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Transformers - The Art of Crack

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Mega-Märchenstunde, erster Streich

Mega-Märchenstunde, erster Streich
 

Lautstarkes Gezanke drang selbst durch seine geschlossene Kabinentür. Wütend blubbernd versenkte sich Megatron weiter in seiner Stahlwanne. Da wollte man einmal in Ruhe sein neues Badesalz ausprobieren und dann …

Etwas klirrte. Klang nach einem Monitor. Soundwave musste sich riesig freuen. Erst neulich musste er sich bei einem Meeting einen ellenlangen Vortrag darüber anhören, wie im Hauptquartier mit dem Equipment umgegangen wurde. Mit einer der Gründe, warum er sich aus einem Torpedo und einem Gartenschlauch eine eigene Wanne gebastelt hatte. Die lief zwar aus, aber da er es ja nicht wegmachen musste, ging ihm das an seinem glänzenden Heck-Spoiler vorbei.

Es krachte, diesmal lauter. Uh, das war was Größeres. Da musste er einschreiten. Genervt brummend stieg ich aus der Wanne.

„Gib es HER!“

„Nö, zwing mich doch!“

Wieder einer dieser sinnlosen Streits bei dem immer so viel zu Bruch ging. Er seufzte und zerdrückte mit dem rechten Servo ein leeres Regal. Immer diese Zerstörungswut. Schnell tippte er den Code für die Tür ein, die sich zischend öffnete.

„Na, dann fang es doch!“

Etwas Schweres, Eckiges knallte ihm in das Gesicht. Er erkannte gerade noch bunte Bilder und Buchstaben bevor es schwarz vor seinen Optiken wurde. Es wurde totenstill während das Ding an seinen Gesichtsplatten herunterrutschte. Sofort konnte er das Energon in seinen Leitungen rauschen hören. Nur nicht ausflippen … NICHT ausflippen.

Er wartete einige Mikrozyklen ab, bevor er das Ding von sich zupfte. Barricade ächzte leise, nahm den Servo runter und versuchte, unschuldig auszusehen. Dabei konnte selbst ein lernbehinderter Zweitklässler berechnen, dass das Ding von ihm geschmissen worden war. Er sah sich um. Außer ihm waren da noch Blackout, der ängstlich auf das Ding in Megatrons Servos starrte, Bonecrusher, Brawl, Thundercracker, Soundwave und der Zoo.

„Ähm ... seid gegrüßt, Lord Megatron!“, kiekste Blackout heiser.

Megatron ignorierte ihn und besah sich des Dings. Ein ... wie nannten die Fleischlinge diese analogen Informationsträger noch gleich? ... Ach ja, das war eines dieser Bücher!

„Wem gehört das?“, knurrte er.

Wie erwartet, rutschte Blackout auf seinem Platz herum und hob dann die Hand. „M... m... mir, Lord Megatron.“

Argwöhnisch blitzte Megatron ihn aus zusammengekniffenen Optiken an. „Du kannst Squishy lesen?“, fragte er ungläubig. Dass Blackouts Prozessorleistung dazu reichte, konnte er sich nicht vorstellen. Der besagte Mech sah zu Boden.

„Hübsche Bilder ...“, brummte Bonecrusher. Brawl, Blackout und der Zoo nickten leicht. Soundwave schien von dem ganzen nichts mitbekommen zu haben und Barricade versuchte noch immer, sich unschuldig blickend aus dem Staub zu machen.

Megatron klappte das Buch zu und las den Titel. Danach sah er seine Truppe zweifelnd an. „Grimms Märchen? Ernsthaft?“ Wenn er ehrlich war, hatte er keine Ahnung, was das war. Aber es klang nicht nach Blut, Meuchelmord oder Geheimdokumenten, die die Schwächen der Fleischlinge offenbarten. Er blätterte wahllos durch die Seiten. Auf den Bildern waren meist Squishy-Weibchen mit seltsamen, bunten, aufgeblähten Unterkörpern oder Männchen, die auf dem Boden herumknieten, zu sehen. Also handelte es sich vielleicht doch um Foltermethoden?

