Zum Inhalt der Seite

Magi: The crying Soul

Band 1: Das Vermächtnis
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Silberner Mondschein

Sheila genoss das warme Bad, es war wundervoll. In ihrem Dorf hatte sie solchen Luxus nicht, dort gab es nur kaltes Wasser aus Eimern oder sie wuschen sich am Fluss wenn die Zeit dafür da war. Ein Bad wie hier, wo das Wasser extra erhitzt worden war, war für sie der reine Luxus.

Trotzdem konnte sie sich nicht komplett entspannen. Ihre Gedanken wanderten immer wieder zurück zum Magi. Wieso war er so plötzlich gegangen? Es hatte schon fast wie eine Flucht gewirkt. Fast so als wolle er gar nicht darüber nachdenken wie er war und wieso er so war…

Das beschäftigte sie, so eine Reaktion von ihm hatte Sheila das erste Mal erlebt und sie würde zu gerne verstehen wieso er so gehandelt hatte. Ob es irgendetwas mit seiner Vergangenheit zu tun hatte. So gesehen wusste sie nichts über ihn, sie kannte nur die Geschichten über seine Taten aber sie wusste nichts über sein Leben.

Seufzend schlug sie die Hand leicht auf das Wasser und sah zu wie die Tropfen im Mondlicht glitzerten. Kleine Öllampen waren am Rande des Beckens aufgestellt und spendeten warmes, orangefarbenes Licht. Ließen die Oberfläche des Bades orange Glitzern. Aber auch der Mond spiegelte sich auf dem dunklen Wasser und tauchte es in milchiges Weiß.

Sheila schloss ihre tiefgrünen Augen und lehnte sich weiter zurück, es gab viel über das sie nachdenken musste, aber jetzt war es an der Zeit los zu lassen und sich zu entspannen. Auch wenn das leichter Klang als es war.

 

Als sie aus dem Bad stieg, nahm sie das Handtuch und band es sich um. Dann schnappte sie sich ihre Sachen und machte sich auf den Weg zurück zum Palast, welcher in der Dunkelheit des Sumpfes verborgen lag. Er war nur als Schatten im Schwarz auszumachen.

Das Bad lag hinter dem Palast unter einer kleinen Lichtung, es war nicht mehr als ein ausgehobenes Loch das mit speziellem Lehm ausgekleidet war, der sich bei Berührung mit dem Wasser nicht auflöste oder porös wurde. Dann musste er nur noch mit erhitztem Wasser aufgefüllt werden und kühlte dann auf Grund der speziellen Beschaffenheit des Lehms erst nach ca. 12-15 Stunden ab.

Sheila lief den Weg entlang auf den Palast zu, als ihr etwas auffiel, irgendetwas zwischen den Bäumen. Sie blieb stehen und sah in die Schwärze rechts von ihr. Erst sah sie nichts außer einen Haufen Stämme und Laub, doch dann entdeckte sie was ihr aufgefallen war. Sie hatte etwas glitzern gesehen und nun sah sie was es war.

Als sie einen Schritt zurück tat, wurde der sichtbare Teil wieder vom Mondlicht angestrahlt und funkelte durch die Dunkelheit. Es war der Halsreif des Magis, der mit dem Rücken zu ihr in der Baumkrone etwas entfernt saß. Zuerst blickte Sheila zurück zum Bad, sah aber dass man von hier aus nichts sehen konnte. Das beruhigte sie doch ungemein.

Doch es sah sowieso nicht so aus als hätte Judal sie beobachtet, er schien es nicht einmal zu merken dass sie hier war. Weswegen Sheila nun auf nackten Füßen ein paar, leise Schritte auf ihn zu machte.

„Du solltest ihn jetzt nicht stören…“, beinahe hätte sie vor Schreck aufgeschrien. Konnte sich aber noch zurückhalten und nicht mehr zeigen als ein ziemlich heftiges Zusammen zucken. Aber auch nur, weil sie die Stimme kannte. „Hakuryuu? Wo bist du?“, obwohl sie ihn gehört hatte und wusste woher die Stimme kam, konnte sie den jungen Mann in der Dunkelheit nicht erkennen.

Doch als er sich dann plötzlich vom Baum löste und einen Schritt auf sie zutrat, sah sie seine Silhouette und das Kwan-Dao welches milchig im Mondlicht schimmerte. „Wow… du warst total unsichtbar…“, murmelte Sheila, die sich in dem Moment plötzlich ihrem Aufzug bewusst wurde und rot wurde. Sie hoffte er sah es nicht in dem schwachen Licht.

