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Keine Chance gegen das Schicksal

...oder die Wahrheit über Amortentia
von

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Wäre es nur ein Geheimnis geblieben

Ein lautes Rumpeln und ein unflätiger Fluch weckten Hermine am nächsten Morgen. „Hermine bei Merlins Bart, wann stellst du endlich den Couchtisch vom Kamin weg. Jedes mal wieder falle ich darüber. Wenn ich mir irgendwann den Hals breche wird Lavender dir das nie verzeihen!“ 'Neville? Was zum Henker macht der denn hier?' Sie öffnete die Augen, der Himmel draußen war hell. Die Sonne schien also bereits. „Verdammter Mist!“, entfuhr es ihr. Sie hatte verschlafen. Schnell sprang sie auf und zuckte zusammen. Alle Knochen taten ihr weh. Was war nur los heute? Vorsichtig setzte sie sich, schloss noch einmal die Augen und überlegte 'Heutiger Tag? Donnerstag. Gestriger Tag? Mittwoch. Ron!' Mit diesem einen Gedanken schossen ihr alle auf den Streit folgenden Ereignisse wieder in den Kopf. „Gideon?“, mit seinem Namen auf den Lippen sprang sie erneut auf und zuckte wieder zusammen. 'ganz langsam', beschwor sie sich. War er noch hier? Sie musste es wissen und möglichst ohne das Neville etwas davon mitbekam. Und wenn er unten war und Frühstück machte? So schnell und auch so vorsichtig wie möglich eilte sie zu Tür, griff nach dem Bademantel, der am Haken hing und schlüpfte hinein. Nicht nur das ihr alles weh tat, nein sie war auch wund. Was hatte dieser Teufel nur mit ihr angestellt. Ein verklärtes Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. Er hatte sein Versprechen gehalten. „Neville! Es tut mir leid, ich habe total verschlafen. Kannst du schon mal vorgehen? Sag dem Chef Bescheid. Ich komme so schnell ich kann. OK?“ 'Erst den einen los werden bevor ich nach dem anderen Suche' das war die beste Strategie, die ihr einfiel. „Ja gut“, hörte sie ihren guten Freund und Kollegen sagen, „Wir sehen uns dann im Büro. Bei dir alles in Ordnung?“

„Ja klar, bin nur etwas durch den Wind. Bis gleich.“

Der Kamin rauschte. Sie hasste diese Art zu reisen einfach abgrundtief. „Gideon!?“, laut rief sie durch das Haus die Treppe hinab. Keine Antwort. Sie trat die zwei Schritte über den Flur und öffnete das Bad. Nichts. Kein Rauschen von Wasser und auch kein Dampf an Spiegel oder Fenster, der sagen würde, das vor kurzem noch jemand hier gewesen wäre. Langsam und vorsichtig stieg sie die Treppe hinab. Ihre Klamotten lagen zusammengelegt auf der untersten Stufe, die Tasche obenauf. Bei diesem Anblick überkam sie ein schlechtes Gefühl. Bilder der Gestrigen Nacht schoben sich in ihr Gedächtnis, sie wischte sie beiseite, wenigstens für den Moment. Sie betrat die Küche und entdeckte eine Eule auf dem Fensterbrett und einen Zettel auf dem Küchentisch. Den Vogel keine Sekunde weiter beachtend ging sie zum Tisch, schnappte nach dem Zettel
 

Hermine,
 

verzeih.

Ich kann nicht aus meiner Haut.

Vielleicht ist es besser so.

Danke für alles.
 

G.S.
 

Sie starrte auf den Zettel. Sie erkannte darin einen aus ihrer Diele, doch die Worte die darauf standen wollten von ihrem, sonst so begabten, Kopf zu keinem Ergebnis zusammen gefügt werden. Eine einzelne Träne trat ihr ins Auge, die Sicht verschwamm. Während die Zeilen, auf die ihr Blick geheftet war, undeutlich wurden lief die letzte Nacht wie ein Film vor ihrem inneren Auge ab. Jeder seiner Küsse, jede Berührung, jede mit Lust gefüllte Sekunde hatte sie klar im Kopf bis hin zu ihrem Namen, der ihm flüsternd über die Lippen kam, als er die Erlösung fand.

Die Eule pickte ihr in die Hand und Schuhute. Hermine tauchte mit Schrecken wieder aus ihrer Erinnerung auf. Rasch band sie dem Vogel den Brief vom Bein. Es war Ron's das erkannte sie jetzt erst. Was wollte er denn nun?
 

Liebste Mine,

tut mir echt leid.

Lass uns heute Abend reden. Komm doch zu mir.

