die Burg Osaka
„Hättet ihr gedacht, dass Kid wirklich mal in Osaka zuschlägt?“ Kaito betrachtete die eindrucksvolle Burg von Osaka.
„Wir haben letztens drüber gesprochen“, informierte Heiji seinen Kumpel.
Yuri stieß ihn auch sofort an: „Und du hast versprochen mich auf den Einsatz gegen Kid mit zu nehmen.“
Der Mondscheinzauberer stutzte: „Ihr seid dabei?“
Kazuha nickte: „Mein Vater hat den Einsatz zugeteilt bekommen, Heijis Vater wird auch anwesend sein. Es ist lange her, als Kid zuletzt in Osaka zuschlug.“
Heiji sah nachdenklich auf die Burg, während er erklärte: „Kid hat seit er wieder aufgetaucht war hauptsächlich in Tokio sein Unwesen getrieben. Sicherlich hat man in Osaka viel mitbekommen, aber keine Erfahrung wie man sich ihm gegenüber aufstellen soll. Darum kommt der Kid-Einsatzleiter aus Tokio hierher um die Polizei zu unterstützen.“
Auch wenn sich Kaito nichts anmerken ließ, so war er doch sehr überrascht. Nakamori würde extra wegen ihm und seiner Ankündigung nach Osaka reisen? Ob Aoko auch mitkam? Sein Herz pochte plötzlich einen Takt schneller, als er an ein vielleicht schon sehr baldiges Wiedersehen mit Aoko dachte, doch dann wurde ihm auch bewusst, dass es enorme Schwierigkeiten mit seinem Vorhaben geben würde. Wenn sie kam, musste er sich um sie kümmern und wie sollte er sie davon überzeugen, dass er nicht Kid war, wenn er genau zum Auftreten des Meisterdiebes verschwand.
„Ich bin mal gespannt auf diesen Mann, der es bis jetzt noch nicht geschafft hatte Kid zu fassen. Erzählungen nach muss er ziemlich tölpelhaft in Einsätzen vorgehen.“
„So tölpelhaft ist er gar nicht. Im Gegenteil, er ist ein großartiger Polizist“, widersprach Kaito. Er steckte seine Hände in die Hosentaschen und blickte die Burg empor. „Sein Problem ist einfach nur, dass er in dem Meisterdieb einen Gegenspieler hat, der ihm in vielen Dingen einen Schritt voraus ist.“
„Klingt so, als kennst du diesen Mann“, stellte Kazuha fest.
„Oder so, als kennst du Kid“, fügte Heiji skeptisch zu.
Kaito schloss die Augen und lächelte. „Ich kenne Kid nicht.“ Nun senkte der Teilzeitdieb seinen Kopf und erwiderte Heijis aufmerksamen Blick. „Aber ihr habt recht, ich kenne Kommissar Nakamori.“ Seine Augen wichen von Heiji zu Kazuha, zu Yuna und Yuri und wieder zu Heiji. „Ich habe ihm ein paar Mal geholfen, indem ich ihm einige Zaubertricks gezeigt habe. Kid ist ein großer Magier und ich selbst bin jedes Mal aufs Neue gespannt, welche Tricks er anwendet. Auch versuche ich hinter seine Tricks zu kommen, meine Fähigkeiten reichen bei weitem nicht an seine heran, darum versuche ich ihn zu durchschauen.“ Kaito grinste selbstsicher.
Yuna deutete zur Burg. „Wollen wir dann mal hinein gehen?“
Alle nickten zu und gemeinsam betraten sie das alte Gemäuer, welches im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt wurde und erst Anfang des 20. Jahrhunderts wieder aufgebaut und dabei restauriert wurde.
Das gesamte Gebäude war imposant und die Geschichte dahinter wurde im Museum klar und deutlich erzählt. Die Freunde schlenderten von einem Bild zum nächsten, lasen die Infotafeln und sahen sich ein paar der vielen Filme über die Burg, ihre Entstehung, die Zerstörung und dem Wiederaufbau an.
