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Lebendige Vergangenheit

Aktuelles Kapitel: Respekt
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich darf das neue Kapitel präsentieren.

Es hat etwas länger gedauert, dafür gibt es aber auch einiges zu lesen.
Wie immer möchte ich mich am Anfang ganz herzlich für eure kreativen,
kritischen und lobenden Kommentare bedanken :) Ihr seid klasse!

Ganz viel Spaß beim neuen Teil.
GLG KankuroPuppet Komplett anzeigen

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In heißen Quellen

In heißen Quellen
 

„Und jetzt?“ Bulma sah sich suchend um, konnte aber nichts Zufriedenstellendes finden. Chloe grinste, griff sich an den unteren Saum ihres Kittels, zog ihn über den Kopf und lachte ihre Gefährtin mit bloßem Oberkörper an: „Stell dich nicht so an!“

Die Erdenfrau seufzte, musste sich aber am Ende geschlagen geben und begann ebenfalls sich zu entkleiden. Während sie daraufhin vollkommen nackt in der kalten, steinigen Landschaft stand, war ihre Zimmergenossin schon ins Wasser geschlüpft und sah sie prüfend an. „Beeil dich, sonst wirst du noch krank“, scherzte sie und lehnte sich entspannt mit den Kopf gegen einen der Steine, die die Quelle umrandeten.
 

Nachdem die beiden dem Soldaten aus Lennjas Bar gefolgt waren, wurden sie in ein Gebäude geführt, in dem sie allerlei über das richtige Benehmen im Umgang mit ihrem Lord gelernt hatten. So gab es beispielsweise eine lange Liste an Dingen, die sie das Leben kosten könnten, würden sie sich nicht daran halten und die sie deshalb besser unterlassen sollten. Zudem erhielten sie neue Kleidung, extra für diesen Anlass. Am Abend war es ihnen vergönnt, sich in wirklichem Wasser zu waschen und zu entspannen, damit am nächsten Tag auch alles perfekt war. Lord Freezer war ein Mann, den man weder enttäuschen sollte noch wollte. Nun, da die Prozedur zu einem Großteil geschafft war, plagten Bulma zwei Sorgen. Zum einen hatte sie riesige Angst vor dem morgigen Treffen. Sie konnte Freezer nicht einschätzen und genauso wenig konnte sie sich vorstellen, was er von den beiden Mädchen wollen könnte. Zum anderen dachte sie immer noch an Vegeta. Seit der Bar hatte sie nichts mehr von dem Kampf mitbekommen und so stieg ihre Besorgnis mit jeder Minute. Ob er den Kampf verloren hatte? War ihm etwas zugestoßen?
 

„Jetzt mach nicht so ein Gesicht und komm endlich ins Wasser. Es ist wirklich gut“, forderte die Schwarzhaarige zu ihren Füßen und in Anbetracht ihrer momentanen Machtlosigkeit folgte Bulma schließlich ihren Forderungen, hielt zunächst ihre Fußspitze nach unten und ließ dann den Rest ihres Körpers folgen. Sobald sie eingetaucht war, umhüllte sie das warme, klare Wasser wie eine sanfte Umarmung. Vielleicht würde sie sich doch etwas entspannen können. Die beiden Frauen befanden sich in einer der wenigen heißen Quellen, die ihr neuer Heimatplanet zu bieten hatte. Auch hier bestand der Boden um sie herum aus tief dunklem, schwarz rotem Lavagestein, welches an einigen Stellen mit Moos bewachsen war, das durch schwefelhaltige Ablagerungen zu leuchten schien. Die Steine in dieser Gegend waren im Allgemeinen flach, eine Umkleide gab es nicht. Lediglich im Wasser boten hier und da kleine steinerne Wölbungen über der schimmernden Oberfläche Schutz für die Badenden, wollten sie unerkannt bleiben. Bulma und Chloe hatten sich in eine solche Nische zurückgezogen, auch, wenn sie der Lautstärke nach zu urteilen, vollkommen unter sich waren.
 

