Zum Inhalt der Seite

Family Bonds

~ Sequel zu Close Distance ~
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Titel: Family Bonds
Teil: 12/x
Autor: cu123
Fanfiction: Weiß Kreuz
Kommentar: Wir starten bei Schuldig und Farf an dem Morgen des Tages, an dem Crawford mit Ran in den Club fährt ^^
Disclaimer: not my boys, no money make… Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

"Ich glaube, jemand beobachtet uns"

"Wie geht es Ran?", lautete die erste Frage, nachdem er aufgelegt hatte und er hielt es für unnötig, ein Verdrehen der Augen zurückzuhalten. Schließlich lag Farfarello gerade auf dem Boden, Blick fest auf den Fernseher – und den dort laufenden Wetterbericht – gerichtet und würde es daher nicht mitbekommen.

"Dem geht es gut, keine Sorge…"

"Er wird nicht mehr in der Schule geärgert?", gab sich Farfarello noch nicht zufrieden.

Er stieß ein entnervtes Seufzen aus. "Wenn du solche Details haben willst, musst du selbst mit Crawford telefonieren. Oder am besten gleich mit Ran." Obwohl… das wäre ihm auch nicht unbedingt Recht. Nicht, dass er es laut zugeben würde.

Nun erhielt er doch mehr Aufmerksamkeit, das bernsteinfarbene Auge richtete sich auf ihn, und unter dem Blick des Jüngeren fühlte er sich durchschaut. Was er natürlich gleich überspielte, indem er Farf die Zunge rausstreckte.

Der schenkte ihm ein raubtierhaftes Grinsen, wenig beeindruckt. Und wechselte endlich das Thema. "Crawford ist einverstanden, dass wir gleich weitermachen?"

"Hast du ernsthaft etwas anderes erwartet? Immerhin wird der Job so viel schneller erledigt."

Er erhielt ein desinteressiertes Schulterzucken für seine Mühe. Warum Farfarello aber trotzdem die Frage gestellt hatte, wurde gleich darauf klar. "Nun, zumindest scheint er dich nicht zu brauchen, um in Rans Schule ein paar Leuten dauerhaft bessere Manieren zu verpassen. Das ist schon mal ein gutes Zeichen."

Also doch kein Themenwechsel. Dieses Mal war er es, der zum Fernseher starrte, aber inzwischen war der Wetterbericht vorbei. Und es hatte sowieso keine Neuigkeiten von Interesse gegeben. War schließlich nicht so, als befänden sie sich im tiefsten Winter und ein Schneesturm könnte ihnen die Reisepläne verhageln. Mit diesem Gedanken stand er auf, machte eine auffordernde Geste in die Richtung des Iren. "Auf die Beine mit dir. Wir müssen jetzt packen, damit wir den geplanten Flug nicht verpassen."

Das bernsteinfarbene Auge wurde kurz zusammengekniffen, dann aber rappelte sich der Jüngere auf. Und war eine Sekunde später direkt vor ihm. Farf konnte wirklich flink sein, wenn er es wollte. Kurz sah er ein weiteres Mal weiße Zähne aufblitzen, dann wurde er auch schon geküsst.

Erst als sich der leicht metallische Geschmack von Blut in seinem Mund ausbreitete, registrierte er, dass ihn der Ire in die Lippe gebissen hatte, aber im Moment scherte ihn das herzlich wenig. Und alles in allem hatten sie noch ein bisschen Zeit, bevor sie aufbrechen mussten.
 

Als sie schließlich am Flughafen eintrafen, hatten sie noch eine gute Stunde Zeit, ein Puffer, der sich rasch durch die Schlange beim Einchecken reduzierte. Aber er störte sich nicht weiter daran. Ob er nun hier wartete oder vor dem Gate war nun wirklich egal. Was langsam an seinen Nerven zu zehren begann, war ein seltsames Gefühl, das ab und zu am Rande seiner Aufmerksamkeit an ihm zupfte. Er konnte es nicht genau einordnen, was es nur umso unangenehmer machte.

Farfs angespannte Gestalt neben ihm hielt Ausschau, eindeutig für ihn selbst, auch wenn jeder Dritte es kaum registriert hätte.

