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Und so bekam sie Flügel.

von

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WunderWesen.

Es ist kalt, denn der Schnee bedeckt meine nackte Haut. Warum ich hier liege? Um ehrlich zu sein, weiß ich es nicht so genau. Vielleicht weil es mich glücklich macht diese Kälte auf mir zu spüren? Meine Arme sind schon ganz blau angelaufen durch die niedrige Temperatur und ich kann meine Narben an den Handgelenken ganz deutlich erkennen. Ich hasse diese verdammten Dinger so sehr, doch sind sie ein Teil von mir geworden. Ein Teil von was ? Was bin Ich eigentlich ? Ein Mensch, ein Tier oder doch nur der Abfall dessen, was benutzt wurde und nun wertlos geworden ist? Ich kann es auch nicht sagen. Will ich es überhaupt sagen? Keine Ahnung. Jedenfalls bin ich 17 Jahre alt, hab blaues Haar und sehr helle Augen. Ich bin nicht die Stärkste und nicht die Schlauste, im Endeffekt bin ich das Nichts! Ich bin ein Mädchen oder so etwas in der Art jedenfalls. Ich glaube nicht, dass ich weiß, wer ich bin. Ich bin mir eigentlich sicher, dass dieses Leben nicht mein Leben ist, dass ich ein Anderes lebe. Vielleicht bin ich in meinem vorherigen Leben böse gewesen und werde nun dafür bestraft? Es spielt gar keine Rolle was der Grund für meine Existenz ist. Es schneit weiter und weiter. Langsam spüre ich die kalten Flocken nicht mehr auf mir und schließe die Augen. Ich höre nur wildes Geschrei aus dem Fenster nebenan. Ich bin ein Monster. Nicht mehr und nicht weniger. Ich bin Abschaum und habe es nicht verdient zu existieren. Ich hab es noch weniger verdient, den Menschen ihre wertvolle Luft weg zu atmen. Ich sollte nicht atmen. Ich schlafe ein.
 

Ich tanze auf wilden Wiesen, schreie durch die Täler und singe wie eine verzauberte Nachtigall. Alles ist wunderschön geschmückt. Die Blumen zieren einen langen Weg, den Weg ins Wunderland. Ich weiß, dass ich träume, denn so fängt jeder Traum von mir an. Ich werde auch heute wieder glücklich sein. Ich freue mich schon! Ich laufe schnell weiter über diese Wiese, sehe einen riesen Zuckerwattenbaum und lache, als ich die rosa Vögel in seinen Ästen erblicke. Einer von ihnen hängt mit einem Fuß in der süßlichen Fülle des Baumes fest. Ich sollte ihm helfen, laufe schnellen Schrittes zu ihm und strecke meine Hand aus. Er zappelt wild, doch es gelingt ihm nicht sich zu befreien. Was soll ich nur tun? Ich versuche hoch zu springen, rufe nach dem Vögelchen. Im selben Moment verwandelt sich die pinke Fülle zu hunderten Schmetterlingen. Nun stehe ich in einem Farbenmeer aus wunderschönen Tieren. Sie sehen so frei und glücklich aus, dass man bei ihrem Anblick neidisch werden könnte. Sie flattern fröhlich durch die Lüfte, lassen sich von Wind tragen und genießen ihre wundervolle Freiheit. Ich liebe diese Tiere. Unter ihnen das rosa Vögelchen, welches Zuckerwatte an seinem Füßchen kleben hatte. Es flog mit den Schmetterlingen, als würde er zu ihnen gehören, als wären sie eine Einheit. Ich gehe weiter, lasse den Tieren ihre Freiheit. Ich laufe weiter, immer weiter und gelange zu einem See. Er sieht so verdammt tief aus, dass man mit nur einem Blick in ihm ertrinken würde, wenn das möglich wäre. Ich lächele. Der See läuft nicht abwärts oder so, nein, er bleibt ganz flach liegen. Auf ihm tanzten wunderschöne Seerosen, pink oder gar lila. Viele kleine Goldfische schwimmen munter unter ihnen und geben manchmal die Möglichkeit sie zu sehen. Ich muss weiter. Ich will sehen wohin mich dieser Traum diesmal führt,denn jedes mal war der Anfang derselbe, doch das Ziel ist ein Anderes. Ich renne, schnell weg von diesem wundervollen Ort. Ich renne und vergesse die Augen dabei zu öffnen. Plötzlich höre ich ein Mädchen weinen, wende mich ihr zu und schaue diese weinende Gestalt an. Ich weiß nicht, was sie hat, doch ich möchte es herausfinden. In diesem Land darf niemand traurig sein, denn alle sollen ihre schlechten Gefühle vergessen. Ich lege eine Hand auf ihre Schulter, sie schaut mich erschrocken an und lächelt. Mein Herz tut weh! Wieso lacht dieses Mädchen. „Was hast du …?“ Meine Stimme klingt leicht verstört. „Nichts. Ich habe nur etwas Sand in die Augen bekommen.“