Ron
 

die Krakelige Handschrift ihres Freundes unterschied sich so sehr von der Gideons, die fein Säuberlich und elegant war, obwohl man erkennen konnte, das er in Eile gewesen war. In Eile um schnell hier raus zu kommen. 'Wie lange hatte ich geschlafen, bevor er mich im Bett allein gelassen hatte?', als Hermine diesen Gedanken fasste wurde ihr klar, was es gewesen war. Eine einmalige Sache. Nicht mehr. Nicht weniger. Der kleine Kauz flatterte ihr auf die Schulter und legte seinen Kopf an ihre Wange. Sie setzte sich in Bewegung. Rasch ein Stück Pergament, Ron Bescheid geben, das es heute nicht klappt, dann Duschen und in die Arbeit, vorher was essen. Als sie den ersten Schritt tat, bemerkte sie etwas klebriges an der Wade, und als die Aufmerksamkeit erst einmal auf ihren Beinen lag, bemerkte sie, das etwas ihre Schenkel hinab rann. Alles was Gideon ihr von sich gelassen hatte. Wütend über ihre eigene Dummheit schüttelte sie den Kopf.
 

Tut mir leid Ron,

heute schaffe ich es nicht.

Hermine
 

Mit dieser kurzen Nachricht ohne weitere Erklärung schickte sie die Vogel zu seinem Herrn zurück. Der Zauberstab, der noch immer um ihren Arm geschlungen war erledigte mit einem Schlenker alle Aufgaben, die nötig waren, damit gleich ein kleines aber gutes Frühstück vor ihr stehen würde.

Sie hob die Sachen, die fein säuberlich zusammengelegt am Fuß der Treppe lagen, auf und brachte sie in die Wäsche, dann stieg sie unter die Dusche. Das warme Wasser lenkte sie etwas ab. Es lockerte ihre verspannten und schmerzenden Muskeln und Gelenke. Sie spülte alles was sie noch von Gideon an und in sich hatte fort. Die Erinnerungen natürlich ließen sich nicht so leicht wegwaschen. In ihrem Frühstück stocherte sie nur herum ohne wirklich etwas zu schmecken oder zu essen bis sie sich erhob, die Küche in Ordnung brachte, und zur Arbeit Verschwand. Als sie Abends in ihrem Bett lag konnte sie nicht einschlafen. Hier roch es nach ihm. Sein herber Duft hatte sich in die Laken gesenkt. Jedes mal wenn sie die Augen schloss, sah sie sein Gesicht vor sich, in der Gasse, in der sie das erste mal dieser Geruch wie ein Schlag getroffen hatte.

Einmal mehr kam sie ins Grübeln. Wie um Himmels Willen war das eigentlich möglich gewesen? Sie hatte ihn nie zuvor gesehen, dessen war sie sich nach einer halben Stunde nachdenken sicher. Woher also hätte sie damals schon wissen können, das sie ihm Begegnen würde? Fragen über Fragen kamen ihr in den Kopf auf die sie keine Antwort kannte. Auch über seinen Nachnamen dachte sie nach. Gideon S. Wofür stand das „S“? Irgendwann war sie frustriert doch in den Schlaf gesunken und, von seinem Duft umgeben, begann sie zu träumen, wie der Tag hätte werden können, wäre er geblieben.
 

Der Rest der Woche verlief fast auf ähnliche weiße. Mit der Ausnahme, das sie nicht nochmals Verschlief. Doch jeden Morgen erwachte sie mit der Hoffnung auf eine neue Nachricht von Gideon, in der er sich erklären würde und war nur um so enttäuschter wenn es nur Ron's Kauz war, der ihr wieder und wieder die Bitte nach einem Gespräch übermittelte. Ihr Appetit kehrte nicht zurück und wäre Neville nicht jeden Tag mit ihr Mittag essen gegangen, hätte sie wohl gar nichts zu sich genommen. Am Sonntag hatte sie genug von Rons Briefen.

Auf die flehentliche Nachricht, sie wurden jeden Tag schlimmer und sie dadurch nur immer gereizter, antwortete sie mit fast den selben Worten die Gideon ihr Mitte der Woche hinterlassen hatte.
 

Ron,
 

verzeih.

Ich kann nicht.

Vielleicht ist es besser so.

Danke für alles.
 

Hermine
 

Sie wusste er würde sich niemals damit abspeisen lassen, aber mit etwas Glück, konnte Harry ihn davon abhalten am morgigen Tag hier aufzutauchen. Montags war Hermines freier Tag. Am Nächsten Morgen weckte sie eine Schneeeule, die energisch an ihr Schlafzimmerfenster klopfte. Harry. Sie hatte es gewusst. Seufzend stand die Hexe auf. Noch immer war sie etwas Wund, aber obwohl sie es gekonnt hätte, sie wollte die Spuren der Nacht nicht entfernen. Sie waren das einzige was ihr davon geblieben waren. Von den fürchterlich lebhaften Träumen abgesehen. Kaum hatte sie das Fenster geöffnet, flog Seraphim herein, lies sich auf dem Fußteil ihres Bettes nieder, faltete die Flügel elegant an ihren Körper und streckte den Fuß aus. Formvollendet war das Gebaren des edlen Vogels. Hermine konnte nicht anders und musste Lächeln, befreite das Tier von seiner Last, strich ihm über den Kopf und meinte: „Oben bei Lucifer gibt es auch ein paar Eulenkekse.“ Lucifer war eine Sperbereule, die Hermine sich anschaffte, als Krummbein in ein Alter kam, in dem er nicht ein mal mehr einer Maus hinterher jagte. Heute schläft er die meiste Zeit im Wohnzimmer. Die junge Hexe setzte sich auf den Bettrand und öffnete den Brief während Harrys Eule hinauf zum Dachgiebel schwebte. Die Nachricht war nicht von Harry, wie sie gedacht hatte sondern von Ginny. Sie war kurz, knapp und präzise:
 

Hi,
 

konnte die Männer abhalten, deine Wohnung zu stürmen.

