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Der Kampf um die Digiwelt (Teil 3)

Die Macht der Dunkelheit
von

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Rebellen

Der Morgen des 23. Dezembers war noch nicht richtig angebrochen, da fluchte Christian bereits lauthals. Das Datamon, welches während der Invasion nicht von ihrer Seite wich und für die Kommunikation mit den anderen Datamon in aller Welt zuständig war, die die Armeen begleiteten, hatte den Anführer der Armee darüber informiert, dass ihre Truppen in Amerika auf schwereren Widerstand gestoßen waren als erwartet.

"Wir werden von SIEBEN Digirittern aufgehalten?", schrie er wütend, während die Stimme in seinem Kopf hähmisch lachte. Christian wütete weiter durch die Wohnung, die sie für diese Nacht übernommen hatten, und zertrümmerte alles, was ihm in den Weg kam. Thomas saß in dem Sessel, den er gestern noch auf Apocalymon besetzt hatte, und beobachtete den älteren schweigend. Schließlich hatte der ältere die gesamte Wohnung verwüstet und seine Wut war zum Teil verraucht.

"Was unternehmen wir deswegen?", fragte der jüngere daraufhin, nachdem Christian sich auf einigen Trümmern niedergelassen hatte, die einmal ein kleiner Schrank gewesen waren.

"Ich kann hier nicht weg, T", meinte Christian und blickte aus dem Fenster. Es waren einige kleine Rauchwolken zu sehen, doch ansonsten war alles ruhig. Niemand ging heute zur Arbeit, denn die Digimon kontrollierten die Straßen. Die Armee war in der Nacht weiter vorgerückt und nur noch einige wenige Kilometer von Tokyo entfernt. Doch seit den Berichten aus Amerika war die Armee zum Halten verdonnert. "Du gehst und unterstützt unsere Armee. Übernimm das Kommando über die 297. und 300. Legion. Nimm noch die 13. bis 16. Spezialeinheiten mit, damit du kompetente Unterstützung hast. Ich erwarte, dass bis heute Abend alles geklärt ist!"

"Geht klar", antwortete der jüngere und erhob sich. "Ich werde mich auf die Abreise vorbereiten. In zwanzig Minuten bin ich bereit!" Christian nickte seinem alten Freund zu und verließ mit ihm zusammen die zerstörte Wohnung.

"Ich werde mich mit den Anführern der Legionen hier treffen und die nächsten Schritte besprechen. Kontakt halten wir über Datamon." Christian nickte dem jüngeren noch einmal zu, bevor er ihn zurückließ und sich der provisorischen Kommandozentrale zuwandte.
 

Thomas hatte Black Leomon informiert, dass sie in Amerika eingreifen und welche Einheiten sie mit sich nehmen würden. Das Digimon hatte die Truppen sofort versammelt. Als Thomas das Haus, in dem sie die Nacht verbracht hatten, verließ, salutierten sechzehn Commandramon und Black Leomon nickte ihm zu. "Wir werden heute in Amerika eingreifen, denn die 300. hat Probleme mit sieben Digirittern", meinte der Mensch höhnisch, was den Digimon ein lautes Lachen entlockte. "Wir werden ihnen zu Hilfe kommen und den Digirittern dort zeigen, wer in dieser Welt ab sofort das Sagen hat!" Die sechzehn Commandramon, welche inzwischen locker gestanden waren, salutierten erneut.

"Das Kommando hat Thomas, ich bin sein Stellvertreter. Die Spec-Ops werden von 13-1 geführt, Lions Hand wird die Leibgarde für Thomas, wenn er vor Menschen erscheinen muss. 14. bis 16. dient als Unterstützung", befahl Black Leomon. Die Digimon antworteten mit einem lauten 'Yes, Sir', dann folgten sie Thomas und seinem Partner in die Digiwelt. Eine Minute später waren sie im Kapitol in Washington erschienen, wo sie bereits vom Anführer der 300. erwartet wurden. Das Sealsdramon sank auf ein Knie und senkte den Kopf.

