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Nahe bei dir ist mein Untergang

Murtagh x OC
von

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Ich kann sie spüren. Wir werden bald auf die treffen, die nach uns gerufen haben. Drang die feine Stimme meiner Begleitung an meine Ohren. Ich schreckte hoch und spürte wie der regelmäßige Flügelschlag meinen Körper auf und ab bewegte. Ich war eingeschlafen. Das war mir etwas peinlich. „Bist du sehr erschöpft, Eya?“, fragte ich das mächtige Wesen unter mir was mich seit Tagen unerbittlich auf den Rücken durch die Welt flog. Erschöpft? Ein wenig. Ich werde eine Pause brauchen, wenn wir angekommen sind. Sie wirkte sehr beherrscht, doch sie war sehr müde. Ich spürte ihre Erschöpfung beinahe in meinen eigenen Gliedern und ich übergab ihr wieder einiges von meiner Energie, damit sie auch die letzte Strecke zurücklegen konnte. „Ich hoffe, dass wir bald da sind.“, gab ich zu und legte meine Hand auf die wunderschön, im Sonnenlicht schimmernden Schuppen meiner Drachendame. Sie war in einem Amethystviolett und ihre Augen waren golden. Sie war ein kluges und kämpferisches Geschöpf. Wir waren uns sehr ähnlich. Deshalb hatte sie mich auch erwählt, als ich damals am Ufer zum See saß. Ich blickte auf die schimmernde Handinnenfläche und lächelte, während mir der Wind die Haare über die Schultern nach hinten wehte. Es wäre klug, wenn du vorerst zu deiner Rüstung auch den Helm aufsetzen würdest. Immerhin sollten wir ihnen nicht von Anfang an sofort vertrauen. Wir behalten uns die wichtigsten Geheimnisse auf. Wie immer hatte sie Recht mit dem, was sie von sich gab. Ich wickelte meine Haare zu meinem dicken Dutt am Hinterkopf und zog meinen glänzend Silbernen Helm darüber. Einzig alleine meine grünen Augen stachen hervor und meine vollen Lippen konnte man erkennen. Ich hoffte tief in mir, dass man mich nicht sofort als Mädchen erkennen würde.

Eya senkte ihre Höhe über einem Hügel ganz in der Nähe. Meine Augen strahlten, als uns eine Feuerfronthaine entgegen züngelte. Er wartete auf uns. Ich war nervös und zittrig, während ich neugierig und voller Vorfreude zugleich war. Dann setzten die Pranken der Drachendame auf dem Boden auf und ich blickte in das imposante Gesicht eines weiteren Drachens, der mich forschend ansah. Er war Saphirblau und schimmerte ebenfalls im Licht der Mittagssonne. Ein Junge kam auf mich zugelaufen. „Mein Name ist Eragon.“, sagte er, als ich von Eyas Rücken stieg und vor ihm zum Stehen kam. Ich räusperte mich vorsichtig und sah ihn weiterhin stumm an, wobei ich seine Hand nahm und diese schüttelte. Immerhin wollte ich vertuschen wer ich war, aber nicht unhöflich wirken. „Verstehst du unsere Sprache?“, fragte er etwas unsicher nach. Ich nickte und ließ seine Hand los. Die beiden Drachen hielten sich etwas misstrauisch im Hintergrund. „Ich wusste nicht, dass es neben mir und Murtagh noch einen weiteren Drachenkrieger gibt. Aber als ich von dir erfahren habe, ließ ich nach dir rufen, damit du uns hilfst. Gallobatorix bedroht uns und das ganze Land Alagäsia.“, erklärte er mir schnell und neigte den Kopf vor Eya. Diese neigte ebenfalls den Kopf und blickte den blonden Jungen zu ihren Füßen genau an. Ich denke wir können ihm trauen. Nimm deinen Helm ab und rede mit ihm. Schließlich sollten wir ein Team werden. Wieder musste ich Eya beipflichten, auch wenn der Verdacht nahe stand, dass sie wollte, dass der Junge ihren Namen erfährt. Ich griff etwas ruppig zu meinem Kopfschmuck und Eragon schreckte zurück. Der Drache stand drohend hinter ihm und knurrte leise. Verunsichert sah ich Eya an, die mir zunickte, dann nahm ich den Helm ab. Meine Haare befreiten sich fast von selbst von ihrem Zwang und fielen wieder seidig leicht über meinen Rücken hinab. Endlich schien es Eragon einzuleuchten und er riss die Augen erschrocken auf. Daraufhin versetzte ihm sein Drache einen Stoß, dass er sich wieder fing. „Mein Name ist Aideen und das ist mein Drache Eya. Wir haben euren Hilferuf erhalten. Auch uns war nicht klar, dass es außer uns noch einige Andere gibt.“, bemerkte ich schlicht und sah Eragon tief in seine blauen Augen. Er war immer noch überrascht, doch er lächelte schon wieder warm. „Das ist Saphira. Sie ist meine Gefährtin.“, stellte er die blaue Drachendame vor. Ich neigte leicht den Kopf vor dem ehrwürdigen Geschöpf und auch sie neigte leicht den Kopf vor mir, was mich eher überraschte.

