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The Place Beyond The Fire

Dank dir bin ich stärker denn je
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Glück und Unglück im ewigen Kreislauf

Ihr Herz pochte schmerzhaft in ihrer Brust, als sie nach dem Anhänger tastete, der in der Mulde ihres Halses ruhte. Sie spürte förmlich, wie das Gift durch ihre Venen gepumpt wurde und sich nach und nach in ihrem Körper ausbreitete und ihn in Besitz nahm. Der nach und nach einsetzende Regen durchnässte ihr kurz geschnittenes Haar, das einst ihr ganzer Stolz gewesen war, jedoch nun keine Rolle mehr spielte, da sie sowieso nicht mehr lang genug am Leben bleiben würde, um je wieder eine Strähne um ihren Finger wickeln zu können. „Du bist sowieso viel zu alt, als dass du dir solche Eitelkeiten noch leisten könntest“, dachte die Frau, als sie mit letzter Kraft den Anhänger von der Kette löste und ihn in ihrer Faust verbarg, die sie kaum noch schließen konnte.

„Verzeih mir, Nala… Ich musste es tun“, röchelte sie, bevor sie ihren letzten Atemzug tat und ihr Reich infolge ihres Todes in die Hände ihrer jungen Tochter gab.
 

„Die Regentin von Kusa no Kuni ist gefallen“, eröffnete Tsunade das Gespräch, kaum dass Kakashi an ihren Schreibtisch herangetreten war, nachdem sie ihn zu sich gebeten hatte.

„Kusa no Kuni…“, murmelte Kakashi nachdenklich, während die Maske, die einen Großteil seines Gesichtes bedeckte, sämtliche Emotionen vor der Öffentlichkeit verbarg. Tsunade horchte auf, als sie seinen Tonfall vernahm. „Warst du schon einmal dort?“.

Kakashi nickte kurz und erklärte: „In meiner Jugend war ich dort einst auf einer Mission“. Die fünfte Herrscherin über Konohagakure lächelte ihn verschmitzt an. „Du steckst doch noch mitten in deiner Jugend. Lass das bloß nicht Gai hören. Sprich nicht so, als wärest du schon ein alter Mann. Aber zurück zu dem Grund, weshalb ich dich herbestellt habe. Die Regentin starb infolge eines starken Giftes, das durch den Angriff eines Nukenins, den sie völlig auf sich allein gestellt in ihre Gewalt bringen wollte, in ihren Blutkreislauf geraten ist. Jegliche Hilfe der Anbu aus Konoha, die sich auf die Suche nach ihr begeben haben, nachdem uns das Land um Hilfe gebeten hatte, kam zu spät. Nun müssen wir der Nachfolgerin die traurige Botschaft überbringen. An dieser Stelle kommst du ins Spiel“.

Tsunade ließ einen silbernen Anhänger auf den Tisch zwischen ihnen fallen, in dessen Mitte ein grüner Edelstein funkelte. „Das ist das Herrschaftszeichen dieses Landes. Gib es bitte an ihre Tochter weiter“. „Ihre Tochter?“, fragte Kakashi, während er eine Augenbraue hochzog. „Meinst du nicht, das Mädchen ist noch zu jung für solch eine Verantwortung?“. Tsunade hob die Schultern. „Ich bin nicht in der Lage, das zu beurteilen. Jedenfalls hat ihre Mutter das schon vor ihrem Ableben festgelegt und ich habe nicht vor, ihr diesen Willen zu verweigern. Da ich das Mädchen aber in solch einer Lage nicht völlig sich selbst überlassen will, möchte ich, dass du ihr in der Anfangszeit etwas unter die Arme greifst. Ich bin mir sicher, dass keiner diese Aufgabe besser als du erledigen kann. „Ich kümmere mich darum“, antwortete Kakashi und hob zum Abschiedsgruß die Hand, als er das Zimmer verließ.

Seine Vorgesetzte blickte ihm mit einem unergründlichen Gesichtsausdruck nach, als beschlich sie eine Vorahnung, dass seine Aufgabe nicht nur in der Unterstützung der Regierungsgeschäfte bestand.
 

Das Kunai, das Kakashi entgegengeschleudert wurde, verfehlte ihn nur um Haaresbreite. „Hey, ganz ruhig, ich tue dir doch nichts!“, versuchte er die wild gewordene junge Frau, die sich wie ein Tier auf ihn stürzte, zu beschwichtigen. Er hielt ihre Hände fest, mit denen sie auf ihn einprügeln wollte, und drehte ihr anschließend den Arm auf den Rücken, um sie zu Boden drücken zu können.

Erst als sie den Kopf hob, hatte er Gelegenheit, seine Gegnerin näher in den Augenschein zu nehmen. Ihre braunen Haare fielen ihr struppig in die Augen und über die Schultern und schienen mal wieder eine Wäsche vertragen zu können. In ihren klaren, blauen Augen blitzte nichts als Wut auf, obwohl der Griff, mit dem Kakashi sie festhielt, schmerzhaft für sie sein musste.

