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Save my Summer

Von kleinen und großen Pannen des Sommers
von

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"Was zur Hölle macht die Katze hier?"

Ich will nicht mit ihm reden. Kann es nicht.

Ich müsste dafür meinen Stolz überwinden.

Pah, Stolz. Den hab ich schon weggeworfen, als ich hier hin mitgefahren bin.

Und überhaupt, was soll ich ihm denn sagen?

Dass ich nichts von ihm will? Dass ich ihn für seine Gefühle hasse? Dass ich sowieso wieder gehen werde? Dass aus uns nie etwas werden wird, weil ich ein Gefühlsspast bin? Dass ich einfach zu stur und dickköpfig bin?

'Wenigstens würdest du dann was zu ihm sagen', mischt sich meine innere Stimme ein. So langsam frage ich mich, ob es nicht mal Zeit für einen Kopfdoktor wäre. Wenn man von seinen eigenen Gedanken fertiggemacht wird, kann das nicht gut sein.

„Es wäre aber scheiße für ihn.“ Er würde dann nur noch mehr herum heulen und auf depressive Hasen habe ich wenig Lust.

'Seit wann kümmert es dich, wie andere fühlen?' Ich kann das schelmische Grinsen meiner inneren Stimme regelrecht sehen.

„Seitdem ich mich mit ihnen herumschlagen muss.“, knurre ich und schließe genervt die Augen. Die ganzen Geschehnisse haben mich ausgelaugt.

'Du hast vergessen zu erwähnen, dass Lavi dir wichtig ist.', werde ich weiter geneckt.

„Halt einfach dein verficktes Maul!“ Ich bin lauter, als ich eigentlich sein wollte.

Ach, scheiß drauf!

Aufgewühlt stürme ich aus dem Zimmer in die Küche.

Ha, ich renne vor jemanden weg, der in mir drin ist. Sinnvoll, Kanda Yuu, wirklich sinnvoll.

Noch logischer (Sarcasem strikes again!) daran ist, dass mein inneres Ding, das sowieso alles immer besser weiß, tatsächlich verstummt ist.

Wirklich logisch.

„Yuu-chan?“, reißt mich eine Stimme aus den Gedanken und lässt mir das Blut in den Adern gefrieren.

Scheiße!

„Alles okay? Du bist so blass.“

Ich will hier weg! „Ja, mir geht’s gut, danke der Nachfrage.“, knurre ich. Bloß weg hier.

„Sieht aber nicht so aus.“ Eine Hand legt sich auf meine Schulter.

Die Berührung sendet Stromschläge durch meinen kompletten Körper. Hastig weiche ich zurück.

„Welchen Teil an 'Mir geht’s gut.' verstehst du nicht?“, keife ich.

„Jeden Teil. Verzeih, dass ich mich um dich sorge.“ Lavi senkt betreten den Kopf. Na klasse, will der mir jetzt Vorwürfe machen? Mir ein schlechtes Gewissen einreden?

Leider klappt es sogar!

'Wer hätte es gedacht? Kanda Yuu hat ein Gewissen! Weltpremiere!'

„Halt die Klappe!“, zische ich und ernte einen verdutzen Blick vom Idioten-Hasen.

„Ich habe doch gar nichts gesagt!“

„Du warst ja auch nicht gemeint.“ Noch mehr Verwirrung in Lavis Gesicht. Hatte er schon immer so grüne Augen? Wobei, er trägt ja eine Augenklappe über dem rechten Auge. Warum er sie wohl trägt?

„Muss ich das verstehen?“

„Nein, ich tu es ja auch nicht.“

„Ach so. Bist du mir böse?“, verlegen kratzt sich der Hase am Hinterkopf.

„Ich bin dir immer böse. Wobei, eher nervst du mich einfach nur!“, stelle ich klar.

„Wieso denn das?“, Lavi scheint erstaunt.

Ich zucke mit den Schultern. „Du bist laut, aufdringlich, aufgedreht und bist mir zu fröhlich.“

Lavi lacht. Genau das meine ich, dieses fröhliche! „Hey, du bist auch ein Griesgram, motzt viel und bist unsozial und trotzdem mag ich dich.“

„Du bist ja auch dumm!“

„Ich spreche fünf Sprachen fließend und du nennst mich dumm?“

„Ich meine, du bist dumm, weil du mich magst.“, knurre ich.

