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True Blood

von

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Kapitel 5
 

Als Sookie und Bill in dieser Nacht ins Fangtasia gekommen waren, hätten sie nicht ahnen können, was sie dort erwartete. Beim Anblick des verletzten Godrics bekam es Sookie mit der Angst zu tun, weshalb sie kurz nach Eric und Sam den Raum verließ und schnurstraks auf ihren Wagen zusteuerte. Bill fuhr sie nach Hause und schwieg während der gesamten Fahrt. Erst als sie auf Sookies Veranda standen, unterbrach er die Stille.

„Es war ein langer Tag. Geh schlafen. Morgen sieht die Welt schon ganz anders aus.“

„Morgen wird sie noch immer seine Gefangene sein.“, murmelte Sookie und setzte sich auf die Bank neben der Haustür.

„Es muss doch einen Weg geben, sie zu retten.“, meinte sie, doch Bill schüttelte den Kopf.

„Versteh doch. Sam muss nicht gerettet werden. Es gibt keinen Ort, an dem sie sicherer wäre, als bei Eric.“

Sie wusste, dass er recht hatte, aber dennoch sorgte sie sich um ihre Freundin.
 

Einige Wochen vergingen und Sam gewöhnte sich allmählich an ihre Situation. Ihr Leben war in der letzten Zeit friedlich gewesen. Keine Clara, die sie beherrschte, keine grausamen Vampire, die nach ihrem Blut dürsteten. Alles war unauffällig verlaufen. Jedoch machte sie sich noch immer Sorgen um Godric, von dem sie seit seiner Abreise nichts mehr gehört hatte.
 

Auch Jason hatte die letzten Wochen genossen. Zusammen mit seinen neuen Freunden lernte er täglich neue Methoden die Vampire zu stoppen und zu vernichten. An diesem Morgen beobachtete Reverend Newlin die Jungs bei ihrem Training und legte dabei ein besonderes Augenmerk auf Jason, der schon am Tag seiner Ankunft sein Interesse geweckt hatte. Nachdem Jason den Parcours zum zweiten Mal durchlaufen hatte, bedeutete Steve ihm herüber zu kommen.

„Was gibt’s, Reverend?“, fragte Jason eifrig und joggte auf der Stelle.

„Das Training ist für dich heute beendet. Begleitest du mich ein Stück?“

Jason folgte ihm fort von seinen Kameraden.

„Du trainierst öfter und länger, als jeder andere hier. Du bist sehr ehrgeizig.“, schmeichelte Steve und Jason sah ihr stolz an.

„Ich muss stärker werden, um es mit diesem Vampir aufnehmen zu können.“

„Ich denke, du bist bereit. Lass uns zusammen überlegen, wie wir weiter vorgehen. Einer von ihnen ist bereits in unserer Gefangenschaft. Wir müssen die Gelegenheit nutzen, um ein Exempel zu statuieren.“, fuhr Steve fort, während Jason gebannt an seinen Lippen hing.
 

Derweil war Sam nach unten gegangen, wo Ginger damit beschäftigt war, die Tische abzuwischen, als sie Sam bemerkte und aufsah.

„Guten Morgen, Sam. Gut geschlafen?“, fragte sie freundlich.

„Geht so. Ich muss ein paar Besorgungen machen. Leihst du mir deinen Wagen?“

„Klar, wo willst du denn hin?“

„Ach nur… zum Laden ein paar Straßen weiter.“

Trotz ihrer offensichtlichen Lüge, stimmte Ginger zu und gab ihr ihre Schlüssel.

„Wir sehen uns später.“

Sam ging nach draußen und fand sich kurze Zeit später hinter dem Steuer eines roten Wagens wieder.
 

Am Nachmittag verließ Sookie das Merlotte’s auf dem Weg nach Hause, als ihr Handy klingelte und eine neue Nachricht anzeigte.

„Halt dich heute Abend vom Fangtasia fern! Jason“

Sie las die Botschaft erneut und steckte ihr Handy schließlich zurück in ihre Tasche.

„Oh, Jason. Bau bitte keinen Mist.“, sagte sie zu sich selbst und stieg in ihren Wagen.
 

Vor dem Hause Stackhouse angekommen, zögerte Sam einen Augenblick, bevor sie anklopfte. Adele öffnete ihr die Tür und traute ihren Augen kaum.

