Zum Inhalt der Seite

True Blood

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kapitel 1
 

Als Samantha an diesem Morgen von den Sonnenstrahlen geweckt wurde, die durch das Fenster ihres Zimmers direkt in ihr Gesicht fielen, wusste sie, dass es ein Tag wie jeder andere werden würde. Sie würde gegen Mittag im Merlotte’s ihre Schicht beginnen, widerliche Säcke mit schmutzigen Gedanken bedienen und mehr Trinkgeld verdienen, wenn sie sich beim Ausschenken des Eistees weiter nach vorne beugte. Es war Freitag, also würde sie abends mit Jason um die Häuser ziehen, nur um festzustellen, dass ihre langjährige Freundschaft ihm längst nicht mehr reichte und dass er mehr in ihr sah, als eine Freundin. All das war ihr schon vertraut, denn das Leben in Bon Temps hielt kaum Überraschungen bereit. Sie wusste allerdings nicht, dass vom heutigen Tage an, kein einziger Morgen mehr in ihr dieses Gefühl der Vertrautheit hervorrufen würde.

Am Frühstückstisch warteten Sookie und ihre Großmutter Adele bereits auf Sam und hatten mit dem Essen bereits begonnen, als sie zu ihnen stieß.

„Guten Morgen.“, begrüßte Sam sie und setzte sich, kurz bevor Jason die Treppe hinunter gestolpert kam. Er trug wie gewöhnlich nur eine Boxershort und es viel Sam schwer den Blick von ihm abzuwenden. Als Begrüßung war von ihm nur ein Grunzen zu vernehmen, bevor er sich neben Sam niederließ und zu ihr hinüber schielte.

„Also, was habt ihr Kinder heute vor?“, fragte Großmutter Stakhouse und blickte in die Runde.

„Sam und ich gehen heute zusammen mit Hoyt ins Nummer 7. Da ist heute Special Night.“, prahlte Jason.

„Wir haben heute Spätschicht, Sam.“, erklärte Sookie energisch.

„Die Party beginnt erst um zwölf. Genug Zeit um beides auf die Reihe zu kriegen.“, sagte Sam mit einem Grinsen im Gesicht, welches Sookie jedoch nicht erwiderte.

„Mach dir keinen Kopf, Sook. Wir wissen schon, was wir tun.“, meinte Jason, woraufhin Sookie schnaubte und schweigen weiter aß.

Nach einem flüchtigen Blick auf seine Uhr schlang Jason sein Essen hastig hinunter, bevor er in Richtung Tür stürmte.

„Scheiße! Ich komme zu spät zur Arbeit! Wir sehen uns später, Sam.“ Er zwinkerte ihr zu und verschwand nach draußen. Sam lachte, als er wieder hereinstürmte. Erst als er bereits bei seinem Wagen gewesen war, fiel ihm auf, dass er keine Klamotten trug.

„Verflucht! So ein Mist!“, rief er, während er die Treppe hinauf sprintete.

„Herrje, wenn sein Kopf nicht angewachsen wäre…“, murmelte Adele grinsend.

„Zum Glück hat er ja euch beide.“

Sam lugte zu Sookie hinüber, die sich ebenfalls ein Lächeln nicht verkneifen konnte.

Während sich Sookie am frühen Nachmittag auf den Weg ins Merlotte’s machte, um dort die Tische in ihrem Bereich überaus gründlich zu reinigen, begab sich Sam zu der Baustelle, auf der Jason zurzeit arbeitete.

„Hey, Sam!“, pfiff ihr einer der Jungs nach, bevor Jason ihn anfunkelte.

„Verzieh dich wieder in dein Loch!“, fuhr Jason ihn an, woraufhin er sich abwandte.

„Es scheint, als hättest du deine Jungs gut im Griff, Jason.“, schmunzelte Sam und griff in ihre Umhängetasche.

„Tja, sie haben eben Respekt vor mir.“

Sam kicherte, weshalb Jason ihr einen grimmigen Blick zuwarf.

„Entschuldige.“

Sie gab ihm einen Kaffee und zwinkerte ihm zu.

„Autsch!“, schrie er, als er wie jeden Mittag den Kaffee viel zu schnell trank und sich die Zunge verbrannte.

„Wann lernst du’s endlich?“

„Hast du was zum Essen dabei?“, fragte er plump und Sam drückte ihm unsensibel eine Papiertüte in die Hand.

„Hier. Vergiss nicht deiner Grandma hin und wieder zu danken.“

„Ja, ja.“, murmelte er, während er begann sein Sandwich zu zermahlen.