"Es tut mir leid, dass wir nicht an eure Erwartungen heranreichen", flüsterte es mit zitternder Stimme, während die Commandramon bereits den Raum überprüften und die Ausgänge besetzten. Thomas blickte mit kaltem Blick zu dem Champion, welches vor ihm kniete.

"Ihr habt nicht nur nicht an unsere Erwartungen herangereicht", antwortete er dann und begann, langsam um das Digimon herumzulaufen. "Ihr habt unseren Vormarsch in Japan ins Stocken gebracht." Er trat nach dem Digimon, welches zusammenzuckte. Seine Rüstung schien es nicht davor zu schützen. "Ihr habt mich von der Front dort fortgeholt." Er trat erneut nach dem Digimon, dieses Mal in die Seite, und das Sealsdramon sank auf alle viere. "Ihr habt Christian zu einem Wutausbruch von katastrophalen Ausmaßen verleitet." Thomas streckte die Hand aus und Black Leomon reichte ihm eines der Schwerter. Er packte die Klinge, dann rammte er sie dem Digimon in den Nacken. Es löste sich auf, doch hinterließ kein Digitama.

"Wir werden ein neues Sealsdramon brauchen", stellte Black Leomon fest. Doch Thomas grinste nur. Jetzt erst fiel dem Digimon auf, dass das Tor noch immer offen war. Auf ein Zeichen von Thomas trat ein Sealsdramon ohne sichtbare Nummer in die reale Welt und das Tor schloss sich.

"Sealsdramon, was hast du hier gerade gelernt?", fragte Thomas das Digimon. Es verneigte sich, zog sein Messer und setzte es sich an seine Brust.

"Sollte ich versagen, werdet ihr euch nicht bemühen müssen, mich zu töten", meinte das Digimon und sank auf ein Knie. Thomas nickte.

"Erhebe dich, Sealsdramon. Von nun an wirst du von den Commandramon der 300. Legion als 'Commander' angeredet werden. Deine neue Nummer ist 300-0-0-0 . Übernimm den Befehl und versage nicht!" Das Sealsdramon erhob sich, salutierte und verließ den Raum, in dem sie die reale Welt betreten hatten. An der Tür stoppte ihn One und markierte das Digimon mit den Nummern, die es identifizieren würden. Auf seine Oberarme wurde die 300 graviert, auf seine Brust unter der 300 drei Nullen.

Thomas folgte dem Digimon in einiger Entfernung, umstanden von den Commandramon der Lions Hand und begleitet von den anderen zwölf Commandramon.

"Und nun wenden wir uns den Digirittern zu", meinte der Mensch zu seinem Partner, welches wieder sein Schwert lockerte. Sie wanderten einige Minuten durch das Kapitol und verließen das Regierungsgebäude schließlich schweigend.

Der Bereich um das Kapitol war ein einziges Schlachtfeld. Die Digimon hatten die Straßen aufgerissen, Gräben ausgehoben, Erdwälle aufgetürmt, Verteidigungsstellungen errichtet und Tankmon in schwer befestigten Stellungen positioniert. Es war eine gut zu verteidigende Stellung, doch Thomas sah schon auf den ersten Blick, dass hier vieles schief gelaufen war. Er stützte genervt seinen Kopf auf seine linke Hand, dann blickte er erneut auf die Verteidigungslinien. Die Commandramon hatten drei Verteidigungsringe errichtet, doch nur zwei davon hatten sie besetzt. Der dritte war nur halb fertig und schien inzwischen gegen sie verwendet zu werden, wenn er von der Position der dortigen Erwälle ausging. Es schien mehr als nur die Digiritter zu geben, die gegen die Digimon kämpften.

"Es ist schlimmer, als ich befürchtet hatte", meinte Black Leomon, während Thomas sein Digivice auf das Digimon richtete. Black Fighter-Leomon nahm das Schild von seinem Rücken und stellte sich vor den dunklen Digiritter.