Du bist mir eine Erklärung schuldig.

Heute Nachmittag um drei.
 

Ginny
 

Hermine trat ans Fenster und konnte Seraphim gerade noch erkennen, als etwas dunkleren Fleck der sich gegen das helle Morgenlicht abhob. Ginny erwartete also keine Antwort. So ging die junge Frau ihren Alltagsbeschäftigungen nach. In ihren Unterlagen kramte sie nach einigen Rezepten, die sie noch Verbessern wollte. Immer mal wieder hatte sie eine zündende Idee. Besonders im Bereich Gegengifte und Rückverwandlung durch Tränke war sie erstaunlich begabt. Ihre Konzentration allerdings lies zu wünschen übrig. Immer wieder drifteten ihre Gedanke zu dem bevorstehenden Gespräch mit ihrer besten Freundin. Wie sollte sie ihr beibringen, das sie ihren Bruder betrogen hatte. Das Ginny die Wahrheit erfahren würde stand außer Frage. Die beiden hatten keine Geheimnisse. Nach einer halben Stunde in ihrem Arbeitszimmer gab sie es auf. Noch nicht einmal ein Rezept hatte sie durch und es würde wohl auch nichts mehr werden. Stattdessen ging sie in ihren kleinen Vorgarten, in dem viele der seltensten Kräuter wuchsen. Sie zupfte welke Blätter ab, sammelte diese in einer Schürze um sie später zum trocknen aufzuhängen. Entfernte das Unkraut zwischen den Schierlingswurzeln, topfte zwei Diptam-Stöcke um, mit deren Essenz sie ihre Narben immer wieder behandelte, damit sie nicht schwulstig wurden.

Nachdem sie die Kräuter im Arbeitszimmer an die Decke gehangen hatte nahm sie ihre Tasche und einen großen Korb um ein paar Einkäufe zu erledigen. In dem kleinen Muggeldorf in dem sie wohnte gab es ein Geschäft in dem man alles bekam, was man zum Leben brauchte. Eier, Kartoffeln, Kohl und anderes Gemüse. Fisch und Fleisch gab es wenig aber danach stand Hermine auch nur selten der Sinn. Sie konnte dort sogar günstig ihre Trankvorräte auffüllen. Jedenfalls zur Hälfte. Immer gab es frische und getrocknete Kräuter, die in den meisten Elixieren Anwendung fanden ohne das die Muggel es auch nur geahnt hätten. „Guten Tag Miss Granger“, sagte die ältere Dame am Tresen freundlich, Hermine lächelte sie an, „Wir haben gerade einen ganz vorzüglichen Darjeeling herein bekommen. Wenn sie möchten? Ich habe ihnen extra ein Päckchen zur Seite gelegt. Sie kommen ja so selten.“

„Gerne. Wie Nett von ihnen Mrs. Potts. Wie immer meinen sie es viel zu gut mit mir.“

„Ach Kindchen. Ich muss doch dafür sorgen das meine Kundschaft immer wieder kommt. Gerade sie, die in der Stadt arbeitet. Sie können ja nicht alles dort kaufen.“, die alte Dame zwinkerte ihr Verschwörerisch zu und reichte ihr eine Papiertüte mit ihren Einkäufen.

Hermine konnte die alte Dame schon immer gut leiden. Sie war ein wenig seltsam, aber das kam wohl mit dem Alter. Als sie das Wechselgeld entgegen nahm erhaschte sie einen Blick auf die Uhr der Frau. „Auch du meine Güte“, entfuhr es ihr, „nun muss ich mich aber sputen. In einer halben Stunde bekomme ich Besuch. Sagen sie haben sie vielleicht auch noch ein paar Kekse, die sie mir abtreten würden?“

Mrs. Potts lächelte mütterlich und verschwand kurz nach hinten. Mit einer Blechdose kam sie zurück. Hermine griff in ihr Portemonnaie doch die alte Dame winkte ab: „Dem Mr. Potts tut es ganz gut wenn er nicht immer so viel süßes in sich hinein stopft.“
 

Unter überschwänglichen Dank verließ Hermine das Geschäft und machte sich rasch auf zum Dorfrand, an dem ihr Haus ein wenig abseits stand. Dort angekommen, setzte sie Teewasser auf und verstaute anschließend ihre Einkäufe, drapierte einige Plätzchen auf einem Teller und stellte sie zu den Tassen, der Milch und dem Zucker auf ein Tablett. Als sie den Tee aufbrühte klopfte es an der Tür. „Ist offen“, rief sie, wobei sie den Zauberstab in Richtung Tür schwenkte, damit sie öffnete. Ginny kam schnellen Schrittes herein. Sie war wohl doch aufgebrachter als es, ihrem Brief nach zu urteilen, den Anschein hatte. Hermine stellte die Kanne auf das Tablett und würgte den ersten Satz ihrer Freundin mit einer raschen Geste mit der Hand ab: „Ich werde dir alles erzählen. Versprochen.“

Sie winkte der Jüngeren ihr ins Wohnzimmer zu folgen. Beide ließen sich in die Sessel sinken. Hermine goss beiden eine Tasse Tee ein. „Wie sauer sind die beiden?“, wollte sie wissen, es war ihr deshalb sehr unbehaglich zumute.

