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Kid zieht nach Osaka

von

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Telefonat mit Aoko

Noch müde ging Kaito durch die Straßen und traf kurz vor der Schule auf seine Klassenkameraden. Sie alle sahen schon recht munter aus, aber er selbst war einfach von Natur aus ein Langschläfer. Wenn ihm vor einem Jahr jemand erzählt hätte, er würde der Meisterdieb Kaito Kid sein und kaum Nachts schlafen, Kaito hätte ihn für verrückt erklärt und ausgelacht. Aber es war nun mal so. Sicher er war um Mitternacht im Bett gelegen, aber er konnte lange nicht einschlafen. Zu sehr dachte er an sie. Er vermisste sie und seine Sehnsucht nach ihr wurde mit jedem Tag größer.

„Guten Morgen, Kaito“, begrüßte Kazuha ihn freundlich.

„Guten Morgen“, rang sich der Teilzeitdieb ein Lächeln ab. „Wie war es gestern im Kino?“

„Super“, antwortete Yuna.

Gemeinsam gingen die Freunde zur Schule.

„Ein wirklich schöner Film“, stimmte Kazuha zu.

„Mit einem wahnsinnig gutaussehenden Hauptdarsteller“, fügte Yuri noch kichernd hinzu. Auch Yuna und Kazuha verfielen wieder in die Schwärmerei.

Heiji verzog mürrisch das Gesicht, als er das schwärmerische Strahlen in Kazuhas Augen sah. „Ein ganz normaler Durchschnitts-Typ“, brummte der Detektiv genervt.

Kaito sah von einem Gesicht zum nächsten und lächelte. Er verschränkte seine Hände hinter seinem Kopf und hob den Kopf an. Diese gesamte Situation erinnerte ihn an sich selbst, Aoko und Keiko. Sie waren damals in einer Show der Illusionen. Natürlich waren seine Mitschülerinnen gefesselt, aber er hatte alles sofort durchschaut.

Wenig später befanden sich die Freunde inmitten von Oberschülern der Naniwa Schule. Kaitos Handy piepste. Überrascht zog er es aus seiner Tasche hervor und betrachtete das Display. Eine ungeöffnete Nachricht wurde ihm angezeigt.

Heiji, der neben ihm ging, blickte ihm neugierig über die Schulter. „Von Aoko?“

Die Mädchen bekamen davon nichts mit. Sie gingen ein kleines Stück voran und waren viel zu vertieft in ihre Mädchengespräche.

Genervt blitzte Kaito seinen Schulkameraden an. „Schon mal was von Privatsphäre gehört, Hattori?“

Dieser grinste breit. „Schon klar.“ Mit diesen Worten schloss er zu den Mädchen auf.

Kaito blieb stehen und öffnete die Nachricht. Sein Herz schlug aufgeregt in seiner Brust. Aoko hatte ihm in der Tat geschrieben und was er las, überraschte ihn. Im selben Moment verfluchte er sich selbst für seine Unachtsamkeit.

Yuri näherte sich und betrachtete den Mitschüler aufmerksam. „Ist alles okay? Du siehst ein wenig blass aus.“

Der Teilzeitdieb sah erschrocken auf, nickte schließlich während er zeitgleich die Nachricht löschte. Er würde Aoko nach der Schule anrufen. Bis dahin würde ihm vielleicht eine passende Erklärung, oder besser gesagt eine Ausrede, einfallen. Er log sie nicht gerne an, dennoch war es ein notwendiges Übel. „Alles okay. Lass uns gehen, sonst kommen wir zu spät.“ Das Handy war schnell ausgeschaltet und wieder in die Tasche zurückgesteckt. Im nächsten Moment schnappte er sich den Arm seiner Klassenkameradin und sie eilten zum Schulgebäude. Allerdings holten sie die Freunde erst kurz vor dem Klassenzimmer ein.

Wieder mal konnte Kaito sich nicht konzentrieren. War er gestern schon in Gedanken bei seinem Diebstahl, so beschäftigte ihn heute allein der Gedanke an Aoko.
 