"Ich habe die Berichte gelesen. Neben den Digirittern gibt es auch eine größere Bürgerwehr, die versucht, die Digimon aufzuhalten. Sie haben keine Chance, aber das hindert sie nicht daran, es weiter zu versuchen." Während das Digimon dies noch erklärte, sah es aus dem Augenwinkel eine Lichtreflektion auf einem der Dächer. Gerade noch rechtzeitig brachte es seinen Schild vor seinen Partner. Die Kugel aus dem Scharfschützengewehr prallte wirkungslos daran ab. "Rein, zurück, du bist hier nicht sicher!" In der Deckung seines Partners verschwand Thomas wieder im Kapitol. Die Lions Hand war sofort unterwegs zu dem Haus, von dem aus der Schuss abgegeben worden war, begleitet von zweien der drei weiteren Einheiten. Die 16. überwachte währenddessen Thomas' direkte Umgebung.
 

"Was zur Hölle ist hier los?", flüsterte der Mann, während er gerade das Gewehr zusammenpackte. Er hatte einen Menschen gesehen, der von Digimon bewacht wurde, und seine Chance ergreifen wollen, wie die Jugendliche, die neben ihm kauerte, ihm geraten hatte, doch eines dieser Wesen hatte einen Metallschild dazwischengehalten. Er hatte nicht einmal einen Kratzer abbekommen. Und nun näherten sich ihm einige der anderen Digimon.

"Wir haben versagt", meinte die Jugendliche. Ein kleiner Drache hatte sich einige Meter hinter ihnen zwischen den Lüftungsschächten versteckt. Es war der Partner des Mädchens. "Das war warscheinlich unsere letzte Chance!" Sie erhob sich auf die Knie, drehte sich um und rannte geduckt zu ihrem Partner. Während sie sich ihm noch näherte, zog sie ihr Digivice und ließ ihren Partner digitieren. Dracomon sprang zwischen den Lüftungsöffnungen hervor und digitierte in der Luft zu Airdramon.

Tatum sprang auf das Digimon und half dem Mann, mit dem zusammen sie das Kapitol überwacht hatte, ebenfalls hinauf. Das Digimon flog einige Blöcke weit zwischen den Häusern entlang, dann erhob es sich aus den Betonschluchten und wandte sich gen Norden. Gerade als sie abgehoben waren, konnte sie sehen, wie die Commandramon das Dach stürmten. Es war sehr knapp gewesen. Doch auch dieses Mal waren sie entkommen, so wie schon in den Monaten zuvor in der Digiwelt. Ihr Vorrat an Glück erschöpfte sich mit jeder Minute mehr.

Am Rand der Stadt hatten sie ihre neue Basis errichtet, um näher beim Geschehen zu sein. In dieser befanden sich inzwischen aber nicht mehr nur Digiritter. Auch eine kleine Einheit von Patrioten, die sofort gegen die Invasoren vorgehen wollten, hatte sich bei ihnen einquartiert. Das Militär war ihnen nicht schnell genug. Der Mann, der neben ihr saß, war einer davon.

"Was war das für ein Viech? Und warum beschützt es einen Menschen?", fragte er während ihrem Rückflug und blickte noch einmal zurück nach Washington. Der Großteil der Bevölkerung war kurz nach der Invasion geflüchtet, die Stadt glich einer Geisterstadt. "Alle anderen haben sie doch bis aufs Blut bekämpft!"

"Das war... Black Fighter-Leomon", meinte Tatum mit leiser Stimme. Der Schreck, den der Anblick dieses Digimon in ihr ausgelöst hatte, saß ihr noch immer in den Knochen. "Der Mensch, den es beschützt hat... sein Name ist Thomas. Und er ist einer der beiden Anführer dieser Armee!" Der Mann keuchte deutlich hörbar. Das hatte er nicht erwartet.

"Er? Dieser Frischling?", fragte er schließlich, nachdem er seine Stimme wiedergefunden hatte. Entgegen seiner belustigt klingenden Aussage war jedoch kein Grinsen in seinem Gesicht zu sehen.