Ihre Gesichtszüge waren zu einer Grimasse verzerrt und ließen nicht erahnen, wie sie wohl aussehen mochten, wenn das Mädchen lächelte. Am Körper trug sie lediglich ein schlichtes, schwarzes Kleid, das sich um ihre Knie bauschte und die ein oder andere Falte zu viel aufwies.

„Du bist die Tochter der Herrscherin dieses Landes, habe ich Recht?“, fragte Kakashi, ohne sie zu loszulassen. Die Angesprochene bleckte die Zähne. „Wer will das wissen?“. Er seufzte tief und antwortete: „Ich erkläre es dir, wenn du mir versprichst, dass du dich beruhigt hast“. Auf seinen Stirnprotektor deutend, fuhr er fort: „Ich bin ein Jonin aus Konohagakure und wurde vom Hokage gesandt, um eine Botschaft zu überbringen“. Misstrauisch verengte die Königstochter ihre Augen zu Schlitzen. „Warum wird diese Botschaft nicht auf dem Luftweg versandt wie sonst auch?“. Kakashi lockerte seinen Griff und fuhr sich mit der freien Hand über sein Gesicht. „Weil sie zu wichtig ist und weitere Maßnahmen erfordert, die sich nur vor Ort und persönlich regeln lassen“. Er hielt es für ungefährlich, sie nun loszulassen, und tatsächlich richtete sich das Mädchen auf, ohne zum Angriff überzugehen. Jedoch sprachen ihr feindseliger Blick und ihre vor der Brust verschränkten Arme Bände. Kakashi räusperte sich, sah jedoch keinen Sinn darin, die Hiobsbotschaft weiterhin aufzuschieben.

„Ich muss dir leider mitteilen, dass wir deine Mutter gefunden haben und nichts mehr für sie tun konnten. Sie starb im Kampf gegen den Nukenin, der eurem Land mit Krieg gedroht hat“. Ihre Augen weiteten sich, als sie das gewaltige Ausmaß seiner Worte in sich aufnahm. „Das kann nicht sein“, reagierte sie jedoch brüsk. Statt einer Antwort reichte der Jonin ihr den Anhänger als Beweis für den Wahrheitsgehalt seiner Mitteilung.

Entsetzt schüttelte die Waisin, die nach ihrer Großmutter Nala benannt wurde, den Kopf und wich vor dem Mann, der in ihre eigenen Gemächer eingedrungen war, zurück. Mit allem hätte Kakashi gerechnet, jedoch nicht damit, dass Nala ein zorniges „Diese dumme, törichte Frau!“ ausstieß und sie diese mit all den ihr bekannten Worten verfluchte. Tränen traten ihr in die Augen, verließen jedoch nicht ihren Augenwinkel. Kakashi war sich ziemlich sicher, dass es Tränen der Wut und nicht Tränen der Trauer waren.

Mit einem tiefen Seufzer wies ihm Nala den Weg in das Teezimmer, den Anhänger in der Faust, bei der die Knöchel weiß hervortraten, weil die Hand einer enormen Kraft ausgesetzt war.
 

„Meine Mutter ist eine verdammte Närrin gewesen“, murmelte Nala und nippte an ihrem Tee. Die Beine an den Körper gezogen hockte sie jegliche Etikette missachtend auf einem mit Gold verzierten Stuhl mit steiler Lehne und unbequemen Sitzkissen. Kakashi saß ihr gegenüber und musterte sie mit wachsendem Interesse. Seine Teetasse stand unberührt auf dem Tischchen mit den schmalen Beinen. Er wurde aus diesem Mädchen nicht schlau. Mittlerweile hatte er erfahren, dass sie in zwei Monaten die Volljährigkeit erreichen würde, ihr Vater bereits gestorben war, als sie noch als junges Mädchen das Leben genossen hatte, und sie nur noch Verachtung gegenüber der Frau, die sie geboren hatte, empfand. In Kakashis Augen las sie die unausgesprochene Frage und sie setzte bereits zu einer Erklärung an. „Sie war eine Närrin, weil sie ihre Liebe einem Mann geschenkt hat, der sie nicht verdient hat. Damit meine ich nicht meinen Vater, sondern diesen Vollidioten, der gedroht hat, unser Land dem Erdboden gleichzumachen. Wie kann sie nur für solch einen Menschen dem Tod entgegengehen?“. Sie strich sich eine verknotete Haarsträhne aus dem Gesicht und schwieg. Kakashi erwiderte ebenfalls nichts und sah sie bloß abwartend an. „Sie wollte diesen Mann zur Umkehr bewegen, obwohl er längst mit dem Leben hier abgeschlossen hatte. Kämpfen bis zum Umfallen nützt nichts, wenn es keinen Effekt erzielt, und ich schätze, eine erwachsene Frau sollte so etwas wissen. Die Liebe zu ihm war ihr wichtiger als ihrer Tochter irgendwann die nötige Unterstützung bei der Besteigung des Throns zu geben. Das sagt schon so einiges über sie aus“, erzählte sie mit einem bitteren Unterton, während sie gedankenverloren den Zucker in ihrem Tee verrührte.