Gut das er sie aufgehalten hatte, es wäre wahrscheinlich mehr als peinlich gewesen hätte sie den Magi auf sich aufmerksam gemacht. Vor allem da sie nicht mal wusste wie er darauf reagieren würde, sie… ah, besser nicht vorstellen. Hakuryuu jedoch schien ihr jemand der das nicht ausnutzen würde, weswegen sie sich nur schämte aber mehr nicht.

 „Mh… wenn du still stehst würde man dich auch kaum sehen“, antwortete der Prinz nur und trat dann ganz auf sie zu. Wobei sie genau sah wie seine Augen an ihr hinab wanderten, blinzelten und dann ganz schnell wieder in ihr Gesicht sahen. Okay… sie sah das er rot wurde… also sah er es bei ihr wahrscheinlich ebenfalls.

„S…so wolltest du zu Judal?“, die Frage hatte wahrscheinlich so spontan in seinem Kopf gespuckt, das er nicht anders konnte als sie laut zu stellen. „Ah.. ähm… ich… okay… es ist nicht so wies aussieht… ich hab vergessen das ich… nur ein Handtuch anhabe…“, murmelte sie und kniff die Augen leicht zusammen. Hakuryuu hob nur die Augenbrauen, fragte aber nicht nach. Eher sah er sowieso gerade so aus als würde er sich dafür schämen überhaupt nachgefragt zu haben. Sie konnte sich denken was er dachte: Es war ja ihre Sache was sie mit dem Magi tat.

Aaah, das war nicht unbedingt ein Gedanke den sie gerne in seinem, ihrem oder sonst einem Kopf wusste…

„Es… geht mich auch nichts an…“, antwortete er schnell, wodurch Sheila heftig den Kopf schüttelte. „Es ist echt nicht so…!“, arg, das war zu Laut!

Tatsache!

Der Magi hatte sich zu ihnen umgewandt und hob nun eine Augenbraue, ein Blick der mehr aussagte als 1000 Worte.

„Ich… will weg“, wieso passierte sowas immer ihr!?

Hakuryuu sah sich nun auch zu Judal um und rieb sich im Nacken. Kam es Sheila nur so vor oder warf der Magi dem Prinzen gerade tatsächlich einen stechenden Blick zu? Ihre Vermutung bestätigte sich, als dieser den Blick abwand. Aaaaah was ging hier gerade ab!?

Sheila lehnte sich von einem Fuß auf den Anderen, leicht nervös und mit dem immer stärker werdenden Wunsch sich etwas anzuziehen. Wieso ging sie eigentlich nicht einfach?

Weil die Blicke auf ihr lagen? Das machte es nebenbei auch nicht gerade besser! Sie fühlte sich jetzt schon wie eine Tomate.

„Ich… mach mich ab, anziehen und so“, mit den Worten drehte sie sich um und huschte davon. Sheila hielt es einfach nicht mehr aus. Ein Augenpaar war schon genug, 2 waren kaum noch aus zu halten.

Wie der Blitz flitzte sie in den Palast und erst als sie hinter der Tür an der Wand lehnte und durchatmete. Merkte sie dass sie den ganzen Weg in einer Geschwindigkeit hinter sich gebracht hatte, die nicht normal war. Die Magus schluckte leicht, sie wusste dass sie manchmal eine schier unmenschliche Stärke entwickeln konnte, meist dann wenn sie es am meisten brauchte. Aber Hyperspeed war noch nie dabei gewesen…

Okay, sie hatte sich auch noch nie in einer solchen Situation befunden…

Sheila atmete noch einmal tief ein, ehe sie sich von der Wand löste und in ihr Zimmer huschte, wo sie sich sofort dem Handtuch entledigte und ihre Sachen überzog.

Die junge Frau seufzte leicht. Wieso musste sie eigentlich in jedes Fettnäpfchen treten? Und dann auch noch in solch klischeehaften? Das war echt nicht auszuhalten, sie könnte sich Köpfen. Vor allem aber auch dafür, das ihr bewusst war das ihr, ihr Aufzug erst dann peinlich wurde, als Hakuryuu dazu kam. Sie wäre tatsächlich so zu Judal gegangen.