Eine lange Zeit trainierten mich Eragon und Saphira und schulten mich in sämtliche Kampfkünste und magischen Fähigkeiten, die man als Drachenkrieger benötigte, dann reisten ich und Eya weiter in den Westen, wobei Eragon im Osten blieb und dort die Stellung hielt. Bisher war ich einigen Auseinandersetzungen zwischen Murtagh und Eragon entgangen, denn weder er noch Gallobatorix wussten, dass es mich gab. Vielleicht hatten sie Gerüchte gehört, doch ich selbst war ihnen noch unbekannt.

Schlaf ruhig ein wenig. Ich halte solange die Stellung. Die Menschen hier sind alle sehr zuvorkommend. Ich musste heute nicht mal auf die Jagd gehen. Berichtete Eya mir zufrieden und ließ mich an ihren Körper anlehnen. Ich sah sie dankbar an. „Ich werde nur kurz die Augen schließen.“, bemerkte ich und schon entglitt ich der Realität und trat über in den tiefen Schlaf. So lange fehlte er mir schon, dennoch war es nicht umsonst, denn immer wieder streiften einige der Krieger des schwarzen Königs unseren Weg und es war an uns, dass wir sie aufhielten. Eya legte schützend ihren Flügel über meinen Körper und hielt mich somit auch warm.

Irgendwann wurde ich durch einen starken Ruck und Geschrei von verschiedensten Menschen wach und schreckte auf. Eya sprang genauso schnell auf die Beine, wie ich es tat. „Was ist los?“, keuchte ich verwirrt und wischte mir hastig die Haare aus dem Gesicht. Verzeih mir. Ich bin ebenfalls eingeschlafen. Ich weiß auch nicht wie das geschehen konnte. Flüsterte der Drache wehmütig. Ich legte ihr beschwichtigend die Hand auf die Schulter und blickte sie an. „Da kannst du nichts dafür. Lass uns nach dem rechten sehen.“, bemerkte ich schnell und rannte auch schon aus dem kleinen Unterschlupf, wo wir uns befanden. Im Abendrot stand ein glühender Drache auf dem Hügel vor der Stadt. Er spie Feuer zur Warnung und ein Mensch lief vor seinen Beinen auf und ab. Ich hielt inne und erinnerte mich an Eragons Worte. „Murtagh und Dorn sind ein unschlagbares Team in der Luft, niemand liegt ihnen mehr am Herzen nur die Beiden selbst bedeuten sich etwas. Das ist eine gefährliche Einstellung.“ Mit diesem Leitsatz im Hinterkopf zog ich mein Schwert, das sofort das Licht der untergehenden Sonne reflektierte. Das Feuer aus dem Rachen Dorns hielt an und es schien mir, als würde zwei brennende Augenpaare direkt auf mir liegen und mich innerlich verglühen. „Bist du soweit, dass wir uns gegen Murtagh aufzustellen?“, befragte ich Eya, deren Unsicherheit ich ebenfalls spüren konnte. Das ist unsere Pflicht wir müssen, wobei mir nicht wohl ist bei dem Gedanken mich gegen einen Artgenossen zu wenden. Ich verstand sie. Schließlich waren sie die letzten ihrer Art und jeder der Drachen wusste, dass ihr Aussterben kurz bevor stand. Sie waren gezwungen zu dieser Zeit alleine zu sterben. Ich schwang mich wehmütig auf ihren Rücken und gemeinsam schossen wir in Richtung der Eindringlinge, die immer noch drohend am Horizont auf uns warteten. Auf halben Weg setzte ich meinen Helm fest auf meinem Kopf und konzentrierte mich auf mein heftig schlagendes Herz, damit es etwas zur Ruhe kam. Nun stand ich meinem Feind endgültig gegenüber und ihre Blicke brannten auf meiner Haut. Es prickelte auf der gesamten Körperoberfläche und ich stieg vom Rücken meiner Gefährtin herab. Beinahe gaben meine Knie nach, doch ich überspielte meine Unsicherheit geschickt. „Es gibt also tatsächlich noch einen weiteren.