„Sag mir nicht, dass ich nicht so hart über sie urteilen sollte. Mütter und Väter, die sich entschieden haben, ein Kind zu bekommen, sollten auch das zu Ende führen, was sie begonnen haben. Sie hat sich in den Tod geflüchtet und mir eine Verantwortung überlassen, die noch viel zu groß für mich ist“. „Deswegen bin ich ja hier“, meinte Kakashi ruhig. Ihr verwahrlostes Äußeres und ihre wohl durchdachten Worte passten für ihn so wenig zusammen, dass es ihm schien, als habe er zwei Personen vor sich. Als könne sie Gedanken lesen, sah Nala verlegen an sich herunter. „Verzeih mir bitte mein Auftreten zu Beginn, aber ich bin ein sehr misstrauischer Mensch und du hast mich ganz schön erschreckt, als du plötzlich hinter mir standest. Vergib mir auch meine ungepflegte Erscheinung, aber die Zeit zwischen dem Verschwinden meiner Mutter und jetzt war wirklich nicht einfach für mich, weshalb körperliche Bedürfnisse in den Hintergrund getreten sind“. Abwehrend schüttelte Kakashi den Kopf zum Zeichen, dass es ihm nichts ausmache, doch die junge Frau schien ihm nicht zu glauben. „Warum siehst du dich nicht ein bisschen in der Stadt um, während ich mich darum kümmere, wieder halbwegs vorzeigbar auszusehen? Schließlich muss ich vor das Volk meiner Mutter… mein Volk treten, um die Neuigkeiten bekannt zu geben“. Erneut mit einem leidenden Seufzer stand sie auf und ließ Kakashi zurück, ohne seine Antwort abzuwarten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  by_my_side
2014-03-31T16:01:35+00:00 31.03.2014 18:01
Irgendwie ist mir das erst jetzt aufgefallen: Es ist doch schon seltsam, dass Kakashi die angehende Thronfolgerin mit "du" anspricht, und sie ihn (einen älteren Herrn) ebenfalls duzt...
Antwort von:  Elvea
01.04.2014 21:04
Oi, da hast du Recht.
Ist mir wohl etwas durch die Lappen gegangen
(bevor ich angefangen habe, musste ich mich noch ermahnen, ja daran zu denken,
aber wenn ich ins Schreiben vertieft bin... bin ich schon halb mit den Gedanken bei ihrer ersten wichtigen Unterhaltung, und verdränge solche Sachen wie richtige Anreden xD)
Müsste ich es im Nachhinein rechtfertigen, würde ich sagen, es liegt daran, dass ihr erstes Aufeinandertreffen so stürmisch verlaufen ist... Da wäre es beiden komisch vorgekommen, dann nochmal ganz höflich anzufangen xD
Antwort von:  by_my_side
01.04.2014 21:08
Oi oi, Fruitloop tztztz xD Du könntest es ja noch verbessern...
(ich habe gewusst, dass du die Ausrede bringst xD)
Antwort von:  Elvea
01.04.2014 21:09
Ich gehe ich in die Schämecke... ._.
*schäm* xD
Antwort von:  by_my_side
01.04.2014 21:10
gut so! xD ne Spass!
Von:  by_my_side
2013-09-08T17:31:28+00:00 08.09.2013 19:31
Na das ist mal ne bissige Prinzessin! Noch kann ich mir das Pairing nicht zusammen vorstellen, aber ich bin mir sicher, du machst das noch irgendwie.^^ Ich finds cool, dass du wegen meinem WB extra die FF angefangen hast, und dann auch noch mit der Idee mit der Prinzessin xD
Von: abgemeldet
2013-09-08T16:58:42+00:00 08.09.2013 18:58
Hi!
Du hast einen sehr schönen Schreibstil; die FF lässt sich sehr gut lesen. Ich bin sehr gespannt wie es noch weiter geht. Super finde ich es, dass du die Persönlichkeit von Kakashi nicht stark veränderst, sondern sie so beschreibst wie sie auch in der Anime dargestellt wird. Die FF fängt sehr vielversprechend an! :) Freue mich schon auf das nächste Kapitel.
LG
Von:  ChiChi_18
2013-09-04T09:56:11+00:00 04.09.2013 11:56
Mahlzeit :)
Ich hab mir eben das erste Kapitel durchgelesen und muss sagen du hast meine Neugier geweckt. Habe dich gleich in meine Favos gepackt.

Ich finde du hast einen angenehmen Schreibstil. Ich konnte alles nachvollziehen und die Charaktere sprangen mir nicht OOC entgegen.
Alles in Allem - ich bin gespannt was noch kommt und hoffe du bleibst am Ball.


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