„Und?“, begann die Schwarzhaarige, als sich die zweite Frau endlich zu ihr an die Steine lehnte und müde ihre Augen schloss. „Woher kennst du den Kerl?“ Sie hatte ein Auge geschlossen, mit dem anderen fixierte sie Bulma, die sich streckte. „Ich weiß immer noch nicht, was du meinst“, nuschelte sie und versuchte durch ein Gähnen deutlich zu machen, dass sie keine Lust auf eine Unterhaltung hatte. Die 40 Grad um sie herum hatten ohne Frage ihre gesamte Aufmerksamkeit verdient. „Du hast also nur rein aus Interesse wie eine Wahnsinnige an dem Bildschirm geklebt, zufälligerweise, als der Typ von gestern an der Reihe war?“ Ihre Blicke wurden bohrender, doch die Erdenfrau schien wenig beeindruckt. „Ich habe doch schon gesagt, dass ich ihn einfach interessant…“ Bulma brach ihren Satz ab und beide Frauen richteten sich schlagartig auf, vom selben Geräusch überrascht.
 

Es waren Stimmen aus der Ferne. Lachen. Der jungen Wissenschaftlerin wurde mulmig. Langsam schritt sie durch das Wasser, auf dessen Oberfläche sich einer der Monde im blassen Blau spiegelte. Es hieß nichts Gutes, dass sie Besuch bekamen. Waren es Männer? Konnte man den Männern hier vertrauen? Sie waren schließlich zwei junge Frauen, die im Dunkeln nackt und allein in einer Quelle saßen. Waren sie in Gefahr? Vorsichtig legte sie zwei Hände auf eine der steinernen Brüstungen, zog sich etwas nach oben und versuchte Schemen ausfindig zu machen. Von ihrer Position aus konnte sie das Wasser gut überblicken und schon bald glaubte sie, eine Bewegung im Schatten wahrgenommen zu haben.
 

„Und was heißt das jetzt?“, hörte sie eine tiefe, raue Männerstimme sagen. „Das heißt, dass wir jetzt baden gehen“, antwortete eine andere, die etwas unverbrauchter klang. „Hört auf zu labern und seht zu, dass ihr ins Wasser kommt, sonst beginnt das nächste Training und ich hatte noch nicht einen Fuß drinnen.“ Die letzte Stimme gehörte zu einer Frau. Das war gut, eine Frau war gut. Wieder schluckte Bulma. Dann erkannte sie die Spitze eines Kopfes. Der Besitzer musste enorm groß sein. Sie legte den Kopf schief und versuchte noch ruhiger zu atmen. Hatten diese Leute Scouter, so war ihr Versteckspiel ohnehin aussichtslos. „Ihr solltet erst einmal niederknien und unserer Majestät für diese Gnade danken“, rief dann eine lachende Stimme und Bulma meinte, sie zu erkennen. Im nächsten Moment sah sie dann auch schon den Besitzer ohne ein Stück Kleidung am Leib ins Wasser springen, untertauchen und im Anschluss seine Haare glattstreichen. Ihre Wangen wurden leicht rot und dies besserte sich nicht, als nun ein glatzköpfiger, ebenso nackter Mann folgte. Sie erkannte sofort sein Gesicht. Mit ihm stieg eine blonde Frau ins Wasser, auch sie war unglaublich groß, wirkte aber neben dem haarlosen Riesen normal. „Ich knie erst, wenn er wieder was anhat“, gab der zweite Saiyajin zur Antwort, deutete auf etwas, das für Bulma durch einen Stein verborgen war und lachte laut, bis die anderen mit einstimmten. Sie erinnerte sich, dass Vegeta ab und zu von diesem Kerl gesprochen hatte, sie war sich sicher. Sein Gesicht kannte sie aus dem Fernsehen. Es musste sich um Nappa handeln. Der andere war Radditz. Aber wer war die Frau? Und wo war Vegeta?
 

„Ich hätte ein bisschen mehr Respekt, Schätzchen. Der Junge hat immerhin einen Anwärter der Ginyu Force besiegt“, erklärte die Frau und lehnte sich an Nappa. Auch sie war vollkommen entkleidet, doch auch mit der Anwesenheit der Männer schien es sie nicht zu stören.
 

