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Family Bonds

~ Sequel zu Close Distance ~
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Titel: Family Bonds
Teil: 37/x
Autor: cu123
Fanfiction: Weiß Kreuz
Kommentar: Stephan erfährt etwas, das ihm nicht so ganz gefällt ^^#
Disclaimer: not my boys, no money make… Komplett anzeigen

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"Du solltest es dir besser zweimal überlegen, bevor du wieder dein Glück bei Herrn Crawford versuchst"

Nachdem er seine Gedanken etwas geordnet hatte, kurvten seine Mundwinkel wie aus eigenem Willen nach oben. Es entbehrte nicht in einer gewissen Ironie, dass er seit dem gestrigen Tag mehr als genug Zeit gehabt hatte, Schneider um mehr Informationen zu bitten, aber erst jetzt kurz vor dem Ziel überhaupt erst auf die Idee gekommen war, dies zu tun.

>Wir waren beide etwas abgelenkt<, sprach Schneider in seinem Kopf hinein und der Ältere schien ebenfalls amüsiert.

Kurz suchte er den Blick des Deutschen. >Machen Sie das jetzt häufiger, dass Sie einfach auf meine Gedanken antworten?<, ließ er es dieses Mal nicht so einfach durchgehen.

Nun äußerte sich das Amüsement auch nach außen hin, als Schneider lächelte. >Natürlich. Solange du keine Schilde gegen mich aufbaust, fasse ich das als Einladung auf. Oder darf ich das nicht?<

Er hatte das dumme Gefühl, aufgezogen zu werden und das war auch etwas Neues. Jedenfalls in dieser Form. Beinahe hastig schon wandte er seine Überlegungen wieder der Aufgabe zu, die Schneider bevorstand. Aber keinem von ihnen entging, dass er nicht widersprach.

"Meinen Sie, dass die Gruppe so klein ist, dass Frau Jägers Team ausreicht, um sie auszuschalten?" Sogar für ihn selbst klang die Frage merkwürdig nach dem Austausch zuvor, doch Schneider tat ihm den Gefallen, sich nichts anmerken zu lassen. Und die Empathin sollte es sowieso für eine ganz normale Fortsetzung ihres Gesprächs halten.

Für einen Moment schien Schneider in Gedanken versunken, dann jedoch schüttelte der Ältere den Kopf. Allerdings nicht in Verneinung, wie bei dessen nächsten Worten klar wurde. "Ich kann es wirklich nicht sagen. Aber letztendlich ist das egal."

"Weil Sie bereits vorgesorgt haben und im Bedarfsfall noch mehr Leute einfliegen?" Es war die logische Schlussfolgerung und trotzdem schien sie Schneider wieder zu belustigen.

"Mm, das auch. Doch meine Aufpasser sollten mehr als ausreichen."

"Ihre… Aufpasser?" Es dauerte einen Moment, doch dann verstand er.

Und Schneiders Worte bestätigten seine Vermutung. "Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich alleine mit Herrn Hoffmann hier bin? Selbst wenn ich es so wollte, wäre das ein Punkt, der nicht allein meiner Entscheidung unterliegt."

"Ich verstehe", erwiderte er laut, während ihn innerlich etwas ganz anderes beschäftigte. >Ist es in diesem Fall nicht sowieso illusorisch davon auszugehen, dass unsere Beziehung unverändert unter uns bleibt?< Völlig neutral, denn in diesem Augenblick war er sich selbst nicht sicher, was er davon hielt.

Schneiders Haltung änderte sich auf subtile Weise, die ihm verriet, dass der Ältere die nächsten Worte sehr ernst meinte. >Nein, ist es nicht. Ich würde dir die Entscheidung nicht so einfach ohne Vorwarnung aus den Händen nehmen. Ich kann vielleicht nicht verhindern, dass die Leute auf mich aufpassen, aber sie reden nicht. Das kann ich dir garantieren.<

Er spürte, wie er sich unwillkürlich entspannte und das leichte Neigen seines Kopfes wurde als die Entschuldigung aufgefasst, als die es gemeint war.

