu reichen. Denn an diesem vierten Tag danach rief man ihn wieder in den Audienzsaal, der nun gefüllt mit hohen Persönlichkeiten der Elfen war.

Er bewegte sich selbstsicher durch die Menge, der Mensch, der ein Elf sein wollte. Mit tiefem Respekt und alles übertreffender Ehrerbietung fragte er: „Eure Majestät. Wie kann ich Euch behilflich sein?“

„Chael. Du bist ein wahrlich tüchtiger Bursche. Ich schätze das, was du tust.“

Er erwiderte nichts, wuchs er doch ein wenig unter dem Lob des Königs.

„Deswegen möchte ich dir ein Geschenk machen. Du hast es dir mit allem, was du bisher geleistet hast, verdient, also nimm es in Ehre an.“ Der König machte eine wegwerfende Handbewegung und ein Kelch wurde in den Raum getragen. Er wurde von einer bildhübschen Elfin gebracht, die sich scheu im Raum umsah und dann denjenigen entdeckte, dem der Kelch gebührte: Dem ohne Magie. „Es ist ein Trunk, der dir bei deinen Bemühungen weiterhelfen wird.“

Es waren weitere Dienerinnen hineingetreten, sie trugen Tabletts mit vielen weiteren Kelchen, doch die waren allesamt aus feinstem Glas. Chaels war golden. Der König der Elfen hob eines der Gläster an seine Lippen, eine rote Flüssigkeit befand sich in ihnen.

„Zum Wohl.“

Chael dachte nicht weiter darüber nach, als er die durchsichtige Flüssigkeit aus dem goldenen Kelch trank, der mit Rubinen verziert war.
 

Das Pferd und die Halbelfe standen starr und starrten sich an. Sie war sich unschlüssig darüber, ob das Pferd sie verstehen konnte oder nicht. Ein Formwandler... Es klang wie ein schlechter Witz. Und dennoch wusste sie, dass es wahr war. Hatte sie es schon angenommen, eine weitere Begebenheit, die nun ihr gehören sollte? Sie zögerte mit der Antwort. „Wieso...“, entfuhr es ihr leise, doch sie beendete ihre Frage nicht. Das Pferd hatte die Ohren gespitzt, die Erwartung einer Frage statt der Stille stand ihm in den tiefschwarzen Augen geschrieben.

Sie seufzte. Verstand es sie nun oder nicht? Im Grunde konnte es ihr ja auch egal sein.

„Wieso bist du geflüchtet?“ Das Pferd schnaubte, es klang schnippisch. Alyne blickte mit zusammengekniffenen Augen zu dem Pferd. War das eine abwertende Geste? Sofort trat das Pferd unsicher einige Schritte zurück. War es doch keine gewesen? Sie seufzte frustriert. Konnte das so weitergehen? Und wann kam Nirom Eruaf bloß wieder?

Es schien, dass sie vorhatte gar nicht wiederzukommen.

Alyne legte sich auf die Wiese hin, etwas Besseres fiel ihr nicht ein, womit sie sich die Zeit vertrödeln könnte. Zeit. Sie hatte sich noch nie über diesen Begriff nähere Gedanken gemacht, doch nun hatte dieses Wort eine andere Dimension bekommen. Wie viel hatte sie in den letzten Tagen mit Gestalten verbracht, die scheinbar unendlich davon besaßen? Zu viel.

Und dennoch. Sie würde die Begegnung mit Aura nicht missen wollen, und auch die Wärme des Lichtes gab sie, wenn sie ehrlich war, nur ungern wieder her.

Eine feuchte Nase stupste sie an, warme Luft blies aus dunklen Nüstern. Das Monster hatte sich aus seinem Platz an dem Rand hervorgewagt, während die Halbelfe sich über alles und nichts Gedanken gemacht hatte. Es war ihr nicht unangenehm, es kam ihr vielmehr wie eine Geste der Entschuldigung vor. Sie streichelte die Nase des Pferdes, als eine Gedankenstimme sie wieder zurückschrecken ließ.

Es tut mir Leid.

Eine ehrliche, erschreckend junge Stimme. Oder war sie doch vom Alter gezeichnet gewesen? Obwohl die Worte klar verhallten, so nahm Alyne sie immer wieder anders wahr, egal wie krampfhaft sie versuchte, sich auf eine Weise zu konzentrieren. Sie sah das Pferd, welches sie mit traurigen Augen ansah, entgeistert an. Ihr war klar, dass das nicht besonders höflich war, doch sie konnte nicht anders. Erst nach ein paar weiteren Sekunden hatte sie sich beruhigt und fasste beherzt wieder an die Nase des Pferdes. „Also verstehst du mich doch“, murmelte sie leise.