„Der Kampf wurde abgebrochen. In welchem Universum zählt das als Sieg?“
 

Bulmas Herz schlug mit einem Mal schneller, ihre Atmung wollte nicht mehr kontrolliert bleiben. Sie streckte sich noch etwas höher. Es war seine Stimme. Er war hier und anscheinend ging es ihm gut. „Immerhin hat es für eine Stunde heiße Quelle gereicht“, erklärte Radditz und schwamm zwei Züge rückwärts, während er auf Vegeta sah, der nun am Rand der Quelle erschien. Anders als seine Vorgänger sprang er nicht direkt ins Wasser, sondern dehnte zunächst seinen linken Arm und drehte die dazugehörige Schulter. Bulmas blaue Augen fixierten jede dieser Bewegungen durch die bläuliche Dunkelheit hindurch. Auch wenn sie versuchte, es zu unterdrücken, so konnte sie den Anflug von Erregung in ihrem Körper nicht leugnen. „Nicht schlecht, dein Prinzchen“, hörte die Erdenfrau plötzlich Chloes erheiterte Stimme neben ihr. Diese hatte sich, ohne jede Angst entdeckt zu werden, auf ihre Unterarme gestützt und sah belustigt auf die kleine Gruppe vor ihnen. „Hättest du gedacht, dass du ihn so schnell so nackt sehen würdest?“ Sie lachte noch etwas lauter und lies sich von dem Stein zurück ins warme Wasser plumpsen. An dieser Stelle war es tief genug, um sie bis zu den Schultern zu verbergen. Auch Bulma folgte ihr und sah sie ernst an. „Sei leiser“, bettelte sie. „Ich will nicht, dass sie uns…“
 

„…da wollten sich wirklich zwei verstecken!“
 

Beide Frauen erschraken, als sie plötzlich direkt hinter ihnen eine Stimme wahrnahmen. Chloe sah verwundert auf, Bulma drehte sich voller Entsetzen um, nur um Radditz’ breites Grinsen zu treffen. „Gut gehört, Nappa“, fügte er noch hinzu, stützte seinen Kopf auf eine Hand und betrachtete die beiden Frauen in aller Ruhe, drehte den Kopf schief und legte mit einem Mal die Stirn in Falten. „Hey Vegeta, ich glaube, dass hier ist die Kleine aus der Bar gestern.“
 

Die beiden Frauen sahen immer noch in die tief schwarzen Pupillen, die sie amüsiert musterten. Bulma legte instinktiv ihre Arme über ihre Brust, schluckte nervös und schlich so lange zurück, bis sie Steine hinter sich spürte. Chloe blieb vollkommen ruhig, bewegte sich keinen Millimeter, ihre Arme ließ sie selbstbewusst an ihrem Körper herabhängen; auf ihren Lippen lag sogar ein verschmitztes Grinsen. Radditz erwiderte dieses schweigend, bis er mit einem Mal zur Seite gedrückt wurde. Langsam bewegte er sich, um dem Mann Platz zu machen, der sich nun ebenfalls über die Steinbrüstung lehnte und mit hochgezogenen Augenbrauen Radditz’ Fund begutachtete. Doch aus seinem skeptischen Blick wurde schnell ein schelmisches Lachen. „Sieh an…“, sagte der Neuankömmling laut und überzeugt, „Hallo Kleine.“
 

Bulma blieb sprachlos. Vollkommen überwältigt starrte sie in Vegetas Gesicht, das ihr so vertraut und doch so fremd war. Wie immer trug er eine schwarze Kopfbedeckung und auch seine Augen hatten den gleichen Glanz wie am Abend zuvor, dennoch hatte sein Kampf am Nachmittag Spuren hinterlassen. Über den gesamten linken Wangenknochen zog sich eine tief violette Blessur, die im fahlen Licht beinahe schwarz wirkte und zudem leicht geschwollen war. Auch an seiner Schulter konnte sie eine ähnliche Verletzung ausmachen, nur bedeckte dieser schwarze Fleck sowohl Brust, als auch Oberarm und Rücken. Wenn er Schmerzen hatte und danach sah es für Bulma definitiv aus, dann zeigte er sie nicht. „Jetzt haben wir sie so erschreckt, dass sie kein Wort mehr rausbekommt“, stellte Radditz mit einem immer breiter werdenden Grinsen fest, verschwand kurz hinter der Steinwand, nur um im nächsten Augenblick in Bulmas und Chloes Nische aufzutauchen. Ohne ein weiteres Wort kam er auf die Erdenfrau zu, umklammerte mit einer Hand ihren Hals und drückte sie gegen den Rand der Quelle. Bulma konnte nichts tun, als mit vor Entsetzen geweiteten Augen sich dem starken Griff zu ergeben, ihre Hände ausweglos über seine klammernde zu legen, während er ihren Oberkörper aus dem Wasser zog und sie ängstlich mit den Beinen strampeln ließ. „Warum wehrst du dich denn nicht, Kleine?“, hauchte er ihr mit seiner rauen Stimme ins Ohr. Sein Atem war warm und hatte einen bissigen Geruch. Der Griff wurde fester und sein Opfer wusste sofort, worauf er hier anspielte.
 

