Episode 1 - Der Klang der Digiwelt
Ein Hügel, hinter dem die Sonne unterging. Der Hügel war leer und hinter dem Hügel eine Burg die bessere Tage gesehen hat.
Drei Kinder kamen aus der Richtung, wo die Burg stand, gefolgt von einer Armee aus Monstern mit roten Flaggen.
Gegenüber von ihnen kam eine andere Armee auf sie zu, mit einer weißen Flagge.
Der in der Mitte stehende Junge hob seine rechte Hand in der er ein seltsames, rotes Gerät hielt, was die anderen zwei mit einer kurzen Verzögerung auch taten. Ihre Geräte waren aber orange und hellblau. Die Kinder schrien etwas doch es war so verzerrt, dass man es nicht verstehen konnte.
Mehrere Monster begangen sich zu verbinden und bildeten neue, scheinbar stärkere, Monster.
Eines von ihnen sah aus wie ein großer Roboter. Es drehte sich um und blickte zu dem Jungen, mit einem blau-rotem T-Shirt und grüner Fliegerbrille, worauf er mit einem Nicken antwortete.
Der Roboter hielt sein Schwert in die Luft.
„Wir lassen sie nicht an uns vorbei bis der Letzte von uns gefallen ist!“, schrie er und die Armee der Kinder antwortete mit einem Schrei der direkt aus dem Herzen kam, zumindest fühlte es sich so an.
Der Roboter fing an schreiend auf die weiße Armee zu zurennen und der Rest, seiner eigenen Armee, folgte ihm.
Als die beiden Armeen zusammenprallten wachte Taiki aus seinem Traum auf.
„Was für ein verrückter Traum“, murmelte er und sah blinzelnd zu seinem Fenster. „Wieso ist es denn schon so hell?“
Er sah sich verwirrt im seinem Zimmer um und bemerkte, dass sein Wecker 8:15 zeigte.
„Was? Schon so spät? Verdammt, ich habe verschlafen!“.
Samstag, der 28 Juli 2012
Tokyo, Minato, Wohnung von Familie Kobari (Taikis Großeltern)
8:15
Ruckartig stand Taiki auf und zog sich schnell an. Er hatte sich, nach seinem Traum, unbewusst für sein blau-rotes T-Shirt entschieden und zog seine grüne Fliegerbrille, die er von seinem Vater geschenkt bekommen hatte, an. Er ging in die Küche, wo er schon von seiner Mutter, Kudou Mei, erwartet wurde.
Seine Mutter trug an dem Tag nichts besonderes: eine türkise Bluse und eine einfache Jeanshose. Türkis war ihre Lieblingsfarbe und in ihrem Kleiderschrank gab es größtenteils nur türkise bzw. hellblaue Kleidungsstücke. Sie hatte glatte, braune Haare, die gerade noch lang genug waren um die Schultern zu erreichen.
„Guten Morgen Schatz“, begrüßte ihn seine Mutter, „heute gibt es Tamagoyaki zum Frühstück!“, fügte sie nach einer kurzen Pause hinzu.
„Guten Morgen, O-kaa-san!“ Taiki setzte sich hin und stopfte sich ein Melonenbrötchen in den Mund.
„Ich esse nur zwei Melonenbrötchen und gehe dann in die Sporthalle“, fuhr er mit vollem Mund fort, jedoch konnte man kaum etwas verstehen.
Seine Mutter, die ihren eigenen Teller vorbereitet hatte, wirkte interessiert.
„Du hast heute das Basketballmatch stimmt's?“, fragte sie während sie ihren Blick auf Taiki richtete.
Taiki schluckte das Brötchen runter und antwortete mit einem seufzen, „Ja... Ich habe sogar gestern den ganzen Tag mit Tagiru und den Anderen trainiert.“ Er machte eine kurze Pause, „Ich bin immer noch total fertig...“
Mei sah wieder auf ihren Teller.