Sam seufzte und wandte sich ab.

„Hey, Sam!“

Sie hielt inne und drehte sich noch einmal nach ihm um.

„Danke.“, brummte er und erntete damit ein freundliches Lächeln.

„Oh, ich steh drauf, wenn du mich so ansiehst.“, sagte er und schnalzte ihr zu, bevor sie in ihren Wagen stieg.

„Wir sehen uns heute Abend, Jason!“

„Alles klar, Babe!“

Sie fuhr einiger Meter zurück, so dass sie direkt neben ihm zum Stehen kam.

„Wie hast du mich eben genannt?“, fragte sie scharf und Jason schluckte.

„Willst du wirklich, dass ich das wiederhole?“

„Dafür spendierst du mir heute Abend einen Drink, klar?“

Er nickte und Sam fuhr davon.

„Gib’s auf, Jason! Die ist ne Nummer zu hoch für dich!“, rief ihm einer der Arbeiter zu, doch Jason schenkte ihm keinerlei Aufmerksamkeit.

„Das wird schon. Lass den Kopf nicht hängen.“, versuchte Hoyt seinen besten Freund aufzumuntern.

„Ich weiß nicht, was du meinst. Sie hängt doch schon längst am Haken.“, meinte er stolzierend.

„Klar, ganz wie du meinst.“, seufzte Hoyt mitfühlend.

Derweil hatte Sookie sich ihre Schürze umgebunden und damit begonnen die Speisekarten abzuwischen.

„Hey, Sookie. Du weißt schon, dass dein ständiges Zuspätkommen nicht dadurch beglichen wirst, dass du hin und wieder überpünktlich bist, oder?“, fragte Sam Merlotte, der Besitzer der Bar.

„Sicher.“, gab Sookie knapp zur Antwort.

Sam schüttelte den Kopf, während er wieder im hinteren Teil der Bar verschwand, wo Lafayette für seine Schicht in der Küche alles vorbereitete.

Nach einer Weile kam auch Samantha hereingeschneit und begann ihre Schicht.

„Hey, Sam.“, begrüßte sie Andy Bellefleur, der örtliche Sheriff, der beinahe jeden Tag um dieselbe Zeit hier eintraf.

„Sheriff, freut mich Sie zu sehen. Was kann ich Ihnen bringen?“, Sam zückte ihren Block, um Andys Bestellung aufzunehmen, die sie jedoch bereits kannte, da er selten etwas anderes als einen Cheeseburger bestellte. Sie brachte den Zettel zu Lafayette in die Küche, wo dieser kurz darauf damit begann die Bulette zu braten.

Nach und nach kamen immer mehr Menschen in die Bar und Samantha und Sookie hatten alle Hände voll zu tun. Als für einen Augenblick Ruhe einkehrte, zog Sookie Samantha zur Seite und fixierte sie mit einem Blick, den Sam nicht von ihr kannte.

„Hör zu, Sam. Ich will mich wirklich nicht einmischen, aber ich weiß nicht, was ich davon halten soll, dass du so viel Zeit mit Jason verbringst. Weißt du, ich will einfach nicht, dass einer von euch beiden verletzt wird.“, sagte Sookie vorsichtig, doch Sams Temperament war schon geweckt.

„Was soll das heißen?! Denkst du nicht, wir sind alt genug selbst zu wissen, was wir wollen?! Du musst damit aufhören deine Nase überall hineinzustecken.“, platzte es aus Sam heraus, doch praktischerweise beherrschte Sookie die Kunst der Telepathie, weshalb sie wusste, dass Sam es oft nicht so meinte, wie sie es sagte.

„Verdammt, Sookie, ich bin mir doch selbst nicht sicher, was das zwischen ihm und mir ist, also lass mich einfach in Frieden!“, dachte Sam und verschwand, als ein weiterer Gast die Bar betrat und sich in ihren Bereich setzte.

Plötzlich kam ein junger Mann mit dunklen Haaren durch die Tür und sämtliches Gemurmel, das bis dato geherrscht hatte, verstummte. Samantha drehte sich nach ihm um und beobachtete ihn eingehend, während Sookie, wie von Sinnen auf ihn zusteuerte. Es schien fast so, als stünde sie unter einem Bann.

„Willkommen im Merlotte’s. Was kann ich Ihnen bringen?“, fragte sie.

„Nur eine Flasche True Blood, bitte.“

„Sie sind ein… Vampir?“

Noch immer starrten die Gäste der Bar den Neuankömmling an, doch nun erkannte Sam die Abscheu in ihren Blicken.

„Mein Name ist Bill.“, fuhr der Vampir fort.

