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Hakuouki - The Demon of the fleeting Blossom

von

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Kapitel 2.5 - Oni

Recht, links.

Recht, links.

Meine Schritte hallten durch die Nacht.

„Meine Beine werden müde...“ Es war das Beste, wenn ich eine kurze Pause einlegte und blickte zum Schloss auf. In diesen Tagen wurde das Nijo Schloss zur Bleibe für den Shogun, der die Hauptstadt besuchte. Es war eine ganze Weile, seit er nun im Schloss war. Wir hatten ihn auf der Straße getroffen und dreißig Minuten zum Schloss eskortiert, letztendlich kam er gesund an und es gab keine Komplikationen. Im Moment waren Kondou, Shinpachi, Inoue und die anderen bei den Offizieren, um diese zu begrüßen.

„Und an mir bleibt die Drecksarbeit hängen...“ knurrte ich vor mich hin und seufzte leicht. Gut, Drecksarbeit war es keine. Sie war wichtig. Meine Aufgabe war es, den Patrouillen Nachrichten und Änderungen zu vermitteln. Ich war der Laufbursche, so zu sagen. „Doch ein recht wichtiger Job für mich.“ Zurück an die Arbeit.

Ich hatte das Schloss schon einige Male umkreist und dennoch standen viele der Männer mit den blau weißen Haori an der Mauer und waren keineswegs nervös oder angespannt. Im Gegenteil, sie waren aufmerksam und gleichzeitig recht locker. Gut, warum sollte man nervös sein?

Was für Idioten würden denn bei solch einer Bewachung den Shogun angreifen?

Auf einmal schoss es mir eiskalt den Rücken runter. Ich fror ein.

Irgendwie kam mir dieses Gefühl bekannt vor.

Schritte, die sich auf mich zu bewegten.

Augen, die aufleuchteten und Blutlust sowie Gewalt austrahlten.

Eigentlich sollte ich abgehärtet sein, da ich eine Weile schon bei der Shinsengumi lebte und solche Kreaturen kannte. Doch die hier waren anders. Schrecklicher. Schlimmer. Stärker.

Mein Blick schweifte langsam zum Dach über mir. Ein normaler Mensch würde dort nicht aufschauen, um zu sehen, ob dort jemand war. Doch da war jemand. Das Haus warf einen großen Schatten auf mich. Direkt über mir standen sie, beschienen vom Licht des Mondes.

„Ihr...“

„Du hast uns also bemerkt. Doch nicht so lahm wie erwartet.“ Sie waren auffällig, im Gegensatz zu den anderen Kriegern, die ich gesehen hatte. Drei Augenpaare starrten auf mich herab und verhinderten, das ich normal denken konnte. Dennoch hatte ich sie wieder erkannt; ich fügte die Namen ihren Gesichtern zu:

Chikage Kazama, blondes Haar, rote Augen.

Kyuju Amagiri, rotes Haar, grüne Augen.

Kyo Shiranui, langes blaues Haar, violette Augen.

Sie hatten eine Verbindung zu den Satsuma und den Choshu und waren der Shinsengumi ein Dorn im Auge, wie im Ikeda Gasthof als auch damals während der Hamaguri Rebellion. Wer immer sie auch waren, sie gehörten nicht zum Shogunat.

„Wieso seid ihr hier?“ fragte ich mit lauter Stimme. Ich wollte keine Angst zeigen. Auch wenn sie stark waren, ein Krieger fürchtete sich nicht. Doch konnte ich nicht verhindern, das meine Stimme leicht bebte.

„Hey, Kleiner, du solltest dich vielleicht fragen, wie wir hierher gekommen sind, nicht wieso! ...Es war recht einfach, weißt du. Eine kleine Mauer bedeutet nichts für uns Oni.“

Gut, wen interessierte es, wie sie dort hinauf gekommen waren? Das ich vor unnormalen Leuten stand, war mir schon vorher bewusst. Doch warte... Sagte Shiranui gerade 'Oni'?

„Wir sind wegen einer speziellen Absicht hier. Und das bist du, Kaoru Yukimura. Wir sind deinetwegen hier.“ sprach Amagiri ruhig. Irgendwie klang es so, als versuchte er einem Kind den Grund zu erklären.

„Oni? Ihr wollt mich doch verarschen! Was meint ihr? Ich versteh es nicht.“

Kazama sprang von der Mauer und stand nun mir gegenüber, seine beiden Gefährten folgten ihm wie ein Schatten.

„... Wieso so überrascht? Verarschen? Keineswegs. Du bist schließlich einer von uns.“ Seine Stimme klang leicht arrogant, worauf sich meine Nackenhaare aufstellten. Ich wich zurück, je näher er kam.

„Schließen sich deine Wunden rasch? Viel zu rasch, vielleicht?“

Ich sah zu Amagiri, der im Gegensatz zum Blonden wohl friedlich mit mir reden wollte. „Heilen deine Wunden schneller als die eines Menschen?“

Das gab mir zu denken. Woher wussten sie das?

Ich dachte zurück. Mein Vater hatte mir gesagt, ich durfte dieses Geheimnis unter keinen Umständen preisgeben. Wusste er, was wirklich dahinter steckte? Ein Oni...?

„Vielleicht sollten wir es ihm demonstrieren!“ rief Shiranui und richtete die Waffe auf mich. Kurz weitete ich die Augen und meine Hand schnellte zu meiner Waffe.

„Genug, Shiranui. Wir sind aus einem Grund hier, also lass diesen Mist.“ Kazama schien eine Art Anführer zu sein. Knurrend steckte der Andere die Waffe wieder ein und schwieg. „Sein Familienname ist der eines Oni und er trägt das Katana vom Oni aus dem Osten. Das sind Beweise genug.“

Mein Familienname? Was stimmte mit 'Yukimura' nicht? Ich verstand echt nicht, was er da von sich gab, aber es änderte nichts daran, das sich der kalte Schweiß über meine Haut bahnte. Es wirkte beinah so, als würde die Dunkelheit über mich herfallen.

„Nun, wir brauchen deine Erlaubnis nicht, dich mit uns zu nehmen. Entweder kommst du mit uns oder nicht. Du bist schließlich der Einzige, der uns zu ihr führen kann. Also, komm jetzt mit mir!“ Er streckte seine Hand nach mir aus, mehr als wollte er nach mir greifen, wie blasse Tentakeln eines mysteriösen Monsters in der Dunkelheit.

Dann – wie aus dem Nichts – blitzte eine Klinge durch die Nacht.

„Hey Genosse! Kindesentführung wird hart bestraft, wisst ihr?“ ertönte Sanosukes Stimme, worauf ich innerlich erleichtert aufatmete und beinah meine Aufmerksamkeit fallen ließ.

„...Ihr schon wieder. Ihr seid wie Hunde, die etwas erschnuppert haben.“

„Das Gleiche könnte man über euch sagen.“ Saitou hielt seine Waffe bereit und die Klinge spiegelte das Mondlicht. Kazama wich zurück und knurrte.

Erleichtert trat ich einige Schritte zurück, weg von dem Trio und mehr in die Richtung der Shinsengumi, als meine Beine nachließen. Doch anstatt das meine Knie auf dem harten Steinboden aufkamen, hielten mich zwei Hände an der Schulter fest.

„Zurück!“ Hijikata.

Mit einer Hand zog er mich hinter sich und zog mit der anderen sein Schwert. „Hnn. Ich hatte vermutet, ihr wärt hinter dem Kopf des Shogun her. Was wollt ihr von einem Kind?“

„Ich habe weniger Interesse an Euch oder Euren Shogun in diesem Moment. Dies geht nur uns Oni etwas an.“

„Oni?“ Der Schwarzhaarige verengte die Augen, was ich seitlich erkennen konnte.

„Hey... Lange nicht gesehen seit der Hamaguri Rebellion.“ hörte ich Sanosuke reden, welcher seinen Speer zog und sich kampfbereit machte. Shiranui hingegen zog seine Waffe und grinste breit. Saitou stand Amagiri gegenüber.

„Auch wenn mir diese Zusammenkunft nicht gefällt...“ Amagiri erhob seine Fäuste. Spannung lag in der Luft, sie war so stark, das ich kaum atmen konnte. Sie standen dort wie Schießpulver, welches gleich hochgehen konnte. Jede kleinste Bewegung könnte sie explodieren lassen. Ganz langsam legte ich meine Hand an meinen Schwertgriff. Wenn sie bereit waren zu kämpfen, dann war ich es auch. Seit die Shinsengumi hier war, fürchtete ich mich nicht. Gerade hatte ich den Griff befestigt, als ich eine Stimme hinter mir flüstern hörte.

„Mach dir keine Sorgen um den Kommandanten und die Kapitäne.“

„Y-Yamazaki?! Wann bist du-“ Er tauchte still auf und verschwand, als wäre er selbst der Schatten.

„Ich wurde beauftragt, dich zurück ins Hauptquartier zu bringen.“

„Ich... soll einfach weglaufen?“ Wieso? Ich konnte doch kämpfen!

Mein Blick fiel auf die drei Paare, die sich schweigend Blickduelle lieferten, ehe sie sich gleich aufeinander stürzten. Vielleicht war es das Beste, das ich sie vorerst kämpfen ließ. Ich nickte Yamazaki zu. „Gut. Gehen wir.“
 

Ich rannte auf das Shinsengumi Hauptquartier zu, hinter mir Yamazaki, der mir schweigend folgte und scheinbar aufpasste, das niemand hinter uns war.

Viele Male hatte ich zurück geblickt und hoffte innerlich, das es den anderen gut ging. Wir erreichten den Tempel und ich atmete tief ein, ehe ich mich an einen Holzbalken lehnte.

„Ich kehre zurück zu ihnen. Hier sind zwar nicht allzu viele Männer, aber sollte etwas sein, wende dich an Okita oder Toudou.“ Ich nickte und Yamazaki verschwand in der Dunkelheit.

Es war still. Zu still. Der Begriff 'Oni' schoss erneut durch meinen Kopf und bereitete mir eine Gänsehaut, sodass ich am ganzen Körper erzitterte. So etwas gab es doch gar nicht, oder?

Ich schüttelte energisch mit dem Kopf und drehte mich um.

Den Tempel betrachtend fiel mir auf, das ich mich recht allein fühlte. Es war beängstigend. Yamazaki meinte, ich sollte Souji oder Heisuke aufsuchen. Doch wollte ich das wirklich?
 

Der Tempel wirkte in der Nacht ganz anders.

Er wirkte sehr verlassen, jetzt wo die ganzen Mitglieder beim Shogun waren. Es war still, kalt und furchteinflößend. In einer Ecke im Hinterhof stieß ich einen erleichterten Seufzer aus, als ich Heisuke dort sitzen sah. Er hatte den Kopf zum Himmel gerichtet, ehe meine Schritte ihn auf mich aufmerksam machten.

„Huh? Kaoru?“ Er blinzelte einige Male, als könnte er nicht glauben, was er da sah. „Was machst du hier allein?! Seid ihr fertig mit dem Shogun?“

Wo sollte ich anfangen? Ich hatte mich auf den Boden fallen lassen und atmete erst einmal tief ein, ehe ich dem besorgten Brünetten die Lage erzählte. Als ich Amagiri erwähnte, spannte sich Heisuke an. Er war schließlich derjenige, der ihm die Narbe an der Stirn zugefügt hatte – mit bloßer Hand.

„Der Typ, huh...“ Ich fuhr fort und ließ den Part aus, in der mich die Drei als Oni bezeichneten. Als ich fertig war, schloss er kurz seine Augen. „Verdammt...“ zischte er leise.

Meine Arme hatte ich um mich geschlungen. Diese Eises Kälte nagte noch an mir, sodass ich einen zittrigen Atem ausließ.

„Du brauchst keine Angst zu haben. Hier bist du sicher. Ich lass niemanden an dich heran.“ Mit der Faust klopfte er sich selbst auf die Schulter und grinste breit. Irgendwie entspannte ich mich. Seine Art munterte mich auf und in seiner Nähe fühlte ich mich in der Tat wohl.

„Warte... Ich dachte dir geht es nicht gut?“ Von mir abgelenkt sah ich ihn recht fragwürdig an. Auch wenn er nicht gesagt hatte, wie schlecht es ihm geht, draußen herum zu sitzen um diese Zeit würde es nicht besser machen. Heisuke stutzte und blickte in mein Gesicht.

„Oh... Um... Naja, eigentlich... geht es mir gut. Ich hatte gelogen.“

„Wieso denn das?“ Niedergeschlagen schüttelte er den Kopf.