„Das Match ist in 20 Minuten stimmt's?“, erinnerte sie den Jungen mit geschlossenen Augen und einem schelmischen Grinsen im Gesicht.
Für eine Sekunde sah der Junge schwarz vor den Augen. Er konnte sich aber wieder zusammenreißen, nahm ein zweites Melonenbrötchen und rannte davon.
„Tschüss, O-kaa-san! Ich bin nach dem Match wieder zurück!“
Die Mutter seufzte. Kurz darauf kam Taikis Großmutter, Kobari Miyu, in die Küche.
„Ah, O-kaa-san, setzt dich, Ich habe Tamagoyaki vorbereitet.“ Mei schob ihren fertigen Teller zur Seite und nahm einen Neuen für die mittlerweile 61 Jährige Großmutter.
„Hat Taiki schon wieder verschlafen?“, fragte die alte Frau ironisch.
„Ja, er verbringt ein bisschen zu viel Zeit mit seinen Hobbys“, erwiderte Mei, nahm die Teller und setzte sich neben ihre Mutter.
„Er ist genauso wie du, vergesslich, nett, hilfsbereit“, bemerkte Miyu als sie anfing zu essen.
„Das Einzige was er vom Vater geerbt hat ist die Zuneigung zum Sport“, fuhr sie fort und nahm einen Schluck von ihrem Tee, den ihre Tochter ihr eingeschenkt hatte während sie geredet haben.
„Wäre dein Mann bei uns, wäre er sicherlich stolz auf Taiki“, fuhr die alte Frau fort.
Mei antwortete nicht sofort, denn es fiel ihr schwer über ihren Mann zu reden.
„Ja, wahrscheinlich hast du recht“, murmelte sie während sie an ein besonderes Foto dachte, das sich im Familienschrein befand. Auf diesem Foto sah man den 7-Jährigen Taiki und seine Eltern. Sein Vater, Kudou Kazuto, trug ein Baseballhemd und hielt in seiner linken Hand einen großen, goldenen Pokal, in der rechten Hand den jungen Taiki. Es war das letzte Siegerfoto bevor Taikis Vater erfuhr, dass er Krebs hatte und das Letzte wo man ihn noch lebendig sah.
Als Miyu bemerkte, dass ihre Tochter in Gedanken versunken war, begann sie weiter zu reden.
„Hey, du machst dir zu viele Gedanken.“ Mei zuckte kurz zusammen.
„Ja, du hast recht.“ Beide Frauen aßen ihr Frühstück zu Ende und Mei ging auf ihr Zimmer, um sich für ihr Job als Kassiererin vorzubereiten. Sie verdiente nicht viel, aber sie brauchte jedes mögliche Einkommen, vor allem da ihr Vater, Kobari Gou, bald in den Ruhestand gehen sollte...
Taiki rannte in Richtung Sporthalle und hatte sich bereits das zweite Melonenbrötchen in den Mund gesteckt. Heute war ein wichtiger Tag für ihn, da seine Basketballmannschaft das erste Spiel in den Sommerferien hatte und sogar als Heimmannschaft spielte.
An der Kreuzung wartete bereits ungeduldig ein Mädchen auf ihn, dass erleichtert zu ihm sah, als sie ihn bemerkte. Diese Erleichterung verging jedoch sehr schnell.
„Hey, Taiki, Was brauchst du so lange!?“, fragte sie genervt.
„Eh, tut mir Leid, Akari. Ich habe völlig verschlafen!“, sagte der Junge und fing an langsamer zu rennen, damit Akari mithalten konnte.
Akari war seit ihrer Kindheit Taikis beste Freundin mit der er heute in die sechste Klasse geht.
Taiki hatte bzw. hat immer noch die Eigenschaft sich in die dümmsten Situationen zu begeben und Akari schafft es immer wieder ihn aus solchen rauszuholen.
Einmal hat Taiki sogar eine Fensterscheibe mit seinem Basketball kaputt gemacht und Akari nahm die ganze Schuld auf sich, nur um Taiki aus der Patsche zu helfen.