Ich... Es tut mir Leid.

„Kannst du auch etwas Anderes denken?“ Es kam keine Antwort. „Wieso hast du das gemacht?“ Wieder keine Antwort, dafür eine Welle von Gefühlen. Es schien, als würde sie das Leben des Monsters in geraffter Fassung sehen, all die Emotionen fühlen. Alynes Gedanken wurden von einer Flut an Bildern beherrscht, sie hielt den Atem an. Am Anfang war das-

Ich bin wieder da. Eine ganz andere Gedankenstimme hatte sich inmitten der Bilder gedrängt, sodass Alyne nur noch von den starken Emotionen ein Bild besaß. Hass war da gewesen. Und tatsächlich. Es war nur Hass da gewesen. Die Halbelfe war irritiert und von diesem Gefühl erfüllt, nicht ansprechbar. Verwirrt, geschockt. Mit leerem Blick klammerte sie sich an die Mähne des Pferdes, um nicht den Halt zu verlieren, obwohl sie lag. Ihr schien es einfach so, als würde jemand den Boden unter ihr wegreißen wollen.

„Alyne?“ Eine ihr vertraute Stimme war es schließlich, die sie aus ihrer Versunkenheit hervorholte. Erneut überrumpelt blickte sie in die Richtung der Stimme, zuerst mit starrem Blick, der langsam wieder mit Leben und auch mit Erstaunen gefüllt wurde. Für einen Moment vergaß sie den Hass, den sie verspürt hatte.

Die schmale Gestalt am anderen Ende der Lichtung kam ihr ungemein vertraut vor, kannte sie ihn doch erst... seit ein paar Wochen. Wann genau sie ihm begegnet war? Sie hatte das Zeitgefühl verloren, aber das spielte auch keine Rolle. „Feliff?“ Ihre Augen waren groß geworden, war der Elf mit seinen längeren Haaren doch unverkennbar – unter den Elfen galt eigentlich gerade das als unschicklich, doch er würde wohl einen neuen Trend setzen.

„Ich hätte nicht gedacht, dass du hier bist.“ Ein schmerzlicher Ausdruck lag in seinen Augen, doch er verschwand so schnell, dass Alyne meinte, ihn sich eingebildet zu haben. „Wie geht es dir?“, fragte er dann, unschlüssig mit sich selbst. Und eine Eigenart griff wieder, wie ein Zahnrad in das andere. Er lief rot an und blickte zur Seite, ebenso wie sie, die ihren Blick von ihm nahm.

„Ganz gut, denke ich.“ Ihr fiel irgendwie nichts ein, was sie ihn hätte fragen wollen. Besser gesagt fiel ihr zuviel ein, sie konnte sich nicht inmitten all der Fragen entscheiden, welche Frage es nun wert war, gestellt zu werden, was sie überhaupt fragen wollte. Fragen waren schon ein empfindliches Konstrukt, ebenso wie Gedanken.

„Das freut mich.“ Feliff war ein wenig weniger überfordert mit Fragen, dafür aber wieder mit der Tatsache, dass er wieder seine Zitteranfälle bekam. Er konnte es sich immer noch nicht erklären, wieso sie immer wieder auftraten. Er kannte die Verbindung zwischen ihr und den Anfällen, doch gut, hieß das wirklich etwas oder war es der übergeordnete Zufall, die Laune des Schicksals? Ehe er sich weiter darüber den Kopf zerbrach, entdeckte er aus den Augenwinkeln einen kleinen Gegenstand, der mit seiner Kuriosität früher oder später seine Aufmerksamkeit angezogen hätte. Der Automat. Sie hatte ihn. Er unterdrückte einen Seufzer der Erleichterung. „Wie bist du hierher gekommen?“, führte er das Gespräch von zweien fort, die sich erst einmal wieder kennenlernen mussten. Den Automaten erwähnte er aus einem leise aufflammenden Gefühl des Stolzes nicht.

„Durch den Wald“, lautete ihre plumpe Antwort.

„Du bist durch den Nebelwald geirrt?“ Er verkniff sich den zweiten Teil der Frage, denn es war klar gewesen, dass sie hierher kommen würde. Er wusste, dass das Lichtwesen ein starkes Interesse an der Halbelfe hegte, sie hatte keine andere Wahl gehabt, als hierhin geführt zu werden.