Vielleicht lag das aber auch einfach daran das der Kerl sich sowieso immer über sie lustig machte, egal ob sie jetzt nur im Handtuch da stand oder nicht. Als sie an seinen Blick zurück dachte, runzelte Sheila die Stirn. Hatte sie es richtig gesehen? Es kam ihr nicht vor als hätte sie zu viel hinein interpretiert, zumal sie keinen Grund dazu hatte.

Judal hatte definitiv eifersüchtig auf Hakuryuu gesehen.

Arg, sie interpretierte wahrscheinlich doch viel zu viel hinein! Es wäre besser wenn ihr der Blick nicht so aufgefallen wäre, dann wäre sie jetzt nicht so verwirrt…

„Tz, ich hab genug über das ich mir Gedanken machen muss… so etwas macht es nicht gerade einfacher“, seufzte sie und schloss die Augen leicht. Ehe sie sich seitlich auf das Bett legte, die Decke bis ans Kinn zog und die Wand beobachtete.

Irgendwann spürte Sheila wie ihre Augen immer schwerer wurden und dann war sie auch bald schon eingeschlafen.

 

Am nächsten Morgen schien die Sonne durch das kleine Fenster und kitzelte Sheila im Gesicht. Die plötzliche Wärme brachte sie dazu, verschlafen die Augen zu öffnen und ins Licht zu sehen. Ein Lächeln schlich sich auf die Lippen der Blauhaarigen, Sonnenschein war hier im Sumpf bestimmt etwas Seltenes.

Sie streckte die Arme in die Luft und gähnte genüsslich, ehe sich Sheila aufsetzte und die Decke zur Seite schlug um aufzustehen. Dann fuhr sie sich mit den Fingern durch die Haare, um diese wenigstens ein wenig zu glätten, nachdem sie durch die Nacht dem Nest eines Vogels glichen.

Dann zog sie sich um und strich ihre zerschlissenen,  weißen Klamotten glatt. Wenigstens waren sie sauber, Zshara hatte sich gestern noch die Arbeit gemacht und sie gewaschen. Aber Sheila vermisste jetzt schon den leicht erdigen Geruch den ihre Sachen sonst immer an sich hatten, auch wenn sie sie im Fluss wusch.

„Auch endlich wach? Können wir jetzt zum Dorf zurück? Wenn wir noch länger hier bleiben fang ich an zu kotzen“.

Sheila schrak zusammen als die Stimme so unerwartet ertönte. Schon wieder!

Sie drehte sich um, erwartete schon fast ihn wieder auf dem Bett zu sehen, aber da war niemand. „Hö?“, sie sah sich etwas verwirrt um, aber an der Tür stand auch niemand.

„Hier draußen du Dumpfbacke“, rief er dann mit einem leichten Lachen in der Stimme.

Sheila sah etwas perplex aus dem Fenster und konnte den Magi erst nicht ausmachen, ehe sie ein Geräusch hörte und nach oben sah. Tatsache! Da saß er, auf dem Dach über ihrem Zimmer.

„Wartest du da schon die ganze Zeit…? Aber ja, wir müssen die Leute zurückbringen und ich freue mich schon darauf wieder ins Dorf zu kommen, nach 3 Tagen.“, antwortete Sheila ihm und sah mit einem leichten Grinsen zu dem Magi hinauf.

„Super, das klingt gut“, dieser stieß sich dann plötzlich ab und sprang einfach von dem Dach hinab auf den Boden, wobei er scheinbar Magie nutzte um sanft zu landen. Hatte er das nicht schon mal getan? Scheinbar war hier im Wald alles wieder beim Alten und das Rukh wieder gesund.

Auch Sheila spürte es, wie sich die Natur, nein, einfach alles um sie herum, wieder zu erholen schien. Die Welt konnte eben doch nicht ohne das Schicksal, zumindest nicht ewig.

Aber jetzt erst merkte sie, dass er auf ihre Frage nicht geantwortet hatte, ob extra oder nicht, konnte sie jedoch nicht sagen.

„Mh… wir müssen uns nur verabschieden, zumindest ich. Was ihr Beiden, Hakuryuu und du, tut, ist euch überlassen“, damit wand sich Sheila vom Fenster ab und wollte aus der Tür heraus treten, als plötzlich der Vorhang vor der Tür gefror und Sheila nicht mehr heraus konnte.

