Zum Inhalt der Seite

Schillern

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Quod erat demonstrandum

„Iffland?!?“, wiederholte Karl.

Der August Wilhelm Iffland, der Vaters Konkurrent am Theater in Mannheim war?!“

„Ja, wer denn sonst?“, antwortete August leicht genervt.

„Weißt du, was…“, fing der Jüngere nervös an, „was er dort im Dorf wollte?“

August schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe – Nun, doch.“, fiel es ihm da wieder ein. „Ich habe lediglich gehört, dass er den Gastwirt gefragt hat, ob er etwas Silber im Haushalt habe. – Ich kann mir zwar nicht vorstellen, wieso er ausgerechnet in diesem Bauerndorf seinen Bedarf an Silberwaren befriedigen sollte, aber du glaubst doch nicht ernsthaft, dass gerade Iffland hinter uns her ist?“

„Doch.“, gab Karl von sich, plötzlich schrecklich aufgewühlt.

August nahm ihn vorsichtig am Arm. „Karl?“

Der Dunkelhaarige sprang aufs Pferd. „Komm, August! Wir müssen weiter!“

„Wa – Karl! Ich bestehe auf eine Erklärung!“

„Die bekommst du, wenn du mir folgst! Komm!“

So jagten sie beide ihre Pferde die Hügel hinauf, den Bergen entgegen.

Karl hielt sein Versprechen und begann zu erklären.

„Mein Vater hat mir von Iffland erzählt, aber schon als ich noch sehr jung war. Ich erinnere mich noch daran, dass er das Wort „Feinde“ benutzte und sagte, dass Iffland ihn bis vor die Stadtmauern Weimars verfolgt hätte.“

„Bis vor die…?“

„Natürlich dachte ich später bei mir, dass er ihn in geistigem Sinne verfolgt hatte, Vater diesen lästigen Menschen nicht aus seinen Gedanken vertreiben konnte – bis eben Goethe all jene beanspruchte – aber jetzt bin ich mir sicher: Iffland hat ihn wahrhaftig verfolgt.“

August zog sein Pferd hinter Karls um die Wegbiegung. „Wieso das denn?“

„Weil er ein Vampirjäger ist, deshalb auch das Silber für seine Pistolenkugeln!“

Verblüfft schwieg der Ältere, während sie über die Erde galoppierten.

Erst als Karl sein Pferd langsamer laufen ließ, sprach er wieder. „Und wieso folgt er uns dann?“, konnte er sich nicht erklären.

„Wieso wohl?“, antwortete der Dunkelhaarige.

„Weil er glaubt – nein, weil er weiß, dass uns bekannt ist, wo sich mein Vater momentan aufhält.“

„Und wir führen ihn geradewegs zu ihm?“, konnte es August nicht fassen.

„Nein.“, widersprach Karl. „Deshalb müssen wir uns bemühen, ihn abzuhängen.“

August nickte und betrachtete das Gebirge, das immer näher kam. „Das wird eine Herausforderung, wenn es über die Alpen geht.“
 

Die Jahreszeit neigte sich dem Sommer zu, und jeden Tag, an dem die beiden auf dem Rücken ihrer Pferde unzählige Höhenmeter hinauf und wieder abstiegen, wurde es wärmer.

Karl zog sich das Tuch vom Hals und tupfte sich damit den Schweiß von der Stirn.

„Dort unten ist eine Alm.“, sagte August, als wenn er ihn aufmuntern wollte, und lenkte sein schon erschöpftes Pferd auf den abfallenden Weg.

Karl nickte nur.

Die Alm war etwas abgelegen von der gewöhnlichen Route zum Passieren der Alpen und außer einem älteren Mann, der seine Schafe auf der Weide nebenan grasen ließ, bewohnte die Hütte niemand, weshalb die zwei Reisenden dort unterkommen konnten, wenn nötig auch auf längere Zeit, wie der Almwirt versicherte.

Am Abend erhielten beide sogar eine kleine Käseplatte, die August nur unter angemessener Entschädigung in Form von einigen Münzen entgegennehmen wollte, welche der Almwirt mit aller Heftigkeit ablehnte.

So ignorierte Karl die Verhandlungen der beiden Sturköpfe, während er schon mal den Käse kostete.
 

Karl war eben erschöpft auf seinem Bett zusammengesunken, als August mit einem Bottich Wasser die Kammer unterm Dach betrat.

„Aufstehen, Faulenzer! Erst wird sich gewaschen.“

Der Dunkelhaarige gab lediglich ein Schnauben von sich und rührte sich kaum.

„Wenigstens das Gesicht und die Hände.“, beharrte August. „Das tut gut.“ Selbst hatte er schon seinen Gehrock ausgezogen und legte ihn auf dem Bett ab, bevor er sich sein Halstuch öffnete.

Karl sprang auf und lief ans kleine Fenster.

„Was ist?“, fragte der Ältere schmunzelnd. „Du glaubst doch nicht immer noch, dass wir verfolgt werden?“

Karl gab nur einen nicht genau definierbaren Laut zwischen „Ja“ und „Nein“ von sich.

August ließ sich daran nicht weiter stören und öffnete die obersten Knöpfe seines Hemdes, um dann vor dem Bottich niederzuknien und sich eine Ladung Wasser ins Gesicht zu schmeißen.

Als Karl sich wieder zu ihm umdrehte, rannen ihm die Tropfen den Hals hinab, bis er sie mit einem Handtuch auffing.

„Na gut, na gut.“, murmelte der Dunkelhaarige und überschwemmte bald die halbe Kammer, als er sich das kalte Wasser ins Gesicht klatschte.

Aber August hatte Recht: das tat gut.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Danke an alle, die bei meiner FF bisher vorbeigeschaut haben!X3

Mich würd mal interessieren, wie Schiller-Junior und Goethe-Junior so bei euch ankommen..? :3

Ansonsten wünsch ich euch, dass ihr hoffentlich noch viel Spaß beim Weiterlesen habt :D Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  BloodyMary1342
2013-11-21T17:37:40+00:00 21.11.2013 18:37
Hey,
tut mir leid, dass ich erst jetzt beim 4. Kapitel einen Kommentar hinterlasse *schäm*
ich verfolge die FF natürlich schon seit Anfang an (und sie gefällt mir wirklich sehr gut ;D)
...Aber ich muss gestehen, dass ich schon ein kleines bisschen enttäuscht war wegen dem Ende von VLE.... obwohl ich natürlich verstehe, dass du das mit dem Ende so gelöst hast... :)

und ich muss sagen ich liebe sowohl den Schiller, als auch den Goethe-Junior ;D
und freue mich auch schon auf weitere Kapitel :)

LG


Zurück