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Wenn ich die Liebe nicht verstanden habe...

was nützt es mir den Rest zu verstehen?
von

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Ende und Anfang

Und wenn ich die Liebe nicht verstanden habe, was nützt es mir den Rest zu verstehen?

Auf ihrem Schoss lag ein aufgeschlagenes Buch. Ihr Blick war aus dem Fenster gerichtet, fixierte einen Punkt in der Ferne, welche durch die Dunkelheit draußen in Verborgenheit lag. Ihre Gedanken schweiften immer und immer wieder ab. Sie sah Bilder in ihrem Kopf, sah Landschaften, Häuser, Flure. Sie sah Personen, sah einen jungen Mann. Sie hörte den Wind, das leise Murmeln der anderen. Sie hörte ihre Stimme, wie Schreie, in ihrem Kopf »Ich liebe dich, und ich weiß du liebst mich auch. Also sag mir, dass das alles hier nicht umsonst war!«

Sie fühlte noch immer die Taubheit in ihren Gliedern. »Vielleicht war es mal so... aber jetzt nicht mehr.«

Ihr Herz zog sich zusammen. Sie wollte doch nicht mehr daran denken. Sie wollte nicht mehr deswegen weinen. Kopfschmerzen kündigten sich an, ihre Augen brannten von den nahenden Tränen.

Kurz schüttelte sie den Kopf und legte ihr Buch zur Seite, stand auf. 
 

Er hörte die Stimme derer Menschen, welche für ihn wie eine zweite Familie war. Die Stimmen um ihn herum, vermischten sich zu einem einzigen Wirrwar. Er war Zuhause und doch auch nicht. Sein Blick suchte die Treppe, wollte sie sehen, wollte dass sie herunter kam. Er wollte, dass sie ihn in den Arm nahm, ihn wieder ansah. Zwei Monate... Solange hatte er sie nicht mehr gesehen. Rose!

»Und wie lange bleibt ihr jetzt hier?« Molly Weasley sah fragend zu ihrem Enkel, welcher bis gerade begeistert von seinen Urlaubserlebnissen berichtet hattet. »Ich wollte auf jeden Fall noch drei Wochen hier bleiben und dann mal schauen, was die letzte Woche vor Schulbeginn so bringt.«

Sein Blick huschte immer wieder zu seinem besten Freund, der leicht vorgebeugt da saß und sich mit den Armen auf seinen Oberschenkeln abstütze »Scorpius...«

Der Angesprochene zuckte kaum merklich zusammen und wandte seinen Blick von der Treppe ab um der älteren Mrs. Weasley zu antworten »Ich werde heute Abend nach Hause flohen.«

»Was? Oh nein junger Mann.« empört sprang die alte Dame auf und stemmte die Hände in die Hüfte »Du bleibst auf jeden Fall über Nacht. Was sollen bloß deine Eltern denken? Erst nehmen sie sich sechs Wochen Albus seiner an und dann lassen wir dich nicht einmal einen Abend bei uns übernachten...« Sie holte tief Luft und hörte schon die wütende Stimme ihres jüngsten Sohnes, als sie sagte »Und natürlich laden wir deine Eltern für morgen Abend zum Essen ein.«
 

Sie hörte schon von Oben die Stimme ihres Vaters. Er war laut wie immer. Hörte sich verstimmt an, wie ein kleines Kind. Unten angekommen dachte sie zunächst, niemand hätte sie bemerkt. Doch der Blick ihres Cousins haftete an ihr, ebenso wie der seines besten Freundes. Albus sprang auf und kam auf sie zu, nahm sie fest in den Arm. Obwohl sie es nicht wollte, entkam ihr Atem so zittrig, als würde er ihre Tränen nur ankündigen wollen. Warum war er nicht alleine hier? Was machte er bloß hier?!

Sie drückte ihren Cousin sanft von sich, wollte nicht anfangen zu weinen.