„Ist jeder Mensch dumm, der dich mag?“

„Denke schon, bis auf meine Eltern.“

Lavi schenkt mir ein liebes Lächeln. „Dann bin ich gerne dumm.“

„Baka-Usagi!“, knurre ich und boxe ihn. Das ist das erste mal, das wir uns richtig unterhalten haben. Ein Wunder ist geschehen!

„Das tat weh, Yuu-chan.“, jammert Lavi und reibt sich den schmerzenden Arm.

Für das 'Yuu-chan' bekommt er gleich einen zweiten Schlag auf den anderen Arm

Der Hase wimmert.

„Heul' nicht herum, das war nicht mal feste geschlagen!“

„Weh tut es trotzdem. Tröste mich!“

„Einen Scheiß werde ich!“, knurre ich und verpasse ihm eine Kopfnuss. Das ursprüngliche 'Problem' mit Lavi hab ich fast schon wieder vergessen.

„Yuu-chan, lass das!“

„Dann hör mit dem verdammten '-chan' auf!“, schimpfe ich.

„Also ist es okay, wenn ich dich 'Yuu' nenne?“ Lavi grinst dämlich. Idiot!

„Du hörst ja sowieso nicht auf mich.“, knurre ich.

Lavi lacht wieder und ein unangenehmes Kribbeln fährt durch meinen Körper. „Stimmt allerdings, Yuu.“ Es klingt, als würde er sich meinen Namen auf der Zunge zergehen lassen.

Lavi geht zum Kühlschrank und holt sich eine Dose Cola raus. Dann setzt er sich an den Tisch und lacht mich an.

„Wieso magst du es nicht, wenn man dich Yuu nennt?“

„Es ist mädchenhaft!“, grummel ich.

„Aber unglaublich schön.“ Ein verliebtes Lächeln bildet sich auf Lavis Lippen und ich muss schlucken. Da war ja was.

„Du, also-“, ich räuspre mich.

Lavis Lächeln wird ein wenig trauriger. „Ich weiß. Du erwiderst meine Gefühle nicht und willst auch nichts von mir.“

'So ist das nicht!', schreit meine innere Stimme. Ich wünschte, sie würde ihr Maul halten.

„Aber solange du mich nicht hasst und ich bei dir sein kann ist mir das egal.“

'So ist das nicht, jetzt sag doch verdammt nochmal was, Kanda Yuu!', meine innere Stimme wird lauter.

„Doch falls du es dir irgendwann anders überlegst, freue ich mich!“

„Jetzt haltet doch mal beide euer verdammtes Maul!“, brülle ich genervt und ernte einen irritierte Blick von Lavi und einen Seufzer von meinem inneren Besserwisser.

„Beide?“, fragt Lavi und ich schüttle nur den Kopf.

„Frag einfach nicht.“

„Tu ich aber. Was ist los?“

„Geht dich 'nen Dreck an.“, knurre ich.

Mit einem Mal steht Lavi auf und baut sich vor mir auf. War der schon immer größer als ich?

„Mich geht das sehr wohl was an. Du bist mir verdammt nochmal wichtig und ich bin ja deinen Egoismus gewohnt, aber langsam kannst du auch mal an andere denken, die vielleicht unter deiner Sturheit leiden!“

„Und wer soll darunter bitte leiden?“, keife ich zurück. Von unserem entspannten Gespräch von vorhin ist nichts mehr zu spüren.

„Deine Mutter, die sich um dich kümmert und sorgt? Lenalee, die versucht, dir alles recht zu machen? Ich, der versucht dich endlich mal glücklich zu sehen und dir ein Lächeln auf die Lippen zu bringen?“

„Ach, sei doch einfach ruhig, Baka-Usagi! Was weißt du schon von mir?“

„Ich weiß, dass du ein idiotischer Sturkopf bist, der sein Leben nicht auf die Reihe kriegt. Ich weiß, dass du Japan unglaublich vermisst und das kann ich auch verstehen. Ich weiß, dass du unglaulich faszinierend aussiehst, wenn du Kendo übst und das du es nicht schaffst zu deinen eigenen Gefühlen zu stehen!“ So aufgebracht habe ich Lavi noch nie erlebt.