Taiki kann sich echt glücklich schätzen sie als Freundin zu haben.
Sie trug heute ihre Lieblingskleidung: Eine weiße Bluse, die am Hals pink abgesetzt war. Auch trug sie Jeanshosen, da sie Röcke nicht mochte. Ihr rotes Haar war zu zwei struppigen Zöpfen zusammen gebunden die leicht im Wind wehten.
„Hey, Taiki, sieh dir das mal an.“ Akari zeigte Taiki ihr V-Pet.
Das V-Pet war sehr klein, eben um bei einem Schlüssel angehängt zu werden. Es hatte eine rechteckige Form und war orange. In der Mitte war ein kleiner, quadratischer Bildschirm der das Digimon und die Untermenüs anzeigte. Links vom Bildschirm war eine Taste, mit der man die Untermenüs bediente. Rechts vom Bildschirm waren higegen zwei Tasten, eine zum Bestätigen der Auswahl und eine „Zurück“ Taste.
„Wow! Schon ein Adult Digimon?“, erwiderte Taiki überrascht.
Akari seufzte jedoch und blickte fragend auf ihr V-Pet.
„Ja, aber ich weiß nicht welches...“ Sie klickte sich durch alle Untermenüs des V-Pets, aber wie immer stand nirgendwo der Name des Digimons. Solche Sachen musste man normalerweise online nachschauen, aber selbst dort war Akari in der Frühe nicht fündig geworden.
„Für mich sieht es aus wie ein Garurumon mit Drimogemons Bohrer, vielleicht hast du versehentlich eine Joggress vollzogen?“, schlug Taiki vor nachdem er sich das verpixelte Bild näher angesehen hatte.
„Nein, denk doch mal nach, Adult und Adult ergibt Adult?“ Akari blickte genervt. „Und wo soll ich die Beiden eigentlich her haben wenn, dieses hier mein erstes Adult Level Digimon ist?"
„Tut mir Leid, du weißt doch, dass ich mich für die V-PETs kaum interessiere“, er versuchte sich mit dieser Aussage zu retten aber es half nicht wirklich denn jeder hätte wissen können, dass eine Joggress Evolution anders funktioniert.
Plötzlich blieb Akari stehen, da sie merkte, dass ihr Schnürsenkel offen ist. „Hey, Taiki, warte kurz auf mich!“
Er blieb stehen und wartete geduldig auf das Mädchen.
Sie bückte sich und band ihren Schuh zu. Als sie wieder aufstehen wollte, bemerkte sie, dass in der Gasse links von ihr ein kleines rotes Licht, das ihre Aufmerksamkeit aus sich gezogen hatte.
„Nanu?“ Verwirrt starrte sie auf das Licht.
„Was ist los, Akari?“, fragte Taiki der ihre Verwirrung nicht verstand.
Akari sah zu Taiki, „Guck doch, da ist Etwas!“ Sie zeigte mit dem Finger auf das Licht und wendete ihren Blick wieder der Gasse zu. Jedoch beim zweitem Hinsehen war da nichts Außergewöhnliches zu sehen nur eine leere Gasse.
„Du siehst Gespenster“, erwiderte Taiki mit einem Grinsen im Gesicht und scharfem Blick.
Akari war aber noch verwirrter als vorher und antwortete Taiki auf seine Bemerkung nicht.
Samstag, der 28 Juli 2012
Tokyo, Minato, Sporthalle
8:50
Als die Kinder in der Sporthalle ankamen, hatten sie sich getrennt. Taiki ging schnell in die Umkleidekabine und Akari auf die Tribüne, wo sie Zenjirou fand.
„Hey, Akari!“, schrie Zenjirou und winkte ihr zu.
„Ah, Zenjirou!“ Akari ging zu ihm und hockte sich neben ihn.
„Es sieht schlecht aus für Taikis Team“, bemerkte Zenjirou.