»Rose...« Ihr Blick schwang zu den kalten grauen Augen, dessen Besitzer ihr Name gerade über die Lippen kam. Auch ihr Vater wurde nun auf sie aufmerksam und sah zu seiner Tochter. »Rosie, Kleines, geht es dir wieder besser?«

Sie setzte ein Lächeln auf und antwortete so fröhlich sie konnte »Ja, Dad. Alles in Ordnung.« Die Blicke ihrer Cousins und Cousinen sprachen Bände. Sie glaubten ihr kein Wort. Doch die ältere Generation schien erleichtert, dass es ihr scheinbar doch wieder besser ging.

»Rose.« Ihre Mutter tauchte in der Türe auf. Sie wusste, dass ihre Tochter immer noch genauso litt, wie zu Beginn der Ferien. Nur sie kannte den Grund nicht »David steht vor der Tür.«
 

Seine Hände ballten sich zu Fäusten und seine ganzer Körper stand unter Spannung. Er wollte aufspringen, wollte nicht dass sie jetzt ging. Und doch, er konnte nichts machen außer zuzusehen.

Albus Gesichtszüge verhärtete sich »Finnigan?« sein Stimme sprühte geradezu vor Gift. Hermine schien verwirrt von der Wut der beiden jungen Männer, während Rose die Reaktion der beiden ignorierte und langsam in Richtung Tür ging. Scorpius wollte aufspringen und hinter ihr her gehen, sein Blick folgte ihr starr und als er dazu ansetzte sich zu bewegen, fing er die warnenden Blicke von James und Fred ein.

Er blieb sitzen.
 

Sie konnte ihm nicht in die Augen sehen, wollte nicht dass er die selben Schmerzen erlitt wie sie. Sie schickte ihn weg. Ließ ihn gehen. Er konnte ihr helfen, ja dass wusste sie. Mit ihm konnte sie lachen. Ihrem besten Freund, der beste Freund der sie mehr liebte als sie ihn. Der sie so liebte, wie sie einen anderen liebte.

Er konnte damit leben, sagte er. Denn er verstand es, er verstand sie. Noch konnte er sie gehen lassen. Dennoch hatte er gehofft, dass sie ihn bleiben ließ, sich anders entschieden hatte, für ihn. Sie konnte nicht. Sie schloss die Türe wieder, lehnte sich dagegen und sank zu Boden. Keinen Augenblick später fand sie sich in den Armen ihrer Cousine wieder.

»Molly, ich kann nicht mehr.« schluchzte sie und klammerte sich fest an die Ältere.

James stand ihnen Gegenüber im Durchgang zum Wohnzimmer, hinter ihm kamen Albus und Scorpius. Er wandte sich um und sah zu dem Malfoy Jungen »Ich denke, es ist besser, wenn du dich ab morgen hier nicht mehr blicken lässt, Malfoy.« Er wusste nichts darauf zu erwidern. Stand für einen Moment starr da und ging erst weiter als sein bester Freund ihn anstieß.
 

Sein Blick hing an dem Bild in seiner Hand. »Warum habe ich mich so gehen lassen?«

»Weil du ein Arsch bist.« Albus sah an die gegenüberliegende Wand, an welcher sein bester Freund saß. Ich weiß. Scorpius Herz zog sich zusammen. Wieder einmal sah er, wie sie sich vor beugte und ihn lächelnd küsste.

Der mittlere Potter Spross seufzte und stand auf. »Schmeiß das Bild weg oder ich verbrenne es in deinen Fingern.« Sie wussten beide, dass er das gewiss nicht machen würde. »Weist du was das Problem ist?« Der Blonde stand auf und ging, wie sein Freund auch, Richtung Türe. »Du liebst sie immer noch.«

»Ich weiß. Das ist nicht fair von mir.«
 

Das Weasleys und Malfoys einmal zusammen an einem Tisch zu Abend aßen, damit hatte wohl kaum jemand gerechnet. Dass dieser Abend auch noch relativ angenehm verlief, noch viel weniger.