Chloe hatte sich überrascht zur Seite gedreht und eine Hand auf ihren Mund gelegt, ihre Augen weit aufgerissen. „Warum sagt er nichts?“, hallte es in Bulmas Gedanken und ihre Pupillen wanderten zu Vegeta, der das Geschehen ausdruckslos beobachtete. Sie bekam keine Luft und aus ihren Lungen kämpfte sich ein gequälter, erstickter Laut. „Warum rettet er mich nicht?“ Die Frage schmerzte mehr als alles, was ihr Radditz gerade antat. „Sag doch etwas…“
 

„Sie hat es kapiert, Radditz.“

Auf die erlösende tiefe Stimme hin, ließ der Angesprochene unmittelbar von seiner Beute ab. Diese fiel mit einem Platschen zurück ins Wasser, wild hustend, mit den Händen an der Kehle, den Oberkörper nach vorne gebeugt. „Machst du dir etwa Sorgen um die Kleine?“, fragte der Größere von beiden, den Blick auf die nach Luft ringende Erdenfrau gerichtet. Er bekam jedoch keine Antwort. Stattdessen ließ sich nun auch der zweite Saiyajin von der Brüstung fallen und schloss sich den dreien am Rande der Quelle an. Lennjas selbstbewusstes Grinsen verwandelte sich nach und nach in Skepsis, wenn nicht sogar Angst. Überraschenderweise blieb Vegeta nicht neben seinem Artgenossen stehen. Er ging direkt auf Bulma zu, legte ihr eine Hand auf die Schulter und flüsterte ihr leise zu: „Schließ die Augen, konzentriere dich nur auf deine Atmung.“ Die junge Frau versuchte auf ihn zu hören, ihr Puls war immer noch am rasen, doch der Saiyajin berührte sie solange, bis sie es schaffte, ihre Atmung wieder zu kontrollieren. Er hatte sie vor dem hyperventilieren gerettet.
 

In der kleinen Nische am Rand der Quelle war es nun voll geworden. Radditz nahm mehr Platz ein, als die beiden Frauen zusammen und obwohl Vegeta seine Schultern stolz zurückdrückte, sein Kinn weit oben, so kam er nicht ansatzweise an die Statur des Mannes neben ihm heran. Doch es war der Ausdruck in seinen Augen, der jedem deutlich machte, wer von den beiden das Sagen hatte. Die Augen des Größeren waren geradezu matt, Vegetas leuchteten und unterstützten das leicht arrogante Lächeln, welches zumeist sein Gesicht zierte. So war es auch jetzt, als alle drei Beobachter warteten, bis Bulma wieder regelmäßig ein und ausatmete. „Das wird sie so schnell nicht vergessen“, lachte Radditz und verschränkte seine Arme vor der Brust, doch der Kleinere schüttelte den Kopf. „Du solltest wissen, dass man Lennjas Mädchen nicht anfasst“, erklärte er mit einem leichten Seufzen. Radditz sah zu ihm hinab und verstummte.
 

„Wir werden nichts sagen“, mischte sich Chloe mit einem Mal in das Gespräch ein, wobei sie mit großen Augen den langhaarigen Saiyajin begutachtete. Bulma warf ihr einen skeptischen Blick zu, rieb sich dabei immer noch den schmerzenden Hals. Natürlich hatte sie nicht vor irgendwen zu verpfeifen, dennoch sollte ein Spieler seine Züge nie direkt offenlegen. Der Blick des Saiyajin hellte sich, wie zu erwarten, auf und blieb immer länger an der jungen Schwarzhaarigen hängen. Vegeta bedachte diese Entwicklung mit einem amüsierten Schmunzeln, welches Bulma geradezu an sich fesselte. Wieder ein Bild von ihrem Mann, das sie in Erinnerung behalten wollte. Ein Lächeln, nein, nicht einmal das, nur das heben der Mundwinkel, es wurde für sie zum Himmel auf Erden. Wie oft hatte sie gehofft, es in ihrer Gegenwart zu sehen und doch fand sie es in der Vergangenheit. Wohin würde es wohl nur verschwinden?
 