„Wie sauer DIE beiden sind muss dich im Moment nicht kümmern. Immerhin bin ich es, die hier vor dir sitzt Hermine. WAS um Himmels Willen hast du dir dabei nur GEDACHT?“, ihre Nasenflügel bebten und die Braunhaarige konnte sehen, das auch ihre Freundin durch ihre Aktion tief verletzt wurde.

„Also schön“, Hermine seufzte, „Ich habe da eine riesige Dummheit gemacht, das weiß ich und doch hat es sich so verdammt richtig angefühlt. Du weißt ja, das ich am Mittwoch Zoff mit Ron hatte. Er hat in meinem Spielzeug gewühlt. Ich hab ihn Rausgeworfen und bin dann ausgegangen. In den Eberkopf. Die Drei Besen waren geschlossen. Da war so ein Typ am Tresen, der mir einen Drink spendieren wollte. Er hat mich, nachdem wir uns eigentlich ganz nett unterhalten hatten, bisschen blöd von der Seite angemacht und ich bin gegangen. Er hat mich abgefangen. In eine Gasse hat er mich gezogen und wollte sich wohl noch entschuldigen. Oh Gott Ginny er ist so anziehend. Wenn ich nur an diese Situation denke wird mir wieder ganz warm. Ich konnte ihm nicht widerstehen. In diesem Moment war genau dieser Fremde alles was ich brauchte, alles was ich wollte. Und ich bekam alles. Nun ja fast. Er hat sein Versprechen gehalten. Ich kann noch heute nicht richtig laufen, aber es war soooooooo gut. Für das erste mal haben wir es noch nicht mal mehr ins Schlafzimmer geschafft.“ Jetzt wurde die Brünette doch ein wenig Rot. „Gideon hat mich zum Schreien gebracht. Ich dachte hin und wieder, das ich bestimmt das ganze Dorf geweckt habe. Dann am Donnerstag hat Neville mich geweckt. Ich hatte doch tatsächlich verschlafen. Er war jedoch nicht zu finden. Nur das hier.“ Sie zog den Zettel, der mittlerweile schon ganz abgegriffen aussah unter ihrer Tasse heraus und reichte ihn ihrer Freundin. Ginny hatte ihr bisher ohne eine Unterbrechung zugehört. Einerseits war sie tatsächlich sprachlos, das hatte sie niemals erwartet, andererseits bildeten sich in ihrem Kopf tausend Fragen. Sir griff das Papier und las was dort geschrieben stand. Beinahe die selben Worte, die Harry ihr am gestrigen Mittag wütend unter die Augen gehalten hatte. Wie sie die beiden zurück halten konnte, war ihr noch immer schleierhaft, am liebsten wäre sie mit ihnen losgestürzt, doch hatte ihre Selbstbeherrschung gesiegt. Das war bei Hermine wohl nicht der Fall gewesen.

„Wie konntest du nur?“, die Worte kamen ihr über die Lippen, bevor sie sie aufhalten konnte. Eigentlich wollte sie ihr keinen Vorwurf machen. Das war auch nicht ihr Recht. Das war die eine Frage, die sie nicht hatte stellen wollen, jedenfalls nicht am heutigen Tag. Mit der Antwort die sie erhielt hatte sie jedoch nicht gerechnet. „Er ist mein Amortentia“, leise kamen die Worte über ihre Lippen und als die rothaarige aufblickte, sah sie eine Träne über ihr nun blasses Gesicht laufen und in den Teppich fallen. Endlich waren die Dämme gebrochen. Das was Hermine seitdem sie Donnerstag morgen allein aufgewacht war zurückhielt brach nun aus ihr heraus. Ginny eilte um den kleinen Tisch, setzte sich auf die Lehne des Sessels und schlag ihre Arme fest um ihre Schultern. Es dauerte lange, bis die letzte Träne versiegte. Die junge Weasley ging vor ihr in die Knie und griff nach ihren Händen: „Mach dir deswegen nicht so einen Kopf. Wir werden ihn schon finden. Und es fällt uns bestimmt auch etwas ein, wie wir ihm sein Verhalten austreiben. Das ist es noch immer.“ Ein kleines Lächeln huschte über Hermines Gesicht. Ja das war es tatsächlich. Sie nickte.
 

Für den Rest das Nachmittags und des darauf folgenden Abends wurde das Thema nicht weiter erörtert. Ginny wusste, das es für Hermine schmerzhaft war. Die Erkenntnis, das nicht Ron derjenige welche war hatte ihrer Freundin einen Schlag versetzt, von dem sie sich erst erholen musste. Auch war ihr klar, das Hermine keine Hilfe nötig haben würde den Mann zu finden. Sie war clever und würde auf jeden Fall hinter sein Geheimnis kommen.

