Erzähl ich dir alles bei einem großen Eisbecher.
„Ah wir sind da.“ TenTen klopfte und trat ein.
Eine langweilige schwarzhaarige Frau saß drinnen und schrieb sich etwas auf.
„Kann ich euch helfen?“ Auch ihre Stimme war gelangweilt.
„Er hat sich gestoßen, haben Sie ein Kühl Akku?“
„Lass mich mal schauen.“ Die schwarzhaarige zog Narutos Hand zur Seite. „Oh ja das muss gekühlt werden. Leg dich dort hin,“ ein müder Fingerzeig folgte, „ich hole dir was und auch eine Schmerztablette.“ Schlurfend ging sie in einen Nebenraum.
„Ist die immer so?“ Naruto legte sich vorsorglich auf das Bett.
„Oh ja, unsere Schulkrankenschwester ist eine Schlaftablette. Wenn es aber ernst wird ist sie natürlich hellwach.“ TenTen setzte sich auf einen Stuhl.
„Du kannst ruhig wieder in die Klasse gehen, ich finde schon wieder zurück.“
„Haha, ich bleibe aus reinem Eigennutz. Wir haben jetzt Kunst und Sasori Sensei hat mich auf den Kieker. Wenn ich bei dir bleibe habe ich wenigstens für eine Stunde eine gute Ausrede.“
„Ach so. Was macht ihr in Konoha nach der Schule?“
Schlurfend kam die Schulkrankenschwester zurück und reichte Naruto das Akku und die Tablette. TenTen goss ein Glas Wasser ein und gab es ebenfalls Naruto. Dieser tat so als würde er die Tablette nehmen und drückte sich dann das Akku auf die Stirn.
„Was die Jungs so machen weiß ich nicht genau. Ich treffe mich meist mit Temari, häufig sind Ino, Sakura und Hinata auch mit dabei. Wir gehen Shoppen und so, Mädchensachen halt. Jeden Samstagnachmittag treffen wir uns im Park, alle aus der Klasse, die Lust und Zeit haben kommen vorbei. Ich kann mich gar nicht daran erinnern wann es angefangen hat. Karin und Tayuya kommen gar nicht, die gehören irgendwie nicht richtig zur Klasse dazu. Und Neji kommt auch nur selten. Ich weiß gar nicht wieso.“ TenTen redete munter drauflos. Naruto hörte interessiert zu, bald wurde es ihm aber zu langweilig nur zu liegen. Wie üblich begann er wieder damit mit den Beinen zu wippen. //Dieses rumliegen nervt, vor allem da ich keine Schmerzen habe. Aber ich wollte ja nicht zu auffällig sein, da muss ich wohl noch etwas durchhalten.// Naruto seufzte lautlos auf, unterhielt sich dann weiter mit TenTen über Konoha und die Schule.
Zur gleichen Zeit saß Sasuke im Kunstunterricht, der erstaunlicherweise im Klassenraum stattfand, und zweifelte Mal wieder an der Schule. Ihr Lehrer, ein junger rothaariger, hatte jede Menge Marionetten mitgebracht. Sie sollten nun üben mit diesen umzugehen, damit sie ein Theaterstück aufführen konnten. Sasuke fand keinen Zusammenhang mit der Kunst.
„Fühl die Bewegungen, kontrolliert sie. Bestimmt was eure Puppen machen sollen. Ihr seid der Gott der Puppen. Komm her Gaara, mal schauen ob du die Puppen genauso gut beherrscht wie dein Bruder.“ Sasuke sah Gaaras Widerstreben als er nach vorne trat.
„Loss folge alle meine Bewegungen.“ Begeistert begann der Lehrer eine schwierige Bewegung nach der anderen zu machen. Gaaras Marionette verhedderte sich aber nur in ihren Fäden.
„Ihr seid so untalentiert, so untalentiert.“ Sasori schüttelte den Kopf.
Der Unterricht setzte sich so fort, einer nach dem anderen wurde nach vorne geholt und musste die Marionette vorführen. Mit Sasuke schien der Lehrer heute noch Gnade zu haben.
Nach einer Doppelstunde war es endlich vorbei.
Nun tauchten auch Naruto und das Mädchen wieder auf. Auf seiner Stirn prangte ein großer, blauer Fleck. Narutos Magen meldete sich mit einem Lauten grummeln.
„Oh Mist, wir haben nichts mit, nur Geld. Aber in der Mensa kann man ja nur mit diesen Karten bezahlen.“ Naruto sah Sasuke flehend an.
„Was? Ich kann auch kein Essen herbeizaubern.“ Sasuke überlegte aber auch was sie machen konnten.