Ich will gerade zu einem 'Das lass ich mir nicht vorwerfen!' ansetzen, doch ehe ich überhaupt was sagen kann, legt sich ein paar Lippen auf die meinen.

Mein ganzer Körper scheint unter Strom zu stehen und ich kann mich nicht rühren.

Stattdessen starre ich Lavi einfach nur an.

Der Idioten-Hase küsst mich tatsächlich.

Wie gerne würde ich ihn von mir schubsen, ihm eine runter hauen, ihm sagen, er solle das lassen.

Stattdessen stehe ich nur hier, gelähmt und kann nichts weiter tun, als dazustehen und fühlen, wie mein Widerstand langsam den Bach runter geht.

Genau wie mein Leben.

Irgendwann zieht Lavi seine Lippen weg.

Und dann kann ich mich auch wieder rühren.

Die Ohrfeige scheint für ihn genau so plötzlich zu kommen, wie der Kuss für mich. Eine intuitive Handlung, denn erst danach beginne ich zu realisieren was überhaupt geschehen ist.

Dieser geistig gestörte Vollidiot hat mir einen Kuss geraubt. Meinen ersten Kuss.

Meinen ersten Kuss bekam ich von einem Kerl, den ich unglaublich hasse, in der Küche seines Ferienhauses.

'Reife Leistung.' Ich beschließe meine innere Stimme einfach zu ignorieren.

„Was sollte das?“, keife ich einen gescholtenen Idioten-Hasen an.

„Es tut mir Leid.“

„Ich hab nicht nach einer Entschuldigung sondern nach einer Erklärung verlangt!“

„Es tut mir so Leid.“

„Ich. Will. Eine. Erklärung.“ Langsam werde ich ungeduldig.

„Ich liebe dich.“

Dies drei Worte nehmen wir jeden Wind aus den Segeln.

„Das ist nicht dein ernst, oder?“, knurre ich und versuche mein Gesicht zu bewahren.

Innerlich hat meine persönliche Titanic gerade den Eisberg gerammt und meine Welt versinkt im Chaos.

Lavi sieht mich an. Ein trauriges Lächeln auf seinen Lippen. „Würde ich dich jemals anlügen, Yuu? Du bist mir wichtig, okay?“

„Woher willst du das wissen? Du kennst mich kaum! Du weißt, dass du mich in den Wahnsinn treibst und sagst es trotzdem?“

Wären wir in einem schlechten Liebesfilm würde ich jetzt heulend zusammen brechen und ein 'Ich liebe dich doch auch.' hauchen.

Sind wir aber nicht.

„Ich weiß auch nicht warum. Für so was gibt es keine Erklärung, Yuu. Es passiert einfach und wenn man es realisiert ist es meist schon zu spät! Meinst du ich habe es mir ausgesucht? Ich könnte jede haben und dann kommst ausgerechnet du, ein egoistischer Griesgram, an und stellst meine komplette Welt auf den Kopf!“

Ich werde ungewollt knallrot. „Sei einfach mal ruhig!“

Ein leises Lachen tönt von Lavi. „Und dann bist du wieder unglaublich süß und ich weiß, warum ich so fühle, wie ich fühle.“

„Wenn du nicht sterben willst, solltest du besser den Mund halten.“

„Und würdest du ab und an mal Lächeln, würde ich wissen, dass dir nicht alles egal ist und es auch Dinge gibt, die dich glücklich machen,“

„Dich tot zu sehen, wäre schon mal ein guter Anfang!“

Eine Hand beginnt durch mein Haar zu streichen und ich weiche ein wenig zurück. „Würde dich das wirklich glücklich machen?“

„Vielleicht.“ Ich fühle mich ganz unwohl.

„Würdest du mich denn nicht vermissen?“ Die Hand löst mein Haarband und ich merke wie mein Haar über meine Schultern fällt.

„Denke nicht.“

„Würdest du einmal in deinem Leben auf dein Herz hören?“

Ich reiße mich von Lavi los. „Tu mir den Gefallen und stell dein Möchte-Gern-Romantik-Geschwafel ein. Das wird ja schlimmer als diese Schnulzenromane!“

Lavi lacht. „Was wäre dir denn lieber?“

'Wenn du mich einfach küsst und dein Maul hältst.'

„Wenn du-“

„-dich einfach küsse, damit ich ruhig bin, schon verstanden!“

Dann zieht er sich an mich und küsst mich nochmal.

Diesmal sanfter und zärtlicher.

„Idiot.“, grummle ich und leiste ein wenig Widerstand. Eigentlich wollte ich ja sagen, er solle einfach abhauen und mich in Ruhe lassen soll, doch jetzt, wo er mich küsst und ich mal nicht wie gelähmt bin, bringe ich es nicht über das Herz ihn von mir zu schieben, um ihm eine runter zu hauen.

Wieso weiß ich nicht.

Vielleicht, weil ich mich zum ersten Mal in meiner Zeit in Amerika wohl und geborgen fühle. Oder, weil eine Katze sich auf meine Füße gelegt hat und ihre Krallen so in meinen Socken verhakt hat, das jeder Schritt den ich tun könnte, Höllenqualen für mich bedeutet. Ja, wohl eher ist es letzteres. Das erste trifft ja nicht mal auf mich zu.

Irgendwas kommt mir an der ganzen Situation falsch vor.

In meinem Kopf rattert es, bis-

„Was zur Hölle macht die Katze hier?“, keife ich auf und schubse Lavi von mir.

In manchen Ländern spielen sie angeblich Kühe um schubsen.

Idioten-Hasen um schubsen würde mir besser gefallen.

Lavi lacht verlegen. „Yuu, das ist Kuro. Kuro, das ist Yuu. Ich hoffe ihr werdet euch gut verstehen.“
 

Ich bin auf der Flucht.

Vor Lenalee, die bemerkt hat, das etwas zwischen mir und Lavi passiert ist.

Vor einer Katze, die mich hasst, weil ich ihren Pflegepapa gehauen habe.

Vor Lavi, der ein blaues Auge von mir hat und mich wahrscheinlich eh nur belästigen will.

An den Strand konnte ich nicht, da hätten sie mich wahrscheinlich gefunden und in der nächsten Stadt, die in dreißig Minuten zu Fuß erreichbar ist, waren mir zu viele Menschen.

Also bin ich in die Dünen geflüchtet.

Hier bin ich sicher vor durchgedrehten Lavi-Anhängseln und Lavi selbst.

'Ich bin aber noch da~'

Verdammt, ich wusste, ich hatte noch etwas bzw. jemanden vergessen.

„Was willst du?“, knurre ich genervt.

'Du magst Lavi, oder?'

„Nach dieser Aktion noch? Nein.“ Ich setzte mich auf eine Bank und schließe die Augen.

'Und wieso hast du dich dann von ihm küssen lassen?'

„Schockmoment.“

'Nicht ein klitzekleines bisschen?'

„Nein.“

'Aber egal ist er dir nicht, oder?'

„Nei-“, will ich antworten, stocke dann aber. Mein inneres Ich freut sich wie ein Kind an Weihnachten.

'Ich habe es dir gesagt!'

„Ich hasse dich auch.“, seufze ich und merke, wie mich langsam die Müdigkeit einholt.

Dann empfängt mich Dunkelheit und mit ihr abstruse Träume von Killer-Katzen, Hasen und Schwertern.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Soooo, nach ner kleinen Pause bin ich auch wieder da. Ich hab aktuell recht viel für Schule zu tun und joa. Dieses Chapter war langsam mal nötig und wer jetzt denkt, Lavi und Kanda sind jetzt glücklich und zufrieden bis an ihr Ende, den muss ich leider enttäuschen xD Nun gut, über Comments freue ich mich immer und joa... Einen frohen Nikolaustag euch allen :D
LG
Chen-Chan Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  CanisMinor
2013-12-07T08:12:13+00:00 07.12.2013 09:12
Und auch hier ist das neue Kapitel on. :)
Aber ich werd hier nicht noch einmal den Kommi schreiben, den hast du ja gelesen.
Ich glaub, ich werd dir immer auf FF.de schreiben.
Ist ja unsinnig dir den gleichen Kommi zwei Mal zu posten. :)


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