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言わぬが花

Some things are better left unsaid.
von

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Bei Satsuki.

***
 

Schweigend starrte Zero auf die Bettdecke. Es war still. Karyu und er dachten über eine Lösung nach.

„Ich kann ja auf der Arbeit freinehmen…“, schlug sein bester Freund vor. „Dann hab ich um einiges mehr Zeit.“

Langsam schüttelte Zero den Kopf. „In deiner Urlaubszeit bekommst du aber kein Geld. Und du brauchst jeden Cent, das weiß ich doch.“, sagte er leise, woraufhin der Blonde tief seufzte. Karyu bekam keine Unterstützung von seinen Eltern. Sie waren tot. Er musste sich sein langer Zeit selbst durchschlagen. „Karyu, wir sehen uns doch immer abends, das wird schon reichen. Beruhige die Ärztin einfach und dann gehe ich nach Hause, und du in die Universität, und alles wird gut“, meinte er etwas naiv.

Karyu belächelte diese Worte nur müde. Er wusste genau wie Zero, dass das nicht so einfach war. „Was passiert, wenn ich dich alleine lasse, sehen wir ja beide.“ Er schüttelte seicht den Kopf. „Nein, die Ärztin hat Recht, weißt du.“ Die warme Hand des Größeren legte sich auf seine. „Ich sollte etwas mehr auf dich Acht geben. Ich will sowieso mehr Zeit mit dir verbringen. Wir sehen uns viel zu selten…“, sagte er, woraufhin Zero nur leise, aber zustimmend brummte. Ja, er hatte kaum noch Gelegenheit, mit Karyu zu reden. Sie begegneten sich recht selten, dabei wohnten sie schon zusammen.
 

Wieder breitete sich Schweigen aus. Karyu hatte einfach nicht die Möglichkeit, für ihn mehr Zeit zu opfern. Er konnte nur das Studium oder die Arbeit hinten anstellen, aber genau das konnte er sich einfach nicht leisten. Das wussten sie beide. Doch das letzte, was Zero wollte, war hier bleiben. Es war eintönig. Wäre Satsuki nicht, wäre er wohl schon vor Langeweile gestorben.

Dieser saß auf dem Fensterbrett und hörte ihnen aufmerksam zu. Er hatte angeboten, hinaus zu gehen, aber Karyu hatte abgewinkt. Ihn störte der Blonde nicht. Zero ebenso wenig, und so war Satsuki im Zimmer geblieben und lauschte den Problemen der beiden Freunde.

Er kratzte sich am Kopf und dachte nicht groß nach. Er konnte ihnen helfen. „Also wenn das für euch so ein Problem ist und Zero hier unbedingt raus will, dann kann ich da vielleicht was machen“, begann er und sah sie freundlich an. Ihre verwirrten Blicke sog er in sich auf. Wenn er mal helfen konnte, machte er das sehr gerne. Deswegen gefiel ihnen die leichte Hoffnung in den Augen der Anderen. „Sobald ich entlassen werde, kann Zero gern für eine Weile bei mir bleiben.“ Das ließ er erstmal sacken. Als Karyu stirnrunzelnd den Mund aufmachte, fuhr er fort. „Wenn alles gut läuft, dürfte ich in 3 Tagen entlassen werden. Dann kommt Zero einfach mit zu mir. Meine Wohnung sollte auch für 2 Personen ausreichen. Ich arbeite von vormittags bis nachmittags in einem Musikgeschäft. Die meiste Zeit bin ich aber zu Hause. Wir könnten zusammen frühstücken und zu Abend essen. Sollte mal was passieren, während ich weg bin, würde ich ihn sicher schnell finden und könnte ihm helfen.“ Er zuckte mit den Schultern. Ihm machte das alles nichts aus.

Überrascht starte Zero seinen Zimmergenossen an. „Warum willst du unbedingt Babysitter für mich spielen?“, fragte er schließlich, woraufhin Satsuki abwinkte.