Schneider zeigte ein schmales Lächeln und er wusste nicht, ob dessen nächste Worte als eine Art Bestrafung dienen sollten, denn der Ältere schien viel zu viel Gefallen daran zu finden. >Wenn es dir um diesen Punkt gehst, solltest du dir viel eher Gedanken um Frau Jäger machen. Oder hast du vielleicht schon vergessen, dass sie Empathin ist?< Amüsement trat jetzt in die eisblauen Augen, während Schneider genau mitbekam, wie er innerlich über sich selbst fluchte. Denn normalerweise wäre auch eine Empathin bei seinen Schilden kein Problem, doch wie Schneider ihn freundlicherweise erst vor wenigen Minuten aufmerksam gemacht hatte, waren diese gerade nicht die zuverlässigsten. Es mochte Jahre her sein, dass er es gewohnt war, sich in Schneiders Gegenwart nicht so sehr abzukapseln, doch die Gewohnheit schien sich ohne Probleme wieder durchzusetzen.

Der Deutsche ließ ihm viel Zeit, sich über seine Unvorsichtigkeit zu ärgen, bevor dieser wieder etwas sagte. >Natürlich ist das kein Problem. Ich kann dafür sorgen, dass sie gleich wieder vergisst, was sie aufgefangen hat. Du musst es mir nur sagen.<

Er erstarrte und brachte nicht einmal die Kraft auf, sauer zu sein, weil Schneider nicht eher etwas gesagt hatte. Denn wo er erwartet hatte, sofort zuzustimmen, schien ein Teil von ihm zu zögern.

Schneider zog eine Augenbraue hoch, er war sich nur nicht so sicher, ob die Geste lediglich eine stumme Frage oder echte Überraschung ausdrückte. Auf jeden Fall lockte sie bei ihm ein selbstironisches Lächeln hervor und bevor er es sich anders überlegen konnte, blieb er bei seiner ersten Reaktion, auch wenn sie nicht so ausgefallen war, wie er erwartet hatte, und schüttelte leichte den Kopf.

>Ah… du willst es also tatsächlich darauf ankommen lassen… Nun, ich habe natürlich nichts dagegen.< Die Worte ging mit dem unbestimmten Eindruck her, dass Schneider ihn küssen wollte, doch der Ältere rührte sich nicht vom Fleck. Was nichts daran änderte, dass seine Lippen zu kribbeln begannen.

Das war der Grund, warum er ganz glücklich damit war, als Frau Jäger ihnen verkündete, dass sie ihr Ziel erreicht hatten. Mit einem innerlichen Seufzen stieg er aus und hielt die Tür offen, bis auch Schneider den Wagen verlassen hatte, während sein Blick über das Haus schweifte. Es war dasselbe wie letztes Mal, anscheinend hatten es die Ex nicht für erforderlich gehalten, ihren Standort zu wechseln.

Frau Jäger war seinem Blick gefolgt und hatte ihn richtig interpretiert. "Da es keine Hinweise gab, dass jemand unsere Anwesenheit bemerkt hatte, war das die beste Entscheidung. Immerhin hatten wir bereits einen Raum für die vorübergehende Unterbringung der Zwillinge vorbereitet, den wir jetzt für den Telepathen nutzen."

Kurz war er versucht zu fragen, wie genau sie die Zwillinge unauffällig nach Deutschland geschafft hatten, doch er hielt sich zurück, da er sowieso keine Antwort erhalten hätte. Stattdessen nickte er nur und dann gingen sie alle hinein.

Herr Jung kam ihnen sofort entgegen und schien erleichtert, Schneider zu sehen. Zuerst befürchtete er, dass irgendetwas passiert war, doch als der Pyro den älteren Mann völlig ruhig begrüßte wurde ihm der wirkliche Grund dafür klar. Schließlich war Schneider hier, da die Ex den Job nicht hatten allein erledigen können. Da hätte es ausgesprochen schlecht ausgesehen, wenn dem Deutschen auf dem Weg hierher etwas zugestoßen wäre.

Hm, er musste zugeben, dass er selbst solche Befürchtungen nicht gehegt hatte…

>Du bist in diesem Fall auch etwas rationaler, Crawford. Und ich bin froh, dass du nicht nur meine Position in mir siehst.<

Er schenkte dem Älteren ein trockenes Lächeln und beließ es bei dieser Form der Reaktion. Was Schneider nicht weiter zu stören schien, der ihm ein amüsiertes Lächeln zurückgab. Dann wurde der andere Mann aber sachlich und wandte sich an die Ex.