"Ja. Er und ein weiterer Mensch namens Christian. Sie haben schon vor dieser Invasion mehrere Menschen getötet. Das hier ist nicht ihr erster Versuch", berichtete Tatum weiter. "Alles andere wird dir Sam erklären, da bin ich sicher." Tatum holte ein D-Terminal hervor und begann, eine Nachricht an die Anführerin der amerikanischen Digiritter zu senden. Sie würden nicht lange fliegen müssen. Sobald sie aber angekommen wären, würde es einiges zu besprechen geben.
 

"Sie sind uns entkommen, Herr", berichtete Commandramon 13-1 und senkte den Kopf. Es hatte seinen Herrn enttäuscht, was in der Armee der Dunkelheit generell den Tod zur Folge hatte.

"Ihr habt sie noch gesehen, und das ist mehr, als ich von vielen der Digimon hier sagen kann", entgegnete Thomas jedoch nur und blickte vom Inneren des Kapitols auf die Verteidigungslinien rundherum. Seit er hier angekommen war, hatte sich die Haltung der Truppen verändert. Alle waren wachsam und auf ihren Posten, und das neu eingesetzte Sealsdramon hatte bereits dafür gesorgt, dass die dritte Linie fertiggestellt wurde.

"Es waren zwei", berichtete das Commandramon daraufhin. "Eine junge Frau und ein Mann. Er hat ein Gewehr in Händen gehalten, also muss er geschossen haben. Sie sind auf einem Airdramon geflohen!" Thomas nickte und notierte sich diese Erkenntnis. Die Digiritter in Amerika arbeiteten scheinbar mit bewaffneten Menschen zusammen.

"Wir werden sie bald aufspüren und ihnen zeigen, warum sie Angst vor uns haben", meinte Thomas lachend. Dann wandte er sich den Menschen zu, die unter ihm im Versammlungssaal des Kapitols eingesperrt waren. Sie hatten während einer Sitzung das Kapitol übernommen und fast die gesamte Regierung in ihre Hände bekommen. Und nun sicherte die halbe 300. Legion das Gebäude. Die andere Hälfte war beim weißen Haus eingesetzt. Das Pentagon wurde von der 297. gehalten, welche ihre Sache scheinbar gut machte. Daher würde Thomas nun eine Inspektion beim weißen Haus durchführen. Er wollte außerdem eine kleine Unterhaltung mit dem Präsidenten führen.

"Wir werden uns ihnen allerdings erst später zuwenden", befahl Black Fighter-Leomon, der die Gedanken seines Partners erraten hatte. "Wie steht es mit dem Transport zwischen hier und dem weißen Haus?" Die Commandramon nahmen kurz ihre Funkgeräte zur Hand.

"In zwei Minuten haben wir fünf Airdramon bereit, die euch zum weißen Haus bringen werden", berichtete One nur Sekunden später und führte Thomas wieder nach draußen. Ein Dutzend Commandramon der hier stationierten Einheiten hatte bereits die Umgebung um die fünf Championdigimon gesichert, die gelandet waren, während Thomas und seine Begleiter die Digimon bestiegen. Die Airdramon erhoben sich in die Luft und steuerten auf das weiße Haus zu.

"Du willst noch ein wenig Spaß haben, bevor wir uns unserer Pflicht zuwenden, habe ich recht?", fragte Black Fighter-Leomon seinen Partner, während sie sich dem Sitz des Präsidenten näherten. Unter sich konnte er einige Einheiten des amerikanischen Militärs entdecken, die einen Ring sowohl um das Kapitol als auch um das weiße Haus gezogen hatten. Doch sie hatten keine Möglichkeit, die Landung der Airdramon zu verhindern. Unter dem Schutz einer Hundertschaft von Commandramon und einiger Tankmon begab sich der Mensch ins Innere des geschichtsträchtigen Gebäudes. Die Lions Hand übernahm die direkte Sicherung des dunklen Digiritters, während die anderen Digimon sich unter die regulären Truppen mischten, um sich nach Gerüchten umzuhören. Eines der Airdramon hob bereits wieder ab, auf ihm befanden sich noch immer die Digimon der 16. Spezialeinheit. Sie hatten einen neuen Auftrag erhalten und würden ihn erfüllen. Sie waren die Elite, und das würden sie beweisen.
 