„Lord ... Megatron?“ Blackout kam vorsichtig näher, während sein Gebieter die ersten Zeilen las und leise murmelte. Er bedachte den Helikopter mit einem Todesblick©. „Was ist?!“

„Lauter“, nuschelte er und begab sich schnell in gebührenden Sicherheitsabstand. Megatron ließ seine Optiken über den Rest schweifen. Alle starrten ihn bittend an. Scorponok wuselte heran, drehte einen Kreis vor seinen Füßen, zirpte und legte den Kopf schief, um ihn mit vier großen, beinahe feuchten Optiken anzuglotzen. Er verzog angewidert das Gesicht, bewegte sich aber trotzdem zu einem Sessel und seufzte. Kurze Zeit später waren alle treuen Decepticons – außer Starscream, aber der war ja nicht treu – um ihn versammelt. Vielleicht sollte er seine Reden auch mal in so ein Buch schreiben ... dann wäre ihm die Aufmerksamkeit sicher. Er räusperte sich, dann schlug er das Buch auf.

„Es war einmal ...“

„Hey, ihr Vollholznudeln!“ Starscream stürmte in den Raum und ließ sich auf ein Sofa fallen. Ein „Pst!“ dröhnte ihm von allen Seiten entgegen. Vor Schreck fiel er von seiner Sitzgelegenheit.

„Was geht ... ab?“, ächzte er, während er sich aufrappelte.

„Lord Megatron liest vor, also halt die Klappe!“, knurrte Brawl.

Triumphierend grinste besagter Anführer Starscream an, als die gesamte Truppe mit einfiel.

„Du kannst lesen?“, meinte der Seeker ungläubig.

Das Grinsen fiel Megatron von den Gesichtsplatten. Er wandte sich wieder dem Text zu, den er ausgesucht hatte. Der Titel gefiel ihm.

„Also ... Der Fröschkönig oder Der eiserne Heinrich ...“

Natürlich wurde er wieder unterbrochen.

„Was ist mit dem?“

„Idiot, das ist der Titel!“

„Eisern? Rostet das nicht?“

Ein schepperndes Geräusch erklang.

„Es war einmal ...“

„Was denn?! Eisen rostet doch! Hau mich nich'!“

„ES WAR EINMAL!“, brüllte Megatron. Stille kehrte ein. „Es war einmal ein König ...“

„Was ist ein König?“

„Ein Fleischlingsherrscher.“

„Herrscher? Wie Lord Megatron?“

Starscream schnaubte.

„EIN KÖNIG! Der hatte viele schöne Töchter, aber die jüngste war die Schönste und er liebte sie am meisten ...“

„Voll gemein!“

„Aber wenn sie die Schönste war? Vielleicht sollte sie seine Nachfolgerin werden.“

„UND DESWEGEN ... deswegen schenkte er ihr einen goldenen Ball.“

„Einen goldenen Ball?“

„Rostet das nicht?“

„EINEN GOLDENEN BALL! Und jeden Tag ging sie an einen kühlen Brunnen und spielte mit ihrem Lieblingsspielzeug.“

„Starscream ist das Lieblingsspielzeug von Megatron!“

Megatron linste zu seinem SiC, der wütend in die Menge sah. Dabei stimmte das gar nicht. Genau genommen war das eine Beleidigung für seine Spielzeuge!

„Doch eines Tages, als sie wieder am kühlen Nass saß, fiel ihr der goldene Ball aus den Händen und in den Brunnen.“

„Tja ... fail!“

„Fleischlinge sind sooo unfähig!“

„Das rostet doch!“

„Halt's Maul, Brawl!“

„IN DEN BRUNNEN! Die Königstochter weinte bitterlich und konnte sich nicht mehr trösten. Da tauchte ein Frosch auf ...“

„Ein Frosch? Wieso das?“

„Zuhören, Barricade!“

„EIN FROSCH AUF! Und er rief ihr zu ...“

„Ähm, du weißt schon, dass Frösche nicht reden können?“

„Ruhe, Chickenwing! So steht das da!“, fauchte Megatron.

„Man, was haben die Fleischlinge nur geraucht?“

„Korrektur: Eher gespritzt. Begründung: Klingt nach humanen Nebenwirkungen von Heroin.“

„Klappe, Soundwave!“

„Humane Nebenwirkungen? Hast du's etwa schon an dir ausprobiert?“

Stille.