„Sam, oh es ist so schön dich zu sehen. Komm rein, Liebes.“, meinte sie und schloss sie in ihre Arme.

„Wie geht es dir?“, fragte Adele, nachdem sie sich ins Wohnzimmer gesetzt hatten.

„Gur, gut. Und… wie läuft es hier?“

Adeles Miene verfinsterte sich.

„Es ist alles anders, seit du fort bist.“

„Wie meinst du das?“

Bevor Adele antworten konnte, kam Sookie nach Hause.

„Omi, ich bin wieder da!“, rief sie, als sie ihren Blick durchs Wohnzimmer schweifen ließ und verstummte.

„Sam, was… was machst du hier?“

„Tja, so genau weiß ich das auch nicht. Ich habe euch vermisst.“

Für einen Augenblick kehrte Stille ein, als Sookie sich zu ihnen setzte.

„Wo steckt eigentlich Jason?“, fragte Sam und versuchte es beiläufig klingen zu lassen, doch es gelang ihr nicht.

Sookie senkte den Blick und Adele ergriff Sams Hand.

„Weißt du, nachdem du weggegangen bist, hat er sich dieser Gemeinschaft angeschlossen. Wie hieß sie noch gleich, Sookie Liebes?“, begann Adele und sah zu Sookie hinüber.

„Die Gemeinschaft der Sonne.“, seufzte Sookie und ließ damit sämtliche Farbe aus Sams Gesicht weichen.

„Wieso…?“, stammelte Sam, der es mal wieder die Sprache verschlagen hatte.

„Er gibt diesen Vampiren die Schuld für dein Verschwinden.“, erklärte Adele und Sam zog ihre Hand zurück, denn plötzlich drehte sich alles um sie herum.

„Alles in Ordnung, Liebes?“, fragte Adele besorgt.

„Ich muss sofort zurück!“

Sam sprang auf, doch Sookie hielt sie auf.

„Sei vorsichtig.“, meinte sie, bevor Sam nach draußen lief und auf die Straße raste.
 

Währenddessen hatte Jason seine Kameraden zusammengetrommelt und sich mit Reverend Newlin auf den Weg zu seiner ersten Mission im Kampf gegen die Vampire gemacht. Bis unter die Zähne bewaffnet mit Munition aus Silber und Holz waren sie unterwegs in drei großen schwarzen Vans.

„Alles klar, Jason?“, fragte Steve, der Jasons Nervosität bemerkt hatte.

Dieser nickte wenig überzeugend, als der Wagen schließlich zum Stehen kam. Es dämmerte bereits, als sie gesammelt vor dem Fangtasia standen.

„Also, der Plan ist klar? Lasst uns nun beten.“, erklärte Steve, woraufhin die Jungs einen Kreis bildeten, sich ab den Händen fassten und die Augen schlossen.

„Herr, unterstütze uns bei unserem Kampf gegen das Böse und gib uns die Kraft der Versuchung zu widerstehen. Amen.“

„Amen.“, antworteten die anderen im Einklang.

„Dann lasst uns beginnen.“, forderte Steve und die Jungs schwärmten aus.

Jason und Steve gingen durch die Eingangstür hinein und hielten ihre Waffen bereit zum Schuss.
 

Es dauerte nur halb so lang wie gewöhnlich, bis Sam das Fangtasia erreichte, doch es war bereits dunkel, als sie in die Bar stürmte und Jason mit einem Gewehr auf Eric zielen sah. Steve wirbelte herum und richtete seine Waffe nun auf Sam.

„Nein!“, rief Jason aus und Eric fuhr seine Fangzähne aus, weshalb Steve sein Gewehr sinken ließ.

„Jason… was tust du hier?!“, fragte Sam ungläubig und ging langsam auf ihn zu.

„Ich befreie dich von diesem Killer!“, gab er zur Antwort und schielte zu Sam hinüber, die inzwischen neben ihm stand.

„Worauf wartest du, Jason?! Erschieß ihn!“, befahl Steve, doch ehe Jason zielen konnte, hatte Sam sich vor den Lauf des Gewehrs gestellt. Sowohl Eric, als auch Jason waren sichtlich verwundert und Jason senkte sofort seine Waffe.