»Rose« Mrs. Malfoy, ehemals Greengrass, wandte sich an die Schülerin, welche bisher jedem Blick an diesem Tisch ausgewichen war »Weist du schon was du nach diesem Schuljahr machen willst?« Die Augen der Angesprochenen streiften den Blick ihres Gegenübers, wandte sich dann an dessen Mutter »Ich... ich möchte Heilerin werden.«

»Ein anspruchsvoller Beruf.« Draco Malfoy erhob das erste Mal an diesem Abend seine Stimme und sein Blick schweifte zwischen seinem Sohn und dem Weasley Mädchen hin und her. Er hatte ein Bild von ihnen beiden im Zimmer seines Sohnes gefunden. Ein Bild, welches eindeutig war. Aber er war auch nicht blind und erkannte ganz klar, dass etwas war. »Bleibt da noch Zeit für eine Familie?« 

Rose zuckte zusammen. Hatte Scorpius mit seinem Vater über sie gesprochen? Beim besten Willen, konnte sie sich das nicht vorstellen... Aber warum fragte er sie dann? Warum sah er sie so an? Was sollte sie darauf antworten? Er sah sie so wissend an, dass sie schlucken musste, ehe sie antworten konnte. Bis vor ein paar Wochen wollte ich alle meine Pläne für eine Zukunft mit Ihrem Sohn stehen und liegen lassen? Nein, das konnte sie nicht.

»Ich...« ihr Blick blieb wieder an dem von Scorpius hängen »Nun ich habe eine große Familie und ich denke im Moment noch nicht daran eine eigene zu gründen.« Nur mit Mühe konnte sie ihren Tränen zurück halten und Wut brannte in ihrer Brust. »Zumal es da niemanden gibt mit dem ich diese gründen möchte«  

Lüge. Scorpius sprang auf. Sein Stuhl machte Anstalt hinten weg zu kippen. Ihn kümmerte es nicht. Ebenso wenig wie die bestürzten Gesichter der Erwachsenen. Sollte sie alle doch denken was sie wollten. Er hatte doch schon bemerkt wie sie ihn beobachteten und wie ein rohes Ei behandelten »Entschuldigt mich.« presste er zwischen seinen Zähnen hervor und verließ den Raum.Rose wandte ihren Blick ab und Tränen der Wut sammelten sich in ihren Augen. Dann stand auch sie auf und verließ den Raum, ging ihm wütend nach.
 

»Was soll das?« sie standen draußen und Rose Weasley schrie ihn an, wie sie es noch nie zuvor in ihrem Leben getan hatte. »Was Rose? WAS?« er schrie ebenso, war wütend auf sich und auf sie und auf die ganze Welt. »Dein Benehmen, deine Blicke, alles?!« sie ging auf ihn zu und schlug auf seine Brust ein, während er ihre Arme packte und sie an sich zog, versuchend ihre Schläge zu stoppen »Rose, verstehst du es nicht? ICH LIEBE DICH!«

Sie schluchzte und drückte sich von ihm weg »Du hast dich von mir getrennt und nicht andersherum. Also verflucht nochmal, lass es sein!«

»Es war ein Fehler, okay?« Er zog sie an seine Brust, vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. »Wir haben beide Fehler gemacht.«

Ihre Finger krallten sich in sein Hemd. »Was, Scorpius, was haben wir falsch gemacht?«

»Ich habe in deinem besten Freund, meinen größten Rivalen gesehen.«

Sein Gesicht wandte sich dem Himmel über ihnen zu. »Rose, ich habe noch nie so in meinem Leben empfunden. Ich dachte es geht vorbei, wenn ich mich von dir trenne. Ich habe es, schlicht und ergreifend, einfach nicht verstanden, wie sehr ich dich liebe. Ich habe es... ich habe ihn gehasst und ich hasse ihn immer noch. Jeden bei Merlin verfluchten Tag. Ich war schlicht und einfach Eifersüchtig. Ich konnte es nicht ertragen dich mit ihm zusammen zu sehen. Ich konnte...« er stockte kurz ehe er weiter sprach »Ich dachte ich könnte es nicht ertragen dich weiterhin so bedingungslos zu lieben.«
 