„Wer hat denn was von Babysitter gesagt? Ich halte dir beim Essen nicht das Händchen. Und ich passe auch nicht auf, wann du das Haus verlässt oder gehe am besten noch mit dir zusammen raus. Du bist erwachsen und wirst schon auf dich selbst aufpassen können. Ich mache das aus reinem Eigennutz. Wenn ich dann nach Hause komme, ist endlich mal jemand da, mit dem ich unterhalten kann. Und vielleicht krieg ich dich ja auch dazu, für mich abzuwaschen und die Wäsche zu machen“, grinste er frech und zwinkerte. „Für dich springt dabei raus, dass du aus dem Krankenhaus kannst. Und Karyu ist beruhigt, dass dich jemand öfter zu Gesicht bekommt und beurteilen kann, ob es dir gut geht oder du doch wieder ins Krankenhaus solltest, um aufgepäppelt zu werden“, fügte er sachlich hinzu.

So ganz wusste Zero nicht, was er davon halten sollte. Begeistert war er erstmal so oder so nicht. Karyu hingegen, beinahe freudig, nickte immer wieder, weswegen er ihn mit zusammen gezogenen Augenbrauen ansah. „Hey, jetzt mal langsam. Nichts gegen dich“, sagte er an Satsuki gewandt, bevor er wieder Karyu ansah, „aber wir kennen ihn überhaupt nicht. Ich will nicht in einer fremden Wohnung leben…und wir beide sehen uns dadurch auch nicht öfter…“, murmelte er.

Karyu und Satsuki zuckten synchron mit den Schultern. „Wenn du lieber im Krankenhaus bleiben willst“, meinte Karyu.

„Und zwar bald allein. Oder mit jemand nervigerem als mich, der singt, obwohl er es nun wirklich nicht kann“, fügte Satsuki dreist hinzu, weswegen Zero wimmerte. Das war doch alles Mist.

Kurz dachte er nach. Hier war es wirklich nicht schön und dazu noch langweilig. Auch wenn er Satsuki hatte, so konnte man hier nicht wirklich etwas machen. Zudem saß ihm die Uni ein bisschen im Nacken. Wäre er hier raus, wäre das sicher besser, auch wenn es nicht sein richtiges Zuhause war. Bestimmt konnte er aber bald ganz nach Hause. Es wäre vielleicht für eine Woche, die er bei Satsuki bleiben sollte. Alles besser als hier, sagte er sich. Dort würde er mehr Freiheiten haben. Er fühlte sich zwar bei anderen in der Wohnung nicht wohl, aber es würde ja nicht für lange sein.
 

Er seufzte langgezogen und sah zu Satsuki. „So ganz verstehe ich zwar immer noch nicht, warum du mir das Angebot machst, aber schön. Ich würde es gerne annehmen.“ Der Blonde lächelte nur leicht triumphierend und nickte.

Karyu sah erleichtert aus. „Das ist toll. Du bist uns eine große Hilfe, Satsuki. Ich kann mich also darauf verlassen, dass du gut auf ihn aufpasst und mir Bescheid sagst, wenn was ist? Du wirst ihn mir in einem Stück wieder zurück geben, wenn die Zeit gekommen ist?“

Satsuki nickte und lächelte hinreißend. „Natürlich. Ich gebe dir mein Wort.“
 

***
 

Trübsal blasend saß er an der Theke und hatte den Kopf auf die Arme gelegt. Er vermisste Karyu mehr denn je. Hier, in Satsukis Wohnung, fühlte er sich unwohl. Er war eben nur ein Gast. Das bedeutete für ihn nicht gerade Entspannung.
 

Heute war er zusammen mit Satsuki aus dem Krankenhaus entlassen worden. Der Blonde hatte ihm ganz klassisch die Couch in seinem Wohnzimmer angeboten, die er auch dankbar annahm. Da hatte er nichts gegen. Jetzt saß er an der Theke der Küche, das Wohnzimmer im Rücken. Satsuki war sich in seinem Schlafzimmer umziehen gegangen. Es war bereits spätnachmittags, weswegen er heute doch nicht mehr in seine und Karyus Wohnung gehen würde, um ein paar weitere Dinge und etwas Kleidung zu holen. Das würde er auf morgen verschieben.

Noch immer hatte Satsuki ihm nicht gesagt, warum er im Krankenhaus gewesen war. Morgen würde dieser auf jeden Fall schon wieder arbeiten gehen. Ob es dann nicht so schlimm gewesen war? Hm nein, sonst hätte er es ihm wohl erzählt.