“, bemerkte der Junge vor mir schlicht. Er hatte langes braunes Haar und unergründlich dunkle Augen. Teilweise wirkte er wütend, verletzt und überrascht zugleich, womit ich mich aber nicht irritieren lassen wollte. Seine Gesichtszüge waren streng und ernst. „Was willst du hier?“, fauchte ich bitter und zog mein Schwert. Sofort senkte Dorn seinen Kopf und fletschte die Zähne mit einem grausigen Knurren. Eya machte es ihm nach und trat fest an meine Seite. „Ich wollte mich selbst davon überzeugen, dass noch so ein unnützer Krieger mit einem Drachen hier ist.“, spie er mir entgegen und zog nun auch seine Waffe. Ich wusste es half alles nichts, der Kampf stand kurz bevor. Ich stellte mich fest auf den Boden und schon preschte er auf mich los und die Schwerter vereinigten sich mit einem ohrenbetäubenden Kreischen. Funken stoben umher. Nach einigen Sekunden brachen weitere zwei schwere Körper aufeinander und die Drachen begannen einen bitteren Kampf, wobei sie so viel Staub aufwirbelten, dass ich kaum meinen Gegenüber erkennen konnte. Dann stiegen die mächtigen Wesen in die Lüfte. Einige komplizierte Schlagabfolgen lieferten wir uns und einerseits war keiner von beiden überlegen, doch andererseits war er der Kräftigere von uns beiden. Er schaffte es mir mein Schwert aus den Händen zu schlagen und traf mich gefährlich an meiner Schläfe. Die Angst, die ich hatte unterdrückte ich mir mit aller Macht. Zum Glück trug ich meinen Helm, der jedoch zusammen mit mir zu Boden ging und vor seine Beine rollte. Nun hielt der Junge inne und betrachtete mich eindringlich. Es war fast so, als sähe er ein Gespenst. „Du bist ein Mädchen?“, zischte er leicht irritiert. „Seit meiner Geburt, wie du sehen kannst.“, kreischte ich, packte mein Schwert erneut und attackierte den Feind wieder. Doch darauf war er gefeit, er hatte wohl schon damit gerechnet. „Ein Mädchen? Du glaubst du hättest eine Chance?“, befragte er mich sachlich. Während ich versuchte ihn zu verwirren und endlich einen Treffer zu landen, zuckte er nur mit der Schulter. „Gegen einen Verräter sicherlich.“, fauchte ich, doch keiner meiner Schläge traf ihn. Mein Gefühl sagte mir sogar, dass er sich nun etwas zurück nahm, seit er erkannte hatte, dass ich ein Mädchen war. „Kämpfe gefälligst fair.“ Wieder holte ich aus und traf nur ins Leere, da er mit seinem Schwert nachgab und mich stattdessen an seine starke Brust zog. Erschrocken riss ich meine Augen auf und auch der Luftkampf erstarb, denn die Drachen waren von unseren Empfindungen im Moment so verwirrt, dass sie ihren eigenen Krieg vergaßen. AIDEEN! Brüllte Eya in meinem Kopf und schon packte mich Murtagh an meinen hinteren Haaren und zwang mich im direkt ins Angesicht zu sehen. „Du hast niemals eine Chance gegen mich. Entweder du gibst auf, oder ich töte dich beim nächsten Mal.“, zischte der Junge und seine Augen verengten sich. Ich hielt seinem Blick stand, doch ich verkrampfte mich unter dem Schmerz, der durch meinen Kopf zog. „Ich gebe nicht auf.