„Hey Radditz, stell der Demetreerin doch mal Nappa vor“, erklärte Vegeta schlagartig seinem Artgenossen, sah dabei jedoch unentwegt auf Bulma. Der Angesprochene hob verwundert seine Augenbrauen und schüttelte den Kopf. „Lieber nicht“, erklärte er. „Wenn man ihn und Meyra einen Moment aus den Augen lässt…“, er räusperte sich merklich laut, „Du weißt es selbst. Dahinten ist es gefährlich ruhig geworden und ich sag nur, dass wir den Anblick niemandem antun sollten. Ich bin immer noch leicht verstört.“ Der Saiyajin schloss die Augen und winkte Vegetas Aufforderung symbolisch mit der Hand weg. Chloe begann zu grinsen, Vegeta entlockte es ein knappes Lachen und selbst Bulma amüsierte es. Doch die Heiterkeit nahm ihr Ende, als der junge Prinz die Arme vor der Brust verschränkte und den größeren ernst ansah. „Von mir aus zeig ihr die verdammte andere Seite dieses wundervollen Planeten, verschwinde einfach.“ Radditz sah Vegeta einige Augenblicke an, verzog den Mund, drehte sich und musterte Bulma. Sofort legte sich ein verschmitztes Grinsen auf seine Lippen. Ein letztes Mal sah er auf seinen Artgenossen, dann streckte er eine Hand nach Chloe aus. „Wenn ich bitten darf“, näselte er und führte die vollkommen verdutzte Schwarzhaarige durch das ruhige Wasser fort. Chloes leuchtende Augen trafen noch ein letztes Mal Bulmas, stellten dabei eine Frage, die Bulma jedoch nicht zu beantworten vermochte. Brauchte sie Hilfe? Oder Chloe? Es ging unglaublich schnell. Sie schluckte, dann waren der Saiyajin und die Demetreerin verschwunden.
 

Die junge Wissenschaftlerin sah den beiden schweigend hinterher und auch Vegeta sagte zunächst kein Wort. Ihre Haut begann zu kribbeln und auf ihre Wangen legte sich eine aufgeregte Röte. Zwar war es ihr Mann, mit dem sie nun allein war, dennoch war er nicht er. War sie in Gefahr? Sie drehte ihren Blick und erstarrte unter der Tiefe seiner pechschwarzen Augen, die im fahlen Licht, das sich auf der Wasseroberfläche spiegelte, geheimnisvoll leuchteten. Bulma versuchte nicht zu blinzen oder den Blick abzuwenden. Wenn Vegeta eines nicht duldete, dann war es Schwäche und die würde sie ihm nicht zeigen, selbst wenn ihre Beine zitterten. Der Saiyajin fing an belustigt zu grinsen, legte den Kopf schief und lehnte sich gegen die Steinwand hinter ihm. „Hast du Angst?“, fragte er mit einem interessierten Unterton. Bulma schluckte, machte sie bereit, mit fester Stimme zu antworten: „Sollte ich das?“
 

Der Krieger lachte auf, doch war es kein ehrliches Lachen, eher ein verzweifeltes. „Auf diesem verteufelten Planeten solltest du vor jedem Stein Angst haben“, erklärte er, sah ihr tief in die Augen und wartete vergeblich auf eine Reaktion. Sein Grinsen verschwand. Er atmete tief ein und wieder aus. „Wir wurden gestern unterbrochen. Wenn ich mich recht erinnere, schuldest du mir noch eine Erklärung.“ Bulma horchte auf. Ihr Herz schlug viel zu schnell, seit der Saiyajin zu ihr getreten war und obwohl gut zwei Meter Abstand zwischen ihnen waren, konnte sie seine bedrohliche Aura spüren. „Soweit ich weiß, gibt es von uns noch Nappa, Radditz und mich“, das letzte Wort betonte er, „das macht drei.“ Für einen Moment löste er eine Hand aus der Verschränkung und hob Zeige-, Mittel- und Ringfinger. „… Was tatsächlich drei Fragen aufwirft. Nummer eins: Woher kennt du mich? Nummer zwei: Woher weißt du etwas von Saiyajins? Und Nummer drei: Wer ist der vierte?“
 

Ihr Gegenüber wurde still und bedachte Bulma mit einem ungeduldigen, neugierigen Blick. Das Herz der jungen Frau schlug inzwischen so schnell, dass sie sich sicher war, er könne es hören. Hatte sie es tatsächlich geschafft, sich mit den ersten Sätzen bereits um Kopf und Kragen zu reden? Warum machte er sie nur so nervös? Immer noch wurde sie von zwei unendlich tiefen Opalen fixiert. Nachdenklich ließ sie ihre Arme sinken, die sie bisher schützend über ihre Brust gelegt hatte, öffnete ihre vollen Lippen um wenige Millimeter und schritt selbstbewusst nach vorne, wobei sich das warme Wasser geschmeidig um ihren nackten Körper legte. Sie blieb erst stehen, als sich ihre Körper beinahe berührten, so nah, dass sie seinen Atem auf ihrem Gesicht spüren konnte. Sie genoss seinen Geruch und beobachtete stillschweigend eine winzige Schweißperle, die sich einen Weg über seine Wange bahnte. Sein Gesicht hatte jeden Ausdruck verloren. Ohne einen Hinweis auf seine Gedanken beobachtete er stillschweigend die Bewegungen der Erdlingsfrau.
 