„Judal! Lass das!“, knurrte sie ihm entgegen und hob eine Augenbraue. „Was soll das jetzt?“, fragte sie dann etwas vorwurfsvoll. Der Magi verzog seine Lippen daraufhin zu einem, für ihn ja so typischen, grinsen, ehe er antwortete: „Ich war noch nicht fertig, wenn du unbedingt raus willst, dann komm aus dem Fenster“.

Aaaah natürlich… wie konnte sie nur den Fehler begehen und das Gespräch einfach beenden.

Wie konnte sie nur!?

….

Sheila seufzte leicht genervt, ehe sie sich umdrehte und zum Fenster ging. Arg, passte sie da überhaupt durch?

„Du bist echt… unmöglich“, murrte die Magus, ehe sie ihre Arme auf das Fenster stemmte und sich dann mit ihrem Körper durch die kleine Lücke in der Wand zwängte. Mit einem letzten, kräftigen Stoß, schaffte sie es dann auch aus dem Fenster und landete auf dem Boden.

„Uff“, entkam es ihr.

„Hah! Du bist fetter als du aussiehst was!?“, vergewaltigte Judals penetrante Lache die Stille. „Du! Ich bin nicht fett!“, sofort verteidigte sich die Blauhaarige, stand mit in einer einzigen fließenden Bewegung auf und trat auf den Magi zu. Ehe dieser reagieren konnte, packte sie seine Wangen rechts und links und zog sie auseinander. Bedachte Judal dabei noch mit einem Blick der hätte töten können.

Dieser hob jedoch nur die Hand und das sah Sheila kommen, sie kannte ihn einfach schon zu gut. Ehe er ihr eine reinhauen konnte, ließ sie ihn schnell los und duckte sich einfach unter seinem Arm hindurch, sodass sein Schlag ins leere ging.

Der wütende Blick den er ihr zuwarf, sah sie jedoch noch. Doch diesmal würde sie sich nicht davon einschüchtern lassen. Letztens bei Kamu in der Hütte, war sein Blick viel angsteinflößender gewesen, nicht nur wütend sondern eisig. Seine Augen waren die, von jemand der ohne zu zögern mordete. Ohne jeglichen Glanz und kalt wie Eis, doch jetzt brannte nur ein wütendes Feuer in ihnen.

„Übrigens, schade dass du heute nicht nur im Handtuch bist. Der Anblick gestern hat mir echt gefallen“, diesmal bekam das Grinsen des Magis etwas fieses und Sheila wurde auf seine Worte sofort rot. Gut! Jetzt merkte sie dass es ihr doch etwas ausmachte und dass es ihr peinlich war, irgendwo beruhigte sie das ein wenig.

„Hör auf damit, das gestern… ich… ich war mir dem nicht mehr bewusst…“, Sheila schüttelte den Kopf um diese elende Röte aus dem Gesicht zu bekommen und verfluchte sich dafür, dass sie stotterte. Sie hasste es wenn der Magi sie so aus dem Konzept brachte! Und dann auch ausnahmslos immer so aus dem Blauen heraus!

„Was den? Ich hab nur gesagt, dass mir der Anblick gefiel…“, was er noch dazu sagen wollte, konnte sie sich denken. „Trotzdem!“, sie funkelte Judal wütend an, ehe sie plötzlich kichern musste und dann anfing zu Lachen. Etwas, dass den Magi verdutzt schauen ließ und dann sogar ein wenig schmollend.

„Warum lachst du jetzt?“, ihm schien es nicht zu gefallen das sie nicht so reagierte wie er wollte, zumindest hatte er seine Augen zu schmalen Schlitzen verengt und grinste nicht mehr. Ein Anblick wodurch Sheila nur noch mehr Lachen musste.

„Tut mir leid! Haha… es ist einfach nur… ich weiß nicht wieso mir das peinlich ist! Es bist doch nur du“, nun Grinste Sheila wieder, nachdem sie sich endlich von ihrem Lachanfall erholt hatte.

Judal hob nur leicht die Augenbrauen. „Oh, du bist so naiv…“, nun grinste er einfach nur breit und verschränkte die Arme vor der Brust, wobei seine Metallreifen klirrten als sie gegeneinander schlugen.

„Vielleicht… aber du bist ein Freund, vor einem Freund sollte mir nichts peinlich sein. Zumindest nicht so etwas Banales“, natürlich gab es da auch Grenzen, das war klar. Aber meine Güte, ihr brauchte sowas doch nur vor jemanden peinlich sein, der dort mehr hinein interpretieren konnte. Aber das war bei Judal doch gar nicht der Fall.