„Sam! Was soll das?!“

„Jason , ich…“

„Du verteidigst ihn?!“

„Du verstehst das nicht! Es ist nicht, wie es aussieht!“, versuchte Sam sich zu rechtfertigen, doch Steve richtete sein Gewehr auf sie.

„Steve, nein!“

„Jason, ich kenne Menschen wie sie hier! Sie ist eine Vampir-Sympathisantin!“, erklärte Steve und hielt weiter seine Waffe auf sie. „Sie sind genauso schlimm, wie die Vampire!“

„Ich bin es doch, den ihr wollt. Also lasst sie gehen!“, forderte Eric und schob Sam sanft hinter sich.

„Keine Sorge, Vampir, wir werden sie dir nicht wegnehmen. Sie wird uns ebenfalls begleiten.“, erklärte Steve und nickte Jason zu. Dieser hob widerwillig seine Waffe, ging hinter sam und führte sie nach draußen. Dicht gefolgt von Eric und Steve.

„Vergib mit, Sam.“, flehte Jason, als er sie am Van angekommen fesselte und im Inneren verfrachtete. Im Gegensatz zu Sams waren Erics Fesseln aus Silber und brannten sich deshalb tief in seine Haut ein. Während Steve die übrigen Jungs holte, saß Jason zusammen mit Eric und Sam im Van und hielt sein Gewehr bereit zum Schuss auf Eric.

„Tja, wessen Verhandlungsposition hat sich jetzt geändert, hm?!“, provozierte Jason grinsend.

„Du hast ja keine Ahnung, worauf du dich eingelassen hast.“, meinte Eric mit schmerzverzerrtem Gesicht und beobachtete Sams niedergeschlagene Miene.

„Was habt ihr mit uns vor?“, fragte Sam, ohne Jason anzusehen.

„Dein Freund hier wird auf jeden Fall nicht mehr lange sein Unwesen treiben.“, deutete Jason an, woraufhin Sam ihn erschüttert ansah.

„Und du glaubst sie machen vor einem weiteren Mord halt oder bin ich das Opfer, das du zu bringen bereit bist?!“

„Ich werde nicht zulassen, dass sie dir etwas tun.“, erklärte Jason eindringlich, doch Sam war kaum überzeugt.

Schließlich kam Steve zurück und kurz darauf fuhren sie los. Während der Fahrt sagte Sam kein Wort, auch wenn Steve sie fortwährend beschimpfte.

„Du bist wirklich eine Schande für die Menschheit. Du solltest dich schämen!“, fuhr er sie an, doch sie würdigte ihn keines Blickes.

Vor Selbstvertrauen strotzend saß Steve mit seiner Waffe im Anschlag Sam gegenüber und fixierte sie eingehend.

<Was ist mit Pam? Geht es ihr gut?>, fragte Sam Eric wortlos, doch dieser tat sich schwer die notwendige Konzentration aufzubringen, um ihr zu antworten.

<Machst du dir etwa Sorgen um sie?>

Sam antwortete nicht.

<Ich habe sie fortgeschickt, als ich diese Spinner bemerkt habe.>

Sam blickte beunruhigt zu Eric auf und dieser versuchte sie mit einem gezwungenen Lächeln aufzumuntern, doch vergebens.
 

Sookie stand derweil auf der Veranda vor ihrem Haus und sah in den Nachthimmel hinauf, als Bill gefolgt von Pam plötzlich vor ihr stand.

„Sam und Eric stecken in Schwierigkeiten! Sie brauchen dringend unsere Hilfe!“, erklärte Bill eilig und zog Sookie mit sich.

„Was ist passiert?“, fragte diese.

„Sie kamen mit Holz- und Silberkugeln und haben sie entführt.“, meinte Pam knapp und Sookie erkannte die Beunruhigung in ihrer Stimme.

„Wer hat sie entführt?“

Bill wich ihrem Blick aus.

„Ich fürchte es war dein Bruder.“, eröffnete er ihr, doch Sookie war kaum überrascht. Sie ging mit ihnen und fand sich schon bald vor der Kirche der Gemeinschaft der Sonne wieder, wo sie schnell in Deckung gingen.
 

Auch Sam und Eric waren inzwischen dort und wurden umgehend eine Treppe im Inneren der Kirche hinunter geführt.