„Ja.“ Sie hatte den verblüfften Tonfall und den angefangenen Anfang einer zweiten Frage gehört, doch nun gut. Sie hakte nicht weiter nach. „Und du? Ich vermute mal, auch durch den Wald?“

Ein verschmitztes Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht. „Nein. Teleportation.“

Ihr ging ein kleines Licht auf. „Und... wo warst du eigentlich? Ist ja doch eine Weile her, seit wir uns getrennt haben...“ Ihr Blick verlor sich in dem Blau des Himmels über ihr, während sie noch einmal alles vor ihrem inneren Auge Revue passieren ließ.

„Ja, in der Tat.“ Auch er verlor sich ein wenig in den Gedanken, ehe er antwortete. „Ich war hier und dort. Aber nun gut, das Wichtigste ist wohl die Etappe Ainrafe.“

Alyne schnappte nach Luft. Sie kannte diesen Namen, sie verband ihn mit vielem, nur Licht fand man dort nicht. „Wieso warst du dort?“

Er zuckte mit den Schultern, konnte er ihr die Gründe niemals in der Ausführlichkeit erklären, die sie eigentlich bedurften. Eine nicht greifbare Existenz räusperte sich inmitten der beiden Personen, die schon viel zu lange Zeit vertrödelt hatten.

Ich möchte euch nur ungerne unterbrechen, aber die Zeit drängt ein wenig. Die Lichtgestat machte eine Kunstpause, bevor sie ihren Satz fortfuhr. Meine Schwester bewegt sich. Einen Augenblick herrschte Stille, in der alles war. Bestürzung, Angst, Unverständnis, Verstehen. Nur Hoffnung fand man nicht, wie hoffnungsvoll war schon der Anfang vom Ende?

„Habt Ihr einen Plan?“, fragte Feliff inmitten dieser Stille, von der Zeit gedrängt. Ihn behagte die Vorstellung nicht, dass die Wesen, die er in der Dunkelheit nur erahnen konnte, bei Tageslicht zu sehen. Obwohl es wohl eher in der Finsternis der Nacht geschehen würde, aber selbst diese war heller als die Dunkelheit Ainrafes.

Nun ja. Ich habe keinen wirklichen Plan, aber wir müssen sie auf jeden Fall aufhalten. Ihr habt die Unterstützung des Waldes. Für Alyne klang es einerseits beruhigend, Unterstützung hinter sich zu wissen, als auch beunruhigend, dass sie keinen Plan hatten. Zumindest für die ersten Augenblicke. Wie oft hatte sie schließlich nach einem Plan gehandelt? Ich möchte euch noch etwas geben, bevor wir aufbrechen. Sie schien einen Seitenblick zu Alyne zu werfen. Trinkt das, es wird euch helfen.

Skeptisch begutachtete die Halbelfe, wie zwei Kelche aus Glas, gefüllt mit einer leuchtenden Flüssigkeit, herangeschwebt kamen. Sie erhob sich und stand auf ihren Füßen, als sie eines der Gläser in Empfang nahm. „Was ist das?“

Nektar des Waldes. Er ist voller Magie und wird euer Magiepotenzial für eine Zeit steigern. Das klang für Alyne nach einem lebenslangen Wunsch, der sich nun zumindest für eine Zeitlang zu erfüllen schien. Einen kurzen Moment wuchs sie vor Sehnsucht ein kleines Stück. Dennoch trank sie es nicht sofort, immer noch war ihr Misstrauen da. Sie warf einen kurzen Blick zu Feliff hinüber. Er hatte ebenfalls ein Glas genommen und trank es in einem Zug leer.

Sie setzte das kühle Glas an ihre Lippen, die Flüssigkeit rann ihr die Kehle hinunter. Sie schmeckte wie feiner Honig, aber noch eine Spur intensiver. Ein wenig belebender. Warm. Mit einem Mal spürte sie etwas, was sie noch nie gespürt hatte. Magie. Sie pulsierte um sie herum, überall. Sie wusste nicht, wie sie dieses Gefühl beschreiben sollte, dieses Gefühl von Magie, die sie nun spüren konnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Futuhiro
2016-01-16T23:39:30+00:00 17.01.2016 00:39
„Ich heiße Aura.“ - Ich hab vielleicht blöd geguckt! O_o
Nun gut, es wird sich aufklären, ich bin sicher.

Haha, armer Feliff. Jetzt wird er wieder schüchtern, der arme Kerl. XD
Ich wäre ihm um den Hals gefallen und hätte ihn mit Fragen nur so gelöchert. Ich kann Alynes Reaktion überhaupt nicht verstehen.

Also wenn ich jetzt nicht genau wüsste, wie viele Kapitel noch kommen, würde ich sagen <Jetzt Finale und dann Ende Gelände!>. Ich bin echt gespannt, was du da jetzt noch alles an Handlung reinpacken willst.


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