Nach der ersten Pause, wechselte Kaito mit Heiji und Yuri in den Chemiesaal. Yuna und Kazuha hatten stattdessen Kunst. Gemeinsam suchten sich die drei einen freien Platz. Bevor er sich zu seinem Kumpel setzen konnte, riss jemand an Kaitos Arm und zog ihn zu einem Tisch.

Yuri und Heiji beobachteten die Szene. Schnell setzten sie sich hinter Kaito, der Tisch war noch nicht belegt.

Kaito sah perplex von der Hand an seinem Arm auf und blickte in rehbraune Augen. Das hübsche Gesicht war von rotbraunem Haar umrahmt, das wellig über den Rücken des Mädchens und den Schultern fiel.

„Hier ist noch ein Platz frei.“ Die Oberschülerin ließ von ihm ab und setzte sich auf ihren Platz.

Der Braunhaarige drehte sich halb zum Tisch hinter sich und spürte die aufmerksamen und amüsierten Blicke seiner Freunde. Ergebend setzte er sich auf den Stuhl und lehnte sich zurück.

„Mein Name ist Kaori“, stellte sich das Mädchen vor und lächelte ihn freundlich an.

„Kaito“, antwortete er gelangweilt.

„Ich weiß, wir gehen in dieselbe Klasse“, antwortete sie ihm. Sie musterte ihn.

Nun war Kaito wirklich überrascht. Sie war ihm noch gar nicht aufgefallen. Er sah sie nochmals genauer an, aber er konnte sich wirklich nicht an sie erinnern.

Heiji begann zu lachen. Er hatte es wirklich richtig erkannt. Kaito hatte die vielen Mädchen, die ihn umschwärmten, überhaupt nicht registriert.

Yuri warf einen verwirrten Blick zu ihrem Kumpel, ehe sie ihre Augen wieder auf den Tisch vor sich richtete. Dabei zog sich eine Falte über ihre Stirn.

Auch Kaito drehte sich irritiert um. „Was ist so lustig?“

„Nichts“, lachte Heiji. Er versuchte sich wieder zu beruhigen und schaffte es nur mühsam. „Gar nichts“, folgte die Bestätigung nach einigen Minuten etwas gefasster.

Kaori kniff ihre Augen zusammen, funkelte Heiji dabei misstrauisch an, doch dann galt ihre ungeteilte Aufmerksam allein Kaito. „Hast du dich schon in Osaka eingelebt?“

Da er angesprochen wurde, richtete der Meisterdieb seine Aufmerksamkeit auf seine Sitznachbarin. „Ein bisschen.“

„Ich kann dir die Stadt zeigen“, bot sie sofort an, aber Yuri mischte sich plötzlich ein. „Das ist nicht nötig, denn wir werden ihm die Stadt zeigen.“

Kaori drehte sich um. Wenn Blicke töten könnten, würde Yuri in diesem Moment qualvoll sterben. „Lassen wir das doch Kaito entscheiden“, sprach sie süßlich. Ihre Stimme stand im starken Kontrast zu ihrem Blick.

Beide Mädchen richteten ihre Aufmerksamkeit auf den Oberschüler mit dem Wuschelkopf, der sein typisches Grinsen aufsetzte und sich lässig im Stuhl zurück lehnte. „Wir könnten ja auch alle gemeinsam los ziehen.“

„Gut gesprochen, Kumpel“, lobte der Detektiv amüsiert.

Der Chemielehrer betrat den Raum und unterband damit jedes weitere Gespräch.

Den gesamten Unterricht über spürte Kaito den durchbohrenden Blick von seiner Mitschülerin. Prompt erinnerte ihn die gesamte Situation an seine alte Schule. Innerlich stöhnte er genervt auf. Hatte er dort nur eine Akako Koizumi, so bekam er hier zwei davon. Die eine, Yuri, sah der Hexe äußerlich ähnlich, die andere, Kaori, schien der Hexe des Ekota-Gymnasiums vom Charakter zu ähneln.

Dankbar über die Aufgaben, die der Chemielehrer verteilte, konnte Kaito seine Aufmerksamkeit auf eine Tätigkeit richten. Er zog sich eine Schutzbrille über die Augen, einen Kittel über und Schutzhandschuhe an. Auch seine Mitschüler taten dies, dann ging es ans experimentieren.

Kaori näherte sich ihm. „Was machst du in der Mittagspause?“ Sie füllte eine rote Flüssigkeit in das Gläschen.

„Wir essen“, mischte Yuri sich ein.

Die Rotbraunhaarige zog ihre Augenbrauen hoch und ignorierte Yuri. „Du kannst auch gerne mit mir essen.“

„Er isst aber schon mit uns“, fauchte die Schwarzhaarige genervt.

Kaito hatte sich fest vorgenommen Aoko anzurufen. Vielleicht konnte er dem ganzen doch entkommen. „Ich möchte heute mal für mich sein“, wies er beide Mädels ab.

Beide Mitschülerinnen sahen ihn entsetzt an.

Kaito hingegen wandte sich wieder dem Experiment zu. Er konnte sich nicht erinnern, jemals von einem Mädchen so belagert worden zu sein. Ob es immer an Aoko lag? Hatten die Mitschülerinnen Angst vor seiner besten Freundin? Fürchteten sie Aokos Schläge? Denn sie konnte zuschlagen, wie ein Junge - kräftig und schmerzvoll. Zu oft war er selbst ihren Launen ausgesetzt gewesen und hatte öfters ihre Schläge zu spüren bekommen.

Die Schulglocke riss ihn aus seinen Gedanken. Die Klasse entledigte sich der Schutzkleidung, packte die Schulsachen zusammen und entschwand in die Mittagspause.

Kaito verzog sich aufs Schuldach. Erleichtert stellte er fest, dass er wirklich alleine hier war. Schon zog er sein Handy hervor. Er schaltete es ein und wählte dann Aokos Nummer.

Erstaunlicherweise ging sie beim ersten Läuten ran. „Kaito?“

„Hallo, Aoko“, begrüßte er sie. Nervös begann er langsam auf und ab zu laufen. „Du bist aber schnell ans Telefon gegangen.“

„Warum wohl?“, keifte sie. „Seit heute morgen warte ich auf eine Reaktion von dir.“

„Weil du mich vermisst?“ Er konnte es einfach nicht lassen.

Aoko holte tief Luft und stieß diese zischend aus. „Nein, du Idiot!“ Plötzlich schraubte sie ihren Ton herunter und sprach wesentlich leiser. „Hast du meine Nachricht noch nicht gelesen?“

„Welche Nachricht?“ Natürlich hatte er sie gelesen, aber das wusste sie ja nicht. Nervös fuhr er sich mit der Hand durchs Haar.

„Du weißt doch, dass Kid für gestern einen Diebstahl angekündigt hatte“, begann sie wesentlich ruhiger, als am Anfang des Gesprächs. Wenn Kaito sich nicht irrte, würde er sogar behaupten, dass sie unsicher war. „Ich war auch dort...“

„Du warst auch dort?“ Kaito unterbrach sie besorgt. Er musste, sonst würde sie Verdacht schöpfen.

„Kaito!“

„Aoko?“

„Lass mich ausreden“, knurrte sie durch den Hörer. „Du weißt schon, ich war mit Keiko dort und habe für meinen Vater gejubelt.“

Ein Schmunzeln trat ihm auf die Lippen. Er behielt aber die Fassung. „Hast du wieder dieses dämliche Plakat mitgenommen?“

„Das ist nicht dämlich“, konterte Aoko genervt. „Viel dämlicher sind diese ganzen Liebesbekundungen.“

Kaito verkniff sich ein Kichern. „Bist du etwa eifersüchtig? Weil Kid von so vielen Frauen geliebt wird?“

„Du Idiot“, fauchte sie wütend. „Aber worauf ich hinaus wollte“, sie stockte kurz, leise sprach sie dann weiter. „Ich habe einen Jungen dort gesehen, der dir sehr ähnlich sah.“

„Ich soll einen Doppelgänger haben? Aoko, ich hab doch keinen Doppelgänger.“

Immer noch Pause. Aber dann schoss es aus ihr heraus. „Bist du gestern in Tokio gewesen?“

„Was?“ Sein Herz begann wie wild zu rasen. Seine Hände wurden feucht. Hatte sie ihn wirklich erkannt?