“, hauchte ich gefährlich und warf ihm einen angriffslustigen Blick zu. Er schob sein Schwert in die Scheide, die an seinem Gürtel baumelte, dann hob er die Hand und es knallte fürchterlich. Meine rechte Wange brannte und eine schmerzliche Träne schimmerte in dem betroffenen Auge auf. Ein Zittern konnte ich nun nicht mehr unterdrücken. „Wer glaubst du dass du bist, dass du dich mit mir messen willst? Du bist eine Frau, kein Gegner für mich.“, hauchte er gefährlich und zwang mich wieder ihm in die Augen zu sehen. Er sah so verletzt aus, dass ich nicht darum herum kam ihn verwundert anzustarren. Dann schnellte sein Gesicht hervor und seine Lippen ummantelten die Meinen. Ein eiskalter Schauer rannte meinen Körper hinab und ich versuchte mich eisern zu wehren, was mir aber nicht gelang, da Murtagh mich immer noch fest mit der linken Hand an den Haaren hielt. Es war ein barscher und emotionsloser Kuss, der mir lediglich zeigen sollte, dass ich ihm nicht gewachsen war. „Verräter!“, knurrte ich und gleichzeitig biss ich ihm so fest in die Unterlippe, dass er schlagartig von mir abließ, auf den herab stoßenden Dorn aufsprang und mit einem siegessicheren Lächeln am Horizont immer kleiner wurde.Hoffentlich blutet es ordentlich, bedachte ich, während ich meine Lippen abwischte. Diese Schmach würde ich in meinem Leben nicht vergessen. Das schrie nach Rache. Was bildete sich dieser Kerl nur ein. „Wir verfolgen ihn!“, beschloss ich und Eya, die neben mir gelandet war, duckte sich ein wenig um mich aufsteigen zu lassen. „Wie geht es dir?“ Ich bin in Ordnung. Ein paar kleine Kratzwunden und Bisse, ansonsten fehlt es mir an nichts. Sie haben uns noch lange nicht, all ihre Macht gezeigt. Wir sollten uns ein wenig vor ihnen in Acht nehmen. Sei vernünftig. „Dann folge ihnen in einigem Abstand. Ich will Rache für das was er getan hat. Ich will nicht damit leben, dass ich ihm unterlag, nachdem er mich so vorgeführt hat.“ Gefühle wie Rache und Wut machen einen unvorsichtig. Du solltest dich vielleicht erst beruhigen ehe wir entscheiden, wie wir weiterhin vorgehen. „Eya, hör auf mich zu betiteln und flieg endlich los, ehe wir ihre Spur verlieren.“ Wenn das dein Wunsch ist, dann stehe ich dir zur Seite. Bedenke aber, dass wir beide nicht unverwundbar sind und wenn er zurück zu Gallobatorix fliegt, dass wir dem Tode entgegensteuern. „Ich weiß auf was wir uns einlassen, doch verstehe, dass ich das nicht so stehen lassen kann. Er hat nicht gekämpft, er hat mich gedemütigt. Außerdem weiß er, dass ich ein Mädchen bin.“, behaarte ich auf mein Recht, während Eya bereits ihre violetten Flügel vom Körper abspreizte und mit einem Ruck in die Lüfte emporstieg. Ich werde aber Abstand halten. Ich begann mich in meinen Gedanken zu verschanzen und grübelte bis Eya sich über einem Wald senkte und dort in einer Lichtung landete. „Was ist los?“, befragte ich sie sofort wieder hell wach. Sie sind auch gelandet. Ich kann Dorn wittern. Ich hoffe, dass wir nicht zu nahe dran sind. Ich sprang von ihrem Rücken und streckte mich. Die Last der Rüstung zog an meinem Rücken und ich war das Leben als Kriegerin einfach noch nicht gewohnt. Dann setzte ich mich gegenüber meines Drachens auf den Boden und blickte sie an. „Wenn wir Murtagh erledigen, meinst du, dass wir zusammen mit Eragon mehr Chancen gegen Gallobatorix hätten?