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K -illing Project

von

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Prolog

Seit den Ereignissen auf der Schulinsel waren nun ein paar Wochen vergangen. Gestern war Weihnachten. Weihnachten und der Tag, an dem mir bewusst wurde, wie viel der Tod eines Menschen verändern konnte. Es war nicht so, dass ich selbst trauern würde. Nein. Mikoto Suoh hatte mir nie so wahnsinnig viel bedeutet wie einigen Menschen in meinem Umfeld. Er war nie ein Freund oder Vorbild. Im Gegenteil. Für mich war der rote König nicht viel mehr gewesen, als der Mensch, der mir meinen besten Freund gestohlen hatte. Derjenige, auf den ich jede Schuld abwälzen konnte, was den unerfreulichen Verlauf meines Lebens anging. Jetzt war er fort und ich konnte aus einem gewissen Abstand das Loch betrachteten, das er in den Menschen, die ihn besser gekannt hatten als ich, hinterlassen hatte. Am deutlichsten sah man es an den restlichen Clanmitgliedern von HOMRA. Ich hatte Teile ihrer ‚Weihnachtsfeier‘ gesehen. Es schien das erste Mal zu sein, dass sie sich seit dem besagten Vorfall getroffen hatten. Auch ohne dazuzugehören oder sich wirklich mit ihnen auseinander zu setzen, spürte man die kalte Melancholie, die über der Gesellschaft hing, wie die Stille, die über sie gebreitet war. Sie hatten sich nichts zu sagen. Wenn ich so darüber nachdachte, fehlt ihnen mit dem Tod ihres Königs die Verbindung. Das Zentrum und vielleicht auch ein Teil ihrer selbst.

All das hatte mich nicht überrascht. Weder das fehlende, früher so starke Gefühl von Gemeinschaft, noch die unnatürliche Stille. Was mich überraschte war seine Abwesenheit. Misaki war nicht dort. Es hatte mich geärgert. Schließlich war das mein Hauptgrund gewesen, einen Blick in die Bar zu riskieren. Er war der einzige, von dem es mich wirklich interessiert hatte, wie er mit allem fertig wird.

Es war reines Glück, dass ich ihn auf dem Rückweg sah. Er saß an einer Ecke der Straße und malte gelangweilt Formen in den noch nicht vollständig weggeschmolzenen Schnee. Das interessante daran war, dass das nicht irgendeine Ecke an irgendeiner Straße war. Es war einer dieser Orte, der vor belanglosen Erinnerungen an alltägliche Momente überquoll. Wir hatten öfter hier gesessen nach der Schule. Einer der unspektakulärsten Orte, die man sich vorstellen kann und trotzdem saß er jetzt hier. Konnte es sein, dass er auf mich gewartet hatte? Nein, unmöglich.

Ich bemühte mich keine Geräusche zu machen, als ich langsam um die nächste Ecke verschwand.

Jetzt saß ich auf meinem Bett, seit circa einer Stunde war ich fertig mit der Arbeit und das Bild verfolgte mich weiterhin. Misaki, wie er da saß an unserem Platz. Dann kamen diese Momente, in denen mir Wünsche und Fantasie mir einen Streich spielten und ich sah vor meinem inneren Auge wie er aufsah, mich angrinste, mich ungeduldig zu sich winkte und anschnauzte, warum ich so lange gebraucht hatte, dass er sich den Arsch abgefroren hätte und ich jetzt endlich rüberkommen sollte.

Ich seufzte, schließlich wusste ich genau, dass es nicht so gekommen wäre, wäre ich gestern Abend länger stehen geblieben. Trotzdem weckte es Hoffnungen in mir. Mikoto war weg. Die größte Hürde, die uns die letzten Jahre getrennt hatte, war tot. HOMRA war am zerfallen und vielleicht vermisste Misaki mich ja genauso wie ich ihn. Die Chance bestand oder? Alles konnte doch ganz einfach wieder so werden wie früher. Nur Misaki und ich gegen den Rest der Welt. Nein, konnte es nicht. Vielleicht war der rote König tot, vielleicht war HOMRA am zerfallen, aber das einzige was hier in Scepter4 am zerfallen war, war die Psyche von Munakata Reisi und es war reiner Zufall, dass ich das überhaupt bemerkt hatte. Ich war einfach zur passenden Zeit am richtigen Ort.