"Es ist sehr erfreulich, zu sehen, dass wenigstens die Voraustruppen gut ausgebildet waren", meinte Thomas, als er das Oval Office betrat, in welchem acht weitere Spec-Ops-Digimon stationiert waren. Die Nummern auf ihren Panzern wiesen sie als 51. und 52. Spezialeinheit aus. Hinter seinem Schreibtisch saß der amerikanische Präsident. Er wirkte müde und trug noch seinen Schlafanzug, was daran lag, dass er gerade eben erst von seinen Wachen aus dem Bett gerissen und hergebracht worden war. Die Digimon salutierten sofort, in perfektem Einklang. Diese Reaktion schien der ältere Mann, der hinter dem Schreibtisch saß, nicht erwartet zu haben.

"Wer sind sie?", fragte er den dunklen Digiritter, was mit einem leisen Lachen beantwortet wurde.

"Sie sollten es inzwischen doch erraten haben", antwortete Thomas schließlich und deutete auf die salutierenden Digimon. "Ich bin der Anführer dieser Armee. Ich habe euch und euer gesamtes Parlament in meiner Hand." Ein breites Grinsen hatte sich auf dem Gesicht des dunklen Digiritters gebildet.

"Was wollen sie?", fragte der amerikanische Präsident, nachdem er diese Erklärung verdaut hatte. "Wir verhandeln nicht mit Terroristen!" Diese Aussage brachte nicht mehr nur den jungen Mann dazu, zu lachen. Auch die Commandramon und Black Fighter-Leomon stimmten mit ein.

"Wir sind keine Terroristen", antwortete Thomas schließlich. "Wir sind eine fremde Macht. Eine neue Nation, wenn sie so wollen. Und wir werden dieses Land übernehmen." Während der Präsident noch ungläubig zu Thomas schaute, sprach dieser schon weiter. "Und da wir euch, den Oberbefehlshaber der Streitkräfte, in unserer Hand haben, werdet ihr keine Gegenwehr leisten, zumal auch das Pentagon und alle hochrangigen Generäle in unserem Gewahrsam sind!" Nun war es am Präsidenten, zu lachen, was ihm jedoch fast sofort von einem Commandramon heimgezahlt wurde. Es schlug leicht, aber kräftig, mit der Schulterstütze seiner Waffe zu, woraufhin das gefangene Regierungsoberhaupt schwieg.

"Er kann denken, was er will", meinte Black Fighter-Leomon jedoch nur. "Die Waffen der Menschen haben so gut wie keine Wirkung gegen uns. Nicht einmal die Kanonen ihrer Panzer. Ihre Armeen haben keine Chance, einen Sieg zu erringen." Thomas nickte und bedeutete seinen Begleitern, mit ihm zu kommen. Sie verließen das Oval Office und begaben sich wieder zurück zu den Airdramon.

"Er war nicht kooperativ", stellte One fest, während sie durch das Gebäude liefen. "Was werdet ihr nun tun, Herr?"

"Wir werden warten, was die vier Späher finden", meinte Thomas leichthin und ließ sich in einem anderen Raum des weißen Hauses auf einem Sofa nieder. Black Fighter-Leomon und die Digimon sicherten den Raum und stellten sich auf eine längere Wartezeit ein.
 

"Er ist wirklich hier in Amerika?", fragte Sam, nachdem Tatum und John, der freiwillige Scharfschütze, den anderen Mitgliedern der Widerstandszelle berichtet hatten, was geschehen war.

"Er ist hier. Black Fighter-Leomon würde ihm niemals von der Seite weichen. Und ich habe sein Gesicht gesehen", bestätigte die Digiritterin. Sam nickte mit ernster Miene.