"Was ist?", erkundigte er sich leise, konnte sich die Antwort aber schon denken.

"Ich glaube, jemand beobachtet uns."

"Ja, der Verdacht ist mir auch schon gekommen." Und nicht zum ersten Mal in den letzten Tagen. Allerdings war es schwer einzuschätzen, ob es nicht vielleicht nur ihr Aussehen war, was die Blicke anzog. Auch wenn sie sich nicht mehr in Japan befanden, stachen sie immer noch aus der Menge hervor. Ein Grinsen glitt über sein Gesicht, war aber schnell wieder verschwunden. Dass sein Talent nichts Auffälliges identifzieren konnte, sprach für Zufall und nicht für Verfolgung, doch hundertprozentig sicher konnte er sich nicht sein. Vor allem jetzt nicht, da auch Farf aufmerksam geworden war. "Ich kann nichts orten", meinte er schlussendlich zu dem Jüngeren. "Aber ich verlasse mich darauf, dass du wachsam bleibst."

Farfarello sah nicht so aus, als würde ihn diese Aufgabe stören.

Nachdem sie den Check-In hinter sich gelassen hatte, verblasste das Gefühl und mit einem innerlichen Schulterzucken hakte er die Sache vorläufig ab. Er hatte sowieso genug damit zu tun, ihnen die anderen Leute vom Hals zu halten, denn der Wartebereich erwies als bereits gut gefüllt und dann standen da noch diejenigen im Weg herum, die es nicht abwarten konnten und sich vor dem Zugang zum Gate herumtrieben, in der Hoffnung, bald durch zu dürfen.

Auf einen telepathischen Tritt hin wurden zwei Sitze für sie frei und mit einem gar nicht gekünstelten Seufzen ließ er sich hineinfallen.

"Wir hätten auch zur Lounge gehen können, wenn es dir hier nicht gefällt", bekam er von Farf zu hören, der genau wusste, worüber er sich so eloquent beschwerte.

"Das lohnt sich eh nicht. Wenn wir dort sind, können wir fast schon wieder kehrtmachen." Und dann fühlte er sich dort viel zu sehr an Crawford erinnert, zwischen diesen ganzen Geschäftsleuten. Was egal war, solange ihr Leader bei ihnen war. So aber wehrte er lieber die so völlig unmaßgeblichen Gedanken des Fußvolks ab. Was den Vorteil hatte, dass man sich darüber ab und zu wenigstens noch lustig machen konnte. Probleme hatten manche Leute…

Bevor er dem weiter nachgehen konnte, was er gerade aufgefangen hatte – und was mit ein wenig Einmischung von seiner Seite vielleicht für etwas Unterhaltung gesorgt hätte – kam die von einigen heiß ersehnte Durchsage. Das Boarding begann.

Da er keinen Bock auf das Gedränge hatte, blieb er vorläufig noch sitzen, nutzte die Gelegenheit, um noch ein letztes Mal nach neugierigen Genossen zu scannen, die nicht ganz unschuldige Hintergedanken hatten, doch wieder fiel die Suche erfolglos aus.

Die Flugdauer erwies sich als noch erträglich, vor allem, da die Erinnerung an ihren Flug nach Amerika noch nicht ganz verblasst war. Was nicht hieß, dass nicht etwas Langeweile aufkam, die er soweit möglich damit vertrieb, dass er ihre Mitreisenden aushorchte. Trotzdem war er froh, als sie die bessere Sardinenbüche schließlich verlassen konnten.

Sie nahmen ein Taxi zum Hotel, wurden dort schnell ihr Gepäck los, bevor sie auch schon wieder aufbrachen. Immerhin war es eine günstige Zeit. Der Typ, auf den er einen Blick werfen sollte, müsste um diese Zeit im Büro sein. Wenn dieser ein paar Skelette im Schrank hatte, die irgendwie mit dessen Job zu tun hatten, würde die Umgebung es leichter machen, die Geheimnisse auszubuddeln. Und falls es eher im Privatbereich etwas zu finden gab, nun, dafür hatten sie auch später noch Zeit.
 

