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Another Journey

von

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Errare equum est

„Ich weiß auch nicht, was er damit meinte...“, sagte ich seufzend zu dem lavendelfarbenen Pony, welches mir mit einem sorgenvollen Gesicht die Stirn abtastete.
 

„Hmm... also Fieber hast du schon mal nicht.“, sagte Twilight nachdenklich und sah mich verständnislos an, so als ob ich der Verrückte hier wäre.
 

„Ich weiß ja wie das klingt... Aber sei doch mal ehrlich; wie erklärst du dir, dass ich auf einmal weg war und Celestia vor deinen Hufen auf der Seite lag?“, fragte ich sie, an ihre Vernunft appellierend, die ich aller Widrigkeiten zum Trotz vorausgesetzt hatte. Ich bin einfach zu gutgläubig gewesen...
 

„Hey, ich habs!“, rief sie laut aus und verschwand in einem gleißenden, lila-weißen Blitz. Ich schluckte.

Erneut blitzte es vor meinen Augen auf und ich kniff selbige reflexartig zusammen. Als ich sie wieder öffnete, starrte mich eine breit grinsende und leicht manisch wirkende Twilight an, über ihr ein riesiges, blechernes Sieb schwebend, welches mit vielen Lampen ausgestattet und mit Drähten an einem nicht minder großen Apparat angeschlossen war. Ihren Blick vor Augen, rutschte ich in meinem Bett immer weiter nach hinten, bis ich das Ende erreicht hatte. Was immer dieses Pony vor hatte, ich war mir sicher,mein Kopf würde, wenn er schon nicht explodierte, wenigstens für den Rest meines Lebens geschädigt werden würde. Und für meinen Kopf, da war ich mir sicher, war das Sieb gedacht. So kam sie immer näher und näher und näher und... plötzlich bewegte sie sich nicht mehr. Verwundert starrte ich sie an, ohne jeden Zweifel, dass mit ihr das gleiche wie mit Celestia passiert war. In diesem Moment wünschte ich mir, ich hätte es ihr niemals erzählt. Dann kam wieder Bewegung in ihre starre Miene und sie setzte einen Huf vor den Anderen. In die falsche Richtung. In Zeitlupe. Meine Augen weiteten sich, als sie immer weiter rückwärts ging und schließlich ein greller, diesmal wesentlich länger währender, weißer Blitz um sie herum erschien und sie sich in seiner Mitte aufzulösen schien.

Meine Mundwinkel verzerrten sich zu einem grotesken Lächeln. War ich vielleicht doch wahnsinnig? Ein wenig mit Sicherheit... Ich begann langsam mich in Ponyville einzuleben.

Seufzend sank ich im Bett zurück und schloss die Augen, in der Hoffnung, ich würde in irgend einem Irrenhaus in der Mitte Equestrias aufwachen, nur nicht hier.
 

Es war mir nicht vergönnt, mitten im Nirgendwo oder wenn auch in einem Irrenhaus aufzuwachen. Nicht mals die Augen konnte ich lange geschlossen halten, denn erneut fuhr mir Twilight mit einem Ihrer Hufe über die Stirn.

„Hmm... also Fieber hast du schon mal nicht.“,erwähnte sie mit der gleichen Nachdenklichkeit, wie zuvor.

„Das erwähntest du bereits...“, sagte ich genervt, ich hasste Wiederholungen.
 

„Nein, das tat ich nicht, Time. Wie kommst du darauf?“
 

Ich drehte mich zur Seite, von ihr weg, als würde das helfen, dieses verstörende Pony einfach verschwinden zu lassen.

„Langsam kriege ich noch Kopfschmerzen!“, fügte ich resignierend hinzu. Und tatsächlich, mein Verstand fühlte sich an, als würde eine Horde Pinkie Pies Polka auf ihm tanzen.
 

„Vermutlich hast du eine Gehirnerschütterung.“, murmelte Twilight kopfschüttelnd. „Das kurrerst du am besten hier im Bett aus!“
 

Nichts lieber als das.
 