Überraschenderweise war es Hinata die sich einschaltete, ihren ganzen Mut zusammennehmend traute sie sich folgenden Satz auszusprechen: „Wenn i… ih…ihr möchtet, lade ich e…euch beide zu…zum Mittag…essen ein.“
Begeistert leuchteten Narutos Augen. „Das wäre wunderbar. Du bist meine Rettung.“ Lachend nahm er sie in die Arme. Hinata lief wieder rot an und stotterte unartikuliert herum.
Ino versuchte die Situation zu retten. „So dann gehen wir alle in die Mensa.“ Schnappte sich Sasukes Arm und lief los. Naruto und die noch sehr farbliche Hinata folgten ihr.
„Ist die Mensa gut?“ Naruto war einiges gewohnt, nicht überall bekam man was Vernünftiges.
„J… ja. Sie is…ist sehr beliebt bei den Schülern.“ Hinata konnte es nicht leiden, wenn sie stotterte. Aber Naruto schien sich daran aber nicht zu stören, denn er unterhielt sich weiter mit ihr.
„Welche AGs machst du denn?“
„I…ich bin in Chor, Kochen und Capoeira.“ Da er sich nicht über ihr Stottern lustig machte beruhigte sie sich langsam wieder, konnte besser Sprechen.
„Ich bin auch in Capoeira. Kommst du heute Nachmittag auch?“
„J…ja.“ Ino würde das bestimmt verstehen.
„Kannst du gut kochen?“ Naruto mochte die ruhige Art von Hinata, sie beruhigte ihn selber etwas.
„Choji kocht besser wie ich.“ Hinata entspannte sich immer mehr. „Er hat schon früh begonnen bei seinen Eltern zu lernen. Machst du sonst noch eine AG?“
„Karate vielleicht. Mal sehen.“
„Keine weiteren?“
„Ich brauche Bewegung, also wenn würde ich nur Sport AGs machen. Mit einem Ball kann ich nicht besonders gut umgehen. Ich habe mal Kendo ausprobiert, aber diese Schwerter sind auch nichts für mich, und beim Kampfsport komme ich an besten mit Karate aus.“
„Was ist denn mit Schwimmen?“
Hinata hatte einen wunden Punkt getroffen, Naruto konnte nicht schwimmen. Als Kind hatte er panische Angst vor dem Wasser und später kein Interesse mehr daran es zu lernen. „Ähm also weißt du.“ Er lächelte verlegen. „Ich kann gar nicht schwimmen.“
Hinata schaute ihn aus großen Augen an. „D…du ka…ka kannst gar nicht schw…schwim…schwimmen? O..o…oh…d…d….da….das w...wu...wus…wusste i…ich ga…gar…gar nicht.“ Hinata war peinlich berührt, sie wollte ihn nicht in Verlegenheit bringen.
„Ganz ruhig, du konntest es ja nicht wissen. Ich bin dir deswegen doch nicht böse.“
Mittlerweile waren sie in der Mensa angekommen und schauten nach den Tagesgerichten.
„Welches kannst du mir den empfehlen?“
„Die Burger sind immer sehr gut.“
„Gut dann hole ich mir einen.“ Naruto holte sich ein Tablett und stellte sich an, direkt hinter ihm stellte sich Sasuke. Die Essensausgabe verlief schnell.
„So kommt mit, dahinten sitzen wir immer.“ Ino übernahm wieder die Führung.
„Die Blonde nervt.“ Sasuke war die gesamte Zeit über ausgefragt worden, konnte aber nicht weg, da ihn Ino fest am Arm hielt und befreien konnte er sich nicht ohne Gewalt.
„Ach komm, du solltest es doch gewohnt sein.“ Jetzt zuckte Naruto mal mit den Schultern.
„Tze.“ Von Naruto bekam man einfach kein Mitleid.
„Hallo alle zusammen.“ Naruto grüßte die Schüler, die bereits am Tisch saßen. Alle waren sie bei ihm in der Klasse.
„Komm setz dich.“ Kiba machte ihm Platz.
„Wie geht es deinen Kopf.“ Temari erkundigte sich.
„Soweit ganz gut. Wird wohl noch dick werden.“ Naruto strich sich nochmal über die Stirn.
Naruto begann zu Essen, genauer genommen verschlang er seinen Burger in Rekordgeschwindigkeit. Die anderen staunten. Sasuke wendete sich aber lieber seinem Essen zu, er kannte Narutos Art zu essen zu genüge.