„Natürlich tut es das“, erwiderte Akari genervt, da sie wusste, dass ohne Taiki die Mannschaft wenig zu bieten hat.
„Ich hoffe, dass sich das Blatt in den übrigen drei Vierteln noch wendet“, fügte sie hinzu.
Zenjirou war ein Freund von Taiki und Akari. Allerdings war er nicht in derselben Stufe wie die Beiden, da er bereits in die Mittelschule ging. Er war aber trotzdem gut mit den Anderen befreundet und hatte mit ihnen auch Freizeit verbracht. Taiki hilft er sogar gelegentlich bei den Hausaufgaben. Zenjirou ist der Beste aus der Kendo AG und protzt gerne damit herum. Seine Haare waren wie immer hoch gegelt und er hatte heute sein weißes Hemd angezogen, das an den Ärmeln grün abgesetzt war. Er trug auch seine kurze blaue Hose, die er im Sommer immer gerne trug.
„Ja, ich auch“, stimmte Zenjirou ihr zu.
Das Spiel hatte bereits mit dem zweitem Viertel angefangen und Taiki musste erst mal auf die Ersatzbank, da er zu spät gekommen war.
Das Viertel kam Taiki vor als würde es ewig dauern. Keine der beiden Mannschaften konnte die Führung lange für sich erringen und langsam war Taiki genervt, da er nichts tun konnte, um etwas daran zu ändern.
Das zweite Viertel endete und Tagiru, ein weiterer Freund von Taiki, kam vom Feld runter.
„Hey, Taiki, du auch mal hier?“, fragte der Junge mit einem Grinsen.
Tagiru trug sein übliches blaues T-Shirt unter dem rotem Trikot und hatte seine viereckige blaue Fliegerbrille auf. Die Fliegerbrille trug er nur, weil Taiki Eine getragen hatte. Er sah Taiki als sein Idol und wollte unbedingt in allen Sachen besser als er sein. Tagirus Meinung nach sah seine Brille auch cooler aus.
Taiki seufzte. „Anstatt mich für mein Versäumnis auszulachen, könntest du dich mehr bemühen an deine Teamkameraden zu passen. Wir würden so vielleicht mehr Punkte machen!“ Taiki sah nicht gerade entspannt aus, als er das sagte. Er mochte Basketball mehr als die anderen Sportarten, die in Japan üblicher waren. Er konnte jedoch nicht begründen warum.
„Ach! Mach dir darüber keine Gedanken!“, erwiderte Tagiru und klopfte Taiki auf die Schulter.
„Genau!“, fügte Yuta, ein weiterer Teamkollege, hinzu.
„Wir werden das schon irgendwie schaukeln“, fuhr er fort.
Taiki erwiderte nichts und seufzte ein weiteres Mal.
Der Trainer der Mannschaft hatte ihn auch zum dritten Viertel nicht in das Spiel gebracht. Taiki kochte innerlich vor Wut, da die Lage nicht besser wurde. Sie hatte sich eher verschlimmert, da die Gegnerische Mannschaft nun mit sechs Punkten in Führung lag.
Noch bevor das dritte Viertel enden konnte, wurde Tagiru gefoult und musste aus dem Spiel rausgehen.
"Tagiru geht es dir gut?", fragte Taiki besorgt und blickte auf Tagirus Knie, das schon anfing leicht zu bluten.
"Natürlich geht es mir gut!",antwortete Tagiru, allerdings brachte er das nicht ganz so glaubhaft rüber.
"Taiki-kun, du darfst endlich auf's Feld."
Taiki hatte viel zu lange auf diese Worte seines Trainers gewartet.
Er rannte auf das Feld und nahm den Ball in die Hand an der Stelle, wo Tagiru gefoult worden war. Nachdem der Schiedsrichter gepfiffen hatte, sah sich Taiki schnell nach einer Passgelegenheit um und tatsächlich stand Yuta frei, zu dem Taiki auch sofort den Ball passte.