„Vorwärts!“, befahl Steve, während er Sam mit seinem Gewehr anschob. Eric wirbelte herum und fauchte ihn an, doch als Jason seine Waffe entsicherte, schaffte Sam es ihn mit sich zu ziehen. Sie schubsten sie in eine Zelle und schlossen das Gitter hinter ihnen.

„Genießt eure letzte Nacht. Morgen schon, werdet ihr ins Angesicht der Sonne blicken und wir alle wissen ja was dann geschieht.“, lachte Steve und stieg die Treppe wieder hinauf. Jason verharrte noch einen kurzen Augenblick bei Sam und sah sie flehend an, doch sie wandte sich ab.

„Sam, ich…“

„Ist schon gut, Jason. Ich vergebe dir.“, meinte sie, bevor sie sich ins Dunkel der Zelle zurückzog. Jason folgte Steve nach einer Weile und ließ Sam und Eric allein. Sie hatten ihnen ihre Fesseln abgenommen, doch die Gitterstäbe der Zelle waren aus Silber, weshalb ein Entkommen unmöglich war.

„Das könnte böse enden, meinst du nicht?“, fragte Sam, während sich ihre Augen langsam an die Dunkelheit gewöhnten.

„Ich werde dich vor ihnen beschützen. Sie werden dir kein Leid zufügen.“, versprach er, doch Sam schüttelte den Kopf.

„Das müssen sie gar nicht. Wenn sie dich töten…“

Sam erkannte eine Silhouette, die sich langsam auf sie zubewegte und fixierte sie.

„Was ist?“, fragte Eric, doch Sam sah nicht zu ihm hinüber.

„Hab keine Angst.“, flüsterte eine Stimme aus der Richtung, aus der die Gestalt kam.

„Godric?“, fragte Sam verwirrt und trat auf ihn zu.

„Oh mein Gott, du bist es wirklich!“

Eric war ebenfalls auf ihn zugegangen und kniete nun erneut vor ihm. Sam hingegen schloss den Vampir in ihre Arme.

„Ich habe mir Sorgen um dich gemacht, als wir nichts von dir hörten.“

„Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht beunruhigen.“

Sie löste die Umarmung, doch blieb dicht bei ihm stehen.

„Hast du eine Idee, wie wir hier rauskommen?“, fragte Sam hoffnungsvoll und Godric setzte sich.

„Wir warten.“

„Wir… Was?!“

„Wir werden warten.“

„Worauf?! Auf den sicheren Tod?!“

Sam traute ihren Ohren nicht, doch als auch Eric sich setzte, tat sie es ihnen gleich.

„Wenn wir hierbei draufgehen, geht das auf euer Konto.“, erklärte Sam mürrisch.

„Dieser Junge, ist er dein Freund?“, fragte Godric nach einer Weile und auch Eric lauschte gespannt.

„Jason und ich sind zusammen aufgewachsen, nachdem unsere Eltern starben. So was schweißt zusammen.“

„Und doch verrät er dich heute.“, warf Eric provozierend ein und Sam funkelte ihn zornig an.

„Er hat mich nicht verraten. Zumindest nicht mit Absicht.“, entgegnete sie energisch.

„Du vertraust ihm also noch immer?!“, wollte Eric ungläubig wissen.

„Er würde mich nie verletzen. Was euch beide angeht… Er war noch nie ein Freund der Vampire, aber wenn ich ihn darum bitte, wird er auch euch verschonen.“

„Obwohl ich dich ihm weggenommen habe?“, spottete Eric, doch Sam blieb ihm einer Antwort schuldig. Nach einer Weile verlor Sam den Kampf gegen die Müdigkeit und versank an Eric gelehnt in einen leichten Schlaf.
 

Sookie, Pam und Bill schlichen gerade die Wand entlang zum Eingang der Kirche, als Jason herauskam und tief durchatmete. Sookie hielt gebannt die Luft an und versuchte sich weiter in die Wand zu drücken, doch er wandte sich nach ihnen um. Ehe er seine Schwester erkennen konnte, befand er sich auch schon im festen Griff von Pam, die ihm vorausschauend den Mund zuhielt.

„Sookie!“, brummte er unverständlich und wehrte sich vergeblich gegen Pam.