Die Antwort schien Judal jedoch zu überraschen, er blinzelte leicht, ehe er anfing zu schmunzeln und dann mit einem fiesen Grinsen antwortete: „Ha! Das hättest du wohl gern? Mit sowas wie dir bin ich sicher nicht befreundet. Ich will dich einfach nur dabei haben, weil du interessant bist, mehr nicht“.

Damit wollte er sie wohl jetzt wieder runterziehen. Aber Sheila lächelte nur breit und ein Glitzern lag in ihren Augen. „Wie du darüber denkst, sagt da gar nichts aus. Für mich zeigt sich eine Freundschaft im Verhalten und dein Verhalten sagt etwas ganz andres als deine Worte“, antwortete sie nur und fuhr dann fort: „Und jetzt mache ich mich auf zurück, du willst doch hier weg und Hakuryuu wahrscheinlich auch, also sollten wir uns beeilen“.

Mit diesen Worten drehte sie sich um und ließ den Magi einfach stehen. Sah dadurch aber nicht, dass dieser anfing zu Lächeln, ein Lächeln das nichts aussagte.

 

Als Sheila den Gemeinschaftsraum des Palastes betrat, sah sie sich kurz um. Der Raum war recht groß und wirkte sehr gemütlich, Kissen lagen auf dem Boden und einige Seishtani lagen darauf und hörten neugierig den Unterhaltungen zu oder beteiligten sich daran. Andere standen an die Wand gelehnt und lächelten vor sich hin. Zu Sheilas Freude, sah sie sogar ein paar Menschen unter den Seishtani die sich genauso angeregt mit diesen unterhielten wie umgekehrt.

Scheinbar kamen sie mit den Fischwesen jetzt schon besser klar, vielleicht waren auch ein paar Seishtani immer nett zu ihnen gewesen und hatten sie unterstützt? Zumindest schienen sie zu vertraut als das sie sich erst vor kurzem angefreundet hatten.

Sheila sah kurz noch einmal über die Menge, ehe sie dann zielsicher auf Kamu und seine Verlobte zusteuerte. „Hey, ich hoffe ich störe nicht“, begann sie dann und lächelte dem Roten zu. Ihr war bewusst dass sie störte, aber es war wichtig was sie mit ihm zu bereden hatte.

„Nein, was gibt es denn?“, als schien er es zu wissen, gab er seiner Frau einen kurzen Kuss und erhob sich dann, um mit Sheila mit zu gehen. Bis sie beide außer Hörweite der Anderen waren. „Kamu, wie geht es den Leuten die unten im Keller waren? Ich habe gestern ja schon gesehen dass es den normalen Leuten hier oben mittlerweile gut geht und ihre Wunden schon versorgt wurden. Aber die Dorfbewohner im Keller waren dem Tode nahe“, Sheila sorge sich wirklich um ihre Leute. Dieser hoffnungsvolle Blick der ihr zugeworfen wurde, ging nicht mehr aus ihrem Kopf.

Sie hatte sich gestern Abend noch nach ihnen erkundigt und wusste daher, dass man die Leute, sofern möglich, nach oben geholt und versorgt hatte. Aber es gab einige wo es gefährlich gewesen wäre sie zu transportieren und so wurden sie unten im Keller behandelt. Alles in allem stand es schlecht um sie. Sheila wusste das sie nicht jeden Retten konnte, aber jedes Leben war kostbar und sie kannte jeden einzelnen hier. Sie wusste welche Familien weinen würden wenn sie erfuhren dass ihr Angehöriger wirklich verstorben ist, so kurz vor seiner Rettung.

„Um ehrlich zu sein, geht es den meisten nicht viel besser als gestern. Aber die Heiler sind sich sicher das sie Fortschritte machen. Auch wenn es vielleicht nur das wiederkehrende Glitzern in ihren Augen ist. Aber ich kann nichts versprechen Sheila, es ist sehr wahrscheinlich, dass sie die nächsten Tage nicht überleben werden. Auch wenn alle wenigstens die Nacht überstanden haben“.

