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Family Bonds

~ Sequel zu Close Distance ~
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Titel: Family Bonds
Teil: 26/x
Autor: cu123
Fanfiction: Weiß Kreuz
Kommentar: Ein Auftrag wartet ^^
Disclaimer: not my boys, no money make… Komplett anzeigen

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"Du hast also einen Spielkameraden gefunden"

"Herr Schneider?" Es geschah selten genug, dass ihn der Deutsche anrief, so dass echte Überraschung in seiner Stimme durchklang, bevor er sie unter Kontrolle bringen konnte. Im nächsten Moment schloss er die Augen und lehnte sich zurück, auf den feinen Spott des Älteren wartend, der Folge seiner Reaktion sein sollte.

Doch Schneider blieb besorgniserregend ernst. "Crawford. Ich habe dem Team drüben die Kontaktaufnahme mit euch erlaubt."

Seine Augen flogen wieder auf, als er sich automatisch sehr aufrecht hinsetzte. "Welche Probleme gibt es?" Im Stillen verarbeitete er die neue Information, dass Schneider nicht nur eine oder zwei Personen rübergeschickt hatte, um zunächst einmal zu ermitteln.

"Sie haben ein Paar wilder Talente entdeckt. Und die sind auf dem besten Wege, von der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden."

Also keine Spur zu ihren geheimnisvollen Verfolgern damals… Er kämpfte die leichte Enttäuschung nieder, konzentrierte sich lieber auf das, was er gerade erfahren hatte. Und runzelte die Stirn. "Sollten… Ihre Leute… nicht mit so etwas klarkommen?" Wenn es nur zwei Talente waren und Schneider ein Team hier hatte, sollte Schwarz' Unterstützung redundant sein. Womit eine Kontaktaufnahme nicht angeraten war. Ganz wie Schneider es damals gesagt hatte.

"Hm, davon sollte man ausgehen… Leider haben sich die beiden aber als schwer zu fassen erwiesen. Sie können anscheinend ohne größere Probleme sehr viele Menschen auf einmal beeinflussen und nutzen dies, um ihren Verfolgern Hindernisse in den Weg zu legen. Lebende."

Und solange sie auf mögliche Zeugen aufpassen mussten, wäre das ein wirksames Abwehrmittel. Wie Schuldig selbst hatte erfahren müssen. "Ich verstehe."

"Ich weiß." Und endlich schlich sich ein Hauch von Amüsement in Schneiders Stimme. "Die gute Nachricht ist, dass sie keine Anzeichen dafür finden konnten, dass immer noch jemand hinter euch her ist. Was natürlich auch der Grund dafür ist, dass sie bisher erfolglos bei ihrer Suche waren."

Er nickte unwillkürlich, auch wenn Schneider das nicht sehen konnte. "Ich nehme an, diese Entwicklung wird Ihren Besuch weiter hinauszögern." Seine Stimme blieb fast ausdruckslos.

Der Andere schwieg für einen Moment, schien dann zu einer Entscheidung zu gelangen. "Nur minimal. Ich gehe davon aus, dass ihr zusammen das aktuelle Problem schnell lösen könnt." Wieder vergingen ein paar Sekunden, bevor Schneider weitersprach. "Crawford, ich habe nicht vor, dich unnötig warten zu lassen. Ungeachtet dessen denke ich immer noch, dass es nichts an deiner Einstellung ändern wird, wenn ich die Blockade löse. Nachdem du jetzt Gelegenheit hattest, über alles in Ruhe nachzudenken."

Ihm war bewusst, dass Schneider höchstwahrscheinlich Recht hatte. Was nichts daran änderte, dass er wieder ganz und gar Herr seiner selbst sein wollte.

Es musste nicht ausgesprochen werden, Schneider verstand es auch so, seufzte schließlich leise. "Ich warte auf euren Bericht. Je schneller ihr einen Erfolg meldet, desto eher kannst du mit meinem Besuch rechnen." Zuletzt schlich sich beinahe Humor in die Stimme des Älteren. Und dann legte Schneider auf, ohne eine Antwort abzuwarten.

Ha… nun, wenigstens sollte für ausreichend Ablenkung gesorgt sein, bis Schneider endlich herkam. Ein ironisches Lächeln zuckte um seine Mundwinkel, als er einen Blick auf die Uhr warf. Beinahe Zeit fürs Abendessen. Er musste die anderen also nicht zusammenrufen, sie würden sowieso gleich Gelegenheit haben, die Neuigkeiten zu hören.

Die Entscheidung war kaum getroffen, als der Türknauf sich bewegte und gleich darauf die Tür sanft aufgestoßen wurde.