„Das kann nicht gesund sein.“ Choji freute sich immer wenn es schmeckte, aber so zu schlingen fand er unangenehm. Essen sollte man genießen
Nach dem Mittagessen gingen alle zurück in die Klasse. Dort begann auch der Unterricht in Englisch. Ein strenger Lehrer ließ sie Texte vorlesen und korrigierte gnadenlos ihre Aussprache. Naruto wurde immer unruhiger. Sein Englisch war schlecht, die gängigsten Vokabeln konnte er schreiben und geschrieben Übersetzen. Aber seine Aussprach war schlimm, selbst für Japaner kaum zu verstehen.
„So als nächstes der blonde Neue aufstehen und vorlesen.“ Kabuto Sensei suchte Naruto aus.
Quälende fünf Minuten ließ er ihn vorlesen.
„Hat einer von euch auch nur ein Wort verstanden? Wie kannst du in deinem Alter nur ein so schlechtes Englisch aufweisen? Übe einfach mal zu lesen. Nächste Woche kommst du nochmals dran.“ Der Lehrer rief den nächsten Schüler auf.
Naruto setzte sich und ließ den Kopf etwas hängen, er mochte Englisch einfach nicht. Nach einer scheinbar nie endenden wollenden Doppelstunde war Naruto erlöst. Erleichtert atmete er auf, als der Lehrer den Raum verließ.
„Kabuto Sensei scheint dich auf den Kicker zu haben.“ Kiba machte Naruto keinen Mut.
„Na toll, dann auch noch in Englisch. Das kann ich gar nicht gebrauchen.“ Naruto seufzte tief. Er schlurfte schlecht gelaunt zu Hinata.
„Komm wir gehen jetzt zur AG.“
„Einen Moment noch.“ Hinata hatte noch keine Möglichkeit gehabt mit Ino zu reden. Schnell lief sie zu ihr und zog sie zur Seite. „Ino, entschuldige bitte. Du wolltest ja eigentlich mit mir einkaufen gehen, aber können wir das auf später verschieben?“
„Warum denn?“ Ino war nicht begeistert.
„Naruto ist in der gleichen AG wie ich und da…da…da…“ Hinata hatte den Faden verloren.
Ino verstand sie aber auch so. „Du möchtest mit ihm zur AG gehen nicht wahr?“
„Ja.“ Hinata stieg das Blut in den Kopf.
„Dann nichts wie los.“ Ino lächelte.
„Ich rufe dich nachher an.“ Hinata winkte und kehrte zu Naruto zurück, gemeinsam verließen sie den Raum.
„Was ist denn los? Du redest doch sonst mehr?“ Hinata fragte vorsichtig nach. Sie waren nun schon ein paar Minuten gelaufen ohne dass der Blonde einen Ton von sich gegeben hatte.
„Mhm?“ Er schreckte aus seinen Gedanken auf. „Es ist wegen Englisch, ich kann es einfach nicht. Ist ja nicht so dass ich nicht lernen würde, ich treibe alle damit in den Wahnsinn, es wird trotzdem nicht besser, kein Stück besser.“ Naruto verzog das Gesicht. „Und jetzt scheint der Lehrer es auf mich abgesehen zu haben, gar nicht gut. Vielleicht kann ich beim Schreiben und Übersetzen wieder etwas rausholen, das kann ich wenigstens, etwas jedenfalls.“
„Tut mir leid, hier wird dreiteilig benotet. Sprechen, Schreiben und Lesen.“
Naruto stöhnte laut auf, seine Englischnote konnte er vergessen. Seine Laune senkte sich gleich nochmal.
„Wir sind da.“ Wieder unterbrach Hinata die Stille.
„Gut, wir treffen uns drinnen.“ Naruto verschwand in die Umkleide für die Jungen. Hinata betrat die für die Mädchen.
Mit einer locker sitzenden Sporthose und weitem T-Shirt bekleidet betrat Hinata die Sporthalle. Naruto war schon da, er hatte eine weite schwarze Jogginghose und ein gut sitzendes oranges T-Shirt an. Naruto begann gerade damit sich zu dehnen um geschmeidig zu werden. Zögerlich ging Hinata zu ihm.
„Machst du schon lange Capoeira?“ Narutos Laune hob sich langsam.
„I…ich habe nicht, …ich meine…also Anko Sensei….“Hinata wusste nicht wie sie erklären sollte, dass sie gar nicht freiwillig im Club war.
Naruto lachte. „Schon klar, diese Anko Sensei hat dich Überredet. Du hast keine Ahnung was Capoeira wirklich ist, nicht wahr?“
„J…Ja.“ Hinatas Kopf wurde rot.
„Na dann pass gleich gut auf.“ Naruto grinste, überzeugt davon sie begeistern zu können. „Hilfs du mir beim Dehnen?“
„Was soll ich machen?“
„Stell dich einfach hinter mich und drücke meinen Oberkörper nach vorne.“ Naruto hatte sich auf den Boden gesetzt und die Beine leicht gespreizt.