„Hey, warum bist du denn so traurig? Was ist los?“, hörte er die melodische Stimme des Blonden näher kommen, und schon stand dieser ihm gegenüber an der anderen Seite der Theke. Zero setzte sich auf und zuckte leicht mit den Schultern. Satsuki neigte nachdenklich den Kopf. „Hmm…verzeih mir die folgende Frage, aber du hast doch nicht vor, dich demnächst in meiner Wohnung umzubringen?“

Das war ja sehr direkt. Zeros Augen weiteten sich vor Überraschung, dann schüttelte er den Kopf. „Nein, hab ich nicht. So viel Taktgefühl besitze ich noch.“

Satsuki hob langsam eine Augenbraue. „Das ist ja schon mal ein guter Anfang.“, erwiderte er schließlich nur und nahm eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank. „Möchtest du auch ein Glas?“

„Ja, bitte“, murmelte er nur und starrte zur anderen Seite aus dem Fenster. Es war bewölkt. Und er wusste nichts mit sich anzufangen.

Satsuki stellte ihm das Glas Wasser auf die Theke und seufzte. „Nun schau nicht so wie ein geprügelter Hund“, sagte er und musterte Zero, welcher den Blick verlegen senkte. „Ich bin ganz lieb und beiße nicht. Wenn was ist, bin ich jederzeit für dich da und auch Karyu wird sich hier ja blicken lassen. Oder du gehst ihn an der Uni besuchen, das wird ja wohl möglich sein.“

Zero versuchte sich zu einem Lächeln durchzuringen, was misslang, weswegen er nur nickte.

„Ok, was machen wir jetzt….hmm… Oh“, fiel es Satsuki dann ein, während er nochmals einen Blick in den Kühlschrank warf. „Wir sollten erstmal einkaufen gehen.“

Mechanisch nickte Zero und stand auf. Gerade war ihm alles recht. Ob er irgendwohin laufen sollte oder nur rumsaß, es kam gerade aufs Gleiche hinaus.

Die beste Gesellschaft war er momentan wohl nicht, aber Satsuki wurde es nicht müde, fröhlich auf ihn einzureden. Vielleicht war er auch nur gedankenlos oder eigennützig. Das war Zero aber sowieso egal.
 

Als sie zurück waren, knurrte dem Blonden schon hörbar der Magen. „Ist das in Ordnung, wenn wir uns jetzt das Abendessen machen?“

Zero nickte. „Klar, wieso nicht. Es ist außerdem doch deine Küche…“, murmelte er, woraufhin Satsuki nur lachte und nickte.

„Dann lass uns mal anfangen….schneidest du das Gemüse?“

Wieder nickte Zero nur und wusch das bereit gelegte Gemüse ab, während Satsuki kurz ins Wohnzimmer verschwand und Musik anmachte. Wann er das letzte Mal gekocht hatte, wusste er gar nicht mehr. Musste schon Wochen her sein. Er hatte es eh nie oft gemacht. Manchmal war Karyu so spät gekommen, dass es sich einfach nicht gelohnt hatte. Für sich selbst hatte er nie gekocht.

Zum Glück gab Satsuki ihm ab und an Tipps. Er band ihn ganz natürlich in das Kochen mit ein, und irgendwie machte es sogar Spaß. Die Musik gab dem Ganzen eine lockere Atmosphäre, Satsuki war geschickt, ließ sich aber Zeit und erklärte Zero manchmal etwas oder fragte ihn, wie er etwas zubereitet hatte. Der Blonde hatte auch unglaublich viele Gewürze und Stück für Stück kochten sie sich etwas Einzigartiges zusammen.

„Meine Mutter war Köchin. Als ich noch klein war, haben wir immer zusammen Essen gemacht. Dank ihr hab ich vieles gelernt.“, erzählte Satsuki lächelnd und drehte den Herd etwas herunter. „So, jetzt nur noch warten.“

Zero merkte es die ersten Minuten über gar nicht, während das Fleisch und Gemüse in der Soße vor sich hin brutzelten – aber plötzlich wurde ihm bewusst, wie ihm nach langer, langer Zeit das Wasser im Mund zusammen lief. Er war richtig gespannt, wie ihr Essen schmecken würde. Er war ungeduldig und wollte davon probieren. Das schockte ihn richtig.
 

„Zero? Was ist los? Ist dir schlecht?!“, drang Satsukis alarmierte Stimme unvermittelt zu ihm durch.