Seine plötzliche Nähe ließ Bulmas Körper angenehm erschaudern. Dieses Gefühl wurde immer stärker, je bewusster ihr wurde, dass sie keine Idee davon hatte, wie er reagieren würde. Jede Berührung war gefährlich. Jeder weitere Zentimeter könnte vielleicht ihr letzter sein. Doch in der Zukunft würde er ihre Nähe zulassen, warum nicht auch jetzt? Zumindest solange bis ihr sinnhafte Antworten auf seine Fragen einfallen würden.

Ohne groß über die Konsequenzen nachzudenken, folgte sie einem Impuls, legte eine Hand auf seine Stirn und zog ihm zärtlich die schwarze Mütze von seinem Kopf. Sie hatte es schon zur Hälfte geschafft, als er ihre Hand mit festem Griff stoppte. „Du bist ziemlich lebensmüde, Kleine“, sagte er flüsternd und bedachte Bulma mit einem warnenden Blick. Diese lächelte jedoch nur, beugte sich nach vorne zu seinem Ohr, sodass sie nun ihren Körper gegen seinen drückte und hauchte selbstsicher: „Ich heiße Bulma.“
 

Sein Griff wurde lockerer und die junge Frau konnte ihr Werk vollenden. Das warme Wasser ließ ihre Haut genauso schwitzen wie seine, erhitzte seinen Körper genauso wie ihren. Sie drückte sich wieder etwas von ihm los, um sein Gesicht sehen zu können. Ausdruckslos ließ sie der Saiyajin gewähren, ließ sie jedoch keine Sekunde aus den Augen. Bulma genoss diese Aufmerksamkeit, während sie eine ihrer schlanken Hände in seinen wenige Zentimeter langen, schwarzen Haaren vergrub. Sie waren nass von Schweiß und Wasser, an einer Seite klebte noch ein Rest Blut, wahrscheinlich auch eine Folge des Kampfes. Vorsichtig ließ sie ihre Finger von seiner Stirn aus bis in seinen Nacken gleiten, richtete seine Haare auf und brachte sie ihn Form. Als sie das Ergebnis betrachtete, kam sich nicht drum herum festzustellen, dass diese Frisur ihn beinahe menschlich wirken ließ. Fasziniert legte sie ihre Hände auf seine Brust, wo sie zahlreiche Narben ertasten konnte. Sie erschrak, als sie erneut feststellen musste, dass sich dieser Mann ganz anders anfühlte, als ihr Vegeta aus der Zukunft. Dieser hier lachte kurz, als er ihr Erschaudern spürte. Sie erschrak jedoch noch mehr, als der Saiyajin sie plötzlich an sich drückte, sich drehte und nun sie diejenige war, die gegen die harten Steine gedrückt wurde.
 

Ihre Beine lagen um sein schmales Becken gelegt, mit einer Hand stütze er sich auf dem Steinrand ab, um sich besser nach vorn beugen zu können. An ihrem linken Bein konnte Bulma seinen saiyajintypischen Schwanz spüren. Ein befremdliches Gefühl. Doch seine fordernde Nähe erregte sie. Nun war sie ihm vollends ausgeliefert.

„Du willst also dein kleines Geheimnis behalten“, flüsterte er ihr ins Ohr und sein Atem ließ eine Gänsehaut auf ihrer Schulter entstehen. „Und du denkst tatsächlich, dass du mich auf so subtile Weise davon ablenken kannst? Meinst du wirklich, ich wäre so dumm?“ Er sah sie fragend an, doch die Erektion, die Bulma an ihrem Bauch spüren konnte, verriet ihr zumindest, dass sie nicht ganz erfolglos war. Aber welcher junge Mann würde wohl nicht reagieren, wenn sich eine nackte Frau an ihn drückte? Und da sie nun selbst erregt genug war, wollte sie noch nicht so schnell aufgeben und begann, ihre Hüften rhythmisch zu bewegen. Der Saiyajin wich überrascht zurück, legte eine Hand auf ihre rechte Schulter und drückte sie hart gegen die Außenwand.
 