„Jedenfalls rief der Frosch ihr zu: 'Was hast du, Königstochter? Selbst Steine würden sich deiner erbarmen!‘“

„Warte, reden jetzt auch Steine?“

„Ne, der Frosch labert Scheiße.“

„DIE PRINZESSIN!“, er räusperte sich. Ging doch auf den Stimmapparat, das Geschrei. „Die Prinzessin klagte ihm ihr Leid und er antwortete, dass er ihr ihre Kugel vom Grund holen wollte, wenn sie ihm einen Kuss versprach.“

„Was ist ein Kuss?“

„Erst googlen, dann blöd fragen, Blackout!“

„IHR EINEN KUSS VERSPRACH! In ihrer Eile, ihr Kleinod wieder zu bekommen, stimmte sie zu. Der Frosch tauchte ab und förderte den goldenen Ball wieder zu Tage. Aber bevor er ihr Versprechen einfordern konnte, hob die Königstochter ihre Kugel auf und rannte ins Schloss, ohne den Frosch noch eines Blickes zu würdigen.“

„Vielleicht will der Frosch sich rächen? Er könnte Decepticon werden!“

Zustimmendes Gemurmel.

„Doch der Frosch ließ sich nicht abbringen und hüpfte zum Schloss, um dort dem König sein Leid zu klagen. Der wurde zornig und verlangte von seiner Tochter, ihren Schwur einzulösen.“

„Petze ... Ich hege Sympathien für den Frosch.“

„Wen wundert das, 'Scream?“

„Die Prinzessin nahm den Frosch mit in ihr Gemach. Doch als der Frosch sich auf ihr Bett setzte, überkam sie der Ekel, sie nahm den Frosch und warf ihn gegen die Wand.“

„Die Prinzessin wäre auch ein guter Decepticon.“

„Und dann nervt uns Greenpeace wegen Tierquälerei!“

„DER FROSCH! Der Frosch verwandelte sich in einen schönen Prinzen, der aufstand und der Königstochter liebevoll in die Augen sah.“

„Anmerkung: DAS lässt sich nicht mit keiner Kombination aus allen bekannten Drogen erklären.“

„Das Experte spricht ...“

„Und wieso sah er sie liebevoll an? Das Miststück hat ihn gegen eine Wand geschmissen. Hardcore-Masochist oder was?“

„Was ist ein Masochist?“

„Google es, Blackout!“

„UND DER PRINZ erklärte ihr, dass eine Hexe ihn verflucht hatte und bat sie, seine Frau zu werden. Voller Freude nahm sie an. Tags darauf fuhr eine Kutsche vor, um das Paar in des Prinzen Königreich zu bringen. Auf dem Kutschbock saß der treue Heinrich, der Diener des Prinzen.“

„Wo kommt plötzlich der Bock her?“

„Was ...“

„BLACKOUT, GOOGLE ES!“

„Das ist wie Starscream, nur ohne Flügel!“

„Ich geb' dir gleich ohne TÜRflügel!“

„Anmerkung: Die Hörner eignen sich bestimmt zur Drogenherstellung ...“

„AUF EINMAL!! Auf einmal tat es einen lauten Knall und der Prinz streckte den Kopf zu seinem Diener hinaus. 'Heinrich, der Wagen bricht!' Doch der antwortete: 'Nein Herr, der Wagen nicht! Es war das Band um mein Herz, das da lag in großen Schmerzen. Als ihr noch im Brunnen saßet und ein garstig Fröschlein ward.'.“

„Der sollte mal zum TÜV gehen. Das klingt gar nicht gut.“

„Ich hab' doch gesagt, das rostet!“

„NOCH ZWEIMAL! Noch zweimal knallte es und jedes Mal antwortete der treue Diener dasselbe. Im Schloss des Königssohns wurde eine prächtige Hochzeit gefeiert und sie lebten glücklich zusammen. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch ...“

QUIETSCH!

„Noch quietsch?“

Panisch schlug sich Megatron auf den Hals.

„Hm, das Ende war seltsam. Auch ohne das Quietsch. Dieser Diener war seltsam. Und sinnfrei. Und kein Roboter“, sinnierte Barricade, während Megatron Hände ringend versuchte, auf sich aufmerksam zu machen.

Aber die Schwachmaten schwafelten einfach weiter! Verärgert quietschte er erneut. Ein Draht hatte sich in seinem Stimmapparat gelöst. Dieses verdammte Märchen!



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