„Sookie.“

Sam schüttelte den Kopf, als Sookie für einen Moment zu ihr sah, doch sie ließ nicht von Bill ab. Dieser hatte offenbar gemerkt, dass Sookie zu Sam gesehen hatte, denn auch er musterte sie nun eingehend. In seinem Blick lag deutliches Misstrauen. Sam wich seinem Starren nicht aus, was ihn offensichtlich beeindruckte. Viele Menschen hatten Angst vor Vampiren, doch nicht Sam.

Sookie brachte kurz darauf die Flasche True Blood, die warm serviert wurde, damit es menschlichem Blut ähnlicher wurde.

Die nächsten Stunden verbrachte Sookie damit Bill intensiv zu beobachten, was dieser erwiderte und was Sam beunruhigte. Es herrschte bereits tiefste Nacht, als Jason hinzukam und sich an den Tresen setzte.

„Sam, Baby, bringst du mir ein Bier?“, rief er, so dass es jeder der Anwesenden hören konnte.

Sie brachte ihm das Bier, doch als er danach griff, schnappte sie sich sein Hemd und zog ihn dicht an sich heran.

„Ich glaube ich erwähnte bereits, dass du mich nicht so nennen sollst, nicht wahr, Schätzchen?“, merkte sie energisch an und ließ wieder von ihm ab.

Hoyt, der kurz nach Jason hereingekommen war, setzte sich schmunzelnd neben Jason.

„Ich sehe sie hängt voll am Haken.“, spottete er und klopfte Jason auf die Schulter.

„Halt’s Maul.“

Als Sam zurück zu den beiden Jungs ging, deutete sie möglichst unauffällig in Bills Richtung, der seine Augen noch immer nicht von Sookie lassen konnte.

„Sieht so aus, als hätte Sookie einen neuen Verehrer.“, merkte sie an, ohne dabei ihren Blick von Jason zu lassen.

Er war noch nie ein Freund der Vampire gewesen, doch wenn es um seine Schwester ging, verstand er keinen Spaß.

„Wer ist er?“, fragte er und musterte ihn eingehend.

„Ich erzähl‘s dir unterwegs.“, leitete Sam geschickt ein, bevor sie ihre Schürze ablegte und sie in ihrem Fach verstaute.

„Wir sehen uns später, Sook.“, sagte Jason, bevor er mit Sam und Hoyt die Bar verließ.

Jasons Pick-up war mit einer Sitzbank ausgestattet, von der jedoch unter all dem Müll nichts mehr zu sehen war. Einmal hatte Sam eins von seinen unzähligen Pornoheften gefunden und er war rot wie eine Tomate geworden, als sie ihn darauf angesprochen hatte. Seitdem keins der Heftchen mehr zu Gesicht bekommen. Vermutlich versteckte er sie unter seiner Matratze. Wie immer saß Sam in der Mitte, da sie am wenigsten Platz brauchte.

„Was ist eigentlich in der Tasche, die du mit dir rumschleppst?“, fragte Hoyt neugierig.

„Ach, nur mein Outfit für heute Abend oder denkst du ich gehe in der Uniform vom Merlotte’s?“

„Du kannst dich gerne hier umziehen.“, schmunzelte Jason, doch er ahnte nicht, dass sie genau das vorhatte.

Als sie begann ihr T-Shirt auszuziehen, wusste weder Jason noch Hoyt wie sie darauf reagieren sollten, also versuchten sie sich nicht anmerken zu lassen, wie nervös sie sie machte. Jason warf einen flüchtigen Blick auf ihre Unterwäsche, weshalb er beinahe den Wagen in den Straßengraben gefahren hätte.

„Wow!“, rief er vor Schreck aus und Sam lachte.

„Bleib cool, Jason. Du wolltest es doch so, oder nicht?“, sagte sie noch immer halb nackt und lehnte sich zu ihm hinüber.

Sie erkannte die Selbstbeherrschung, die er aufbringen musste, doch sie war noch nicht zufrieden.

„Ich bin nicht dein Baby, aber wenn du willst, dass ich es werde, solltest du zu aller erst damit aufhören mich so zu nennen, klar?“, flüsterte sie in sein Ohr, wobei sie sein Herz schlagen hören konnte.

Als er nickte, lehnte sie sich wieder zurück und zog ihr mitgebrachtes Top über, das kaum mehr bedeckte, als ihr BH. Sie mochte es Jason so auf die Palme zu bringen, doch in letzter Zeit hatte sie tatsächlich Gefallen daran gefunden von ihm begehrt zu werden.