“, stellte ich nun gezielt eine Frage. Vielleicht. Wer weiß das schon so genau. Gallobatorix ist ein Jahrhunderte alter Drachenritter und besitzt immerhin schon viel Erfahrung, dennoch ist dies sein zweiter Drache. Nicht sein eigener und die Verbindung ist auch nicht die, die wir beide miteinander haben. Ich würde ihn, noch Murtagh an deiner Stelle unterschätzen. „Hat uns Eragon nicht erzählt, dass Murtagh nur bei Gallobatorix ist, weil dieser seinen wahren Namen kennt und deshalb über ihn bestimmen kann? Wird er gezwungen das alles zu machen?“ Das kann gut sein, meine Kleine. Aber wir wissen nicht, wie Murtagh zu dem Ganzen steht. Vielleicht ist er auch nicht das unschuldige Schäfchen, wie er jedem glauben machen will. Ich traue ihm nicht über den Weg. „Du hast wahrscheinlich Recht. Es ist unklug sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Wir sollten einfach weitermachen wie wir begonnen haben. Mitleid und Reue bringt uns in dieser Sache nicht weiter.“ Genauso wenig wie Rache und Wut. Entwickle dich nicht in die falsche Richtung, denn der Weg zurück ist der gefährliche, nicht der Weg zur Dunkelheit. „Keine Angst. Es war nur ein Anflug von kindischen Gefühlen in mir. Ich denke, wenn wir ihn verfolgen und somit herausfinden, wo Gallobatorix sich aufhält haben wir einiges gewonnen. Jedenfalls übertreten wir keine Grenzen und bringen uns nicht unnötig in Gefahr.“ Du bist ein kluges Mädchen. Ich wusste damals, warum ausgerechnet du meine Ritterin sein solltest. „Vielleicht weil niemand Anderes, als mein Vater in der Nähe war?“, lachte ich herzhaft, doch Eya schien ein wenig mürrisch über diesen Kommentar. Hast du bereits vergessen, dass wir Drachen nur bei unserem Ritter reagieren. Das Ei indem ich war lag bestimmt schon seit vielen Jahren, da wo es war. Doch ich habe nur auf dich gewartet. Ich sah ihren leicht verletzten Ausdruck in den Augen und ich legte behutsam meine Hand auf ihre Flanke. Ich wusste, dass ich nichts sagen musste, denn sie fühlte die Wärme und das tiefe Gefühl der Verbundenheit genauso wie ich es tat. „Wir gehören zusammen. Wir sind ein Team. Ich weiß das, ich wollte dich nur necken.“, gab ich zu und legte nun auch meinen Kopf an ihre starke Schulter. Dann stand ich auf. Mach bitte keine Dummheiten. „Ich sehe mich nur ein wenig um. Vielleicht sehe ich etwas, was sich lohnt. Wenn irgendetwas passiert, dann kehre ich zurück, oder rufe nach dir.“, versprach ich und verschwand im Dickicht. Ein dunkles Zwielicht war im Wald mit der Nacht eingekehrt und ich streifte immer noch vorsichtig umher. Vor mir lichteten sich die düsteren Tannen endlich ein wenig und ich sah den Schein eines Feuers aufglimmen. „Hast du das gespürt, Dorn?“, drang eine Stimme an meine Ohren und ich ging vorsichtig in Deckung. Ein Brummen hallte von der Umgebung wieder. „Ich konnte sie nicht töten, obwohl es mein Befehl war, was hatte das zu bedeuten?“ Wieder war nur das Raunen des roten Drachen zu vernehmen. „Wir müssen sie beseitigen, denn andernfalls wird er sich uns entledigen. Das nächste Mal, wenn ich sie sehe, wird sie sterben. Egal was in mir vorgeht.