Reglos stand sie vor ihm, hörte ihm zu und wusste was er meinte... fühlte sie doch nicht anders. Sie schluckte. Sie sah sich wieder auf einem der vielen Flure in Hogwarts, wie sie in den Armen ihres besten Freundes hing und wie er sie hielt, sie kitzelte und wie sie nicht einmal versuchte seinen Armen zu entkommen. Sie hörte seine Stimme, die Stimme ihre Freundes »Rose!« und sie sah, wie sie sich erst dort aus Davids Armen befreite und ihn ahnungslos und naiv, wie sie manchmal war, entgegen lief. Wie sie ihn küssen wollte und er sich abwandte. Nicht das erste Mal. »Alles in Ordnung, Scorp?« hatte sie ihn damals gefragt und er war gegangen. Einfach so. »Ich wusste es nicht.«
 

Er wusste selber, dass seine Gesichtszüge ihr in diesem Moment all die Bitterkeit in seinem Inneren vor Augen führte. Doch in diesem Moment wollte er sich nicht beherrschen... wollte, dass sie sah wie sehr es ihn schmerzte und wie wenig verstanden er sich gefühlt hatte. »Triff dich nicht mehr mit ihm!« In seinen Ohren klang seine eigene Stimme nach. Er konnte sich an jedes Detail dieses verfluchten Gespräches erinnern. Er hörte ihre Stimme, ihr Unverständnis. »Wen?!« Er sah ihre Unsicherheit und ihre Abwehrhaltung. Er sah wie sie davor war sich gegen ihn und für diesen anderen zu entscheiden. »Finnigan.«

»Ich habe es dir gesagt, Rose. Und ich habe es dir so oft genug gezeigt...«
 

Sie konnte es nicht ertragen ihm weiter in die Augen zu blicken und zu erkennen, welcher Schmerz solange in ihnen verborgen war. Sie hatte es nicht verstanden, nie. Sie hatte ihn nicht verstanden.

»Es tut mir so leid, so unglaublich leid.« Sie schluchzte und schlang ihre Arme um sich selbst. Sie hatte es nie verstanden. Was ist Liebe? Zunächst, dachte sie, sie würde es wissen. Mit ihm zusammen zu sein, zu lachen, zu leben, zu sein. »Scorpius...« Aber erst als er gegangen war, wurde ihr klar was es wirklich heißt zu lieben... »Ich denke es ist besser, wir beenden hier alles.« Zu spät.
 

»Ich dachte wirklich ich könnte vergessen. Meine Gefühle, dich und alles was wir zusammen erlebt haben...« aber jeder Tag ohne sie, zerriss ihn ein wenig mehr.

»Vielleicht war es das was wir gebraucht haben um zu erkennen was uns wirklich wichtig ist.« Er seufzte und sah in ihre Augen, die nass von den ganzen Tränen war, welche sie weinte.

»Ich bereue nichts. Doch wenn ich die Möglichkeit hätte und die letzten zwei Monate Rückgängig machen könnte, dann hätte ich viel früher um dich gekämpft, anstatt kampflos aufzugeben.« selbst wenn sie ihn nicht mehr geliebt hätte.

Rose wollte ihm glauben, so gerne wollte sie ihr schmerzendes Herz erlösen. Aber er hatte sie so sehr verletzt. Also stand sie nur da und erwiderte müde seinen Blick.
 

»Mr. Malfoy, entschuldigen Sie bitte, wenn ich Sie unterbreche. Aber meine Cousine war eben nicht ganz ehrlich zu Ihnen. Ja es stimmt, dass Rosie immer Heilerin werden wollte. Doch für Ihren Sohn würde sie alles stehen und liegen lassen und das Leben als Hausfrau fristen und genießen, als wäre sie Gott in Frankreich. Ja es stimmt auch, dass Rose eine eigene, große Familie hat. Doch sie würde aus Askaban ausbrechen nur um eine Familie mit Ihrem Sohn zu gründen...

Sie würde alles für ihn tun, weil sie ihn liebt, auch wenn sie es noch nicht richtig verstanden hat.«
 

Molly Weasley II



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