Die Schlange, die sich vor der Bar mit der leuchtenden Aufschrift „Nummer 7“ gebildet hatte, wirkte schier unendlich lang und die Jungs zweifelten schon bei ihrer Ankunft daran, die Bar heute noch betreten zu können.

„Na toll, das war’s dann wohl.“, seufzte Jason, doch Sam war positiver gestimmt.

„Lasst mich nur machen, Jungs.“, erklärte sie und steuerte geradewegs auf den Türsteher zu.

„Hey, tolle Nacht, nicht wahr?“

Der Mann grunzte und reagierte mit dem Öffnen der Absperrung auf Sams Zwinkern. Ziemlich baff folgten Jason und Hoyt ihr.

„Alles klar, Jason, du schuldest mir einen Drink. Mach dich schon mal auf die Suche nach der Theke.“, forderte Sam lautstark, damit er sie in dem überfüllten Raum verstehen konnte.

Die Tanzfläche war so voll, dass Sam nur erahnen konnte, wo sie sich befand und ebenso erging es ihr mit dem Tresen. Gemeinsam bahnten sie sich einen Weg durch die Masse und erreichten schließlich einen Hocker, den Jason sogleich beschlagnahmte.

„Meiner!“, verkündete er und ehe er wusste, wie ihm geschah hatte Sam sich auf seine Beine gesetzte und den Barkeeper herüber gewunken.

Während sie bestellte, zwinkerte Jason Hoyt hinter ihrem Rücken zu und legte seine Hand auf ihren Rücken. Kurz darauf wurde auch der Stuhl neben ihnen frei und da Sam keinerlei Anstalten machte den Platz zu wechseln, setzte sich Hoyt. Je länger sie dort saßen, desto weiter rutschte Jasons Hand Sams Rücken hinunter.

„Vorsicht, Schätzchen.“, merkte sie an, als er die untere Naht ihres Oberteils erreicht hatte.

Augenblicklich schoss seine Hand ein Stückchen höher.

„Tschuldige.“, murmelte er, doch er meinte es nicht so.

„Sag mal, Sam. Wolltest du uns nicht eigentlich erzählen, wer der Stalker von Sookie war?!“, warf Hoyt ein, um Sams Aufmerksamkeit von Jasons Hand zu lenken, die schon wieder auf dem Weg nach unten war.

Sie nahm einen Schluck von ihrem Drink und sah dann zu Hoyt hinüber.

„Sein Name ist Bill. Ich habe ihn noch nie zuvor gesehen, deswegen vermute ich, dass er neu in der Gegend ist. Ach ja und er ist ein Vampir.“, bemerkte sie beiläufig, wobei Jason sich an seinem Bier verschluckte.

„Was?!“, prustete er und sah Sam schockiert an.

„Mach dir keine Sorgen, Sookie weiß schon was sie tut.“

„Ach ja?! Weißt du das oder vermutest du das nur?!“

„Er wirkte ziemlich nett.“

„Ach tat er das?! Ich glaub’s nicht, dass du sie allein mit diesem Freak gelassen hast!“

„Hey, Jason, komm mal wieder runter.“, sagte Hoyt unterschwellig, da er einen Streit vermeiden wollte, doch es war zu spät.

„Wir müssen sofort zurück.“, erklärte Jason, doch Sam bewegte sich keinen Zentimeter.

„Jetzt spiel dich doch hier nicht so auf! Wie würdest du es finden, wenn Sookie sich in deine Angelegenheiten einmischen würde? Ach nein, warte das tut sie ja schon. Vielleicht sollte ich tun, was sie für richtig hält und nicht mehr so viel Zeit mit dir verbringen. Was meinst du?“, meinte sie empört und brachte Jason damit zum Schweigen.

„Ihr zwei seid echt einmalig.“, merkte Hoyt an und lockerte die angespannte Situation so auf.

„Wenn es dir dann besser geht, ruf sie doch einfach a und frag, ob es ihr gut geht.“, schlug Sam vor, doch Jason schüttelte den Kopf.

„Sie wird schon allein zurechtkommen, oder nicht?“

Sam nickte und sah mit Dankbarkeit in den Augen zu Hoyt. Dieser zwinkerte ihr zu und bestellte anschließend eine weitere Runde.

Währenddessen hatte Sookie sich auf den Heimweg gemacht, als sie beim Aufschließen ihres Autos ein Rascheln aus dem Wald hörte, der das Merlotte’s umgab und herumwirbelte.

„Wer ist da?“, fragte sie in die Dunkelheit und bevor sie wusste, wie ihr geschah, lag sie am Boden und wurde von heftigen Tritten hin und her geschleudert.