Sie lügt mich an. Ich bin mir sicher. Ich beuge mich zu ihr runter, schaue in ihre braunen Augen, streichle ihr Gesicht und lächle sie an. „Du musst nicht lügen. Ich weiß wie du dich fühlst.“ Das Mädchen wirkt leicht verwirrt, aber nicht abgeneigt. „Ich … Es tut mir leid. Ich weiß nur nicht, jetzt wo du da bist, tut es gar nicht mehr weh. "Das sind ihre Worte für mich. Ich weiß nicht was ich sagen kann, dass es mit ihren Worten aufnehmen kann, denn ich bin so überrascht, dass es Menschen gibt denen es dank mir besser geht, dass ich nicht richtig nachdenken kann. „Bitte komm wieder.“ Strahlt mich das Mädchen an. Bitte komm wieder hier her zu mir, diese Worte sagt sie noch gefühlte hundert mal. Es macht mich glücklich gebraucht zu werden. Ich habe das Gefühl in ihrer Nähe sicher zu sein. Ich fühle mich geborgen, fast als würde ich sie mein Leben lang kennen. Sie gibt mir dieses Gefühl, welches man Liebe nennt. Ich weiß nicht warum, aber ich glaube sie wusste, dass ich heute auftauche! Und wieder lächle ich vor Freude, denn ich werde wiederkommen. Auf jeden Fall, will ich ihre Arme spüren, in denen ich mich zur Ruhe legen kann ohne von Alpträumen geplagt zu werden. Es fühlt sich so gut an hier zu sein. Bei ihr, ein Mädchen welches aussieht wie ein Schmetterling mit riesen Engelsflügeln. Ihre wunderschöne, weiche Haut und ihre lächelnden Lippen tun meinem Herzen gut. Ich will sie von nun an immer zum lachen bringen, solange ich träume...
 

Plötzlich wache ich auf! Es ist bereits Nacht. „Nein...!“ ich will weiter schlafen, denn ich möchte bei diesem Wunderwesen bleiben. Ja, so nenne ich dieses zauberhafte Mädchen, welches es schaffte mich mit ihrer Lüge, dass es ihr gut ginge, glücklich macht. Was habe ich denn hier eigentlich? Nichts. Meine Eltern? Sind beide gestorben. Meine Freunde ? Merken nicht wie schlimm es mir eigentlich geht, wie leer und vergessen ich mich fühle. Mein Freund ? Ich habe ihn seit eine Woche nicht mehr gesehen. Er hat wohl keine Lust mehr auf mich, was mich verdammt verletzt. Ich meine, ich liebe ihn ja, doch dieses Gefühl der Überflüssigkeit nervt mich, es macht mich fast fertig. Ich weiß nicht einmal warum ich überhaupt noch atmen soll? Es ist kalt. Ich bin vollkommen von Schnee bedeckt, als ich meine Augen weit genug öffne um den Mond zu sehen. Er leuchtet so hell, dass der Boden in Licht getränkt ist. Er funkelt heller als alle Sterne zusammen und doch sieht er so einsam aus. Dieser wunderschöne Himmelskörper strahlt so viel Freiheit und Sicherheit aus. Trotzdem wirkt er am Morgen danach immer so allein. Woran das wohl liegt? Ich weiß es nicht. Sicherlich ist er groß, hell und funkelt für viele Menschen, doch wer gibt ihm etwas zurück von diesen schönen Gefühlen? Ich liebe es den Himmel bei Nacht anzusehen. Es macht mich irgendwie richtig glücklich zu sehen, dass ich nicht die Einzige bin, die alleine ist. Nein, ich bin eigentlich nicht einsam, doch warum fühle ich mich dann so ? Ich weiß es nicht und werde es auch nie herausfinden. Ich will wieder schlafen, denn jetzt schon habe ich es satt wach geworden zu sein. Ich friere sehr stark, zittere etwas und setze mich dann auf. Ich weiß nicht, bitte sag mir, was mit mir falsch ist? „Papa? Du bist da oben und weißt jetzt sicher alles! Dann sag mir warum ich mich so schrecklich alleine fühle?!“ Ich fange an zu weinen. Ich will das Alles nicht mehr spüren. Bitte holt mich zu euch! Dann sehe ich vielleicht auch dieses geheimnisvolle Mädchen mit den braunen Augen wieder. Ich muss einfach nur für immer schlafen. Ein Netz aus Tränen bannt sich seinen Weg über meinen glühenden Wangen. Meine Haut blass vom vielen weinen, meine Seele geschunden von dieser Welt und mein einziger Wunsch, diese Realität einfach zu vergessen. Ich will nicht daran glauben, dass ich schuld bin an dem Tod meiner Eltern, denn hätte ich an dieser Nacht vor einem Jahr nicht die Coole gespielt und Alkohol getrunken, sodass sie mich abholen mussten und in einen Laster gefahren sind, wären sie noch am Leben. Es nervt mich, es kränkt mich, doch zerbreche ich daran. Wieso ? Weil ich es nicht ertranken kann schöne Momente zu erleben ohne sie. Ohne die Menschen, die ich liebe. Ich stelle mir vor, wie es wäre, wenn sie noch leben würden und wie sie sich über den ersten Schnee des Jahres freuen würden. Sicher sehr. Meine Mutter liebt den Schnee.