"Du hast richtig entschieden", stellte sie schließlich fest. Sie bezog sich damit auf Tatums Feuerbefehl. Den anderen erwachsenen Mitgliedern der Widerstandszelle kam es inzwischen nicht mehr seltsam vor, dass sie von Jugendlichen angeführt wurden, nachdem sie gesehen hatten, wie ineffektiv ihre Waffen gegen die Digimon waren – und wie effektiv die Partner dieser Jugendlichen. Sie hatten sich den Digirittern angeschlossen, in der Hoffnung, dass diese ihnen helfen konnten, die Invasoren zu vertreiben.

"Aber es ist schiefgelaufen", entgegnete Tatum und blickte wütend aus dem Fenster. Sie hatten ein leerstehendes Lagerhaus am Rande von Washington besetzt und gesichert und nutzten dies nun als Basis. "Und er weiß jetzt, dass wir es auf ihn abgesehen haben", fügte sie kurz darauf hinzu.

"Das wusste er schon vorher", meinte Wallace, welcher an der Wand lehnte, Lopmon hing mit einem seiner Ohren von der linken, Terriermon von der rechten Schulter. Die Digimon blickten besorgt zwischen den Menschen hin und her, während ihr Partner sich an der Diskussion beteiligte. "Sie haben viele der japanischen Digiritter getötet. Und sie haben es in Kauf genommen, dass wir Rache üben würden." Die anderen Digiritter nickten, doch sie wussten genau, dass sie damit eine Grenze überschritten hatten. Sie hatten etwas getan, das sie nie wieder ungeschehen machen konnten. Der Zorn der dunklen Digiritter war fürchterlich, und sie hatten ihn nun auf sich gezogen. Während sie weiter diskutierten, was sie nun zu tun gedachten, landeten leise vier Commandramon auf dem Dach der Lagerhalle und schnitten unbemerkt ein kleines Loch ins Dach. Nachdem sie die Position der Digiritter bestätigt hatten, sandten sie eine Nachricht an Thomas.
 

Zwanzig Minuten später war der Digiritter zusammen mit den drei anderen Einheiten dort angekommen und ebenso lautlos gelandet.

"Wir haben mindestens sieben Digiritter bestätigt", berichtete Runner, der Anführer der 16. Spec-Ops-Einheit. "Und acht Digimon. Einer von ihnen hat zwei Digimon bei sich!" Thomas nickte und verglich die Digimon in dem Raum unter ihnen mit Aufzeichnungen, die sie während ihrer dreijährigen Abwesenheit gemacht hatten. Sie hatten in dieser Zeit viele internationale Digiritter gefunden und besiegt, und jeden einzelnen davon hatten sie katalogisiert.

"Wallace ist der mit zwei Digimon. Terriermon und Lopmon, Rookie-Level, können auf das Champion digitieren, vielleicht auch höher, obwohl er kein Wappen hat", flüsterte er seinen Truppen zu. Sie nahmen es zur Kenntnis, schwiegen jedoch. "Wie es scheint, hat die Digiritterin dort am Tisch das Kommando", fuhr er fort. "Sie heißt Sam und hat ein Drimogemon als Partner. Dann haben wir Tatum, sie dürfte die Digiritterin sein, die während dem Anschlag auf mich dabei war. Ihr Partner ist ein Airdramon. Achtet darauf, sie könnten versuchen, damit in unseren Reihen unterzutauchen!" Die Commandramon nickten erneut und zogen aus ihren Taschen einige Granaten.

"Es ist egal, wer sonst noch dort ist", meinte One und näherte sich dem Loch. "Es sind Rebellen und wir werden sie vernichten!" Die anderen Commandramon nickten schweigend. Jedes hatte eine Granate in der Hand.