Hermine hingegen war klar, das Ginny ihre Nachricht erst verdauen musste. Ob sie Harry oder Ron etwas davon weitergab, war unbedeutend und ihrer Entscheidung überlassen.

Die beiden unterhielten sich über dies und das. Wie Ginnys Training voran ging, wann das erste Spiel war. Was Harry zuletzt lustiges während der Arbeit passiert ist. Das Neville die größte Sammlung seltener Pflanzen hatte, die es wohl jemals gegeben hatte. Sie lachten viel und kochten als es langsam dunkel wurde gemeinsam ein Abendessen. Zum ersten mal seit langem aß Hermine wieder mit ein wenig Hunger.
 

Nach diesem Abend ging es Hermine besser. Sie heilte mit einem einfachen Trank die restlichen Reizungen, bezog das Bett frisch und ließ sich entspannt darauf fallen. Das Gespräch mit Ginny hatte ihn erst wirklich real werden lassen, so das sie sich nicht mehr an das wenige klammern musste, das von ihm geblieben war. Gideon nahm ihr denken ein. Sie schmiedete Pläne und träumte Nachts wieder von ihrer unvergesslichen gemeinsamen Zeit.
 

Der nächste Tag kam und Hermine trat die Arbeit mit neuem Elan an. Fast eine Woche war es nun her, das sie Gideon getroffen hatte und endlich hatte sie eine Entscheidung getroffen. Summend mischte sie einen Trank des Vergessens für einen Patienten, der gemeint hatte er müsse sich mit einer Teufelsschlinge duellieren. Es war kein schöner Anblick gewesen, doch Hermine konnte ihre gute Laune heute nichts verderben. Ron hatte ihr heute nicht geschrieben, also hatte Ginny wohl noch ein Machtwort gesprochen.

Der Tag zog in rasender Geschwindigkeit an ihr vorbei. Es war ihr als wäre sie erst vor einer halben Stunde aus dem Bett aufgestanden, als sie abends aus der Dusche trat und sich eine Enge Jeans und einen roten Pullover anzog. Mit rasendem Herzen und sichtlich nervös disapparierte sie nach Hogsmeade. Mit raschen Schritten eilte die junge Hexe zum Eberkopf. Vor der Tür blieb sie stehen. Zupfte ihren Pulli zurecht. 'Was wenn er da drin ist?' der Gedanke kam ihr erst jetzt. Eigentlich hatte sie nicht vorgehabt ihm zu begegnen. 'Jetzt nicht zögern', sie straffte die Schultern und öffnete die Tür. Rasch trat sie ein. Niemand war da. Niemand außer Aberforth. Hermine lächelte ihm zu und grüßte ihn freundlich als sie sich an den Tresen setzte: „Na alles klar bei ihnen?“ Langsam kam der grauhaarige alte Mann angeschlendert, schenkte ihr ein Glas Feuerwhisky ein und nickte mit freundlichem Blick. Sie verfielen in ein unverfängliches Gespräch. Wie die Arbeit so lief. Was das Geschäft machte. Was es so neues vom Schloss gab. Und mit dieser Frage bekam Hermine ihre Antwort schon viel früher, als sie es erwartete.

„Oh sie haben endlich einen ordentlichen neuen Lehrer für Zaubertränke gefunden. Du kennst ihn. Er hat dir letzten Mittwoch den Drink spendiert, den du dann doch selbst gezahlt hast.“ Aberforth grinste, als hätte ihm das sehr gefallen, „Das war vielleicht eine Überraschung. Wer hätte je gedacht, das der Mann Kinder hat. Nun ja, jetzt gibt es wieder einen Professor Snape in Hogwarts.“ Hermine verschluckte sich an ihrem Drink. „SNAPE?“, krächzte sie, als sie wieder einigermaßen Luft bekam. Nein, das durfte nicht wahr sein.

Noch immer bekam sie nur keuchend Luft, was aber nicht daran lag, das der Whisky ihr ein Loch in die Lunge brennen wollte. „Nun ja, er ist nicht einmal annähernd so wie sein Vater. Eigentlich ist er ein ganz netter Junge. Kommt aus Irland, der gute. Seine Schüler scheinen ihn zu mögen. Und er hat offensichtlich den scharfen Verstand seines Vaters geerbt.“ Aberforth erzählte vergnügt vor sich hin und schien gar nicht zu merken wie sich Hermines Stimmung in jähe Verzweiflung gewandelt hatte. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis sie sich endlich loseisen konnte. Draußen vor der Tür stützte sie sich mit beiden Händen auf die Knie und atmete einige male Tief durch. G.S. Gideon Snape. Sie apparierte nach Hause ohne das Dorf zuerst zu verlassen, wie es üblich und höflich war.

