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Der verschollene Reinblüter

von

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"So, das war´s für heute." Yagari klappt sein Buch zu und wendet sich zur Tür. Ryu atmet erleichtert aus, als der Hunter - nach einem letzten Blick auf ihn - den Raum verlässt. Auch während des Unterrichts hatte er bemerkt, wie Yagari mehrmals zu ihm gesehen hatte. "Cross hat ihm wahrscheinlich von dem kleinen Vorfall in seinem Büro erzählt. Er war vorher schon misstrauisch mir gegenüber ... Ich werde besonders vorsichtig sein müssen, wenn ich mich in die Stadt schleiche und mich um ..."

"Wir fahren heute fort mit der Geschichte unserer Rasse." Ein älterer Vampir in vornehmer Kleidung war hereingekommen. "In Kapitel 13 seht ihr..."

Ryu versinkt wieder in seinen Gedanken, während er auf die Abbildungen im Buch heruntersieht. Scheinbar eine Ewigkeit später beendet auch der vampirische Lehrer seinen Unterricht.

"Na endlich." Rasch klappt Ryu sein Buch zu und steht auf. Sein Blick wandert zu der kleinen Gruppe, die sich noch an Yukis Sitzplatz aufhält. Die reinblütige Prinzessin schaut noch immer auf die Abbildungen, über die während des Unterrichts gesprochen worden war. "Ich weiß einfach noch zu wenig über die Gesellschaft der Vampire. Davon, dass es außer Kaname und mir und Shirabuki noch weitere lebende Reinblüter gibt, hatte ich keine Ahnung."

"Es sind aber nicht alle Familienwappen dort zu sehen." Aido lehnt sich mit verschränkten Armen zurück. "Ich habe mich früher ausgiebig damit beschäftigt - das hielt ich für meine Pflicht als Erbe meines Vaters. Und dabei bin ich auf Hinweise auf eine reinblütige Familie gestoßen, die vor über 150 Jahren bis zum letzten ausgelöscht wurde."

"Ausgelöscht?" Yukis Augen werden ein wenig größer. "Warum hat man das getan?"

"Das konnte ich nicht herausfinden und auch den Namen dieser Familie konnte ich nicht erfahren, so sehr ich auch gesucht habe. Es war anscheinend - aus irgendeinem Grund - notwendig, sie völlig in Vergessenheit geraten zu lassen. Dahinter kann ja eigentlich nur der Senat stecken, wer sonst hätte solche Macht, sämtliche Informationen über jemanden verschwinden zu lassen?"

"Und warum hätten sie das tun sollen?", mischt Ryu sich ein. "Was auch mit dieser Familie vor so langer Zeit geschehen ist, wieso sollte der Senat dafür verantwortlich sein? Das ergibt überhaupt keinen Sinn, allein der Gedanke ist völlig absurd und lächerlich."

"Das ist überhaupt kein Unsinn!", entgegnet Aido. "Du hast ja keine Ahnung... - Hey!" Er springt auf, als Ryu sich einfach abwendet und auf die Tür zusteuert. "Bleib gefälligst stehen! Ich rede mit dir!"

"Entschuldige, aber ich bin müde und will in mein Zimmer." Ryu öffnet die Tür und tritt hindurch. "Gute Nacht."
 

Den Weg zu seinem Zimmer legt er in eiligem Tempo zurück, wechselt rasch seine Kleidung und verlässt es über die Fensterbank. Er schafft es, ungesehen über das Schulgelände - an der langen Treppe schiebt er seine Haare unter eine mitgebrachte Wollmütze und setzt eine Brille mit rotgetönten Gläsern auf.

In der Stadt hält er sich, wie bei seinem ersten Besuch, auf den wenig bevölkerten Gassen, während er sich dem ersten Gasthaus nähert. Doch er hat kein Glück, ebenso bei dem zweiten.

Vor dem dritten liegt seine Hand bereits auf dem Türgriff, als er sich noch einmal umdreht und in beide Richtungen die Straße entlangschaut. Dass er von drei rotglühenden Augenpaaren - eins hinter einer Hausecke und zwei auf nahen Hausdächern - beobachtet wird, bemerkt er nicht.

Im Inneren sitzt eine junge Frau hinter dem Empfangstresen. Sie ist nach vorn gebeugt und hält den Kopf gesenkt. Ihre Augen sind geschlossen.

"Aufwachen." Ryu schlägt auf den Klingelknopf auf der Tischplatte. "Ich brauche eine Auskunft", erklärt er, als das Mädchen verschlafen blinzelt. "Sind hier zwei Männer abgestiegen?" Er beschreibt ihr das Aussehen der Hunter.

"Ja..." Sie unterdrückt ein Gähnen. "Sind unsere einzigsten Gäste, Zimmer 21 - aber sie sind nicht da. Keine Ahnung, wohin sie wollten oder wann sie wiederkommen."

"Wenigstens habe ich sie gefunden. Aber jetzt werde ich wohl warten müssen, bis sie hierher zurückkehren. Hoffentlich dauert das nicht zu lang." Ryu wendet sich zur Eingangstür und bleibt wieder stehen. "Kyle."

"Du scheinst überrascht zu sein, mich zu sehen", bemerkt der Vampir mit den strähnigen Haaren. "Hast du gedacht, ich wäre auch getötet worden?"

"Ich weiß nicht, wovon du redest."

"Ach, weißt du nicht?" Langsam geht Kyle weiter in den Raum hinein. "Das ist aber wirklich merkwürdig. Denn nachdem ich mit dir gesprochen hatte, noch in der gleichen Nacht kam ein Vampirjäger in unser Lager und hat beinahe alle von uns umgebracht. Nur ich und zwei Freunde von mir konnten entkommen."

"Damit habe ich nichts zu tun."

"Du lügst." Eine dunkelhäutige Vampirin kommt die Treppe herunter, die zu den Zimmern im oberen Stock führt. "Wir haben inzwischen erfahren, dass du zu der Schule gehörst, wo Vampire, Jäger und Menschen miteinander leben."

"Was? Vampire? Das ist doch ein Witz, oder?" Das Mädchen am Empfangstresen macht ein ungläubiges Gesicht. "So etwas gibt es doch gar nicht wirklich - das ist doch nur eine Erfindung aus Filmen und Büchern ..."

"Wie niedlich, sie glaubt nicht an unsere Existenz. Sollen wir sie davon überzeugen, dass wir real sind?"

"Sie gehört dir, Lany." Kyle nickt seiner Begleiterin zu. "Hol sie dir."

"Great." Mit einem Sprung überwindet Lany das Treppengeländer und stürzt vorwärts. Als sie das Mädchen erreicht, packt sie ihre Schultern und gräbt gleich ihre Zähne in ihren Hals.

"Und nun zu dir", wendet sich Kyle an Ryu. "Als ich dich traf, hielt ich dich für etwas besonderes - aber du bist nichts weiter als ein Verräter, der seinesgleichen an einen Hunter ausgeliefert hat. Und dafür bezahlst du jetzt."

"Bedauerlicherweise habe ich andere Pläne." Ryu weicht langsam zurück, in Richtung einer Tür, die er gesehen hat.

"Rupe, wo bleibst du?" Lany wischt sich den Mund ab, nachdem sie das Mädchen fallen gelassen hatte. "Komm schon her, dann können wir ihn endlich fertig machen."

"Alles klar." Der andere Begleiter von Kyle - ein Vampir mit bereits grauen Haaren, kommt aus der Tür, die Ryu ansteuert. "Legen wir los."



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