Yuta konnte ihn problemlos fangen und Taikis Mannschaft ging in die Offensive über. Der Junge mit dem Ball dribbelte ihn, bis er sich nah genug am gegnerischem Korb befand. Er nahm den Ball in die Hand, machte zwei Schritte und warf ihn in die Richtung des Korbs.
„Treffer“, schrie Taiki mit erhobener Faust.
Kurz darauf kam ein Pfiff vom Schiedsrichter, der auf das Ende des dritten Viertels deutete.
„Das war ein super Pass“, meinte Yuta.
„Hättest du nicht getroffen, wäre er nicht so gut“, erwiderte Taiki, der so fröhlich war als ob er schon das Spiel gewonnen hätte. Dabei lag die gegnerische Mannschaft noch 4 Punkte in Führung.
Einzig Tagiru war unzufrieden. Einerseits wegen seiner Bandage um das rechte Knie, andererseits weil Taiki wieder zeigte, dass er besser Basketball spielen kann als er. Tagiru seufzte und zog seine Fliegerbrille aus, um sie betrachten zu können.
„Immerhin bin ich in Mathe besser als er“, murmelte der Junge und zog seine Fliegerbrille wieder an.
Der Schiedsrichter pfiff das letzte Viertel an und die gegnerische Mannschaft bekam den Ball, da Taikis Team vorher gepunktet hatte.
Ein Spieler aus der gegnerischen Mannschaft warf den Ball auf den Korb von Taikis Team allerdings konnte Shin, der in der Verteidigung stand, den Ball blocken und leitete ihn direkt zu Akio weiter, welcher für sein undurchdachtes, simples Offensivspiel bei den Teamkollegen bekannt war. Auch dieses Mal stürmte er unbedarft voran und ließ so nicht nur seinen Teamkollegen, sondern auch seinen Gegenspielern, etwas überrumpelt zurück und erzielte einen einfachen Korb.
„Noch 2 Körbe und wir haben gewonnen“, murmelte Shin, sich den Schweiß mit seinem Schweißband von der Stirn abwischend.
Wieder bekam das gegnerische Team den Ball und versuchte nun Zeit zu schinden, indem sie viel kurze Pässe spielten. Dieses Kurzpassspiel bot sich für das gegnerische Team an, da die Uhr weiterhin für sie tickte.
Taiki jedoch erkannte diese Strategie sofort und versuchte sich mehrere Male in den Weg zu stellen um den Ball abzufangen. Beim sechsten Versuch hat es dann auch geklappt, Taiki hatte den Ball. Ohne richtig zu überlegen versuchte er sich an einem Sprungwurf. Dieser glückte tatsächlich und der Ausgleich gelang.
Die Gesichter der gegnerischen Mannschaft wurden langsam nervös und ihr Trainer wirkte enttäuscht.
Ein letztes Mal begannen sie mit dem Ball, denn es waren noch drei Minuten bis zum Ende des letzten Viertels.
Taiki merkte sofort, dass die Gegner nun noch defensiver spielten und hatte bereits ein Plan für so was. Er stellte den ballführenden Gegenspieler und es glückte ihm abermals der Ballgewinn.
„Akio, Trick 17!“ Der Stürmer reagierte darauf sofort und rannte so schnell er konnte an die rechte Seite des Korbes der gegnerischen Mannschaft während Taiki versuchte sich zu der Linken durchzukämpfen.
Die Gegenspieler schienen es zu durchschauen und positionierten zwei Spieler vor Taiki, zwei Spieler vor Akio und Einen am Korb, welcher sich ebenfalls auf Taiki konzentrierte.
„Hehe, Pech gehabt“ erwiderte Taiki und passte zu Shin, der sich mutterseelenallein zwei Meter vor dem Korb befand, den Ball gelassen auffing und problemlos in den Korb werfen konnte.