Tausend wirre Gedanken und Gefühle schossen ihr durch den Kopf. Plötzlich hatte sie Antworten auf einige ihrer Fragen erhalten und wünschte sich nun, sie nie bekommen zu haben. Ob und wie sie mit dieser Enthüllung umgehen sollte war ihr ein großes Rätsel. Erinnerungen die sie tief in ihrer Seele vergraben hatte, drängten sich nun in ihrem Gedächtnis an die Oberfläche und sie brach in der Küche auf einem Stuhl zusammen. Warum er? Warum dieser Name? Wie sollte sie ihm je wieder ins Gesicht schauen. Wo sein Vater doch... die konnte es noch nicht einmal denken. Warum bei Merlin musste er ihr Amortentia sein? Tränen liefen ihr über das Gesicht, doch sie nahm sie nicht wahr. Versank in den Strudel aus Panik und Verzweiflung. Immer wieder tauchte Gideons Gesicht vor ihr auf, wurde jedes mal verdrängt von dem seines Vaters. Übelkeit überkam sie. Hermine stürzte zur Spüle und erbrach sich. Das Getränk von eben brannte in ihrer Kehle. Ihre Gedanken drehten sich immer schneller im Kreis. Ihr wurde schwindlig und sie sank auf den Boden. Irgendwann musste sie eingeschlafen sein.
 

Der Morgen kam und weckte sie mit den sanften Strahlen des ersten Lichts. Müde und mit steifen Gliedern erhob sie sich langsam von dem kalten Küchenboden. Die Erkenntnis vom gestrigen Abend brodelte in ihr doch noch hatte sie sie unter Kontrolle. Sie eilte in ihr Arbeitszimmer und schrieb rasch zwei Briefe. Einen an ihren Chef, in dem sie sich entschuldigte, sie wäre krank. Was ja nicht ganz gelogen war. Hatte sie sich nicht gestern erbrochen? Der andere ging an Ginny mit der dringenden Bitte, sie wolle doch nach dem Quidditch Training bei ihr vorbei kommen. Mit einem hohen Pfiff aus dem Fenster rief sie ihren Lucifer, der auch prompt kam. Er lies sich auf ihrer Schulter nieder und klackerte mit dem Schnabel während sie ihm die Briefe ans Bein Band. „Beeil dich ja mein Freund?“, murmelte sie ihm zum Abschied zu und strich ihm über sein weiches Gefieder. Als er am Himmel verschwunden war, schleppte sie sich in ihr Bett, erlaubte ihrem Körper sich darauf sinken zu lassen und wartete auf die neue Woge Verzweiflung und Angst.

Der Tag verging im Gegensatz zum letzten endlos langsam, hin und wieder weinte die junge Frau, doch die meiste Zeit war das Entsetzen so groß, das sie nur stumm mit weit aufgerissenen Augen auf dem Bett liegen und an die Decke starren konnte. In dieser Position fand Ginny sie, als sie kurz nach der Mittagszeit in ihr Schlafzimmer trat.

Ängstlich stürzte sie auf ihre Freundin zu. Berührte sie mit sanften Fingern am Handgelenk, tastete den Puls, der so raste, das es wunderlich war, das Hermines Körper nicht schweißgebadet war. Auf dem Bett kniend zog sie die Brünette in ihre Arme. Endlich reagierte sie. Fest schloss sie ihre Arme um die zierliche Figur der Rothaarigen und vergrub ihren Kopf an deren Brust. So bleiben sie sitzen. Ginny spürte wie ihre Beine taub wurden, bewegte sich jedoch nicht. Immer wieder strich sie Hermine mit einer Hand beruhigend über das Haar, sagte nichts, wusste sie ja nicht, was los war.

Der Nachmittag warf schon lange Schatten, als sich Hermine zum ersten mal wieder bewegte. „Er ist ein Snape“, flüsterte sie und fing wieder an zu weinen. Ginny wich das Blut aus dem Gesicht. Niemals hatte sie erzählt was passiert war, als Ron und Harry sie während der großen Schlacht auf Hogwarts für einige Zeit aus den Augen verloren hatten. Sie wussten nur das Snape etwas damit zu tun gehabt hatte. Zum guten, wie Harry felsenfest überzeugt war. Zum schlechten, das war Ron's Meinung. Die Narben auf ihrem Rücken, an den Beinen und an der linken Seite ihres Beckens hatte sie da her, so viel wusste die junge Frau. Natürlich hatte sie sich ihre Gedanken gemacht, doch ihre Freundin nie danach gefragt. Wenn sie soweit war, würde sie darüber sprechen. Mit wem auch immer. „Er kann doch nichts dafür“, Die Weasley fand endlich ihre Stimme wieder, „du darfst ihm das unter keinen Umständen vorwerfen oder nachtragen.“ 'schon gar nicht wenn er vielleicht tatsächlich derjenige welcher ist' fügte sie in Gedanken hinzu.