Es waren jetzt schon viele Tote unter den Leuten im Keller gewesen, Sheila hatte es gestern schon gesehen als sie entkommen war, die unbeweglichen Körper zwischen den Lebenden. Aber sie wollte nicht dass es noch mehr wurden…

„In Ordnung, ich habe gehofft dass es ihnen besser gehen würde… aber es sind schon zu viele Wunder geschehen nicht wahr? Ich werde sie dann hier lassen müssen, bis… sie vielleicht doch genug genesen sind um sich auf den Rückweg zu machen. Aber ich kann nicht so lange warten und ich bin mir sicher das die Anderen Dorfbewohner auch schnell wieder ihre Familien in die Arme schließen wollen“, Sheila verschränkte die Hände hinter dem Rücken und man sah es ihr an, wie hin und her gerissen sie war.

„He Magus, mach dir keine Sorgen. Wenn es die kleinste Chance gibt das wir sie heilen können, dann werden wir es tun. Außerdem werden wir sie wieder zurück nach Hause begleiten sobald sie dazu in der Lage sind. Du musst nicht hier bleiben, ihr könnte zurück in euer Dorf“, versicherte der Seishtani ihr dann mit einem breiten Lächeln, etwas das Sheila nun doch auch wieder aufmunterte, sodass sie ebenfalls wieder lächelte und nickte.

„Ich kann dir vertrauen, dass weiß ich. Ich werde dich vermissen Kamu“, gab die Blauhaarige dann zu und der Seishtani lachte. „Vor wenigen Tagen hast du uns noch gehasst und jetzt wirst du mich vermissen? Es erstaunt mich immer wieder, was ein einziger Tag alles zu verbringen vermag. Aber ich bin mir sicher wir werden uns wiedersehen“, der Rote lächelte ihr noch einmal zu, ehe er sich dann wieder verabschiedete und zu seiner Verlobten zurückkehrte.

Sheila atmete tief aus, ehe sie sich umdrehte und den Raum wieder verließ. Nun würde sie wirklich aufbrechen, zurück nach Hause. Der Gedanke daran machte sie glücklich. Sie vermisste ihre Ahme und wenn sie daran dachte, dass sie sie bald für eine sehr lange Zeit nicht mehr wiedersehen würde, schnürte es ihr die Kehle zu.

Als Sheila dann ein wenig durch den Palast lief um sich die Beine zu vertreten, bis es soweit war das sie alle versammeln konnte, sah sie eine ihr bekannte Silhouette um die Ecke verschwinden. Sofort wurden Sheilas Schritte zügiger und als sie um die Ecke bog sah sie ihn.

„Hakuryuu! Warte!“, rief sie dem Kou-Prinzen entgegen. Der überrascht stehen blieb und sich zu ihr umdrehte. Er neigte den Kopf ein wenig zur Seite und fuhr sich kurz mit der Hand durch sein nachtschwarzes Haar, ehe er den Kopf wieder hob und sich nun doch traute ihren Blick zu erwidern. Die Sache vom Abend sollte Sheila wohl besser nicht erwähnen, ihm schien es immer noch peinlich zu sein.

„Wie geht es dir? Hast du heute wieder etwas bessere Laune?“, fragte sie dann zögerlich. Gestern war er ja so abweisend gewesen nachdem Judal ihm alles erzählt hatte. Sie wusste nicht wie er sich jetzt verhalten würde.

„Tut mir Leid wegen Gestern… ich war nur sehr in Gedanken und wollte es nicht an dir auslassen. Es ist sehr schwer, diese Neuigkeiten aufzunehmen“, entschuldigte er sich dann bei ihr und da er  momentan nicht sehr gut darin war, seine Mimik zu verbergen, konnte Sheila auch sehen das er es ernst meinte.

Aber der Ton in seiner Stimme zeigte das eigentlich auch schon. „Schon in Ordnung, das kann ich ja verstehen. Judal hat das alles relativ gelassen aufgefasst, aber für dich muss das alles schwer sein. Ich hoffe dass wir mehr heraus finden können wenn wir nach Sindria gehen“, nahm Sheila die Entschuldigung des Prinzen an, dieser schien darüber wirklich erleichtert. Scheinbar hatte er sich wirklich Gedanken darüber gemacht.

„Ja, das hoffe ich auch. Ich will unbedingt wissen was wirklich passiert ist“, auch jetzt war er noch recht kurz angebunden, aber Sheila konnte erahnen wieso. Er war wirklich jemand der nicht gerne zuließ dass man merkte wie es ihm ging. Wahrscheinlich hatte es ihn auch Überwindung gekostet sich zu Entschuldigen, obwohl er wusste das es angebracht war. Doch allein sein Anstand und seine Höflichkeit hätten es ihm verboten sich jetzt zu verkriechen.

