Sie bekam aus irgendeinen Grund ein schlechtes Gefühl. Woran das lag wusste sie nicht. Langsam nahm sie den Brief vom Tisch, in ihre linke Hand. Die blonde Stellarmagierin konnte nicht glauben, was sie da las. Immer wieder und wieder ging sie die Zeilen durch. Es war wie ein Rätsel. Sie verstand nicht was gemeint war, aber es war so offensichtlich. Ohne es zu bemerken liefen ihr Tränen aus den Augen, über die Wange. Es fühlte sich an, als ob etwas in ihr zerbrechen würden. Ihre rechte Hand bewegte sich zu ihren Mund und hielt vor diesem an. Ihr Körper fing an zu zittern und ihre Augen überblickten mit verschwommener Sicht, weiterhin die Wörter auf dem Zettel. //Nein, dass kann nicht sein!//
Wie lange sie da wie erstarrt stand, wusste sie nicht, aber es kam ihr wie eine Ewigkeit vor. Mittlerweile saß sie frisch gewaschen und mit neuen Klamotten angekleidet auf einem Stuhl, in der Küche. Vor ihr stand der Tisch und auf diesem lag der Brief. Sie konnte immer noch nicht fassen, dass er so etwas schreibt. Eigentlich dachte sie, dass eine runde Baden ihr helfen würde und sie über das eben gelesene nachdenken könnte, aber da irrte sie sich. Sie bekam keinen ruhigen Gedanken. Immer wieder sah sie den Brief vor ihren Augen und die Zeilen spuckten in ihrem Kopf herum.
Hallo Lucy.
Es tut mir Leid, aber es ist besser, dass wir uns erst einmal nicht mehr sehen.
Den Grund dafür kann ich dir nicht sagen.
Entschuldigung
Natsu
//Wieso tut er mir so etwas an? Wieso? Bin ich so eine schlechte Freundin? Bin ich so unausstehlich? Nein, dass kann nicht sein. Dann hätte er nicht seine ganze Zeit mit mir verbracht. Vielleicht ist der Grund...! Nein. So etwas würde er nie machen. Er ist nicht so einer, oder doch?// Mit ihren Händen hielt sie ihre Augen zu, denn aus diesen kamen wieder Tränen. //Habe ich etwas falsch gemacht? Ist irgendetwas passiert?// Ihr entkam ein leises schluchzen.
„Verdammt! Wieso nur?“ schrie sie den Brief vor sich an. Im nächsten Moment nahm sie diesen auch schon in ihre Hände und zerriss ihn. Ihre Stimmung ging von traurig und verwirrt zu wütend rüber. Wütend wischte sie sich ihre Tränen von den Augen und Wangen. Daraufhin nahm sie entschlossen ihre Schlüssel und band sich diese um ihren Gürtel. Nachdem sie alles hatte, verließ sie ihre Wohnung und knallte ihre Tür zu. Sie hatte jetzt keine Lust ihre Tür abzuschließen. Zur Zeit hatte sie wichtigeres zu tun. Sie hatte sich so eben ein Ziel gesetzt. //Ich werde mit Natsu reden und den Grund für diesen Brief erfahren...ob er es mir sagen will oder nicht.//
Stampfend lief sie die Straßen von Magnolia entlang und erhielt dadurch ein paar verwirrte Blicke. Das war ihr aber ganz egal. Sie musste ihre Wut raus lassen, wollte aber auch schnell mit ihren besten Freund reden.
Nach einigen Minuten hielt sie vor einem großen Gebäude an. Über dem großen Tor hing ein Schild. Auf diesen stand 'Fairy Tail'. Sie atmete noch einmal tief ein und öffnete dann das Tor. Ihr Blick wanderte durch die Gilde, aber sie konnte ihn nicht finden. Sie sah nirgendwo einen rosa Haarschopf und auch keine Prügelei, in welcher er dran teil nehmen könnte. Aber wo ist er dann? Langsam lief sie zur Bar. Auf dem Weg dorthin, sah sie sich ständig um. Vielleicht war er ja doch da, aber sie hatte ihn übersehen. Auf einmal lief sie gegen etwas. Verwirrt sah sie nach vorne und entdeckte einen der Barhöcker. Auf diesen setzte sie sich dann und blickte hinter die Bar. Dort stand wie üblich die weißhaarige Take-Over-Magierin mit einem Lächeln im Gesicht.
„Guten Morgen, Lucy.“ begrüßte sie die blonde Magierin.
„Morgen. Weißt du wo Natsu ist?“ kam sie sofort auf dem Punkt. Mirajane überlegte kurz bis sie den Kopf entschuldigend schüttelte.
„Aber ich habe ihn vor ein oder zwei Stunden mit Lisanna weggehen sehen. Leider kann ich dir nicht sagen, wo sie hin wollten. Das einzige was ich weiß ist, dass sie einen Auftrag erledigen wollen. Welchen weiß ich aber auch nicht...“ erzählte die Weißhaarige. Lucy nickte daraufhin leicht.
„Weißt du vielleicht wann sie wieder kommen wollten?“ fragte sie hoffnungsvoll, aber die 'Dämonin' schüttelte wieder ihren Kopf.
„Okay... Trotzdem danke.“ sprach die Stellarmagierin enttäuscht. Kurz darauf sprang sie von ihrem Stuhl herunter und nuschelte ein „Ich komme morgen wieder.“ und verließ damit die Gilde. Sie setzte sich ein neues Ziel. Sobald der Dragonslayer wieder da ist, wird sie ihn wegen den Brief ansprechen. Sie musste einfach den Grund für sein handeln erfahren. Damit machte sie sich auch wieder auf dem Weg zu ihrer Wohnung.