"Also entweder ist der Typ vollkommen sauber, was vielleicht selten aber nicht völlig unmöglich ist, oder wir sind einfach zu einem ungünstigen Zeitpunkt hier." Entnervt lehnte er sich gegen die Lehne der Parkbank zurück, die ihm eine gute Entschuldigung gegeben hatte, die Augen zu schließen, während er sich auf ihre Zielperson konzentrierte. Niemand würde ihn schließlich schief ansehen, wenn er ein paar Sonnenstrahlen genoss, nicht wahr?

Farfarello schob dessen Sonnenbrille für einen Moment hoch, so dass er das bernsteinfarbene Auge sehen konnte, als er gemustert wurde. "Heißt das, du willst aufgeben?"

Für einen Augenblick hätte er beinahe automatisch widersprochen, aber er hielt sich gerade noch rechtzeitig zurück. Mit einem Grinsen neigte er den Kopf. "Netter Versuch, Farf. Ich könnte glatt auf die Idee kommen, dass es dir gefällt, hier rumzusitzen."

Die Sonnenbrille rutschte auf die Nase zurück. "Die Aussicht ist interessant", wurde dann knapp erwidert.

Huh, interessant also. Früher hätte das bei Farfarello nur eines bedeuten können. Heutzutage - lohnte es sich, sich erst zu vergewissern. Statt mit dem inneren Auge sah er sich dieses Mal in der echten Außenwelt um und brauchte nicht lange, um den Priester zu entdecken, der gerade den lieben Gott einen guten Mann sein ließ und sich um sein leibliches Wohl kümmerte. Prompt knurrte sein Magen und hielt ihn davon ab, sich darüber Sorgen zu machen, dass der Ire womöglich diese alte Gewohnheit noch nicht abgelegt hatte.

Farfarellos Zähne blitzten auf, als dieser auflachte. "Ich bin auch hungrig", wurde anschließend zugegeben.

Eine Auskunft, die dafür sorgte, dass er sich aufrecht hinsetzte und streckte. "Dann lass uns eine Pause machen. Es ist schon längst Zeit für's Mittagessen. Und vielleicht ist unser werter Herr Saubermann nachher bereit, sich doch noch ein schmutziges Geheimnis entlocken zu lassen." Damit stand er auf, beobachtete zufrieden, wie Farf seinerseit in einer geschmeidigen Geste auf die Beine kam. Der Jüngere würde niemals das Raubtier verleugnen können, das in ihm wohnte.

Ohne zu zögern schlug er einen Weg ein, der sie genau in die entgegengesetzte Richtung von dem Priester führte, schließlich musste er Farfarello nicht extra in Versuchung führen, unprofessionell zu werden. Bei diesem Gedanken warf er einen unauffälligen Seitenblick in Richtung des Iren. Farf würde garantiert sagen, dass Er es war, der ihn in Versuchung führte. Was er persönlich etwas unlogisch fand, denn was würde Farfarellos Gott schon daran liegen können, noch einen weiteren seiner Diener zu verlieren. Dann wiederum bestand immer die Chance, dass früher oder später einer dieser Priester Farf zurück auf den rechten Weg führen könnte… Seine Stirn legte sich flüchtig in Falten, als er merkte, dass er sich viel zu gut in Farfs Gedankengänge hineinversetzen konnte, doch er verscheuchte die Überlegung mit einem kühlen Grinsen. Farf gehörte zu ihnen, egal, ob es Gott gab oder nicht, der Ire würde nie wieder ein braver Sonntagsschüler sein.

Eine Hand vergrub sich plötzlich in orangefarbenen Strähnen und zog nicht besonders sanft daran, was dafür sorgte, dass Farfarello seine ungeteilte Aufmerksamkeit erhielt. Begleitet von einem nicht minder unsanften Stoß in die Rippen. "Was sollte das denn?"

"Du warst nicht mehr hier. Und jetzt bist du es wieder", lautete die unbeeindruckte Antwort, die ihn daran erinnerte, dass der Ire ja gar keine Schmerzen spürte.

