Zum Inhalt der Seite

So kalt

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

✗✗✗

Ich bin es gewöhnt, allein zu sein, immerhin wohne ich schon lange genug ohne Mitbewohner in dieser kleinen Bude, die kaum der Rede wert ist.

Was nicht heißt, dass ich gerne allein bin, nicht immer, so wie jetzt, wenn draußen die Schneeflocken vom Himmel fallen, meine Heizung kaum gegen die niedrigen Temperaturen ankommt und ich nichts mit mir anzufangen weiß als aus dem Fenster zu sehen, auf die Leute unter mir, an allen Ecken und Enden blinkt irgendetwas.

Ich habe immer gedacht, es macht mir nichts aus, einsam zu sein, mein Ding zu drehen und nicht auf andere angewiesen zu sein. Falsch gedacht.

Daran sind sie schuld, Nobuto und Kazou. Sie haben mir gezeigt, wie es sich anfühlt, nicht immer den Einzelkämpfer und Eigenbrötler ans Tageslicht zu lassen. Ich habe mich darauf eingelassen.

Und jetzt bin ich verseucht, weil ich jetzt weiß, wie es ist, nicht allein zu sein.

Ein Schnauben entweicht mir, hauptsächlich resigniert, aber ein Funken Traurigkeit steckt auch darin, obwohl ich ihn gerne verscharrt hätte. Unnötige Gefühle, was soll ich mit ihnen?

Inzwischen ist es eh zu spät, jeder von uns dreien geht seinen eigenen Weg und ich habe wohl den falschen eingeschlagen, denn Glück hat mir das Geld nicht gebracht.

Ich sitze immer noch in dieser beengten Wohnung und gehe einer Arbeit nach, die mir eigentlich egal ist; die mir zeitweise sogar ziemlich zuwider ist, wenn wieder alte Männer meinen, mich angaffen zu müssen, weil ich ja noch so jung und attraktiv bin, mit einem abweisenden Blick in den Augen, den sie erst recht als Einladung sehen, mich nicht in Ruhe zu lassen.

Ich hasse das; auch bei jeder Frau hätte mich das angeekelt, mit so etwas wollte ich nichts zu tun haben, ich bin kein Objekt für die Begierden anderer.

Ich schüttele den Kopf, vertreibe die Gedanken daran, was mir erst letzte Woche wieder beinahe geschehen ist und bin froh, für die nächsten Tage von solchen Szenarien verschont zu bleiben.

Dafür würde ich frieren. Ich würde furchtbar frieren, nicht unbedingt vor Kälte, dagegen gab es noch Jacken und Handschuhe, sondern weil mir menschliche Nähe fehlte.

Solche in einer Gemeinschaft von Leuten, die man akzeptiert, die man länger kennt und mit denen man etwas verbindet.

Doch diese Gemeinschaft gibt es nicht mehr und so stehe ich am Fenster, mit der Stirn gegen die von meinem Atem beschlagene Scheibe, schaue in die ach so winterliche Welt und fühlte mich leer und einsam und verfluchte die Tatsache, dass ich so empfinde.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2015-08-25T12:00:26+00:00 25.08.2015 14:00
Toll geschrieben!


Zurück