"Bitte geben Sie Herrn Rieger Bescheid, dass er herauskommen kann. Ich möchte mir den Telepathen ungestört ansehen." Die beiden bestätigten den Befehl, dann richteten sich die eisblauen Augen auf ihn. "Ich werde dir später die Chance geben, ihn dir persönlich anzusehen. Wann genau muss ich erst noch einschätzen. Die Abschirmung sollte keinen Einfluss auf dein Talent haben, deshalb bleib trotzdem in der Nähe. Vielleicht können wir auch über diesen Weg mehr erfahren.

"Natürlich, Herr Schneider", erwiderte er förmlich.

Der Ältere lächelte flüchtig, wandte sich dann unmittelbar seiner Aufgabe zu und verschwand in den Raum, den Herr Rieger zwischenzeitlich verlassen hatte.

Die drei Ex schienen sich über etwas auszutauschen, während er selbst sich einen Stuhl aus der Küche holte und dann neben der Tür Platz nahm, um geduldig zu warten.

Die anderen kümmerten sich um ihre eigenen Belange, so dass seine Ruhe erst durchbrochen wurde, als die Haustür aufgeschlossen wurde und Stephan zurückkehrte.

Etwas, das nicht nur er selbst gehört hatte, denn Frau Jäger kam aus einem der anderen Zimmer und ihr Ziel schien, den Tracer abzufangen. Kurz rang sein Pflichtbewusstsein mit seiner Neugier, doch dann machte er sich bewusst, dass die paar Meter für sein Talent keinen großen Unterschied bedeuten würden. Weswegen er aufstand und sich lautlos den beiden näherte, innehaltend, bevor sie auf ihn aufmerksam werden konnten.

"Stephan, du solltest es dir besser zweimal überlegen, bevor du wieder dein Glück bei Herrn Crawford versuchst", eröffnete Frau Jäger, bevor Stephan mehr als ein paar Schritte hereingekommen war. Der bis zu diesem Moment ausgesprochen selbstzufrieden gewirkt hatte.

Der Tracer warf der anderen Ex einen schiefen Blick zu. "Bitte sei so nett und behalte dein Talent bei dir. Und was ich mit Crawford mache oder nicht, ist immer noch unsere Sache." Dem schloss sich ein Grinsen an. "Wenigstens habe ich bessere Chancen ihn zu überzeugen, wenn dieser Japaner nicht gleich nebenan ist."

Frau Jägers Miene blieb unbewegt und trotzdem hatte er den Eindruck, dass sie lachte. "Es ist nun wirklich nicht so, als ob ich dir nachspionieren würde. Du bist selbst schuld, wenn du so stark sendest, dass ich gar nicht anders kann, als etwas aufzufangen." Kastanienbraune Haare wurden zurückgestrichen, bevor die Empathin weitersprach. "Übrigens hätte ich keine Warnung für erforderlich gehalten, wenn es nur um diesen Talentlosen ginge. Aber es ist eindeutig gesünder für dich, wenn du Ihm nicht ins Gehege kommst."

Nachdem der bisherige Wortwechsel für leichte Belustigung gesorgt hatte, musste er jetzt bei Stephans entgleisenden Gesichtszügen ein Auflachen unterdrücken. Diesem ersten Impuls schloss sich ein trockenes Lächeln an. Damit wäre dieser Punkt wohl endgültig gegenstandslos. Und er musste feststellen, dass es ihn nicht wirklich störte. Er nahm sich die Zeit, seine Reaktionen genauer zu betrachten und sein Lächeln wurde selbstironisch. Anscheinend gefiel es dem Teil von ihm, der ihm auch schon zuvor dazwischengefunkt hatte, dass er einen gewissen Besitzanspruch auf den Deutschen erheben konnte. Und zwar außerhalb seines unmittelbaren Kreises. Als wäre plötzlich sein innerer Teenager erwacht. Nur dass er sich als Teenager nie so verhalten hatte.

Stephan hatte zwischenzeitlich seine Fassung zurückgewonnen. "Du nimmst mich auf den Arm."