„Mir geht es genauso, auch wenn es mich nicht direkt betrifft. Aber allein schon wegen euch, vielleicht erwarten uns ja noch die ein oder anderen Überraschungen. Judal und du, ihr lebt, vielleicht tun das die Anderen auch!“, seltsamerweise kam ihr der Gedanke erst jetzt richtig in den Sinn und auch Hakuryuu sah sie jetzt etwas überrascht an. Ehe sich seine Augen ein Stück weiteten, als würde er gerade merken dass sie recht haben könnte.

Doch im nächsten Moment legte sich ein Schleier über das Gesicht des Prinzen. Sheila runzelte die Stirn, hatte sie etwas Falsches gesagt? Sie war sich sicher, dass er sich um seine Freunde sorgte.

„Du könntest recht haben… tut mir leid, aber ich brauch gerade ein wenig Zeit für mich“, Hakuryuu schüttelte leicht den Kopf und Sheila nickte nur. „Ist in Ordnung, aber… es war schön wieder mit dir reden zu können. Es gefällt mir besser wenn du nicht so verschlossen bist“, gab sie dann mit einem Lächeln auf den Lippen zu.

Der Prinz sah sie kurz ein wenig verblüfft an, lächelte dann aber sogar und nickte. „Das werde ich mir merken, ich fand es auch schön mich mit dir zu unterhalten es… ist angenehm. Wenn man sonst nur, du weißt schon wen, als Gesprächspartner hat“, nun grinste der Prinz kurz und Sheila kam nicht umhin mit vorgehaltener Hand zu kichern. „Oh wie recht du hast!“, lachte sie dann und verabschiedete sich vom Prinzen um weiter zu gehen und ihm die Zeit zu lassen die er nun brauchte um seine Gedanken wieder zu ordnen.

Trotzdem war die Magus nun wirklich erleichtert, dass nun auch das Problem mit Hakuryuu aus der Welt zu sein schien. Zwar schien er immer noch ein wenig verschlossen, aber daran würde sich so schnell wahrscheinlich auch nichts ändern.

„Nett das ihr über mich redet…“, Sheila fuhr herum und sah dann den Magi in einer Nische stehen. „Du hast uns belauscht!? Langsam gehst du echt zu weit“, sie funkelte den Schwarzhaarigen an und stemmte dann die Hände in die Hüften. „Mehr oder weniger aus Zufall“, gab Judal nur zu und verschränkte die Arme vor der Brust, ehe er sie mit einem kühlen Blick musterte. „Du verstehst dich ziemlich gut mit dem Prinzen“.

Was sollte den das jetzt heißen? Machte er ihr Vorwürfe oder wie? Oder…

„Eifersüchtig?“, nun konnte sie nicht anders und grinste fies. Doch Judal lachte daraufhin nur laut los und musste sogar die Hand vor den Mund nehmen, damit er sich endlich wieder einkriegen konnte.

„Das meinst du nicht ernst oder? Haha! Als ob ich….

Auf den!

Wegen dir!?

Neiiiin… haha…  du bist wirklich lustig Sheila.“

Also… sie fand das ehrlich gesagt jetzt nicht ganz so lustig, weswegen ihr das Grinsen verging. „Ja, mach dich nur über mich lustig. Mit mir kann mans ja machen“, pah, sie würde gerne sagen das ihr seine Worte nichts ausmachten, aber leider taten sie es. Nicht weil sie sich gehofft hatte das er tatsächlich eifersüchtig war, nein, es kratzte einfach an ihrem Ego, dass er sie mehr oder weniger unterbewusst als nicht begehrenswert abstempelte.

„Oh und jetzt bist du beleidigt? Weil ich dich nicht haben will?“, nun grinste Judal fies, ehe er aus dem Schatten trat, einen Arm um sie legte und gegen ihr Ohr hauchte. „Armes kleines Sheila…“, allein das sorgte bei ihr schon für Gänsehaut, als sie dann aber etwas Seltsames an ihrem Ohr spürte, wurde sie stocksteif und ihr stellten sich alle Härchen auf.