“, schwor er eher sich selbst, wie seinem Drachen. Er war so eiskalt, dass ich die Worte kaum fassen konnte. Ich ballte meine Hand zur Faust und knirschte mit den Zähnen. Er war ein elender Verräter mit einer Seele so schwarz wie der Abgrund. Dennoch lag an ihm etwas mysteriöses, was mich fast dazu brachte ihn genauer kennen lernen zu wollen. Schmerzlich brannte sein unseliger Kuss auf meinen Lippen und die Wut brannte in meinem Magen hoch. Dieses Gefühl der Hilflosigkeit und der Schmach überwältigte meinen klaren Verstand fast, doch ich beherrschte mich. Dennoch war da noch etwas anderes in mir, was ich nicht deuten konnte, wenn ich Murtagh ansah. Ich hoffte innig, dass es nicht Mitleid war, denn das würde mich nur dazu verleiten ihn zu verschonen, wenn es Auge um Auge stand. Vielleicht sollte ich hier warten bis er schlief und ihm dann meinen Dolch ins Herz rammen, dann wäre ein großes Problem, das Alagäsia belastete erledigt, dennoch kehrte ich der Szene vor meinen Augen den Rücke zu und schlich mich zurück zu meiner besorgten Gefährtin. „Sie sind nicht weit von hier!“, bemerkte ich schlicht. Ich weiß, ich habe durch deine Augen gesehen und sein Gespräch mit Dorn ebenfalls gehört. Traue nur nicht seinen Worten. Vergiss nicht, er ist der Feind und er macht keinen Rückzieher, wenn es darum geht dich zu töten. „Darüber bin ich mir bewusst, Eya. Keine Angst.“ Ich möchte nur, dass dir nichts geschieht. Es ist eine unselige Aufgabe gegen Murtagh zu kämpfen, aber somit ist Eragons Weg frei zu Gallobatorix. „Also ist es entschieden, dass wir uns um Murtagh kümmern?“ Das ist die bessere Entscheidung.

Ich wusste nicht mehr wann es geschehen war, aber ich war eingeschlafen. In meinem Traum schlich ich mich erneut durch den dunklen Wald, doch dieses Mal trat ich unerschrocken auf die Lichtung, wo Murtagh und Dorn ebenfalls schlummerten. Ich ignorierte den am Boden liegenden Jungen und trat direkt vor das mächtige Haupt des roten Drachen. Eine lange Narbe zog sich an seinem Hals über die Brust entlang, die man nur erkannte, wenn man direkt vor dem Wesen stand. „Warum müssen wir nur kämpfen? Wir sind ein Volk. Wir wären keine Feinde ohne Gallobatorix.“, flüsterte ich dem Drachen zu, der sofort den Kopf hob und mit den Augen durch die Lichtung glitt. Dann fixierte er mich und verengte die Augen. Bevor ich reagieren konnte berührte seine Schnauze meine linke Hand, die ich erschrocken erhoben hatte. Wir wurden geschaffen, um einander zu bekämpfen. Das ist das Schicksal, was keiner von uns umgehen kann. „Aber warum muss das sein? Wenn wir in einer anderen Zeit leben würden, dann wären wir alle ein Team gegenüber den Mächten die uns bedrohen.“, bemerkte ich leicht verwirrt. Das Schicksal kann man sich nicht aussuchen. Es ereilt einen. „Aber das Schicksal kann beeinflusst werden. Ich weigere mich mein Schwert gegen dich zu erheben. Du bist ein ehrenhaftes Geschöpf, sowie Eya und Saphira auch. Deine Seele ist nicht dem Dunkel unterwürfig. Noch einmal meine Frage: Warum bekämpfen wir uns?“ Weil es uns befohlen wird. Wir wären nicht auf seiner Seite, wenn wir selbst entscheiden könnten. Wir haben uns geschworen, dass nichts mehr wichtig ist, außer wir uns gegenseitig. Gallobatorix kennt unsere wahren Namen und nutzt diese auch gegen uns. Wenn wir ihm nicht folgen, dann sterben wir durch seine Hand, statt durch deine. „Es muss doch eine Möglichkeit geben, dass ihr wieder frei sein könnt. Ist es euch denn so egal?