Frau Jäger verschränkte die Arme vor der Brust, eine Augenbraue hochziehend. "Ich bin nicht wahnsinnig genug, so etwas zu tun, wenn es um Ihn geht", wurde der Anschuldigung entgegengehalten. "Also finde dich damit ab. Hat wenigstens den netten Nebeneffekt, dass Alexander dich nicht durch die Mangel drehen muss, weil er leer ausgegangen ist." Und dieses Mal lachte die Frau wirklich. Bevor sie ging, tätschelte sie noch übertrieben mitleidig Stephans Schulter. Ihm selbst wurde ein schmales Lächeln zugeworfen, als sie ihn passierte. Er erwiderte es, bevor er sich weiter Stephan näherte.

Der Franzose blieb mit einer ungewohnt perplexen Miene zurück und brauchte einige Zeit, bevor seine Anwesenheit bemerkt wurde, obwohl er jetzt fast unmittelbar vor ihm stand. Die hellen, blauen Augen musterten ihn intensiv. "Sag mir, dass Julia sich nur einen ausgesprochen schlechten Scherz mit mir erlaubt hat."

Seine Mundwinkel kurvten nach oben, als er langsam mit den Schultern zuckte. "Das kann ich leider nicht."

Stephan zuckte nur minimal zusammen, als dieser das hörte. Und dieses Mal war er es, der einen schiefen Blick erntete. "Du siehst nicht so aus, als würde dir _irgendetwas_ leidtun."

Sein Lächeln wurde ausgesprägter und echtes Amüsement blitzte in braunen Augen auf. Und er wusste selbst nicht genau, was ihn ritt, als er als nächstes seinen Kragen etwas nach unten zog.

Der Tracer schüttelte den Kopf, lehnte sich die Augen schließend gegen die Wand hinter sich. "Es wäre wohl zu viel verlangt zu hoffen, dass Herr Rodriguez dir über den Weg gelaufen ist…", wurde dann gemurmelt. Es dauerte einen Moment, aber dann schien Stephan ein ganz anderer Gedanke zu kommen und zum ersten Mal sah er den Anderen wirklich aus dem Gleichgewicht geraten. "Verdammt, das läuft schon eine Weile so, nicht wahr? Deswegen hast du alle immer abblitzen lassen. Er hätte uns sonst auseinandergenommen…"

Stephan war wirklich schnell, das musste er ihm lassen, doch der Ex übertrieb es eindeutig. "Dass ich die anderen habe 'abblitzen' lassen, liegt daran, dass ich wählerisch bin", stellte er belustigt klar. "Und da du Herrn Rodriguez angesprochen hast: das sollte Beweis genug sein, dass Herr Schneider mir in diesen Belangen keine Vorschriften gemacht hat."

Stephan schien ihm gar nicht richtig zuzuhören. "Ich habe nie auch nur das Geringste geahnt…" Wieder wurde er intensiv gemustert, doch dieses Mal schien es professioneller Natur zu sein. "Ich frage mich, was du sonst noch alles verbirgst hinter deiner Fassade des perfekten Musterknaben."

Bevor er darauf reagieren konnte verlor Stephan seinen Ernst und grinste unverhofft. "Zum Glück muss ich mir den Kopf nicht darüber zerbrechen, da du dank Ihm ja keine Dummheiten planen kannst."

Es war die Ironie hinter dieser Aussage, die Stephan natürlich nicht bewusst war, die ihn auflachen ließ. Und natürlich wurde seine Reaktion missverstanden.

"Ja, lach du nur. Mir ist schon klar, dass das nur berufliche Paranoia ist. Du bist wirklich ein Musterknabe, keiner könnte das so konsequent nur vorspielen." Stephan stieß sich von der Wand ab und baute sich vor ihm auf. "Jetzt muss ich wirklich alle Hoffnung aufgeben… Kann ich wenigstens einen Kuss haben? Da Er mich dafür bisher nicht abgeschossen hat, sollte ich es auch dieses Mal überleben."

"Ich hatte keine Ahnung, dass du so theatralisch sein kannst", gab er mit einem Kopfschütteln zurück. Dann aber erfüllte er Stephan dessen Wunsch.
 

~TBC~


Nachwort zu diesem Kapitel:
Wenn Stephan nur wüsste… *grins*
cya, cu ^-^ Komplett anzeigen

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