 

~*~
 

Ich beschloss mir den nächsten Tag freizunehmen, denn in meinem Kopf spukten einige Gedanken umher, die mich nicht mehr losließen. Hatte der Doktor nicht etwas über meine Fähigkeiten gesagt? Hatte er mir nicht erzählen wollen, ich könne durch Zeit und Raum reisen? Ich musste es wissen! Es war so viel passiert, was hervorragend nach Ponyville passte, dass entweder Discord ausgebrochen war um seine Späße mit mir zu treiben, oder tatsächlich etwas an der ganzen Sache dran war. Zumindest ein Bisschen. Ich hatte mich also kurz nach dem Aufstehen, was ich wie gewohnt früh tat, auf den Weg zu eben jenem Haus, welches der Doktor bewohnte. Die Sonne war noch nicht richtig aufgegangen und ein schummriges Licht erfüllte die Straßen. Jene waren allerdings Ponyleer, lediglich die Pärchen nutzten die frühe Morgenstunde. Ich beäugte das Erste interessiert, anscheinend aber zu auffällig, denn die beige Stute, mit der rot-schwarzen Mähne, mit der ich ja bereits Bekanntschaft gemacht hatte und die nun einen grauen Pegasus Hengst umschlungen hielt, warf mir ein wütendes: „Gibts hier was zu sehen.“, zu. Ich widerstand dem Drang, ihr mit einer höhnischen Stimme zu antworten: „In der Tat nicht allzuviel, Maam.“

Ich war überzeugt davon, in irgendeinem Gebüsch in der Nähe wartete nur Roid, begierig mich zu lehren, was es hieß, ihm den Blick zu versperren. Auch das nächste Paar, dem ich im Park begegnete, waren mir zwei bereits bekannte Stuten. Ich hatte sie auf der Brücke kennengelernt, hatten sie doch eimerweise Dreck über mein schönes Fell verteilt. Diesmal blieb ich nicht stehen, alleine schon um ihr... ähm... ja... eben halt ihr, Dings eben... nicht zu unterbrechen. Das letzte Paar jedoch war das kurioseste, oder ich halluzinierte mal wieder... wer weiß?

Am Ende des Parkes, kurz bevor ich in die Straße abbog, in der der Doktor wohnte, kam ich an dem grauen Pony mit der grünen Mähne vorbei, welches ein Wesen mit löchrigen Hufen küsste. Ein Changeling? Es wunderte mich nicht wirklich und da ich sowieso dachte, es sei eine Halluzination, ging ich weiter, ohne die auf einem Baum mit einem Fernglas sitzende Prinzessin der Sonne weiter zu beachten. Bei Luna, ich müsste bald einen richtigen Doktor aufsuchen.
 

An der Tür angekommen, klopfte ich lautstark und ein Doktor mit krauser Mähne und schiefer Fliege öffnete mir die Tür.

„Ähm... Sie? Sie sind etwas früher da als erwartet...“, sagte er, ebenso verdutzt, wie ich guckte, als sein ebenfalls zerzaustes vergangenes oder zukünftiges ich an mir vorbeiging und dem Doktor, also dem Anderen, der vor mir stand, verschmitzt zuzwinkerte.

Mein Blick wechselte schnell zu völliger Leere, als ich begriff.

„Ich...“

„Nein! Ich will es gar nicht erst wissen!“, murrte ich barsch und schob mich an ihm vorbei, in das Haus hinein.

Ich setzte mich, freilich mit großem Unbehagen, auf einen Sessel, über den ein schwarz weißes Dienstmädchen Kostüm hing. Die Couch wollte ich nämlich meiden...
 

Der Doktor trat, wie immer echt unberührt zu mir heran, seine Stimme gesammelt, als hätte ich nichts gesehen.
 

„Ah, wie ich sehe, möchten Sie jetzt doch mehr über ihre Fähigkeiten erfahren.“
 

„Wenn diese mir helfen, den Moment von eben zu vergessen...“
 

„Welchen Moment?“
 

Ich deutete auf das Dienstmädchenkostüm. Er lächelte breit und streckte mir den Huf hin, welchen ich misstrauisch beäugte, aber nicht ergriff.
 