„Was soll das hier, Jason?!“, fragte Sookie ungläubig und Pam ließ ihre Hand sinken.

„Ich… Ich wollte…“

„Du hast Sam und Eric entführt! Bist du noch ganz dicht?!“

„Es…“

„Du wirst uns jetzt sofort zu ihnen bringen, klar?!“, forderte Sookie und Jason nickte niedergeschlagen. Vorsichtig betraten sie die Eingangshalle und folgten Jason hinunter in den Keller. Dort angekommen trat Pam an die Gitterstäbe heran und seufzte erleichtert bei Erics Anblick.

„Pam.“, flüsterte er und weckte Sam damit auf.

„Was zum…?“, begann sie, als sie die Situation langsam erfasste.

„Schnell, Jason! Die Schlüssel!“, fuhr Sookie ihren Bruder an, der widerwillig seine Taschen durchsuchte.

„Da sieh mal einer an.“, spottete Steve süffisant, als er plötzlich am Fuß der Treppe auftauchte. Pam wollte ihn angreifen, doch als er sein Gewehr erhob, hielt sie inne.

„Also wirklich, Jason, ich hatte meine ganze Hoffnung in dich gesetzt.“, spottete Steve, doch keiner teilte seine Euphorie.

„Gib mir deine Schlüssel und deine Waffe.“, forderte er und Jason gab ihm unwillig, was er verlangte. Steve schloss die Zelle auf und nickte in Erics Richtung.

„Los rein da!“, befahl er, doch als Jason zögerte, richtete Steve seine Waffe auf Sam.

„Nein!“, rief Jason aus und betrat die Zelle.

„Ihr auch!“, sagte Steve nun an Bill, Pam und Sookie gewandt und als diese ebenfalls zögerten, verwirklichte er seine Drohung.

„Verdammt nochmal!“, meinte er energisch und schoss auf Sam. Fassungslos liefen sie auf Sam zu und Steve schloss die Zelle hinter ihnen.

„Angenehme Nacht, wünsch ich.“, lachte Steve und ging zurück die Treppe hinauf. Nach Luft schnappend lag Sam auf dem Boden. Steve hatte ihr Herz knapp verfehlt.

„Was sollen wir tun?“, fragte Jason verzweifelt, doch niemand beachtete ihn.

„Eric, du musst sie retten!“, erklärte Sookie, während Sams Kräfte schwanden. Eric biss sich kurzerhand selbst ins Handgelenk und hielt es Sam an den Mund.

„Was soll das?!“, warf Jason ein und schlug seinen Arm weg.

„Willst du, dass sie stirbt?!“, fauchte Eric ihn drohend an, woraufhin Jason kleinlaut zurückwich. Erneut legte Eric seine Hand an Sams Mund und diese begann sogleich sein Blut zu trinken. Angewidert wandte Jason sich ab und untersuchte die massiven Stäbe der Zelle. Langsam schloss sich die Wunde, die in Sams Brust klaffte und ihre Atmung beruhigte sich. Eric zog seinen Arm zurück und lehnte sich gegen die Wand hinter sich. Godric legte ihm eine Hand auf die Schulter, doch Eric fixierte noch immer Sam, die ihn zum ersten Mal seit ihrer Begegnung ganz ohne Hass in ihrem Blick ansah. Auch Jason hatte sich ihr erneut zugewandt und hockte sich neben sie um ihr zu helfen sich aufzurichten.

„Also ist es wahr, dass Vampirblut heilende Kräfte besitzt?“, fragte Jason, doch niemand reagierte darauf.

„Was sind das denn für Leute?“, fragte Sam, nachdem sie eine Weile nur so dagesessen hatte. Plötzlich richteten sich alle Blicke auf Jason, der seine Nervosität nun nicht länger verbergen konnte.

„Ich… ich hatte keine Ahnung zu was sie fähig sind.“

„Hast du einen Plan, wie wir hier rauskommen?“, fragte Sookie gereizt an ihren Bruder gewandt, doch dieser blieb ihr einer Antwort schuldig.

„Wir werden warten.“, erklärte Godric anft.

„Warten?! Worauf? Dass die Sonne aufgeht und ihr verbrennt?“, warf Sam ein und lockte so ein amüsiertes Lächeln auf Erics Gesicht.