Wie sie immer rief, wenn ich meinem Vater helfen sollte. Wie sie das A in Hinata immer betont hatte. Ich wollte schlafen und das für immer. Ich kann das alles nicht mehr ertragen. Nein, wirklich nicht. Ich werde von der Welt gehasst, verachtet und angeblich doch geliebt? Aber wo sind diese Menschen jetzt, wo ich sie brauche ? Niemand ist hier. Weder Mein Freund Naruto, noch meine tollen Freunde Kiba, Ino oder Shikamaru. Gut, sie haben sicher alle viel für die Schule zu tun. Verständlich. Ich stehe auf, lauf zurück in mein kleines Zimmer in einem Waisenhaus. Eigentlich dürfte ich nicht mal mehr hier wohnen. Ich bin wohl schon zu alt mit siebzehn Jahren? Der Direktor mag mich, deshalb darf ich noch hierbleiben. Ich muss einfach träumen gehen, mich in mein Bett legen und die Augen schließen. Niemand hat bemerkt, dass ich weg war. Einsamkeit war alles was ich ernte, was sie an meinen Beinen nach oben schweifte um auch meinen Kopf und Verstand in einem düsteren Schleier einzuwickeln. Ich laufe an den Medizinkasten, nehme alles an Schlaftabletten raus was ich finden kann und verschwinde auf meinem Zimmer. Ich hasse es nicht vermisst zu werden, nicht wichtig zu sein, nicht ernst genommen zu werden. Ich hasse alles. Ich habe Sehnsucht. Nach meinen Eltern und diesem Land, indem das süße Mädchen vor sich hin weint und nur in meiner Anwesenheit lacht. Ich schlucke sie alle, bekomme Angst und fange bitterlich an zu weinen. Ich weiß, dass ich keine Chance habe bei der menge zu überleben, deshalb weine ich wahrscheinlich auch teilweise. Ich will eigentlich nicht sterben, aber wenn das die einzige Möglichkeit ist, immer zu träumen, nehme ich das gerne in Kauf. Ich wische schnell die Tränen weg. Ich muss stark sein, lächeln, wie immer. Ich lache, lache laut vor mich hin. Keiner hört mich. Wie zu erwarten war. Mein Körper beginnt zu zittern, doch kalt war mir nicht,nein, im Gegenteil. Ich weine um meine Freunde, die mich vergessen haben, um meine Blumen, die ich vor dem Haus gepflanzt habe und um mich selbst. Wieso muss es erst so weit kommen? Wieso kann nicht alles sein, wie vor einem Jahr ? Ich weiß nicht wieso es mich trifft, aber an irgendetwas muss es liegen. Wenn ich jetzt aber sterbe, dann bin ich frei von dieser Last, die mich zu erdrücken versucht, die mich ersticken lassen will. Frei von dieser unendlichen Schuld, welche mir das Bein immer wieder stellt, sodass ich stolpere und mir den Kopf am Boden der Realität stoße. Frei von Allem.

Ich lege mich auf den Dielenboden und schaue an die Decke. Ich greife nach dem Bild auf meinem Nachtisch, auf dem meine besten Freunde abgebildet sind. Ich weiß, dass sie mich vergessen haben, doch ich will sie nicht vergessen. Dafür liebe ich sie wohl zu sehr. Hör auf zu denken und zu weinen, dass sind die Dinge die ich zu mir selbst sage um mich zu beruhigen. Das Gefühl von Einsamkeit hält Einzug. Es tut mir weh, ganz tief im Herzen. Ich will sie nicht alleine lassen, doch ich muss an mich denken. Ich kann mich nicht immer für andere entscheiden... Es war noch nie meine Stärke einfach weiter zu machen und das wird sie wohl auch niemals mehr werden. Ich merke wie mein Kopf schläfrig wird, meine Arme und Beine schwer werden und ich langsam meine Augen schließe. Ich werde gleich für immer einschlafen. Danke! An meine Freunde, an meine Eltern und an allen denen ich etwas bedeute. Ich schließe meine Augen, spüre wie mein Herz aufhören will zu schlagen, doch mein Wille nicht aufgibt, bis auch er den Tabletten und dem Wunsch der Freiheit erliegt. Mein Wunsch wird in Erfüllung gehen und das heute, jetzt. Mein Herz hört auf zu schlagen, da liegt mein kalter Körper nun mit einem lachen im Gesicht. Mein letzter Atemzug... Und dann höre ich das Lachen meines Vaters, das Singen meiner Mutter und das Weinen dieses Wundermädchens. Ich habe es geschafft. Ich bekomme Flügel.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  AnniinaAgricola
2013-10-16T21:36:59+00:00 16.10.2013 23:36
So traurig und gleichzeitig wunderschön. Bleib dabei! ^^
Antwort von:  -SadoMasoHidan_
17.10.2013 04:16
Dankeeeeschön ♥ Habe auf FF.de mehr und traurigere ;3


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