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loving your weak point

Wie würdest du dich entscheiden?
von

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Ein aufwühlender Anruf

'Sie müssen nur die Hand ausstrecken...'

'Aber das ist nicht richtig, Sherlock.'

'Richtig oder nicht ist unbedeutend. Das ist die einzig logische Sache, die wir jetzt tun können. Na los, tun Sie es, John...'


 

~~~~~
 

Ein Klopfen und ein bekanntes "Huhu" später reißt Mrs Hudson John aus seinen Tagträumen und er stößt beinahe die Kaffeetasse über die Tischkante, als er sich abrupt umdreht.

"Guten Morgen", versucht John möglichst gefasst zu antworten, da er die Röte ins Gesicht schießen spürt. Muss diese Dame auch gerade in dem Moment hineinplatzen, wo er gedanklich so schön in den gestrigen Abend versunken war!?

"Sherlock ist aber heute früh ausgegangen. Hatten Sie beide Ehestreit?", kam es von der älteren Lady mit neugierigem Interesse in der Stimme, während sie wieder einmal versuchte, Ordnung in die Küche des Lockenschopfes zu bringen, Johns Blick meidend.

"Was? N-nein", war alles, was dieser entgegenbrachte. Er war es ja schon gewöhnt, dass jeder Sherlock und ihn für ein Paar hielt und mittlerweile war er es leid, sich ständig darüber aufzuregen. Und bei Mrs Hudson hatte es ja von Anfang an nichts gebracht habt, alles zu dementieren. Sie beruhte auf ihrer Meinung. Typisch ältere Leute? Vielleicht.
 

'Sherlock hat es nie dementiert. Immer bist DU derjenige, der sich rechtfertigt, John Watson. Das sollte dir doch zu denken geben!'
 

"Bloß mal wieder ein neuer Fall. Sie wissen ja, wie enthusiastisch er sein kann. Da wird Schlaf zur Nebensache."

"Typisch Sherlock", schmunzelte Mrs Hudson und wuselte schließlich mit einem Tablett voll leerer Tassen die Treppen in ihr Appartement hinunter. John sah ihr mit einem Stirnrunzeln nach, versuchte sich dann aber wieder auf seine Sonntagszeitung zu konzentrieren und verfolgte über den Zeitungsrand die Nachrichten im Fernsehen, während er an seinem Tee nippte. Doch nach wenigen Minuten ertappte er sich dabei, wie er schon seit geraumer Zeit an ein und derselben Stelle feststeckte und den Sinn hinter den Buchstaben weder verstanden noch aufgenommen hatte.
 

'Du solltest ihn fragen. Ganz direkt. Sonst kapiert er es nicht.'
 

Von wegen fragen! Sherlock hatte ihm direkt an ihrem Kennenlerntag klar gemacht, dass er nicht interessiert war - an niemandem.
 

'Meinungen können sich ändern. Donovan war diejenige, die dich gewarnt hatte, dass er keine Freunde hat. Dennoch war Sherlock außer sich vor Sorge an diesem einen Abend im Schwimmbad. Er hat dir das Leben gerettet, nicht weil du irgendjemand warst, sondern weil DU es warst, John.'
 

Beweis? Er konnte einfach keinen Vergleich anstellen. Es gab keine andere Situation bisher, in der John Sherlock so hatte erleben können. Vielleicht gab es Personen aus dessen Vergangenheit, bei denen er genau so reagiert hätte. Es machte John nicht besonders, dessen war er sich fast schon sicher.

'Lachhaft. Du wirst schon sehen, was du von diesem Runterputzen haben wirst. Mach dich nicht unglücklicher, als du eh schon bist. Wieso sollten Frauen dich regelmäßig daten, wenn du nicht ein echter Teufelskerl mit Charme und Herz wärst, auf den sogar Männer stehen könnten!? Aber mach dir nur weiter etwas vor, Dr Watson, und erzähl deinen Dates, dass du sie liebst und sie die attraktivsten Personen auf Erden wären. Flirte ruhig, um dich abzulenken. Am Ende wird es sowieso nur auf eines hinauslaufen, nämlich-'
 

Die Zeitung auf den Tisch donnernd, fiel der Stuhl rückwärts mit einem Krachen auf den Boden und John stand mit knirschenden Zähnen und geballten Fäusten senkrecht.

Wieso stritt er sich mit seinem Gewissen!? Es durfte einfach nicht recht haben. Sovieles sprach  dagegen und es würde so unendlich viel Mühe kosten, die Wahrheit aus Sherlock herauszubekommen. Und es würde schmerzhaft enden, ganz bestimmt. Die Antwort lag ja quasi schon auf dem Tisch: Sie waren Freunde. Maximal. Wenn nicht sogar einfach nur Mitbewohner oder auch Bekannte, die beruflich irgendwie zusammen arbeiteten. Manchmal.

Der Blonde seufzte und fuhr sich mit beiden Händen durch Gesicht und Haare. Es schien so kompliziert geworden zu sein und das war allein seine eigene Schuld! Anfangs hatte er sich noch von Sherlock verschaukelt gefühlt, wie der sich benahm, hatte ihn misstrauisch beäugt, ihn als verrückt betitelt... und mittlerweile wollte er den Braunhaarigen am liebsten die ganze Zeit um sich haben, lächelte über sein Verhalten, mochte es sogar, wie bizarr dieses Superhirn sich verhielt. Allein schon, weil es deswegen manches Mal zu solch paradoxen Begegnungen wie gestern Abend gekommen war.

Und dann wunderte John sich, wenn andere sie für ein Paar hielten. Der Ausgeflippte und sein Gegenpart, der Ruhige. Perfekte Ergänzung. Sie konnten zusammen lachen und ergänzten sich in ihrer Arbeit regelmäßig. Oder wurden gegeneinander ausgespielt, wie Moriarty ihnen so schön bewiesen hatte. Aber hätte der nicht auch all diese Details gewusst, wäre es nicht halb so interessant für ihn gewesen, John zu kidnappen und Sherlock damit verwundbar zu machen.
 

'Verwundbar. Allein deinetwegen. John, mach die Augen auf. Ihm liegt etwas an dir. Mehr als du sehen kannst und noch mehr, als du vielleicht denkst.'
 

Verdammt! Das war genug. Er musste sich ablenken. Keine Frau! Das schien momentan keine Lösung zu sein. Wieder schlafen gehen war auch denkbar schlecht, obwohl er noch ein paar Stunden hätte vertragen können, nachdem ihn die frühmorgendliche SMS so böse geweckt hatte. Er käme eh nur wieder ins Grübeln und hätte kein Auge zutun können. Allein schon nicht, weil da noch etwas anderes im Bett neben seinem Kopfkissen schlummerte; etwas weiches, blaues, das nach Moschus und Sandelholz duftete und sein Hirn derart vernebeln würde - nein! Er wollte den Kopf frei bekommen, aber irgendwie erinnerte ihn alles, einfach alles an Sherlock. Sogar sein Handy, das in dem Moment vibrierend Laute von sich gab und aufleuchtete.
 

Anruf (anonym)
 

Wer rief ihn an einem Sonntag morgen anonym an? Das konnte nur Sherlock sein. Sofort nahm John ab und dachte sich im gleichen Moment, dass der Jüngere doch eigentlich sein eigenes Handy dabei hatte, womit er ihm eine SMS geschickt hatte.

"Sherlock, ist ihr Handyakku etwa leer?", antwortete er schmunzelnd und mit ironischem Vorwurf in der Stimme ins Mikrofon.

"Oh, vielen Dank für die Information, Johnnyboy."

Diese Stimme! John konnte ihn am anderen Ende auf seine verrückte Art grinsen hören.

"Woher zum Teufel haben Sie meine Nummer, Mr Moriarty?"

Die schrille Stimme lachte laut auf, bevor sie wieder ruhiger weiterredete, nicht von dem verspielten Ton ablassend, den James so liebend gern nutzte.

"Na, na, na, Sie wissen doch, dass ich Ihnen nichts verraten werde. Sonst wärs doch langweilig."

Natürlich.

"Was wollen Sie?"

"Sie, mein Lieber. Aber nennen wir es doch lieber 'brauchen'; wollen klingt so schwul. Ich würde mich freuen, wenn Sie mir einen kleinen Gefallen tun könnten. Im Gegenzug möchte ich sein überraschtes Gesicht sehen und ihn vor mir auf die Knie fallen sehen."

"Wie bitte?"

"Ach John, kommen Sie, denken Sie nach! Sie dürften doch am besten wissen, was Ihrem Freund gefallen wird."

"W-was?"

"Haaah, nun gut. Für einen Normalsterblichen muss ich es also haarklein erklären. Es wird einen Toten geben, Johnnyboy, und das wird Sherlock Holmes garnicht gefallen."
 

~~~~~
 

To be continued...
 

Somit wäre Kapitel 3 beendet und Leute, ihr macht mich glüüühücklich! Vielen Dank für Eure Rückmeldungen.Wer erfahren möchte, was Moriarty genau vorhaben wird, muss wohl oder übel dranbleiben - bald geht es weiter ;D



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  knoedelchen
2013-07-14T17:01:54+00:00 14.07.2013 19:01
Sehr interessantes Kapitel. Ebenso interessant, dass John Moriarty als Mr. Moriarty anspricht. Ich bin sehr gespannt wie es weiter geht :D (Dank einiger Tage ohne Internet ist ja sogar schon ein weiteres Kapitel hochgeladen :D)
Von:  knoedelchen
2013-07-14T17:01:54+00:00 14.07.2013 19:01
Sehr interessantes Kapitel. Ebenso interessant, dass John Moriarty als Mr. Moriarty anspricht. Ich bin sehr gespannt wie es weiter geht :D (Dank einiger Tage ohne Internet ist ja sogar schon ein weiteres Kapitel hochgeladen :D)


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