„Wieso? Machst du dir etwa Sorgen, dass mir etwas passiert?“, flüsterte er ihr zu, doch sie blickte weiter zu Godric. Dieser jedoch schwieg, weshalb sie sich erneut an Jason wandte.

„Wieso sind wir hier? Was haben die mit uns vor?“, fragte sie, während sie ihre gewohnte Gelassenheit zurückerlangte.

„Tja, weißt du… Ich… Ich weiß es nicht.“, stammelte er, doch als Sam ihn weiterhin eindringlich fixierte, wurde er schwach.

„Sie wollen warten, bis die Sonne aufgeht und sie dann auf einem Podest draußen grillen.“

Schockiert sah Sookie ihren Bruder an, der noch immer Sams Blicken auswich.

„Du meine Güte, Jason, wie konntest du nur mit diesen Leuten zusammenarbeiten?!“, fuhr Sookie ihn an und allmählich begann Jason wütend zu werden.

„Hm, lass mich mal überlegen, vielleicht fand ich den Gedanken den Vampir zu töten, der Sam entführt hat, gar nicht so übel.“, rechtfertigte er sich und bevor er sich versah hatte Eric sich auf ihn gestürzt und seine Fangzähne ausgefahren.

„Mir gefällt der Gedanke auch. Na los, versuch mich zu töten, dann habe ich wenigstens eine Rechtfertigung dich auszusaugen.“, schmunzelte er.

„Eric.“, merkte Sam an und wies ihn so auf ihre Vereinbarung hin, die er eingegangen war, damit sie bei ihm blieb. Eric zögerte kurz, doch schließlich ließ er von Jason ab und setzte sich wieder neben Godric.

„Alles okas?“, fragte Sookie, während sie sich neben ihren Bruder kniete.

„Scheiße, nein. Diese Drecksvampire werden uns noch alle umbringen.“, meinte er aufgebracht und sah flehend zu Sam hinüber. Diese jedoch zeigte keine Regung und versuchte krampfhaft einen Ausweg aus ihrer Situation zu finden.

„Willst du immer noch einfach abwarten?“, fragte sie nach einer Weile an Godric gewandt und als dieser nickte, schüttelte sie ungläubig den Kopf.

<Mach dir keine Sorgen. Er weiß schon, was er tut.>, erklärte Eric Sam wortlos, doch sie war wenig überzeugt.

<Wie kannst du nur einfach abwarten, wenn dein Leben auf dem Spiel steht!>

<Ich bin doch schon tot.>

<Sehr witzig.>

Sie wandte sich von ihm ab und starrte auf den Boden, aber auch dort fand sie keine Lösung für ihr Problem.
 

Einige Stunde später kehrte Steve zurück und mit ihm betraten einige Männer mit Silberketten ausgerüstet den Keller.

„Guten Morgen.“, begrüßte Steve sie und griff nach dem Zellenschlüssel in seiner Tasche.

„Wie ich sehe, geht es der Vampir-Sympathisantin besser. Gut, wenn das so bleiben soll, versucht ihr besser nichts Dummes.“

Nachdem er die Zelle geöffnet hatte, richtete er sein Gewehr erneut auf Sam, in deren Gesicht jedoch keine Spur von Angst zu erkennen war. Er zielte direkt auf ihren Kopf, weshalb Eric sich darauf beschränkte seine Fangzähne auszufahren.

<Bleib ruhig>, vermittelte Sam ihm, doch er schaffte es nur schwer sich zu beherrschen.

<Du hast leicht Reden>

„Also, Leute, rann an die Arbeit.“, grinste Steve und die Männer mit den Silberketten gingen auf die Vampire zu und legten ihnen die Fesseln an. Unter Schmerzen wanden sie sich, doch sie wehrten sich nicht. Auch die anderen bekamen Fesseln um die Hände und wurden nach oben in die Kirche geführt. Sam spürte Steves Gewehr im Rücken und blinzelte, als sie in die beleuchtete Kirche ging.

Die Sonne war noch nicht aufgegangen, doch allzu lange konnte es nicht mehr dauern.

„Wir fangen mit dem hier an.“, meinte Steve und deutete auf Godric.

„Nein!“, warf Eric ein. „Nehmt mich.“

Sam sah ihn verwundert an, während er auf Steve zugeführt wurde.