Auch wenn es Kaito in den Fingern juckte die Träne der Elisabeth endlich zu sehen, so übte er sich in Geduld und blieb bei seinen Freunden. Während die anderen interessiert alles eingehend zur Geschichte studierten, so nutzte Kaito die unbeobachtete Zeit und sah sich unauffällig im Gebäude um. Er sah die Fenster, die Türen, zählte in Gedanken schon seine Fluchtmöglichkeiten, plante bereits einige Vorgehensweisen, berücksichtigte aber sämtliche Eventualitäten. Er kannte die Polizisten hier nicht, er wusste noch nichts über Kazuhas Vater oder sogar Heijis Vater, der das Amt des Polizeipräsidenten ausführte. Sein Glück war, dass Kommissar Nakamori kam und wie er hoffte, für das Chaos sorgte, das ihn auf jedem Einsatz gegen Kid heimsuchte.
Unglaublich, aber er hatte wirklich Aokos Vater verteidigt. Aoko gegenüber machte er sich immer lustig über seine Inkompetenz. Auch wenn Kaito Respekt diesem Mann gegenüber hatte, egal in welcher seiner beiden Identitäten, niemals hätte er den Vater seiner besten Freundin in ihrer Anwesenheit verteidigt. Das verbot ihm sein Stolz, zudem könnte er Aoko nicht mehr aufzwicken. Nein, da fehlte letztendlich bloß der Spaß.
„Kaito, gibt es da hinten irgendwas besonders zu sehen?“ Yuri stand neben ihm und blickte in die gleiche Richtung wie er.
Aus seinen Gedanken gerissen blickte er zu seiner Mitschülerin, ehe er ihrem Blick folgte und eine Glastüre entdeckt, die den Gang zum Treppenhaus verschloss. Nun fiel sein Blick auf seine Freunde, die alle schon etwas entfernt standen und auf ihn warteten. Heiji beobachtete ihn, während Yuna und Kazuha in ein Gespräch vertieft waren. „Nein“, antwortete Kaito und er und Yuri gingen zu den Freunden. „Sorry, ich war in Gedanken.“
Heiji nickte zu, während die Mädchen verstummten. „Lasst uns doch zuerst die Träne ansehen, danach können wir noch auf die Aussichtsplattform in der 8. Etage. Die Aussicht ist herrlich von dort oben.“ Kazuha blickte in die Runde und wartete auf Bestätigung.
Alle nickten und folgten der Ausstellung weiter, bis sie auf eine kleine Menschenansammlung stießen. Sie warteten kurz, bis die Leute vor ihnen von dem Sicherheitsglas weg gingen, dann traten sie vor um sich diese wertvolle Kette anzusehen.
„So eine schöne Kette. Wenn Kid eine Freundin hat, dann kann ich mir zu gut vorstellen, warum er diese Kette stehlen möchte“, überlegte Yuna verträumt.
„Aber warum erst stehlen, wenn doch das Diebesgut wieder zu seinen Besitzern zurück findet?“ Kazuha warf diesen Einwand ein, jedoch hat Yuna bereits eine klare Vorstellung. „Er will ihr etwas beweisen, vielleicht sogar ihr einen Antrag machen?“
„Wenn Kid nicht bereits schon längst verheiratet ist“, mutmaßte Heiji. Alle Blicke richteten sich auf den Detektiv. „Immerhin müsste er um die vierzig sein, vielleicht schon älter.“
Kaito lauschte den Überlegungen amüsiert. Sicher konnte man davon ausgehen, wenn er wirklich der erste Kid wäre, das er 40 wäre, aber Yunas Vermutung amüsierte ihn mehr. Selbst wenn er die Kette stehlen würde um Aoko zu beschenken, gar ihr einen Antrag zu machen, so würde sie ihm diese Kette um die Ohren hauen, egal wie teuer sie war. Sie würde ihm etwas husten, dass er etwas unrechtes tat um es dann ihr zu schenken. Aoko würde ihn vermutlich mit ihren zarten Händen erwürgen, wenn nicht sogar eine Schimpftirade vom Feinsten los lassen. Das alles und noch viel mehr würde sie mit ihm machen, aber niemals würde sie seinen Antrag annehmen. Besonders dann nicht, wenn er von Kaito Kid käme. Nein, dafür hasste sie den Mondscheindieb zu sehr.