Noch ein bisschen leiser, folgte ein: „Du musst mir die Wahrheit sagen, bitte.“

„Ich war gestern nicht in Tokio. Das würde ich gar nicht zeitlich schaffen, immerhin hab ich heute Schule.“ Von einem schlechten Gewissen geplagt, lehnte er sich an das Gitter und rutschte daran hinab.

„Er sah aus wie du“, flüsterte Aoko nur noch. „Ich bin danach gleich zu dir nach Hause und habe geläutet, aber es war niemand da.“

„Jii war bei uns in Osaka. Er ist erst sehr spät in der Nacht nach Hause gefahren.“ Mit der rechten Hand hielt er das Handy an sein Ohr. Seinen linken Arm stützte er an seinem Knie während er seinen Kopf mit der linken Hand hielt. „Aoko...“ Sie blieb stumm. „Hör mal, wenn ich mal nach Tokio komme werde ich dich auch besuchen.“ Mit Ausnahme von Kids Diebstähle...

„Okay“, antwortete sie zögernd.

Der Wuschelkopf wusste genau wie er sie wieder auf andere Gedanken brachte. „Und jetzt sei ehrlich: Dir ist langweilig ohne mich, nicht wahr?“

„Bakaito!“ Aoko klang wieder besser. „Nur zu deiner Information: Ich genieße die Ruhe.“

Kaito grummelte. Wieso sagte sie ihm nicht einfach, dass sie ihn vermisste? Er vermisste sie doch auch. Und sie waren, seitdem sie kleine Kinder waren, immer zusammen und nie für längere Zeit getrennt gewesen. Er konnte nicht fassen, dass sie nicht ehrlich zu ihm war. Auch wenn sie ihn nicht liebte, so könnte sie ihn, ihren besten Freund, doch wenigstens ein bisschen vermissen.

Die Türe zum Schuldach wurde geöffnet und Kaito sah auf. Kazuha, Yuri, Yuna und Heiji näherten sich ihm.

„Aoko, meine Klassenkameraden kommen. Wir werden bald wieder telefonieren.“

„Natürlich. Ich muss jetzt auch wieder ins Klassenzimmer zurück. Bis bald, Kaito.“ Schon legte sie auf.

Kaito lauschte dem Tuten, doch dann legte auch er auf und schaltete sein Handy wieder aus.

Heiji und Kazuha setzten sich zu Kaito auf den Boden. Yuri und Yuna lehnten sich an das Gitter. „Hier hast du dich versteckt“, neckte Heiji seinen Mitschüler.

„Wie ich bereits sagte, brauchte ich mal Zeit für mich.“

Kazuha blickte ihn aufmerksam an. „Heiji hat mir erzählt, dass Kaori etwas aufdringlich wurde.“ Ihre grünen Augen zeigten Besorgnis. „Pass bei ihr auf.“

Etwas verwirrt sah er seine Mitschülerin an, doch Yuri erklärte: „Kaori spielt gerne. Wenn sie etwas reizt, dann tut sie alles um es auch zu bekommen.“

Kaito nickte leicht abwesend. Seine Gedanken hingen noch beim Gespräch mit Aoko. Es fiel ihm nicht leicht, sich auf die Warnungen der Mädchen zu konzentrieren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Irene2399
2013-11-12T23:52:47+00:00 13.11.2013 00:52
Uiiii *-* Die FF ist wirklich gelungen
Aaarg Kaori lass deine **** Finger von Kaito >.<
Na ja, jede Schule braucht eine Hexe (teilweis ja auch im wahrsten Sinne des Wortes ;D)
weiter so! :)


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