Der Schiedsrichter beendete das Spiel, da es unwahrscheinlich war, dass die Gegner innerhalb der letzten 30 Sekunden noch punkten könnten.
„Wir haben gewonnen!“ rief Akio von der anderen Seite des gegnerischen Spielfeldes mit erhobener Siegesfaust. Jeder, außer Tagiru, schien sich darüber zu freuen.
Samstag, der 28 Juli 2012
Tokyo, Minato, Vor der Sporthalle
9:55
„Okay, Leute, wir sehen uns am Montag beim Training“, sagte Taiki, als er zu seinen Teamkollegen winkte, die in eine andere Richtung gehen mussten.
„Ja, bis Montag“, erwiderte Shin und ging mit den Anderen weg.
Taiki, Akari, Zenjirou und Tagiru begannen nach Hause zu gehen, wobei Tagiru eher humpeln durfte.
„Das war ein super Pass am Ende, Taiki!“, sagte Zenjirou der zu Taiki sah.
„Ich hätte mindestens genauso gut spielen können“, erwiderte Tagiru mit gekreuzten Armen.
„Das würde ich eher bezweifeln“, fügte Akari mit einem schelmischem Blick hinzu.
„Hey, was soll das den heißen!“, fragte Tagiru gereizt, woraufhin alle Kinder anfingen zu lachen.
„Also Leute, was machen wir mit dem Rest des Tages?“, fragte Zenjirou die Anderen, da der Tag noch jung war und die Sommerferien gerade erst begonnen hatten.
„Ich wollte eigentlich nach Hause gehen und bisschen Videospiele spielen“, antwortete Akari, die angefangen hat mit ihrem V-PET zu spielen.
„Ich gehe nach Hause und esse etwas Gescheites“, erwiderte Taiki, dessen Magen anfing zu knurren, da die zwei Melonenbrötchen eindeutig zu wenig waren.
„Also, ich gehe erst mal nach Hause und sehe zu, dass mein Knie Ruhe bekommt“, erwiderte Tagiru.
„Hey, Tagiru, das passt ja gar nicht zu dir, vernünftig zu sein“, sagte Zenjirou mit einem breitem Grinsen und fing an zu Kichern, allerdings unterbrach Akari das Gespräch.
„Mein V-PET ist kaputt!“ Akari blickte verwirrt auf ihr V-PET und tippte wild auf den Tasten herum in der Hoffnung, der Fehler würde sich beheben.
„Ich versuche es andauernd zu füttern, aber es isst nichts!“ Akari überprüfte immer wieder die Hungeranzeige, die sich nicht gefüllt hatte, obwohl das Digimon eigentlich schon überfüttert sein sollte, so oft wie Akari ihm Essen gegeben hatte, nachdem sie den Bug bemerkt hatte.
„Vielleicht ein Bug“, sagte Zenjirou, der wie ein kleines Kind auf das V-PET herunter blickte und mit seinen steifen Haaren die Sicht blockierte.
Eine Melodie ertönte, die jeder bis auf Tagiru gehört hatte.
„Was war das?“, fragte Taiki mit verwirrtem Blick.
Die Melodie ertönte ein weiteres Mal.
„Wo kommt es her?“, fragte Akari, während sie sich umsah und bemerkte, dass sie in der Nähe der Gasse waren, wo sie vorher das seltsame Licht gesehen hatte.
„Das kann doch kein Zufall sein“, murmelte Akari und fing an in Richtung Gasse zu rennen.
„Hey, Akari, wo gehst du hin?“ Taiki und Zenjirou eilten dem Mädchen hinterher.
„Hey, Leute, wartet auf mich!“ Tagiru konnte schlecht rennen, da sein Knie noch weh tat, und humpelte daher nur langsam hinterher.
Akari ging in die Gasse hinein, die sich als Sackgasse herausstellte, und sah sich um. Sie musste nicht lange suchen, um eine Lichtgestalt zu finden, woraufhin sie schweigend stehen blieb.