„Wie niedlich. Ein Vampir mit Ehrgefühl. Also schön, wenn du es eilig hast.“

Er bedeutete dem Mann hinter Eric ihm zu folgen und ging geradewegs auf eine Glasfront am Ende der Kirche zu. Vor den zahlreichen Fenstern war ein Altar aufgebaut worden, auf dem Eric nun gefesselt wurde.

„Ich dachte immer Vampire hätten keine Gefühle, aber wenn ich mir dich so betrachte… Dieses Mädchen bedeutet dir wohl etwas oder warum bist du sonst bereit dein Leben für sie zu opfern.“

„Du hast ja keine Ahnung.“, spottete Eric und sah durch die Fenster, hinter denen allmählich die Sonne aufging.

<Wie viel Zeit bleibt dir noch?>, wollte Sam unruhig wissen und Eric schmunzelte, als er ihre Nervosität bemerkte.

„Was gibt’s da zu grinsen, Vampir?“, provozierte Steve, doch Eric ging nicht darauf ein. Steve bedeutete einem seiner Männer Sam zu ihm zu bringen und einige Augenblicke später stand sie neben Eric.

„Ich will, dass sie zusieht, wie ihr Vampir stirbt.“, erklärte Steve und Abscheu machte sich in Sam breit.

„Wieso tut ihr das?“, fragte Sam fordernd und Steve lachte.

„Sie sind nicht dafür gemacht mit uns zusammen zu leben. Sie sind Monster des Teufels und wir müssen sie als eine Bedrohung für uns ansehen. Zum Schutz der Menschheit müssen sie vernichtet werden.“

„Sie haben ja keine Ahnung.“

„Witzig, genau dasselbe hat er hier auch gerade gesagt.“, spottete Steve, während Sam die Schmerzen in Erics Blick erkannte. Der Himmel verfärbte sich langsam und Sam sah hilfesuchend zu Sookie, doch diese war zu verängstigt, um ihr zu helfen.

„Hier vorne spielt die Musik.“, meinte Steve und drehte ihren Kopf so, dass sie wieder Eric ansehen musste. Die Haut in seinem Gesicht begann bereits zu qualmen, als Sam ihren Kopf aus Steves Griff löste und ihm so tief in die Hand biss, dass er einige Schritte zurückstolperte. Sie trat dem Mann hinter sich auf den Fuß und als er zurückwich, versetzte sie ihm einen Tritt in die Magengrube. Die Fesseln, die ihr angelegt worden waren, waren schlampig gebunden und so schaffte sie es sich davon zu befreien. Sie griff nach der Kette, die Eric auf dem Altar festhielt und zog daran, so dass sie sich von seinen Handgelenken löste. Sie hatte sich bereits eingebrannt und tiefe Wunden blieben auf seinem Körper zurück.

„Sam, pass auf!“, rief Jason, doch bevor Sam reagieren konnte, hatte Steve sie zu Boden gedrückt und begann sie an der Kante des Altars zu würgen.

„Du dreckige kleine Schlampe.“, fluchte er und drückte Sam nach unten. Sie wehrte sich heftig, doch sie kam nicht gegen ihn an. Kurz bevor sie ihr Bewusstsein verlor, zog sie noch einmal kräftig an der Kette und befreite Eric so von seinen Fesseln. Dieser stürzte sich sogleich auf Steve und schaffte es ihn von Sam zu entfernen. Auch den anderen war es inzwischen gelungen sich von ihren Fesseln zu befreien und sie eilten auf Sam zu. Die Silberkette war auf ihre Beine gerutscht, weshalb Eric sie nicht anrühren konnte.

„Ach du Scheiße! Ist sie tot?!“, rief Jason besorgt, während er sich neben sie hockte.

„Nein, sie ist nur bewusstlos.“, erklärte Eric und sah auf seine Hände, die ebenfalls zu qualmen begonnen hatten.

„Wir müssen hier weg.“, merkte Pam an und Jason nahm kurzerhand Sam hoch und folgte den anderen nach draußen.

„Gib sie mir.“, forderte Eric energisch, doch Jason weigerte sich. Den Vampiren lief die Zeit davon und so ließ er Sam zurück und raste davon. Jason brachte Sam in seinen Wagen und fuhr zusammen mit Sookie los.



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