Der Geschmack von Blut machte sich in ihrem Mund breit und bald sah sie es in Flecken auf dem Boden.

„Dämliche Vampir Sympathisantin!“, meinte einer der beiden Angreifer, bevor er von ihr abließ.

„Das reicht. Die hat genug.“, sagte der andere und verschwand mit seinem Komplizen zurück in den Wald.

Unfähig sich zu bewegen, blieb Sookie auf dem Boden liegen und versuchte dem Ohnmachtsgefühl zu entrinnen, doch sie kam nicht dagegen an und verlor das Bewusstsein. Sie wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, als sie wieder zu sich kam. Noch immer war alles voller Blut, doch ihre Schmerzen hatten nachgelassen. Auch der Untergrund, auf dem sie lag, war anders und erst jetzt erkannte sie Bill, der über sie gebeugt dasaß und aus dessen Handgelenk sie Blut saugt. Angewidert zuckte sie zurück, doch er drängte sich ihr weiter auf.

„Keine Angst. Ich will dir nur helfen. Vampir-Blut hat heilende Kräfte.“, erklärte er und Sookie verstand.

Ihre Verletzungen verschwanden nach und nach und schließlich zog Bill seinen Arm zurück.

„Danke.“, flüsterte Sookie erschöpft und richtete sich langsam auf.

„Soll ich dich nach Hause bringen?“, fragte er zuvorkommend und nahm sie hoch, nachdem sie genickt hatte.

Auch die drei Freunde waren inzwischen aufgebrochen, um den Heimweg anzutreten, als Jason einen Arm um Sams Schulter legte und sie zum Wagen gingen. Während der Fahrt zu Hoyts Wohnung lachten und spaßten sie, doch als Hoyt ausgestiegen war, kehrte Stille ein.

Als sie zu Hause ankamen, blieb Jason reglos sitzen.

„Was ist? Willst du nicht aussteigen?“, fragte Sam und schnallte sich ab.

„Hat Sookie wirklich gesagt, dass wir weniger Zeit zusammen verbringen sollen?“

„Du kennst sie doch. Sie will nur nicht, dass sich etwas hier zu Hause verändert.“

Jason nickte zustimmend.

„Und was ist mit dir? Willst du auch nicht, dass sich etwas ändert?“

„Jason…“ Sie griff nach dem Türgriff und zögerte dann kurz.

„Es ist spät geworden. Lass uns reingehen.“, schlug sie vor und steuerte auf die Veranda zu.

„Hast du noch Lust auf ein Bier hier draußen? Es ist eine so schöne Nacht und…“

„Und was?“, fragte sie schmunzelnd.

Er trat dichter an sie heran, so dass ihre Nasen sich beinahe berührten.

„Und ich will nicht, dass es schon zu Ende ist.“, vollendete er den Satz und machte einen weiteren Schritt auf sie zu.

Wirre Gedanken tummelten sich in ihrem Kopf und sie konnte sie nicht zuordnen, doch als sie ihre Hand auf Jasons Brust legte und sein Herz genauso schnell schlagen spürte, wie ihres, wusste sie, dass es ihm ähnlich erging. Sie überwand die wenigen Millimeter, die sie voneinander trennten und küsste ihn. Zärtlich und vorsichtig. Schnell fühlte Jason sich sicherer und küsste sie nun intensiver. Er fuhr ihr mit der Hand durchs Haar und sie krallte sich in sein Hemd. Nach einer Weile lösten sie sich voneinander, doch ihre Augen blieben noch einen Moment geschlossen.

„Ich wusste, dass es heute Abend passieren würde, aber…“, begann sie, doch Jason unterbrach sie.

„Dass was passieren würde?“

„Wir sollten reingehen.“, stellte sie fest und wandte sich zur Tür.

Jason trat hinter sie und griff sanft ihre Schultern.

„Jetzt bist du mein Baby.“, flüsterte er in ihr Ohr, bevor sie den Schlüssel drehte und das Haus betrat.

„Komm mit zu mir.“, forderte Jason, doch Sam schüttelte zu seiner Enttäuschung den Kopf.

„Nein, Jason. Nicht heute.“

Sie küsste ihn und er zog sie dicht an sich heran. Sie konnte seinen Atem auf ihrem Gesicht spüren.

„Gute Nacht, Jason.“

Sie schlich die Treppe hinauf und verschwand in ihrem Zimmer. Jason hielt einen Moment inne und blickte ihr nach, bevor er durch die Tür ging, auf der sein Name stand.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück