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Music and Love?

It may be magic
von

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Niederlage

Kurz bevor der Hammer sein Ziel treffen konnte, begann Miran an ihrer Entscheidung zu zweifeln.

Doch es war zu spät. Sie konnte den Schwung ihrer Waffe unmöglich noch aufhalten. Mit zusammengekniffenen Augen wartete sie auf das Gefühl des Aufschlags, welches sie an dem abrupten Stoppen des Hammers und dem leichten Vibrieren in seinem Griff spüren würde. Aber es blieb aus. Stattdessen wurde das Mädchen von den Füßen gerissen und schien dem eigenen Schwung unterlegen. Erschrocken riss der Zwilling die Augen auf, schloss sie jedoch sogleich wieder, als sie registrierte, dass ihr der Erdboden immer näher kam.
 

Eine Kraft an ihrem rechten Handgelenkt, zog sie an diesem Richtung Himmel, sodass sie sich im Sturz halb drehte. Dennoch kam der Aufprall unsanft und sie musste die Zähne zusammenbeißen.

Ihre Atmung war vom Schock erhöht und sie spürte, wie ihr Herz schnell in ihrem Brustkorb schlug. Im Geiste prüfte sie jeden Muskel und jede Faser ihres Körpers, um sich zu vergewissern, dass alles in Ordnung war. Erleichtert seufzte sie auf, als sie keine weiteren Schmerzen fand. Nur ein merkwürdiges Gewicht um ihr Handgelenk und über ihrem rechten Oberschenkel verunsicherte sie und brachte die Grünhaarige dazu, langsam die Augen zu öffnen.
 

Was sie sah, erstaunte sie nur noch mehr, obwohl sie schon beinahe damit gerechnet hatte. Über ihr hockte der eben noch im Gras liegende Magier. Er gähnte einmal ausgiebig und sah dann zu ihr herunter. Ein triumphierendes Grinsen umspielte seine Mundwinkel und der Schalk blitzte aus seinen Augen.

„Netter Versuch.“
 

Miran blinzelte. Mit leichtem Druck an ihrem Handgelenk, brachte er sie dazu, ihren Hammer fallen zu lassen. Sie registrierte dies nur am Rande, sah sich verwirrt in der Gegend um. In geringer Entfernung konnte sie das Schlachtfeld sehen und wie ihre Schwester immernoch voller Elan mit dem Anführer der Lupinus kämpfte. Ein kleines Leuchten aus dem Augenwinkel wies sie darauf hin, dass der Magiestab ihres eigenen Gegners locker an dem Baum gelehnt war, an dem der Junge gerade noch geschlafen hatte.

Als sie ihm wieder ins Gesicht sah, merkte sie, dass er sie nachdenklich musterte. Dann kehrte sein Grinsen zurück.

„Du bist doch die, die gerne mit runden Gegenständen nach unschuldigen Passanten wirft.“ Ein fröhliches Lachen entsprang seiner Kehle. Erneut legte sich ein verwirrter Gesichtsausdruck auf die Züge des Mädchens. Dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen.

Das Gewand des Magiers war pink und lila. Der Junge aus dem Supermarkt hatte sich doch darüber beschwert. Und nun erkannte sie ihn auch. Sein Bruder und sein Kumpel hatten ihr beim Aufsammeln der Gymnastikbälle geholfen.

Eine verlegene Röte legte sich auf ihre Wangen.

„Sieht ganz so aus.“

Sein Lachen versiegte langsam und er grinste sie wieder an.

„Ich hätte nicht erwartet, dass wir uns irgendwann mal als schlimmste Feinde gegenüber stehen, Samael.“ Sein Blick war auf ihren Usernamen und die Gildenbezeichnung über ihrem Kopf gefallen. Ihr fielen seine tiefblauen Augen auf und sie merkte erst, dass sie ihn anstarrte, als er amüsiert zurückschaute.

„Ich auch nicht.“ Sagte sie schnell und überlegte, ob sie ihm erklären sollte, dass sie ein absoluter Noob in diesem Spiel war. Vielleicht würde er sie dann verschonen.
 

Der Magier gähnte einmal ausgiebig und ließ dabei ihr Handgelenk los, um sich zu strecken.

„Nun, um ehrlich zu sein, hab ich keine Ahnung von dem Spiel und bin nur wegen meinem Bruder hier.“ Er stützte die Arme neben ihrem Gesicht ab und schmunzelte. „Allerdings kann ich dich auch nicht laufen lassen, da er sich sonst sicher nachher darüber beschweren und mich so um meinen Schlaf bringen würde. Also entschuldige bitte, aber du wurdest gerade zu meinem Gefangenen und Kopfkissen degradiert.“

Mit einigen weniger geschickten Bewegungen, kuschelte er sich so auf das Mädchen, dass sie sich nicht mehr bewegen konnte. Sein Kopf lag an ihrer Halsbeuge und sie spürte seinen rhythmischen Atem über die Haut an ihrem Hals streichen. Allem Anschein nach, war er sofort eingeschlafen.

Schlagartig wurde sie noch roter und verspannte sich am ganzen Körper. Wie konnte er es wagen? Na anscheinend ging es ganz leicht. Und was sollte sie jetzt tun?

Verzweifelt blickte sie zum Schlachtfeld herüber. Ihre Schwester würde ihr nicht helfen können. Sie steckte immernoch mitten in einem Kampf.
 

Mühsam reckte sich der jüngere Zwilling nach ihrem Hammer, aber er lag so ungünstig, dass sie ihn nicht erreichen konnte. Währenddessen drückte das Schild um ihren anderen Arm unangenehm in ihr Fleisch. Resignierend seufzte sie auf. Warum musste dieser Kerl auch so schwer sein?

Bei dem Gedanken bewegte sich dieses Gewicht leicht und schlang einen Arm um ihre Hüfte. Erschrocken wurde der Priesterin ihre knappe Kleidung gewahr. An den Stellen, an denen seine behandschuhte Hand ihre nackte Haut streifte, breitete sich unwillkürlich eine Gänsehaut aus. Miran versuchte dieses Gefühl der Erregung zu unterdrücken. Immerhin kannte sie den Typen gar nicht. Er sah nicht schlecht aus, das gab sie zu, aber sie befanden sich dennoch in diesem verdammten Computerspiel. Erneut schoss ihr die Röte ins Gesicht, als sie darüber nachdachte, ob es auch als Cyber-Sex zählen würde, wenn sie jetzt… Schnell wischte sie den Gedanken beiseite.
 

„Das liegt alles an den Hormonen, die in deinem Körper ausgeschüttet wurden, weil ein männliches Wesen auf die liegt.“ Flüsterte sie sich zu und versuchte ihn anzusehen. „Ein gutaussehendes, männliches Wesen.“ Sie kräuselte die Stirn. Eigentlich hatte es sie noch nie interessiert, wenn ein männliches Wesen ihr nähergekommen war. Sie hatte sie immer abblitzen lassen. Für eine Beziehung meinte sie keine Zeit zu haben und das würde sich so bald auch nicht ändern. Man hatte es ja gerade erst wieder bei Nightmare gesehen. Kaum standen sie sich persönlich gegenüber, war es aus mit ihrer ‚Beziehung‘.
 

„Miri, wo zum Teufel bist du?“
 

Die Stimme ihrer Schwester ließ Miran aus ihren Gedanken aufschrecken. Hoffnungsvoll sah sie sich um.
 

„Terry?“
 

„Nein, die Waldfee. Natürlich ich. Wo bist du?“
 

Erst jetzt fiel dem jüngeren Zwilling das Headset wieder ein. Kein Wunder, dass sie ihre Schwester nicht sah.
 

„Ich liege am Waldrand.“
 

Eine kurze Stille folgte.
 

„Alle kämpfen tapfer und DU LEGST DICH HIN?“
 

Man hörte den Ärger und den Unglauben des älteren Zwillings sogar durch die Verzerrung des Headsets.
 