Es war Ran, der beinahe auf Zehenspitzen das Zimmer betrat. Der Rothaarige lächelte, als seine Aufmerksamkeit bemerkt wurde, dann huschten die violetten Augen suchend über seinen Schreibtisch hinweg. "Bist du fertig? Nagi hat gesagt, dass das Essen gekommen ist."

Rasch ordnete er die Unterlagen, mit denen er sich vor Schneiders Anruf beschäftigt hatte, erhob sich dann.

Woraufhin Rans Lächeln ausgesprägter wurde. Der Jüngere wartete, bis er neben ihm stand und flüchtig tastete eine Hand über seinen Arm, eine stumme Versicherung, bevor Ran vorausging.

Nagi war gerade dabei, Steak und Backkartoffeln zu verteilen, von Schuldig und Farfarello fehlte jedoch jede Spur.

"Sie wissen Bescheid", meinte der Telekinet auf seinen fragenden Blick hin, deutete mit der inzwischen wieder freien Hand nach unten. "Farfarello wollte vorher noch sein Training zu Ende bringen, aber es sollte nicht mehr lange dauern."

"Gut. Es hat sich nämlich ein Auftrag ergeben."

Ran erstarrte kurz, als dieser das hörte, setzte sich dann aber endgültig hin.

Nagi hingegen zeigte lediglich leichtes Interesse. "Ich hätte nichts dagegen, wenn ich endlich mal wieder vernünftige Arbeit habe. Immer nur die Schule ist auf Dauer sehr eintönig. Und die Kurze Recherche in Sachen Herrn Walter hatte nicht viel Abwechslung gebracht."

Das war wahr. Amüsement trat in braune Augen. Herrn Walters Systeme hatten sich als unerwartet harte Nuss erwiesen, anscheinend waren dort ein paar ausgesprochen fähige Leute für die Datensicherheit verantwortlich. Da allerdings weder Schuldigs Scan damals auf dem Silvesterball noch Nagi bei seinen Standardüberprüfungen etwas Verdächtiges entdeckt hatten, waren weitere Nachforschungen nicht erforderlich gewesen. Mm… was aber nicht unbedingt hieß, dass Nagi aufgegeben hatte. Der Jüngere wusste eine Herausforderung schließlich zu schätzen.

Er suchte Nagis Blick. "Ich will hoffen, dass du ihm keine Scherereien bereitest. Es gibt schließlich keinen Grund dazu."

Der unschuldige Gesichtsausdruck des Jüngeren fiel viel zu sehr aus dem Rahmen, um glaubwürdig zu sein. Und Rans Prusten nach zur urteilen, war dieser genau der gleichen Ansicht.

Seine Mundwinkel kurvten unwillkürlich nach oben, bevor er sie wieder unter Kontrolle brachte. "Nagi." Nur der Name, mit einer leisen Mahnung.

Woraufhin der Telekinet – beinahe – die Augen verdrehte. "Ich versuche ja gar nicht mehr, ihn zu hacken." Eine kurze Pause. "Jedenfalls nicht ernsthaft." Und jetzt schlich sich ein Hauch echter Begeisterung in Nagis Stimme. "Auf seiner Seite hat jemand gleich beim ersten Versuch meine Anwesenheit bemerkt. Und beim nächsten Mal hat er mir ein Hintertürchen offengelassen. Wie sich herausstellte, nur um zu sehen, ob ich es finde. Denn was es zu finden gab, war nicht weiter echt. Nur ein abgeschotteter Datenraum mit sinnlosen Informationen." Nagi klang ganz und gar nicht verstimmt darüber. "Seitdem schaue ich regelmäßig vorbei und es gilt immer wieder einen neuen Weg zu finden."

"Du hast also einen Spielkameraden gefunden", fasste er zusammen, nicht sicher, ob er wirklich so amüsiert darüber war, wie er gerade klang.

Was Nagi nicht nur merkte, sondern auch richtig interpretierte. Und im nächsten Moment wurde der junge Telekinet ernst. "Ich habe aufgepasst. Er hat nicht ein Mal versucht, mir zurück zu folgen. Und auch ansonsten gab es keine Attacken." Nagi lehnte sich zurück. "Selbst wenn, wären sie ins Leere gelaufen."

Das absolute Selbstvertrauen, mit dem Nagi das sagte, ließ ihn nicken. Schließlich sorgte der Junge schon seit Jahren für ihre Datensicherheit und hatte noch nicht ein einziges Mal in dieser Aufgabe versagt.