Eigentlich hatte ich an besagtem Abend nur einen verspäteten Bericht abgeben wollen, aber was ich sah, als ich die Tür öffnete, hatte mich davon abgehalten.

Er hatte mich nicht bemerkt. Vermutlich war er zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Ich hatte in der geöffneten Tür gestanden und ihn angestarrt, wie er absolut still, den Kopf halb in den Händen verborgen, an seinem Schreibtisch saß. Er hätte auch einfach übermüdet sein können oder gestresst von einem harten Arbeitstag, aber das Dokument, das vor ihm lag, sprach Bände. Es hatte sich leicht gewellt und die Buchstaben waren zu einem unleserlichen Fluss aus Druckertinte verschwommen. Ich hatte tatsächlich kurz gedacht, er hätte das Blatt mit in Schnee oder Regen gehabt, so ungewöhnlich kam mir der Gedanke vor, den blauen König, der immer so unnahbar und übertrieben professionell auftrat, weinen zu sehen. Ohne dieses nasse Blatt hätte ich es nicht bemerkt. Ich entschloss kurzerhand, meinen Bericht am folgenden Tag abzugeben und schlich mich wieder unbemerkt aus dem Zimmer.

Keinem war entgangen, dass der Captain sich verändert hatte, seit er nach dem Kampf zu uns zurückgekehrt war. Schließlich war es auffällig, wenn er Termine vergaß und nicht merkte, wenn jemand blau machte oder seine Berichte nicht abgab. Außerdem war mir aufgefallen, wie sehr er sich seitdem abgeschottet hatte. Früher wurde ich wegen jeder Kleinigkeit in sein Büro gerufen, mittlerweile war es selten geworden. Ähnliches galt auf für den Lieutenant.

Aber erst, als ich gesehen hatte, wie seine Tränen dieses Blatt aufschwemmten, war mir bewusst geworden, was es für ihn bedeutet haben musste, Mikoto Suoh zu töten. Keiner von uns wusste, was genau auf dieser Insel passiert war. Niemand wusste etwas außer Munakata, und der schwieg sich darüber aus. Vielleicht konnte er garnicht darüber reden. Das war ein Gedanke, der mir in diesem Moment gekommen war, als ich vor seiner Bürotür gestanden und realisiert hatte, wie sehr ihn dieser Vorfall verändert hatte. Nie zuvor wäre ich auf die Idee gekommen, den Mann hinter dieser Tür mit einem Adjektiv wie verletzlich zu beschreiben. In diesem Moment war es mir immer wieder in den Sinn gekommen.

Aber seine psychische Verfassung war das Einzige, was sich innerhalb von Scepter4 verändert hatte. Alles andere ging weiter seinen gewohnten Gang. Ich auch. Vermutlich hätte ich diese alltägliche Routine einfach weitergemacht, aber jetzt ging das nichtmehr. Die Hoffnung, die mit all diesen Veränderungen kam, mein Glück, das sich hinter dem Tod des roten Königs verbarg ließ mich nicht. Der Gedanke, dass alles so sein könnte wie früher, ging mir nicht aus dem Kopf. Früher, als es für uns weder HOMRA noch Scepter4 gab. Keine Könige. Keine Clans.

Ich seufzte. Immer wieder musste ich mir eingestehen, wie sehr ich diese Zeit vermisste. Dass ich alles dafür tun würde, sie wieder zu bekommen. Das Schicksal hatte mir einen morbiden Gefallen getan, als es Mikoto sterben ließ. Aber sein Tod allein reichte nicht, um dieser Welt lebewohl zu sagen, in die ich mich tiefer verstrickt hatte, als alle anderen. Misaki hatte es jetzt leicht, zum damals zurückzufinden in die Zeit ohne Clans. Ich nicht. Ich habe noch einen König.

Ich hielt inne, für einen Moment setzte ich das Atmen aus. Ich hatte mich über meine eigenen Gedanken erschreckt. Etwas, an das ich eigentlich nicht einmal im Traum denken würde. Etwas an das ich nicht denken sollte. Aber hatte ich nicht eben noch gedacht, dass ich alles tun würde? Und würde ‚alles‘ das nicht auch mit einschließen? Fast hatte ich darüber gelacht, dass ich das tatsächlich in Erwägung zog. Es war ein absurder, grotesker Plan, ohne jegliche Logik. Gegen jede meiner eigenen Moralvorstellungen und Ideologien. Und trotzdem saß dieser Gedanke jetzt in meinem Kopf und krallte sich tief in meinen Verstand, damit er, selbst wenn er verschwinden würde, seine Spuren hinterlassen würde.
 

Ich lag jetzt seit zwei Stunden wach und starrte meine Decke an. Ich hatte mir mittlerweile fest vorgenommen, in mein altes Leben zurückzukehren. Um jeden Preis. Ich hatte mir eine Menge Möglichkeiten ausgedacht, aber es schlich sich immer wieder zurück in das Zentrum meines Denkens. Dieser eine unrealistische, kranke Gedanke, der mit jedem mal weniger unrealistisch und krank zu werden schien und trotzdem noch außerhalb meiner Vorstellungskraft lag. Wie konnte ich es tun? Selbst wenn ich es wollte. Wie sollte ich meinen König töten?

Tag 1

5:00 morgens

Ich konnte nicht mehr schlafen. Wirre Träume hatten mich aufgeschreckt, an die ich mich nun nichtmehr erinnern konnte. Das einzige, was von ihnen zurückgeblieben war, war ein bitterer Geschmack auf der Zunge, der kalte Schweiß auf meiner Haut und das ungewöhnlich schnelle Schlagen meines Herzens.

Ich stand auf und öffnete ein Fenster. Die kalte Morgenluft schien förmlich in meine Haut zu beißen, aber sie vertrieb das seltsame Gefühl, das diese Träume in mir zurückgelassen hatten. Ich setzte mich zurück auf den Bettrand und blieb einen Moment einfach so sitzen. Eine vereinzelte Schneeflocke wurde vom Wind in mein Zimmer getragen und landete weich und nass auf einem meiner Füße. Ich hob den Blick und sah nach draußen, wo das einzige Licht bisher von Straßenlaternen und vereinzelten Gebäuden kam. Irgendwo da draußen war Misaki. Vermutlich schlief er noch. Ob er von mir träumte? Ich lachte über meine eignen Gedanken und legte mich wieder unter die Decke. Auf die Dauer war es doch ein wenig kalt wenn man den Winter in sein Zimmer ließ.

Nachdem ich eine halbe Stunde so auf dem Bett gelegen hatte, wurde mir klar, dass an Schlaf wohl erstmal nicht zu denken war. Lohnenswert war aufstehen um diese Zeit allerdings auch nicht. Aber über eine Beschäftigung musste ich mir keine Sorgen machen. Denn schon von dem Moment an, als mich der erste winterliche Luftzug getroffen und meine Gedanken geklärt hatte, waren die Gedanken des letzten Abends wieder da. Etwas in mir verkrampfte sich. Es kam mir falsch vor, dass mich diese abstoßende Idee nicht losließ. Ich fluchte müde. Mir war klar, dass sie nicht gehen würde, ehe ich wirklich ernsthaft darüber nachdenken würde, also tat ich das. Es war ein Gedankenspiel. Alles rein hypothetisch und interessanter als ich es mir vorgestellt hatte. Ich zog es nicht in Erwägung, also durfte ich doch darüber nachdenken oder? Selbst wenn nicht, tat ich es trotzdem.

Und da gab es eine Menge nachzudenken. Im ersten Moment erschien die ganze Sache beinahe unmöglich, selbst wenn man Moral und Gewissen beiseiteließ. Er war ein König. Nicht mal im Traum würde ich es in Kampf mit ihm aufnehmen können. Ganz zu schweigen davon, dass nur ein König einen anderen König töten konnte. Außerdem wäre das unglaublich auffällig und vermutlich wäre ich danach selbst tot wegen Hochverrats oder hinter Gittern. Also abgesehen davon, dass ich es moralisch nicht tun könnte, wäre ich weder in der Lage, in einem Kampf gegen ihn zu bestehen, noch ihn zu töten.

Aber das war nur der Grundgedanke. Ließ man weiterhin Moral und Gewissen außen vor und widmete sich den anderen Punkten, fand man nach einer gewissen Zeit kleine Tricks, wie man sie umgehen können würde. Es war interessant, dass der Zufall mir in beinahe jedem Punkt ein keines Hintertürchen ließ, das, rein hypothetisch natürlich, schon fast wie eine Einladung wirkte. Nehme man das Hauptproblem: Ich kann ihn nicht töten weil ich kein König bin. Falsch! Nach längerer Überlegung war mir ein Gesprächsfetzen aus dem verregneten Abend im Stadion eingefallen. Ich erinnerte mich an einen Teil des Gesprächs.

„Das berühmte Schwert, Kotowari […]Ich denke, damit könntest du versuchen mich zu töten.“

Das waren die Worte des Captains gewesen, kurz vor seinem Kampf mit Kuroh Yatogami. Es war der Beweis. Man musste kein König sein. Es reichte, dessen Waffe zu besitzen. Ein dreister Gedanke. Munakata mit seinem eigenen Säbel zu erstechen, aber da ich Gewissen und solche Sachen in dieser Überlegung erstmal übersah, wirkte es nur zu logisch. Natürlich stellte sich dann die Frage, wie man an besagten Säbel kommen würde, aber das war ein viel kleineres Problem als das, das ich mit dieser Idee gelöst hatte.

Was die Sache mit dem Kampf anging war das alles sogar noch einfacher. Wer hatte je behauptet, dass ein Kampf notwendig sei? Es mag feige klingen und das ist es auch, aber ohne einen Kampf wäre es wahrscheinlich leichter, wegen des Überraschungseffekts. Jemanden im Schlaf zu erstechen war einfach schon immer leichter als mit offenen Absichten. Es war seltsam. Das war der erste Gedanke, bei dem ich wirkliche Abscheu gegen mich und meine Gedanken empfand. Ich hatte einen Kloß in der Kehle, der mir das Atmen erschwerte, als ich es mir unwillkürlich vorstellen musste. Ich schauderte.

Auf der Suche nach Ablenkung sah ich auf die Uhr. Es waren schon eineinhalb Stunden vergangen seit ich aufgewacht war. Ich stand wieder auf und wickelte mir die Decke um den Körper. Ich hatte das Fenster vergessen und es war ein Wunder das von meiner Decke noch keine Eiszapfen hingen. Sie hätten der gefühlten Temperatur entsprochen.

Das Fenster war mein erstes Ziel. Ich schloss es und drehte die Heizung an, ehe ich mich weiter in die Decke gewickelt zurück auf die Bettkante setzte. Es war mittlerweile spät genug, als dass sich aufstehen lohnen würde. Bis zur ersten Schicht war zwar noch etwas Zeit, aber das hieß nur, dass ich mir Zeit lassen konnte. Selten wollte ich so dringend Arbeit wie heute Morgen. Ich hoffte mich von diesem Gedanken ablenken zu können, ehe sich noch krankere Dinge in meinem Kopf abspielten.

Schon nach wenigen Minuten ging mir das Warten auf bessere Temperaturen auf die Nerven und ich schmiss meine Decke zurück auf die Matratze. Vielleicht konnte die Kälte meine Gedanken ja genauso vertreiben wie vorhin die Spuren der Träume. Ich hatte Pech. Während ich aufstand driftete ich zurück zu diesem theoretischen Mordplan in meinem Kopf. Denn genau das war es. Aber darüber durfte ich nicht nachdenken. Davon würde mir schlecht werden. Ich war kein Mörder. Und trotzdem erwischte ich mich weiter, wie ich über Mittel und Wege grübelte.

Nachdem ich ein paar Mal tief eingeatmet hatte, und mir die kalte Luft den Hals einzufrieren schien, erinnerte ich mich eindringlich daran, dass das alles nur Gedanken waren. Ein theoretisches Experiment. Ein Hirngespinst. Nur eine Schnapsidee, die mich mit ihrer morbiden Art faszinierte. Solange ich das nicht vergaß, sollte das alles doch kein Problem sein. Dann blieben Gedanken Gedanken, Taten Taten und ich ich selbst. Nachdem ich mich bestimmt 5 Mal hintereinander daran erinnerte, erlaubte ich mir, meine Gedankengänge dazu fortzusetzen.

Ich versuchte das Bild zu verdrängen, wie ich versuchte meinen König im Schlaf zu erstechen und widmete mich wieder rein hypothetischen Überlegungen. Zum Beispiel der Frage: Wie sollte ich überhaupt in seine Nähe kommen? Geschweige denn in die seines Säbels.

Diese Fragen beschäftigten mich während ich zum Schrank ging und mir frische Sachen herauszog.

Gerade jetzt, wo sich der Captain so von allem und jedem abschottete. Jeden unnötigen sozialen Kontakt zu meiden schien und allem Anschein nach allein in Vorwürfen und Trauer über seinen Verlust ertrank.

Auf einmal kam es mir noch falscher vor, über das alles nachzudenken. Man trat niemanden, der schon am Boden lag, auch wenn derjenige sich seinen Niedergang nicht anmerken ließ. Eigentlich war es schon fast bewundernswert. Niemand hier –da war ich mir sicher- hätte seinen seelischen Zustand so eingeschätzt. Er tat mir leid. König oder nicht, irgendwo war er auch nur ein Mensch. Und im Moment war er allein. Mit sich selbst und seinen Problemen. Und das würde auch so bleiben, denn ich war mir sicher, dass so schnell niemand bemerken, würde was los war. Ich war der Einzige.

Immernoch gedankenverloren fing ich an mich anzuziehen. Doch es ließ mich nicht los.

Aber es war seine eigene Schuld oder? Wenn er weiter so stark bleiben wollte war das seine Sache. Es ging mich nichts an.

Mein Blick fiel auf meinen Säbel, der an den Stuhl gelehnt stand, über dem die Uniform hing, nach der ich gerade griff. Mein Verstand war noch zu fixiert auf die Mordidee, als dass er den Säbel sehen konnte, ohne direkt wieder zum Thema zurückzukehren. Vielleicht war es besser so. Selbst dieser Gedanke war mir lieber als die vorherigen. Ich wollte kein Mitleid mit Munakata haben. Ich wollte keines haben müssen.

Andererseits war das Wissen um seinen Zustand wichtig für meine Überlegungen. Wie einen Selbstmord konnte man es nicht aussehen lassen. Dafür wussten zu wenige Bescheid aber, rein theoretisch, ließ es sich trotzdem ausnutzen. Vielleicht indem ich ihm half. Angenommen ich würde ihn konfrontieren, wie könnte er reagieren. Munakata Reisi war kein Mensch der einem sein Herz ausschüttete. Vermutlich würde er meine Beobachtungen abtun. Höchst wahrscheinlich würde er das Thema umlenken. Aber ein offenes Angebot für Hilfe abschlagen? Ich war mir nicht ganz sicher, ob er das tun würde. Ich war mir sicher, dass er mir vertraute. Vielleicht sogar mehr als ich mir selbst vertraute, aber irgendwie bezweifelte ich, dass er meine Hilfe annehmen würde. Er war nicht die Art von Person die sich auf die Hilfe anderer verließ. Er war eher die Sorte Mensch die sie anderen anbot…

Das war in diesem Fall vielleicht sogar der bessere Plan. Wenn ich statt ihn auf seine Probleme anzusprechen, mit meinen zu ihm kam, hätte ich schon größere Chancen. Der Haken an der Sache war, dass ich auch nicht die Sorte Mensch war, die Hilfe annehmen würde und noch weniger die Sorte, die sie gezielt suchte. Allerdings war in diese Theorie auch der Schlüssel zur Lösung all meiner Probleme. Ich konnte sie als gelöst betrachten. Ehemalige Probleme zu erzählen war etwas anderes. Mit Problemen, die einen nichtmehr belasteten, Mitleid zu heischen war wohl bisher die leichteste Methode für mich ihm-.

Das Geräusch meines Weckers schreckte mich aus meinen Gedanken. Ich schlug ihn aus.

-näher zu kommen.

So einzeln betrachtet brachte mich dieses Stück meiner Überlegung auf ganz andere Ideen. Das hier war reine Theorie. Also konnte ich auch einfach mal darüber nachdenken, wie ich noch näher an ihn herankommen würde. Spätestens ab hier musste ich mich nicht daran erinnern, dass ich all das nicht in Erwägung zog. Weder Mord noch, die Idee ihn in eine gestellte Beziehung zu locken kamen für mich in Betracht. Aber rein gedanklich, war es vorstellbar. Wann kam man näher an einen Menschen heran, als wenn man etwas mit ihm anfing. Von wem erwartet man am wenigsten im Schlaf erstochen zu werden? Von dem Menschen, den man selbst in sein Bett eingeladen hat. Ja, in der Theorie stand mein Plan. Endlich. Vielleicht würde mich der Gedanke jetzt endlich in Ruhe lassen.

Ich zog die Uniform an und verließ mein Zimmer auf dem Weg zum Frühstück und einem weiteren eintönigen Arbeitstag.
 

~*+*~

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  xNox
2013-06-25T14:22:08+00:00 25.06.2013 16:22
*mich doll meld*
ich! ich hab interesse weiterzulesen!!
die ff ist richtig interessant ^^


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