„Akari was soll das? wieso-“, Taiki brach mitten im Satz ab, als er das Lichtwesen ebenfalls entdeckte.
„Was ist das?“, fragte Zenjirou mit einem fragenden Gesichtsausdruck.
„Nanu? ihr könnt mich sehen?“, fragte eine Stimme, die ähnlich klang wie die Melodie, welche dieKinder hierher gelockt hatte.
„Ja, das können wir“, antwortete Taiki, der immer noch seinen Augen nicht traute.
„Hah, dann werdet ihr gleich erleben wie ein Digimon stirbt“, antwortete die Stimme, die leicht sarkastisch klang.
„D-Digimon?“, Akari schien mehr darüber schockiert zu sein, dass es sich um eine Figur aus den V-PETs handeln soll, als um irgendetwas Anderes.
Es herrschte Stille bis das Digimon das Schweigen brach.
„Also, ihr kennt uns Digimon?“, fragte es und versuchte seinen Kopf in Richtung der Kinder zu bewegen, was ihm schwer fiel, da es auf dem Bauch lag und sein Kopf nach links ausgerichtet war, wo es allerdings nur eine gegenüberliegende Wand sehen konnte.
„Natürlich kennen wir Digimon nur...“ Zenjirou suchte nach Wörtern, wurde jedoch von Akari ergänzt.
„Nur sind sie bei uns in V-PETs und nicht als irgendwelche Lichtobjekte unterwegs.“ Sie zeigte auf ihr V-PET.
Taiki wirkte sehr misstrauisch gegenüber dem Digimon als Akari den Satz beendete.
„Hah, bei uns laufen wir auch nicht als Lichtobjekte herum“, erwiderte das Digimon mit einem leichtem Lachen, das schnell zu einem trockenem klingendem Husten umschlug.
Bei uns? Was meint er damit? dachte Taiki doch das Digimon fuhr fort, eher er die Frage stellen konnte.
„Eigentlich... wollte ich der King der Digiwelt werden, aber ich glaube das kann ich in die Tonne kloppen.“ Diese Worte trafen Taiki wie ein Blitz. So etwas Ähnliches hatte sein Vater gesagt, als Taiki seine letzten Minuten miterleben durfte, bevor sein Herz versagte. Tausende Gedanken schossen Taiki durch den Kopf. Er kannte das Digimon gerade mal zwei Minuten, wusste nicht einmal, was es für ein Digimon war und schon hatte er Sympathie für es entwickelt. Er drehte sich zu Akari und Zenjirou um. Seine Augen waren nass.
„Ich, Ich kann ihn nicht im Stich lassen“, sagte er nach einer kurzen Pause.
Er bekam von den Beiden ein zustimmendes Nicken.
„Vielleicht kann ich was mit meinem V-PET unternehmen“, schlug Akari vor.
Taiki ging zum Digimon und hob es sanft mit seinen Händen hoch. Er wusste nicht, wie er ihm helfen sollte, aber er wusste, dass er etwas unternehmen musste.
Akari nahm ihr V-PET musste, aber mit Bedauern feststellen, dass es nicht mehr funktionierte. Sie versuchte es anzuschalten, aber der Bildschirm blieb schwarz.
„M-Mein V-PET funktioniert nicht mehr!“. Akari wusste in dem Moment nicht was schlimmer war. Die Tatsache, dass sie ihr eigenes Digimon verloren hatte, dass gerade mal zum Adult geworden war oder, dass sie Taiki ausnahmsweise nicht helfen konnte.
Taikis Gesichtsausdruck wurde verzweifelt. Er wusste nicht, wie er dem Digimon helfen sollte.
„Es ist schon in Ordnung. Leute, ihr müsst mir nicht helfen“, sagte das Digimon, bei dem man ein leichtes Lächeln erkennen konnte.