„Ich wollte nicht den Shogun begleiten...“

Die Shinsengumi wurde ins Leben gerufen, um Kyoto zu beschützen – dem Land des Kaisers – und sollte ebenso als Leibgarde für den Shogun dienen, wenn er die Stadt besuchte. In solchen Zeiten wurden jene voneinander getrennt, die dem Shogun dienten und jene, die es eben nicht taten. Der Shogun selbst zollte dem Kaiser großen Respekt und wollte für diesen ausländische Einflüsse verhindern. So gesagt, wer dem Shogun diente, diente ebenso dem Kaiser. Das war der Grund für die Existenz der Shinsengumi. Für die Shinsengumi zu arbeiten hieß auch, für den Shogun zu arbeiten, damit dieser in Ruhe über Kyoto herrschen konnte. „An solchen Tagen scheint es, als wäre die Shinsengumi nur ein einfacher Diener des Shogun. Und der tut gar nichts gegen diese Ausländer.“

Also war das der Grund, weshalb Heisuke die Freuden der Anderen nicht teilte, nachdem diese erfahren hatten, das sie den Shogun begleiteten. Er blickte auf den Boden und wirkte abwesend. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Die Shinsengumi hatte nie nach dem Warum gefragt, sondern einfach getan, was der Shogun wollte. Meine politischen Kenntnisse waren recht schwach, da ich mich mit so etwas nie auseinander gesetzt hatte, aber Heisuke war eine lange Zeit in Edo gewesen. Hatte er eine Veränderung in der Shinsengumi bemerkt, die ich nicht bemerkt hatte? Wenn solch eine Organisation wachsen sollte, dann mussten die Mitglieder damit beginnen, die verschiedenen Perspektiven von jedem einzelnen zu akzeptieren. Man konnte sich nicht auf alles fokussieren. Solange die Shinsengumi an Kriegen beteiligt war, man verliert immer wen, ob Freunde oder Bekannte. Ich fragte mich, wie viele Verluste es durch diese Meinungsverschiedenheiten geben würde... Leicht stutzend verwarf ich diesen Gedanken. Es wäre besser, das Hier und Jetzt zu genießen, als sich um die Zukunft zu sorgen. Ich setzte mich nun auf die Bank neben Heisuke und unterhielt mich mit ihm. Die Gedanken an Kazama und seinen Worten begannen für diesen Moment zu verblassen.
 

Viel war passiert.

Meine Gedanken drohten zu explodieren. Nachdem die Mitglieder zurückkehrten und diesen verlassenen Ort neues Leben einhauchten, gab es ein Treffen unter Kapitäne. Das Hauptthema waren jene Drei, die am Nijo Schloss aufgetaucht waren:

Chikage Kazama, Kyuju Amagiri und Kyo Shiranui. Die hatten sich selbst als 'Oni' bezeichnet und ihre vorherigen Aufeinandertreffen mit der Shinsengumi hatte etwas mit der Satsuma und der Choshu zu tun. Auch wenn nicht ganz klar war, wem sie wirklich dienten. Was jedoch deutlich war, war die Tatsache, das sie – Kazama, Amagiri und Shiranui – nicht auf die leichte Schulter zu nehmen waren. Noch dazu gab es ein weiteres Problem:

Wieso waren sie hinter mir her?

Hijikata hatte mich gefragt, ob ich eine Ahnung hätte, weshalb sie auf mich fixiert waren, doch woher sollte ich das wissen? Ich hatte sie niemals zuvor gesehen, aber sie schienen mich zu kennen. Sie hatten mich als 'einer von ihnen' bezeichnet. Kazama hatte erkannt, das meine Waffe ein Erbstück war, doch was meinte er mit der 'Waffe des Oni aus dem Osten'?

Diese Sache verschwieg ich ihnen. Bis ich nicht wirklich verstanden hatte, was er damit gemeint hatte, konnte ich kaum darüber reden. Sie würden mir sowieso nicht glauben.

Ich glaubte mir ja schon kaum.

Mein Name war Kaoru Yukimura. Ich bin der Sohn meines Vaters – der ein Arzt und verschwunden war – und meiner Mutter. Ich war ein normaler Junge, der ein Schwert halten konnte und über medizinischen Kenntnisse verfügte. Nichts war außergewöhnlich. Mein einziges Andenken an meiner Mutter war mein Katana. Ich drückte es an mich und schloss die Augen.

Wer war ich?



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