„Wollen wir noch hochgehen?“, hakte Yuri nach. Nun hatten sie ja die Kette gesehen, sie wussten was Kid stehlen wollte. Zudem standen schon wieder jede Menge Besucher des Museums um sie herum.
Alle stimmten zu und folgten dem Weg zum Treppenhaus. Sie stiegen kurz darauf in einen Aufzug, der ebenfalls nachträglich in die alte Burg eingebaut wurde, und fuhren in die 8. Etage.
Kazuha hatte nicht zu viel versprochen. Die Aussicht auf Osaka und das Burggelände war atemberaubend schön. Was würde Kaito dafür geben mit Aoko hier oben zu stehen, am besten natürlich noch in einer klaren Vollmondnacht, ein Feuerwerk, könnte es dann noch einen besseren Augenblick um seine Gefühle zu gestehen?
Seine Mundwinkel zuckten leicht nach oben. Ob er Aoko wirklich seine Gefühle gestehen würde? Würde sie denn überhaupt seine Gefühle erwidern? Immerhin vermisste sie ihn ja noch nicht einmal.
„Traumhaft schön“, schwärmte Yuna.
Heiji zuckte mit den Schultern. „Ich möchte nochmal zu der Träne und mich dort ein bisschen umsehen.“
Kazuha verschränkte die Arme: „Du kannst es einfach nicht lassen.“
„Natürlich nicht, schließlich möchte ich mich auch ein wenig auf Kid vorbereiten“, grinste der Detektiv und ging voraus.
Kaito beobachtete seinen Klassenkamerad. Er freute sich jetzt schon auf seine erste Begegnung als Kid mit Heiji. Das wird interessant werden.
Gemeinsam verließen die Freunde die Aussichtsplattform wieder und gingen wieder zur Träne der Elisabeth zurück.
Plötzlich erklang eine tiefe Stimme hinter ihnen: „Ich zeige Ihnen nun die Träne der Elisabeth, bitte folgen Sie mir, meine Herren.“ Vier Männer näherten sich rasch.
„Papa“, sagte Kazuha, als sie einen der Männer erkannte.
Kommissar Toyama sah seine Tochter überrascht an und begrüßte auch ihre Klassenkameraden, allen voran Heiji. „Kazuha, was macht ihr denn hier?“
„Wir wollten uns die Ausstellung ansehen. Yuna und Kaito waren noch nie zuvor in der Burg.“
„Dann habt ihr euch gedacht, nachdem Kid einen Raubzug ankündigte, könnt ihr euch gleich mal ein wenig umsehen“, mischte sich ein anderer Mann ein und hob teils amüsiert, teils misstrauisch eine Augenbraue. Dabei blieb sein Blick an Heiji hängen.
„Wir hatten schon Freitag ausgemacht heute hierher zu kommen“, entgegnete der Schülerdetektiv.
„Ich kenne dich trotzdem lang genug, mein Sohn“, antwortete der Mann und hielt dem Blick seines Jungen stand.
Kaito beobachtete aufmerksam die beiden Männer. Das waren also der Polizeipräsident Hattori und der Hauptkommissar Toyama. Nun wusste er sich auf welche Gegner er treffen würde.
Der dritte Mann mischte sich auch ein, allerdings mehr als überrascht. „Kaito, dass ich dich hier treffe.“
Der Oberschüler sah zu dem Mann mit Schnauzer. „Herr Nakamori, das ist wirklich eine Überraschung.“
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Hallo :),
es geht mal wieder weiter. Ich weiß aber nicht wie schnell es hier nun wieder vorwärts geht oder ob das nur ein kurzzeitiges Gastspiel meinerseits war.
Wäre schön wenn ihr sagt, ob das Kapitel so in Ordnung ist. Ist halt doch schon wieder länger her und ich möchte da anknüpfen wo ich (vor langer Zeit) geendet hatte. Hoffentlich ist mir das halbwegs gelungen.
Viele Grüße
Kittykate