Verwirrt hob er den Kopf und löste den Blick von der Pfanne. „Hm?“

„Du starrst seit einiger Zeit so merkwürdig auf den Herd…mit großen Augen…als wäre irgendwas passiert…was ist los?“, wollte Satsuki beunruhigt wissen, hatte eine Augenbraue gehoben.

Verlegen schüttelte Zero den Kopf. „Entschuldige. Es ist alles in Ordnung. Ich war nur mit den Gedanken woanders.“

„Macht dir etwas Sorgen?“

„Nein, nein…nein. Überhaupt nicht.“ Diesmal schaffte er es fast ohne Mühe, ein Lächeln auf seine Lippen zu zaubern.

Satsuki erwiderte dieses Lächeln freundlich. „Das beruhigt mich ungemein.“ Er beugte sich zufrieden vor und schaltete den Herd aus, wobei Zero ihn kurz nachdenklich beobachtete. Gerade fühlte er sich gar nicht mehr allzu unwohl.

Ein wenig später saßen sie beisammen an der Theke und er naschte von seinem Reis. Er aß langsam und mit Bedacht, damit ihm nicht schlecht werden konnte. Es war gar nicht so leicht, das äußerst lecker duftende Essen nicht sofort zu verschlingen. Satsuki hatte es auch optisch sehr appetitlich angerichtet, weshalb er erstmal ein Foto davon gemacht hatte um es Karyu zu schicken. Damit dieser beruhigt und sicher war, dass er ordentlich aß.

Satsuki schien sich nicht allzu sehr darum zu kümmern, ob Zero viel aß oder nicht, ob er dabei schnell oder langsam war. Der war mit seinem eigenen Essen beschäftigt, und das entspannte Zero. Er hatte nicht das Gefühl, im Gegensatz zu seinem Aufenthalt im Krankenhaus, dass er unter Druck stand und ja alles aufessen musste.

Aber es schmeckte ihm gerade sowieso so gut, dass er so schnell nicht aufhörte, zu essen. Bisher hatte für ihn alles gleich geschmeckt. Langweilig und nicht besonders. Aber das hier war anders. Die Gewürze, die Satsuki verwendet hatte, lösten ein kulinarisches Feuerwerk in seinem Mund aus. Zufrieden seufzend lehnte er sich nach einer Weile zurück. Er schaffte beim besten Willen nichts mehr. Er hatte auch fast aufgegessen. Satsuki aß mittlerweile schon seine zweite Portion. „Satt und zufrieden?“, erkundigte dieser sich lächelnd, woraufhin er nickte.

„Ja, bin ich. Danke.“

„Nichts zu danken. Du hast mir ja beim Kochen geholfen“, erwiderte der Blonde und aß in Ruhe auf. Mittlerweile war es draußen schon dunkel. Er nippte an seinem Wasser und sah kurz hinaus, aber mehr als Straßenlaternen sah er nicht.

Satsuki streckte sich und sah ihn an. „Hast du für heute noch etwas Bestimmtes vor?“, erkundigte er sich, woraufhin Zero nur den Kopf schüttelte. Nein, er wusste nichts mit sich anzufangen. Ihm war auch nicht wirklich danach, irgendwas zu tun. „Hm…ich wollte mir nur noch einen Film anschauen…interessante Bücher sind mir erstmal ausgegangen. Magst du mitschauen?“

Zero wusste nicht, was er wollte und hob nur vage eine Schulter, dann nickte er flüchtig. Er wollte Satsuki nicht im Weg sein. Dieser nickte lächelnd und stand auf. „Gut. Ich mach uns noch was zu knabbern.“ Verwirrt sah Zero auf. Sie hatten doch gerade erst gegessen… War das ein Versuch, ihn doch etwas zu mästen…? Er verzog das Gesicht bei dem Gedanken, stand dann aber auf und räumte den Tisch ab. Kurz sah er Satsuki dabei zu, wie dieser die Karotten und Radieschen bereit legte. Sie hatten heute sehr viel Gemüse gekauft, und der Blonde schien alles bereits heute aufbrauchen zu wollen.