Im nächsten Moment zuckte sie zusammen und befreite sich ganz schnell von dem Magi, nur um sich dann über ihr Ohr zu reiben und das Gesicht zu verziehen. „Igitt! Hast du mich grade echt abgeleckt!? Das ist ekelhaft!“.

Judal blinzelte daraufhin nur, ehe er die Augenbrauen leicht verwirrt in die Höhe zog und mit den Schultern zuckte. Er verstand nicht so ganz, wieso sie jetzt so reagierte, gerade so als ob…

„Ha! Sag nicht das hat noch nie jemand bei dir gemacht? Oh Gott, wie unschuldig kann eine Frau eigentlich sein?“, nun beugte er sich leicht zu ihr vor und sah sie von oben herab an. „Du schaffst es echt, mich immer wieder zu überraschen“, er verzog seinen Mund zu einem freudigen Grinsen, ehe er sich dann wieder zurücklehnte und die Hände in die Hüfte stemmte.

„Ich… !? Wie sollte ich bitte eine Gelegenheit haben mit irgendeinem Jungen aus meinem Dorf Bekanntschaft zu schließen!? Ich war seit ich denken kann mit Arbeiten beschäftigt“, knurrte sie ihm entgegen und funkelte ihn an. Sie würde sich jetzt nicht verunsichern lassen! Das war doch genau was er wollte!

Aber, sie war wirklich nie dazu in der Lage gewesen mit einem Jungen mehr zu machen als ein paar Worte zu wechseln. Ihre Ahme hatte ihr gar nicht die Zeit gelassen sich mit einem Jungen lange zu unterhalten, außerdem war sie nicht gerade begehrt, die Jungs gaben sich lieber mit den Mädchen ab die nicht so viel auf dem Feld arbeiten mussten und deren Haut zart und weich war.

Vielleicht war es auch deswegen, dass Judals Worte sie eben verletzt hatten. „Oh, da ist dir echt was entgangen hm? Das könnten wir ja nachholen“, und jetzt wurde sein Grinsen wirklich zynisch.

Was zum!?

War sie jetzt auf seiner: Leicht zu haben-Liste oder was!?

Das konnte er sich abschminken!

„Vergiss es! Ehe ich mit dir irgendwas mache sterbe ich lieber als Jungfer!“, brüllte sie ihm entgegen, ehe sie sich umdrehte und davon stapfte. Darauf hatte sie jetzt echt keinen Bock mehr!

Das Lachen des Magis klang ihr noch ewig in den Ohren.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  ShiroiKaze
2014-02-01T19:17:09+00:00 01.02.2014 20:17
Oh ein Kapi voller Romantik x333
wolltest du eine dreiecksbeziehung machen? XD
wäre zumindest was neues und spannendes XD
ich habe mich gerade in dieses Kapitel verliebt x333
weisst ja, das so ein Kapitel ganz nach meinem Geschmack ist XD
ich liebe es einfach wie du Sheila und Judal zusammen schreibst *.*
auch wenn mir vieles bekannt vorkam XD
nya~~ x3~~
ich freue mich auf das neue kapitel ^.~
lg Shi ^.~
Antwort von:  NeriHyuga
01.02.2014 20:26
xD thx für das Kommi, wie immer eben x3
Also dreiecksbeziehung hab ich jetzt mal überhaupt nicht geplant xD Ob man es glaubt oder nicht Hakuryuu und Sheila freunden sich nur an, mehr nicht und mehr wird wahrscheinlich auch nie sein xD
Ich hoffe ich kann das sagen ohne gleich von iwem eins aufen Deckel zu kriegen weil wegen Spoiler oder zerschlagener Hoffnung oder so, obwohl ich zweiteres eher weniger denke xD
Sowieso ist im Moment eigentlich noch gar kein Pairing geplant.
Judals Eifersucht basiert auf einem ganz andren Grund den man sich denken könnte.
Im Manga gibt es da auch genug Beispiele für xD
Ob ich ein Pair aufbaue, entscheidet ihr Leser, sofern ihr in den Kommentaren was anmerkt oder Wünsche äußert, ansonsten habe ich eher vor auf rein freundschaftlicher Basis zu verweilen wie bisher xD
Ich werde auch versuchen eure Wünsche zu berücksichtigen und nicht einfach nur Stur die Story zu schreiben, sofern es nicht die Story zu sehr beeinflussen würde oder gegen meine Prinzipien ist ^^
LG


Zurück