„Mein lieber Shift, ich danke ihnen dafür, dass Sie es mir ausgeliehen haben werden.“
 

Verständnislos sah ich ihn an, meine Augen mussten funkeln, denn der Doktor verstummte, das Lächeln wich von seinem Gesicht und in einer schnellen Bewegung setzte er sich mir gegenüber auf die Couch. Er holte tief Atem, so als ob es darum ginge, gleich eine Arie im hohen C zu singen, was er auch bestimmt bald können würde, wenn er mir nicht langsam Antworten lieferte.

„Was wissen Sie über Zeitreisen?“, fragte er.

„Nichts.“, antwortete ich.
 


 

~*~
 

Das Gespräch hatte den ganzen Tag gedauert, erst am Abend verließ ich, mit noch mehr Kopfschmerzen als zuvor sein Haus. War er verrückt? Wenn ja, war ich es auch? Er hatte mir soviel erzählt, über Zeitreisen, was, wie er meinte jeder drittklassige Timelord könne. Was mich aber wohl zu etwas Besonderem machte, war die Fähigkeit, ohne eine Tardis zu reisen und die Zeit nach Belieben zu verschieben.

„Verrückt; eindeutig verrückt!“, resümierte ich.

Als ich wieder durch den Park marschierte, in Erwartung wieder irgendwelchen bizarren Paaren über den Weg zu laufen, stoppte ich. Vor mir stand Fluttershy, ihr Gesicht vor Sorgen verzogen.
 

„Time, wo warst du nur? Twilight macht sich sorgen um dich. Sie meinte du wärst...“
 

„Nicht bei Verstand? Ja, da hat sie vermutlich recht!“, grunzte ich und fuhr mir mit einem Flügel durch die Mähne.

Fluttershy verstummte und sah für einige Augenblicke betreten zu Boden, bevor sie mich mit ihren schönen Augen ansah und mit fester Stimme eine Frage formulierte, die mich zum Nachdenken brachte:

„Woher willst du das wissen?“

In der Tat waren mir viele verrückte Dinge passiert, ich hatte Kopfschmerzen und dieses ganze Dorf hier war wahnsinnig, doch ich war bis jetzt stets rational gewesen. Ich hatte immer klar gesehn, nie Tatsachen verdrängt oder erschaffen. Also warum zweifelte ich an mir? Wenn so etwas wie Ponyville ohne einen Herrscher wie Discord existieren konnte, so konnte ich vermutlich auch meinem Verstand trauen.
 

Grinsend sah ich sie an, bereit ihr um den Hals zu fallen, was ich dann auch tat.

„Fluttershy... du hast ja so recht! Danke...“

Sanft drückte ich ihr einen Kuss auf die Wange und ihr helles, gelbes Fell verfärbte sich um ihre Nüstern zu einem fast genauso hellen Rot.
 

„Ich... Ich...“, stammelte sie in ihrer süßen Stimme.
 

„Ich weiß!“, sagte ich, als könnte ich ihre Gedanken lesen. „Wir müssen sofort wieder zum Doktor!“
 

Ich packte sie stürmisch am Vorderhuf, um mit ihr zurück zum Doktor zu rennen. In meiner Hast bemerkte ich nicht, wie sich ihr Blick in pures Erstaunen wandelte.
 


 

~*~
 

Zurück beim Doktor, wurde ich bereits an der Tür empfangen, natürlich wusste er, dass ich zu ihm zurück kommen würde. Fluttershy, die noch immer an meinem Huf hing, wie ein Kaugummi, bemerkte ich schon gar nicht mehr und aufgeregt stürzten die Worte aus mir heraus:
 

„Ich will lernen!“
 

„Ich weiß.“
 

„Ich weiß, dass sie es wissen!“
 

„Auch das wusste ich.“
 

„Ich hätte wissen müssen, dass sie das wussten.“
 

„Ich weiß.“
 

In diesem Moment machte sich Fluttershy an meinem Huf bemerkbar, denn ihr Gewicht, als sie bewusstlos zu Boden gesunken war, zerrte an ihm. Erstaunt und völlig ratlos, ob dieses seltsamne Verhaltens, sahen der Doktor und ich uns an.



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