Mit dieser Bestätigung verlor Nagi die unterschwellige Anspannung, die ihn für einen Moment ergriffen hatte und fand jetzt ebenfalls einen Platz. Kaum dass er saß, trafen auch Schuldig und Farfarello ein, wobei nur letzterer so aussah, als wäre er mit Training beschäftigt gewesen.

Sein prüfender Blick wurde von Schuldig aufgefangen, der mit den Schultern zuckte und dann ein lässiges Grinsen zeigte. "Farf wollte seine Zielgenauigkeit trainieren, dafür brauchte er keinen Gegner." Die grünen Augen schweiften weiter, zu den gefüllten Tellern und das Grinsen wurde breiter. "Hunger habe ich aber trotzdem."

Nagis Schnauben war so leise, dass es in dem Geräusch unterging, mit dem die Stühle zurückgezogen wurden. Doch auch wenn der Telekinet für einen Moment seine einleitenden Worte von zuvor vergessen zu haben schien, so gab einen hier, der sich nicht so einfach ablenken ließ.

"Was ist das für ein Auftrag?"

Rans leise Frage sorgte dafür, dass Schuldigs Besteck verharrte, wo es gerade dabei gewesen war, das Steak zu zerschneiden. Und prompt richteten sich die grünen Augen wieder auf ihn. "Ein Auftrag?"

Das Echo zu Rans Worten ließ ein humorloses Lächeln an seinen Mundwinkeln ziehen. "Es scheinen wilde Talente aufgetaucht zu sein", verkündete er dann.

Während Ran dieser Auskunft relativ ratlos gegenüberstand, hoben sich Schuldigs Augenbrauen. "Sicher? Das ist ausgesprochen selten, nicht wahr?"

"Hm, ja. Normalerweise sterben sie ohne Ausbildung oder ihre Fähigkeiten bleiben zu unausgeprägt, um aufzufallen. Wenn es anders wäre, hätten wir unsere Existenz nicht so lange geheimhalten können."

"Waren es dieselben, die Schuldig und Farfarello bereits über den Weg gelaufen sind?" Die Vermutung kam von Nagi und wurde von dem Telepathen sofort mit einem Kopfschütteln verneint.

"Was uns über den Weg gelaufen ist, war alles andere als wild. Sie waren zwar nicht auf Rosenkreuz ausgebildet worden, doch unter Kontrolle hatten sie ihre Talente. Sie waren trainiert."

"Nun, vielleicht sind das die neu aufgetauchten auch. Wie sollen Talentlose das schon unterscheiden… Und selbst wenn es nicht dieselben sind, könnten sie immer noch zur gleichen Gruppe gehören."

Das Argument war gut, hatte aber einen Haken, da Nagi eine bestimmte Information fehlte. "Das wäre eine Möglichkeit, wenn es nicht jemand von uns gewesen wäre, dem sie aufgefallen sind."

Schuldig horchte auf. "Wer von uns sollte-" Der Orangehaarige verstummte abrupt. "Ah…" Dieses Grinsen wirkte, als wäre es leicht… verrutscht. "Dann war Herrn Schneiders Mann doch noch für etwas nützlich, wenn er schon nicht herausgefunden hat, wer da so unbedingt unsere Bekanntschaft machen wollte."

"Warum eigentlich nimmst du automatisch an, dass er keine Frau hergeschickt hat?", erkundigte sich eine belustigte Stimme. "Wenn du solche diskriminierenden Tendenzen zeigst, kann Julia dir das schnell übelnehmen."

Nagi war genauso wenig überrascht wie er selbst, doch Schuldig hatte anscheinend nicht bemerkt, dass jemand ihr Haus betreten hatte. Und zuckte flüchtig zusammen. Im nächsten Moment war die bekannte Stimme verarbeitet worden und grüne Augen verengten sich. "Du!"

Die wenig eloquente Begrüßung vertiefte Stephans Belustigung nur. "Hallo Schuldig, lange nicht gesehen."

Ihr Telepath wandte den Blick wieder seinem Teller zu. "Nicht lange genug", wurde dann gemurmelt. Anschließend tat Schuldig so, als wäre Stephan Luft für ihn.

Er nickte seinem ehemaligen Zimmergenossen zu. "Herr Schneider hat also Ex auf unsere Unbekannten angesetzt." Mehr Feststellung als Frage.

"Es sind noch _mehr_ von seiner Sorte hier?"

Sie beide beschlossen, Schuldigs Mangel an Begeisterung zu überhören.

Stephan lehnte sich lässig gegen den Türrahmen. "Er war der Ansicht, dass wir dir beste Wahl für diesen Job sind. Egal, was wir vorfinden würden."