„Kann ich dir etwas helfen?“, bot er höflich an, auch wenn ihm nicht danach war, weil er müde wurde. Das passiert ihm oft nach dem Essen. Satsuki schüttelte zu seiner Erleichterung eh den Kopf. „Das geht schnell. Mach es dir gemütlich.“ Er nickte und ging ins Wohnzimmer, wo er sich auf die Couch setzte. Wo er so den Fernseher betrachtete, fiel ihm auf, dass er schon lange keine Nachrichten mehr gesehen hatte. Was sich wohl mittlerweile verändert hatte? Er schaltete den Fernseher ein und durchsuchte das Programm, bis er tatsächlich eine Nachrichtensendung auf NHK, dem staatlichen Fernsehsender, fand. Er legte die Fernbedienung beiseite und lehnte sich zurück. Auch wenn er sich schwach und müde fühlte, hielt er die Augen offen. Abwesend legte er eine Hand auf seinen Bauch. Ihm war jetzt doch etwas schlecht. Das hatte er befürchtet… Aber bisher war immer noch alles gut gegangen, weswegen er sich nicht zu viele Sorgen machte. Lieber ließ er sich von den Nachrichten ablenken. Aber es gab nichts, was seine Aufmerksamkeit besonders auf sich zog. Die Ereignisse schienen sich nicht sonderlich von denen zu unterscheiden, die schon vor einem Jahr aktuell gewesen waren, wenn er denn mal etwas mitbekommen hatte.

Er sah auf, als Satsuki mit zwei Schalen zu ihm kam und sich neben ihn setzte, nachdem er die Sachen abgestellt hatte. In der roten Schale waren zurecht geschnittene Karotten, in der zweiten so etwas wie Kräuterquark. „Ich hab da kleine Radieschenstückchen mit reingeschnitten…ich hoffe, das isst du.“, sagte Satsuki und sah ihn fragend an, lächelte dann, als Zero nickte.

Der Blonde nahm sich eine geschälte Karotte und dippte sie in den Quark. „Was hast du da an?“, wollte er wissen, bevor er abbiss und sich neben ihm zurück lehnte.

„Nur die Nachrichten…“, brubbelte Zero.

„Ach so…ja…“ Satsuki runzelte die Stirn. „Sport…“

Das schien sie beide nicht zu interessieren, weswegen er ihm die Fernbedienung fragend hinhielt. Satsuki wechselte auf den Sender, wo bald der Film beginnen würde, den er angekündigt hatte, schauen zu wollen.
 

Aus irgendeinem Grund fiel ihm jetzt erst auf, dass der Blonde ihn bisher noch nicht weiter ausgefragt hatte. Warum er kaum noch gegessen hatte und sich immer weiter runter hungerte. Er hatte ihn nicht gefragt, warum er aufgeben wollte. Und auch Karyu hatte nicht mehr gefragt, aber das würde sicherlich noch kommen, das wusste er. Aber er könnte es ihm nie verständlich erklären, vor allem nicht so, ohne ihn dabei zu verletzen.

„Ist dir schlecht?“, fragte Satsuki ihn plötzlich, weswegen er überrascht aufsah.

„Nur ein wenig.“

„Ach je. Und ich stell dir auch noch Gemüse vor die Nase.“

„Schon in Ordnung, lass stehen“, sagte er, als der Blonde Anstalten machte, die Schalen wieder wegzuräumen. „Das sind ja keine intensiv riechenden Chips oder so was, also verkrafte ich das schon“, versicherte er ihm und Satsuki setzte sich wieder.

„Wenn du meinst…möchtest du einen Tee?“

Er schüttelte den Kopf. „Nein, mein Wasser reicht mir.“ Satsuki nickte und sah ihn weiterhin von der Seite an. Da begann er sich dann doch etwas unwohl zu fühlen. „Hab ich was im Gesicht?“, fragte er deswegen misstrauisch nach.

„Oh nein nein“, erwiderte Satsuki lachend und hob entschuldigend die Hände. „Ich hab grade nur daran gedacht, dass ich gar nicht weiß, wo du eigentlich arbeitest. Du hattest Karyu gegenüber mal was deswegen erwähnt.“

Zero schnaubte. „Ich weiß ja auch nicht, warum du im Krankenhaus warst“, erwiderte er und hätte dem Blonden die Zunge rausgestreckt, wenn sie sich besser gekannt hätten.