"Tut es!" Black Fighter-Leomons Stimme war so leise wie das Schnurren einer Katze, doch die Kälte darin war tödlich. Es zog ein Schwert und nahm sein Schild zur Hand. Thomas trat einige Schritte zurück. Dann gab er den Angriffsbefehl. Black Fighter-Leomon schnitt mit seiner Klinge ein großes Loch in die Decke der Lagerhalle und riss das Blech heraus, woraufhin sofort sechzehn spezielle DCD-Bomben ins Innere flogen. Sie explodierten zeitgleich. Der laute Knall der Blendgranaten war für die Digimon das Signal, das sie brauchten. Sie sprangen hinunter und hatten einen Großteil der Digiritter und ihrer Verbündeten überwältigt, bevor diese auch nur begriffen, was geschah. Während sie die Erwachsenen von ihren Waffen befreiten, hörten sie aus dem Nebenraum Geräusche. Thomas blickte nach unten und sah, dass sowohl Sam als auch Tatum und ihre Digimonpartner fehlten. Auch Wallace und seine zwei Partner waren nicht unter den Gefangenen.

"Findet sie!", schrie er den Digimon zu, welche sich sofort dem Raum zuwandten, aus dem die Geräusche kamen. Einige Sekunden später kehrten sie zurück und schüttelten den Kopf. Black Fighter-Leomon trug seinen Partner nach unten, wo die Gefangenen in einer Reihe knieten und von vier der Digimon mit vorgehaltener Waffe bewacht wurden, während die Digimonpartner von weiteren acht Commandramon in Schach gehalten wurden. Leomons direkt unterstellte Einheit war die, die gerade aus dem Raum zurückkehrte.

"Ein Tunnel", berichtete Cheater knapp. "Dort unten ist ein ganzes System. Zu viert werden wir sie nie finden!" Thomas nickte mit beunruhigter Miene. Dann jedoch zuckte er die Schultern und sandte eine Nachricht mit seinem Digivice.

"Lasst sie entkommen. Wir haben die anderen hier. Sie werden uns in den nächsten Tagen sicherlich keine Probleme machen", meinte er zu den Digimon. "Und danach ist es eine Frage der Zeit. Gleich kommt eine Abholeinheit. Sobald wir sie abtransportiert haben, ist unsere Aufgabe hier erledigt", fuhr er fort. Keiner der Menschen verstand jedoch, was der dunkle Digiritter sagte, denn Thomas hatte die Befehle auf japanisch gegeben. One übergab dem dunklen Digiritter währenddessen die Digivices der gefangenen Digiritter.
 

Thomas genoss den Rückflug zum Kapitol. Erneut blickte er nach unten, wo amerikanische Soldaten herumwuselten und geschockt zum Himmel zeigten. Unter den Airdramon, die ihn und seine Truppen samt den Gefangenen zum Kapitol zurückbrachten, hatte er die Gefangenen an ihren Armen aufhängen lassen. Sie baumelten drei Meter unter den fliegenden Digimon, während ihre Partner von weiteren Airdramon zum weißen Haus gebracht wurden. Er hatte seinen Auftrag erfüllt, während die Sonne langsam den Zenit überschritt.

"Wir müssen bald zurück", meinte Thomas zu seinem Partner, während sie vor dem Kapitol landeten. "Sonst geht der Zeitplan noch weiter den Bach hinunter." Black Fighter-Leomon nickte, während die regulären Truppen die gefangenen Menschen zu den Mitgliedern der Regierung sperrten. Nur noch die Spezialeinheiten standen nun bei Thomas, welcher mit seinem Digivice ein Tor öffnete. Zwar war hier noch nicht wirklich alles geklärt, doch zwei Tage würde die 300. Legion nun noch durchhalten. Und danach würde Amerika sowieso keine Chance mehr haben.
 

"Das war knapp", flüsterte Tatum, während sie um eine der Ecken in der Kanalisation spähte. Drimogemon hatte für ihre Flucht die Kanalisation angegraben, und die Digiritter waren gerade noch schnell genug darin verschwunden. Sekunden später hatten Commandramon den Raum gestürmt.