„So ist es nicht…“
 

Miran vernahm näherkommendes Fußgetrappel und hörte Metall auf Metall schlagen. Dann befand sich ein näherkommender Pfeil in ihr Sichtfeld und kurz darauf wurde dieser von den Beinen ihrer Schwester verdeckt. Ein weiteres Klirren und dann drehte sich ihre Schwester zu ihr um.

Unglauben lag in ihrem Gesicht.
 

„WAS machst du da?“
 

Sie hob skeptisch eine Augenbraue, checkte den Namen und die Gilde des pinken Magiers. Dann legte sich ein fast stolzer, aber auch belustigter Ausdruck in ihre Augen.

„Sag bloß, du hast ihn K.O. geschlagen und er ist auf dich gefallen und nun kannst du dich nicht befreien.“
 

Miran grinste zerknirscht. „Er schläft.“
 

Ein dumpfer Aufprall kündigte einen weiteren Ankömmling an. Kampfbereit wirbelte Taride herum, ehe sie auf die Aussage ihrer Schwester reagieren konnte. Es war der Bogenschütze. Doch anstatt sie anzugreifen, hatte er seinen Bogen über den Rücken geschnallt und hielt sich vor Lachen den Bauch.

Das Fragezeichen, welches sich in Tarides Kopf bildete, konnte man fast in der Luft schweben sehen.
 

Fourtune trat dichter an die auf dem Boden liegenden heran und wischte sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel.

„Das sieht ihm ähnlich.“ Er kniete sich nieder und rüttelte an der Schulter des Schlafenden. „Silverpoint, wach auf. Wir haben gewonnen.“

Der überraschte und verärgerte Ausdruck auf Tarides Gesicht sprach Bände.

„Habt ihr nicht!“

Sie zückte ihr Schwert, doch der Bogenschütze winkte ab. „Ich hätte dich gerade leicht töten können, als du dich von den beiden hast ablenken lassen. Da es inzwischen Gleichstand steht, hätten wir damit gewonnen. Der Gildenkrieg ist damit für heute beendet.“

Der Magier hatte sich inzwischen aufgerappelt und gähnte erneut. Doch die Miene der Langhaarigen versteinerte sich. Wütend funkelte sie den Bogenschützen an, sah aber ein, dass es sich nicht lohnen würde weiterzukämpfen. Sie band ihr Schwert um den Rücken und stolzierte mit vor der Brust verschränkten Armen an den beiden Jungs vorbei.

„Hast du aber nicht.“ Zischte sie, als sie an ihrem Gegner vorbei ging. Das war eine eindeutige Ansage für eine Revanche.
 

„Sam, komm! Wir gehen.“ Sie drehte sich nicht zu ihrer Schwester um, wusste aber, dass diese ihr folgte.

Tatsächlich rappelte Miran sich schnell auf und schnappte sich ihren Hammer. Mit einer Hand, versuchte sie ihre zerzausten Haare ein wenig zu richten. Als sie an den beiden Jungs vorbeiging, die sich genauso glichen, wie sie ihrer Schwester, wurde sie ein wenig rot, wandte sich schnell ab und holte mit eiligen Schritten zu ihr auf.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Teddybaer255
2013-10-27T09:18:31+00:00 27.10.2013 10:18
OMG!! :D Wie geil!!
Besonders der Satz "Nein, die Waldfee. Natürlich ich." MEGA :D hab mich gar nicht mehr eingekriegt vor Lachen...
Auch der Part "Alle kämpfen tapfer und du legst dich hin?" LOL :D
Ich find das Kapi -wie die anderen auch- so genial...
Du hast alles so toll beschrieben *_* (besonders den Part, wo 'Silverpoint' so auf ihr lag ;p und ihre Gedanken und alles ;) )
*hehe* Revanche!! *ein böses Leuchten in den Augen hab* ;p
Kann es kaum erwarten bis es weiter geht!!!
Ich hoffe die Woche geht schnell vorbei :D
GLG
deine Teddy ;)


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