Bulma zuckte unter dem plötzlichen Schmerz zusammen, doch der feste Griff ließ schnell von ihr ab. „Nun rede endlich“, forderte der junge Krieger sie auf, aber Bulma blieb hartnäckig. „Es gibt nichts zu sagen. Es tut mir Leid”, erklärte sie und versuchte so überzeugt wie möglich zu klingen. Vegeta verharrte zunächst regungslos, als wolle er ihr eine Chance geben, sich doch noch anders zu entscheiden. Ein schelmisches Lächeln legte sich auf seine Lippen. „Na schön“, sagte er, kam wieder näher an sie heran und legte seine Hand auf ihre linke Brust. Bulma erschauderte durch die unerwartete Berührung, wollte ihn aber auch nicht stoppen. Langsam beugte er sich nach vorne, bis sich ihre Gesichter beinahe berührten, wobei sein affenartiger Schwanz über ihre Hüfte strich. Er sah ihr tief in die Augen. „Hast du Lust?“, hauchte er und drückte sich noch näher an sie heran. Die Erdenfrau antwortete ihm, indem sie sich vorsichtig an ihm rieb, doch sobald sie angefangen hatte, ließ er von ihr ab.
 

Verdutzt schaute sie ihn an und hob fragend ihre Augenbrauen. Der Krieger lächelte müde. „Ich weiß zwar immer noch nicht, woher du mich kennst und warum du meinst, mich zu mögen“, er verschränkte die Arme vor der Brust und sah sie nachdenklich an, während er noch einen weiteren Schritt von ihr wegtrat. „Aber ich werde es herausfinden und bis dahin… Tu dir selbst ´nen Gefallen Kleine und schnapp dir was Passendes. Noch bist du hübsch. Such dir einen Offizier, gibt ihm ein paar schöne Stunden und schon bist du aus dieser Hölle hier raus. Du bist für hier unten nicht gemacht. Es ist gefährlich hier.“
 

Bulma starrte den Saiyajin mit großen Augen an. Wieder verschränkte sie ihre Arme vor der Brust und senkte beschämt den Kopf. Zum einen wunderte sie sich, dass der Prinz mit einem mal so viel reden konnte, zum anderen wollte sie den Inhalt nicht begreifen. „Ich habe keine Angst“, sagte sie entschlossen und zeigte einen bitteren Blick in die Richtung des Kämpfers. Dieser musterte sie belustigt. „Du hast keine Vorstellung, was Angst bedeutet“, erklärte er und beobachtete wie Bulma aus dem heißen Wasser der Quelle in die kalte Luft kletterte, wobei sie leise vor sich hin fluchte. Ihr Plan war es einfach zu gehen und dem vorlauten Saiyajin keines weiteren Blickes zu würdigen, doch seine Stimme hielt sie dennoch auf. „Erdling!“, rief er und die junge Frau drehte sich fröstelnd um. Ihr nackter Körper war in fahles Blau gehüllt, während zahlreiche Wassertropfen über ihre Haut rannen. Verständnislos sah sie zur Quelle hinab in zwei schwarze Augen und die ebenso dunkle Blessur unter einem von ihnen. Der Saiyajin musterte sie einige Sekunden lang gründlich, dann lächelte er und legte den Kopf schief. Sie wollte sich schon wieder umdrehen, als er sie noch ein letztes Mal ansprach. „Viel Glück“, begann er, „Bulma, von der Erde.“
 


 

“Babe we both had dry spells,

hard times in bad lands

I'm a good man

for ya, I'm a good man”
 

- Josh Ritter


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich denke mal, dass an dieser Stelle einige mit Freezer gerechnet haben,
dennoch wollte ich dieses Kapitel erst noch zwischensetzen, da es für die
Entwicklung zwischen Bulma und Vegeta wichtig ist.

Es ist einiges passiert,
also bin ich wie immer gespannt von euch zu hören :)

Was sagt ihr zu Radditz? Wie empfindet ihr Vegetas Reaktionen?
Was ist mit Bulma? Wie findet ihr die Stimmung im Kapitel?