Natürlich. Immerhin waren Ex dafür da, abtrünnige Talente aufzuspüren. Und da war es gleichgültig, ob sie dem eisernen Griff von SZ entflohen waren oder tatsächlich einer bisher unbekannten Gruppe angehörten. Sein schmales Lächeln spiegelte dieses Urteil wider und wurde von dem Tracer aufgenommen.

Schuldig hingegen blieb unfreundlich. Vielleicht war es nur ein Überbleibsel der Vergangenheit, in der der Telepath als jüngerer Schüler nie eine Chance gegen Stephan gehabt hatte. Es wäre kleinlich, aber bei Schuldig nicht unmöglich. Andererseits könnte es aber auch an Stephans Job liegen. Wenn nicht alles so gelaufen wäre, wie es schließlich gekommen war… dann hätte Stephan jetzt hinter ihnen her sein können.

"Wenn ihr so toll seid, warum seid ihr dann so erfolglos?", warf der Orangehaarige ein.

Stephan ließ sich von den Anfeindungen nicht beeindrucken. "Uns fehlt immer noch ein Anknüpfungspunkt, um die Spur aufzunehmen. Sie waren schlau genug, nicht wieder in eurer Nähe aufzutauschen. Also wenden wir unsere üblichen Suchroutinen an. Die zwar Geduld erfordern, aber früher oder später immer zum Erfolg geführt haben. Und auch wenn uns noch nicht die richtigen ins Netz gegangen sind, so sind wir immerhin auf diese Zwillinge gestoßen."

Stephan war unerwartet freizügig mit Informationen. Dann wiederum verriet er nicht genug, um wirklich ihre Methoden nachvollziehen zu können. Doch eines immerhin ließ sich aus den Ausführungen herauslesen: Die inhärente Schwäche ihrer Vorgehensweise lag darin, dass sich jemand wie ein Talent verhalten musste. Bei ehemaligen Rosenkreuz-Schülern konnte man das als gegeben annehmen. Die Abgänger waren viel zu stolz auf ihre Fähigkeiten, fühlten sich den Talentlosen viel zu überlegen, um ihre Fähigkeiten nicht anzuwenden. Wer auch immer Schuldig und Farfarello gegenüber gestanden hatte, schien besonnener zu sein. Und das war wahrscheinlich mit ein Grund, warum Schneider inzwischen davon überzeugt war, dass er es mit niemanden aus den eigenen Reihen zu tun hatte.

"Zwillinge?", hakte er nach, ohne auch nur anzudeuten, in welche Richtungen seine Überlegungen gewandert waren.

Stephan zuckte mit den Schultern. "Ich habe keine Bilder. Wenn sie in der Nähe von Kameras waren, haben ihre Talente für eine Störung gesorgt, die alle Aufzeichnungen zunichte machten. Doch Sven konnte aus den Köpfen von Zeugen ein paar Informationen gewinnen. Nicht viel, aber unsere Ziele sehen sich anscheinend so frappierend ähnlich, dass es hängen geblieben ist. Auch wenn die wilden Talente ihr bestes gaben, solche Erinnerungen zu verhindern."

Nicht nur er selbst wusste zu interpretieren, was genau diese Information noch preisgab. Schuldig schaffte es ebenfalls problemlos. Was er nicht schaffte, war, seinen Mund zu halten. "Du willst mir erzählen, dass ihr einen Telepathen in eurem Team habt, einen _Ex_, der es nicht schafft, mit zwei unausgebildeten Wilden klarzukommen?" Hohn sprach aus der Stimme des Orangehaarigen.

Er warf ihm einen überraschten Blick zu. Denn auch wenn Schuldig nie gut auf Stephan zu sprechen gewesen war, so sollte dieser vernünftig genug sein, es sich nicht mit den Ex zu verscherzen. Doch Schuldig war anscheinend eine Laus über die Leber gelaufen und jetzt wollte er seinen Missmut verbreiten.

Stephan schien ebenfalls zu diesem Schluss gelangt zu sein und schenkte Schuldig ein kühles Lächeln. "Wenn du meinst, dass du Grund für eine Beschwerde hast, kannst du dich gerne mit Sven messen. Wir werden sehen, ob du danach immer noch an seinen Fähigkeiten zweifelst."

Schuldigs mürrisches Schweigen daraufhin war ausgesprochen beredt.
 

~TBC~


Nachwort zu diesem Kapitel:
Nein, Schuldig freut sich ganz und gar nicht über das Wiedersehen mit Stephan ^^
cya, cu ^-^ Komplett anzeigen

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