Unwissentlich hatte sie genau die Worte gesagt, die Hermine hören musste. Den ganzen Tag hatte sie unterbewusst überlegt, wie sie ihm dennoch nahe kommen sollte. Die Anziehung die er auf sie hatte, war nicht verschwunden. Auch über die immense Entfernung, die zwischen ihnen lag, konnte sie den Wunsch ihn wieder zu sehen nicht unterdrücken, das machte die ganze Sache noch schlimmer. Sie seufzte und richtete sich auf. Erst jetzt nahm sie ihre Umgebung war. Draußen dämmerte es bereits. Kein Licht brannte in ihrem Haus. Ihre Freundin bewegte zum ersten mal seit Stunden ihre Beine und verzog schmerzhaft das Gesicht. „Komm“, sagte sie und stand auf, „ich helfe dir runter und dann mach ich uns etwas zu essen. Ich habe den ganzen Tag noch nichts gegessen.“

Mühsam arbeiteten sie sich die Treppe hinunter. In der Küche angekommen setzte Ginny sich auf einen Stuhl und massierte stöhnend ihre Beine. Langsam fingen sie an zu kribbeln und die rothaarige wünschte sich den Zustand der Taubheit zurück.

Hermine werkelte still in der Küche herum. Normalerweise summte sie beim Kochen, aber danach war ihr nun nicht zu mute. Es wurde eine einfache und stille Mahlzeit. Es gab heute nichts weiter zu sagen. Kurz nach dem essen verabschiedete Ginny sich, nicht ohne ihrer Freundin noch einmal prüfend ins Gesicht zu schauen. Doch diese lächelte leicht und gab ihr zu verstehen, das es schon wieder gut werden würde.
 

Der Nächste Tag brach an und Hermine fühlte sich wieder voller Tatendrang. Ihre Freundin hatte Recht. Natürlich, niemand konnte etwas für seine Eltern. Das hatte sie in der Zaubererwelt doch oft genug bewiesen, als Kind zweier Muggel, war sie eine der begabtesten Hexen ihrer Zeit.

Das Schicksal schien es weiterhin gut mit ihr zu meinen. Als sie am Nachmittag, nachdem ihr aktiver Dienst um war, noch im St. Mungo in ihrem Büro saß schaffte sie einen Durchbruch. Ein Entgiftungstrank für Bisse und andere Verletzungen von Knallrümpfigen Krötern entfaltete durch die Zugabe von Bilsenkraut seine volle Wirkung. Ihr Chef war ganz begeistert. Seit Hagrid diese Dinger gezüchtet hatte, tauchten sie immer mal wieder in den abgelegensten Gebieten Britanniens auf und fielen ahnungslose Wanderer an. Ihre Länge von zweieinhalb Metern war beeindruckend und die meisten waren klug genug sich schnell in Sicherheit zu bringen, wenn eines dieser Dinger aus seinem Versteck auftauchte.
 

So vergingen zwei weitere Wochen in denen sich der Alltagstrott wieder in ihr Leben schlich. Für ihr Problem hatte sie noch immer keine Lösung gefunden.

Ron lies sie zum Glück in Ruhe. Er hatte anscheinend akzeptiert, das sie ihn nicht mehr sehen wollte. Jedenfalls nicht mit dem Gedanken im Hinterkopf, das er ihr Freund war. Wenn sie sich bei Harry zufällig über den Weg liefen, dann war sie freundlich und höflich, aber darauf bedacht, ihm keine Hoffnungen zu machen. Er kam erstaunlich gut damit klar, also lud sie ihn ebenfalls zu ihrer Geburtstagsfeier ein, die am nächsten Montag stattfinden sollte.
 

Der Sekt stand kalt, die Häppchen waren gemacht und Hermine stand vor ihrem Schrank und überlegte was sie anziehen sollte. Schon etwa die Hälfte ihrer Klamotten hatte sie aus dem Schrank gezogen und dann Kopfschüttelnd wieder hinein gehängt. Was Trug man zu seinem 24. Geburtstag? Letztendlich entschloss sie sich zu einer schwarzen Jeans und zog eines ihrer Lieblingstops in dunklem Grün an. In fünf Minuten kamen die Gäste. Neville mit Lavender, Ginny mit Harry, Ron, Dean und Seamus. Mit allen hatte sie über die Jahre eine gute Freundschaft erhalten. Luna schaffte es leider nicht. Sie war mal wieder auf der Suche nach einem seltenen Tier, von dem sich niemand sicher war ob es überhaupt existierte. George und Angelina wollten auch kommen, wenn sie Mrs. Weasley dazu bringen konnten auf den kleinen Fred aufzupassen. Es würde eine lustige und intime Runde werden. Anders hätten die ehemaligen Gryffindors es auch gar nicht gewollt.