Ich bin gespannt und freue mich, von euch zu hören!
GLG KankuroPuppet


Gedanken des Autors:

Ich habe lange über Vegetas Charakter in diesem Kapitel nachgedacht. Ist er vielleicht zu aufgeschlossen? Letztendlich denke ich, dass er nicht wirklich etwas von sich preisgibt. Zudem möchte ich ihn noch nicht zu verschlossen zeigen, denn in dieser FF geht es ja auch um die Frage, wie er zu dem Vegeta wurde, der später auf der Erde auftaucht. Wäre ja langweilig, wenn er immer schon so gewesen wäre, wie er am Ende ist. Ja ja… Am Ende bliebt er der interessanteste, aber auch komplizierteste Charakter :D Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  tinaxpow
2013-10-14T20:22:01+00:00 14.10.2013 22:22
Hallöchen ;)
Das Kapitel finde ich echt gut. Ich hab zwar auch schon mit der Begegnung mit Freezer gerechnet, aber das konnte ja auch ruhig noch warten ;)
Ich finds gut, dass Radditz den Spruch von Bulma nochmal aufgegriffen hat uns sich ein wenig "gerächt" hat. Das passt zu ihm^^
Vegetas Reaktionen finde ich auch durchaus nachvollziehbar. Dass er sich so leicht von einer Fremden, was sie nunmal führ ihn ist ablenken lässt, wenn er eigentlich ein anderes Ziel verfolgt, hätte meines Erachtens nicht wirklich zu ihm gepasst. Er ist ja nicht gerade jemand, der schnell locker lässt.

Bin gespannt, was du dir noch so einfallen lässt.

LG ;)
Antwort von:  KankuroPuppet
15.10.2013 22:13
Guten Abend :)

Es freut mich, dass dir Radditz gefällt. Es ist das erste Mal, dass ich dazu komme, ihm einen Charakter zu verpassen und da freue ich mich, dass es geklappt hat :)
Und du hast bei Bulma und Vegeta genau meinen Gedanken getroffen. Aus Vegetas Sicht ist Bulma eine Fremde, warum sollte er sich auf ihre Versuche einlassen?

Schön, dass dir das Kapitel gefällt :) Ganz ganz lieben Dank für deinen Kommentar!
GLG KankuroPuppet
Von:  dragonfighter
2013-10-14T11:08:04+00:00 14.10.2013 13:08
Hey!
Ich hatte wirklich mit freezer gerechnet
Doch das kapitel war trotzdem gut
Was ich über raditz denke...er ist wie immer skupel los,ist ja klar XD das war typisch für ihn du hast ihn genau getroffen.
Vegeta's reaktionen... Er ist wirklich zu aufgeschlossen aber das macht es interesannter da das mal was gans neues ist.
Was mit bulma ist... Zu ihr denke ich mal das sie ihm gegen über zu nahe ist sie verrät sich so noch ,nicht zu vergessen vegeta ist inteligent der krigt alles raus wenn er was wissen will. Naja mit zu nahe mein ich das sie einfach überstürtzt handelt ,sonst gefallen mir die unterhaltungen zwischen den beiden.
Die stimmung im kapitel fand ich gut, doch ich frage mich warum vegeta nicht's vom 4. sayajin weis hat Raditz den nie von Songoku erzählt?
Zu deinen gedanken!
Zeig ihn wirklich nicht verschlossen ,das were langweilich weil wir ihn doch schon so kennen.
Aber war schon ganz anders das er sie gleich mit namen anspricht, sonst ruft er sie doch immer mit "du puppe"oder "komm her weib" XD
Naja dein schreib steal gefällt mir
schreib schnell weiter
LG
Dragonfighter
Antwort von:  KankuroPuppet
14.10.2013 20:51
Guten Abend :)

Wow! Das ist mal nen ausführlicher Kommentar! Vielen Dank :)

Es freut mich, dass Radditz authentisch rüberkommt. Ich habe ihn zum ersten Mal in einer FF und es ist gut zu hören. Ich denke auch, dass Vegeta an dieser Stelle noch nicht zu hundert Prozent der Vegeta sein sollte, der er in DBZ ist. Schließlich soll er sich ja noch entwickeln ;) Und ja... Bulma macht ihre Unsicherheit naiv, da hast du vollkommen Recht.
Bei seiner Frage nach dem vierten Saiyajin habe ich mir folgendes gedacht: Vegeta weiß von Kakarott, der auf der Erde sein sollte. Bulma hat er in der Bar schon indirekt drauf angesprochen, als er nach dem Affen fragte. Da Bulma nun aber ein Erdling ist und behauptet, nichts dergleichen zu kennen, macht ihn das argwöhnisch und er hakt noch einmal nach. Daher seine Frage.
Jaaa... vorher wird sie ja gern als "Kleine" referiert :D Aber ich denke, nach der Quellen Geschichte, hat sich ihre Beziehung doch etwas weiterentwickelt :D

Vielen vielen lieben Dank für deinen lieben Kommentar! Sehr genial!
GLG KankuroPuppet


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