Grüne Augen wurden kurz zusammengekniffen, aber dann tat er es mit einem innerlichen Schulterzucken ab. Denn in diesem Moment hatte er ein Restaurant entdeckt, in dem nicht nur schnell bedient wurde, sondern wo das Essen auch gut war, wenn er so die Gedanken der bereits anwesenden Gäste berücksichtigte. Ohne Farfarellos Zustimmung abzuwarten, bog er in die entsprechende Richtung ab. Allmählich begannen sich nämlich Kopfschmerzen bei ihm zu melden und die hatten weniger mit dem ganzen Gebabbel um sie herum zu tun als vielmehr damit, dass sein Energiehaushalt langsam aber sicher einen Tiefpunkt erreichte.

Dementsprechend schnell entschied er sich für ein Gericht, sobald sie erstmal saßen und ermutigte das Personal dazu, sie beide noch ein bisschen schneller zu bedienen als es hier ohnehin schon üblich schien.

Ihn kümmerte der musternde Blick von Farfarello wenig, als der Ire seine Eile bemerkte. Schließlich waren dem seine Bedürfnisse nicht neu. Was wohl der Grund dafür war, dass er letztens Endes nur ein zufriedenes Grinsen erhielt.

Nach einer ausgesprochen schnellen aber nichtsdestotrotz befriedigenden Mahlzeit fühlte er sich bedeutend besser, auch wenn er gegen das einsetzende Suppenkoma ankämpfen musste. Zum Glück würde das nicht lange vorhalten, denn der Metabolismus von Talenten arbeitete wirklich schnell. "Zurück an die Arbeit", erhob er sich daher, nachdem er bezahlt hatte. Mit echtem Geld sogar, denn das Essen war es wert gewesen.

Farfarello tat es ihm gleich, streckte sich dann mit katzenhafter Geschmeidigkeit. Was dieses Mal Blicke anzog, die ganz und gar nichts mit der Tatsache zu tun hatten, dass der Ire selbst drinnen seine Sonnenbrille aufbehielt.

Er grinste in der Gewissheit, dass die anderen nie mehr als diese paar Blicke auf Farf erhalten würden, senkte für einen Moment eine besitzergreifende Hand auf die Schulter des Jüngeren. Mit dem Gedanken daran, dass er später sehr viel mehr von dem Iren haben würde, war die Aussicht auf ein bisschen mehr Arbeit auch gar nicht so schlimm.

Die warme Zufriedenheit, die ihn erfüllte, hielt nicht lange vor, nachdem er hinausgetreten war. Denn sein Blick fiel beinahe unmittelbar auf eine vertraute Gestalt, womit die Zufriedenheit erst Überraschung und dann Unglauben wich. Dass daneben jemand stand, den er noch nie gesehen hatte, machte das Ganze noch viel seltsamer.

"Crawford?", hörte er sich selbst murmeln und als Farfarello das hörte, schien der Jüngere in angespannter Erwartung zu verharren.

Eine minimale Veränderung der Haltung des Jüngeren verriet den Moment, da auch Farf Crawford erspähte und ihm somit bestätigte, dass er nicht unter Halluzinationen litt. Denn warum um alles in der Welt sollte Crawford plötzlich hierher gekommen sein? Und das auch noch ohne jede Vorwarnung?

Misstrauen erwachte plötzlich in ihm und es hätte nicht Farfs leiser Worte bedurft, um sein Talent vorauszuschicken, bevor er auch nur einen Schritt in die Richtung des Älteren tat.

"Irgendetwas stimmt mit ihm nicht", meinte der Ire. "Seine Haltung ist falsch."

Seine Augen versuchten, das gleiche zu sehen wie Farfarello, doch er wurde dadurch abgelenkt, dass sein Talent den Verstand ihres Leaders berührte. Wie immer konnte er nichts lesen, aber das war auch nicht notwendig, um seinen Verdacht zu bestätigen. Denn dort, wo ihn schwarze Kälte umfangen sollte, war es das gut geschützte mentale Leuchten, wie er es von anderen Talenten kannte.

Das da drüben war sonst wer, aber ganz sicher nicht Crawford.
 

~TBC~


Nachwort zu diesem Kapitel:
Womit Schuldig vollkommen richtig liegt…
cya, cu ^-^ Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück