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Steves Geschichte
von

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Sonnenschein

Dodge City, Kansas, USA - 22. Juni 2010
 

Es war Ende Juni und ein klarer Nachmittag in Kansas. Es waren kaum Wolken zu sehen, so dass sich die Struktur der anderen Welt deutlich vom Blau des Himmels abhob.

Ein roter Pick-Up fuhr in die Einfahrt eines Familienhauses im Süden von Dogdge City, als auch schon die Tür des Hauses geöffnet wurde und ein Mädchen mit mittellangem, rotblondem Haar herausgestürmt kam, das geradewegs auf das nun haltende Auto zulief.

„Stevy!“, rief sie aus und warf sich beinahe gegen die Tür an der Fahrerseite des Fahrzeugs. „Brüderchen!“

Das Seitenfenster wurde geöffnet und ein junger Mann mit blondem Haar und einem schmalen Kinnbart lächelte sie an. „Any, Schwesterlein, würdest du mich vielleicht aussteigen lassen, ehe du mich überschwänglich begrüßt?“ Er hob eine Augenbraue.

„Spielverderber“, schmollte die vielleicht 14- oder 15Jährige, trat aber zurück, um ihren Bruder aussteigen zulassen.

Als er die Fahrertür hinter sich geschlossen hatte sah er sie erwartungsvoll an und breitete seine Arme aus. „Und was ist jetzt mit der überschwänglichen Begrüßung?“

Doch das Mädchen verschränkte nur die Arme hinter dem Rücken und wandte sich ab. „Jetzt macht es keinen Spaß mehr.“ Damit sah sie ihn über die Schulter hinweg an und streckte ihm die Zunge heraus.“

Steve seufzte. „Du magst es wirklich deinen großen Bruder zu ärgern.“ Gespielt betrübt sah er zu Boden, was seiner Schwester jedoch nur ein Kichern entlockte.

Sie knuffte ihn in die Seite. „Natürlich“, grinste sie. „So lang du keine Freundin hast, macht es ja sonst niemand.“

„Du reibst Salz in die offenen Wunden“, jammerte ihr Bruder, konnte dann aber ein Lachen nicht mehr zurückhalten.

„Jetzt sag mal, Stevy“, meinte seine Schwester. „Wie ist das Turnier gelaufen?“

Er zuckte mit den Schultern. „Zweiter Platz“, antwortete er mit offenbar verletztem Stolz.

Daraufhin blieb Anne stehen und sah ihn an. „Oh! Ja! Verstehe!“ Sie verdrehte die Augen. „Der zweite Platz! Das ist ja beinahe so schlimm, wie in der ersten Vorrunde zu verlieren.“

„Mach du dich nur lustig“, grummelte er.

„Muss ich ja, so lang du...“, begann sie, wurde dann aber von ihrem Bruder unterbrochen, der ihren Satz in gekränktem Tonfall beendete:

„So lang ich keine Freundin habe...“

„Genau!“ Sie grinste.

Mit einem Seufzen öffnete er die Tür zur Rückbank und nahm die Sporttasche, die dort lag, um sie sich über die Schulter zu hängen. „Lass uns reingehen“, meinte er dann und gestikulierte in Richtung der Tür, aus der sie gekommen war.

„Aber es ist doch so schönes Wetter“, grinste Anne, machte sich jedoch langsam auf den Weg in die Richtung des Hauses. „Mum und Dad sind übrigens nicht da.“

„Das habe ich mir fast gedacht“, erwiderte ihr Bruder.

„Wie sind sie zu diesem Schluss gekommen, Sherlock?“ Anne kicherte und sah ihn an. „Doch nicht etwa, weil ihre Autos nicht da sind?“

Steve verdrehte die Augen. „Viel eher, weil es Dienstag ist und sie beide um die Zeit arbeiten?“

Dies ließ seine Schwester für einige Sekunden auf sich wirken. „Gut gedacht, Watson“, beschloss sie dann.

„Warum bin ich jetzt auf einmal Watson?“

„Nur so.“ Sie streckte ihm erneut frech die Zunge heraus und öffnete die nur angelehnte Tür des Hauses der Familie.

Dieses war ein Haus, wie man sie hundert-, wenn nicht sogar tausendfach in amerikanischen Vorstädten fand: Es war weiß, hatte ein mit bläulichen Schindeln belegtes Dach und bestand aus zwei Stockwerken und einem Keller, den sie jedoch vorrangig aus Schutzgründen hatten.

Hinter der Diele lag ein geräumiges Wohnzimmer mit großen Fenstern, das durch eine Wand mit offenem Durchgang von der Küche getrennt war.

Hier stellte Steve erst einmal seine Tasche ab, während seine Schwester in die Küche huschte.

„Setzen Sie sich, mein lieber Watson“, scherzte sie dabei weiter. „Ich werde Ihnen sogleich eine Erfrischung holen.“

„Mir bleibt auch gar nichts erspart“, erwiderte der junge Mann, ließ sich dann aber auf das Sofa fallen und lehnte sich auf diesem zurück.

Er war nun fast zwei Monate nicht mehr Zuhause gewesen, da er in Wichita studierte und er es, auch wenn man von dort nur knapp zwei Stunden auf dem Highway hierher fuhr, in den letzten Wochen einfach nicht geschafft hatte, seine Familie zu besuchen.

Kein Wunder, dass Anne ihn so überschwänglich begrüßte. Sie hatte ihn vermisst. Immerhin war sie wahrscheinlich oft allein zuhause, da beide ihre Eltern arbeiteten und ihr Vater, der Immobilien verkaufte, oftmals nur am Wochenende nach Hause kam.

Überschwänglich verkippte sie beinahe etwas Limonade auf dem dunkel gekachelten Boden des Wohnzimmers, als sie mit einer Karaffe und zwei Gläsern auf einem Tablett zurückkam.

Sie stellte beides auf den niedrigen, gläsernen Wohnzimmertisch und setzt sich dann auf den Rand des kleineren der zwei über Eck stehenden Sofa.

Während er sich etwas Limonade in eins der beiden Gläser einschenkte und trank, sah sie ihn voller Erwartung an.

Im Trinken hob er eine Augenbraue. „Was?“, fragte er.

„Bleibst du die Ferien über hier?“ Seine Schwester klimperte übermäßig mit den Wimpern.

„Zumindest für die nächsten vier Woche“, antwortete Steve. Doch bevor sie mit den Vorschlägen beginnen konnte, was sie allen zusammen machen könnten, sorgte er vor. „Aber du weißt schon, das ich von Übermorgen bis Sonntag mit Mike und J zum Park fahre.“ Immerhin hatte er ach seine beiden besten Freunde aus der Highschool-Zeit lange nicht mehr gesehen.

„Kann ich nicht mitkommen?“, fragte seine Schwester sofort.

„Wenn du vier Tage durch mit uns wandern und zusammen mit uns in einem Zelt schlafen willst...“ Er ließ den Satz einfach ausklingen, da er ihre Antwort kannte.

„Lieber nicht“, grummelte sie. Sie seufzte. „Aber danach hast du Zeit für mich, oder?“ Damit warf sie ihm einen Blick zu, der offenbar niedlich sein sollte, ihn aber fast dazu brachte zu lachen. Er schluckte schnell, um die Limonade, die er gerade im Mund hatte, nicht durch das halbe Wohnzimmer zu verteilen, wobei er sie jedoch in den falschen Hals bekam und zu husten begann.

Seufzend stand seine Schwester auf und klopfte ihm auf den Rücken. „Na ja“, merkte sie an, „zumindest so lange du vorher nicht stirbst.“

„Sehr witzig“, erwiderte Steve, ohne zu ahnen, dass er ein paar Tage später nicht mehr darüber gelacht hätte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Caliburn
2013-06-27T11:50:39+00:00 27.06.2013 13:50
So, endlich mal Zeit gefunden. xD

Hach ja. Ich kann dir gar nicht genug für diese Fic danken.
Steve ist einfach nur toll. Ich weiß nicht wieso ich diesen Mann so mag, aber ich tu es einfach. Er ist ein wirklich sehr sympathischer Zeitgenosse.

Ich liebe das Cover. <3 Das erinnert mich an unser Gespräch von ... irgendwann vor jetzt.

Ach ja, Any. Das Mädchen habe ich sofort ins Herz geschlossen. Ich hoffe wirklich, dass sie noch den einen oder anderen Auftritt in DBG bekommen wird. =D

Der Prolog hat mir wirklich sehr gut gefallen. Er ist ein schöner und ruhiger Einstieg in eine viel größere Sache. (Ich weiß ja was passiert. HARHARHAR!) Man kann die Ruhe vor dem sprichwörtlichen Sturm förmlich schmecken. Einfach nur doll.
Antwort von:  Alaiya
01.07.2013 16:52
Ah, sehr schön :D Endlich mal was von dir zu hören :3

Ja, Ann mag ich auch sehr gerne <3 Ich wollte mal eine enge, aber nicht overdependend Bruder-Schwesterbeziehung reinbauen :P
Von:  Selma
2013-06-23T19:42:54+00:00 23.06.2013 21:42
Ein sehr interessanter Einstieg, der auch wieder mehr erwarten lässt.
Bin mal gespannt, wie sich die Story weiter entwickelt.
Antwort von:  Alaiya
27.06.2013 10:53
Danke dir :D
Von:  fahnm
2013-06-22T11:43:11+00:00 22.06.2013 13:43
Oh Da bin ich gespannt wie es weiter gehen wird.^^
Von:  Taroru
2013-06-22T00:39:34+00:00 22.06.2013 02:39
ui... wir das hier denn auch weiter gehen? :-)
würde mich ja wirklich interessieren, auf jeden Fall ist es wieder immer gut geschrieben und macht auch neugierig auf mehr (und das liegt nicht nur an deinem letzten Satz :-p )
ich finde das ist so richtig klassisch Digimon mäßig gehalten. Es fängt erst mal ganz ruhig an, man lernt die Charakter kennen und dann kommen erst die Dinge die passieren usw.
ich glaube du hast es einfach richtig verinnerlicht wie man solche Storys aufbauen kann :-)


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