Als es unten klopfe sprang Hermine die letzten drei Stufen der Treppe hinunter und öffnete mit einem breiten Lächeln. Ihre drei besten Freunde standen vor ihr und Grinsten. Ron wirkte ein wenig Grün im Gesicht. Er hasste es zu apparieren. Sie wurde von allen dreien umarmt und bat sie herein. „Harry, wärst du so nett und machst den Sekt auf? Du weißt ja, wenn ich das versuche, haben wir nachher die halbe Flasche in der Küche.“ Der junge Mann mit den grünen Augen lachte und machte sich auf, das blubbernde Getränk servierfertig zu machen. Ginny legte ihr einen Arm um die Schultern und bugsierte sie ins Wohnzimmer: „Na, bei dir alles klar soweit?“ Die Brünette lächelte und nickte: „Soweit schon. Ich hab nur auf der Arbeit so ein kleines Problem. Mit dem Mondkraut stimmt etwas nicht und ich weiß nicht wo ich anderes herbekomme. Meine eigenen Vorräte werde ich nicht mit zur Arbeit nehmen.“ Hermine zuckte mit den Schultern, aber Ginny grinste. „Na dann frag doch IHN“, murmelte sie nun etwas leiser. „Das ist doch die Gelegenheit mit ihm unverfänglich in Kontakt zu kommen. Wenn du es nicht darauf anlegst musst er noch nicht einmal wissen, wer genau du bist.“ Hermine dachte darüber nach, solange, bis Harry mit dem Sekt und neuem Besuch ankam. Wieder wurde sie gedrückt und beglückwünscht. Sie verschob das Nachdenken auf eine weniger Turbulente Zeit.

Als alle Gäste endlich eingetroffen waren wurden die Geschenke überreicht. Etwas verlegen packte sie diese aus. Große Gefühlsbekundungen waren nicht ihre Stärke, aber ihre Freunde wussten das. Von Harry, Ron und Neville bekam sie einen Gutschein für die Winkelgasse. Für ganze siebzig Galleonen konnte sie dort in jedem Geschäft einkaufen was sie wollte. Lavender schenkte ihr ein kleines unauffälliges Fußkettchen, eines von der Sorte, die Hermine tatsächlich ab und zu tragen würde. Von George und Angelina bekam sie ein dickes Buch „Zauberhafte Küche aus aller Welt“ und einen Beutel voll Trankzutaten, die sie selbst nicht bekam, weil sie nicht ganz legal oder schlicht und einfach zu teuer waren. Ginny überreichte ihr eine große Tüte, darin befanden sich ein paar knallroter Pumps und ein schwarzes Kleid, das gewagt kurz und vorne weit ausgeschnitten war. Bis zum Bauchnabel wurde Haut gezeigt und mit roten Ringen aus Metall zusammen gehalten. Ihre beste Freundin umarmte sie und murmelte ihr ein: „nur für den Fall“ ins Ohr, das Hermine einen Hauch rosa auf die Wangen trieb. Der Abend war lustig und alle hatten jede Menge Spaß.

Als ihre Freunde sich verabschiedet hatten nahm Hermine behutsam den Beutel von George und trug ihn in ihr Arbeitszimmer. Als sie ihn öffnete fielen ihr fast die Augen aus dem Kopf. Darin waren doch tatsächlich eine Fiole Acromatulagift, Baumschlangenhaut, eine halbe Schale eines Dracheneis und Tentakelsamen. 'Dieser George ist echt irre', schoss es der Hexe durch den Kopf. Sorgsam darauf bedacht, das nichts hinunter fiel räumte sie die Zutaten in die dafür vorgesehenen Regale und Schubladen. Sie stand an ihrem Tisch und blickte mürrisch auf des Rezept, dessen Ausführung ihr im Moment während ihrer Arbeitszeit immer so unglücklich misslang. Dann seufzte sie, setzte sich, zog ein Stück Pergament heran, nahm die Feder zur Hand und begann zu schreiben:
 

Sehr geehrter Professor Snape,
 

bitte verzeihen sie die Störung, aber ich muss sie um Hilfe bitten.

Nehmen sie zur Kenntnis, das ich meine anderen Quellen ausgeschöpft habe.

Ich arbeite in St. Mungo Hospital für magische Krankheiten und Verletzungen

in der Abteilung Vergiftungen durch Zaubertränke und magische Pflanzen. Im

Augenblick verzweifle ich an einem bestimmten Gegengift. Das Mondkraut das

uns unser sonst sehr zuverlässiger Lieferant Elphias DeBurge gebracht hat ist

von so minderer Qualität, das der Trank jedes mal misslingt. Unser Vorrat geht

gerade in der Zeit um Halloween, die ja nun bald ansteht, immer rasch zur neige

und ich muss unbedingt noch den Bestand aufstocken.

Wenn sie mir helfen könnten wäre ich ihnen sehr verbunden.
 

Ich verbleibe mit freundlichen Grüßen

Miss Granger

St. Mungo Hospital für magische Krankheiten und Verletzungen
 

noch etwa zehn mal las sie den Brief durch und war sich dennoch nicht sicher. Sie beschloss ihn bis morgen liegen zu lassen und ihn dann noch einmal neu zu bewerten. Als Hermine sich in ihrem Bett hin und her wälzte brannte der Brief, der unten auf dem Tisch lag ein Loch in ihre Gedanken. Schlussendlich stand sie auf und ging erneut nach unten. Durch das offene Fenster rief sie nach ihrer Eule und als er etwas mürrisch ankam, schenkte sie seiner schlechten Laune keinerlei Beachtung. Sie band ihm den Brief an das Bein und schickte ihn fort.

Jetzt konnte sie besser schlafen, obwohl ihr, wenn sie sich seine Reaktion vorstellte, ganz mulmig wurde.



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