"Viel zu knapp", flüsterte Wallace, welcher Terriermon und Lopmon fest gepackt hatte, damit sie nicht zurückliefen. Sam und ihr Digimonpartner waren gerade dabei, eine weitere Fluchtroute zu graben. Sie hatten ihre beste Chance auf Widerstand gerade verloren. "Wir werden uns neu aufbauen müssen."

"Wir müssen bald zurückschlagen", entgegnete Tatum, während sie erneut um die Ecke spähte. Noch immer folgten ihnen keine Digimon. "Wir müssen die anderen befreien!" Doch Wallace schüttelte nur den Kopf. Auch Tatum war klar, dass sie hier vorerst nichts mehr ausrichten konnten.

"Wir müssen uns trennen", meinte Sam, welche gerade mit ihrem Partner zurückkam. "Jeder von uns hier hat die Fähigkeit, eine Widerstandsbewegung aufzubauen, und das müssen wir tun. Jeder von uns muss tun, was in seiner Macht steht. Sobald wir genug Kraft gesammelt haben, werden wir zurückschlagen. Sammelt alle Digiritter, die noch frei sind, um euch. Es tut mir leid, aber das ist vorerst der einzige Ausweg, den ich sehe!" Die beiden Digiritter nickten, doch in ihren Gesichtern war deutlich die Trauer über die aktuelle Niederlage und auch über die Trennung ihrer Gruppe zu sehen. Sie sagten nichts mehr, während jeder in einen der Kanäle verschwand. Sie würden warscheinlich bald wieder Kontakt haben, doch vorerst war dies nicht mehr möglich und auch nicht sinnvoll.
 

Als Thomas nach Japan zurückkehrte, war es bereits nach Mitternacht. Die Digimon, die ihn begleitet hatten, kehrten in die improvisierte Kaserne zurück und ruhten sich noch ein wenig aus. Thomas traf sich inzwischen mit Christian und berichtete über die Geschehnisse in Amerika. Danach legten sich auch die beiden dunklen Digiritter noch einige Stunden schlafen.

Am nächsten Morgen marschierte die Invasionsstreitmacht in Japan weiter nach Tokyo. Sie brauchten vier Stunden, und am Mittag des Weihnachtstages schwebte Apocalymon in die Straßen der Stadt. Die Straßen waren leer, denn die Menschen hatten sich in ihren Wohnungen versteckt, als bekannt wurde, wohin sich die Truppen bewegten. Es war ihnen jedoch allen klar, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis sie, wie schon vor einigen Jahren, gewaltsam aus ihren Wohnungen gezerrt würden.

Als das Megaleveldigimon ein wenig in Richtung des Stadtzentrums geschwebt war, stellten sich ihm jedoch drei Menschen und einige Digimon in den Weg, so wie er es erwartet hatte.

"Heute wird es enden", rief er den Digirittern zu und erhob sich vom Sofa. Auch Sarah erhob sich und Apocalymon warf das Möbelstück zur Seite. Thomas hatte den Sessel bereits hinuntergestoßen, auch er stand auf Apocalymon. An seiner Seite wartete Daisuke, während XV-Mon und Stingmon links und rechts Apocalymon flogen. Cherubimon flog über Apocalymons Kopf.

"Heute endet es", schrie auch Raphael, während sein Blick bei Sarah hängen blieb. Dann wandte er den Kopf wieder zu Christian, und der Hass in seinem Blick allein hätte bereits töten können.

'Ja, heute wird es enden', meinte auch die Stimme in Christians Kopf. Der dunkle Digiritter deutete nach vorne, und die Digimon unter dem Befehl der Dunkelheit warfen sich gegen die Partner der guten Digiritter.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  ophis222
2020-08-25T11:52:15+00:00 25.08.2020 13:52
hab deine Geschichten jetzt mehrmals gelesen und Hofe das sie irgendwann weiter gehen wäre schade wenn das projekt nicht zu ende ging
2016-06-30T18:28:17+00:00 30.06.2016 20:28
Niice gehts auch weiter?
Antwort von:  FudoKajimoto
01.07.2016 22:25
Sobald ich endlich mal wieder Zeit finde, ja ^^


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