„Aber... aber...“, Taiki konnte den Satz nicht über seine Lippen bringen. Er konnte seine Tränen nicht länger zurückhalten. Viele seiner Tränen fielen an dem Digimon vorbei doch als die erste Träne runter auf das Digimon fiel wurde es vor ihm so hell, dass man nichts mehr erkennen konnte, ehe sich die Augen ein bisschen an das Licht gewöhnt hatten.
Eine Silhouette erschien. Sie war groß, man konnte kaum etwas erkennen, aber die rechte Hand war riesig und der Kopf, der Silhouette, hatte mehrere Hörner. Sie schien außerdem einen Umhang zu tragen, dass im Wind wehte, und ihre Augen leuchteten rot.
„Willst du diese Melodie retten?“, fragte die Silhouette mit einer tiefen, erwachsenen Stimme.
„Natürlich will ich das!“, antwortete Taiki ohne zu zögern oder zu überlegen, ob er sich wiedermal in Schwierigkeiten begeben würde und wusch sich die Tränen von den Augen.
„Wie lautet dein Name?“ Erst jetzt wurde Taiki klar, dass etwas nicht stimmte, doch er konnte sich momentan mit dieser Frage nicht beschäftigen, da sein Fokus ganz darin lag das Digimon, dass er immer noch in den Händen hielt, zu retten. Er schrie seinen eigenen Namen, wie die Silhouette es verlangte, und ein Echo ertönte.
Vor der Silhouette erschien ein weißes Gerät, das langsam auf den Jungen zuflog und sich dabei rot färbte. Taiki erkannte sofort, dass es dasselbe aus seinem Traum ist und streckte die Hand danach aus. Er wurde aber von Akari und Zenjirou aufgehalten.
„Nimm es nicht Taiki!“, schrie Akari.
„Wer weiß, was passiert wenn du es nimmst“, ergänzte Zenjirou, aber Taiki nahm das Gerät trotzdem.
Das Digimon wurde in das Gerät eingesaugt und unter den Füßen der Kinder ging ein Portal auf, von dem sie verschlungen wurden, ehe sie reagieren konnten.
Als Tagiru ankam, war es bereits still und von den Anderen war nichts übrig, außer Akaris V-PET, das auf dem Boden lag. Tagiru hob das V-PET auf und sah sich fragend um.
„Leute? Wo seid ihr?! Hallo!“, Tagirus Gesicht wurde sehr ernst. Er wurde nachdenklich und blickte runter auf seine Hand, wo sich das V-PET befand.
„Sie sind wie vom Erdboden verschluckt...“, murmelte er und machte sich auf die Suche nach ihnen, da er nicht ahnte was mit seinen Freunden wirklich passiert war.
Samstag, der 28 Juli 2012
???
10:11
Taiki wachte auf und merkte das etwas Schweres auf ihm lag.
„Hey, Akari, Zenjirou, runter von mir!“ Er schubste die Beiden von sich runter, die immer noch ohnmächtig zu sein schienen. Taiki stand auf, streckte sein Körper und gähnte bevor er seine Augen ganz öffnete und sich umsah. Er war komplett verwirrt und konnte kaum Worte finden um zu beschreiben, was er sah.
Akari und Zenjirou wachten allmählich auf und wunderten sich erstmals, warum sie auf dem Grass lagen, wo sie doch noch gerade eben in einer Gasse aus Beton waren.
„Leute... seht ihr das, was ich sehe?“, fragte Taiki mit einer sehr leisen, verängstigten Stimme.
Die beiden ahnungslosen sahen sich um und kreischten gleichzeitig auf.
„W-Wo sind wir hier?“ Um sie herum schwirrten ein, zwei schwebende Inseln und die Gegend wirkte, als sei weit und breit von der Zivilisation unberührt, nur Bäume, Wälder und Weiden.
Eine Stimme ertönte aus dem Gerät, das Taiki vorher bekommen hatte. Das war die Stimme des zuvor im Sterbebett liegenden Digimons.
„Ihr seid in der Digiwelt! Willkommen in meiner Heimat!“