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Wörtertanz mit einem Globus

OS/Drabbelsammlung
von

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Nomenwalzer - Spiegel - Italien

Spiegel
 

Unbehaglich strich sich Feliciano mit seinen langen, filigranen Fingern über die Brust.

Doch da waren keine Muskeln zu spüren.

Nur die weiche Haut eines blassen Jünglings, welche sich über die zarten Rippen merklich spannte.

Seine Hände machten sich weiter auf die Suche, fuhren dabei vorsichtig seine schmalen Schultern nach, die viel zu schwach waren, um stärkend zu wirken.

Dann glitten sie den dünnen Hals entlang und Feliciano wurde wiedermal bewusst, dass es wenig Anstrengung bedurfte, ihm die Luft abzudrücken.

Sanft und kaum merklich spazierten seine Fingerkuppen sein Gesicht ab, doch fand er nicht einmal die kleinste Spur von Bartflaum.

Dafür wurde ihm wiedermal bewusst, wie androgyn sein Gesicht auf andere wirken musste. Abermals blickten seine goldbraunen Augen ihn an, als er einen Blick in den Spiegel gegenüber von ihm warf und verzweifelt ließ er die Hände sinken.

Warum konnte er in der Reflexion nicht das entdecken, das so viele in ihm zu sehen erwarteten? Warum konnte er nicht wie ER sein, wenn er doch schon sein Enkel war?

Wütend über seine Enttäuschung krallte er seine Nägel schmerzhaft in seine Oberarme, wodurch ihm auch wieder klar wurde, wie körperlich schwach er doch war.

Doch was ihn am meisten schmerzte und ihn von der körperlichen Qual ablenkte, die er sich selbst zufügte, war die Erkenntnis, dass er niemals das Ebenbild von Rom sein konnte, welches die Nation, die er liebte, so verzweifelt in ihm suchte…


Nachwort zu diesem Kapitel:
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