Ein Lächeln umspielte Satsukis Lippen. „Soll das eine Erpressung werden?“

Seufzend schüttelte der Dunkelhaarige den Kopf. „Nein… Ich wollte nur daran erinnern.“, erwiderte er. „Ich arbeite in einer Zoohandlung“, offenbarte er schließlich. „Nicht sehr oft, nur 2,3 Mal die Woche… Karyu sollte mal nachfragen…ich hab da ja über eine Woche gefehlt…“

„Oh, bekommst du Ärger?“

„Das werde ich noch sehen. Karyu hat Bescheid gesagt, dass ich krank bin und im Krankenhaus lag. Sie meinten wohl, dass sie sich Sorgen gemacht hätten und dass ich mich melden solle, sobald ich gesund wäre. Ich werde morgen wohl vorbei gehen, um alles zu klären…“ Er war nicht so sehr begeistert, das alles erklären zu müssen. Inwieweit war es klug, die Wahrheit zu sagen? Es ging doch sehr ins Private.

„Das wird schon gut ausgehen.“, versuchte Satsuki ihm Mut zu machen, woraufhin er mit den Schultern zuckte.

„Ja, schon möglich. Wenn nicht, werde ich es auch überleben. So sehr brauche ich das Geld nicht…“, gab er zu. Er machte es nur, um etwas zu tun haben. Und er mochte Tiere.

„Ich verstehe.“
 

Da der Film begann, wurden sie still. Schlecht war Zero bald nicht mehr, aber dafür bekam er leichte Magenschmerzen. Er kniff die Augen zusammen. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Konnte sein erster Abend hier nicht normal verlaufen?!

Stumm ertrug er die Schmerzen und nahm ab und an einen Schluck Wasser. Abwesend strich er sich mit der Hand über den Magen und hoffte einfach, dass es bald besser werden würde. Währenddessen knabberte Satsuki fröhlich an seinen Möhrchen rum. Zero musste sich eingestehen, dass er schon gerne von dem Quark probieren würde, aber noch mehr Nahrung würde seinen Zustand wohl sicherlich nicht verbessern. Er konnte Satsuki ja ein anderes Mal darum bitten, den Kräuterquark mit Gemüse zum Dippen noch mal zu machen.

Bald wurden die Schmerzen leider stärker und er saß mit verzerrtem Gesicht da. Auch wenn es ihm unangenehm war, aber er gab nach und sah zu Satsuki. „Du hast…nicht zufällig etwas gegen Magenkrämpfe da, oder etwas Ähnliches?“

Der Blonde sah ihn überrascht an und schien kurz nachzudenken. „Da muss ich nachschauen. Du hast nur Magenschmerzen?“

Zero nickte. „Ja…anstatt der Übelkeit“, antwortete er etwas gequält und sah zu, wie Satsuki nickte und kurz im Badezimmer verschwand. Es klapperte und er sah den Schatten des Anderen ab und zu, wenn er den Lichtschein durchbrach.

„Ich hab da so eine…Tinktur…wie du es auch nennen willst. Ist nicht erst frisch gekauft, aber es müsste noch wirken“, hörte er dann die helle Stimme. Satsuki machte einen Abstecher in die Küche, bevor er mit einem Löffel zu Zero zurück kehrte. „Schau in den Beipackzettel. Ich hab leider nicht im Kopf, wie viele Tropfen man nehmen sollte. Ich werde dir einen Kamillentee zubereiten, ja?“

Zero rang sich zu einem verzerrten Lächeln durch und nickte. „Danke. Das ist sehr nett.“

Satsuki winkte nur freundlich dreinschauend ab und kehrte in die Küche zurück.

Während Zero den Zettel überflog, wanderten seine Gedanken woanders hin. Wie war das gewesen? Der Blonde hatte vor einigen Tagen noch gesagt, er würde nicht den Babysitter spielen. Er wäre nur froh, wenn er mal wen zum Reden hätte. Deswegen hätte er das Angebot gemacht. Aber es kam Zero so vor, als wenn Satsuki ihn doch etwas bemutterte. Ihm half und auf ihn aufpasste. Und Karyu hatte versprochen, so oft wie möglich vorbei zu schauen.

Vielleicht war Zero gar nicht so furchtbar allein, wie er es sich gern einredete. Zumindest jetzt nicht mehr.
 

Nachdem er die Tropfen eingenommen hatte und am Tee genippt hatte, wartete er darauf, dass die Schmerzen zurück gingen. So ganz konzentrieren konnte er sich nicht auf den Film. Das lag aber nicht nur an den Faxen, die sein Magen machte, sondern auch an der fremden Hand, die noch immer auf seinem Knie lag. Satsuki hatte die Tropfen wieder zurück in das Bad gebracht und als er zurück gekommen war, hatte er ihm gut zugeredet und ihm zuversichtlich dreinschauend auf den Oberschenkel geklopft. Und da war die Hand dann auch geblieben, sie war nur ein wenig vorgerutscht.

Das gab Zero nicht direkt zu denken, aber wundern tat es ihn dennoch. Seit 10 Minuten lag diese Hand da… Er sah nicht hin, sondern starrte auf der Suche nach Ablenkung auf den Bildschirm. Es störte ihn nicht, aber er fand es irgendwie merkwürdig. Bevor er noch anfing, unruhig auf der Couch umher zu rutschen, beugte der Blonde sich schließlich unvermittelt vor und nahm dabei die Hand von seinem Bein, um nach der letzten Möhre zu greifen.

Kaum hörbar seufzend entspannte Zero sich etwas mehr. Vorsichtig rieb er auch über seinen Magen. Es zwickte nicht mehr so stark. Als der Film sich dem Ende neigte, sah er schüchtern zu Satsuki. „Ich denke, ich gehe duschen“, sagte er leise, woraufhin Satsuki nickte und lächelte.

„Natürlich. Nimm dir einfach ein Handtuch aus dem Regal. Du wirst sicher alles finden.“

Zero nickte und stand auf. „Danke.“

„Geht’s dir wieder besser, ja?“

„Etwas, zum Glück“, bejahte er die Frage und ging ins Badezimmer, nachdem er aus seiner Reisetasche die Schlafsachen genommen hatte. Er brauchte etwas länger im Bad als sonst bei sich. Hier war eben alles neu und da dies nicht seine eigene Wohnung war, ging er doch etwas schüchtern und vorsichtig vor. Wahrscheinlich war es lächerlich, aber er konnte eben nicht aus seiner Haut.

Frisch geduscht und Zähne geputzt kehrte er ins Wohnzimmer zurück, wo Satsuki schon die Couch zum Schlafen vorbereitet hatte. „Das hätte ich doch machen können“, sagte er leise und sah ihn traurig an, aber Satsuki winkte ab.

„Ach Quatsch. Ich hatte eh nichts zu tun. Der Film ist auch vorbei. Du kannst also schlafen, wenn du willst.“, sagte er lächelnd und legte nachdenklich den Kopf schief.

„Wo die Küche und was zu trinken ist, weißt du ja…wenn du wieder Magenschmerzen bekommst: die Tinktur ist im Badezimmerschrank, der da links hängt. Ansonsten…ich steh morgen um 8 Uhr auf. Ist es ok, wenn ich dich wecke?“

Zero nickte. „Ja, das wäre nett.“

„Gut, dann schlaf schön. Wenn was ist, da hinten ist das Schlafzimmer.“, informierte Satsuki ihn lächelnd und ging erstmal ins Bad.

Nachdenklich setzte Zero sich auf die Couch, die mit einem Laken bezogen war und auch Kissen sowie Bettdecke lagen bereit. Auch wenn es kein gemütliches, großes Bett war, so fühlte er sich irgendwie ein bisschen heimisch.

Da aus dem Schlafzimmer Licht kam, schaltete er die Lampe im Wohnzimmer aus und kuschelte sich in die Decke. Er würde hier sicher gut schlafen können. Er schloss die Augen, war aber noch wach, als Satsuki auf dem Weg zu seinem Bett an ihm vorbei geschlichen kam.

„Gute Nacht“ , raunte der Blonde, wohl nicht sicher, ob Zero schon schlief oder nicht.

„Gute Nacht“, erwiderte Zero leise und lächelte milde, bevor er wenig später einschlief, nachdem Satsuki die Schlafzimmertür geschlossen hatte. Er war furchtbar müde.
 

***
 

to be continued.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  ZERITA
2013-07-05T22:18:14+00:00 06.07.2013 00:18
yeah! zero ist jetzt bei satsuki!! *^*
der sänger passt sicherlich gut auf ihn auf. :D Bisher macht er sich ja ganz gut. ^^ kocht mit diesem, hilft diesem bei den magenkrämpfen. voll süß *^*
go satsuki go satsuki!! bring zero wieder bei wie schön das leben doch ist :D


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