“ Du solltest dich dem Gedanken fügen, so wie wir es auch tun, dass wir auf Ewig Todfeinde sein werden, auch wenn niemand das will. „Da ich weiß, dass ihr das nicht wollt, kann ich mich dem nicht fügen. Ich werde gegen euch kämpfen, wenn es sein muss, aber ich werde euch auch jedes Mal verschonen. Das mache ich solange bis Gallobatorix gefallen ist. Dann könnt ihr selbst entscheiden, wie ihr zu uns anderen steht. Solltet ihr uns dann immer noch als Feinde sehen, dann werde ich euch ernsthaft gegenüber stehen. Solange steht ihr unter meiner Gnade.“, fauchte ich nun, um es Dorn zu verinnerlichen. Wir können keine Rücksicht darauf nehmen. Wir werden euch vernichten müssen. „Dann sei es so. Denk an meine Worte, wenn wir uns wieder begegnen.“, gab ich noch von mir, als ich schon den Rückweg antrat. Mit einem Mal riss es mich aus meinem Schlaf und ich schreckte hoch. Was war das nur für ein seltsamer Traum gewesen? Der Kopf schwirrte mir noch, doch als ich sah, dass Eya noch friedlich schlummerte beruhigte ich mich ebenfalls wieder. So etwas war mir noch nie passiert. Ich grübelte und zerbrach mir den Kopf, warum ausgerechnet ich so einen realen Traum hatte und dann ausgerechnet mit Dorn, dem Drachen meines Todfeindes. Innerlich war ich zerrissen und wusste nicht, wie ich ihnen das nächste Mal begegnen sollte. Es war ein Traum, nicht mehr und nicht weniger. Ich starrte auf den Sternenhimmel, der mir aufmunternd entgegen funkelte und ließ meine weiteren Gedanken in der Ewigkeit des Weltraumes gleiten, damit sie vielleicht von einer überirdischen Macht aufgefangen wurden und mir irgendwann eine Antwort auf mein Problem geben würde. Eya öffnete ein Auge und fixierte mich mit dem Gold ihrer Iris. Du bist ein gutes Mädchen. Vielleicht hast du es geschafft, dass Dorn über deine Worte nachdenkt. „Woher weißt du von meinem Traum?“ Ein Traum? Nein, das war kein Traum. Du hast das erste Mal deinen Geist auf Wanderschaft geschickt. Das ist nicht unüblich für einen Drachenritter. Ich erkläre dir das irgendwann genauer, jedenfalls solltest du wissen, dass das Gespräch mit Dorn der Realität entsprach. „Das ist doch nicht dein Ernst?“, entkam es mir überrascht. Eya nickte nur und schloss ihr Auge wieder. Was sollte nun das Schicksal mit uns planen?

Am Morgen erwachte Eya nun vollends und streckte sich genüsslich, während ihren Lippen ein feines Raunen entkam. Ich grinste ihr entgegen, selbst hatte ich kein Auge mehr zugetan, denn zu sehr war ich damit beschäftigt, wie Dorn mit mir gesprochen hatte. „Sie sind immer noch auf der Lichtung.“, bemerkte ich während ich versuchte das Feuer zum brennen zu bringen und ein wenig mein Pökelfleisch darüber aufwärmen konnte. Natürlich gelang es mir nicht, denn meine magischen Fähigkeiten ließen doch sehr zu wünschen übrig. Ein kleines Flämmchen schoss aus ihrer Nase an meinem Kopf vorbei und entzündete den Holzhaufen vor meinen Beinen. Ich hatte es kommen sehen darum sah ich Eya neckisch an und fuhr mir durch die Haare. „Wenn ich dich nicht hätte.“, lachte ich leise und sie raunte. Dann wärst du schon lange verhungert. Ich gehe jagen, keine Sorge ich halte mich von Dorn fern. Ich breche in die andere Richtung auf. Sobald du bemerkst, dass sie losziehen rufe nach mir. Ich bin in der Nähe. Erklärte mir meine Gefährtin, als sie meinen besorgten Gesichtsausdruck sah. Ich nickte nur. Sie würde wohl wissen was sie tat



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