„So richtig?“ Zaghaft drückte sie gegen den Muskellösen Rücken.
„Kannst ruhig noch fester.“ Naruto wusste genau wo seine Grenzen waren.
Hinata drückte den Oberkörper noch weiter nach vorne, bis Narutos Nase fast den Boden berührte.
„Du bist echt biegsam.“ Hinata ließ etwas druck nach.
„Umso geschmeidiger und biegsamer ich bin, umso besser kann ich Capoeira machen.“ Naruto stand nun auf. „Soweit, so gut. Komm ich zeige dir schon mal ein bisschen was.“
Hinata fand keine Worte für das was sie nun sah, Naruto wirbelte durch die Luft, schlug einen Salto nach den anderen. Er drehte sich auf den Händen und machte noch mehr.
„Sieht toll aus, nicht wahr?“ Anko hatte unbemerkt die Trainingshalle betreten.
„Möchtest du es auch lernen?“ Naruto sah Hinata herausfordernd an.
„Ja.“ Hinatas Augen leuchteten begeistert.
Naruto begann nun damit Hinata geduldig die Schritte zu zeigen. Anko setzte sich auf eine Bank, sie schaute zufrieden zu.
„So das war es für heute.“ Anderthalb Stunden später beendete Naruto das Training.
„Wann treffen wir uns denn das nächste Mal?“ Hinata mochte die fließenden Bewegungen des Sports.
„Ich denke am Donnerstag kann ich wieder.“
„Super, dann bis Donnerstag.“ Hinata verabschiedete sich um duschen zu gehen. Naruto allerding powerte sich noch eine halbe Stunde aus. Nach dem Duschen machte er sich auf den Heimweg.
Kaum das Hinata die Halle verlassen hatte rief sie bei Ino an.
„Hey du.“ Meldete sich die Blondine.
„Ich bin fertig, wenn du noch Lust und Zeit hast können wir uns gerne in der Stadt treffen.“
„Woher kommt denn deine Euphorie?“
„Erzähl ich dir alles bei einem großen Eisbecher.“ Hinata kicherte, so würde Ino auf jeden Fall kommen.
„Gut dann bis gleich am üblichen Treffpunkt.“ Ino legte auf.
Glücklich über die vergangenen Stunden begab sich Hinata zum Treffpunk. Erstaunlicherweise musste sie nicht lange warten, Ino kam drei Minuten nach ihr dort an.
„So jetzt erzähle schon.“ Die Blonde war ungeduldig.
„Komm da ist ein Café, dort können wir uns setzen.“ Hinata ging zügig voran.
Als sie saßen wollte Hinata ihre Freundin nicht länger auf die Folter spannen und erzählte was nach der Schule alles passiert war.
„Du machst also weiter?“ Ino fragte ungläubig nach.
„Tja, zum einen ist Capoeira wirklich interessant und zum anderen.“ Hinata spielte nervös mit ihren Fingern, machte eine kurze Pause um Mut zu fassen. „Zum anderen bin ich dort mit Naruto alleine.“ Das Blut schoss ihr prompt wieder in den Kopf.
„Daher weht also der Wind. Frag ihn doch ob er am Samstag auch kommt, dort kannst du ihm dann die neuen Klamotten, die wir jetzt kaufen, zeige.“
Zögerlich nickte Hinata, sie wusste nicht, ob sie sich traute zu fragen.
„Nur Mut, das machst du schon. Und nun schauen wir nach einem heißen Outfit für Samstag.“ Ino stand auf und lief los. Lachend folgte Hinata ihr. Ino liebte es zu shoppen, egal ob es für sie selber oder andere war.
Zielsicher suchte die Blonde Anziehsachen heraus, die sowohl schick und sexy waren aber auch zu Hinata passten. Eine Stunde später hatte die Schwarzhaarige eine Menge an neuen Klamotten.
„Ich glaube, es reicht für heute. Aber wenn ich wieder etwas brauche werde ich mit dir losgehen.“
„Kein Problem, sei nur vorsichtig, das Sakura nicht eifersüchtig wird.“
Hinata schmunzelte. „Sakura ist meine beste Freundin, aber du hast einfach den besseren Geschmack, außerdem scheinst du genau zu wissen, was ich tragen kann und was nicht. Sie wird es wohl verstehen.“
„Auch wenn sie erst einmal Sauer sein wird.“ Ino lachte. „So es ist schon spät, komm gut nach Hause.“
„Du auch, bis morgen in der Schule.“
Die Wege der zwei trennten sich.