Von Küken und Katern
Wenn Blicke töten könnten, würde Salvatria in diesem Moment wahrscheinlich unter Höllenschmerzen aus der Welt scheiden. Gilbert musste sich sehr zusammenreißen, um nicht einfach nach der zierlichen Kehle der Salzburgerin zu greifen, während sie einfach kokett da saß und sich verhielt, als würde sie das alles hier nichts angehen. Roderich, der bei weitem kein Busenfreund des Preußen war, warf ihr einen flehenden Blick zu.
„Komm schon, Salva!“, versuchte er sie zu erweichen, als er sah, dass seinem Rivalen langsam aber sicher der Geduldsfaden riss. Er schluckte seinen Stolz runter und fügte noch hinzu: „Tue es für mich.“
Die violetten Augen seiner Schwester suchten endlich seinen Blick und sahen ihn prüfend an. Nach einem quälend langen Augenblick beugte sie sich zu ihrem Kater runter und kraulte ihm verhätschelnd das Kinn.
„Komm schon, Rupert, spuck es endlich aus. Du verdirbst dir sowieso damit nur den Magen.“
Gerade noch rechtzeitig ergriffen Roderich und Hagen, der bisher ebenfalls nahe dem Preußen stand, diesen, um ihn daran zu hindern, sich auf das Fürstentum zu werfen.
Der Kater schien erst kurz zu überlegen, wobei die einzig noch herausstehende Feder durch die Lippenbewegung leicht nach oben gezogen wurde, dann öffnete er unter dem bittenden Blick seiner Herrin das Maul und spuckte das gelbe Federvieh vor die Füße seines Besitzers. Roderich hatte irgendwie das Gefühl, dass diese Katze es extra darauf angelegt hatte.